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Grundlagen der Gesichtschirurgie

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Kompendium<br />

plastisch-rekonstruktiver Eingriffe<br />

im Gesichtsbereich<br />

von Professor Dr. Dr. Hilko Weerda<br />

Direktor <strong>der</strong> Universitäts-Hals-, Nasen- und Ohrenklinik<br />

D-23562 Lübeck<br />

Zeichnungen und Titel von<br />

Prof. Dr. Dr. Hilko Weerda<br />

1. Auflage Oktober 1984<br />

2. Auflage September 1987<br />

3. Auflage November 1989<br />

4. Auflage Januar 1992<br />

E<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Geleitwort 3 Defekte in verschiedenen<br />

Vorwort 3 Gesichtsregionen<br />

<strong>Grundlagen</strong> 1. Stirnregion 19<br />

<strong>der</strong> <strong>Gesichtschirurgie</strong> 4<br />

2. Nasenregion 23<br />

1. Nahtmaterial und Naht 4 Nasensattel 23<br />

Nasenrücken 24<br />

2. Instrumente und Hilfsgeräte 6 Nasenspitze 25<br />

Nasenspitze + Flügel + Steg 27<br />

3. Wundversorgung und 6 Nasenflanke 30<br />

Narbenkorrektur Nasenflügel 33<br />

RSTL, W-Plastik, 7 Nasenboden-Oberlippe 38<br />

broken line technique<br />

Z-Plastik 8 3. Lippe 40<br />

Nachbehandlung Narben, 9 Unterlippe 40<br />

Ästhetische Einheiten 9 Lippenrotersatz 44<br />

Mikroskopisch kontrollierte 10 Oberlippe 45<br />

Tumorexzision Mundwinkel 47<br />

4. Freie Transplantate 10 4. Wange 48<br />

Mediale Wange<br />

Laterale Wange 50<br />

5. Composite graft 12<br />

5. Lidregion 55<br />

6. Nahlappen 13<br />

Verschiebe-, 6. Ohrregion 56<br />

U-Verschiebelappen, Helix 57<br />

V-Y-Verschiebung, Koncha 58<br />

Transpositions- Obere Ohrmuschel 59<br />

Rotationslappen Mittlere Ohrmuschel 60<br />

„bilobed flap“ 17 Lobulus<br />

“sliding flap” 17 Subtotal- und Totalabriss 62<br />

“Rhomboid-Lappen” 18 Ablatio 64<br />

Literaturübersicht 65<br />

Firmennachweis 69<br />

2


Geleitwort<br />

Tumoren, Defekte o<strong>der</strong> entstellende Narben im Gesicht, in einer auch für an<strong>der</strong>e stets<br />

sichtbaren Region, bedeuten für den Betroffenen eine Verunstaltung, die eine schwere<br />

psychische Belastung darstellen kann. Deshalb muß es unsere Aufgabe sein, bei<br />

chirurgischen Eingriffen im Gesicht - gleich aus welchem Grunde sie notwendig sind -<br />

Entstellungen zu vermeiden und möglichst unauffällige Narben zu erzielen. Die<br />

Grundprinzipien <strong>der</strong> Operationstechniken bei plastisch-rekonstruktiven Eingriffen in dieser<br />

Region sind seit langem bekannt. Sie konnten im Laufe <strong>der</strong> Jahrzehnte erweitert und<br />

verfeinert werden. So steht uns heute eine breite Palette operativer Möglichkeiten zur<br />

Verfügung, die die in ästhetischer Hinsicht gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen weitgehend erfüllen.<br />

Ein Teil dieser Operationstechniken, die gerade auch in <strong>der</strong> Praxis eingesetzt werden<br />

können, ist in diesem Büchlein dargestellt, wobei eigene Ideen und die langjährige<br />

Erfahrung des Autors ihren Nie<strong>der</strong>schlag finden. Das Buch ist entsprechend seiner<br />

Konzeption als Anleitung und Wegweiser vor allem für den gedacht, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Gesichtsregion plastisch-rekonstruktiv tätig werden will, kann aber auch dem schon<br />

Erfahreneren noch manchen Hinweis geben.<br />

Chlodwig Beck<br />

Vorwort<br />

In dem Büchlein sollen in gedrängter Form die plastisch-chirurgischen Eingriffe<br />

abgehandelt werden, die in <strong>der</strong> Praxis ambulant o<strong>der</strong> in kleineren Krankenhäusern<br />

vorgenommen werden können. Es werden deswegen die <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> plastischen<br />

Chirurgie besprochen; darunter verstehe ich die Kenntnisse über Nahtmaterialien und<br />

Instrumente, Nahttechniken und Hilfsgeräte. Ich möchte kurz auf die einzelnen Techniken<br />

eingehen, einmal auf die Wundversorgung und die Korrektur alter Narben und dazu einige<br />

Beispiele bringen. Des an<strong>der</strong>en möchte ich über die gebräuchlichen Lappentechniken<br />

berichten.<br />

Zu jedem Kapitel werden Literaturstellen und einige Bücher angegeben, die zum<br />

Eigenstudium und zur Vertiefung <strong>der</strong> Kenntnisse geeignet sind.<br />

Mein Dank gilt <strong>der</strong> Firma ETHICON, die es ermöglicht hat, dieses Büchlein<br />

herauszubringen. Ferner danke ich Frau Hoffmann und Frau Philipp, die zum Teil meine<br />

Skizzen umgezeichnet haben, Frau Hör für die Korrektur des Manuskripts und Frau<br />

Riessle für die Fotoarbeiten.<br />

3


1. <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Gesichtschirurgie</strong><br />

1. Nahtmaterial und Naht<br />

In <strong>der</strong> Regel verwenden wir für die Haut atraumatische schneidende Nadeln, für die<br />

Schleimhaut runde Nadeln. Ich verwende für die Haut monofile Fäden und zwar 5-0<br />

Prolene mit P-3-Nadeln, 6-0 Prolene mit P-1- o<strong>der</strong> P-6-Nadeln, für Matratzennähte 3-0 und<br />

4-0 Prolene mit FS-2-Nadeln, für subkutane Nähte Vicryl o<strong>der</strong> besser PDS 11 als<br />

monofiler Faden mit P-3- o<strong>der</strong> FS-2-Nadeln und 3-0 Vicryl mit FS-2-Nadeln schneidend<br />

o<strong>der</strong> SH-1 -Nadeln rund. Geflochtene Fäden wie Mersilene o<strong>der</strong> ähnliches haben im<br />

Gesicht nichts zu suchen.<br />

Abb. 1 Einzelknopfnaht<br />

a) Ein- und Ausstich an symmetrischer Stelle, Knoten seitwärts.<br />

b) Aufwulsten des Wundrandes.<br />

Die Regelnaht ist die Einzelknopfnaht (Abb. 1), dabei kommen auf einen chirurgischen<br />

Knoten noch mindestens zwei, besser drei gegensinnig geknüpfte<br />

Knoten.NursokanneinSchlüpfen<strong>der</strong>KnotenundAufgehen<strong>der</strong>Nahtverhin<strong>der</strong>t we ' rden. Die<br />

Fäden werden im Gesicht zwischen dem fünften und siebten Tag<br />

gezogen,wenndieWundenichtunterSpannungsteht.LiebernocheinpaarTage Klebestreifen<br />

zur Fixierung nach Entfernen <strong>der</strong> Fäden aufkleben. Diese Streifen gibt es fertig verpackt.<br />

Fortlaufende Nähte (Abb. 2) verwenden wir gerne am Lid, bei langen Wunden in <strong>der</strong><br />

Traumatologie o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Ohrmuschelplastik hinter dem Ohr. Bei fortlaufenden Nähten<br />

nach drei, vier Stichen immer einen Zwischenknoten machen, um eine sichere Adaption<br />

<strong>der</strong> Wundrän<strong>der</strong> zu gewährleisten. Die Nahträn<strong>der</strong> sollten etwas aufgewulstet werden, um<br />

später nach <strong>der</strong> Kontraktur <strong>der</strong> Narben eine Narbe im Hautniveau zu bekommen. Bei<br />

Verwendung <strong>der</strong> fortlaufenden<br />

Abb. 2<br />

a) Überwendliche, fortlaufende Naht (nach van de Berg, 1978).<br />

b) Durchschlungene, fortlaufende Naht.<br />

4


Intrakutannaht gibt es nur Narben im Ein- und Ausstichsbereich. Entfernung 8.-10. Tag.<br />

In Gegenden, in denen zwei Hautschnitte im Winkel aneinan<strong>der</strong> stoßen, verwenden wir<br />

gerne die Rückstichnaht nach Donati o<strong>der</strong> Allgöwer (Abb. 4)<br />

Wunden unter Spannung werden zusätzlich durch über Salbentupfer geknüpfte<br />

Matratzennähte gesichert. Diese werden etwa am 5. bis 10. Tag gezogen (Abb. 5).<br />

Subkutannähte werden nahe an <strong>der</strong> Hautoberfläche mit dem Knoten nach unten geknüpft.<br />

Abb. 3 Fortlaufende<br />

lntrakutannaht (nach van de Berg, 1978).<br />

Abb. 5 Matratzennaht zur Abstützung einer<br />

unter Spannung stehenden Nahtreihe, über<br />

Knöpfen o<strong>der</strong> kleinen Tupfern geknüpft.<br />

Abb. 4 Rückstichnähte<br />

a) Donati-Naht (nach van de Berg, 1978).<br />

b) Allgöwer-Naht (nach van de Berg, 1978).<br />

5


2. lnstrumentarium und Hilfsgeräte<br />

Wir benötigen feines, qualitativ hochwertiges lnstrumentarium. An Messern verwenden wir<br />

Einmalmesser o<strong>der</strong> Messer mit Heft und auswechselbare Klinge Nr. 11, Nr. 15 und Nr. 19.<br />

Einen feinen Nadelhafterfür P-3-, P-1- und P-6-Nadeln und einen etwas kräftigeren<br />

Nadelhalter für die etwas größeren Nadeln; in einem feinen Nadelhafter keine groben<br />

Nadeln verwenden. Zusätzlich eine feine Pinzette, eine plastische Pinzette nach Brown-<br />

Adson o<strong>der</strong>weerdal, eine mittelstarke, anatomische Pinzette, für die Gefäßkoägulation<br />

eine feine, abgewinkelte bipolare Pinzette. Zwei, drei Klemmen, ein bis zwei<br />

Schleimhautklemmen, auch für kleine Tupfer zu gebrauchen, eine spitze Schere und eine<br />

feine Präparierschere sowie eine große Schere für das Zuschneiden von Schablonen<br />

o<strong>der</strong>zum Abschneiden von Fäden. Feine Hautlappenwerden entwe<strong>der</strong>vorsichtig mit<br />

einerpinzetteohne Druck o<strong>der</strong> mit feinen Häkchen - Ein- und Zweizinkern - gehalten o<strong>der</strong><br />

bewegt. Rän<strong>der</strong> von Lappen dürfen mit <strong>der</strong> Pinzette nicht gequetscht werden. Außerdem<br />

braucht man ein Lineal, einen Zirkel, einen Farbstift (z. B. <strong>der</strong> Firma Mercron; Surgipen)<br />

o<strong>der</strong> Methylenblau mit einem Holzstiftchen. Für den Verband Metaline@ Klebstreifen und<br />

für größere Wunden zum Absaugen des Blutes und um durch ein Vakuum unter dem<br />

Lappen diesen an sein Wundbett zu adaptieren, einen Redon@ Wundversorgungen von<br />

eineinhalb bis zweieinhalb Stunden können in Lokalanästhesie durchgeführt werden,<br />

langwierige Eingriffe, etwa größere Narbenkorrekturen, führen wir in Vollnarkose durch.<br />

Darauf zu achten ist, daß durch den pflasterfixierten Tubus nicht eine Verziehung des<br />

Gesichts erfolgen kann o<strong>der</strong>teile des Gesichts zugeklebt werden (Kontrolle des<br />

N. facialis).<br />

3. Die Wundversorgung und Narbenkorrektur<br />

Es gilt die Regel, daß möglichst wenig Haut verworfen werden sollte. Kleine, schräg in<br />

das Gewebe hineinlaufende Wunden sollten begradigt werden, wenn eine Mobilisation<br />

<strong>der</strong>wundumgebung eine spannungsfreieadaption <strong>der</strong>wundrän<strong>der</strong> ermöglicht. Es gibt sonst<br />

häßliche Aufwulstungen, die später in mühseliger Kleinarbeit entfernt werden müssen. Die<br />

Wunden werden mit H202 3%ig und mit einem jodhaltigen Antiseptikum (Betaisodona)<br />

gereinigt, etwas mobilisiert, wenn nötig begradigt und schichtweise verschlossen.<br />

Schichtweise heißt, Adaption <strong>der</strong> Subkutis, etwa mit Vicryl o<strong>der</strong> PDS 11 <strong>der</strong> Stärken 5-0<br />

o<strong>der</strong> 4-0, Hautnaht mit 5-0 o<strong>der</strong> 6-0 Prolene. Schmutz muß ausgebürstet werden, um<br />

häßliche Tätowierungen zu vermeiden.<br />

Wunden sollte man, wenn genügend Zeit vorhanden ist, wenn Schock o<strong>der</strong> schwere<br />

Verletzungen nicht eine schnelle Versorgung erzwingen, so legen, daß die resultierenden<br />

Narben später in den sogenannten RSTL liegen.<br />

6


3.1. Relaxed Skin Tension Lines (RSTL; Abb. 6)<br />

Die Haut hat bestimmte Spannungslinien, die durch die darunterliegende Muskulatur und<br />

die Entwicklung bedingt sind. Bei älteren Patienten muß zusätzlich noch auf die natürliche<br />

Faltenbildung geachtet werden, die nicht immer den Spannungslinien entspricht. Quer zu<br />

den Spannungslinien des Gesichtes verlaufende Wunden werden durch diese Spannung<br />

auseinan<strong>der</strong>gezogen und ergeben häßliche Narben, in den Spannungslinien (Abb. 6a)<br />

verlaufende Wunden werden adaptiert und ergeben in <strong>der</strong> Regel strichförmige Narben.<br />

(Wer mehr über Narbenauflösung wissen möchte, dem empfehle ich das Buch von<br />

Borges, „Scar Revision“, Little Brown, in Boston 1973 erschienen.)<br />

3.1.2. W-Plastik (Abb. 6b) und broken-line-technique (Abb. 6c)<br />

Lange Narben sind für das Auge gut sichtbar. Um sie unsichtbar zu machen, werden sie<br />

einmal in die Spannungslinien gelegt, zum zweiten werden sie in lauter kleine, vier bis fünf<br />

Millimeter lange Teilstücke als W-Plastik aufgelöst (Abb. 6b), in wechselnden Richtungen<br />

verlaufende Narben sind nach Ausheilen dann für das Auge nicht mehr so sichtbar. Man<br />

nennt diese Technik die „brokenline-technique“, (Abb. 6c), wenn den Teilnarben eine<br />

unregelmäßige Form gegeben wird.<br />

Abb. 6 Relaxed Skin Tension Lines (RSTL) und Narbenkorrektur<br />

a) Einfache ovaläre o<strong>der</strong> spindelförmige Exzision in den RSTL.<br />

b) Narbenexzision, W-Plastik: Mit zickzackförmiger ineinan<strong>der</strong>greifen<strong>der</strong><br />

W-Plastik mit einer Seitenlänge von 3-4 mm wird die Narbe aufgelöst und<br />

annähernd in die RSTL gebracht.<br />

c) >,broken line technique@: Verschieden geformte Hautstückchen, die nach<br />

Narbenexzision ineinan<strong>der</strong>greifen und annähernd in den RSTL liegen.<br />

d) Z-Plastiken im inneren Gesichtsbereich nach Narbenexzision, neue Narben<br />

annähernd in <strong>der</strong> RSTL.<br />

7


3.1.3. Die Z-Plastik (Abb. 6d, 7 und 8)<br />

Narben, die Gewebe zusammengezogen haben, werden ausgeschnitten und dann wird<br />

das Gewebe durch eine Z-Plastik verlängert (Abb. 6d u. 7). Auch bei dieser Technik<br />

werden die Narben einmal in die Spannungslinien (Abb.6d) gebracht und zusätzlich durch<br />

Z-Plastiken das Gewebe verlängert (Abb. 7). Eine Verlängerung in die eine Richtung führt<br />

aber zu einer Verkürzung in die an<strong>der</strong>e Richtung; in <strong>der</strong> Regel fällt aber diese Verkürzung<br />

nicht ins Gewicht. Je größer die Z-Winkel, um so größer die Verlängerung (Abb. 7a u. b).<br />

Für den Anfänger haben wir eine Schablone entwickelt, die ihm zunächst diese Techniken<br />

auf Papier, auf einem alten Gummihandschuh o<strong>der</strong> Schaumstoff einüben hilft. Diese<br />

Schablone kann dann auch bei den ersten Narbenkorrekturen verwendet werden.<br />

Längere Narben, beson<strong>der</strong>s im inneren Gesichtsbereich, können mit Mehrfach-Z-Plastiken<br />

(Abb.8) angegangen werden. Nach einem Unfall sollte man ein halbes, besser noch ein<br />

ganzes Jahr warten, bis man mit einer Auflösung <strong>der</strong> Narben beginnt. Solche Narben<br />

brauchen bis zu drei Jahre, um auszureifen, um faserarm zu werden, und mancher<br />

Eingriff, den man zwei bis drei Monate nach einem Unfall noch für notwendig hält, ist bei<br />

genügend Geduld bei Patient und Arzt dann überflüssig.<br />

Abb. 7 Einfache Z-Plastik.<br />

a) Exzision <strong>der</strong> senkrech tzur RSTL-Linie( ----- ) liegenden Narbe und auflösen durch eine Z-<br />

Plastik von 450. Die Läppchen lund2 werden gegeneinan<strong>der</strong>ausgetauscht, es kommt zu<br />

einer mittelgroßen Verlängerung in Pfeilrichtung (s. auch 6d).<br />

b) Austausch von Läppchen 1 und 2 mit einem Winkel von 600, es kommt zu einer größeren<br />

Verlängerung des Gewebes in Pfeilrichtung.<br />

Abb. 8 Multipie Z-Plastik.<br />

a) Exzision <strong>der</strong> Narbe und Auflösen <strong>der</strong> langen Narbe mit mehreren Z, so daß die<br />

resultierenden Narben annähernd in den RSTL liegen.<br />

b) Läppchenaustausch und Verlängerung des Gewebes in Narbenrichtung.<br />

8


3.1.4. Die Nachbehandlung von Narben<br />

Zum Ziehen feiner Fäden am sechsten o<strong>der</strong> siebten Tag benutzen wir eine<br />

