Schweizerdeutsch - Kantonsschule Enge
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14 KEnZEIchEn 03/08<br />
mente zum Aufdehnen und Stabilisieren verstopfter<br />
Blutgefässe – Ballonkatheter und Stents – herstellt.<br />
Von insgesamt sieben Mitarbeitern betreut, lernten<br />
wir, wie sich ein kleineres Unternehmen durch stetes<br />
Weiterentwickeln seiner Produkte gegen grosse<br />
amerikanische Firmen behaupten kann. Dass diese<br />
Innovationsfreudigkeit ein interdisziplinäres Team<br />
von gut ausgebildeten und motivierten Ärzten, Maschineningenieuren,<br />
Materialwissenschafterinnen,<br />
Juristen und Ökonomen erfordert, liessen interessante<br />
Präsentationen und Diskussionen erkennen.<br />
Ohne Schmuck und Schminke und in einen speziellen<br />
Anzug gesteckt, erhielten wir über eine Schleuse<br />
Zugang zur Industriehalle, die frei von Staubpartikeln<br />
ist. Erstaunt hat uns, durch wie viele mit Präzision<br />
und Sorgfalt arbeitende Hände die bei Herzoperationen<br />
eingesetzten Produkte während ihrer<br />
Herstellung gehen müssen.<br />
Alles in allem: ein eindrückliches Erlebnis für die<br />
Schüler/innen der W3i. Vielleicht wurde die eine<br />
oder der andere dazu angeregt, sich einmal auch<br />
mit weniger bekannten und formelsprachintensiveren<br />
Studiengängen und Berufsfeldern zu befassen.<br />
Wenn Schüler/innen der KEN wie jene der Klasse<br />
W3i während Firmenbesichtigungen den Zeitplan<br />
mit ihren vielen intelligenten Fragen durcheinanderbringen,<br />
fragen wir naturwissenschaftlichen<br />
Lehrkräfte uns schon, ob wir ihren Interessen in<br />
der knappen zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit<br />
gerecht werden können.<br />
Andreas Haag<br />
Paradoxien und<br />
Schnittstellen<br />
Anlass zu irritationen in der organisation ‹schule›<br />
Fotos: Andreas Haag<br />
«Sei spontan!» Bei dieser Aufforderung gerät der Fluss<br />
unserer Gedanken sogleich ins Stocken. Denn eine paradoxe<br />
Situation ist entstanden: Die Bedingung der Möglichkeit<br />
dieser Handlung ist zugleich die Bedingung ihrer<br />
Unmöglichkeit.<br />
Ähnliche Situationen treten auch im Schulalltag auf, beispielsweise<br />
wenn einerseits mit guter Absicht unterstützend und fördernd unterrichtet<br />
wird, andererseits aufgrund der gesellschaftlichen Anforderung<br />
die gleichen Schülerinnen und Schüler selektioniert werden. Oder wenn<br />
die Lehrperson auf eine spontaneitätsfördernde Lernatmosphäre wert<br />
legt, Störungen aber sanktionieren muss. Wer möchte die Jugendlichen<br />
nicht individuell fördern, kommt aber dabei in den Konflikt mit dem Anspruch,<br />
alle gerecht zu behandeln? Und wer mag den Schüler/innen nicht<br />
ihren eigenen Lernrhythmus gönnen, obwohl er stets die Lernziele im<br />
Auge behalten muss?<br />
Die wichtige Aufgabe der Erziehung könnte widersprüchlicher nicht sein:<br />
Freiheit wird beschränkt, damit Freiheit und Selbstständigkeit erlangt<br />
werden.<br />
Wie die Schule mit diesen und anderen Irritationen umgehen könnte<br />
– damit befasse ich mich ausführlich in einem Artikel, der als pdf-File<br />
unter www.ken.ch/kenzeichen heruntergeladen werden kann.<br />
René Bucher