Grundlagen der Gesichtschirurgie
Grundlagen der Gesichtschirurgie Grundlagen der Gesichtschirurgie
Abb. 11 Freie Hauttransplantate. a) Sorgfältige Blutstillung, Annähen des Spalthaut- oder Vollhauttransplantates an einer Wundrandseite und Einkleben mit dünn aufgebrachten Fibrinkleber (z. B. Tissuco16). 30 Sekunden bis eine Minute wird dann das Transplantat fest auf den Wundgrund gedrückt. b) Besonders in stark bewegten Gesichtsteilen zusätzlich leichter Druckverband: 4-0-Fäden, 1 cm vom Wundrand einnähen und lang lassen. 1. Transplantat, 2. eingepaßter Schaumstoff, ca. 1 bis 2 cm dick und zur Wundfläche hin vaselinieren. 3. Kompresse, die mit einem leichten Druck auf den Schaumstoff aufgeknöpft wird. c) Eingeknüpfter leichter Druckverband. Weitere Spendergebiete sind für Vollhauttransplantate die Supraklavikularregion oder die , Innenseite des Oberarmes. Große Spalthauttransplantate werden aus dem Gesäß, selten aus dem Oberschenkel entnommen. Ein Spalthauttransplantat hat etwa eine Dicke von 0,20 bis 0,25 mm, ein Vollhauttransplantat etwa 0,35 bis 0,40 mm. Diese Zahlen können am Dermatom direkt eingestellt werden. Das zu deckende Wundbett muß frei von Blutungen sein, da sonst das Transplantat keinen Anschluß findet und der Nekrose anheimfällt. Bei Entnahme des Transplantates aus der Leiste bekommt man hier eine strichförmige Narbe an unauffälliger Stelle. Ein Zusatzgerät zum DermatoM5 erlaubt eine Verarbeitung zum Spalt- oder Vollhauttransplantat. In der Regel wird unser Transplantat mit einem 5-0- oder 6-0-Prolene- oder PDS 11- Fadeneingenäht, vorher wird es mit einem Fibrinkleberexakt in die Wunde eingeklebt (Tissuco16). Der dünn aufgetragene Fibrinkleber ermöglicht eine sichere Adaption im Wundbett und vermindert zusätzlich das Risiko des Transplantatverlustes. Auch wenn so die Zahl der Fäden reduziert werden kann, möchten wir doch nicht ganz auf sie als zusätzliche Sicherung verzichten. Sie werden nach dem Einnähen lang gelassen, es können zusätzlich auch etwa 1 Zentimeter vom Wundrand Fäden in die Haut eingenäht werden (Abb. 11 b). 11
Mit einer zum Transplantat hin mit einem Gemisch von Betaisodona und Vaseline bestrichenen Schaumstoffauflage und einem exakt eingepassten, vasiliniertem Tupfer wird das Transplantat dann auf die Unterlage leicht angepresst. Durch Überknüpfen mit den langgelassenen Fäden bleibt das Transplantat unverrückt 5 bis 8 Tage in dieser Lage (Abb.llc). Zusätzlich kann durch Überkleben mit Pflasterstreifen das Transplantat gesichert werden. Bei tiefen Wunden muss zunächst ein Auffüllen der Defekte durch aufschiebendes Granulationsgewebe abgewartet werden. Weiche Granulationspolypen werden entfernt, bis sich ein fester Untergrund gebildet hat. Ein bis zwei Tage nach der letzten Abtragung wird dann auf das nicht mehr blutende Wundbett das freie Hauttransplantat aufgebracht. Mit leichten Salbenkompressionsverbänden kann der Transplantatgrund konditioniert werden. Täglicher Wechsel des Verbandes unter sterilen Bedingungen. Im Bereich der Stirn und des Schädels wird bei fehlendem Periost die Tabula externa durchbohrt. Es schießt dann das Granulationsgewebe aus diesen Bohrlöchern auf. Auf blankem Knorpel oder Knochen hält kein Transplantat, deshalb Perichondrium oder Periost belassen. Kleine Wunden nach Vollhautentnahme werden primär verschlossen. Größere Defekte nach Spalthautentnahme können mit selbstklebenden Folien abgedeckt werden. Wir verwenden auch hier gerne Vaseline-Betaisodona-Kompressen, wechseln aber täglich steril den Verband, da dieser sonst gerne anklebt (Haas 1977, Walter 1981). 