Mikrofadenschere.<br />

Wir verschreiben gerne eine Cortisonsalbe, z. B. Volon-A-Salbe, mit <strong>der</strong> über 14 Tage<br />

morgens und abends die Narbe ca. 1/4 Stunde massiert wird. Anschließend sollte man<br />

eine cortisonfreie Zeit von vier bis sechs Wochen einlegen. Man kann in dieser Zeit<br />

Contractubex4 zum Massieren <strong>der</strong> Narben verschreiben. Bei evti. auftretenden<br />

Narbenhypertrophien o<strong>der</strong> bei Kin<strong>der</strong>n, bei denen eine Neigung zur Narbenhypertrophie<br />

besteht, wird mit dünner Nadel ein bis zwei ml, also 10-20 mg, Volon-A-Kristallsuspension<br />

entwe<strong>der</strong> sofort nach <strong>der</strong> Operation o<strong>der</strong> bei Auftreten <strong>der</strong> Narbe unterspritzt. Man sollte<br />

jeweils 10 mg mit 1-2 ml physiologischem Kochsalz verdünnen.<br />

3.2. Ästhetische Einheiten (Abb.9)<br />

Sollen Teile des Gesichtes rekonstruiert werden, so erhält man bessere kosmetische<br />

Resultate, wenn man ganze Einheiten (Abb. 9) rekonstruiert. Allerdings ist dies, vor allem<br />

in <strong>der</strong> Tumorchirurgie, nicht immer möglich.<br />

Abb. 9 Ästhetische Einheiten (nach Converse 1977, VoL 3).<br />

Bei Rekonstruktion von Gesichtsteilen sollten diese Grenzen <strong>der</strong> ästhetischen Einheiten möglichst<br />

eingehalten werden, um ein gutes kosmetisches Resultat zu erzielen.<br />

Abb. 10 Tumor-Exzision, mikroskopisch kontrolliert: Zunächst Exzision des Tumors (Schwarz) weit im<br />

Gesunden, Vierteln des Tumors und genaue Bezeichnung <strong>der</strong> einzelnen Teile (1-4), Lageskizze.<br />

Randprobeexzision im Uhrzeigersinn von 1 bis 8 mit Lageskizze. Desgleichen systematische Exzisionen aus<br />

dem Tumorgrund.<br />

9


3.3. Die mikroskopisch kontrollierte Tumorresektion (Abb. 6a u. 10)<br />

Kleine Tumore, etwa Basaliome können (Abb. 6a) sehr gut ambulant o<strong>der</strong> im Krankenhaus<br />

angegangen werden. Melanome gehören zur großen Chirurgie und sollten an damit<br />

erfahrenen Kollegen, bzw. Kliniken überwiesen werden. Wichtig ist die Radikalität <strong>der</strong><br />

Tumorentfernung, sie hat Vorrang vor allen kosmetischen Gesichtspunkten. Ein<br />

Sicherheitsabstand von einem halben bis einem Zentimeter sollte gewährleistet sein. Der<br />

Tumor selbst sollte mit Fäden markiert werden und zur Aufarbeitung an den Pathologen<br />

gegeben werden. Der Pathologe muß eine Aussage über die Tumorfreiheit <strong>der</strong><br />

Resektionsrän<strong>der</strong> machen. Der Sicherheitsabstand sollte auch nach unten gewährt<br />

bleiben, auf den Facialis ist zu achten. Nach Tumor-Exstirpation kontrollieren wir<br />

zusätzlich noch sämtliche Wundrän<strong>der</strong>. Ich behalte dazu das Papier <strong>der</strong> Handschuhe und<br />

zeichne die Lage des Tumors mit den Fäden ein, danach mache ich mir eine Lageskizze<br />

und entnehme dann im Uhrzeigersinn entlang <strong>der</strong> Wundrän<strong>der</strong> kleine Proben (Abb. 10), so<br />

daß das gesamte Gebiet auf Tumorfreiheit kontrolliert werden kann. Schnellschnitte sind<br />

nicht so sicher wie Färbungen. Bin ich nicht sicher, daß ich den Tumor in toto entfernen<br />

konnte, so decke ich den entstandenen Defekt erst nach Kenntnis <strong>der</strong> histologischen<br />

Ergebnisse am vierten o<strong>der</strong> fünften Tag. Auch mit dieser sekundären Rekonstruktion<br />

können wir nach anfrischen und Säubern <strong>der</strong> Wundrän<strong>der</strong> und Wunde unter<br />

antibiotischem Schutz gute Ergebnisse erzielen. Wurde primär rekonstruiert, und war eine<br />

Randprobe positiv, so muß dieses Gebiet nach Einheilen des Lappens noch einmal<br />

nachreseziert werden. Auch hier werden die Wundrän<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> mikroskopisch durch<br />

Proben kontrolliert. Auch bei <strong>der</strong> Exstirpation von Tumoren und <strong>der</strong> Rekonstruktion <strong>der</strong><br />

Defekte sollte man die RSTL beachten, so daß die resultierenden Narben annähernd in<br />

den Spannungslinien liegen.<br />

Kleine Tumoren werden in den Spannungslinien ovalär umschnitten, die Wundrän<strong>der</strong><br />

etwas unterminiert und zweischichtig verschlossen. (Abb. 6a).<br />

4. Die freien Hauttransplantate (Abb.11)<br />

Freie Transplantate werden über das Wundbett des Empfängers ernährt, innerhalb einiger<br />

Tage hat die Haut Anschluß an das Gefäßnetz gefunden. Je dünner das Transplantat, um<br />

so sicherer die Einheilung und um so schlechter das kosmetische Ergebnis. Im Gesicht<br />

sollten deshalb - wenn überhaupt - nur Vollhauttransplantate eingesetzt werden, dabei<br />

ergeben die aus <strong>der</strong> retroaurikulären Region stammenden Transplantate in <strong>der</strong> Textur und<br />

in <strong>der</strong> Farbe die besten Ergebnisse.<br />

10


Abb. 11 Freie Hauttransplantate.<br />

a) Sorgfältige Blutstillung, Annähen des<br />

Spalthaut- o<strong>der</strong> Vollhauttransplantates an einer<br />

Wundrandseite und Einkleben mit dünn<br />

aufgebrachten Fibrinkleber (z. B. Tissuco16). 30<br />

Sekunden bis eine Minute wird dann das<br />

Transplantat fest auf den Wundgrund gedrückt.<br />

b) Beson<strong>der</strong>s in stark bewegten Gesichtsteilen<br />

zusätzlich leichter Druckverband: 4-0-Fäden, 1 cm<br />

vom Wundrand einnähen und lang lassen. 1.<br />

Transplantat, 2. eingepaßter Schaumstoff, ca. 1<br />

bis 2 cm dick und zur Wundfläche hin<br />

vaselinieren.<br />

3. Kompresse, die mit einem leichten Druck auf<br />

den Schaumstoff aufgeknöpft wird.<br />

c) Eingeknüpfter leichter Druckverband.<br />

Weitere Spen<strong>der</strong>gebiete sind für Vollhauttransplantate die Supraklavikularregion o<strong>der</strong> die ,<br />

Innenseite des Oberarmes. Große Spalthauttransplantate werden aus dem Gesäß, selten<br />

aus dem Oberschenkel entnommen.<br />

Ein Spalthauttransplantat hat etwa eine Dicke von 0,20 bis 0,25 mm, ein<br />

Vollhauttransplantat etwa 0,35 bis 0,40 mm. Diese Zahlen können am Dermatom direkt<br />

eingestellt werden.<br />

Das zu deckende Wundbett muß frei von Blutungen sein, da sonst das Transplantat<br />

keinen Anschluß findet und <strong>der</strong> Nekrose anheimfällt. Bei Entnahme des Transplantates<br />

aus <strong>der</strong> Leiste bekommt man hier eine strichförmige Narbe an unauffälliger Stelle. Ein<br />

Zusatzgerät zum DermatoM5 erlaubt eine Verarbeitung zum Spalt- o<strong>der</strong><br />

Vollhauttransplantat.<br />

In <strong>der</strong> Regel wird unser Transplantat mit einem 5-0- o<strong>der</strong> 6-0-Prolene- o<strong>der</strong> PDS 11-<br />

Fadeneingenäht, vorher wird es mit einem Fibrinkleberexakt in die Wunde eingeklebt<br />

(Tissuco16). Der dünn aufgetragene Fibrinkleber ermöglicht eine sichere Adaption im<br />

Wundbett und vermin<strong>der</strong>t zusätzlich das Risiko des Transplantatverlustes. Auch wenn so<br />

die Zahl <strong>der</strong> Fäden reduziert werden kann, möchten wir doch nicht ganz auf sie als<br />

zusätzliche Sicherung verzichten. Sie werden nach dem Einnähen lang gelassen, es<br />

können zusätzlich auch etwa 1 Zentimeter vom Wundrand Fäden in die Haut eingenäht<br />

werden (Abb. 11 b).<br />

11


Mit einer zum Transplantat hin mit einem Gemisch von Betaisodona und Vaseline<br />

bestrichenen Schaumstoffauflage und einem exakt eingepassten, vasiliniertem Tupfer wird<br />

das Transplantat dann auf die Unterlage leicht angepresst. Durch Überknüpfen mit den<br />

langgelassenen Fäden bleibt das Transplantat unverrückt 5 bis 8 Tage in dieser Lage<br />

(Abb.llc). Zusätzlich kann durch Überkleben mit Pflasterstreifen das Transplantat gesichert<br />

werden.<br />

Bei tiefen Wunden muss zunächst ein Auffüllen <strong>der</strong> Defekte durch aufschiebendes<br />

Granulationsgewebe abgewartet werden. Weiche Granulationspolypen werden entfernt,<br />

bis sich ein fester Untergrund gebildet hat. Ein bis zwei Tage nach <strong>der</strong> letzten Abtragung<br />

wird dann auf das nicht mehr blutende Wundbett das freie Hauttransplantat aufgebracht.<br />

Mit leichten Salbenkompressionsverbänden kann <strong>der</strong> Transplantatgrund konditioniert<br />

werden. Täglicher Wechsel des Verbandes unter sterilen Bedingungen. Im Bereich <strong>der</strong><br />

Stirn und des Schädels wird bei fehlendem Periost die Tabula externa durchbohrt. Es<br />

schießt dann das Granulationsgewebe aus diesen Bohrlöchern auf. Auf blankem Knorpel<br />

o<strong>der</strong> Knochen hält kein Transplantat, deshalb Perichondrium o<strong>der</strong> Periost belassen.<br />

Kleine Wunden nach Vollhautentnahme werden primär verschlossen. Größere Defekte<br />

nach Spalthautentnahme können mit selbstklebenden Folien abgedeckt werden. Wir<br />

verwenden auch hier gerne Vaseline-Betaisodona-Kompressen, wechseln aber täglich<br />

steril den Verband, da dieser sonst gerne anklebt (Haas 1977, Walter 1981).<br />

5. Das Composite graft (Abb. 12)<br />

Zusammengesetzte Transplantate, beson<strong>der</strong>s das Haut-Knorpel-Transplantat<br />

(zweischichtiges composite graft) o<strong>der</strong> Haut-Knorpel-Haut-Transplantat (dreischichtig) aus<br />

<strong>der</strong> Ohrmuschel werden gerne für die Rekonstruktion <strong>der</strong> Nase, aber auch <strong>der</strong><br />

Ohrmuschel verwendet (Abb. 42, 43). Die Haut schrumpft gerne etwas und sollte in <strong>der</strong><br />

Regel gering größer als <strong>der</strong> Knorpel geschnitten werden.<br />

Wird auch die Haut <strong>der</strong> Ohrmuschelrückseite mit entnommen, sollte diese mit ein paar<br />

Nähten am Knorpel fixiert werden, da sie sich sonst leicht lösen könnte.<br />

Abb. 12<br />

Composite graft aus <strong>der</strong> Ohrmuschel: Entnahmestelle <strong>der</strong> verschiedenen zwei- und dreischichtigen<br />

composite grafts (nach Haas, 1976, und Walter, 1977). Die Defekte werden primär o<strong>der</strong> mit einem freien,<br />

retroaurikulären Vollhauttransplantat verschlossen.<br />

12


Die Wundrän<strong>der</strong> sollten nicht mit <strong>der</strong> Pinzette gequetscht werden, die Naht nicht zu eng<br />

liegen. Eine Dunkelfärbung in den ersten Tagen ist nicht beängstigend, ca. 20% dieser<br />

Transplantate gehen verloren (Haas 1977, Walter 1981). Die Entnahmestellen werden<br />

primär verschlossen (Abb. 74-76) o<strong>der</strong> mit einem retroaurikulären Vollhauttransplantat (z.<br />

B. bei compositegrafts aus <strong>der</strong> Concha; Abb. 42) geschlossen.<br />

6. Die Defektdeckung mit Nahlappen<br />

Zur Deckung von Defekten wird Hautmaterial aus <strong>der</strong> Umgebung des Defektes<br />

herangezogen. Dabei wird die Haut mit verschiedenen Techniken in den Defekt<br />

transportiert und die entstehende Wunde durch Mobilisation <strong>der</strong> Haut <strong>der</strong> Umgebung<br />

verschlossen.<br />

6.1. Der Verschiebelappen (Abb. 13-15)<br />

6.1.1. Verschiebelappen nach Burow (1853)<br />

Um einfache Defekte zu verschließen, wird am Ende <strong>der</strong> Verschiebung ein<br />

Entlastungsdreieck geschnitten (Abb.13). Würde man diese Exzision unterlassen, würde<br />

sich in diesem Bereich die Haut stauchen.<br />

6.1.2. U-Verschiebung nach Burow (Abb.14)<br />

Bei <strong>der</strong> U-förmigen Verschiebung werden zwei Burowsche Dreiecke geschnitten (Abb.<br />

14a).<br />

Hier sollte beachtet werden, daß die Lappenlänge nicht mehr als zweimal die<br />

Lappenbreite beträgt (Lappenlänge zu Lappenbreite = 2: 1).<br />

6.1.3. Die V-Y-Verschiebung (Abb. 15)<br />

Zur Gewinnung von Gewebe etwa bei Narbenkontrakturen, bei <strong>der</strong> Columella<br />

Rekonstruktion aus <strong>der</strong> Oberlippe o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Verlängerung des Lippen- o<strong>der</strong><br />

Zungenbändchens kann die V-Y-Plastik herangezogen werden (siehe Abb. 15).<br />

6.2. Der Transpositionslappen (Schwenklappen Abb.16)<br />

Um den Lappen in den Defekt schwenken zu können, muß <strong>der</strong> Transpositionslappen<br />

genügend groß gewählt werden. Durch Mobilisation <strong>der</strong> Defektumgebung kann <strong>der</strong><br />

Sekundärdefekt primär geschlossen werden (Abb. 16a). Wird <strong>der</strong> Schwenklappen zu klein<br />

gewählt, so kann trotzdem durch Mobilisation <strong>der</strong> Gewebeumgebung des Primärdefektes<br />

(Abb. 16b) <strong>der</strong> Primär- und Sekundärdefekt noch geschlossen werden. Diese Art <strong>der</strong><br />

Deckung kann sogar als Kunstgriff in bestimmten Situationen sinnvoll sein (Schrudde1963,<br />

Weerda1978,1980).<br />

6.3. Der Rotationslappen (Abb.17)<br />

Bei dieser Methode wird die Haut bogenförmig um einen Drehpunkt in den Defekt<br />

hineinrotiert. Auch hier muß <strong>der</strong> Rotationslappen ausreichend groß gewählt werden (Abb.<br />

17a; Haas 1976,1977).<br />

13


Abb. 13<br />

a) Einfacher Verschiebelappen nach Burow: Der Lappen wird entlang <strong>der</strong> Basis des Defektkeiles inzidiert und auf<br />

<strong>der</strong> Gegenseite ein kleines Burowsches Dreieck geschnitten (-).<br />

Durch Mobilisation <strong>der</strong> Haut wird <strong>der</strong> Defekt durch Bewegung <strong>der</strong> Haut in Pfeilrichtung geschlossen.<br />

Durch Exzision des kleinen Burowschen Dreiecks Vermeiden von Hautstauchungen (Hundeohr).<br />

b) Zustand nach Defektdeckung durch Verschiebung.<br />

Abb. 14<br />

U-Lappen-Verschiebung nach Burow. Defektlänge zu Lappenlänge wie eins zu zwei, dabei sollte auch die Lappenbasis<br />

zur Lappenlänge nicht größer als eins zu zwei sein. Durch Mobilisation und Ausschneiden von zwei kleinen Burow-<br />

Dreiecken (_) lät3t sich <strong>der</strong> Defekt spannungslos verschließen (b).<br />

Abb. 15<br />

a) V-Y-Plastik zur Verlängerung von Narbenkontrakturen o<strong>der</strong> z B. des Lippenbändchens: V-förmige lnzision,<br />

Mobilisation des Lappens in Richtung V (t).<br />

b) Die Haut ist mobilisiert, <strong>der</strong> entstandene Defekt wird in Pfeilrichtung geschlossen.<br />

c) Zustand nach V-Y-Verschiebung.<br />

14


Abb. 16<br />

Tanspositionslappen.<br />

a) Der Lappen ist umschnitten.<br />

b) Transposition des Lappens in den Defekt: Ist genügend Haut im Bereich <strong>der</strong> Defektumgebung<br />

vorhanden, so kann <strong>der</strong> Transpositionslappen kleiner gewählt werden als <strong>der</strong> Defekt. Durch<br />

Mobilisation <strong>der</strong> Defektumgebung können die Restdefekte gedeckt werden. Ist die Haut <strong>der</strong><br />

Defektumgebung nichtmobil genug, so muß <strong>der</strong> Transpositionslappen so geplant werden, da6 <strong>der</strong><br />

Defekt ohne Spannung geschlossen werden kann. Lappenlänge zur Lappenbasis sollte etwa 2: 1<br />

entsprechen.<br />

c) Zustand nach Verschluß aller Defekte.<br />

Abb. 17 Rotationsiappen.<br />

a) Rotation des mobilisierten Lappens in den Defekt.<br />

b) Zustand nach Verschluß aller Defekte.<br />

15


Abb. 18 Transposition mit “cut back”.<br />

a) Zu kurzer Transpositionslappen<br />

b) „Cut back“ zur Lappenverlängerung (/), dabei darf die Lappenbasis nicht zu sehr geschwächt<br />

werden, sonst gibt es Lappennekrosen.<br />

c+d) Deckung des Defektes und Mobilisation <strong>der</strong> Defektumgebung zur Deckung <strong>der</strong> Sekundärdefekte.<br />

