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Untersuchung von Wasser als Dielektrikum im Kondensator

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Fachbereich C - Physik<br />

<strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>als</strong> <strong>Dielektrikum</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kondensator</strong><br />

Anfängerprojektpraktikum SoSe 2012<br />

Marcus Dillbahner 1022156<br />

Sven Engelmann 822342<br />

Katrin Jonuleit 1113528<br />

Johannes Stracke 1047727<br />

Alexander Weyer 1025846<br />

Bastian Wingerath 1110482<br />

Tutor: Oliver Müller<br />

Kurzbeschreibung: In diesem Versuch beschäftigen wir uns mit der Wirkung und Funktionsweise <strong>von</strong> <strong>Wasser</strong><br />

und Luft <strong>als</strong> <strong>Dielektrikum</strong> in einem Plattenkondensator. Die Wirkungsweise durch Polarisation der<br />

<strong>Wasser</strong>moleküle und die Abhängigkeit der Luftfeuchtigkeit <strong>im</strong> <strong>Kondensator</strong> werden untersucht.<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Motivation und Einleitung 4<br />

2 Physikalischer Hintergrund 4<br />

2.1 Das <strong>Dielektrikum</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2 <strong>Kondensator</strong>en und Kapazitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.2.1 <strong>Kondensator</strong>en allgemein betrachtet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.2.2 Der Versuchskondensator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.3 Das Elektrometer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.4 Berechnung der Kapazitäten der Kabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

2.4.1 Die Kapazität <strong>von</strong> Bananenkabeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

2.4.2 Die Kapazität <strong>von</strong> Koaxialkabeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.4.3 Beurteilung der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.5 Methoden zur Best<strong>im</strong>mung der Kapazität C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.5.1 Auf- und Entladung eines <strong>Kondensator</strong>s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.5.2 Wiensche Brücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2.6 Best<strong>im</strong>mung der Dielektrizitätskonstante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3 Versuchsdurchführungen 20<br />

3.1 Versuchsaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.2 Messreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.2.1 Wiensche Brücke zur Best<strong>im</strong>mung der <strong>Kondensator</strong>kapazität . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.2.2 Entladekurve durch Selbstentladung des <strong>Kondensator</strong>s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.2.3 Das <strong>Dielektrikum</strong> bei Niederspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.2.4 Das <strong>Dielektrikum</strong> bei Hochspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

4 Fehlerrechnung 30<br />

5 Fazit und Ausblick 31<br />

Literatur 32<br />

2


Abbildungsverzeichnis<br />

1 Ausrichtung der Dipole <strong>im</strong> externem Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2 Schematischer Verlauf der komplexen Permittivtät, aufgeteilt in Real- und Imaginärteil [3] . . . . 7<br />

3 Schematische Abbildung eines Plattenkondensators mit <strong>Dielektrikum</strong> [4] . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

4 Steighöhenmethode zur Best<strong>im</strong>mung der Permittivität [3] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

5 Darstellung der Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

6 Eichmessung des Elektrometers mit Ausgleichsgerade f(x) = m · x + b . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

7 Schaltskizze zur Auf- und Entladung des <strong>Kondensator</strong>s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

8 Spannungsverlauf bei Auf- und Entladung in relativen Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

9 Schaltbild zur Wienschen Brücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

10 Sättigungsmenge <strong>von</strong> <strong>Wasser</strong> in Luft [2] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

11 Testmessung mit Cx = 1nF ; C2 = 10nF ; R4 = 10kΩ; R3 = 1kΩ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

12 Oszilloskopausgabe mit Versuchskondensator d = 2, 5cm; R3 = 10kΩ (Potentiometer); R4 =<br />

10kΩ; C2 = 15pF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

x − 13 Entladung des <strong>Kondensator</strong>s durch den Aufbau, Ausgleichsfit: f(x) = a · e b + c . . . . . . . . . 23<br />

14 Schaltplan für die Entladekurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

15 Fit der Entladekurve der Kabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

16 Schaltskizze <strong>Dielektrikum</strong> bei Hochspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Tabellenverzeichnis<br />

1 Eichmessung des Elektrometers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2 Entladung über Versuchsaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3 Versuchsdurchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

4 Messergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

5 Messergebnisse 1. Durchlauf (02.07.2012) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

6 Messergebnisse 2. Durchlauf (05.07.2012) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

7 Messergebnisse 3. Durchlauf (05.07.2012) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3


1 Motivation und Einleitung<br />

Im Wintersemseter 2011/2012 wurde in einer Exper<strong>im</strong>entalphysikvorlesung der Bergischen Universität Wup-<br />

pertal zum Thema Elektrostatik ein Versuch vorgeführt, der das Verhalten verschiedener Dielektrika in einem<br />

<strong>Kondensator</strong> verdeutlichen sollte. Es handelte sich hierbei um einen großen, kreisförmigen Pattenkondensator<br />

(Radius r = 13cm) mit einem variablen Plattenabstand <strong>von</strong> bis zu 7cm. Der Plattenkondensator wurde über eine<br />

Hochspannungsquelle geladen. Dieses war auf der Skala eines Elektrometers abzulesen. Der Plattenkondensator<br />

war nur mit Raumluft umgeben und gefüllt. Folglich konnten wir die Permittivitätszahl ɛ = 1 annehmen. Der<br />

Plattenabstand betrug bei dieser Versuchsvorführung ca. 5cm. Wir wissen aus der Physik der <strong>Kondensator</strong>en,<br />

dass folgende Zusammenhänge gelten müssen [[6], S.825]:<br />

C : Kapazität<br />

Q : Ladung<br />

U : Spannung<br />

ɛ : Permittivität<br />

A : Plattenfläche<br />

d : Plattenabstand<br />

C = Q<br />

U<br />

= ɛ · A<br />

d<br />

Im weiteren Verlauf dieses Protokolls werden wir näher auf diese physikalischen Zusammenhänge eingehen. Was<br />

wir aber anhand der Formel (1) leicht erkennen können, ist die umgekehrte Proportionalität der Permittivität<br />

zur Spannung. Ändern wir <strong>als</strong>o die Permittivität durch Einbringen eines <strong>Dielektrikum</strong>s, so ändern wir auch die<br />

anliegende Spannung zwischen den beiden <strong>Kondensator</strong>platten unter der Annahme, dass alle anderen Parameter<br />

konstant bleiben. Vor Versuchsbeginn wurde der Plattenkondensator mit einigen kV (ca. 5kV bis 10kV) über eine<br />

Spannungsquelle geladen und anschließend <strong>von</strong> dieser getrennt. Die beiden Platten sind <strong>von</strong>einander isoliert,<br />

sodass wir da<strong>von</strong> ausgehen können, dass die Ladung auf den beiden <strong>Kondensator</strong>platten konstant ist (abgesehen<br />

<strong>von</strong> einer min<strong>im</strong>alen Entladung durch die Luft). Der Versuch aus der Vorlesung zeigte, wie die Spannung an<br />

den <strong>Kondensator</strong>platten um einen erheblichen Faktor abnahm, wenn ein mit <strong>Wasser</strong> gefüllter Kunststoffbehälter<br />

zwischen die beiden <strong>Kondensator</strong>platten geführt wurde. Um den Zuhörern zu demonstrieren, dass es wirklich das<br />

<strong>Wasser</strong> war, welches zu diesem Spannungsabfall führte, leerte der Professor den Behälter aus, um ihn daraufhin<br />

ohne <strong>Wasser</strong> zwischen die <strong>Kondensator</strong>platten zu halten. Da sich, bis auf wenige Tropfen <strong>Wasser</strong>, nur noch<br />

Luft in dem Behälter befand und somit auch die Permittivitätszahl ca. 1 betrug, dürfte der Spannungsabfall<br />

be<strong>im</strong> Einführen des entleerten Gefäßes nur min<strong>im</strong>al sein. Allerdings war ein ähnlich starker Spannungsabfall<br />

zu beobachten wie bei dem mit <strong>Wasser</strong> gefüllten Behälter. Diese Beobachtung widerspricht der physikalischen<br />

Erwartung und wird in diesem Versuch näher untersucht.<br />

In unserem Versuch wollen wir diesen Effekt näher untersuchen und verschiedene Methoden zur Kapazitätsmes-<br />

sung behandeln. Ziel des Versuches ist es, den Effekt zu reproduzieren und theoretisch zu erklären.<br />

2 Physikalischer Hintergrund<br />

Vor Versuchsdurchführung soll vorab der physikalische Hintergrund beleuchtet werden. Hierdurch erlangen wir<br />

eine Vorstellung über die Abläufe innerhalb des Versuches, Auswirkungen der einzelnen Komponenten und die<br />

auftretenden Störeffekte. Weiterhin können wir Ergebnisse vorab berechnen und erhalten so Erwartungs- und<br />

Vergleichswerte.<br />

4<br />

(1)


2.1 Das <strong>Dielektrikum</strong><br />

Das <strong>Dielektrikum</strong> ist der zentrale Begriff unseres Versuches. Ein <strong>Dielektrikum</strong> ist ein Material, welches sich<br />

durch seine isolierenden Eigenschaften auszeichnet, wobei jede nicht leitende Substanz in Frage kommt. Aus-<br />

schlaggebend ist, dass die Ladungsträger nicht frei beweglich sind. Dabei können Dielektrika sowohl gasförmig,<br />

flüssig <strong>als</strong> auch starr sein.<br />

In der Elektrostatik sind Dielektrika aufgrund ihrer Eigenschaften in einem äußerem Feld interessant. Im elektri-<br />

schem Feld werden die Moleküle des Stoffes polarisiert, es findet <strong>als</strong>o eine molekulare Ladungsverschiebung statt.<br />

