Grundlagen der Gesichtschirurgie

Grundlagen der Gesichtschirurgie Grundlagen der Gesichtschirurgie

10.01.2013 Aufrufe

Baudet verwirft die postaurikuläre Haut des abgerissenen Ohres. Wir fenstern den Knorpel (Abb. 82a), schaffen auf dem Mastoid eine größere Wundfläche (Abb. 82b) und nähen und kleben mit TiSSUCOL 6 die gesamte Rückfläche des abgerissenen Ohres auf dieses neugeschaffene Wundbett. Durch den gefensterten Knorpel hindurch wird dann die Haut der Ohrmuschelvorderseite ernährt. Arfai präpariert die Haut der Ohrmuschelrückseite bis zum Helixrand hoch (Abb. 82a; A) und fenstert dann den Knorpel. Es wird dann auf dem Mastoid, hinter dem Abrißwundbett, ein vergrößertes Wundbett geschaffen, der Mastoidlappen wird nach hinten hochpräpariert (Abb. 82 b; B). Wie bei Baudet wird dann der gefensterte Knorpel auf dieses Wundbett aufgenäht und geklebt und der rückseitige Ohrmuschellappen (A) gegen den hochpräparierten Mastoidlappen (B) genäht (Abb. 82c). Nach 8 Wochen werden die beiden Lappen wieder voneinander getrennt und das Ohr mit seinem Knorpel aus seinem Lager hochpräpariert und der Lappen wieder an seine alte Stelle hinter dem Ohr angenäht (Abb. 82d; A). Auch der Mastoidlappen wird in sein altes Bett zurückgelagert (Abb. 82d; B). Da beide Lappen in der Regel etwas schrumpfen, wird zwischen beiden ein dicker Spalthautlappen vom Gesäß eingelagert (Abb.82c; C). Meistens wird der Lobulus verlorengehen, so daß wir ihn nach der Methode von Gavello (Abb. 81) rekonstruieren müssen. Insgesamt sind etwa vier einzelne Rekonstruktionsschritte nötig, um ein gutes Ergebnis zu erreichen (Weerda 1979). Abb. 83 Deckung eines großen Defektes der Ohrmuschel und der retroaurikulären Region mit einem »Rotations-Transpositionslappen" (Weerda 1981). a) Ohrmuschelrest (Helix und Lobulus) vorgeklappt, der Rotations-Transpositionslappen ist umschnitten (s. Abb. 80). An der Durchzugstelle wird der Lappen entepithelisiert. Wenn das Ohr später abgehoben werden soll oder bei gleichzeitiger Rekonstruktion von Vorder-und Rückseite wird ein Rippenknorpel zur Abstützung verwendet. b) Zustand nach Rekonstruktion. 63

Abb. 84 Großer Rotationstappen zur Deckung Abb. 85 „bi-lobed flap“ zur Deckung eines großen Nach ablatio auris. Defektes der Ohrregion (Weerda 1978). Vorschneiden des Lappens und Verschluß des Defektes nach 14-18 Tagen. 6.10. Defektdeckung nach Ablatio (Abb. 84 und 85) 6.10.1. Der Rotationslappen (Abb. 84a und Abb. 84 b) Reicht bei kleineren Defekten ein unten gestielter, einfacher Rotationslappen nicht aus (Abb. 84), so verwenden wir bei größeren Defekten nach Ablatio auris einen oben gestielten Doppelrotationslappen (Weerda 1978,1979). Der vordere Teil des ersten Rotationslappens ist in der Regel haarlos. Die sekundären Defekte lassen sich durch Mobilisation der Halshaut schließen. 6.10.2. Der „bi-lobed flap“ vom Hals (Abb. 85) Muß sehr viel Gewebe im Bereich der Ohrmuschelumgebung entfernt werden, so wird ein vorne gestielter, „bi-lobed flap“ aus dem Skalp und aus dem Hals zur Deckung des Defektes herangezogen. Dieser Lappen sollte mobilisiert werden und erst nach 14 bis 16 Tagen in den Defekt eingelagert werden. Hier wird so vorgegangen, daß die Seitenschnitte angelegt werden, während im Bereich der Enden der beiden „bi-lobed flap“ eine ca. drei Zentimeter breite Brücke stehen bleibt. Die einzelnen Lappen werden dann weitgehend unterminiert und wieder ins alte Bett eingelagert. Nach 14 Tagen werden dann auch die Brücken durchtrennt und der Lappen in den Defekt verlagert. Entweder wird erst dann der Tumor exstirpiert, besser ist es jedoch, den Tumor bereits mit der Vorbereitung des Lappens zu exstirpieren, die Wundränder auf Tumorfreiheit kontrollieren zu lassen und dann nach 14 Tagen das Granulationsgewebe abzutragen und den vorbereiteten Lappen in die Wunde hineinzurotieren. 64

Abb. 84 Großer Rotationstappen zur Deckung Abb. 85 „bi-lobed flap“ zur Deckung eines großen<br />

Nach ablatio auris. Defektes <strong>der</strong> Ohrregion (Weerda 1978).<br />

Vorschneiden des Lappens und Verschluß<br />

des Defektes nach 14-18 Tagen.<br />

6.10. Defektdeckung nach Ablatio (Abb. 84 und 85)<br />

6.10.1. Der Rotationslappen (Abb. 84a und Abb. 84 b)<br />

Reicht bei kleineren Defekten ein unten gestielter, einfacher Rotationslappen nicht aus<br />

(Abb. 84), so verwenden wir bei größeren Defekten nach Ablatio auris einen oben<br />

gestielten Doppelrotationslappen (Weerda 1978,1979). Der vor<strong>der</strong>e Teil des ersten<br />

Rotationslappens ist in <strong>der</strong> Regel haarlos. Die sekundären Defekte lassen sich durch<br />

Mobilisation <strong>der</strong> Halshaut schließen.<br />

6.10.2. Der „bi-lobed flap“ vom Hals (Abb. 85)<br />

Muß sehr viel Gewebe im Bereich <strong>der</strong> Ohrmuschelumgebung entfernt werden, so wird ein<br />

vorne gestielter, „bi-lobed flap“ aus dem Skalp und aus dem Hals zur Deckung des<br />

Defektes herangezogen. Dieser Lappen sollte mobilisiert werden und erst nach 14 bis 16<br />

Tagen in den Defekt eingelagert werden.<br />

Hier wird so vorgegangen, daß die Seitenschnitte angelegt werden, während im Bereich<br />

<strong>der</strong> Enden <strong>der</strong> beiden „bi-lobed flap“ eine ca. drei Zentimeter breite Brücke stehen bleibt.<br />

Die einzelnen Lappen werden dann weitgehend unterminiert und wie<strong>der</strong> ins alte Bett<br />

eingelagert. Nach 14 Tagen werden dann auch die Brücken durchtrennt und <strong>der</strong> Lappen<br />

in den Defekt verlagert. Entwe<strong>der</strong> wird erst dann <strong>der</strong> Tumor exstirpiert, besser ist es<br />

jedoch, den Tumor bereits mit <strong>der</strong> Vorbereitung des Lappens zu exstirpieren, die<br />

Wundrän<strong>der</strong> auf Tumorfreiheit kontrollieren zu lassen und dann nach 14 Tagen das<br />

Granulationsgewebe abzutragen und den vorbereiteten Lappen in die Wunde<br />

hineinzurotieren.<br />

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