5. Das Composite graft (Abb. 12) Zusammengesetzte Transplantate, besonders das Haut-Knorpel-Transplantat (zweischichtiges composite graft) oder Haut-Knorpel-Haut-Transplantat (dreischichtig) aus der Ohrmuschel werden gerne für die Rekonstruktion der Nase, aber auch der Ohrmuschel verwendet (Abb. 42, 43). Die Haut schrumpft gerne etwas und sollte in der Regel gering größer als der Knorpel geschnitten werden. Wird auch die Haut der Ohrmuschelrückseite mit entnommen, sollte diese mit ein paar Nähten am Knorpel fixiert werden, da sie sich sonst leicht lösen könnte. Abb. 12 Composite graft aus der Ohrmuschel: Entnahmestelle der verschiedenen zwei- und dreischichtigen composite grafts (nach Haas, 1976, und Walter, 1977). Die Defekte werden primär oder mit einem freien, retroaurikulären Vollhauttransplantat verschlossen. 12
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Abb. 11 Freie Hauttransplantate.<br />
a) Sorgfältige Blutstillung, Annähen des<br />
Spalthaut- o<strong>der</strong> Vollhauttransplantates an einer<br />
Wundrandseite und Einkleben mit dünn<br />
aufgebrachten Fibrinkleber (z. B. Tissuco16). 30<br />
Sekunden bis eine Minute wird dann das<br />
Transplantat fest auf den Wundgrund gedrückt.<br />
b) Beson<strong>der</strong>s in stark bewegten Gesichtsteilen<br />
zusätzlich leichter Druckverband: 4-0-Fäden, 1 cm<br />
vom Wundrand einnähen und lang lassen. 1.<br />
Transplantat, 2. eingepaßter Schaumstoff, ca. 1<br />
bis 2 cm dick und zur Wundfläche hin<br />
vaselinieren.<br />
3. Kompresse, die mit einem leichten Druck auf<br />
den Schaumstoff aufgeknöpft wird.<br />
c) Eingeknüpfter leichter Druckverband.<br />
Weitere Spen<strong>der</strong>gebiete sind für Vollhauttransplantate die Supraklavikularregion o<strong>der</strong> die ,<br />
Innenseite des Oberarmes. Große Spalthauttransplantate werden aus dem Gesäß, selten<br />
aus dem Oberschenkel entnommen.<br />
Ein Spalthauttransplantat hat etwa eine Dicke von 0,20 bis 0,25 mm, ein<br />
Vollhauttransplantat etwa 0,35 bis 0,40 mm. Diese Zahlen können am Dermatom direkt<br />
eingestellt werden.<br />
Das zu deckende Wundbett muß frei von Blutungen sein, da sonst das Transplantat<br />
keinen Anschluß findet und <strong>der</strong> Nekrose anheimfällt. Bei Entnahme des Transplantates<br />
aus <strong>der</strong> Leiste bekommt man hier eine strichförmige Narbe an unauffälliger Stelle. Ein<br />
Zusatzgerät zum DermatoM5 erlaubt eine Verarbeitung zum Spalt- o<strong>der</strong><br />
Vollhauttransplantat.<br />
In <strong>der</strong> Regel wird unser Transplantat mit einem 5-0- o<strong>der</strong> 6-0-Prolene- o<strong>der</strong> PDS 11-<br />
Fadeneingenäht, vorher wird es mit einem Fibrinkleberexakt in die Wunde eingeklebt<br />
(Tissuco16). Der dünn aufgetragene Fibrinkleber ermöglicht eine sichere Adaption im<br />
Wundbett und vermin<strong>der</strong>t zusätzlich das Risiko des Transplantatverlustes. Auch wenn so<br />
die Zahl <strong>der</strong> Fäden reduziert werden kann, möchten wir doch nicht ganz auf sie als<br />
zusätzliche Sicherung verzichten. Sie werden nach dem Einnähen lang gelassen, es<br />
können zusätzlich auch etwa 1 Zentimeter vom Wundrand Fäden in die Haut eingenäht<br />
werden (Abb. 11 b).<br />
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