Grundlagen der Gesichtschirurgie
Grundlagen der Gesichtschirurgie Grundlagen der Gesichtschirurgie
3.1.4. Die Nachbehandlung von Narben Zum Ziehen feiner Fäden am sechsten oder siebten Tag benutzen wir eine Mikrofadenschere. Wir verschreiben gerne eine Cortisonsalbe, z. B. Volon-A-Salbe, mit der über 14 Tage morgens und abends die Narbe ca. 1/4 Stunde massiert wird. Anschließend sollte man eine cortisonfreie Zeit von vier bis sechs Wochen einlegen. Man kann in dieser Zeit Contractubex4 zum Massieren der Narben verschreiben. Bei evti. auftretenden Narbenhypertrophien oder bei Kindern, bei denen eine Neigung zur Narbenhypertrophie besteht, wird mit dünner Nadel ein bis zwei ml, also 10-20 mg, Volon-A-Kristallsuspension entweder sofort nach der Operation oder bei Auftreten der Narbe unterspritzt. Man sollte jeweils 10 mg mit 1-2 ml physiologischem Kochsalz verdünnen. 3.2. Ästhetische Einheiten (Abb.9) Sollen Teile des Gesichtes rekonstruiert werden, so erhält man bessere kosmetische Resultate, wenn man ganze Einheiten (Abb. 9) rekonstruiert. Allerdings ist dies, vor allem in der Tumorchirurgie, nicht immer möglich. Abb. 9 Ästhetische Einheiten (nach Converse 1977, VoL 3). Bei Rekonstruktion von Gesichtsteilen sollten diese Grenzen der ästhetischen Einheiten möglichst eingehalten werden, um ein gutes kosmetisches Resultat zu erzielen. Abb. 10 Tumor-Exzision, mikroskopisch kontrolliert: Zunächst Exzision des Tumors (Schwarz) weit im Gesunden, Vierteln des Tumors und genaue Bezeichnung der einzelnen Teile (1-4), Lageskizze. Randprobeexzision im Uhrzeigersinn von 1 bis 8 mit Lageskizze. Desgleichen systematische Exzisionen aus dem Tumorgrund. 9
3.3. Die mikroskopisch kontrollierte Tumorresektion (Abb. 6a u. 10) Kleine Tumore, etwa Basaliome können (Abb. 6a) sehr gut ambulant oder im Krankenhaus angegangen werden. Melanome gehören zur großen Chirurgie und sollten an damit erfahrenen Kollegen, bzw. Kliniken überwiesen werden. Wichtig ist die Radikalität der Tumorentfernung, sie hat Vorrang vor allen kosmetischen Gesichtspunkten. Ein Sicherheitsabstand von einem halben bis einem Zentimeter sollte gewährleistet sein. Der Tumor selbst sollte mit Fäden markiert werden und zur Aufarbeitung an den Pathologen gegeben werden. Der Pathologe muß eine Aussage über die Tumorfreiheit der Resektionsränder machen. Der Sicherheitsabstand sollte auch nach unten gewährt bleiben, auf den Facialis ist zu achten. Nach Tumor-Exstirpation kontrollieren wir zusätzlich noch sämtliche Wundränder. Ich behalte dazu das Papier der Handschuhe und zeichne die Lage des Tumors mit den Fäden ein, danach mache ich mir eine Lageskizze und entnehme dann im Uhrzeigersinn entlang der Wundränder kleine Proben (Abb. 10), so daß das gesamte Gebiet auf Tumorfreiheit kontrolliert werden kann. Schnellschnitte sind nicht so sicher wie Färbungen. Bin ich nicht sicher, daß ich den Tumor in toto entfernen konnte, so decke ich den entstandenen Defekt erst nach Kenntnis der histologischen Ergebnisse am vierten oder fünften Tag. Auch mit dieser sekundären Rekonstruktion können wir nach anfrischen und Säubern der Wundränder und Wunde unter antibiotischem Schutz gute Ergebnisse erzielen. Wurde primär rekonstruiert, und war eine Randprobe positiv, so muß dieses Gebiet nach Einheilen des Lappens noch einmal nachreseziert werden. Auch hier werden die Wundränder wieder mikroskopisch durch Proben kontrolliert. Auch bei der Exstirpation von Tumoren und der Rekonstruktion der Defekte sollte man die RSTL beachten, so daß die resultierenden Narben annähernd in den Spannungslinien liegen. Kleine Tumoren werden in den Spannungslinien ovalär umschnitten, die Wundränder etwas unterminiert und zweischichtig verschlossen. (Abb. 6a). 4. Die freien Hauttransplantate (Abb.11) Freie Transplantate werden über das Wundbett des Empfängers ernährt, innerhalb einiger Tage hat die Haut Anschluß an das Gefäßnetz gefunden. Je dünner das Transplantat, um so sicherer die Einheilung und um so schlechter das kosmetische Ergebnis. Im Gesicht sollten deshalb - wenn überhaupt - nur Vollhauttransplantate eingesetzt werden, dabei ergeben die aus der retroaurikulären Region stammenden Transplantate in der Textur und in der Farbe die besten Ergebnisse. 10
