Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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6 ichbespreciiunger-<br />
Rudolf Griener,<br />
Trochtelfingen 1900 - 2000,<br />
Das Leben im Städtle<br />
Die Stadt Trochtelfingen feierte 2001 ein Jubiläum: Fünfzig Jahre<br />
Wiedererlangung der Stadtrechte. Bleibende Erinnerung an dieses<br />
Jubiläum ist ein außergewöhnliches <strong>Heimat</strong>buch, nicht nur wegen<br />
der Größe ca. 30 x 22cm, den 240 Seiten auf Kunstdruckpapier und<br />
etwa 225 zum großen Teü farbigen Abbüdungen. Es schildert einfach,<br />
wie der Untertitel schon sagt, das Leben im Städtle in den letzten<br />
hundert Jahren. Wer 1900 zwei Pferde und mindestens vier<br />
Milchkühe hatte, war reich. Arm waren eigentlich nur die, welche<br />
überhaupt nichts hatten. Irgendwie besaß fast jeder Haushalt eine<br />
kleine Landwirtschalt und ein Gärtie von dem man leben mußte.<br />
Wasser gabs vom Brunnen und der Seckach, das Vieh wurde in den<br />
Bach getrieben. Armselig und beengt waren auch die Wohnverhältnisse<br />
der meisten Bürger. Das Leben in der Gemeinde war vor allem<br />
durch die Landwirtschaft und das Handwerk geprägt.<br />
Dem werden die Verhältnisse am Ende des 20. Jahrhunderts gegenübergestellt.<br />
Die Bürger leben in Sicherheit und Wohlstand (die<br />
meisten jedenfalls). Im Städtle gibt es Sport-, Tennis-, Reitplätze,<br />
Festplatz, Hirn - und Festhalle, Schießanlage, ein Altersheim und<br />
vieles mehr. Jährlich ziehen etwa 200 Menschen nach Trochtelfingen<br />
und etwa die gleiche Zahl wieder weg. Und doch ist das Städtle für<br />
die meisten <strong>Heimat</strong> geblieben und für viele geworden.<br />
Der Verfasser hat seinen umfangreichen Stoff in drei Teile gegliedert.<br />
Im ersten Teü wird über die geschichtliche Entwicklung berichtet,<br />
die von den großen, meist schlimmen politischen Ereignissen geprägt<br />
wurde: Bis zum 1. Weltkrieg, Der 1. Weltkrieg, Die Inflation,<br />
Die Zeit der Weltwirtschaftskriese, Von 1933 bis zum 2. Weltkrieg,<br />
Die Kriegsjahre, Das Kriegsende in Trochtelfingen, Die Jahre bis zur<br />
Währungsreform, Die Zeit nach der Währungsreform.<br />
Das Leben des Einzelnen und der Gemeinde in der ersten Hälfte des<br />
Jahrhunderts wurde von Ereignissen bestimmt, auf die niemand Einfluß<br />
hatte. Mit der „Währung" begann dann eine Entwicklung, von<br />
der damals niemand etwas ahnte. Die Zeitmarken waren nicht mehr<br />
vor oder nach dem Krieg oder in der „Hitlerzeit", sondern die „60er<br />
Jahre", die „80er" Jahre, kurzum 55 Jahre Friedenszeit bis zur Jahrtausendwende.<br />
Von schlechten Zeiten, die vielleicht auch wieder<br />
kommen könnten, sprachen nur noch die Alten. Neue Probleme kamen<br />
auf, der ständig wachsende Verkehr, Umweltverschmutzung,<br />
schnelles Wachstum der Wohngebiete und der Industerie und vieles<br />
andere. Ein wichtiges Kapitel sind natürlich die Folgen der Gemeinde-und<br />
Kreisreform. Die jahrhundertealte Bindung an Hohenzollern<br />
wurde durch Anschluß an den Kreis Reutlingen abgelöst und<br />
Trochtelfingen wurde zum Zentralort, in den auch altwürttembergische,<br />
evangelische Orte integriert wurden.<br />
Unzählige Zeitzeugen wurden befragt, von denen viele inzwischen<br />
verstorben sind. Alle werden sie persönlich vorgestellt, oft sind sie<br />
auch auf einem alten Foto zu sehen. Neben Erfreulichem werden<br />
auch schlimme Ereignisse nicht verschwiegen.<br />