Abb. 19 »bi-lobed flap« (zweizipfliger Lappen, Esser 1918),<br />

a) Winkel zwischen Defekt und erstem Lappen L entspricht dem Winkel zwischen Lappen L1 und Lappen<br />

L2. Bei gut mobiler Haut ist <strong>der</strong> Lappen L1 etwa zweidrittel so groß wie <strong>der</strong> Defekt, <strong>der</strong> Lappen L2 etwa<br />

zweidrittel so groß wie <strong>der</strong> Lappen L1.<br />

b) Einschwenken des ersten Lappens L1 nach Mobilisation <strong>der</strong> beiden Lappen.<br />

c) Beide Lappen sind in den primären und sekundären Defekt eingeschwenkt, Deckung <strong>der</strong> kleinen<br />

Defekte durch Mobilisation <strong>der</strong> Defektumgebung (��).<br />

d) Verschluß aller Defekte.<br />

16


Ist <strong>der</strong> Transpositions- o<strong>der</strong> Rotationslappen zu kurz gewählt worden, so kann man durch<br />

ein "Cut back“ (Abb. 18) den Lappen noch verlängern, muß aber dabei aufpassen, daß die<br />

Lappenbasis nicht zu klein wird, und damit die Ernährung des Lappens gefährdet ist<br />

(Petres 1975; Haas 1976; Weerda 1978).<br />

6.4. Der »bi-lobed flap“ (Abb.19)<br />

Eine interessante Lappenform ist <strong>der</strong> zweizipflige Lappen, dabei sitzen zwei einzelne<br />

Lappen in einem Winkel zwischen 45 und 180° bei einem Idealwinkel von 90° an einer<br />

Basis (Abb. 19a). Hier deckt <strong>der</strong> erste Lappen den Defekt und <strong>der</strong> zweite Lappen den<br />

sekundären Defekt (Abb. 19b).<br />

Diese Lappen nehmen wir gerne, wenn in <strong>der</strong> direkten Defektumgebung nicht genügend<br />

mobile Haut zur Verfügung steht, um durch Mobilisation <strong>der</strong> Defektumgebung den<br />

sekundären Defekt zu schließen, wie etwa am Nasenabhang, am Obergang von Skalp<br />

zum Hals o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Wange zum Hals (Elliot 1969; Tardy 1972, Zit. nach Weerda<br />

1978,1980).<br />

6.5. Der „sliding flap“ („Gleitlappen“, Abb. 20)<br />

Eine weitere, interessante Son<strong>der</strong>form ist <strong>der</strong> Gleitlappen (Barron 1965; Lejour 1972).<br />

Dieser Lappen wird gerne im Nasenflügelbereich (Abb. 45) o<strong>der</strong> aber auch im Bereich des<br />

medialen Lidwinkels benützt (Abb. 28).<br />

Abb. 20 “sliding flap”, (Gleitlappen n. Barron 1965).<br />

a) Der Gleitlappen ist umschnitten und wird durch einen subkutanen Stiel ernährt (- - -).<br />

b) Der Lappen ist am subkutanen Stiel in den Defekt hineingeglitten, primärer Verschluß aller<br />

Defekte.<br />

17


Abb. 21 Rhomboid-Lappen (n. Limberg 1967 modifiziert).<br />

a) Rhomboidförmiger Defekt, Umschneiden eines Lappens.<br />

b) Der Lappen ist in den Defekt hineingeschwenkt, durch Mobilisation <strong>der</strong> Defektumgebung Verschluß<br />

aller Defekte.<br />

c) Zustand nach Verschluß des Defektes.<br />

6.6. Der „Rhomboid-Lappen“ (Abb.21)<br />

Für kleinere Defekte, beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Stirn- und Temporalregion sowie in <strong>der</strong> lateralen<br />

Wange eignet sich sehr gut <strong>der</strong> von Limberg (1967) angegebene rhomboidförmige Lappen<br />

(Abb. 21). Eine Modifikation dieses Lappens wurde von Dufourmentel angegeben. Diese<br />

Lappen sollte man vorher an einem aufgespannten Handschuh o<strong>der</strong> Schaumstoffstück<br />

üben; auch hier sollte darauf geachtet werden, daß hinterher die Narben annähernd in den<br />

RSTL verlaufen.<br />

II. Die Deckung von Defekten<br />

in verschiedenen Regionen des Gesichtes<br />

Bei Defekten in verschiedenen Regionen des Gesichtes wird versucht, den Defekt durch<br />

Gewebe <strong>der</strong> Umgebung, durch „Nahlappen" zu decken. Wo dies nicht möglich ist, werden<br />

die sogenannten "Regionalen Lappen“ eingesetzt. Dies sind größere Lappen aus <strong>der</strong><br />

weiteren Umgebung des Defektes. Die klassischen »Regional-Lappen« stammen aus <strong>der</strong><br />

Hals- und Brustregion und werden in diesem Büchlein nicht beschrieben. Hier finden sich<br />

genügend Beispiele in den Büchern von Conley (1970), Naumann (1972), Haas<br />

(1976,1977), Converse (1977),Kastenbauer (1977) und an<strong>der</strong>en Standardwerken.<br />

Wo Defekte durch Nah- o<strong>der</strong> Regional-Lappen nicht zu decken sind, werden Fernlappen -<br />

häufig in Form von Roll-Lappen - von Brust, Bauch o<strong>der</strong> Leiste eingesetzt. Sie werden als<br />

"Wan<strong>der</strong>lappen" oft über eine Zwischenstation auf <strong>der</strong> Hand o<strong>der</strong> dem Arm nach oben in<br />

die Gesichtsregion gebracht. Die Deckung kleinerer Defekte durch Verschiebe-, kleinere<br />

Transpositions- o<strong>der</strong> Rotationslappen <strong>der</strong> Umgebung wird nicht jedesmal besprochen. Bei<br />

<strong>der</strong> sorgfältig durchzuführenden Planung <strong>der</strong> Rekonstruktion von Defekten vor je<strong>der</strong><br />

Operation<br />

18


sollte auch an diese einfachen Lappen gedacht werden. In diesem Büchlein sollen jetzt in<br />

den folgenden Kapiteln die Lappen besprochen werden, die sich für die Rekonstruktion<br />

kleinerer und größerer Defekte in diesen Regionen bewährt haben.<br />

1. Die Stirnregion<br />

Defekte bis zu 2 und 3 cm, beson<strong>der</strong>s im medianen Stirnbereich, können durch<br />

Mobilisation <strong>der</strong> Wundumgebung geschlossen werden. Durch parallele, senkrechte<br />

Inzisionen im Bereich <strong>der</strong> Galea kann <strong>der</strong> primäre Verschluß erleichtert werden.<br />

1.1. Keilförmige Defekte (Abb. 22)<br />

Mediane, keilförmige Defekte, <strong>der</strong>en Basis im Bereich des Nasenrückens (Abb.22a) o<strong>der</strong><br />

im Bereich des mittleren Haaransatzes liegen (Abb.22b), können durch Inzision oberhalb<br />

<strong>der</strong> Augenbraue o<strong>der</strong> im Bereich des Haaransatzes und Mobilisation <strong>der</strong> Stirn primär<br />

verschlossen werden.<br />

Abb. 22<br />

a) Keilförmiger Defekt <strong>der</strong> Stirn, Basis unten. lnzision über <strong>der</strong> Augenbraue, Burowsches Dreieck lateral,<br />

Mobilisation in Pfeifrichtung.<br />

b) Keilförmiger Defekt, Basis oben.<br />

1.2. Der H-Lappen (Abb.23)<br />

Defekte <strong>der</strong> medialen Stirn bis zu 4 cm können mit dem H-Lappen verschlossen werden.<br />

Es wird eine Inzision entlang <strong>der</strong> Augenbraue und im Haaransatz nach lateral durch alle<br />

Schichten geführt, dabei muß das Burowsche Dreieck des unteren Schnittes nahe <strong>der</strong><br />

Augenbraue liegen, um den Stirnast <strong>der</strong> A. temporalis superfacialis nicht zu verletzen. Es<br />

sollte im Bereich <strong>der</strong> Augenbraue <strong>der</strong> Lappen am Periost befestigt werden, um ein<br />

Verziehen <strong>der</strong> Augenbraue zu vermeiden. In <strong>der</strong> Regel werden die Narben nach einem<br />

halben bis einem Jahr unsichtbar. Bleibt eine sichtbare Narbe in <strong>der</strong> medialen Stirnregion<br />

zurück, so kann durch eine Narbenkorrektur nach <strong>der</strong> »broken-line-technique“ (S.7) die<br />

Narbe später in die RSTL gelegt werden. Der H-Lappen läßt sich auch einseitig als<br />

einfacher U-Verschiebelappen einsetzen (Abb. 14).<br />

19


Abb. 23 H-Lappen<br />

a) Medianer Stirndefekt von etwa 4cm Breite. Inzision entlang <strong>der</strong> Augenbraue und an <strong>der</strong> Haargrenze,<br />

Burowsche Dreiecke unten hinter <strong>der</strong> Augenbraue und oben im Haar und Mobilisation des von <strong>der</strong><br />

Arteria temporalis superficialis ernährten Lappens, einseitig und doppelseitig einsetzbar.<br />

b) Zustand nach Verschluß.<br />

Abb. 24<br />

a) Overlärer Defekt <strong>der</strong> Stirn, gegensinnige Rotation <strong>der</strong> Stirnhaut<br />

b) Zustand nach Verschluß.<br />

20


1.3. Der Doppel-Rotationslappen (Abb.24)<br />

Größere Defekte im Bereich <strong>der</strong> medianen und paramedianen Stirn lassen sich auch<br />

durch einen Doppel-Rotationslappen verschließen. Auch hier liegen die Narben wie<strong>der</strong> im<br />

Bereich <strong>der</strong> Augenbraue und im Bereich des Haaransatzes.<br />

1.4. Laterale Stirndefekte (Abb.25)<br />

Defekte im lateralen Wangenbereich können durch die sogenannte »Essersche-<br />

Wangenrotationsplastik“ (1918) gedeckt werden. Dabei wird die Wange mobilisiert und<br />

damit <strong>der</strong> Defekt geschlossen (s. auch Abb. 58). Durch Burowsche Dreiecke unterhalb<br />

des Lobulus und im Bereich des Halses wird <strong>der</strong> Sekundärdefekt geschlossen.<br />

Vorsichtige, subkutane Präparation beson<strong>der</strong>s im Bereich des Jochbogens, da hier <strong>der</strong> N.<br />

facialis sehr oberflächlich liegt.<br />

Weitere Möglichkeiten <strong>der</strong> Defektdeckung sind bei <strong>der</strong> Besprechung <strong>der</strong> Wangendefekte<br />

angegeben, so in Abb. 62, 63 o<strong>der</strong> 67, 68 und 69.<br />

Abb. 25<br />

a) Lateraler Stirndefekt: Verschluß durch einfache Burow-Verschiebung. Durch zwei kleinere Burowsche<br />

Dreiecke kann <strong>der</strong> sekundäre Defekt durch Gegenrotation geschlossen werden.<br />

b) Zustand nach Rekonstruktion (s. auch Abb. 58).<br />

21


Abb. 26<br />

a) Deckung eines Nasenrückendefektes mit einem U-Verschiebelappen aus <strong>der</strong> Stirn. Es werden zwei<br />

Burowsche Dreiecke oberhalb <strong>der</strong> Augenbraue exzidiert und <strong>der</strong> mobilisierte Lappen spannungsfrei in<br />

den Defekt eingenäht<br />

b) Zustand nach Operation.<br />

Abb. 27<br />

a) Trapezförmiger Lappen aus <strong>der</strong> Stirn zur Deckung eines Nasendefektes. Der Lappen geht spitzwinklig<br />

nach oben und kann dann bis in die Augenbraue zurückgeschnitten werden. Je nach Größe <strong>der</strong> Lappen<br />

kann eine Z-förmige Lappenverschiebung im Bereich <strong>der</strong> Stirn notwendig werden (s. Abb. 30).<br />

b) Zustand nach Rekonstruktion.<br />

22


2. Die Nasenregion<br />

2.1. Der Nasensattel<br />

2.1.1. Der U-Verschiebelappen (Abb.26)<br />

Bei kleineren Defekten im Bereich des Nasenrückens und beson<strong>der</strong>s im Sattelbereich<br />

kann zur Deckung ein einfacher U-Verschiebelappen eingesetzt werden (s. auch Abb. 14).<br />

Die Burowschen Dreiecke liegen direkt über <strong>der</strong> Augenbraue, so daß die Narben später<br />

kaum sichtbar sind.<br />

2.1.2. Der trapezförmige Lappen (Abb. 27)<br />

Durch Rotation eines trapezförmig geschnittenen Lappens sind Defekte im oberen<br />

Nasenrückenbereich gut zu decken. Die Verschiebung des oberen Lappens erfolgt<br />

ähnlich wie eine V-Y-Verschiebung, <strong>der</strong> Sekundärdefekt wird durch Mobilisation <strong>der</strong><br />

Defektumgebung geschlossen (Abb. 27b, Abb. 15). Diese Lappen werden durch die A.<br />

supratrochlearis einer Seite gut ernährt, deswegen kann <strong>der</strong> Lappenstiel relativ dünn<br />

gehalten werden und <strong>der</strong> Lappen gut mobilisiert und nach unten rotiert werden.<br />

2.1.3. Der „Gleitlappen“ (Abb.28)<br />

Für Defekte, die mehr im lateralen oberen Nasenrückenbereich liegen, hat sich <strong>der</strong><br />

„Gleitlappen" mit lateral liegendem, subkutanem Stiel bewährt (siehe Abb. 20).<br />

Abb. 28<br />

a) »sliding-flap" (Gleitlappen n. Barron, 1965) zur Deckung eines seitlichen, oberen Nasendefektes. Der<br />

subkutane Stiel (- - - ) wird am besten seitlich so umschnitten, daß <strong>der</strong> Gleittappen genügend Mobilität<br />

erreicht (Abb. 20).<br />

b) Die Defekte sind verschlossen.<br />

23


2.2. Der mittlere Nasenrücken<br />

2.2.1. Der »bi-lobed flap“ (Abb. 29)<br />

Da die Haut im Bereich des mittleren Nasenrückens und Nasenabhanges durch geringes<br />

subkutanes Binde- und Fettgewebe sehr fest aufliegt, ist bei Verwendung eines einfachen<br />

Rotations- o<strong>der</strong> Transpositionslappens in <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> Sekundärdefekt nicht zu<br />

schließen. Im Gegensatz dazu ist die Haut <strong>der</strong> Wange relativ mobil, allerdings auch<br />

wesentlich dicker, als die Haut <strong>der</strong> Nase.<br />

Um Defekte im Bereich <strong>der</strong> mittleren Nase zu schließen, hat sich <strong>der</strong> unten o<strong>der</strong> oben<br />

gestielte »bi-lobed flap“ außerordentlich gut bewährt (Abb. 29). Kleinere, aber auch<br />

größere Defekte können so problemlos geschlossen werden. Dabei wird mit dem ersten,<br />

defektnahen Lappen <strong>der</strong> Defekt geschlossen, während <strong>der</strong> Sekundärdefekt mit einem<br />

kleinen Wangenläppchen geschlossen wird. Der Winkel zwischen Defekt und erstem<br />

Lappen sollte annähernd dem Winkel zwischen erstem und zweitem Lappen entsprechen,<br />

um starke Torsionen und Hautüberschüsse („Hundeohr") im Bereich des Drehpunktes des<br />

Lappens zu vermeiden. Bei Verschluß <strong>der</strong> Wange sollte darauf geachtet werden, daß eine<br />

Verziehung des Unterlides vermieden wird. Man befestigt deswegen nach Mobilisation <strong>der</strong><br />

Wange das subkutane Gewebe des unteren Wundrandes (Abb. 29b) am Periost unterhalb<br />

des oberen Wundrandes (s. auch Abb. 19).<br />

Große Defekte im Bereich <strong>der</strong> mittleren Nase können mit dem medianen Stirnlappen (Abb.<br />

32) geschlossen werden.<br />

Abb. 29<br />

a) Defekt des mittleren Nasenrückens (o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Nasenflanke); Deckung mit einem -bi-lobed flap". Der<br />

erste Lappen wird defektnah, <strong>der</strong> zweite in <strong>der</strong> Wange geschnitten. Je nach Lage des Defektes ist <strong>der</strong><br />

zweizipflige Lappen oben o<strong>der</strong> unten gestielt.<br />

b) Verschluß des Defektes und <strong>der</strong> sekundären Defekte.<br />

24


2.3. Die Nasenspitze<br />

Während für kleinere Defekte im Bereich <strong>der</strong> Nasenspitze Lappen <strong>der</strong> direkten<br />

Defektumgebung verwendet werden, muß man bei größeren Defekten, die auf die Flügel<br />

und auf den Nasensteg übergreifen, Lappen <strong>der</strong> medialen Stirn und den relativ<br />

schwierigen fronto-temporalen Lappen nach Schmid und Meyer verwenden.<br />

2.3.1. Der trapezförmige Lappen nach Rieger (Abb. 30)<br />

Bei größeren Defekten <strong>der</strong> Nasenspitze läßt sich wie im oberen Bereich (Abb. 27) ein<br />

trapezförmiger Lappen schneiden, <strong>der</strong> dann in den Defekt hineinrotiert wird. Durch<br />

Inzisionen entlang <strong>der</strong> Augenbraue kann im Stirnbereich dann <strong>der</strong> Sekundärdefekt primär<br />

im Sinne einer V-Y-Z-Plastik verschlossen werden.<br />

2.3.2. »Der bi-lobed flap“ (Abb. 31)<br />

Auch bei <strong>der</strong> Rekonstruktion <strong>der</strong> Nasenspitze hat sich <strong>der</strong> "bi-lobed flap" außerordentlich<br />

gut bewährt (s.Abb. 29). Hier sollte bei <strong>der</strong> Entnahme eines größeren Wangenlappens auf<br />

eine Verziehung geachtet werden, die Narben liegen annähernd in den RSTL. Defekte des<br />

oberen Nasensteges können so mitversorgt werden.<br />

Abb. 30<br />

a) Deckung eines nasenspitzennahen Defektes mit einem großen, trapezförmigen Lappen von Stirn und<br />