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3.3. Die mikroskopisch kontrollierte Tumorresektion (Abb. 6a u. 10)<br />
Kleine Tumore, etwa Basaliome können (Abb. 6a) sehr gut ambulant o<strong>der</strong> im Krankenhaus<br />
angegangen werden. Melanome gehören zur großen Chirurgie und sollten an damit<br />
erfahrenen Kollegen, bzw. Kliniken überwiesen werden. Wichtig ist die Radikalität <strong>der</strong><br />
Tumorentfernung, sie hat Vorrang vor allen kosmetischen Gesichtspunkten. Ein<br />
Sicherheitsabstand von einem halben bis einem Zentimeter sollte gewährleistet sein. Der<br />
Tumor selbst sollte mit Fäden markiert werden und zur Aufarbeitung an den Pathologen<br />
gegeben werden. Der Pathologe muß eine Aussage über die Tumorfreiheit <strong>der</strong><br />
Resektionsrän<strong>der</strong> machen. Der Sicherheitsabstand sollte auch nach unten gewährt<br />
bleiben, auf den Facialis ist zu achten. Nach Tumor-Exstirpation kontrollieren wir<br />
zusätzlich noch sämtliche Wundrän<strong>der</strong>. Ich behalte dazu das Papier <strong>der</strong> Handschuhe und<br />
zeichne die Lage des Tumors mit den Fäden ein, danach mache ich mir eine Lageskizze<br />
und entnehme dann im Uhrzeigersinn entlang <strong>der</strong> Wundrän<strong>der</strong> kleine Proben (Abb. 10), so<br />
daß das gesamte Gebiet auf Tumorfreiheit kontrolliert werden kann. Schnellschnitte sind<br />
nicht so sicher wie Färbungen. Bin ich nicht sicher, daß ich den Tumor in toto entfernen<br />
konnte, so decke ich den entstandenen Defekt erst nach Kenntnis <strong>der</strong> histologischen<br />
Ergebnisse am vierten o<strong>der</strong> fünften Tag. Auch mit dieser sekundären Rekonstruktion<br />
können wir nach anfrischen und Säubern <strong>der</strong> Wundrän<strong>der</strong> und Wunde unter<br />
antibiotischem Schutz gute Ergebnisse erzielen. Wurde primär rekonstruiert, und war eine<br />
Randprobe positiv, so muß dieses Gebiet nach Einheilen des Lappens noch einmal<br />
nachreseziert werden. Auch hier werden die Wundrän<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> mikroskopisch durch<br />
Proben kontrolliert. Auch bei <strong>der</strong> Exstirpation von Tumoren und <strong>der</strong> Rekonstruktion <strong>der</strong><br />
Defekte sollte man die RSTL beachten, so daß die resultierenden Narben annähernd in<br />
den Spannungslinien liegen.<br />
Kleine Tumoren werden in den Spannungslinien ovalär umschnitten, die Wundrän<strong>der</strong><br />
etwas unterminiert und zweischichtig verschlossen. (Abb. 6a).<br />
4. Die freien Hauttransplantate (Abb.11)<br />
Freie Transplantate werden über das Wundbett des Empfängers ernährt, innerhalb einiger<br />
Tage hat die Haut Anschluß an das Gefäßnetz gefunden. Je dünner das Transplantat, um<br />
so sicherer die Einheilung und um so schlechter das kosmetische Ergebnis. Im Gesicht<br />
sollten deshalb - wenn überhaupt - nur Vollhauttransplantate eingesetzt werden, dabei<br />
ergeben die aus <strong>der</strong> retroaurikulären Region stammenden Transplantate in <strong>der</strong> Textur und<br />
in <strong>der</strong> Farbe die besten Ergebnisse.<br />
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