Bildlich muss man sich die Moleküle wie kleine Dipole vorstellen, welche statistisch in Raum und Ausrichtung<br />

verteilt sind.<br />

Abbildung 1: Ausrichtung der Dipole <strong>im</strong> externem Feld<br />

Ohne Feld ist keine Vorzugsrichtung vorhanden, da die Bewegungsenergie zu einer statistischen Ausrichtung der<br />

Moleküle führt. (Dies gilt nicht für ferroelektrische Kristalle, welche sich unterhalb der Curie-Temperatur <strong>von</strong><br />

selber ausrichten.)<br />

Das durch die Dipole induzierte Feld wirkt dem externen Feld entgegen. Die Beweglichkeit der Ladungen bzw.<br />

die Polarisation der Moleküle ist jedoch begrenzt, sodass das äußere Feld nicht, wie in einem idealen Leiter,<br />

gänzlich ausgeglichen wird.<br />

Hier ist noch hinzuzufügen, dass es ab einer best<strong>im</strong>mten Spannung zu Überschlägen zwischen den Konden-<br />

satorplatten kommt. Diese für ein <strong>Dielektrikum</strong> spezifische Eigenschaft heißt “Durchschlagsfestigkeit”. In den<br />

Feldstärken, in denen wir arbeiten, spielt dieser Effekt aber keine Rolle.<br />

Um jedoch etwas genauer die Gründe und Arten der Polarisation zu verstehen, soll an dieser Stelle vorerst<br />

eine Charakterisierung der verschiedenen molekularen Polarisierungen vorgenommen werden:<br />

• Orientierungspolarisation: Sie tritt auf bei polaren Molekülen, welche ein permanentes inneres Dipol-<br />

moment −→ p besitzen. Die Moleküle werden durch das wirkende Drehmoment −→ N = −→ p × −→ E <strong>im</strong> externen<br />

Feld ausgerichtet. Dem Drehmoment wirkt jedoch die molekulare Temperaturbewegung entgegen.<br />

Die Energie eines Dipols in einem homogenen äußeren Feld ist<br />

V (ϑ) = − −→ p · −→ E = −p · E · cos (ϑ) (2)<br />

Die Polarisation −→ P ist definiert <strong>als</strong> resultierendes Dipolmoment pro Volumen<br />

P = N · p · cos (ϑ) (3)<br />

5


Um die Abhängigkeit der Polarisation −→ P zu dem der Elektrischen Feldstärke herzuleiten, leiten wir den<br />

mittleren Wert für cos (ϑ) über das Stefan-Boltzmannsche Verteilungsgesetz her. Dieses besagt, dass die<br />

V (ϑ)<br />

− Wahrscheinlichkeit für einen gewissen Energiezustand V durch e kT gegeben ist.<br />

In unserem Fall ist der Faktor p·E<br />

kT<br />

cos (ϑ) =<br />

= p · E<br />

cos (ϑ) =<br />

=<br />

´ V (ϑ)<br />

− e kT · cos (ϑ) · dΩ<br />

´ V (ϑ)<br />

e− kT · dΩ<br />

´ e − −p·E<br />

kT cos(ϑ) · cos (ϑ) · dΩ<br />

´ e − −p·E<br />

kT cos(ϑ) · dΩ<br />

≪ 1, sodass wir den Integranden entwickeln können:<br />

´ π ´ 2π<br />

0 0<br />

´ π ´ 2π<br />

0 0<br />

3 · kT<br />

�<br />

1 + p·E<br />

�<br />

kT cos (ϑ) cos (ϑ) · sin (ϑ) · dϕ · dϑ<br />

�<br />

�<br />

cos (ϑ) sin (ϑ) · dϕ · dϑ<br />

1 + p·E<br />

kT<br />

p = p · cos (ϑ) = p2 · E<br />

3 · kT<br />

(8)<br />

−→<br />

P =<br />

p2 · N<br />

3 · kT · −→ E (9)<br />

Als Ergebnis kann man zusammen fassen: Feldstärke und Polarisation sind bei der Orientierungspolari-<br />

sation linear <strong>von</strong>einander abhängig, sodass die Definition der Permittivität durchaus zu rechtfertigen ist.<br />

Allerdings ist die Polarisation auch reziprok <strong>von</strong> der Temperatur abhängig, sodass bei hohen Temperaturen<br />

die Permittivität ɛr sinkt. Dies ist leicht zu erklären, da aufgund der Temperatur die Moleküle zusätzliche<br />

Bewegungsenergie zum Aufbrechen der Polarisation haben.<br />

Für unseren Aufbau ist eine möglichst gleichbleibende Temperatur anzustreben.<br />

• Verschiebungspolarisation: Da die Moleküle aus schweren, positiv geladenen Kernen und leichten,<br />

negativ geladenen Elektronen bestehen, kommt es <strong>im</strong> elektrischen Feld zu einer Ladungsverschiebung →<br />

Polarisation. Nach dem Hookschen Gesetz ist für kleine Verschiebungen die Auslenkung proportional zur<br />

rücktreibenden Kraft. Wir können <strong>als</strong>o für geringe Feldstärken [5] ( U/cm ≦ 1 kV/cm) auch hier eine lineare<br />

Abhängigkeit <strong>von</strong> −→ P und −→ E voraussetzen.<br />

Allgemein ist die Abhängigkeit komplizierter und kann durch<br />

Pi =<br />

3�<br />

j=1<br />

aijEj +<br />

3�<br />

j,k=1<br />

(4)<br />

(5)<br />

(6)<br />

(7)<br />

bijkEjEk + ..... (10)<br />

beschrieben werden. Die höheren Terme sind aber erst bei größeren elektrischen Feldern relevant und <strong>im</strong> ersten<br />

Term können die “Nichtdiagonaleinträge” vernachlässigt werden. In unserem Fall liegen die Feldstärken bei bis<br />

zu 2 kV/cm, sodass bei Hochspannung auch nichtlineare Zusammenhänge auftreten.<br />

In isotropen Medien, wie bei <strong>Wasser</strong> und Luft, ist keine Richtung ausgezeichnet, sodass die Diagonalelemente<br />

gleich sind. Zusammenfassend können wir die Formel (10) mithilfe der dielektrischen Suszeptibilität χe zusam-<br />

menfassen<br />

Die Feldstärke <strong>im</strong> <strong>Dielektrikum</strong> ist gegeben durch<br />

−→ P = ɛ0 · χe · −−−→<br />

EDiel<br />

(11)<br />

−−−→<br />

EDiel = σfrei − σpol −→<br />

e (12)<br />

ɛ0<br />

6


Mithilfe <strong>von</strong> −→ P = σP ol · −→ e kann folgende Beziehung hergeleitet werden:<br />

Mithilfe <strong>von</strong> (11) ergibt sich<br />

−−−→<br />

EDiel = −−−→<br />

−→<br />

P<br />

EV ak −<br />

ɛ0<br />

−−−→<br />

EDiel =<br />

−−−→<br />

EV ak<br />

−−−→<br />

EV ak<br />

=<br />

1 + χe ɛr<br />

(14)<br />

hierbei ist die relative P ermittivität : ɛr := 1 + χe (15)<br />

(13)<br />

P ermittivität : ɛ := ɛr · ɛ0 (16)<br />

�<br />

Die Kapazität C ist definiert durch das Verhältnis <strong>von</strong> Ladung zur Spannung<br />

dungsverteilung verändert sich die Spannung mit <strong>Dielektrikum</strong> <strong>im</strong> Verhältnis<br />

Es folgt <strong>als</strong>o<br />

UDiel = UV ak<br />

ɛr<br />

CDiel = ɛr · CV ak<br />

C = Q<br />

U<br />

�<br />

. Bei konstanter La-<br />

Der Literaturwert der Permittivität <strong>von</strong> Luft liegt bei εr ≈ 1, 005 (siehe [1]). Unter unseren Bedingungen könne<br />

wir daher εr = 1 annehmen.<br />

Der Literaturwert der Permittivität <strong>von</strong> <strong>Wasser</strong> ist εr ≈ 81 (siehe [1]).<br />

Wir erwarten <strong>als</strong>o be<strong>im</strong> Einführen des <strong>Dielektrikum</strong>s <strong>Wasser</strong> eine starke Erhöhung der Kapazität, die es zu<br />

messen gilt.<br />

Abbildung 2: Schematischer Verlauf der komplexen Permittivtät, aufgeteilt in Real- und Imaginärteil [3]<br />

Bei angelegter Wechselspannung müssen die Dipole <strong>im</strong>mer wieder die Ausrichtung wechseln. Das dies nicht un-<br />

begrenzt möglich ist, ist schon anschaulich klar, da ab best<strong>im</strong>mten Frequenzen die Dipole nicht mehr genug Zeit<br />

haben, um zu reagieren. Darüber hinaus kann der “dielektrische Verlustfaktor” eine Rolle spielen: Die Wechsel-<br />

spannung führt durch die Bewegung <strong>von</strong> Teilchen <strong>im</strong> <strong>Dielektrikum</strong> (z.B. Ausrichtung der Dipole bei <strong>Wasser</strong>)<br />

7<br />

(17)<br />

(18)


zu Reibung und Erwärmung des <strong>Kondensator</strong>s samt <strong>Dielektrikum</strong>, was wiederum zur Änderung der relativen<br />

Permittivität ɛr führt. Die Verlustleistung durch das dielektrische Medium kann durch eine komplexwertige<br />