Nasenrücken n. Rieger (195 7). Nach Lappenmobilisation und Deckung des Defektes Z-förmige<br />

Verschiebung im Bereich <strong>der</strong> Stirn.<br />

b) Zustand nach Rekonstruktion.<br />

25


Abb. 31<br />

a) „bi-lobed flap« zur Rekonstruktion <strong>der</strong> Nasenspitze. Es können hier auch Anteile des oberen<br />

Nasensteges mitversorgt werden. Der zweite Lappen ist etwas länger und schlanker als <strong>der</strong> erste<br />

Lappen. Er fällt oft etwas dicker aus als <strong>der</strong> erste Lappen. Ein Burowsches Dreieck ist nicht immer<br />

notwendig.<br />

b) Zustand nach Rekonstruktion.<br />

Abb. 32 MedianerStirnlappen (ca. 3 cm breit; ein- o<strong>der</strong> beidseitig an <strong>der</strong> arteria supratrochlearis<br />

gestielt).<br />

Rekonstruktion von Teilen des Nasenrückens, <strong>der</strong> Nasenspitze o<strong>der</strong> Nasenflanke.<br />

a) Lappen umschnitten (siehe Text)<br />

b) Der Lappen ist mobilisiert und in den Defekt eingenäht, <strong>der</strong> Stirndefekt ist durch Mobilisation primär<br />

gedeckt, das kleine Restdreieck zwischen den Augenbrauen wird <strong>der</strong> Granulation überlassen und mit<br />

vasilinierter Gaze abgedeckt.<br />

c) Lappen am Defekt abgetrennt und Lappenbasis in die Stirn eingearbeitet (siehe Text)<br />

26


2.3.3. Der mediane Stirnlappen (Abb.32)<br />

Für größere Defekte im Bereich <strong>der</strong> Nase, <strong>der</strong> Nasenflanke und <strong>der</strong> Nasenspitze<br />

verwendet man den medianen Stirnlappen, <strong>der</strong> ein- o<strong>der</strong> beidseitig durch die A.<br />

supratrochlearis ernährt wird. Die Stirn sollte hoch genug sein, um mit dem Ende des<br />

Lappens die Nasenspitze zu erreichen. Der Lappen sollte eine Breite von 3 cm nicht<br />

überschreiten, um eine primäre Vereinigung <strong>der</strong> Wundrän<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Stirn zu<br />

erreichen. Der Lappen kann ohne Vorbereitung wegen seiner guten Durchblutung sofort<br />

verwendet werden. Narben in <strong>der</strong> Stirn können eventuell nach einem Jahr durch die<br />

"broken-line-Technik“ revidiert werden. Der Lappen kann bis auf Höhe <strong>der</strong> Augenbraue<br />

durch alle Schichten geschnitten werden. Im Bereich <strong>der</strong> Augenbraue vorsichtiges,<br />

stumpfes Präparieren mit einem Stieltupfer, die Haut kann auch entlang <strong>der</strong> Augenbraue<br />

weiter nach unten geschnitten werden. Bei Verlust einer Arterie reicht die Versorgung in<br />

<strong>der</strong> Regel noch aus, um eine gute Durchblutung des Lappens zu gewährleisten.<br />

Nach Einwachsen des Lappens (Abb. 32a und b) wird <strong>der</strong> Lappen entsprechend dem<br />

Defekt <strong>der</strong> Nasenspitze nach 12 bis 16 Tagen abgetrennt und eingearbeitet. Die<br />

Lappenbasis wird in den von Granulationsgewebe gesäuberten dreieckigen Defekt<br />

zwischen den Augenbrauen eingearbeitet. In diesem Gebiet sollte die Wunde nicht<br />

zusammengezogen werden, um eine Verziehung <strong>der</strong> Augenbrauen nach median zu<br />

vermeiden. Eine Abdeckung des Defektes mit vaselinierten Gazeplatten (Tulle gras o<strong>der</strong><br />

Bio-Gaze u. ä.) wäre für 12 bis 16 Tage anzuraten. Die Wundrän<strong>der</strong> sollten vor dem<br />

Einarbeiten des Lappenstieles angefrischt werden.<br />

Wie bei allen diesen Operationen ist eine sorgfältige Blutstillung anzustreben. Der Lappen<br />

sollte 1/2 Jahr bis 1 Jahr einheilen; ist ein Überschuß vorhanden o<strong>der</strong> haben sich<br />

unschöne Narben gebildet, so kann dann eine Ausdünnung des Lappens und eine<br />

Narbenkorrektur mit kleinen Z-Plastiken o<strong>der</strong> W-Plastiken<br />

(s. Abb. 6 und 7) vorgenommen werden.<br />

2.4. Nasenspitze, Nasenflügel und Nasensteg<br />

2.4.1. Der Fronto-Temporallappen nach Schmid und Meyer (Abb. 33)<br />

Reicht <strong>der</strong> mediane Stirnlappen zur Deckung eines Defektes nicht aus o<strong>der</strong> haben wir<br />

größere, dreischichtige Defekte, so hat sich hier <strong>der</strong> Fronto-Temporallappen nach Schmid<br />

(1952) in <strong>der</strong> Modifikation nach Meyer (1964) hervorragend bewährt (Abb.33). Zunächst<br />

wird ein superziliarer Brückenlappen angelegt, dabei ist die Inzision oberhalb <strong>der</strong><br />

Augenbraue nicht breiter als 8 mm, zum Knochen hin kann dann <strong>der</strong> Lappen trapezförmig<br />

nach oben und unten breiter geschnitten werden. Durch Mobilisation <strong>der</strong> Stirn (Abb. 33a)<br />

wird <strong>der</strong> Defekt oberhalb <strong>der</strong> Augenbraue unter dem Brückenlappen verschlossen. Um<br />

eine Verziehung <strong>der</strong> Augenbraue zu vermeiden, wird hier subkutan <strong>der</strong> obere Wundrand<br />

am Periost unter <strong>der</strong> Augenbraue befestigt. Mit einem Spalthautlappen wird dann dieser<br />

superziliare Brückenlappen ummantelt. Der Brückenlappen gilt als Transportiappen, <strong>der</strong><br />

eigentliche Rekonstruktionstappen wird dann in Form <strong>der</strong> fehlenden Nasenteile temporal<br />

gebildet. Dabei können hier schon Spalthaut, Knorpel o<strong>der</strong> Composite grafts aus <strong>der</strong><br />

Ohrmuschel eingelagert werden.<br />

27


Zwischen Transport- und Rekonstruktionslappen wird im 1. Mobilisationsschritt die Haut<br />

intakt gelassen und diese Haut sukzessiv in etwa zwei Schritten durchtrennt. Im Laufe von<br />

etwa 6-8 Wochen bildet sich im Brückenlappen eine Zentralarterie aus, die ausreicht, um<br />

auch das temporale Gewebe zu ernähren. Die Durchtrennung auch <strong>der</strong> kleinen kutanen<br />

und subkutanen Brücken im Bereich des Temporallappens sollte langsam vor sich gehen,<br />

um eine Nekrose des Rekonstruktionslappens zu vermeiden. Muß die innere Nase<br />

mitrekonstruiert werden, so kann auch temporal dicke Spalthaut unterpflanzt werden. Als<br />

letztes sollte <strong>der</strong> kleine Lappen im Bereich des Nasensteges stehenbleiben, er sollte<br />

etwas länger gewählt werden als man ihn später braucht, da nach Abklemmen in diesem<br />

Gebiet dann an <strong>der</strong> rosigen Farbe des Brückenlappens und des Temporallappens <strong>der</strong><br />

Grad <strong>der</strong> Durchblutung gemessen werden kann.<br />

Abb. 33<br />

a) Frontotemporallappen nach E. Schmid und R. Meyer(1964). Der 8 mm schmale, über <strong>der</strong> Augenbraue<br />

verlaufende Lappen ist schräg nach oben und unten inzidiert, am Übergang zum Rekonstruktionsteil<br />

bleibt eine breite Brücke (Schnittmuster über <strong>der</strong> linken Augenbraue). Temporal kleine Brücken im<br />

Bereich des Nasenflügel- und Nasenstegbereiches. Nach lnzision und Mobilisation eventuell<br />

Unterlagern von dicker Spalthaut o<strong>der</strong> composite grafts aus <strong>der</strong> Ohrmuschel.<br />

Auf <strong>der</strong> rechten Seite ist <strong>der</strong> »Transportlappen« angehoben, man sieht auf <strong>der</strong> Unterseite den<br />

eingebrachten Spalthautlappen und die primär verschlossene Hautwunde (s. Text).<br />

b) In zwei weiteren Sitzungen Verschmälerung <strong>der</strong> Brücke bis zur Mobilisation des gesamten Lappens.<br />

Herunterschlagen des Lappens nach etwa 8-10 Wochen. Nach Einwachsen Abtrennen und Einarbeiten<br />

des angewachsenen Lappens.<br />

28


Die einzelnen Mobilisationsschritte liegen etwa 12-16 Tage auseinan<strong>der</strong>, nach etwa acht<br />

Wochen kann <strong>der</strong> Lappen nach unten geschlagen werden und in den Defekt nach<br />

Anfrischen <strong>der</strong> Wundrän<strong>der</strong> eingearbeitet werden.<br />

Nach etwa 15 Tagen wird <strong>der</strong> median gestielte Brückenlappen (Abb. 33b) oberhalb des<br />

Nasendefektes abgeklemmt, zunächst fünf Minuten, dann Steigerung bis zu einer Stunde.<br />

Man verwendet hierzu einen dünnen Nelaton-Katheter, <strong>der</strong> mit einer Klemme straff um<br />

den Fuß des Brückenlappens gezogen wird. Es kommt so zur Umstellung <strong>der</strong><br />

Durchblutung im Bereich des rekonstruierten Nasenteiles. Nach etwa 15-18Tagen kann<br />

dann <strong>der</strong> Lappen durchtrennt werden. Wir entfernen den medialen Teil erst nach sicherem<br />

Einwachsen des Rekonstruktionslappens. In weiteren Schritten wird dann <strong>der</strong> Lappen -<br />

wenn nötig - entfettet und später eventuell eine Narbenkorrektur durchgeführt.<br />

2.4.2. Der Nasensteg (Abb.34)<br />

Größere Defekte <strong>der</strong> Columella können mit einem Nelaton-Lappen (Nasolabiallappen)<br />

rekonstruiert werden, wenn die Behaarung bei dem Patienten nicht zu ausgeprägt ist. Es<br />

wird in <strong>der</strong> Nasenflügelfurche eine Inzision durch alle Schichten in Breite des Lappens<br />

durchgeführt, <strong>der</strong> Lappen umschnitten, mobilisiert und durch diese Inzision in <strong>der</strong><br />

Nasenflügelfurche in die Nase hineingezogen. Man sollte die benötigte Lappenlänge mit<br />

einem Papierstreifen o<strong>der</strong><br />

Abb. 34 Rekonstruktion des Nasensteges mit einem Nasolabiallappen.<br />

a) Umschneiden des Nasolabiallappens, etwa 1,5 cm länger als ausgemessen. lnzision in <strong>der</strong><br />

Nasenflügelfurche (-).<br />

b) Zustand nach Durchziehen des Lappens und Einarbeiten in den Nasensteg. Die Wunden können primär<br />

verschlossen werden.<br />

Nach 14-16 Tagen Abtrennen des Lappens und Zurückverlagern <strong>der</strong> Basis sowie Verschluß <strong>der</strong><br />

lnzisionswunden.<br />

29


Stoffstreifen ausmessen und den Lappen 1,5 bis 2 cm länger wählen. Die Haarwurzeln<br />

können auf einer Länge von einem 3/4 cm am Lappenende abgetrennt werden. Eventuell<br />

mit Ohrknorpel o<strong>der</strong> Knorpel aus dem hinteren Septum Abstützen <strong>der</strong> Columella. In einem<br />

zweiten Schritt nach 14-16 Tagen wird dann <strong>der</strong> Lappen in <strong>der</strong> Nase abgetrennt, aus <strong>der</strong><br />

Inzision herausgezogen und die Inzision wie<strong>der</strong> verschlossen. Der Lappenfuß wird im<br />

Bereich <strong>der</strong> Inzisionsstelle in die Nasenflügelfurche eingearbeitet. Im Bereich des<br />

Nasensteges wird später eventuell eine Ausdünnung und eine Narbenkorrektur nötig.<br />

Sollte <strong>der</strong> Nasolabiallappen nicht ausreichen, so wird man auf einen Frontotemporallappen<br />

zurückgreifen müssen (Abb. 33).<br />

2.5. Die Nasenflanke<br />

Defekte <strong>der</strong> Nasenflanke werden in <strong>der</strong> Regel durch kleine Transpositions- o<strong>der</strong><br />

Rotationslappen <strong>der</strong> Wange gedeckt. In <strong>der</strong> Folge einige beson<strong>der</strong>e Lappenformen, wenn<br />

solche kleinen Lappen nicht ausreichen.<br />

2.5.1. Lappenverschiebung nach Burow (1853; Abb. 35)<br />

Keilförmige Defekte in <strong>der</strong> Nasenflanke können mit einer einfachen Burow-Verschiebung<br />

verschlossen werden. Die Narben liegen entlang <strong>der</strong> Nase am Rande <strong>der</strong> ästhetischen<br />

Einheit und in <strong>der</strong> Nasolabialfalte.<br />

Abb. 35<br />

a) Einfache Wangenverschiebung zur Deckung <strong>der</strong> Nasenflanke (nach Burow).<br />

Exzision eines Burowschen Dreieckes im Bereich <strong>der</strong> Nasolabialfalte und Mobilisation <strong>der</strong> Wange.<br />

b) Zustand nach Abschluß <strong>der</strong> Operation. Narbe an <strong>der</strong> Nasenflanke und in <strong>der</strong> Nasolabialfalte.<br />

30


Abb. 36<br />

Wangenrotation nach Sercer (1963).<br />

Bei Defekten an <strong>der</strong> Nasenflanke,<br />

lnzision <strong>der</strong> Wange und<br />

des Burowschen Dreiecks.<br />

Abb. 37<br />

a) Defekt <strong>der</strong> medianen Wange und <strong>der</strong> Lidregion, Deckung mit einer Wangenrotation nach lmre (1928).<br />

lnzision des Lappens und Mobilisation. Spindelförmige Exzision im Bereich <strong>der</strong> Nasolabialfalte anstatt<br />

eines Burowschen Dreiecks.<br />

b) Verschluß aller Defekte. Der Wangenlappen sollte am Periost des Orbitarandes befestigt werden, um<br />

ein Ektropium des Unterlides zu vermeiden.<br />

2.5.2. Die mediale Wangenrotation nach Sercer (1963; Abb. 36)<br />

Ähnlich wie die einfache Burow-Verschiebung ist die Rotation <strong>der</strong> Wange nach medial. Wir<br />

bekommen zarte Narben am Rande <strong>der</strong> ästhetischen Einheiten.<br />

2.5.3. Die Imre-Wangenrotation (1923; Abb. 37)<br />

Bei Defekten des Lidwinkels und des Unterlides eignet sich beson<strong>der</strong>s gut die<br />

Wangenrotation nach Imre, wobei im Bereich <strong>der</strong> Nasolabialfalte statt eines Burowschen<br />

Dreiecks ein bananenförmiger Defekt geschnitten werden kann.<br />

31


Abb. 38<br />

Wangenlappen bei Defekten im Bereich des<br />

medialen Lidwinkels (s. Text) im Sinne<br />

einer U-Verschiebung.<br />

Abb. 39<br />

a) ( --- )Subkutan gestielter Insellappen, Unterminierung <strong>der</strong> Brücke zwischen Lappen und Defekt<br />

b) Der Lappen ist in den Defekt eingesetzt die Lappenentnahmestelle primär verschlossen. Befestigen <strong>der</strong><br />

etwas weiter mobilisierten(-)Wangenweichteile möglichst tief subkutan, um eine Verziehung <strong>der</strong> Lippen<br />

zu vermeiden.<br />

Durch diese von Imre angegebene Defektform liegt die Narbe dann in <strong>der</strong> Nasolabialfalte<br />

und am Nasenabhang. Im Bereich des Unterlides sollte das subkutane Gewebe des<br />

Lappens am Periost des Orbitarandes befestigt werden. Dieser Lappen sollte nicht unter<br />

Spannung stehen, da sonst eine Verziehung des Unterlides mit Ektropionierung die Folge<br />

sein könnte.<br />

2.5.4. Der Wangen-U-Lappen (Abb. 38)<br />

Dieser Lappen wird selten gebraucht, da er ungünstig durch die RSTL läuft. Er eignet sich<br />

bei Rezidiven im Bereich <strong>der</strong> Nasenflanke und des medialen Lidwinkels recht gut,<br />

beson<strong>der</strong>s wenn bereits Lappen von <strong>der</strong> medialen Stirn verbraucht worden sind.<br />

32


2.5.5. Der Insellappen (Abb.39)<br />

Für kleinere Defekte im Bereich <strong>der</strong> Nasenflanke eignet sich auch <strong>der</strong> subkutan o<strong>der</strong> an<br />

<strong>der</strong> Arteria facialis gestielte Insellappen aus <strong>der</strong> Wange. Der subkutane Stiel ist lateral<br />

unten o<strong>der</strong> oben zu wählen. Die Brücke im Bereich zwischen Lappen und Defekt wird<br />

unterminiert und <strong>der</strong> Stiel hier durchgezogen. Auf zu große Torquierung und Druck auf<br />

den Lappenstiel ist zu achten. Da <strong>der</strong> subkutane Stiel oft eine auffallende Verdickung im<br />

Bereich <strong>der</strong> Durchzugsstelle zur Folge hat, verwenden wir diesen Lappen nicht so gerne.<br />

Auch hier ist darauf zu achten, daß es nicht zu einer Verziehung <strong>der</strong> Oberlippe kommt.<br />

Die Mobilisation im Bereich <strong>der</strong> Wange muß deswegen etwas stärker ausgeführt werden<br />

2.6. Der Nasenflügel<br />

Kleinere, beson<strong>der</strong>s zweischichtige Defekte im Bereich des Nasenflügels können durch<br />

kleine Rotations- und Transpositionslappen o<strong>der</strong> durch einen kleinen Insellappen (Abb.<br />

39) gedeckt werden.<br />

2.6.1. Z-Plastik nach Denonvilliers und Joseph (1931; Abb. 40)<br />

Durch dreischichtiges Abtrennen des Nasenflügels und z-förmige Verschiebung <strong>der</strong><br />

oberen Nasenweichteile konnte Denonvilliers einen Defekt im Bereich des<br />

Nasenflügelrandes ausgleichen.<br />

Abb. 40<br />

a) Nasenflügelhochstand: Rekonstruktion nach Denonvillier. Hinten gestielter und umschnittener<br />

