10.01.2013 Aufrufe

Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

HEDWIG MAURER<br />

Abgegangene Siedlungen im Gebiet der ehemaligen Grafschaft Zollern<br />

und dem alten Kreis Hechingen (Fortsetzung)<br />

100<br />

Schönrain<br />

TK 7619 FKSW1408 Stein<br />

Im Volksmund erzählt man sich von einem dort gestandenen Dorf<br />

und der Burg der Herren von Bechthold. Von 1405 bis 1478 wird<br />

Dorf und später der Hof Schönrein in verschiedenen Urkunden erwähnt.<br />

1405 stellte Volkard von Ow, genannt Wutfuß, einen Lehensrevers<br />

gegen Abt Heinrich von Alpirsbach um das Gut Schönrain<br />

bei Stein an die Pflege Haigerloch aus. 1410 entschied Graf<br />

Eberhard von Wirtemberg in Streitsachen zwischen denen von Ow<br />

und Graf Fritz dem Älteren von Zolr. Unter anderem beklagten sich<br />

die Herren von Ow, daß die Grafen von Zolr ihnen in Sickingen,<br />

(Bechtolds)-Weiler und Schönrain großen Schaden verursacht haben.<br />

"und darnach an dim zinstag und am Mittwoch do branten sy<br />

im (ihm) und den sinen (seinen) ze schönrain ... und ze Wiler<br />

schupen hof, und Hessen im ainen sew (See) ab., und branten im<br />

um den wyer (Weiher) die höwschochen (Heu-)., daz schatt<br />

(Schaden) im anderthalb hundert guldin, minder oder mehr".<br />

1472 kaufte Graf Jos Niclas die Dörfer Stein, Weiler, Sickingen und<br />

Schönrain samt dem Weiher um 1836 Gulden von Graf Ulrich<br />

von Wirtemberg. Alpirsbach, das 1478 immer noch Besitz in<br />

Schönrain hatte, verkaufte in diesem Jahr an Graf Ulrich von Wirtemberg<br />

und Mömpelgard 12 Pfund Heller jährl. Gilt aus dem Hof<br />

und den Gütern zu Schönrain um 240 Gulden. 1646 lesen wir: "Im<br />

Schönen Rain ietz die weillerhaldn genannt". Demnach existierte<br />

der Weiler 1646 nicht mehr. Wann es verlassen wurde, ist nicht bekannt.<br />

101<br />

Seeheim<br />

TK 7620 FK SO 1901/02/03 Ringingen<br />

Auf den Gemarkungen von Jungingen, Killer und Ringingen finden<br />

wir Flurnamen die auf ein abgegangenes Seeheim hinweisen.<br />

Greifbar ist nur ein Ulrich von Sehan und ein Volrich von Sehan,<br />

der zu Beginn des 14. Jh. Abgaben an das Kloster Beuron entrichten<br />

mußte. 1365 gab Hans ftifelli, Bürger von Reutlingen, seiner<br />

Schwester Yrmelin, Klosterfrau zu Stetten 10 ß Hlr. aus der großen<br />

Wiese zu Sehan neben Albrecht sei. Wies von Killwiler. 1507<br />

schenkte Peter Schwelher zu Straßberg seiner Base Veronika von<br />

Neuneck geb. Spet sein Recht am Seeheimer Thal und Seeheimer<br />

Berg bei Killer zur beliebigen Verwendung für die von ihr beabsichtigte<br />

Stiftung in die Kapellen bei Ringingen und auf dem Kornbühl<br />

bei Salmendingen. Am 26 Juli 1513 verkauite sie Seeheimer<br />

Thal und Berg an die Gemeinde Ringingen. 1545 und 1584 lesen<br />

wir "underm Schloßgraben des Seeheimers Berges". Demnach war<br />

1507 die Siedlung schon verschwunden. Die Seemühle wurde um<br />

1680/85 erbaut. 1936 wurde der Betrieb eingestellt. Im Jahre<br />

1949 war der Weiher verschlammt.<br />

14<br />

102<br />

Seelhof<br />

TK 7619 FKSW 1912/11 Grosselfingen<br />

Der Seelhof in Grosselfingen war gemeinsamer Klosterbesitz von<br />

Beuron und Stetten. Im Beuroner Urbar vom Anfang des 14. Jahrhunderts<br />

steht: "ain gut, ist gemain der frowen von Stetten und der<br />

herren ze Bürren". Zinspflichtige Äcker und Wiesen lagen "uf ebnit<br />

horbach, in minheld, staina und ein wis in dem brül". Im Jahre<br />

1349 gelangte dieser Hof der "uff der ebeni untz an dem weg, der<br />

gen Balgingen gat" lag, durch Gütertausch an Graf Friedrich von<br />

Zollern dem Vitztum zu Augsburg (Herr auf der Hainburg). Er<br />

tauschte Äcker zu Buch, zu Madach, "haisset der anwander" zu<br />

Brand "haissent die stain ege" (heute Stunga). Diese insgesamt 4<br />

Jauchert tauscht er "für ain recht aygen umme alles das sü uff dem<br />

seelhoff hettan uff der ebeni untz an den weg, der gen Bagingen<br />

galt".<br />

103<br />

Semdach, Burgstall, Hofstatt<br />

TK7619 FKSW 1804 (1904) Boll<br />

Semdach, das sich unter dem Flurnamen Sindoch versteckt, begegnet<br />

uns oft in alten Urkunden. Bei Sankt Johannisweiler lasen<br />

wir, daß es 1402 zum Erbteil des Öttingers gehörte, der es 1415 an<br />

Württemberg verkaufte. 1310 ging eine Stiftung aus Semdach an<br />

das Kloster Stetten. 1344 einigten sich Dietterich Branber, Bürger<br />

zu Hechingen, und seine Söhne Herman, Dietherich und Friderich<br />

über Güter und Gefälle mit Lüttgart von Semdach, des erstgenannten<br />

Schwester, die im Kloster zu Stetten war. Friedrich der Walch<br />

verkaufte 1351 seinen Acker zwischen Stetten und Semdach in den<br />

Stadtäckern gelegen, dem Kloster Stetten. 1354 verkaufte Werner<br />

von Boll eine Wiese zwischen Semdach und Boll an das Kloster.<br />

Konrad der Schenk von Stauffenberg gab dem Kloster Stetten 1361<br />

dafür, daß seine Töchter Mätze und Adelheid in der Pfründ sind, u.<br />

a. Zinsen aus dem Brühl zu Semdach. 1390 löste Itelwalch eine<br />

Schuld an seine Schwester Gutta, Klosterfrau in Stetten. Bei den<br />

Gütern, die er ihr übergab, waren auch Wiesen zu Semdach. Aus<br />

den Urkunden können wir entnehmen, daß Semdach im 14. /15.<br />

Jahrhundert einen eigen Ortsadel hatte, der sich später in Hechingen<br />

niederließ. Vermutlich haben die Herren von Semdach die<br />

Burg gebaut, deren Lage wir beim "Burgstall" vermuten dürfen.<br />

1452 empfing Hans Junckt von Semdach, "gesessen zu Stetten unter<br />

Zolre"' ein Erblehen vom Kloster. Auch die Walchen, die von<br />

Staufenberg und natürlich die Grafen von Zollern waren dort begütert.<br />

1428 scheint nur noch ein Hof zu Semdach bewirtschaftet<br />

worden zu sein.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!