Permittivität <strong>im</strong> Imaginärteil ausgedrückt werden.<br />

Der ungefähre Verlauf der Frequenzabhängigkeit <strong>von</strong> Real- und Imaginärteil ist in Abbildung 2 wiedergegeben,<br />

hierbei deuten die eingefügten Bilder der Polarisationsarten an, welche Art <strong>von</strong> Polarisation für die sichtbare<br />

Änderung der Permittivität verantwortlich ist. Die Frequenzabhängigkeit <strong>von</strong> ɛ spielt bei der Orientierungspo-<br />

larisation, wie man sieht, erst ab Frequenzen <strong>von</strong> 10 9 Hz eine relevante Rolle. Bei der Verschiebungspolarisation<br />

ist der Effekt sogar erst ab ca.10 15 Hz zu beobachten. Somit sind eine Vielzahl weiterer Messmethoden der<br />

Kapazität möglich, welche wir hier jedoch nicht beachten werden.<br />

2.2 <strong>Kondensator</strong>en und Kapazitäten<br />

Der wichtigste Bestandteil des Versuchs ist der <strong>Kondensator</strong>. Deshalb seien hier <strong>im</strong> folgenden dessen Grundlagen<br />

und Größen beschrieben.<br />

2.2.1 <strong>Kondensator</strong>en allgemein betrachtet<br />

Ein <strong>Kondensator</strong> ist ein elektrisches Bauelement, welches Ladung und damit auch Energie speichern kann. Er be-<br />

steht aus zwei elektrisch leitenden Flächen (Elektroden), die durch einen isolierenden Bereich (das <strong>Dielektrikum</strong>)<br />

getrennt werden. Anwendung finden <strong>Kondensator</strong>en beispielsweise <strong>als</strong> Energiespeicher oder frequenzabhängiger<br />

Widerstand.<br />

Abbildung 3: Schematische Abbildung eines Plattenkondensators mit <strong>Dielektrikum</strong> [4]<br />

Die Proportionalitätskonstante C (Kapazität) beschreibt das Verhältnis <strong>von</strong> Spannung zur Ladung am Konden-<br />

sator. Formal lassen sich durch diesen Zusammenhang die Ladung Q und die Kapazität C durch die Spannung<br />

U, wie bereits in Gleichung 1 erwähnt, darstellen:<br />

Q = C · U (19)<br />

Im Falle des Plattenkondensators kann man in guter Näherung das elektrische Feld <strong>als</strong> homogen und die Richtung<br />

des Feldes <strong>als</strong> parallel zur Plattennormalen beschreiben. Bedingung für diese Näherung ist eine große Platten-<br />

fläche <strong>im</strong> Verhältnis zum Plattenabstand. (Bei der Berechnung des Feldes wird eine unendliche Ausdehnung der<br />

leitenden Flächen vorausgesetzt, was nur in unmittelbarer Nähe zur realen Platte gegeben ist).<br />

Die Streufelder am Rande des <strong>Kondensator</strong>s werden wir vernachlässigen. Im direktem Vergleich zweier Ka-<br />

pazitäten <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent wird dies jedoch nicht <strong>von</strong> Bedeutung sein, da der Fehler in jeder Durchführung<br />

gleichermaßen zum Tragen kommt.<br />

Mithilfe der 1. Maxwellschen Gleichung div −→ D = ρ<br />

ɛ0<br />

ermittelt man für die Feldstärke: E = σ<br />

ɛ0·ɛr .<br />

Für einen Plattenkondensator lässt sich daher bei bekannter Plattenfläche A, Plattenabstand d und Dielek-<br />

trizitätszahl (Permittivität) εr mithilfe der elektrischen Feldkonstanten ε0 die Kapazität C folgendermaßen<br />

best<strong>im</strong>men:<br />

8


C = Q σ · F<br />

=<br />

U E · d = ε0 · εr · A<br />

d<br />

Die <strong>im</strong> <strong>Kondensator</strong> gespeicherte Feldenergie W ermittelt sich wie folgt:<br />

W = ɛ0<br />

2<br />

ˆ<br />

V<br />

(20)<br />

−→ E · −→ D · dV (21)<br />

= ɛ0<br />

2 · A · d · ɛr · E 2<br />

Vergleicht man die Koeffizienten mit Formel 20, so ergibt sich:<br />

(22)<br />

W = 1<br />

CU² (23)<br />

2<br />

Diese Energie ist über die Kapazität abhängig <strong>von</strong> der relativen Permittivität ɛ. Bei höherem ɛ <strong>im</strong> <strong>Kondensator</strong><br />

ist der Zustand des Systems ernergetisch günstiger. Daher wird eine mechanische Arbeit auf das <strong>Dielektrikum</strong>,<br />

durch die es in den <strong>Kondensator</strong> gezogen wird, ausgeübt. Diesen Effekt hätten wir durch einen etwas anderen<br />

Versuchsaufbau ausnutzen können, um die Permittivität sehr genau zu best<strong>im</strong>men. Hierbei verwendet man ein,<br />

mit dem <strong>Dielektrikum</strong> gefülltes U-Rohr, welches mit einer Seite in einem Plattenkondensator gehalten wird.<br />

Abbildung 4: Steighöhenmethode zur Best<strong>im</strong>mung der Permittivität [3]<br />

Auf der Seite des <strong>Kondensator</strong> wirkt ein Druck nach oben, der durch den Druck durch eine Höhendifferenz<br />

(p = ρ · g · h) wieder ausgeglichen wird. Über die Höhe kann die Permittivität errechnet werden.<br />

2.2.2 Der Versuchskondensator<br />

Der Plattenkondensator, welchen wir in unserem Exper<strong>im</strong>ent verwenden, hat einen Radius <strong>von</strong> r = 130mm ±<br />

1mm. Wir wollen <strong>im</strong> Folgenden ermitteln, in welcher Größenordnung sich die Kapazität unseres <strong>Kondensator</strong>s<br />

bewegt. Da wir nur die Größenordnung best<strong>im</strong>men wollen, verzichten wir auf die Angabe eines Fehlers und<br />

rechnen nur mit typischen Größen; beispielsweise nehmen wir für den variablen Plattenabstand einen Wert <strong>von</strong><br />

d = 54, 5mm ± 2, 0mm an.<br />

Aus r ergibt sich die Fläche A einer <strong>Kondensator</strong>platte zu<br />

und folglich die Kapazität zu<br />

= ε0 ·<br />

A = π · r²<br />

CLuft = ε0 · A<br />

d = ε0<br />

π · r²<br />

·<br />

d<br />

π · (0, 13m)2<br />

0, 05m<br />

≈ 9, 4 · 10−12 F ≈ 10 −11 F<br />

Wir erwarten für unsere Versuchsdurchgänge Kapazitäten (εr ≈ 1) in der Größenordnung <strong>von</strong> 10 −11 F . Hierbei<br />

müssen wir beachten, dass die eingesetzten Kabel und die übrigen Bauteile des Versuches auch eine Kapazität<br />

aufweisen und möglicherweise in der gleichen Größenordnung liegen könnten. Dies wird in Kapitel 2.4 näher<br />

betrachtet.<br />

9


2.3 Das Elektrometer<br />

Um die am <strong>Kondensator</strong> anliegende Hochspannung messen zu können, verwenden wir ein Elektrometer. Im<br />

Folgenden sei hier die Funktionsweise und eine Eichmessung aufgeführt.<br />

Die Spannung oder Ladung an einem <strong>Kondensator</strong> muss gemessen werden, ohne dass ein nennenswerter Strom<br />

fließt, da sich sonst sowohl die Spannung <strong>als</strong> auch die Ladung auf den <strong>Kondensator</strong>platten verändern. Aufgrund<br />

der geringen Kapazität des <strong>Kondensator</strong>s ist die induzierte Ladung auf den Platten sehr gering, sodass schon<br />

kleine Ströme große Spannungsverluste mit sich bringen. Für Versuche mit unterschiedlichen Dielektrika be-<br />

nötigt man ein zeitlich konstantes System, um eine Aussage über die Kapazitätsänderung machen zu können.<br />

Das Prinzip eines solchen Spannungs- oder Ladungsmessgerätes basiert auf dem Grundsatz der Elektrostatik,<br />

dass sich gleiche Ladungen abstoßen. Das Elektroskop, das wir verwenden, besteht aus einem Zylindermantel,<br />

einem festen vertikalen Stab in dessen Mitte und einem Zeiger. Der Zeiger ist drehbar und mittig am Stab<br />

gelagert, sodass die Enden des Zeigers durch ein wirkendes Drehmoment ausschlagen können. Die Amplitude<br />

des Ausschwingens lässt sich an einer Skala ablesen.<br />

Durch ein Kabel wird die geladene Seite des Plattenkondensators mit der Zeiger-Stab-Konstruktion verbunden.<br />

Diese wird durch ein geeignetes Material vom Mantel getrennt, mit dem die andere Platte verbunden wird. Die<br />

Ladungen, die sich auf der Platte am <strong>Kondensator</strong> befinden, verteilen sich gleichmäßig auf dem Zeiger und dem<br />

festen Stab. Da es sich um gleiche Ladungen handelt, stoßen sie sich ab, sodass ein Drehmoment auf den Zeiger<br />

ausgeübt wird. Auf den Zeiger wirkt außerdem die Gewichtskraft. Stellt sich ein Gleichgewicht zwischen der<br />

Komponente der Gewichtskraft, die entgegengesetzt der Komponente der Coulombkraft wirkt, ein, kann der<br />