Nasenflügelrand, <strong>der</strong> nach unten in die richtige Position genäht wird (Pfeile). Z-förmige lnzision <strong>der</strong><br />

darüberliegenden Haut mit Austausch <strong>der</strong> Läppchen (1 und 2) zur Füllung des entstandenen Defektes.<br />

b) Zustand nach Rekonstruktion.<br />

33


Abb. 41<br />

a) Vorne gestielte Nasenflügelrotation nach Weerda. Der Nasenflügelrand wird hinten umschnitten.<br />

Absenken und Einnähen in die richtigen Positionen. Z-förmige lnzision, dabei ist <strong>der</strong> zweite Lappen (2)<br />

als kleiner unten gestielter Nasolabiallappen zu werten.<br />

b) Verschluß <strong>der</strong> sekundär entstandenen Defekte durch Austausch <strong>der</strong> Läppchen 1 und 2.<br />

Abb. 42 Nasenflügelhochstand.- Rekonstruktion mit einem zweischichtigen composite graft aus <strong>der</strong><br />

Ohrmuschei.<br />

a) lnzision in <strong>der</strong> Nasenflügelfurche und Herabziehen des Nasenflügels. Exzision eines nach Schablone<br />

geschnittenen, zweischichtigen composite graft aus <strong>der</strong> Concha (muß die innere Schicht mit<br />

rekonstruiert werden, verwenden wir Schleimhaut aus dem unteren Muschelkopf).<br />

b) Eingearbeiteter composite graft (s. Text). Decken des Conchadefektes mit einem freien<br />

Vollhauttransplantat von retroaurikulär<br />

34


2.6.2. Vorn gestielte Nasenflügelrotation (Abb.41)<br />

Im Gegensatz zu Denonvilliers, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Rotation des Nasenflügels den Stiel hinten<br />

läßt, schlagen wir eine dreischichtige, vorn gestielte Nasenflügelrotation vor. Ein kleiner,<br />

unten gestielter Lappen aus <strong>der</strong> Nasenflügelfurche wird im Sinne <strong>der</strong> Z-Plastik zur<br />

Defektdeckung herangezogen. Die innere Deckung nehmen wir mit Schleimhaut des<br />

unteren Muschelkopfes vor.<br />

2.6.3. Dreischichtige Absenkung des Nasenflügels im Sinne eines Brückenlappens<br />

(Abb. 42)<br />

Bei Nasenflügelhochstand kann auch eine Inzision etwa 7-8 mm parallel zum<br />

Nasenflügelrand durch alle drei Schichten erfolgen (Abb.42a). Nach Herabziehen des<br />

Nasenflügels in die richtige Lage wird <strong>der</strong> Defekt durch ein dreischichtiges composite<br />

grafts aus <strong>der</strong> Ohrmuschel ausgeglichen (Abb.42a und b; König und Göcke, 1933, zit. n.<br />

Denecke, 1956; Kastenbauer, 1977). Bei <strong>der</strong> Verwendung eines zweischichtigen<br />

composite grafts wird <strong>der</strong> intranasale Defekt mit einem Schleimhautlappen vom Kopf <strong>der</strong><br />

unteren Muschel gedeckt.<br />

2.6.4. Keilförmiger Defekt des Nasenflügelrandes (Abb. 43)<br />

Besteht ein keilförmiger Defekt im Bereich des Nasenflügelrandes, so kann mit einem<br />

dreischichtigen composite grafts dieser Defekt ausgeglichen werden. In <strong>der</strong> Regel sollte<br />

<strong>der</strong> Defekt nicht größer als 2 x 1 cm sein (s. auch Abb.12). Diese composite grafts heilen<br />

zu 80% ein, eine livide Verfärbung ist nicht weiter beängstigend. Der rekonstruierte<br />

Nasenflügel sollte 8-10 Tage ruhiggestellt werden.<br />

Abb. 43 Rekonstruktion eines keilförmigen, dreischichtigen Defektes des Nasenflügels mit<br />

einem composite graft aus <strong>der</strong> Ohrmuschel<br />

a) Exzision des dreischichtigen composite graft.<br />

b) Einnähen und Ruhigstellen des composite graft, Verschluß des Defektes am Ohr durch zusätzliche<br />

Exzision von Burowschen Dreiecken (s. Abb. 74).<br />

35


2.6.5. Der Nelaton-Lappen (Abb. 44)<br />

Für größere zwei- und dreischichtige Defekte im Bereich des Nasenflügels hat sich <strong>der</strong><br />

Nelaton-Lappen bewährt. Er sollte sorgfältig ausgemessen und etwas größer gewählt<br />

werden. Er eignet sich nicht so gut bei Bartträgern. Dieser Lappen, oben gestielt, wird<br />

aus <strong>der</strong> Nasolabialfalte in den Defekt hineingeschwenkt und kann dann nach innen<br />

geschlagen werden. Eine Abstützung mit Knorpel ist in <strong>der</strong> Regel nicht notwendig. Bei<br />

Resektion des gesamten Nasenflügels muß in einer zweiten Sitzung die Nasenflügelfurche<br />

wie<strong>der</strong> hergestellt werden. Durch Mobilisation <strong>der</strong> Defektumgebung ist <strong>der</strong><br />

Entnahmedefekt in <strong>der</strong> Nasolabialfalte leicht zu schließen (s. auch Abb. 34).<br />

Abb. 44 Nelaton-Lappen zur Deckung eines dreischichtigen Nasenflügeldefektes.<br />

a) Der Lappen wird 1,5 cm länger umschnitten als ausgemessen, das Ende dient zur Rekonstruktion des<br />

inneren Defektes.<br />

b) Zustand nach dreischichtiger Rekonstruktion und primärem Verschluß <strong>der</strong> Sekundärdefekte. Die<br />

Nasenflügelfurche muß eventuell in einer zweiten Sitzung rekonstruiert werden.<br />

36


2.6.6. Der "sliding flap« (Gleitlappen) nach Baron (1965) und<br />

Lejour (1972) aus <strong>der</strong> Nasolabialfalte (Abb. 45)<br />

Am günstigsten ist ein oben seitlich gestielter, subkutaner Stiel, an dem <strong>der</strong> Lappen in den<br />

Defekt gleitet (Abb. 45a). Der sekundäre Defekt läßt sich durch Mobilisation <strong>der</strong><br />

Defektumgebung leicht schließen (Abb. 45b). In <strong>der</strong> Regel wird in einer zweiten Sitzung<br />

die Rekonstruktion <strong>der</strong> Nasenflügelfurche notwendig.<br />

Die Maßnahmen zur Teil- und Totalrekonstruktion <strong>der</strong> Nase würden den Rahmen dieses<br />

Büchleins sprengen, ich möchte hier auf die Bücher von Denecke und Meyer (1964),<br />

Converse et al. (1977), Haas (1976, 1977), Kastenbauer (1977), Denecke und Ey (1984)<br />

u. a. hinweisen (siehe Literaturübersicht).<br />

Abb. 45 Rekonstruktion eines Nasenflügeldefektes mit einem Gleittappen aus <strong>der</strong> Nasolabialfalte (nach<br />

Baron 1965).<br />

a) Der Lappen ist umschnitten, subkutaner Lappenstiel gestrichelt<br />

b) Der Gleitlappen hat den Defekt verschlossen, Verschluß <strong>der</strong> Sekundärdefekte. Lage des Lappenstieles<br />

gestrichelt.<br />

37


2.7. Nasenboden und Oberlippe<br />

2.7.1. Der Transpositionslappen aus <strong>der</strong> Nasolabialfalte (Abb. 46)<br />

Kleinere Defekte im Bereich des Nasenbodens und <strong>der</strong> Oberlippe lassen sich mit oben<br />

o<strong>der</strong> unten (Abb. 46a) gestielten kleinen Transpositionslappen schließen. Nasenvorhof<br />

und auch noch Teile des Nasensteges lassen sich besser mit einem unten gestielten<br />

großen Transpositionslappen erreichen (Abb. 46b).<br />

a) Unten gestielter kleiner Nasolabiallappen zur Deckung eines Naseneingangs- o<strong>der</strong> Oberlippendefektes.<br />

b) Unten gestielter, großer Nasolabiallappen zur Deckung eines Naseneingangdefektes. Ein kleiner<br />

Lippenlappen deckt den Nasensteg.<br />

38


2.Z2. Der „bi-lobed flap“ (Abb. 47)<br />

Größere Defekte in diesem Bereich werden mit einem unten gestielten "bi-lobed flap“ aus<br />

<strong>der</strong> Wange gedeckt. Dabei wird <strong>der</strong> Lappen so gewählt, daß <strong>der</strong> erste Lappen den<br />

Nasenboden und die Oberlippe abdeckt und dabei <strong>der</strong> Nasenflügel in <strong>der</strong> richtigen<br />

Position spannungslos im Winkel zwischen ersten und zweiten Lappen eingelagert werden<br />

kann (Abb. 47b).<br />

Abb. 47 Unten gestielter »bi-lobed flap“ zur Deckung eines Defektes im Naseneingang und am Nasensteg<br />

(nach Weerda 1978).<br />

a) Lappen ist vorgeschnitten.<br />

b) Zustand nach Verschluß alter Defekte, <strong>der</strong> Nasenflügel liegt spannungsfrei zwischen dem ersten und<br />

zweiten Lappen.<br />

39


3. Die Lippenregion<br />

3.1. Die Unterlippe<br />

Etwa 90% aller Tumoren sind an <strong>der</strong> Unterlippe zu finden.<br />

3.1.1. Die Keilexzision (Abb. 48)<br />

Abb. 48 Keilförmige Exzision <strong>der</strong> Unterlippe (bis ein Drittel<br />

Substanzverlust). Die Exzision wird herzförmig ausgeführt,<br />

dreischichtige Naht zum Verschluß.<br />

Abb. 49 Laterale Unterlippenrekonstruktion nach Estlan<strong>der</strong><br />

(1872).<br />

a) Exzision <strong>der</strong> lateralen Unterlippe und lnzision eines<br />

schlanken, dreischichtigen Estlan<strong>der</strong>-Lappens in <strong>der</strong><br />

Oberlippe, <strong>der</strong> medial an <strong>der</strong> Arteria labialis superior gestielt<br />

bleibt.<br />

b) Einschwenken eines Lappens in den Unterlippendefekt,<br />

Verkleinerung <strong>der</strong> Mundspalte bei gutem kosmetischen<br />

Ergebnis (s. Mundspaltenerweiterung; Abb. 57).<br />

Tumoren, die eine Exzision bis zu einem Drittel <strong>der</strong> Unterlippe erfor<strong>der</strong>n, können mit einer<br />

Keilexzision entfernt werden. Der Defekt sollte herzförmig gestaltet werden, so daß ein<br />

geringer Gewebeüberschuß im Nahtgebiet eine Kerbenbildung nach <strong>der</strong> Narbenkontraktur<br />

verhin<strong>der</strong>t.<br />

40


3.1.2. Die Estlan<strong>der</strong>-Plastik (1872; Abb. 49)<br />

Laterale Defekte können mit einem dreischichtigen, an <strong>der</strong> Arteria labialis superior<br />

gestielten Estlan<strong>der</strong>-Lappen gedeckt werden, <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Oberlippe um den Mundwinkel<br />

herum rotiert wird. Es kommt hier zu einer Verkleinerung <strong>der</strong> Mundspalte, beson<strong>der</strong>s<br />

wenn diese Estlan<strong>der</strong>-Plastik doppelseitig ausgeführt wird. Eine Mundspaltenerweiterung<br />

(Abb. 57) wird später notwendig.<br />

3.1.3. Modifizierte Estlan<strong>der</strong>-Plastik nach Kazanjian und Converse (1949; Abb. 50)<br />

Bei medialen Defekten kann <strong>der</strong> laterale Unterlippenstumpf nach medial verlagert werden<br />

(Abb. 50a) und <strong>der</strong> jetzt laterale Defekt durch eine Estlan<strong>der</strong>Plastik verschlossen werden.<br />

Diese Operation kann auch bds. ausgeführt werden.<br />

Abb. 50 Modifizierte Estlan<strong>der</strong>-Plastik zur Deckung medialer Unterlippendefekte nach<br />

Kazanian und Converse.<br />

a) Doppelseitige Ausführung: Beidseitige lnzision lateral <strong>der</strong> Mundwinkel nach unten und lnzision <strong>der</strong><br />

beiden Estlan<strong>der</strong>-Lappen in <strong>der</strong> Oberlippe.<br />

(Bei beidseitiger Ausführung sollten die Labialgefäße präpariert und geschont werden).<br />

b) Rechtsseitig ausgeführte Rekonstruktion mit Medianbringen <strong>der</strong> lateraten Unterlippe und<br />

Rekonstruktion des lateralen Defektes durch Einschwenkung des Estlan<strong>der</strong>-Lappens.<br />

41


3.1.4. Die Fächerlappenplastik nach Gillies (1976; Abb. 51)<br />

Eine Modifikation <strong>der</strong> von Bruns (1859) angegebenen Rotation <strong>der</strong> Mundwinkel in einem<br />

Defekt wurde von Gillies angegeben (1976). Diese ein- o<strong>der</strong> zweiseitig, zweischichtig<br />

ausgeführte Plastik führt zu einer Rotation <strong>der</strong> Mundwinkel und damit zu einer<br />

Verschmälerung des gesamten Mundes. Im oberen Bereich wird eine Z-<br />

Plastikdurchgeführt. Bei doppelseitiger Durchführung präparieren wir die zuführenden<br />

Labialgefäße, um eine Nekrose des weitgehend mobilisierten Lappens zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Auch hier soll im Bereich des Kinnes so geschnitten werden, daß ein leichter Überschuß<br />

im Bereich <strong>der</strong> Lippe eine Kerbenbildung nach Narbenkontraktion vermeiden hilft.<br />

Abb. 51 Gillies-Fächerlappenplastik (1957).<br />

a) Zweischichtige o<strong>der</strong> dreischichtige lnzision <strong>der</strong> hier doppelseitig ausgeführten Plastik (Freipräparieren<br />

<strong>der</strong> Gefäße).<br />

b) Rotation <strong>der</strong> beiden, laterafen Lippenstümpfe nach median und dreischichtiger Verschluß. Im oberen<br />

Bereich wurden die Gewebedefekte durch eine Z-Plastik verschlossen.<br />

42


3.1.5. Universalmethode nach Grimm (1966) und Fries (1971; Abb. 52)<br />

Als einseitige o<strong>der</strong> zweiseitige Rekonstruktion <strong>der</strong> Unterlippe eignet sich die von<br />

Bernard (1852) entwickelte und im Laufe des Jahrhun<strong>der</strong>ts immer wie<strong>der</strong> modifizierte<br />

Operationsmethode. Durch Verlagerung <strong>der</strong> Schnitte und Burowschen Dreiecke in die<br />

Linien <strong>der</strong> ästhetischen Einheiten kommt ein sehr gutes kosmetisches Ergebnis bei<br />

ausreichen<strong>der</strong> Mobilität und Weite <strong>der</strong> Lippe zustande. Durch entsprechende Inzision <strong>der</strong><br />

Wangenschleimhaut (2) und Umschlagen auf den entsprechenden, desepithelisierten Teil<br />

des Rekonstruktionslappens (1) wird das Lippenrot wie<strong>der</strong> hergestellt (Abb. 52a und b).<br />

Abb. 52 Unterlippenrekonstruktion nach <strong>der</strong> Universalmethode von Grimm (Bemard 1852,<br />

Grimm 1963, Fries 1971).<br />

a) Großer, subtotaler Defekt <strong>der</strong> Unterlippe. Dreischichtiger Schnitt von den Mundwinkeln schräg nach<br />

oben. Lateralexzision von zwei großen, zweischichtig geschnittenen Burowschen Dreiecken. Lateral<br />

von <strong>der</strong> Oberlippe wird, am unteren Lappen hängend, ein schmaler Schleimhautlappen oral<br />

mitgenommen (2), an entsprechen<strong>der</strong> Stelle vorne unten auf dem Lappen wird dann Epithel entfernt<br />

(1). Dies wird nach Einschwenken <strong>der</strong> beiden Lappen das neue Lippenrot (s. Abb. 55). Umschneiden<br />

des Kinns.<br />

b) Verschluß <strong>der</strong> einzelnen Schichten und Auskrempeln <strong>der</strong> mitgenommenen Schleimhaut zum neuen<br />

Lippenrot.<br />

43


3.1.6. Lippenrotersatz nach v. Langenbeck (1855; Abb. 53)<br />

Bei aktinischen Schäden <strong>der</strong> Unterlippe mit präkanzerösen Verän<strong>der</strong>ungen wird in <strong>der</strong><br />

Regel das gesamte Rot <strong>der</strong> Unterlippe entfernt. Durch Mobilisation und Hochnähen <strong>der</strong><br />

Schleimhaut des Vestibulum oris wird ein ausgezeichnetes kosmetisches Ergebnis erzielt.<br />

Zu achten ist auf einen exakten Übergang vom Lippenrot auf das Lippenweiß, als Naht<br />

wird hier ein 6-0-Prolene- o<strong>der</strong> PDS-Faden verwendet, <strong>der</strong> am 5. Tag gezogen wird.<br />

Bei allen Plastiken im Bereich <strong>der</strong> Lippe sollte die Lippenschleimhaut durch Vaseline vor<br />

dem Austrocknen geschützt werden. Eine gefährlich aussehende, aber harmlose livide<br />

Verfärbung <strong>der</strong> Schleimhaut geht innerhalb <strong>der</strong> ersten postoperativen Tage zurück.<br />

Abb. 53 Lippenrotersatz nach v. Langenbeck (1855).<br />

a) Exzision des Lippenrotes und Mobilisation <strong>der</strong> Schleimhaut des Vestibulum oris. lnzision am Übergang<br />

Lippenrot zu Lippenweiß.<br />

b) Hochziehen <strong>der</strong> Schleimhaut des Vestibulum oris und Naht mit PDS metric 0, 7 (6-0),<br />

s. Text.<br />

44


3.2. Die Oberlippe<br />

Eine ganze Reihe von Rekonstruktionsverfahren <strong>der</strong> Unterlippe können auch zur<br />

Oberlippenrekonstruktion herangezogen werden, so die Keilexzision (Abb. 48), die<br />

