Grundlagen der Gesichtschirurgie

Grundlagen der Gesichtschirurgie Grundlagen der Gesichtschirurgie

10.01.2013 Aufrufe

3.2. Die Oberlippe Eine ganze Reihe von Rekonstruktionsverfahren der Unterlippe können auch zur Oberlippenrekonstruktion herangezogen werden, so die Keilexzision (Abb. 48), die Estlander-Plastik (Abb. 49), der Gillies-Fächerlappen (Abb. 51), die Universalmethode nach Grimm-Fries (Abb. 52) und der Lippenrotersatz (Abb. 53). Umgekehrt sind auch die für die Oberlippen-Rekonstruktion angegebenen Methoden bei der Rekonstruktion der Unterlippe einsetzbar. 3.2.1. Die Abbe-Plastik (1898; Abb. 54) Zur Rekonstruktion des medialen Teiles der Spaltlippe, aber auch bei relativ medial liegenden Tumoren der Oberlippe wird bei nicht zu großen Defekten ein an der Arteria labialis inferior gestielter, keilförmiger Lappen aus der Unterlippe zur Rekonstruktion verwendet. Nach einer Einheilungsphase von ca. 14 bis 16 Tagen wird dann der gefäßführende Stiel (Abb. 54b) abgetrennt. Dieser Lappen kann auch in einer etwas mehr eckigen Form verwendet werden. Abb. 54 Abbe-Plastik (1898) zum Ersatz des Mittelteils der Oberlippe aus der Unterlippe, besonders für Spaltlippen eingesetzt a) An der Arteria labialis inferior gestielter, dreischichtiger Lappen mit Lippenrot aus der Unterlippe. Der Lappen wird dann in den Defekt der Oberlippe hineinrotiert und dreischichtig vernäht b) Etwa 14-16 Tage nach Einnähen wird der Stiel zunächst abgeklemmt, um eine gute Durchblutung des Lappens aus dem Bett nachzuweisen, dann Durchtrennung und Einarbeiten. 45

3.2.2. Die Rekonstruktion der lateralen Oberlippe nach Burow (1853; Abb. 55) Durch eine einfache Verschiebung nach Resektion eines Burowschen Dreieckes neben der Unterlippe kann die laterale Oberlippe oder auch der Mundwinkel rekonstruiert werden. Die umschnittene Schleimhaut neben der Unterlippe (Abb. 55a; 2) wird umgeklappt, nachdem an entsprechender Stelle am Rekonstruktionslappen das Epithel entfernt wurde (1). Wir erhalten so eine ausreichende Mundspaltenweite und ein gutes kosmetisches Ergebnis (Abb. 55b). Abb. 55 Lateraler Lippenersatz nach Burow und Zisser. Mit einer einfachen Burow-Verschiebung (s. Abb. 13) kann auch der Mundwinkel rekonstruiert werden. a) Das Burowsche Dreieck liegt unten, auch hier wird vom oberen Lappen ein Schleimhautstreifen (2) mitgenommen und als Lippenrotersatz auf die entepithelisierte Stelle des oberen Lappens (1) aufgenäht. b) Zustand nach Abschluß der Operation (2: Lippenrotersatz). 3.2.3. Oberlippenersatz durch einen Rotationslappen (Abb. 56) Durch einen zweischichtig geschnittenen Rotationslappen der Wange können Teile der Oberlippe rekonstruiert werden. Durch Vornähen der etwas mobilisierten Schleimhaut des oberen Vestibulum oris kann auch hier das Lippenrot ersetzt werden (Weerda et al. 1981, s. Abb. 53). 46

3.2. Die Oberlippe<br />

Eine ganze Reihe von Rekonstruktionsverfahren <strong>der</strong> Unterlippe können auch zur<br />

Oberlippenrekonstruktion herangezogen werden, so die Keilexzision (Abb. 48), die<br />

Estlan<strong>der</strong>-Plastik (Abb. 49), <strong>der</strong> Gillies-Fächerlappen (Abb. 51), die Universalmethode<br />

nach Grimm-Fries (Abb. 52) und <strong>der</strong> Lippenrotersatz (Abb. 53).<br />

Umgekehrt sind auch die für die Oberlippen-Rekonstruktion angegebenen Methoden bei<br />

<strong>der</strong> Rekonstruktion <strong>der</strong> Unterlippe einsetzbar.<br />

3.2.1. Die Abbe-Plastik (1898; Abb. 54)<br />

Zur Rekonstruktion des medialen Teiles <strong>der</strong> Spaltlippe, aber auch bei relativ medial<br />

liegenden Tumoren <strong>der</strong> Oberlippe wird bei nicht zu großen Defekten ein an <strong>der</strong> Arteria<br />

labialis inferior gestielter, keilförmiger Lappen aus <strong>der</strong> Unterlippe zur Rekonstruktion<br />

verwendet. Nach einer Einheilungsphase von ca. 14 bis 16 Tagen wird dann <strong>der</strong><br />

gefäßführende Stiel (Abb. 54b) abgetrennt. Dieser Lappen kann auch in einer etwas mehr<br />

eckigen Form verwendet werden.<br />

Abb. 54 Abbe-Plastik (1898) zum Ersatz des Mittelteils <strong>der</strong> Oberlippe aus <strong>der</strong> Unterlippe,<br />

beson<strong>der</strong>s für Spaltlippen eingesetzt<br />

a) An <strong>der</strong> Arteria labialis inferior gestielter, dreischichtiger Lappen mit Lippenrot aus <strong>der</strong> Unterlippe. Der<br />

Lappen wird dann in den Defekt <strong>der</strong> Oberlippe hineinrotiert und dreischichtig vernäht<br />

b) Etwa 14-16 Tage nach Einnähen wird <strong>der</strong> Stiel zunächst abgeklemmt, um eine gute Durchblutung des<br />

Lappens aus dem Bett nachzuweisen, dann Durchtrennung und Einarbeiten.<br />

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