Zeiger auf der Skala abgelesen werden. Nachfolgendes Bild stellt die wirkenden Kräfte und deren Komponenten<br />

sowie das genutzte Drehmoment dar:<br />

Rechnerisch ergibt sich die Beschreibung:<br />

Abbildung 5: Darstellung der Kräfte<br />

FG = m · g und FC = 1<br />

mit g = 9, 81 m<br />

s 2<br />

Im Gegensatz zur Abbildung gehen wir für das weitere Vorgehen da<strong>von</strong> aus, dass wir nur die Ladung an der Spitze<br />

4πɛ0<br />

Q1Q2<br />

r 2<br />

des Zeigers betrachten. So gelangen wir näherungsweise an die Komponenten der Kräfte in Drehmomentrichtung<br />

am Ende des Zeigers:<br />

(24)<br />

FDG = FGsinα ≈ FGα und FDC ≈ FC (25)<br />

10


Der Abstand r zwischen der Spitze des Zeigers mit der Länge l und dem Stab ergibt sich ebenfalls aus geome-<br />

trischen Überlegungen:<br />

Insgesamt ergibt sich dann:<br />

r = lα (26)<br />

FGα = FC<br />

Die Ladungen Q1 und Q2 sind gleich, da der Stab und der Zeiger miteinander verbunden sind. Es gilt <strong>als</strong>o<br />

Q1 = Q2 = Q:<br />

α · FG = 1<br />

α · FG =<br />

4πɛ0<br />

1<br />

4πɛ0<br />

Q 2<br />

r 2<br />

Q 2<br />

(lα) 2<br />

(27)<br />

(28)<br />

(29)<br />

⇒ α ∼ � Q 2 ∼ √ U 2 (30)<br />

So lässt sich der Zusammenhang zwischen dem Winkel, <strong>als</strong>o dem Drehmoment, und der Ladung berechnen. Um<br />

aus dem Ladungsmessgerät die Spannung U ablesen zu können, benötigt man noch die Beziehung für einen<br />

Plattenkondensator Q = C · U mit der Kapazität C.<br />

Es ist zu beachten, dass dieser Zusammenhang nur für kleine Winkel gilt. Für große Winkel gilt die Näherung<br />

α ≈ sin (α) nicht mehr und die Coulumbkraft wirkt auch nicht merhr in Richtung des Drehmomentes. Dies<br />

zeigt sich dadurch, dass sich die Skala ab einem gewissen Winkel wieder verengt.<br />

Das Elektrometer, das wir verwenden, hat eine feste Skala. Um eine Vorstellung der Genauigkeit zu bekommen,<br />

haben wir vor Versuchsbeginn eine Eichmessung durchgeführt. Hierzu verwenden wir einen runden Plattenkon-<br />

densator mit dem Radius r = 130mm ± 1mm, eine Spannungsquelle und das Elektrometer. Wir variieren die<br />

Spannung, lesen den angegebenen Wert ab und notieren die Anzeige des Elektrometers. Da diese nur in ganzen<br />

Schritten unterteilt ist und nicht jede Zahl gleich weit <strong>von</strong> der nächsten entfernt ist, wird eine präzise Angabe<br />

ungleich schwerer. Diese nichtlineare Einteilung lässt sich schon an der Formel (29) erkennen und ergibt sich<br />

aus den Winkelanteilen. Um einen Ablesefehler zu min<strong>im</strong>ieren, lesen zwei Personen unabhängig <strong>von</strong>einander ab<br />

und das Ergebnis wird gemittelt. Es ergeben sich folgende Werte:<br />

11


Spannung am Generator ±0, 1 [kV ] Skala am Elektrometer<br />

0 -0,2±0, 2<br />

0,5 -0,1±0, 2<br />

1,0 0±0, 2<br />

1,5 0,4±0, 2<br />

2,0 0,9±0, 2<br />

2,5 1,2±0, 15<br />

3,0 1,7±0, 15<br />

3,5 2,0±0, 15<br />

4,0 2,3±0, 15<br />

4,5 2,6±0, 15<br />

5,0 2,9±0, 15<br />

5,5 3,1±0, 15<br />

6,0 3,4±0, 15<br />

6,5 3,7±0, 15<br />

7,0 4,0±0, 15<br />

7,5 4,2±0, 2<br />

8,0 4,6±0, 2<br />

8,5 5,0±0, 2<br />

9,0 5,2±0, 2<br />

9,5 5,6±0, 2<br />

10,0 6,0±0, 2<br />

Tabelle 1: Eichmessung des Elektrometers<br />

Während der gesamten Messung lassen wir den Plattenabstand d konstant bei d = 54, 5mm ± 2, 0mm. Die<br />

Platten sind nur näherungsweise parallel. Deswegen haben wir den Abstand der Platten an vier Stellen außen<br />

am Rand gemessen und den Mittelwert gebildet, sodass es sich bei dem Plattenabstand d eigentlich um dgemittelt<br />

handelt. Für spätere Versuche haben wir dafür gesorgt, dass die Platten besser zueinander ausgerichtet sind.<br />

Hiermit lässt sich die Kapazität C des <strong>Kondensator</strong>s mit der Fläche A = (0, 053 ± 0, 002)m 2 best<strong>im</strong>men:<br />

CLuft = ɛ0A<br />

d = 8, 597 · 10−12 F (31)<br />

Mit den beschriebenen Randbedingungen erhalten wir folgende grafisch aufgetragene Werte, die die erwartete<br />

Linearität verdeutlichen:<br />

Abbildung 6: Eichmessung des Elektrometers mit Ausgleichsgerade f(x) = m · x + b<br />

12


2.4 Berechnung der Kapazitäten der Kabel<br />

Für die Genauigkeit unserer Messapparatur ist die Störanfälligkeit elementar. Vor allem bei hochfrequenten<br />

Wechselspannungen ist das Koaxialkabel aufgrund der guten Abschirmung externer elektromagnetischer Wellen<br />

erste Wahl. Wichtiger aber <strong>als</strong> die Filterung <strong>von</strong> Störsignalen ist jedoch, dass die Kapazität der Kabel nicht<br />

die des <strong>Kondensator</strong>s übersteigt. Um dem nachzugehen, versuchen wir eine Abschätzung der Kapazität unserer<br />

Kabel zu finden.<br />

2.4.1 Die Kapazität <strong>von</strong> Bananenkabeln<br />

Um die Kapazität der Bananenkabel zu best<strong>im</strong>men, nehmen wir stark vereinfacht an, dass eine Potentialdif-<br />

ferenz U zwischen zwei unendlich langen Kabeln anliegt, welche in einem Abstand d parallel verlaufen. Das<br />

<strong>Dielektrikum</strong>, welches die beiden Kabel trennt, habe die Permittivität ɛR = 1. (Hier ist eigentlich nicht nur der<br />

variable Abstand der Kabel zu beachten, sondern auch die Permittivität der isolierenden Leiterummantelung.)<br />

Das Potential eines einfach geladenen Drahtes mit der Ladung pro Weglänge λ ergibt sich durch Anwendung<br />

der 1. Maxwellschen Gleichung auf das Volumen eines 1 Meter langen Zylinders mit Radius r, welcher um den<br />

Draht gelegt wird.<br />

Außerhalb des Kabels (r ≧ R0):<br />

Innerhalb des Kabels (r ≦ R0):<br />

ˆ<br />

V<br />

�<br />

−→E<br />

�<br />

div dV =<br />

ˆ<br />

∂V<br />

−→ E · d −→ F =<br />

2π · r · E (r) = λ<br />

ɛ<br />

⇒<br />

−→<br />

E =<br />

λ 1<br />

·<br />

2π · ɛ r · −→ er<br />

ˆ<br />

V<br />

�<br />

−→E<br />

�<br />

div dV =<br />

ˆ<br />

∂V<br />

−→ E · d −→ F =<br />

2π · r · E (r) = r2<br />

r2 ·<br />

0<br />

λ<br />

ɛ<br />

⇒<br />

−→<br />

E =<br />

ˆ<br />

V<br />

ˆ<br />

V<br />

ˆ<br />

V<br />

ˆ<br />

V<br />

ρ<br />

· dV (32)<br />

ɛ<br />

ρ<br />

· dV (33)<br />

ɛ<br />

(34)<br />

(35)<br />

ρ<br />

· dV (36)<br />

ɛ<br />

ρ<br />

· dV (37)<br />

ɛ<br />

λ r<br />

·<br />

2π · ɛ r2 ·<br />

0<br />

−→ er<br />

Wir gehen <strong>im</strong> Folgendem da<strong>von</strong> aus, dass ein Kabel mit der Längenladungsdichte +λ und das andere mit<br />

−λ belegt ist. Es genügt die Potentialdifferenz zwischen den Leitern für eine Quelle zu berechnen und dieses<br />

Ergebnis aus Symmetriegründen zu verdoppeln.<br />

13<br />

(38)<br />

(39)


ˆd<br />

−→<br />

U = ∆φ (r) = 2 · E · d<br />

−→<br />

r<br />

Hierdurch ergibt sich eine Kapazität pro Weglänge <strong>von</strong><br />

1<br />

CBanana/[m] = π · ɛ ·<br />

ln<br />

=<br />

=<br />

ˆd<br />

r0<br />

r0<br />

2 · λ dr<br />

·<br />

2π · ɛ r<br />

�<br />

λ d<br />

· ln<br />

π · ɛ<br />

r0<br />

�<br />

d − Abstand der Kabel<br />

r0 − Radius der Kabel<br />

� d<br />

r0<br />

�<br />

� = π · ɛ · ln − d<br />

�<br />

≈ 6, 03<br />

r0<br />

pF<br />

m<br />

Hierbei verwendeten wir die Werte d = 20cm; r0 = 0, 2cm <strong>als</strong> gute Näherung.<br />