Estlan<strong>der</strong>-Plastik (Abb. 49), <strong>der</strong> Gillies-Fächerlappen (Abb. 51), die Universalmethode<br />

nach Grimm-Fries (Abb. 52) und <strong>der</strong> Lippenrotersatz (Abb. 53).<br />

Umgekehrt sind auch die für die Oberlippen-Rekonstruktion angegebenen Methoden bei<br />

<strong>der</strong> Rekonstruktion <strong>der</strong> Unterlippe einsetzbar.<br />

3.2.1. Die Abbe-Plastik (1898; Abb. 54)<br />

Zur Rekonstruktion des medialen Teiles <strong>der</strong> Spaltlippe, aber auch bei relativ medial<br />

liegenden Tumoren <strong>der</strong> Oberlippe wird bei nicht zu großen Defekten ein an <strong>der</strong> Arteria<br />

labialis inferior gestielter, keilförmiger Lappen aus <strong>der</strong> Unterlippe zur Rekonstruktion<br />

verwendet. Nach einer Einheilungsphase von ca. 14 bis 16 Tagen wird dann <strong>der</strong><br />

gefäßführende Stiel (Abb. 54b) abgetrennt. Dieser Lappen kann auch in einer etwas mehr<br />

eckigen Form verwendet werden.<br />

Abb. 54 Abbe-Plastik (1898) zum Ersatz des Mittelteils <strong>der</strong> Oberlippe aus <strong>der</strong> Unterlippe,<br />

beson<strong>der</strong>s für Spaltlippen eingesetzt<br />

a) An <strong>der</strong> Arteria labialis inferior gestielter, dreischichtiger Lappen mit Lippenrot aus <strong>der</strong> Unterlippe. Der<br />

Lappen wird dann in den Defekt <strong>der</strong> Oberlippe hineinrotiert und dreischichtig vernäht<br />

b) Etwa 14-16 Tage nach Einnähen wird <strong>der</strong> Stiel zunächst abgeklemmt, um eine gute Durchblutung des<br />

Lappens aus dem Bett nachzuweisen, dann Durchtrennung und Einarbeiten.<br />

45


3.2.2. Die Rekonstruktion <strong>der</strong> lateralen Oberlippe nach Burow (1853; Abb. 55)<br />

Durch eine einfache Verschiebung nach Resektion eines Burowschen Dreieckes neben<br />

<strong>der</strong> Unterlippe kann die laterale Oberlippe o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Mundwinkel rekonstruiert<br />

werden. Die umschnittene Schleimhaut neben <strong>der</strong> Unterlippe (Abb. 55a; 2) wird<br />

umgeklappt, nachdem an entsprechen<strong>der</strong> Stelle am Rekonstruktionslappen das Epithel<br />

entfernt wurde (1). Wir erhalten so eine ausreichende Mundspaltenweite und ein gutes<br />

kosmetisches Ergebnis (Abb. 55b).<br />

Abb. 55 Lateraler Lippenersatz nach Burow und Zisser. Mit einer einfachen Burow-Verschiebung (s. Abb.<br />

13) kann auch <strong>der</strong> Mundwinkel rekonstruiert werden.<br />

a) Das Burowsche Dreieck liegt unten, auch hier wird vom oberen Lappen ein Schleimhautstreifen (2)<br />

mitgenommen und als Lippenrotersatz auf die entepithelisierte Stelle des oberen Lappens (1)<br />

aufgenäht.<br />

b) Zustand nach Abschluß <strong>der</strong> Operation (2: Lippenrotersatz).<br />

3.2.3. Oberlippenersatz durch einen Rotationslappen (Abb. 56)<br />

Durch einen zweischichtig geschnittenen Rotationslappen <strong>der</strong> Wange können Teile <strong>der</strong><br />

Oberlippe rekonstruiert werden. Durch Vornähen <strong>der</strong> etwas mobilisierten Schleimhaut des<br />

oberen Vestibulum oris kann auch hier das Lippenrot ersetzt werden (Weerda et al. 1981,<br />

s. Abb. 53).<br />

46


Abb. 56 Oberlippenersatz durch einen Rotationstappen <strong>der</strong> Wange (nach Blasius 1833, modifiziert).<br />

a) Zweischichtiges Umschneiden des Lappens. Die Schleimhaut des Vestibulum wird mobilisiert und nach<br />

Einnähen des Rotationslappens als Lippenrotersatz vorgenäht<br />

s. Abb. 53).<br />

b) Zustand am Ende <strong>der</strong> Operation.<br />

3.3. Die Mundwinkelerweiterung (Converse 1977; Abb. 57)<br />

Abb. 57 Mundwinkelerweiterung nach Converse<br />

(1977).<br />

Rechter Mundwinkel: Zunächst Ausmessen<br />

einer symmetrischen Mundwinkelgestaltung,<br />

lnzision und Entfernen von Epithel (1). Die<br />

Lippenschleimhaut wird inzidiert und mobilisiert<br />

(2) und dann in Richtung Mundwinkel gezogen.<br />

Linker Mundwinkel: Die Lippenschleimhaut<br />

ist in <strong>der</strong> richtigen Lage eingenäht. Mit<br />

subkutanen Zugfäden, die über kleine<br />

Salbentupfer geknüpft sind, wird das neue<br />

Lippenrot in <strong>der</strong> Lage gehalten.<br />

Die Mitte <strong>der</strong> Lippe wird bestimmt und die Länge des Lippenrotes im Bereich <strong>der</strong><br />

gesunden Lippenseite gemessen. Es wird dann in dieser Länge <strong>der</strong> Mundwinkel inzidiert,<br />

oberhalb und unterhalb <strong>der</strong> Inzisionsstelle wird Epithel entfernt (1), und nach Mobilisation<br />

<strong>der</strong> Schleimhaut des Lippenstumpfes (2) wird diese nach lateral in den Mundwinkel<br />

gezogen und mit 6-0-Ethilon-Fäden fixiert.<br />

47


4. Die Wangenregion<br />

Ich möchte die Wange wegen <strong>der</strong> Verschiedenartigkeit <strong>der</strong> Rekonstruktionsmöglichkeiten<br />

in einen medialen und einen lateralen Wangenbereich unterteilen.<br />

4.1. Mediale Wangendefekte<br />

4.1.1. Die Wangenrotation nach Esser (1918; Abb. 58)<br />

Für die Rekonstruktion von Teilen <strong>der</strong> Nase, aber auch <strong>der</strong> medialen Wange läßt sich die<br />

Essersche Wangenrotation einsetzen (s. auch Abb. 25).<br />

4.1.2. Die Wangenrekonstruktion nach Imre (1928; Abb. 37)<br />

Dieser bereits früher beschriebene Lappen eignet sich gut zur Rekonstruktion <strong>der</strong> lateralen<br />

Wange und des Unterlides.<br />

Abb. 58 Wangenrotation nach Esser (1918). Bei medialen<br />

Defekten wird ein großer, in den RSTL submandibulär<br />

geschnittener Lappen mobilisiert und an Ästen <strong>der</strong> Arteria facialis<br />

gestielt in den medialen Defekt hineinrotiert. Burowsche Dreiecke<br />

temporal unter dem Lobulus und im Hals ermöglichen eine<br />

Schließung <strong>der</strong> sekundär entstandenen Defekte<br />

(Mobilisationsgrenze gestrichen).<br />

Abb. 59 Kombination <strong>der</strong> Wangenrotation von Esser mit <strong>der</strong> lmre-<br />

Rotation (s. Abb. 37, Weerda 1980, 1981).<br />

Durch Mobilisation <strong>der</strong> gesamten Wange können große Defekte<br />

<strong>der</strong> medialen Wange und <strong>der</strong> Lidregion gedeckt werden. Beim<br />

Schnitt in <strong>der</strong> Nasolabialfalte sollte auf die Arteria facialis und ihre<br />

Äste geachtet werden. Die submandibuläre lnzision zunächst<br />

sparsam ausführen, dann weiterschneiden, <strong>der</strong> Defekt kann so<br />

spannungsfrei gedeckt werden. Befestigung des Lappens am<br />

Periost.<br />

48


4.1.3. Die Rekonstruktion mit einem Kombinationslappen nach Esser und Imre<br />

(Abb. 59)<br />

Wir haben die Esser-Plastik mit einer Mobilisation im Bereich <strong>der</strong> Nasolabialfalte nach<br />

Imre angegeben (Weerda 1980). Wir erhalten eine starke Mobilisation <strong>der</strong> Wange, so daß<br />

große Teile im Bereich <strong>der</strong> medialen Wange rekonstruiert werden können. Dieser große<br />

Lappen wird durch Äste <strong>der</strong> Arteria facialis ernährt, deswegen sollte bei <strong>der</strong> Mobilisation<br />

im Bereich <strong>der</strong> Nasolabialfalte vorsichtig vorgegangen werden.<br />

4.1.4. Der „tri-lobed flap“ nach Weerda (1979; Abb. 60)<br />

Für Defekte im Bereich <strong>der</strong> Wangenmitte kann ein zwei- o<strong>der</strong> dreizipfliger Lappen <strong>der</strong><br />

oben angegebenen Form (Abb. 60a) eingesetzt werden. Der dritte Lappen sollte nicht zu<br />

groß gewählt werden, Restdefekte im Bereich des unteren Lappens können durch<br />

Mobilisation <strong>der</strong> Defektumgebung geschlossen werden.<br />

Abb. 60 Dreifach-Wangenrotation nach Weerda (1980).<br />

a) Defekt in <strong>der</strong> Temporalregion. Schneiden von einem präaurikulären Lappen (1), einem retroaurikulären<br />

Lappen (2) und einem Halslappen (3).<br />

b) Zustand nach Rekonstruktion aller Defekte; die sekundären und tertiären Defekte lassen sich durch<br />

Mobilisation <strong>der</strong> Defektumgebung verschließen. Stauchungen am Ende <strong>der</strong> Lappen müssen eventuell<br />

später revidiert werden.<br />

49


4.2. Laterale Wangendefekte<br />

4.2.1. Einfache Verschiebeplastik nach Burow (Abb. 61)<br />

Bei keilförmigen Defekten im Bereich <strong>der</strong> unteren lateralen Wange kann durch<br />

eine einfache Burow-Verschiebung <strong>der</strong> Defekt gedeckt werden.<br />

Abb. 61 Rekonstruktion eines Defektes im unteren, lateralen Wangenbereich mit einer einfachen<br />

Verschiebung nach Burow.<br />

a) Keilförmiger Defekt mit Basis oben, Exzision eines retroaurikulären Dreieckes (Mobilisation <strong>der</strong> Haut<br />

gestrichen).<br />

b) Zustand nach Verschluß <strong>der</strong> Wunden.<br />

4.2.2. Der „bi-lobed flap“ (Abb. 62 und 63)<br />

Liegt <strong>der</strong> Lappen etwas mehr in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Wange und bleibt genügend Raum zwischen<br />

Defekt und Ohrmuschel, so kann <strong>der</strong> erste Lappen des „bi-lobed flaps“ (Abb. 62) vor, <strong>der</strong><br />

zweite Lappen hinter <strong>der</strong> Ohrmuschel gewählt werden. Größere Defekte werden mit einem<br />

hinten gestielten „bi-lobed flap“ aus <strong>der</strong> Wange rekonstruiert (Abb. 63a und b). Der zweite<br />

Lappen liegt submandibulär.<br />

4.2.3. Gegensinnige Lappen-Transposition (Abb. 64)<br />

Kann <strong>der</strong> erste Rekonstruktionslappen präaurikulär gewonnen werden, so kann <strong>der</strong> jetzt<br />

sekundär entstandene Defekt durch einen oben gestielten, retroaurikulären Lappen<br />

gedeckt werden. Durch Mobilisation, aber auch durch Deckung mit einem dicken<br />

Spalthauttransplantat vom Gesäß kann <strong>der</strong> tertiäre Defekt dann versorgt werden.<br />

50


Abb. 62 Prä- und retroaurikulär, unten gestielter<br />

Doppellappen („,bi-lobed flap“) zur Deckung eines mittleren<br />

Gesichtsdefektes.<br />

Abb. 63 Deckung eines Defektes im mittleren<br />

Gesichtsbereich: Erster Lappen präaurikulär unten, zweiter<br />

Lappen retroaurikulär oben gestielt<br />

Abb. 64<br />

Hinten gestielter, zweizipfliger („bi-lobed flap“-) Lappen <strong>der</strong> Wange und <strong>der</strong> Submandibularregion (Weerda<br />

1978, 1980)<br />

a) Großer Defekt im Ohrbereich und in <strong>der</strong> lateralen Wangenregion. Schneiden des ersten Lappens<br />

unterhalb des Defektes, <strong>der</strong> zweite Lappen wird submandibulär geschnitten.<br />

b) Zustand nach Verschluß aller Defekte.<br />

51


4.2.4. Der Rotationslappen (Abb.65)<br />

Ein Defekt im Bereich <strong>der</strong> unteren, lateralen Wange vor dem Lobulus kann mit einem<br />

unten, vorne gestielten, z.T. noch retroaurikulär gelegenen Rotationslappen gedeckt<br />

werden. Die Basis dieses Lappens sollte nicht zu schmal gewählt werden.<br />

Abb. 65<br />

Deckung eines tiefliegenden, lateralen Wangendefektes.<br />

a) Der Lappen ist inzidiert, er kann etwas nach retroaurikulär gehen.<br />

b) Verschluß aller Defekte.<br />

4.2.5. Laterale Wangenrotation nach Weerda (1980; Abb. 66)<br />

Nicht so große, präaurikuläre Defekte mit Keilform und <strong>der</strong> Basis unten können durch eine<br />

nach lateral gerichtete Wangen-Rotation geschlossen werden. Burowsche Dreiecke<br />

ermöglichen einen Verschluß des sekundären Defektes durch eine Gegenrotation. Im<br />

Bereich des Jochbogens sollte wegen <strong>der</strong> Oberflächenlage des Nervus facialis vorsichtig<br />

und stumpf präpariert werden.<br />

Abb. 66 Oben gestielte, nach hinten gerichtete Wangenrotation nach Weerda (1980). Burowsche Dreiecke<br />

zum Verschluß <strong>der</strong> Sekundärdefekte.<br />

52


4.2.6. Wangenrotation und unten gestielter Rotationslappen (Weerda 1980; Abb. 67)<br />

Im oberen, präaurikulären Bereich und im Bereich <strong>der</strong> Ohrmuschel gelegene Defekte<br />

können durch einen unten gestielten, präaurikulären Transpositionslappen gedeckt<br />

werden. Der sekundäre Defekt wird dann mit einer nach lateral gerichteten<br />

Wangenrotation verschlossen.<br />

4.2.7. Gleichsinniger Transpositions- und Rotationslappen (Weerda 1980; Abb. 68)<br />

Für einen etwas tiefer liegenden, präaurikulären Defekt kann <strong>der</strong> Transpositionslappen<br />

oben gestielt geschnitten und <strong>der</strong> sekundäre Defekt dann mit einem nach lateral<br />

gerichteten Wangen-Rotationslappen gedeckt werden..<br />

Abb. 67 Lateraler unten gestielter Transpositionslappen (1) mit Wangenrotation (2).<br />

a) Lappen umschnitten.<br />

Lappen 1: Transpositionslappen zur Deckung des primären Defektes (P).<br />

b) Lappen 2: Zur Deckung des sekundären Defektes (S).<br />

Abb. 68<br />

a) u. b) Oben gestielter Transpositionslappen (1) und laterale Wangenrotation (2).<br />

S = Sekundärdefekt (s. Abb. 67).<br />

53


4.2.8. Der unten gestielte, retroaurikuläre Transpositionslappen<br />

(Weerda 1978; Abb. 69)<br />

Große Defekte im Bereich <strong>der</strong> Ohrmuschel und <strong>der</strong> präaurikulären Region können mit<br />

einem unten gestielten, großen, retroaurikulären Lappen gedeckt werden. Dieser Lappen<br />

sollte aber vorgeschnitten werden, d. h., ca. 10-14 Tage vor Verlagerung zum größten Teil<br />

umschnitten und mobilisiert werden, da sonst die Gefahr einer Nekrose besteht. Die<br />

sekundären Defekte werden mit zwei großen Rotationslappen gedeckt. Von dieser<br />

Schnittführung aus kann auch eine Neck dissection und Parotidektomie vorgenommen<br />

werden.<br />

4.2.9. Der „bi-lobed flap“ aus dem Hals (Weerda 1980; Abb. 70)<br />

Bei Defekten im Bereich des unteren, lateralen Halses und im Bereich <strong>der</strong> Mandibel<br />

decken wir mit einem hinten gestielten „bi-lobed flap“ aus <strong>der</strong> Submandibular- und <strong>der</strong><br />

Hals-Schulterregion. Bei zu großer Ausdehnung muß auch dieser Lappen vorgeschnitten<br />

werden, dabei werden beson<strong>der</strong>s im Bereich <strong>der</strong> Spitzen intakte Brücken stehengelassen.<br />

Der Lappen wird an seinen Längsseiten inzidiert und von diesen Schnitten aus<br />

unterminiert. Blutungen werden sorgfältig gestillt und dann <strong>der</strong> Lappen in seinem Bett<br />

belassen. Nach 14 Tagen wird <strong>der</strong> Lappen dann zur Defektdeckung herangezogen.<br />

Abb. 69 Großer, retroaurikulärer<br />

Transpositionslappen. Ein Vorschneiden<br />

und Unterminieren ist anzuraten.<br />

Verschluß des Sekundärdefektes durch<br />

zwei Rotationslappen des hinteren<br />

Halses.<br />

Abb. 70 Hinten gestielter „bi-lobed flap“<br />

des Halses:<br />

a) Großer Defekt <strong>der</strong> unteren<br />

Wange, Lappen inzidiert.<br />

b) Verschluß aller<br />

Defekte (s. Text).<br />

54


Abb. 71 Supraziliarer Transpositionslappen nach<br />

Fricke und Kreibig.<br />

Defekt im Oberlid rechts o<strong>der</strong> Unterlid links, die<br />

Lappen sind inzidiert. Beim Verschluß <strong>der</strong> Defekte<br />

Befestigen <strong>der</strong> oberen Haut am Periost unter <strong>der</strong><br />

Augenbraue, um eine Verziehung <strong>der</strong> Augenbraue zu<br />

vermeiden.<br />

Abb. 72 „bi-lobed flap“ <strong>der</strong> Stirn zur Deckung von Defekten im Bereich des medialen<br />

