Grundlagen der Gesichtschirurgie
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2.3.3. Der mediane Stirnlappen (Abb.32)<br />
Für größere Defekte im Bereich <strong>der</strong> Nase, <strong>der</strong> Nasenflanke und <strong>der</strong> Nasenspitze<br />
verwendet man den medianen Stirnlappen, <strong>der</strong> ein- o<strong>der</strong> beidseitig durch die A.<br />
supratrochlearis ernährt wird. Die Stirn sollte hoch genug sein, um mit dem Ende des<br />
Lappens die Nasenspitze zu erreichen. Der Lappen sollte eine Breite von 3 cm nicht<br />
überschreiten, um eine primäre Vereinigung <strong>der</strong> Wundrän<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Stirn zu<br />
erreichen. Der Lappen kann ohne Vorbereitung wegen seiner guten Durchblutung sofort<br />
verwendet werden. Narben in <strong>der</strong> Stirn können eventuell nach einem Jahr durch die<br />
"broken-line-Technik“ revidiert werden. Der Lappen kann bis auf Höhe <strong>der</strong> Augenbraue<br />
durch alle Schichten geschnitten werden. Im Bereich <strong>der</strong> Augenbraue vorsichtiges,<br />
stumpfes Präparieren mit einem Stieltupfer, die Haut kann auch entlang <strong>der</strong> Augenbraue<br />
weiter nach unten geschnitten werden. Bei Verlust einer Arterie reicht die Versorgung in<br />
<strong>der</strong> Regel noch aus, um eine gute Durchblutung des Lappens zu gewährleisten.<br />
Nach Einwachsen des Lappens (Abb. 32a und b) wird <strong>der</strong> Lappen entsprechend dem<br />
Defekt <strong>der</strong> Nasenspitze nach 12 bis 16 Tagen abgetrennt und eingearbeitet. Die<br />
Lappenbasis wird in den von Granulationsgewebe gesäuberten dreieckigen Defekt<br />
zwischen den Augenbrauen eingearbeitet. In diesem Gebiet sollte die Wunde nicht<br />
zusammengezogen werden, um eine Verziehung <strong>der</strong> Augenbrauen nach median zu<br />
vermeiden. Eine Abdeckung des Defektes mit vaselinierten Gazeplatten (Tulle gras o<strong>der</strong><br />
Bio-Gaze u. ä.) wäre für 12 bis 16 Tage anzuraten. Die Wundrän<strong>der</strong> sollten vor dem<br />
Einarbeiten des Lappenstieles angefrischt werden.<br />
Wie bei allen diesen Operationen ist eine sorgfältige Blutstillung anzustreben. Der Lappen<br />
sollte 1/2 Jahr bis 1 Jahr einheilen; ist ein Überschuß vorhanden o<strong>der</strong> haben sich<br />
unschöne Narben gebildet, so kann dann eine Ausdünnung des Lappens und eine<br />
Narbenkorrektur mit kleinen Z-Plastiken o<strong>der</strong> W-Plastiken<br />
(s. Abb. 6 und 7) vorgenommen werden.<br />
2.4. Nasenspitze, Nasenflügel und Nasensteg<br />
2.4.1. Der Fronto-Temporallappen nach Schmid und Meyer (Abb. 33)<br />
Reicht <strong>der</strong> mediane Stirnlappen zur Deckung eines Defektes nicht aus o<strong>der</strong> haben wir<br />
größere, dreischichtige Defekte, so hat sich hier <strong>der</strong> Fronto-Temporallappen nach Schmid<br />
(1952) in <strong>der</strong> Modifikation nach Meyer (1964) hervorragend bewährt (Abb.33). Zunächst<br />
wird ein superziliarer Brückenlappen angelegt, dabei ist die Inzision oberhalb <strong>der</strong><br />
Augenbraue nicht breiter als 8 mm, zum Knochen hin kann dann <strong>der</strong> Lappen trapezförmig<br />
nach oben und unten breiter geschnitten werden. Durch Mobilisation <strong>der</strong> Stirn (Abb. 33a)<br />
wird <strong>der</strong> Defekt oberhalb <strong>der</strong> Augenbraue unter dem Brückenlappen verschlossen. Um<br />
eine Verziehung <strong>der</strong> Augenbraue zu vermeiden, wird hier subkutan <strong>der</strong> obere Wundrand<br />
am Periost unter <strong>der</strong> Augenbraue befestigt. Mit einem Spalthautlappen wird dann dieser<br />
superziliare Brückenlappen ummantelt. Der Brückenlappen gilt als Transportiappen, <strong>der</strong><br />
eigentliche Rekonstruktionstappen wird dann in Form <strong>der</strong> fehlenden Nasenteile temporal<br />
gebildet. Dabei können hier schon Spalthaut, Knorpel o<strong>der</strong> Composite grafts aus <strong>der</strong><br />
Ohrmuschel eingelagert werden.<br />
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