2.4.2 Die Kapazität <strong>von</strong> Koaxialkabeln<br />

Die Herleitung der Kapazität des Koaxialkabels verläuft analog zu der der Bananenkabel. Das Feld wird jedoch<br />

nur vom inneren Kabel erzeugt, wodurch sich eine Spannung <strong>von</strong><br />

ergibt. Hieraus folgt für die Kapazität:<br />

U = ∆φ (r) =<br />

=<br />

=<br />

1<br />

CKoax/[m] = 2π · ɛ ·<br />

ln<br />

2.4.3 Beurteilung der Ergebnisse<br />

ˆra<br />

ri<br />

ˆ<br />

ri<br />

ra<br />

−→ E · d −→ r<br />

λ dr<br />

·<br />

2π · ɛ r<br />

λ<br />

· ln<br />

2π · ɛ<br />

� ra<br />

ri − Radius des inneren Kabels<br />

ra − Radius des äußeren Kabels<br />

� d<br />

r0<br />

ri<br />

�<br />

�<br />

� = 2π · ɛ · ln − d<br />

�<br />

≈ 100<br />

r0<br />

pF<br />

m<br />

Die Kapazität der Koaxialkabel liegt um einen Faktor 10 höher (wir gehen da<strong>von</strong> aus, dass wir ca. 1 Meter<br />

Kabel brauchen) <strong>als</strong> der des <strong>Kondensator</strong>s. So ist der Stromfluss besser abgeschirmt, doch da die Messung der<br />

Gesamtkapazität schon einen großen Fehler aufweist, kann aus dem Ergebnis kaum noch eine Aussage über die<br />

Kapazität des <strong>Kondensator</strong>s gewonnen werden.<br />

Bei Bananenkabel ist das Verhältnis auch nicht ideal, doch ist derzeit nichts besseres zu finden. Für den Versuch<br />

ist wichtig, auf große Abstände der Kabel und Gegenstände zueinander zu achten. Die Kapazität der Kabel<br />

kann rechnerisch <strong>als</strong> parallel zum <strong>Kondensator</strong> geschlatete Kapazität betrachtet werden. So kann die Kapazität<br />

14<br />

(40)<br />

(41)<br />

(42)<br />

(43)


des <strong>Kondensator</strong>s ganz einfach durch<br />

C<strong>Kondensator</strong> = CGes − CKabel<br />

errechnet werden. Hierbei wird jedoch da<strong>von</strong> ausgegangen, dass die Felder der beiden <strong>Kondensator</strong>en (Kabel +<br />

<strong>Kondensator</strong>) räumlich getrennt sind, was in unserem Fall jedoch nicht gewährleistet wird. Hierdurch werden die<br />

Kabel Ladung auf den Platten induzieren und umgekehrt, wodurch die Zusammenhänge weitaus komplizierter<br />

werden. Hierin sehen wir auch einen großen Anteil an den Abweichungen der Ergebnisse <strong>von</strong> dem Literaturwert.<br />

Das einzige, was hiergegen helfen kann, sind kurze Kabel, bei gleichzeitig riesigem Abstand, was jedoch technisch<br />

nicht möglich ist.<br />

2.5 Methoden zur Best<strong>im</strong>mung der Kapazität C<br />

Im Folgenden werden einige Methoden erläutert, die Kapazität des verwendeten <strong>Kondensator</strong>s zu best<strong>im</strong>men.<br />

2.5.1 Auf- und Entladung eines <strong>Kondensator</strong>s<br />

Eine der einfachsten Messmethoden der Kapazität ist die Entladung über einen bekannten Widerstand. Neben<br />

dem einfachen Versuchsaufbau ist <strong>von</strong> Vorteil, dass Gleichspannung verwendet wird, d.h. die Frequenzabhän-<br />

gigkeit der Permittivität keine Rolle spielt. (Dies war der wichtigste Grund, warum wir diese Methode befür-<br />

worteten. Später stellte sich heraus, dass unsere Befürchtungen über eine mögliche Frequenzabhängigkeit der<br />

Permittivität ungerechtfertigt waren (siehe Abschnitt 2.1).<br />

Wird ein elektrischer Strom an den <strong>Kondensator</strong> angelegt, so lädt sich die Anode positiv und die Kathode negativ<br />

auf (Zwischen Elektrode und Anode verläuft der Stromfluss <strong>als</strong> Verschiebungsstrom). Wenn der Stromfluss<br />

unterbrochen wird, bleibt die Ladung auf den Platten sowie die zugehörige Energie erhalten.<br />

Wird ein geladener <strong>Kondensator</strong> mit einem Widerstand belastet, so entlädt er sich.<br />

Abbildung 7: Schaltskizze zur Auf- und Entladung des <strong>Kondensator</strong>s<br />

Abbildung 8: Spannungsverlauf bei Auf- und Entladung in relativen Einheiten<br />

15<br />

(44)


Diese Entladekurve wollen wir uns kurz theoretisch herleiten. Mit der Maschenregel gilt:<br />

Unter Verwendung <strong>von</strong> UR(t) = R ∗ I(t) und UC(t) = Q(t)<br />

C folgt:<br />

Wir lösen durch Separation.<br />

Es folgt die Formel für den Strom:<br />

bzw. über die Beziehung UR = −UC<br />

Für die Ladung folgt per Q = C · U :<br />

R · I(t) + Q(t)<br />

C<br />

UR(t) + UC(t) = 0 (45)<br />

dI<br />

dt<br />

1 1<br />

dI = − dt =⇒<br />

I RC<br />

⇒ ln I<br />

= 0 =⇒ R · I ˙ + 1<br />

I = 0 (46)<br />

C<br />

1<br />

= − I (47)<br />

RC<br />

I0<br />

ˆI<br />

I0<br />

ˆ<br />

1<br />

dI =<br />

I<br />

= − t<br />

RC<br />

− 1<br />

dt (48)<br />

RC<br />

(49)<br />

t −<br />

IEntladung (t) = Ioe RC (50)<br />

UCEntladung (t) = Io<br />

t<br />

t<br />

−<br />

· R · e RC −<br />

= U0 · e RC (51)<br />

QCEntladung (t) = C · U0<br />

t<br />

t<br />

−<br />

· e RC −<br />

= Qoe RC (52)<br />

Bei der Aufladung ist eine Spannungsquelle <strong>im</strong> Stromkreis integriert. Hier geht man <strong>von</strong> dem Ansatz<br />

aus und es folgt analog:<br />

Hierbei ist die Zeitkonstante<br />

0 = U0 + UR (t) + Uc (t) (53)<br />

t −<br />

IAufladung (t) = Ioe RC<br />

UCAufladung (t) = U0(1<br />

t −<br />

− e RC ) (54)<br />

QCAufladung (t) = Q0(1<br />

t −<br />

− e RC )<br />

τ = RC (55)<br />

Durch die Ermittlung der Zeitkonstante über einen Fit, kann mit großer Genauigkeit, bei bekanntem Widerstand<br />

R, die Kapazität C berrechnet werden.<br />

2.5.2 Wiensche Brücke<br />

Eine weitere Möglichkeit, die Kapazität eines <strong>Kondensator</strong>s genau zu messen, ist die nach Max Wien benannte<br />

Wechselspannungsbrücke. Anfangs hatten wir die Ambition, diese Brücke mit Gleichspannung zu betreiben,<br />

doch die Blindwiderstände der <strong>Kondensator</strong>en führten zu Problemen.<br />

Die Wiensche Brücke ist ähnlich aufgebaut wie die Wheatstonsche Brücke und ähnelt dieser auch in ihrer<br />

Funktion. Bei dieser Messbrücke wird durch zwei oder drei veränderbare Bauteile ein Potentialgleichgewicht<br />

16


eingestellt. Die gesuchte Kapazität kann dann über eine einfache Formel berechnet werden. Die Brücke wird <strong>als</strong><br />

abgeglichen bezeichnet, wenn die Querspannung zwischen 1* und 2* gleich Null ist, obwohl eine Messspannung<br />

UM angelegt ist. Zur Verdeutlichung dient nachstehende Abbildung. Für den Abgleich müssen zwei Beziehungen<br />

gelten, die wir kurz herleiten wollen.<br />

Abbildung 9: Schaltbild zur Wienschen Brücke<br />

Aus dem Schaltbild folgt nach Einstellung der Widerstände bzw. der Kapazität die Abgleichbedingung U∼ = 0.<br />

Für die komplexen Widerstände können wir<br />

⇒ Z2<br />

=<br />

Zx<br />

Z4<br />

Z3<br />

(56)<br />

Zj = Zj · e iϕj (57)<br />

einsetzen. Hier bezeichnet i die komplexe Einheit und j den jeweiligen Widerstand. Es folgt<br />

und daraus die Beziehung für die Phase:<br />

Zx · Z4 · e i(ϕx+ϕ4) = Z2 · Z3 · e i(ϕ2+ϕ3)<br />

ϕx + ϕ4 = ϕ2 + ϕ3<br />

Es müssen <strong>als</strong>o <strong>im</strong>mer (56) und (59) für Phase und Widerstand erfüllt sein. Wenn man sich diese Bedingungen<br />

<strong>im</strong> komplexen Zahlenraum ansieht, bezeichnet Zx · Z4 (bzw. Z2 · Z3) den Radius und ϕx + ϕ4 (bzw. ϕ2 + ϕ3)<br />

den Drehwinkel.<br />

Nun folgt die Herleitung der eigentlichen Formel zur Best<strong>im</strong>mung der Kapazität. Für die beiden Widerstände<br />

können wir Z3 = R3 und Z4 = R4 einsetzen. Für die <strong>Kondensator</strong>en müssen wir die Zusammensetzung aus<br />

kapazitivem Widerstand und ohmschen Widerstand betrachten. Somit setzen wir für<br />