Augenwinkels<br />

a) Der zweite Lappen wird etwas länger geschnitten.<br />

b) Zustand nach Rekonstruktion.<br />

5. Die Lidregion<br />

5.1. Laterale Oberlidrekonstruktionen nach Fricke und Kreibig (Abb. 71)<br />

Große Teile des Oberlides aber auch des Unterlides können mit einem schlanken<br />

Transpositionslappen, <strong>der</strong> über <strong>der</strong> Augenbraue geschnitten wird und lateral gestielt bleibt,<br />

rekonstruiert werden. Hier können auch dicke Spalthautlappen von retroaurikulär<br />

verwendet werden.<br />

5.2. Der „bi-Iobed flap“ (Abb. 72)<br />

Mehr medial gelegene Defekte des Oberlides können mit einem „bi-lobed flap“ aus <strong>der</strong><br />

Stirn gedeckt werden. Der zweite Lappen sollte etwas länger als <strong>der</strong> erste gewählt<br />

werden. Durch die starke Rotation des zweiten Lappens kann es eventuell zur Stauchung<br />

von Haut kommen, die in einerzweiten Operation beseitigt werden sollte.<br />

55


Abb. 73<br />

Oben gestielter Transpositionslappen zur Deckung eines<br />

Unterliddefektes (nach v Langenbeck) o<strong>der</strong> zur Beseitigung<br />

eines Ektropium (s. Text).<br />

Abb. 74<br />

a) u. b) Keilförmige Defekte <strong>der</strong> Ohrmuschel bis zu drei Zentimeter werden durch zusätzliche Exzision von<br />

zwei Burowschen Dreiecken geschlossen (Nagel 1974).<br />

5.3. Unterlidrekonstruktion nach v. Langenbeck (Abb. 73)<br />

Ein oben gestielter, lateraler Transpositionslappen ist beson<strong>der</strong>s bei Narbenektropium zur<br />

Rekonstruktion und Anheben des Unterlides geeignet. Hier eignet sich aber auch recht<br />

gut die Rekonstruktion mit einem retroaurikulären Vollhautlappen o<strong>der</strong> mit dem Wangen-<br />

Rotationslappen nach Imre (Abb. 37).<br />

6. Die Ohrregion<br />

6.1. Die Keilexzision (Abb. 74)<br />

Kleinere Tumoren, die nach Exzision keilförmige Defekte bis zu 3 cm verursachen, können<br />

durch eine Exzision von zusätzlichen Burow-Dreiecken geschlossen werden (Abb. 74a).<br />

Bei stärkerer Verkleinerung des Ohres kann auch das Gegenohr mitverkleinert werden<br />

(Nagel 1974, Kastenbauer 1977).<br />

56


Abb. 75 Flache Defekte werden durch Exzision von<br />

zusätzlichen Burowschen Dreiecken geschlossen (nach<br />

Spira 1974).<br />

Abb. 76<br />

a) Flache, etwas keilförmige Defekte können auch mit einer Z-Plastik (1-2) verschlossen werden (nach<br />

Weerda 1980).<br />

b) Läppchenaustausch (2-1) und Verschluß des Defektes.<br />

6.2. Längliche Defekte im Helix-Bereich (Abb. 75)<br />

Spira hat 1974 eine Modifikation <strong>der</strong> von Lexer für die Ohrmuschelverkleinerung<br />

angegebene Methode beschrieben. Auch hier wird durch Burowsche Dreiecke eine<br />

harmonische Form des Ohres erreicht. Eventuell muß auch hier eine Verkleinerung des<br />

Gegenohres miterfolgen.<br />

6.3. Z-Plastik (Weerda 1980; Abb. 76)<br />

Bei keilförmigen Defekten kann durch eine Z-Plastik dieser Defekt ausgeglichen werden,<br />

allerdings kommt es auch hier zu einer Verkleinerung <strong>der</strong> gesamten Ohrhöhe (Weerda<br />

1980,1982).<br />

57


6.4. Der retroaurikuläre Transpositionslappen (Abb. 77)<br />

Kleinere Defekte im Bereich <strong>der</strong> Helix, <strong>der</strong> Anthelix o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Concha können mit einem<br />

unten o<strong>der</strong> oben gestielten, retroaurikulären Transpositionslappen gedeckt werden. Ist <strong>der</strong><br />

Lappen genügend dick, so wird er aufgefaltet und an <strong>der</strong> Durchzugstelle entepithelisiert.<br />

In <strong>der</strong> Regel muß in einer zweiten Sitzung <strong>der</strong> Lappen abgetrennt werden, wenn er nicht<br />

als Insellappen verwendet wurde.<br />

Abb. 77 Oben o<strong>der</strong> unten gestielter retroaurikulärer Transpositionslappen zur Deckung eines<br />

durchgehenden Conchadefektes.<br />

a) An <strong>der</strong> Durchzugsstelle ist <strong>der</strong> Lappen vome desepithelisiert. Der Lappen kann aufgefaltet werden und<br />

deckt dann Vor<strong>der</strong>- und Rückseite.<br />

b) Lappen eingearbeitet (s. Text).<br />

Abb. 78 Temporär verlagerte Helix bei großem, dreischichtigem Ohrmuscheldefekt (nach<br />

Weerda 1984).<br />

a) Abgetrennte Helix.<br />

b) Rotationslappen zur postaurikulären Deckung (1). Unten gestielter, retroaurikulärer Lappen (2) zur<br />

Deckung <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite, (Ohr vorgeklappt).<br />

c) Die Lappen sind eingearbeitet.<br />

d) Abtrennen des Lappens und Zurückverlagern<strong>der</strong> Helix nach 14-16 Tagen.<br />

58


Bei einem zweischichtigen o<strong>der</strong> einem kleinen, dreischichtigen Defekt <strong>der</strong> Concha<br />

verwenden wir auch gerne retroaurikulär entnommene Vollhautlappen.<br />

6.5. Temporäre Verlagerung <strong>der</strong> Helix nach Weerda (Abb. 78)<br />

Größere, zwei- und dreischichtige Defekte im Bereich <strong>der</strong> Anthelix und <strong>der</strong> Concha<br />

können mit einem unten gestielten, retroaurikulären Transpositionslappen gedeckt<br />

werden. Die Helix wird temporär unten abgesetzt und seitlich am Transpositionslappen<br />

aufgenäht (Abb. 78a-c). Nach Abtrennen des Transpositionslappens wird die Helix wie<strong>der</strong><br />

in die alte Position eingearbeitet (Abb. 78c und d).<br />

6.6. Der Ohrmuschelteilabriß (Abb. 79)<br />

Ist <strong>der</strong> abgerissene Ohrmuschelteil mit <strong>der</strong> Ohrmuschel noch in Verbindung und reicht die<br />

Gefäßversorgung aus, um den abgerissenen Teil noch zu ernähren, so wird mit 5-0 o<strong>der</strong><br />

6-0 Ethilon Einzelknopfnähten die Ohrmuschel in <strong>der</strong> alten Position angenäht. Die Nähte<br />

sollen nicht zu eng gesetzt werden.<br />

Bei Totalabriß von Teilen <strong>der</strong> Ohrmuschel sollen diese gesucht und in ein kühles, feuchtes<br />

Papiertaschentuch gehüllt in die Klinik gebracht werden. Größere Teile werden als<br />

composite grafts behandelt (s. Ohrmuscheltotalabriß).<br />

Abb. 79 Teilabriß <strong>der</strong> oberen Ohrmuschel.<br />

a) Retroaurikuläre Inzision auf Höhe des Ohrmuschelstumpfes und Präparieren einer subkutanen Tasche.<br />

Einbringen des von Haut befreiten Ohrmuschelgerüstes o<strong>der</strong> eines aus autogenem Rippenknorpel<br />

geschnitzten Gerüstes.<br />

b) Annähen des oberen Wundrandes an die Haut <strong>der</strong> Stumpfvor<strong>der</strong>seite und des unteren, retroaurikulären<br />

Wundrandes an die Stumpfrückseite.<br />

Durch Matratzennaht wird die Haut um das Knorpelgerüst herumgelegt, um eine neue Helix zu<br />

bekommen.<br />

c) Nach 6-8 Wochen Abheben <strong>der</strong> gesamten Ohrmuschel und Aufnähen und Aufkleben von vorher<br />

entnommener dicker Spalthaut aus dem Gesäß auf die postaurikulären und retroaurikulären Defekte.<br />

59


Kleinere Teile werden wie kleine composite grafts eingenäht, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Knorpel wird von<br />

seiner Haut befreit und als knorpelige Stütze für die neue Rekonstruktion verwendet. Zur<br />

Rekonstruktion des fehlenden Teiles wird in <strong>der</strong> Regel die retroaurikuläre Haut verwendet;<br />

dabei wird an <strong>der</strong> Abrißkante die retroaurikuläre Haut inzidiert und von diesem Schnitt aus<br />

die Haut mobilisiert. In diese frisch geschaffene subkutane Tasche wird dann das<br />

Ohrknorpelgerüst o<strong>der</strong> ein aus Rippe geschnitztes Knorpelgerüst (Abb. 79a) eingebracht<br />

und die Haut <strong>der</strong> Ohrmuschelrückseite an den unteren Inzisionsrand, die Haut <strong>der</strong><br />

Ohrmuschelvor<strong>der</strong>seite an den oberen Inzisionsrand angenäht. Der Knorpel kann mit ein<br />

paar Stichen an den Knorpel <strong>der</strong> Restohrmuschel angenäht werden. Durch<br />

Matratzennähte wird dann die Helix geformt (Abb. 79b). Es ist darauf zu achten, daß die<br />

retroaurikuläre Haut dem Ohrmuschelgerüst in <strong>der</strong> Tasche nicht zu straff aufliegt, da es<br />

sonst zur Resorption kommen kann.<br />

Etwa 6 bis 8 Wochen nach Rekonstruktion <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Ohrmuschel wird diese<br />

umschnitten (Abb. 79b) und aus ihrem Bett befreit. Dabei bleibt reichlich gut durchblutetes<br />

Bindegewebe um das Knorpelgerüst herum erhalten. Sowohl die Ohrmuschelrückseite als<br />

auch <strong>der</strong> retroaurikuläre Defekt werden dann mit dicker Spalthaut vom Gesäß o<strong>der</strong> mit<br />

Vollhaut gedeckt (Abb. 79c).<br />

6.7. Transpositions-Rotationslappen für Defekte <strong>der</strong> mittleren Ohrmuschel<br />

(Weerda 1980; Abb. 80)<br />

Ist <strong>der</strong> Defekt zu groß o<strong>der</strong> liegt die Haargrenze zu niedrig, so verwenden wir einen<br />

Rotations-Transpositionslappen, um sowohl Vor<strong>der</strong>seite als auch große Teile <strong>der</strong><br />

Rückseite in einer Sitzung über einem Knorpelgerüst zu rekonstruieren. Ein den gesamten<br />

Defekt ausfüllendes Rippenknorpelgerüst verhin<strong>der</strong>t dabei eine narbige Verziehung <strong>der</strong><br />

Ohrmuschel. Bei diesen Lappen wird ein unbehaarter, retroaurikulärer<br />

Transpositionslappen (Rekonstruktionslappen) durch einen behaarten Rotationslappen<br />

(Transportlappen) in die richtige, retroaurikuläre Position gebracht. Durch Mobilisation <strong>der</strong><br />

Defektumgebung läßt sich <strong>der</strong> sekundäre Defekt primär verschließen. Eventuell müssen<br />

hier noch Korrekturen nach 6-8 Wochen durchgeführt werden. Liegt <strong>der</strong> retroaurikuläre<br />

Sulcus nicht tief genug, so muß er mit dicker Spalthaut erweitert werden. Kleinere Defekte<br />

werden mit entsprechenden retroaurikulären Transpositionslappen wie<strong>der</strong> hergestellt.<br />

6.8. Lobulus-Rekonstruktion nach Gavello (Abb. 81)<br />

Für die Rekonstruktion des Ohrläppchens verwenden wir in <strong>der</strong> überwiegenden Mehrzahl<br />

den kleinen Doppellappen nach Gavello. Durch Mobilisation <strong>der</strong> Defektumgebung läßt<br />

sich <strong>der</strong> sekundäre Defekt primär verschließen, die Narbe liegt hinter dem Ohr<br />

60


Abb. 80 Rekonstruktion <strong>der</strong> mittleren Ohrmuschel mit einem „Rotations-Transpositionslappen" (Weerda<br />

1981).<br />

a) Der „Rotations-Transpositionslappen“ ist eingezeichnet. Der unbehaarte, retroaurikuläre<br />

Transpositionslappen (Rekonstruktionslappen) wird von dem behaarten Rotationslappen<br />

(Transportlappen) in die richtige, retroaurikuläre Position transportiert.<br />

b) Der Transpositionslappen ist jetzt hinter dem Defekt. Der abstützende Knorpel sollte den gesamten<br />

Defekt ausfüllen, um einer Schrumpfung des Lappens entgegenzuwirken. Mobilisation <strong>der</strong><br />

Defektumgebung.<br />

c) Zustand nach Rekonstruktion von Vor<strong>der</strong>- und Rückseite.<br />

Abb. 81 Lobulusrekonstruktion nach Gavello.<br />

a) Lappen für die Rekonstruktion <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>- und Rückseite unter dem Stumpf eingezeichnet.<br />

b) Der Lappen ist eingefaltet und am angefrischten Stumpf angenäht.<br />

Der Sekundärdefekt ist geschlossen.<br />

61


6.9. Der Subtotal- und Totalabriß (Abb. 82)<br />

Wie weiter oben beschrieben, sollte ein abgerissenes Ohr sauber und kühl aufbewahrt<br />

transportiert werden, die Ohrwunde sollte mit einem sauberen, besser noch sterilen<br />

Druckverband versorgt werden. Ein Wie<strong>der</strong>einwachsen <strong>der</strong> Ohrmuschel, auch später als<br />

24 Stunden, ist noch möglich. Ein einfaches Annähen an das alte Wundbett führt in etwa<br />

99% zur Nekrose des Ohres. Verfahren, die von Baudet (1972) und Arfai (1974)<br />

beschrieben worden sind, versprechen Erfolge von über 80% (Weerda 1980).<br />

Abb. 82 Einnähen einer abgerissenen Ohrmuschel nach Arfai (1974, rechte Ohrmuschel).<br />

a) Ohrmuschelrückseite.<br />

Die Haut <strong>der</strong> Rückseite (A) ist zur Helix präpariert.<br />

Im Bereich von Scapha und Concha sind Fenster in den Knorpel geschnitten. (Die Haut <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />

bleibt intakt.)<br />

b) Hinter dem Gehörgang ist ein Lappen (B) vom planum mastoideum nach hinten präpariert. - - -<br />

Abrißkante; --- Projektion <strong>der</strong> Ohrmuschelkontur.<br />

c) Aufnähen <strong>der</strong> Ohrmuschelrückseite auf das neu geschaffene Wundbett auf dem Mastoid in anatomisch<br />

richtiger Lage (Querschnitt). Die Haut <strong>der</strong> Ohrmuschelrückseite (A) wird gegen die Wundfläche des<br />

Mastoidlappens (B) genäht (o<strong>der</strong> geklebt).<br />

d) Hochnehmen des Ohres nach Auseinan<strong>der</strong>präparieren <strong>der</strong> Lappen A und B. Die etwas geschrumpften<br />

Lappen werden in das alte Bett zurückgelagert. Der durch Schrumpfung entstandene Defekt wird mit<br />

einem dicken Spalthauttransplantat (C) gedeckt.<br />

62


Baudet verwirft die postaurikuläre Haut des abgerissenen Ohres. Wir fenstern den<br />

Knorpel (Abb. 82a), schaffen auf dem Mastoid eine größere Wundfläche (Abb. 82b) und<br />

nähen und kleben mit TiSSUCOL 6 die gesamte Rückfläche des abgerissenen Ohres auf<br />

dieses neugeschaffene Wundbett. Durch den gefensterten Knorpel hindurch wird dann<br />

die Haut <strong>der</strong> Ohrmuschelvor<strong>der</strong>seite ernährt. Arfai präpariert die Haut <strong>der</strong><br />

Ohrmuschelrückseite bis zum Helixrand hoch (Abb. 82a; A) und fenstert dann den<br />

Knorpel. Es wird dann auf dem Mastoid, hinter dem Abrißwundbett, ein vergrößertes<br />

Wundbett geschaffen, <strong>der</strong> Mastoidlappen wird nach hinten hochpräpariert (Abb. 82 b; B).<br />

Wie bei Baudet wird dann <strong>der</strong> gefensterte Knorpel auf dieses Wundbett aufgenäht und<br />

geklebt und <strong>der</strong> rückseitige Ohrmuschellappen (A) gegen den hochpräparierten<br />

Mastoidlappen (B) genäht (Abb. 82c). Nach 8 Wochen werden die beiden Lappen wie<strong>der</strong><br />

voneinan<strong>der</strong> getrennt und das Ohr mit seinem Knorpel aus seinem Lager hochpräpariert<br />

und <strong>der</strong> Lappen wie<strong>der</strong> an seine alte Stelle hinter dem Ohr angenäht (Abb. 82d; A). Auch<br />

<strong>der</strong> Mastoidlappen wird in sein altes Bett zurückgelagert (Abb. 82d; B). Da beide Lappen<br />

in <strong>der</strong> Regel etwas schrumpfen, wird zwischen beiden ein dicker Spalthautlappen vom<br />

Gesäß eingelagert (Abb.82c; C). Meistens wird <strong>der</strong> Lobulus verlorengehen, so daß wir ihn<br />

nach <strong>der</strong> Methode von Gavello (Abb. 81) rekonstruieren müssen. Insgesamt sind etwa<br />

vier einzelne Rekonstruktionsschritte nötig, um ein gutes Ergebnis zu erreichen (Weerda<br />

1979).<br />

Abb. 83 Deckung eines großen Defektes <strong>der</strong> Ohrmuschel und <strong>der</strong> retroaurikulären Region mit einem<br />

»Rotations-Transpositionslappen" (Weerda 1981).<br />

a) Ohrmuschelrest (Helix und Lobulus) vorgeklappt, <strong>der</strong> Rotations-Transpositionslappen ist umschnitten<br />

(s. Abb. 80).<br />

An <strong>der</strong> Durchzugstelle wird <strong>der</strong> Lappen entepithelisiert. Wenn das Ohr später abgehoben werden soll<br />

o<strong>der</strong> bei gleichzeitiger Rekonstruktion von Vor<strong>der</strong>-und Rückseite wird ein Rippenknorpel zur Abstützung<br />

verwendet.<br />

b) Zustand nach Rekonstruktion.<br />

63


Abb. 84 Großer Rotationstappen zur Deckung Abb. 85 „bi-lobed flap“ zur Deckung eines großen<br />