Im zweiten Teil geht das Buch auf die Strukturen des Städtles ein, Kir-<br />
chen, Schule, Kindergarten, Gemeindedienste, Wasserversorgung,<br />
Gebäude, Gasthäuser, Kaufläden, Fürstlicher Wald, Staatswald und<br />
Gemeindewald. Besonders wichtig sind die Kapitel Handwerker und<br />
Landwirtschaft. Hier hat sich im 20. Jahrhundert am meisten verändert<br />
und vieles ging unwiederbringlich verloren. Der Verfasser hat<br />
viele Bauern und Handwerker genau nach ihrer früheren Tätigkeit<br />
befragt und so vieles aufgeschrieben, an das sich kaum noch jemand<br />
erinnert. Der dritte Teil bringt Daten, Zahlen und Tabellen. Es gibt<br />
nichts in Trochtelfingen, das man nicht hier nachschlagen könnte.<br />
Die Stadtverwaltung, Gemeinderatswahlen und ihrer Ergebnisse, Gefallene<br />
und Vermisste der beiden Weltkriege, Stadtkernsanierung,<br />
Hausbesitzer, Landwirte mit Betriebsgrößen, Ehrungen und Auszeichnungen,<br />
Pfarrer, Lehrer, Ärzte, Tierärzte, Hebammen, Architekten,<br />
Ordensschwestern, Polizei, Post, Banken und vieles mehr,<br />
selbstverständlich sind die Vereine und die Fasnet nicht vergessen.<br />
Von den über 200 Fotos, die den Text begleiten, wurde schon berichtet.<br />
Den Abschluß bilden Fotos von der Fußballmannschaft, der<br />
Stadtkapelle, dem Fanfarenzug der Feuerwehr, der Bürgerwehr, des<br />
Kirchenchores von St. Martin und des Singkreises der Christuskirche.<br />
Ein großes farbiges Luftbild zeigt die Stadt mit allen Baugebieten<br />
und ein Plan demonstriert die bauliche Entwicklung von 1847 bis<br />
1995. Im Vorwort schreibt der Verfasser: „Wir sind zufrieden, wenn<br />
das ganze Jahrhundert als eine bewegte Zeit voller Veränderungen,<br />
in Freud und Leid, als umfassendes Leben für Sie gegenwärtig erscheint."<br />
Dies darf man als voll gelungen bezeichnen und man kann<br />
die Trochtelfinger zu diesem <strong>Heimat</strong>buch nur beglückwünschen.<br />
Herausgeber des Buches ist der Geschichts-und <strong>Heimat</strong>verein<br />
Trochtelfingen, dessen Mitglieder in Teamarbeit die Herstellung vorbereitet<br />
haben. Das Buch kann bezogen werden beim Geschichtsund<br />
<strong>Heimat</strong>verein Trochtelfingen zum Preis von 25 Euro zuzüglich<br />
Versandkosten.<br />
Karl Werner Steim,<br />
Haigerloch in alten Ansichten Band 2<br />
1981 erschien der ersten Band ,Haigerloch in alten Ansichten', der<br />
inzwischen neu aufgelegt wurde. Die reizvolle Lage der Stadt regte<br />
schon früh die Herstellung von Ansichtskarten an, von denen sich<br />
viele erhalten haben. Karl Werner Steim hat nun Ansichtskarten aus<br />
der Zeit von 1900 bis um 1924 zum Band 2, Haigerloch in alten Ansichten'<br />
zusammengestellt.<br />
In der Einleitung berichtet er über die Verleger und die Fotografen<br />
aus dieser Zeit. Auf 76 Abbüdungen wird das Aussehen und die Entwicklung<br />
von Haigerloch im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts gezeigt.<br />
Durch die eingehenden Büdbeschreibungen erfahren auch<br />
Nicht-Haigerlocher etwas über die reiche Geschichte und die Schönheit<br />
der Eyachstadt.<br />
1924 hat der Fotograf Paul Weber in Haigerloch ein Fotogeschäft<br />
eröffnet, das bis heute besteht. Es entstanden seither unzählige Fotos<br />
und Ansichtskarten. Diese sollten in einem eigenen Band gezeigt<br />
werden.<br />
Karl Werner Steim, Haigerloch in alten Ansichten Band 2. ISBN<br />
90 288 6678 7, Europäische Bibliothek Zaltbommel/Niederlande.<br />
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