1<br />

Zx<br />

ein. Aus Gleichung (12) folgt dann<br />

= ( 1<br />

+ iwCx) und<br />

Rx<br />

1<br />

Z2<br />

(58)<br />

(59)<br />

= ( 1<br />

+ iwC2) (60)<br />

R2<br />

( 1<br />

+ iwC2)<br />

R2<br />

R4<br />

= (<br />

R3<br />

1<br />

+ iwCx) (61)<br />

Rx<br />

Wir müssen einige Näherungen vornehmen, um auf die Lösungsformel zu kommen. Wir nehmen an, dass für die<br />

17


Beziehung zwischen Widerstand R2 und Kapazität C2 für best<strong>im</strong>mte, noch gesuchte ω folgendes gilt:<br />

1<br />

R2<br />

≪ iwC2<br />

Analog dazu für Cx. In unserem Versuch benutzen wir einen <strong>Kondensator</strong> mit Luft bzw. <strong>Wasser</strong>. Auch der<br />

Widerstand des <strong>Kondensator</strong>s Z2 (10 18 Ωm spezifischer Widerstand) ist sehr hoch und die Kapazität dazu sehr<br />

klein; diese Näherung ist sehr wichtig, da wir so berechnen können, mit welchen Frequenzen wir die Brücke zu<br />

betreiben haben. Es folgt für die Frequenz<br />

und gleichzeitig<br />

1<br />

R2C2<br />

1<br />

RxCx<br />

(62)<br />

≪ w (63)<br />

≪ w (64)<br />

Für den Widerstand <strong>von</strong> Luft können wir Rx → ∞ annehmen. Die Abhängigkeit (20) verschwindet <strong>als</strong>o. Wenn<br />

wir jedoch den <strong>Kondensator</strong> C2 = 15pF oder 1nF betrachten, so erkennen wir, dass<br />

1<br />

R2C2<br />

=<br />

1<br />

10 6 Ω · 15 · 10 −12 F =<br />

1<br />

15 · 10−6 ≪ w (65)<br />

s<br />

gilt. Wir müssen <strong>als</strong>o für unseren Aufbau Frequenzen deutlich größer <strong>als</strong> 1MHz nutzen. Dann folgt <strong>als</strong> Lösungs-<br />

formel:<br />

Cx = R4<br />

C2<br />

R3<br />

Diese Formel gilt jedoch nur, wenn wir die Querspannung gleich Null setzen und die Frequenz, wie oben gezeigt,<br />

passend gewählt wird. Außerdem sehen wir, dass die Frequenzabhängigkeit in der Formel vollkommen verschwin-<br />

det. Für den Testaufbau mit einem <strong>Kondensator</strong> der Kapazität 1nF ergibt sich eine sehr kleine Grenzfrequenz<br />

(wGrenz ≈ 500Hz).<br />

2.6 Best<strong>im</strong>mung der Dielektrizitätskonstante<br />

Um unsere Werte mit den Werten der Literatur zu vergleichen, muss die relative Permittivität eines best<strong>im</strong>mten<br />

Stoffes ermittelt werden. Der Zusammenhang zwischen Kapazität und ɛr ergibt sich durch die Formel der<br />

Kapazität,<br />

CKond = ɛ0 · ɛreffektiv<br />

Der Zusatz “effektiv” gibt an, dass es sich aus einer Mischung der Permittivitäten der <strong>im</strong> <strong>Kondensator</strong> enthal-<br />

tenen Stoffe handelt. Im Falle eines leeren <strong>Kondensator</strong>s ist ɛreffektiv = ɛrLuft ≈ 1. Ansonsten setzt sich die<br />

effektive relative Permittivität aus dem Anteil der Luft, dem Anteil des Plastiks und dem Anteil des <strong>Wasser</strong>s<br />

zusammen. Man kann dann den <strong>Kondensator</strong> <strong>als</strong> Reihenschaltung ganz vieler <strong>Kondensator</strong>en betrachten, welche<br />

alle unterschiedliche Dielektrika enthalten. Hierfür gilt die Formel der Reihenschaltung:<br />

1<br />

CKond<br />

= �<br />

In unserem Fall besteht der <strong>Kondensator</strong> aus einer 4mm dicken Plexiglasschicht; das Volumen der Luft haben<br />

wir min<strong>im</strong>iert, d.h. wir haben den <strong>Dielektrikum</strong>sbehälter zwischen den Platten eingeklemmt und man kann<br />

mit gutem Recht dLuft = 0mm annehmen. Die Dicke des zu messenden <strong>Dielektrikum</strong>s “Probe” beträgt dann<br />

18<br />

i<br />

1<br />

Ci<br />

· A<br />

d<br />

(66)<br />

(67)<br />

(68)


≈ 21mm, bei einer Fläche <strong>von</strong> π (130mm) 2 . Dies führt zu folgender Abhängigkeit:<br />

Mit<br />

ɛreffektiv =<br />

≈<br />

ɛr P lexi<br />

dplexi<br />

· ɛr P robe<br />

dP robe<br />

ɛr P lexi<br />

dplexi + ɛr P robe<br />

dP robe<br />

ɛrP lexi · ɛrP robe<br />

· dGesamt<br />

(ɛrP lexi · 21) + (ɛrP robe<br />

⎧<br />

⎨ 17, 4 : W asser<br />

=<br />

⎩ 1, 1 : Luft<br />

ɛrP lexi<br />

ɛrW asser<br />

ɛrLuft<br />

≈ 3, 4<br />

(69)<br />

· 4) · 25 (70)<br />

≈ 81 (71)<br />

≈ 1<br />

Aus der Gleichung kann man schon erkennen, dass bei einer hohen relativen Permittivität ɛrP robe<br />

Permittivität gegen einen Grenzwert ( l<strong>im</strong> ɛreffektiv<br />

ɛrP robe→∞ die effektive<br />

25 = 4 ɛrP ) läuft, das heißt, dass bei hohen relativen<br />

lexi<br />

Permittivitäten keine signifikante Änderung der effektiven Permitivität mehr eintritt.<br />

Bei einem mit Tröpfchen gefüllten <strong>Kondensator</strong> kann man da<strong>von</strong> ausgehen, dass die <strong>Wasser</strong>schicht auf beiden<br />

Seiten ≪ 4mm beträgt.<br />

Daher erwarten wir theoretisch ein Verhältnis der Kapazitäten bei gefülltem Behälter und leerem Behälter <strong>von</strong><br />

CF eucht<br />

CW asser<br />

≤<br />

ɛrP lexi<br />

0,004m + ɛr W asser<br />

0,021m<br />

ɛr P lexi<br />

0,004m + ɛr W asser<br />

0,004m + ɛr Luft<br />

0,017m<br />

= 0, 2225 (72)<br />

Der theoretische Wert kann nicht mit den exper<strong>im</strong>entellen Daten aus der Vorlesung zur Deckung gebracht wer-<br />

den. Ansätze zur Erklärung, wie die endliche Ausdehnung des Behälters, die hohe Luftfeuchtigkeit <strong>im</strong> Behälter<br />

sowie die Oberflächenbenetzung können nur unzureichend erklären, warum der Unterschied zwischen “feucht”<br />

und “mit <strong>Wasser</strong> gefüllt” nicht dem erwartetem Verhältnis genügt.<br />

Zu dem Argument der hohen Luftfeuchtigkeit <strong>im</strong> Behälter sei hier noch gesagt, dass am Anfang unserer Überle-<br />

gungen <strong>im</strong>mer wieder der Gedanke <strong>im</strong> Raum stand, dass die hohe Luftfeuchtigkeit für den hohen Spannungsabfall<br />

am Elektrometer verantwortlich sei. Tatsächlich ist die <strong>Wasser</strong>aufnahmefähigkeit <strong>von</strong> Luft begrenzt, wie man<br />

an folgender Abbildung erkennen kann.<br />

19


Abbildung 10: Sättigungsmenge <strong>von</strong> <strong>Wasser</strong> in Luft [2]<br />

Die Dichte <strong>von</strong> <strong>Wasser</strong>sdampf bei 20°C und voll gesättigter Luft liegt bei 1<br />

50000 ρW asser, die Auswirkungen sollten<br />

<strong>als</strong>o min<strong>im</strong>al sein. Zudem kann man argumentieren, dass die Permittivität <strong>von</strong> Luft wohl auf den <strong>Wasser</strong>anteil<br />

zurückzuführen ist. Im Falle <strong>von</strong> 50% Luftfeuchtigkeit - d.h. bei 50% des Sättigungswertes für <strong>Wasser</strong> - liegt die<br />

Permittivität <strong>von</strong> Luft bei ɛr W asser50% ≈ 1, 005, folglich sollte die Permittivität bei voller Sättigung <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>von</strong> ɛr W asser100% ≈ 1, 010 liegen. Dies kann folglich den Spannungsabfall nicht erklären.<br />