Nach ablatio auris. Defektes <strong>der</strong> Ohrregion (Weerda 1978).<br />

Vorschneiden des Lappens und Verschluß<br />

des Defektes nach 14-18 Tagen.<br />

6.10. Defektdeckung nach Ablatio (Abb. 84 und 85)<br />

6.10.1. Der Rotationslappen (Abb. 84a und Abb. 84 b)<br />

Reicht bei kleineren Defekten ein unten gestielter, einfacher Rotationslappen nicht aus<br />

(Abb. 84), so verwenden wir bei größeren Defekten nach Ablatio auris einen oben<br />

gestielten Doppelrotationslappen (Weerda 1978,1979). Der vor<strong>der</strong>e Teil des ersten<br />

Rotationslappens ist in <strong>der</strong> Regel haarlos. Die sekundären Defekte lassen sich durch<br />

Mobilisation <strong>der</strong> Halshaut schließen.<br />

6.10.2. Der „bi-lobed flap“ vom Hals (Abb. 85)<br />

Muß sehr viel Gewebe im Bereich <strong>der</strong> Ohrmuschelumgebung entfernt werden, so wird ein<br />

vorne gestielter, „bi-lobed flap“ aus dem Skalp und aus dem Hals zur Deckung des<br />

Defektes herangezogen. Dieser Lappen sollte mobilisiert werden und erst nach 14 bis 16<br />

Tagen in den Defekt eingelagert werden.<br />

Hier wird so vorgegangen, daß die Seitenschnitte angelegt werden, während im Bereich<br />

<strong>der</strong> Enden <strong>der</strong> beiden „bi-lobed flap“ eine ca. drei Zentimeter breite Brücke stehen bleibt.<br />

Die einzelnen Lappen werden dann weitgehend unterminiert und wie<strong>der</strong> ins alte Bett<br />

eingelagert. Nach 14 Tagen werden dann auch die Brücken durchtrennt und <strong>der</strong> Lappen<br />

in den Defekt verlagert. Entwe<strong>der</strong> wird erst dann <strong>der</strong> Tumor exstirpiert, besser ist es<br />

jedoch, den Tumor bereits mit <strong>der</strong> Vorbereitung des Lappens zu exstirpieren, die<br />

Wundrän<strong>der</strong> auf Tumorfreiheit kontrollieren zu lassen und dann nach 14 Tagen das<br />

Granulationsgewebe abzutragen und den vorbereiteten Lappen in die Wunde<br />

hineinzurotieren.<br />

64


Literaturübersicht Bücher mit zusammenfassenden Übersichten<br />

Conley, J.:<br />

Concepts in Head and Neck Surgery. Thieme-Verlag, Stuttgart, 1977, 292 Seiten<br />

Converse, J. (Ed.):<br />

Reconstructive Plastic Surgery. Saun<strong>der</strong>s, Philadelphia, 1977, 7 Bände<br />

Denecke, H. J.:<br />

Die Oto-Rhino-Laryngologischen Operationen in: Guleke-Zenker. (Hrsg.): Allgemeine und spezielle<br />

Operationslehre, V. Bd., Springer-Verlag, Berlin - Göttingen - Heidelberg, 1953, 805 Seiten<br />

Denecke, H. J.; R. Meyer:<br />

Plastische Operationen an Kopf und Hals, 1. Bd., Nasenplastik, Springer-Verlag, Berlin Göttingen -<br />

Heidelberg, 1964, 538 Seiten<br />

Gohrbrandt, E.; J. Gabka, A. Berndorfer:<br />

Handbuch <strong>der</strong> Plastischen Chirurgie. De Gruyter, Berlin - New York, 1968, 11 Bände in 7 Teilen<br />

Grabb, W.; M. Myers:<br />

Skin flaps. Little Brown, Boston, 1975<br />

Haas, E.:<br />

Plastische Chirurgie im Gesichts-Hals-Bereich. Thieme-Verlag, Stuttgart, 1976,118 Seiten<br />

Kastenbauer, E.:<br />

Spezielle Rekonstruktionsverfahren im Gesichtsbereich. Arch. Otorhinolaryngol. 216 (1977),123-250<br />

Naumann, H. H. (Hrsg.):<br />

Kopf- und Halschirurgie, Operationsmanual. Thieme-Verlag, Stuttgart, 1974, Bd. 2, Teil 1<br />

Petres, J.; M. Hundeiker:<br />

Korrektive Dermatologie. Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg - New York, 1975,131 S.<br />

Tanzer, R.; M. Edgerton:<br />

Symposium on Reconstruction of the Auricle Vol. X, Mosby, St. Louis, 1974, 312 Seiten <strong>Grundlagen</strong><br />

Berg van de, R:<br />

Anleitung für einen chirurgischen Operationskurs. Ethicon, Nor<strong>der</strong>stedt, 3. Aufl., 1982<br />

Burg, G.; B. Konz:<br />

Mikroskopisch kontrollierte Basaliombehandlung im Gesichtsbereich. In: H. Bohmert (Hrsg.), Plastische<br />

Chirurgie des Kopf- und Halsbereiches und <strong>der</strong> weiblichen Brust, Thieme-Verlag, Stuttgart, 1975<br />

Borges, A.; J. Alexan<strong>der</strong>:<br />

Relaxed Skin Tension Lines. Brit. J. plast. Surg. 15, (1962), 242<br />

Denecke, H. J.:<br />

Beson<strong>der</strong>heiten bei Schnittführungen, Wundversorgung und Narbenkorrekturen im Bereich des Gesichtes<br />

und des Halses. In: Gohrbrandt-Gabka-Berndorfer (Hrsg.), Handbuch <strong>der</strong> Plastischen Chirurgie, Bd. 1, de<br />

Gruyter, Berlin, 1972<br />

Haas, E.:<br />

<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> plastischen chirurgischen Versorgung von Defekten im Schädel-Gesichtsbereich. Arch.<br />

Otorhinolaryngol. 216, (1977),1-121<br />

Haas, E.:<br />

Onkologische <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Behandlung von Gesichtshautmalignomen. Laryng.<br />

Rhinol. 61, (1982), 611-617<br />

Lindner, J.:<br />

Die Morphologie <strong>der</strong> Wundheilung. Langenbecks Arch. Klin. Chir. 301, (1962), 39<br />

Pfeifer, G.; R. Schmitz, G. Ehmann:<br />

Freie Transplantation in <strong>der</strong> Mund-, Kiefer- und <strong>Gesichtschirurgie</strong>. Fortschr. <strong>der</strong> Kieferund <strong>Gesichtschirurgie</strong>.<br />

Thieme-Verlag, Stuttgart, 1976, Bd. XX<br />

65


Staindl, O.; C. Chmelizek-Feurstein:<br />

Narben und Narbenkorrektur HNO (Berlin) 31, (1983),183-192<br />

Walter, C.:<br />

Wahl <strong>der</strong> Trans- und Implantate. In: Gohrbrandt-Gabka-Berndorfer (Hrsg.), Handbuch <strong>der</strong><br />

Plastischen Chirurgie, Bd. 11, de Gruyter-Verlag, Berlin, 1972<br />

Walter, C.:<br />

Asthetische Nasenchirurgie. Arch. Otorhinolaryngol. 216, (1977), 251-350<br />

Webster, R.:<br />

Cosmetic Concepts in scar camouflaging; serial excisional and broken line techniques.<br />

Trans. Amen Acad. Ophthal. Otolaryng. 73, (1969), 256<br />

Zehm, S.:<br />

<strong>Grundlagen</strong> plastischer und rekonstruktiver Eingriffe am Hals. In: H. H. Naumann (Hrsg.):<br />

Kopf- und Halschirurgie, Bd. 1, Thieme-Verlag, Stuttgart, 1972<br />

Defekte im Bereich von Stirn, Nase und Li<strong>der</strong>n<br />

Barron, J.; A. Emmet:<br />

Subcutaneous pedicle flap. Brit. J. Plast. Surg. 18, (1965), 51<br />

Converse, J. (Ed.):<br />

Reconstructive Plastic Surgery. Brit. J. Plast. Surg. 18, (1975), 51<br />

Denecke, H. J.; R. Meyer:<br />

Nasenplastik in Plastischen Operationen an Kopf und Hals. Bd. 1, Springer-Verlag, Berlin Göttingen -<br />

Heidelberg, 1964<br />

Denonvillier zit. n. Denecke, H. J. und R. Meyer (1964), Elliot, R.:<br />

Rotation flaps of the Nose. Plast. Reconstr. Surg. 44, (1969),147<br />

Feldmann, H.:<br />

Zur plastischen Versorgung von Nasendefekten unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung von composite grafts.<br />

Laryng. Rhinol. 53, (1974), 384<br />

Göcke zit. n. Denecke, H. J.; R. Meyer (1964), Haas, E.:<br />

Zur Rekonstruktion von Nasendefekten. Laryng. Rhinol. 47,(1968), 251<br />

Haas, E.:<br />

Plastische Chirurgie im Gesichts-Halsbereich. Thieme-Verlag, Stuttgart, 1976<br />

Kastenbauer, E.: Spezielle Rekonstrueonsverfahren im Gesichtsbereich.Arch.Otorhinolaryngol. 216,<br />

(1977),123-250<br />

Kastenbauer, E.:<br />

Gestielte Transplantate in <strong>der</strong> rekonstruktiven Nasenchirurgle. Laryng. Rhinol. 62, (1983), 19-22<br />

Lejour, M.:<br />

One-stage reconstruction of nasal skin defects with local flaps. Chir. Plast. 1, (1972), 254<br />

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Schmid, E. und R. Meyer, Zit. n. Denecke, H. J.; R. Meyer (1964), Sercer, A.; K. Mündnich:<br />

Plastische Operationen an <strong>der</strong> Nase und an <strong>der</strong> Ohrmuschel. Thieme-Verlag, Stuttgart, 1962<br />

Denecke, H. J., W. Ey:<br />

Die Operationen an <strong>der</strong> Nase und im Nasopharynx. In: Zenker - Heberer - Pichlmayr (Hrsg.), begründet von<br />

M. Kirschner: Allgemeine u. spezielle Operationslehre, Bd. V, Teil 1, Springer, Berlin - Heidelberg, 1984<br />

66


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Defektversorgung im Bereich des Nasenrückens und des Nasen-Augen-Winkels. Laryng.<br />

Rhinol. 62, (1982), 6-18<br />

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Der "bi-lobed flap" in <strong>der</strong> Kopf- und Halschirurgie. Arch. Otorhinolaryngol. 219, (1978),<br />

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Lippen und Wangen<br />

Abbe 1848 Zit. n. Weerda, 1980,1981<br />

Conley, J. (1970), s. Allgemeine Literatur<br />

Converse, J.; D. Wood-Smith:<br />

Techniques for the Repair of Defects of the Lip and Cheek. In: Converse, J. (Ed.) Reconstructive Plastic Surgery,<br />

Saun<strong>der</strong>s, Philadelphia, 2nd Ed., Vol. 3<br />

Estlan<strong>der</strong>, 1972, Zit. n. Weerda, 1980,1981<br />

Fries, R.:<br />

Vorzug <strong>der</strong>BernardschenOperationalsUniversalverfahrenzurRekonstruktion<strong>der</strong>Unterlippe nach Carcinomresektion.<br />

Chir. Plast., Berlin, 1, (1971), 1<br />

Gillies, H.; D. Millard:<br />

Principles and Art of Plastic Surgery. Little Brown, Boston, Vol. 11, 1957<br />

Grimm, G.:<br />

Eine neue Methode <strong>der</strong> Nahlappenplastikzum ErsatztumorbedingtertotalerUnterlippendefekte. Zbl. Chi r. 91,<br />

(1966),1621<br />

Kastenbauer, E.; V. Jahnke:<br />

Zur Problematik maligner Lippentumoren und <strong>der</strong>en operative Behandlung. H. Bohnert (Hrsg.). Plast. Chir. Kopfund<br />

Halsbereich und <strong>der</strong> weiblichen Brust. Thieme-Verlag, Stuttgart, 1975<br />

Kazanjian, V.; J. Converse:<br />

The surgical treatment of facial injuries. Ed., Williams and Wilkins, Baltimore, 1974<br />

Köle, H.; G. Zisser:<br />

Rekonstruktive Chirurgie des Gesichtes. In: Gohrbrandt-Gabka-Berndorfer (Hrsg.). Handbuch <strong>der</strong> Plastischen<br />

Chirurgie, de Gruyter, Berlin - New York, 1973, Bd. 11<br />

Langenbeck, V., 1855; Zit. n. Weerda, 1980,1981<br />

Lentrodt, J.:<br />

Zur Lippenrekonstruktion nach Tumoroperation. Dt. zahnärztl. Z. 25, (1970), 670<br />

Pfeifer, G.; J. Lentrodt:<br />

DieVersorgung frischerdefektverletzungen <strong>der</strong>lippen undwangen. In: H. H. Naumann, E. Kastenbauer (Hrsg.).<br />

Maßnahmen nach frischen Verletzungen, Thieme-Verlag, Stuttgart, 1974<br />

Weerda, H.:<br />

Spezielle Lappentechniken bei Defekten im Wangenbereich. HNO, Berlin, 28, (1980), 416-424<br />

Weerda, H.:<br />

Spezielle Lappentechniken bei Defekten im Wangen- und Lippenbereich. Arch. Otorhinolaryngol. 227,(1980), 402<br />

und Laryng. Rhinol. 59, (1980), 630-640<br />

Weerda, H.; F Härle:<br />

Spezielle Lappentechniken im Lippenbereich. HNO, Berlin, 29,(1981), 27-33<br />

Weerda, H.:<br />

Rekonstruktion im Bereich <strong>der</strong> Unterlippe. Laryng. Rhinol. 62, (1983), 23-28<br />

67


Weerda, H.; F. Härle, G. Münker:<br />

Beispiele zur Lippenrekonstruktion. In: W Kley; C. Naumann (Hrsg.). Son<strong>der</strong>band <strong>der</strong><br />

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Weerda, H.:<br />

»Bi-lobed and Tri-lobed flaps,@ in Head and Neck Defect Repair. Fac. Plast. Surg., 1, (1983),<br />

51-60<br />

Ohrmuschel und Ohrregion<br />

Antia, N.:<br />

Repairof segmental defectsof theauricle in mechanicaltrauma. In: R.Tanzer, M. Edgerton: Symposium on<br />

reconstruction of the auricle. Mosby Co., St. Louis, 1974<br />

Artai (1973), Zit. in Spira (1974)<br />

Baudet, J.:<br />

La reimplantation du pavillon de l'oreille. La Nouvelle Presse M49dicale mutilö. 5,(1972),344<br />

Boenninghaus, H. G.:<br />

Ohrverletzungen. In: Berendes-Link-Zöllner (Hrsg.): Handbuch <strong>der</strong> Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Thieme-<br />

Verlag, Stuttgart, 1965, Bd. 111, Teil und 2. Auflage, Band 6, Ohr 11, 1980<br />

Gavello, Zit. n. Kastenbauer (1977), siehe Übersichten<br />

Meyer, R.:<br />

Die Verletzungen des äußeren Ohres. Arch. Otorhinolaryngol. 191, (1968), 450<br />

Mündnich, K.:<br />

Siehe Sercer und Mündnich, 1962 (Stirn etc.)<br />

Nagel, F.:<br />

Plastisch-chirurgische Maßnahmen nach frischen Verletzungen <strong>der</strong> Schädelweichteile und <strong>der</strong> Ohrmuschel.<br />

In: H. H. Naumann und E. Kastenbauer (Hrsg.). Plastischchirurgische Maßnahmen bei frischen<br />

Verletzungen, Thieme-Verlag, Stuttgart, 1974<br />

Schlöndorff, B.:<br />

Zur operativen Korrektur bei Ohrmuschelmißbildungen. Laryng. Rhinol. 50, (1971), 41<br />

Spira, M.:<br />

Early care of deformities of the auricle resulting from mechanical trauma. In: R. Tanzer, M. Edgerston:<br />

Symposium on reconstruction of the auricle, Vol. X, Mosby, St. Louis, 1974<br />

Tanzer, R.; R. Bellucci, J. Converse, B. Brent:<br />

Deformitiesof theauricle. In: J. Converse (Ed.): Reconstructive Plastic Surgery, Vol. 3; 2nd Ed., Saun<strong>der</strong>s<br />

Co., Philadelphia, 1977<br />

Walter, C.:<br />

Rekonstruktion <strong>der</strong> Ohrmuschel. Arch. Otorhinolaryngol. 202, (1972), 229 und 279<br />

Weerda, H.:<br />

Die Defektdeckung mit Nahlappen nach Exstirpation von Tumoren in <strong>der</strong> Ohrregion.<br />

Laryng. Rhinol. 57,(1978),193<br />

Weerda, H.:<br />

Bemerkungen zur Ohrmuschelplastik und zum Ohrmuschelabriß. Laryng. Rhinol. 58, (1979), 242-251<br />

Weerda, H.:<br />

Das Ohrmuscheltrauma. HNO, Berlin, 28,(1980), 209--217<br />

Weerda, H.; G. Münker:<br />

Einzeitige Rekonstruktionvon Ohrmuscheldefekten mit einem „Transpositions-Rotationslappen“,. Laryng.<br />

Rhinol. 60, (1981), 312-317<br />

Weerda, H.:<br />

Unsere Erfahrungen mit <strong>der</strong> Chirurgie <strong>der</strong> Ohrmuschelmißbildungen. Laryng. Rhinol. 61, (1982), 346-349;<br />

Teil 11, 350-353; Teil 111, 493-496; Teil IV, 497-500<br />

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1 Firma Pulch & Lorenz, Sundgauallee, D-7800 Freiburg<br />

2 Firma Lohmann GmbH & Co., 5450 Neuwied 12<br />

3 Firma Sterimed, 6600 Saarbrücken<br />

4 Firma Merz & Co., Eckernheimer Landstraße 100, 6000 Frankfurt/Main<br />

5 Firma Aesculap, 7200 Tuttlingen<br />

6 Firma Immuno GmbH, Slevogtstraße 4-5, 6900 Heidelberg<br />

ETHICON GmbH<br />

Robert-Koch-Straße 1<br />

D-22851 Nor<strong>der</strong>stedt<br />

Telefon (040) 52 97 01<br />

Telefax (040) 52 97 53 79<br />

Telex 2174252<br />

Teletex 402117 econ<br />

Digital remastered by Ethicon<br />

e-business department<br />

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