Wir wollen die Kapazität des <strong>Kondensator</strong>s erst <strong>im</strong> Niederspannungsbereich (≤ 50V ) best<strong>im</strong>men. Hier stehen<br />

uns Mittel und Wege zu Verfügung, die Kapazität mit und ohne <strong>Dielektrikum</strong> zu best<strong>im</strong>men. Zudem soll geprüft<br />

werden, ob dieser Effekt nur <strong>im</strong> Hochspannungsbereich (≥ 1kV ), in dem die Permittivität <strong>von</strong> der Feldstärke<br />

abhängt, auftritt.<br />

3 Versuchsdurchführungen<br />

3.1 Versuchsaufbau<br />

Für alle Versuchsteile benötigen wir Folgendes:<br />

• einen Plattenkondensator<br />

• einen Plexiglasbehälter mit d = 25mm ± 1mm<br />

• einen Feuchtigkeitsmessgerät für Luftfeuchtigkeit<br />

• ein Thermometer<br />

Für den Versuchsteil <strong>im</strong> Niederspannungsbereich nutzen wir:<br />

• einen Funktionsgenerator<br />

• ein Oszilloskop<br />

• einen Widerstand R = (1 ± 0, 006)MΩ<br />

Für den Hochspannungsversuchsteil benötigen wir außerdem:<br />

• eine Spannungsquelle bis 20kV<br />

• ein Elektrometer<br />

20


3.2 Messreihen<br />

3.2.1 Wiensche Brücke zur Best<strong>im</strong>mung der <strong>Kondensator</strong>kapazität<br />

Die Wechselspannungsbrücke wird wie <strong>im</strong> Schaltplan (Abbildung 5) aufgebaut. Die zu ermittelnde Kapazität sei<br />

Cx. Da unser Versuchskondensator eine sehr kleine Kapazität hat (Cx ≈ 10 -11 F ) und Messfehler ausgeschlossen<br />

werden wollen, testen wir den Aufbau zuerst mit einer bekannten Kapazität <strong>von</strong> Cx = 1nF . Diese Messung<br />

ergab folgendes Ergebnis:<br />

Abbildung 11: Testmessung mit Cx = 1nF ; C2 = 10nF ; R4 = 10kΩ; R3 = 1kΩ<br />

Die Spannungen 1 und 2 sind die Einzelspannungen links und Rechts an der Brücke; M bezeichnet die<br />

Spannungsdifferenz<br />

Die Querspannung lässt sich problemlos auf null regeln. Dazu nutzen wir ein Potentiometer oder feste Wider-<br />

stände. Außerdem sollten die beiden Widerstände in der gleichen Größenordnung sein, um ein möglichst exaktes<br />

Ergebnis zu erreichen. Durch Anwenden der Lösungsformel erhalten wir die erwartete Kapazität:<br />

Cx = R4<br />

C2 =<br />

R3<br />

1kΩ<br />

10nF = 1nF (73)<br />

10kΩ<br />

Um die Querspannung noch genauer herunter regeln zu können, wäre ein Operationsverstärker zu benutzen, der<br />

die Querspannung weiter verstärkt.<br />

Anschließend wird unser Versuchskondensator <strong>als</strong> Kapazität Cx aufgebaut. Für C2 wählen wir 15pF = 15 ·<br />

10 −12 F für einen der Widerstände wird ein Potentiometer eingesetzt.<br />

21


Abbildung 12: Oszilloskopausgabe mit Versuchskondensator d = 2, 5cm; R3 = 10kΩ (Potentiometer); R4 =<br />

10kΩ; C2 = 15pF<br />

Es ist zu sehen, dass sich die Querspannung nicht auf null Regeln lässt. Außerdem geht eine min<strong>im</strong>ale Pha-<br />

senverschiebung ein, welche gegen die Phasenbedingung verstößt. Im Komplexen würde das bedeuten, dass<br />

sich die Drehwinkel unterscheiden. Die Frequenz musste wie oben berechnet sehr hoch gehalten werden (hier<br />

11MHz − 25MHz). Offensichtlich gehen Fehler ein, die wir noch nicht betrachtet haben, wie zum Beispiel die<br />

Kapazitäten der Kabel und des Steckbrettes. Diese müssen bei einem solchen Aufbau mit Steckbrett viel größer<br />

sein <strong>als</strong> die Kapazität Cx. Mit einem solchen Aufbau eignet sich die Wiensche Wechselspannungsbrücke <strong>als</strong>o<br />

nicht zum Messen <strong>von</strong> sehr kleinen Kapazitäten. Da wir eine sehr kleine Kapazität messen wollen, eignen sich<br />

unsere Potentiometer auch nicht mehr. Leider muss der Versuch, die Wiensche Wechselspannungsbrücke für un-<br />

seren Versuch zu nutzen, an dieser Stelle abgebrochen werden, da ein genaues Messen der <strong>Kondensator</strong>kapazität<br />

nicht möglich ist. Um eine bessere Abschätzung <strong>im</strong> Falle einer Nutzung machen zu können, müssten außerdem<br />

die Kapazitäten der Kabel und des gesamten Aufbaus berücksichtigt werden.<br />

3.2.2 Entladekurve durch Selbstentladung des <strong>Kondensator</strong>s<br />

Um eine Vorstellung der Versuchsbedingungen zu bekommen, beschäftigen wir uns vor Versuchsbeginn damit,<br />

wie schnell sich der <strong>Kondensator</strong> durch den Versuchsaufbau entlädt. Einen großen Teil der Entladung verursachen<br />

die Kabel und das Elektrometer. Wenn wir später ein <strong>Dielektrikum</strong> zwischen die Platten schieben, müssen wir<br />

eine Vorstellung da<strong>von</strong> haben, in welcher Zeit sich der <strong>Kondensator</strong> soweit entlädt, dass wir nicht mehr <strong>von</strong><br />

einem zeitlich konstanten Ladungsverteilung auf den Platten ausgehen können. Die Spannung soll bei einem<br />

solchen Aufbau nach Möglichkeit nach Entfernen des <strong>Dielektrikum</strong>s wieder auf den Ursprungswert ansteigen.<br />

Um eine Abschätzung der Halbwertszeit machen zu können, laden wir die Platten mit einer Spannung <strong>von</strong><br />

U = 10, 0kV ± 0, 1kV auf. Das entspricht einer Größe <strong>von</strong> 6 auf der Skala des Elektrometers. Der Abstand der<br />

Platten beträgt, wie <strong>im</strong> Abschnitt 2.2.2 beschrieben, d = 54, 5mm ± 2, 0mm. Nebenher lassen wir eine Stoppuhr<br />

laufen und lesen die Zeit ab. Wir beobachten folgende Entladung:<br />

22


Zeit [min]±1s Skala am Elektrometer ±0, 2<br />

0 6<br />

1 5,2<br />

2 5,0<br />

3 4,7<br />

4 4,3<br />

5 4,1<br />

6 3,9<br />

7 3,8<br />

8 3,7<br />

9 3,5<br />

10 3,4<br />

11 3,2<br />

12 3,1<br />

13 3,1<br />

14 3,0<br />

15 2,9<br />

20 2,5<br />

25 2,2<br />

30 2,0<br />

35 1,7<br />

40 1,5<br />

45 1,3<br />

50 1,1<br />

Tabelle 2: Entladung über Versuchsaufbau<br />

Weiterhin wirkt sich die Luftfeuchtigkeit auf die Entladung aus. Deshalb achten wir bei jeder Versuchsdurch-<br />

führung zusätzlich auf die Luftfeuchtigkeit, die Unterschiede in der Versuchsdurchführung bewirken könnte.<br />

Während dieses Versuchs beträgt die Luftfeuchtigkeit <strong>im</strong> Raum zwischen 29% und 39%. Stellt man die Werte<br />

aus Tabelle 2 grafisch dar, lässt sich ein exponentieller Abfall erkennen:<br />

x − Abbildung 13: Entladung des <strong>Kondensator</strong>s durch den Aufbau, Ausgleichsfit: f(x) = a · e b + c<br />

Dieser Verlauf entspricht der Erwartung, dass die Entladung am Anfang am stärksten ist, da noch am meisten<br />

Ladungen auf der <strong>Kondensator</strong>platte sind, die sich <strong>von</strong>einander abstoßen. Der Vorgang der Entladung n<strong>im</strong>mt<br />

dann <strong>im</strong>mer mehr ab (siehe hierzu Formel (51)) Als physikalische Größe ist die Halbwertszeit interessant oder<br />

23


die Zeit, in der sich die Werte auf 1<br />

e<br />

N<strong>im</strong>mt man den Anfangswert <strong>von</strong> 6 an, ist die Halbwertszeit bei t 1<br />

2<br />

t 1<br />

e<br />

1 1<br />

des Anfangswertes, in diesem Fall U(t) = U0 e = 6 · e = 2, 21, reduzieren.<br />

= 14min erreicht; die zweite Annahme ist<br />

= 22min. Das bedeutet, dass man in diesem Zeitraum gut eine Messung durchführen kann, ohne dass der<br />

Spannungsabfall den Fehler der Messung zu stark vergrößert.<br />

Bei späteren Versuchen hatten wir jedoch Probleme mit der Entladung des <strong>Kondensator</strong>s. Innerhalb <strong>von</strong> weniger<br />

<strong>als</strong> einer Minute entlädt sich der <strong>Kondensator</strong> um mehr <strong>als</strong> die Hälfte der ursprünglich angelegten Spannung. Das<br />

führt dazu, dass wir das <strong>Dielektrikum</strong> nicht schnell genug zwischen die Platten schieben und wieder entnehmen<br />

können und hieraus die Kapazitätsänderung durch das <strong>Dielektrikum</strong> best<strong>im</strong>men können. Es stellte sich heraus,<br />

dass ein Austauschen des alten gegen ein neues Elektrometer zu einem Reduzieren der Selbstentladung führte.<br />

Außerdem muss man auf die Kabel achten, dass diese frei hängend montiert sind, ohne den Versuchsaufbau<br />

oder einander zu berühren.<br />

3.2.3 Das <strong>Dielektrikum</strong> bei Niederspannung<br />

Eine weitere Methode zur Messung einer Kapazität ist die <strong>Untersuchung</strong> des Entladeverhaltens eines geladenen<br />

<strong>Kondensator</strong>s. Für das Entladeverhalten eines <strong>Kondensator</strong>s gilt <strong>im</strong> Allgemeinen:<br />

t −<br />

U = U0 · e τ (74)<br />

Nehmen wir <strong>als</strong>o die Spannung des <strong>Kondensator</strong>s in Abhängigkeit der Zeit bei bekanntem Widerstand R, so<br />

können wir daraus die Kapazität C ermitteln. Im folgenden Versuch untersuchen wir das Verhalten der Kapazität<br />

des <strong>Kondensator</strong>s, wenn wir das <strong>Dielektrikum</strong> ändern. Als solche verwenden wir die Umgebungsluft, unseren<br />

Plexiglasbehälter gefüllt mit trockener Umgebungsluft, einen angefeuchteten Plexiglasbehälter und einen mit<br />

<strong>Wasser</strong> gefüllten Plexiglasbehälter. Des Weiteren messen wir die Kapazität der Kabel und des Aufbaus ohne<br />

den <strong>Kondensator</strong>. Das ist wichtig, weil unser <strong>Kondensator</strong> eine Kapazität in der Größenordnung ∼ 10 −11 F<br />

(siehe Abschnitt 2.2.2) hat. Daher ist es durchaus notwendig, die Kapazität der Kabel zu kennen und zu<br />

berücksichtigen. Der Versuchsaufbau soll durch folgende Grafik dargestellt werden: :<br />

Abbildung 14: Schaltplan für die Entladekurve<br />

Durch ein Rechtecksignal wird der <strong>Kondensator</strong> aufgeladen und entlädt sich anschließend wieder über den<br />

Widerstand. Am Oszilloskop können wir uns diesen Entladevorgang genau anschauen. Um ein genaues Ablesen<br />

des Bildes zu gewährleisten, verbinden wir das Oszilloskop mit dem Triggerausgang des Funktionsgenerators.<br />

So ist garantiert, dass sich die Entladekurve <strong>im</strong>mer an der selben Position befindet. Das Oszilloskop besitzt<br />

eine Speicherfunktion, so können wir unsere Messwerte auf ein externes Medium speichern und später an einem<br />

PC auswerten. Die folgende Tabelle enthält die Randbedingungen der Versuchsdurchführung. Wir betrachten<br />

dabei einen Plattenkondensator mit einem Plattenabstand d = 25mm ± 0, 5mm Die Plattenfläche beträgt<br />

A = 0, 053m². Die genauen Messwerte befinden sich <strong>im</strong> Anhang dieses Dokumentes.<br />

Es werden zwei verschiedene Messungen mit feuchtem Plexiglas durchgeführt, damit untersucht werden kann, ob<br />

ein vorheriges Polarisieren der <strong>Wasser</strong>moleküle eine Auswirkung auf das sich <strong>im</strong> Behältnis befindende Restwasser<br />

24


Messung Luftfeuchtigkeit (±0, 5%) Temperatur ±0, 1[°C] <strong>Dielektrikum</strong><br />

1 41,4% 27,7 Umgebungsluft<br />

2 41,7% 24,8 Plexiglas und Umgebungsluft<br />

3 75% 24,8 feuchtes Plexiglas und Umgebungsluft<br />

4 100% 24,8 feuchtes Plexiglas und gesättigte Umgebungsluft<br />

5 100% 24,8 Plexiglas, <strong>Wasser</strong> und Umgebungsluft<br />

6 100% 24,8 feuchtes Plexiglas und Umgebungsluft<br />

7 nicht relevant 24,8 nur Kabel<br />

Tabelle 3: Versuchsdurchführung<br />

hat. Eine siebte Messung zeigt das Entladeverhalten ohne <strong>Kondensator</strong>. Nun werden die Werte des Oszilloskops,<br />

<strong>als</strong>o die jeweiligen CSV-Dateien, mit Gnuplot gezeichnet und über die Parameter a und b der Funktion<br />

gefittet. Der Wert b der Formel (75) ist gleich dem Wert 1<br />

RC<br />

f(x) = a · exp(−b · x) (75)<br />

der Formel (51). Der Wert für Widerstand R =<br />

1MΩ±10% ist uns bekannt. Wir müssen bei unserer Berechnung nur berücksichtigen, dass der Innenwiderstand<br />

des Oszilloskops Ri = 1MΩ±10% auch einen Beitrag zum Gesamtwiderstand beiträgt. Diese beiden Widerstände<br />

sind parallel zueinander, somit berechnet sich der Gesamtwiderstand wie folgt:<br />

1<br />

=<br />

Rges<br />

1 1<br />

+<br />

R Ri<br />

⇒ 1<br />

=<br />

Rges<br />

1 1<br />

+<br />

1MΩ 1MΩ<br />

(76)<br />

(77)<br />

⇒ Rges = 500kΩ (78)<br />

Des Weiteren müssen wir beachten, dass wir in der Formel ( 75) die Gesamtkapazität der Schaltung betrachten.<br />

Da uns aber nur die <strong>Kondensator</strong>kapazität interessiert, müssen wir zunächst die Kapazität der Verkabelung<br />

untersuchen. Hierfür verwenden wir die siebte Messung, in der wir nur die Entladekurve aufgenommen haben,<br />

die sich ergibt, wenn der <strong>Kondensator</strong> aus der Schaltung entfernt wird. Hier können wir ohne Weiteres zu<br />

beachten auch die Formel ( 75) anwenden, um die Kapazität der verwendeten Kabel zu berechnen. Dieser Fit<br />

sieht wie folgt aus:<br />

25<br />

(79)


Abbildung 15: Fit der Entladekurve der Kabel<br />

Für das b erhalten wir einen Wert <strong>von</strong> b= 43952, 2 1<br />

s , somit errechnen wir eine Kabelkapazität <strong>von</strong>:<br />

⇒ C =<br />

=<br />

b = 1<br />

RC<br />

1<br />

RX<br />

1<br />

500kΩ · 43952, 2 1<br />

ΩF<br />

= 45, 5pF<br />

Da wir nun die Kapazität der Kabel kennen, können wir auch die Kapazität unserer verschiedenen Dielektrika<br />

best<strong>im</strong>men. Aus der Formel (80) und der Tatsache, dass die beiden Kapazitäten parallel zueinander geschaltet<br />

sind, erhalten wir folgenden Zusammenhang:<br />

1<br />

b =<br />

Rges(C0 + CK)<br />

1<br />

⇒ CK = − C0<br />

Rges · b<br />

Verwenden wir diese Formel mit unserem gemessenen b, erhalten wir die folgenden Werte:<br />

26<br />

(80)<br />

(81)<br />

(82)<br />

(83)


Messung b [ 1<br />

ΩF ] C [F] ±5%<br />

1 25149,2 ±0, 156% 3,40·10−11 2 26686,6 ±0, 1674% 2,94·10−11 3 26381,0 ±0, 1581% 3,03·10−11 4 26561,3 ±0, 1557% 2,97·10−11 5 7044,3 ±0, 1045% 2,39·10−10 6 25750,8 ±0, 2069% 3,21·10−11 7 43952,2 ±0, 2864% 4,55·10−11 Tabelle 4: Messergebnis<br />

Wir erkennen, dass sich alle Kapazitäten in der Größenordnung <strong>von</strong> ca. 3, 2 · 10 −11 F befinden. Die einzige<br />

Ausnahme ist die Messung 5. Hier beobachten wir eine enorme Abweichung der Kapazität. Da während des<br />

Versuchs Plattenfläche und Plattenabstand konstant geblieben sind, muss sich nach der Formel 1 die Dielek-<br />

trizitätskonstante geändert haben. Diese können wir nun errechnen:<br />

ɛ =<br />

d · C<br />

ɛ0 · A<br />

⇒ ɛ = 2, 39 · 10−10 · 0, 025m<br />

ɛ0 · 0, 0511m 2<br />

⇒ ɛ = 13, 2<br />

Dies ist die Dielektrizitätskonstante unseres <strong>Dielektrikum</strong>s. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei<br />

um eine Reihenschaltung <strong>von</strong> <strong>Kondensator</strong>en handelt, da wir drei Materi<strong>als</strong>chichten in unserem <strong>Dielektrikum</strong><br />

besitzen.<br />

Zusammenfassend können wir sagen, wir haben die Entladekurven unseres Plattenkondensators aufgenommen<br />

und dabei bei jeder Messung das <strong>Dielektrikum</strong> geändert. Der direkte Vergleich der Messergebnisse zeigt, dass<br />

sich die Kapazität des <strong>Kondensator</strong>s, gefüllt mit trockener oder feuchter Umgebungsluft in unserem Behälter,<br />

nur min<strong>im</strong>al verändert. Füllen wir jedoch unseren Behälter mit <strong>Wasser</strong>, erkennen wir einen sichtbaren Anstieg<br />

der Kapazität. Auch die Überlegung, dass es einen Unterschied machen könnte, ob das <strong>Wasser</strong>, welches den<br />

Behälter befeuchtet, vorher schon einmal in einem elektrischen Feld war, werden durch unsere Messergebnisse<br />

widerlegt. Vergleichen wir unsere Ergebnisse der Dielektrizitätskonstanten mit den Werten diverser Lehrbücher<br />

(z.B Halliday), erkennen wir teilweise auch erhebliche Abweichungen. So erhalten wir für den mit <strong>Wasser</strong> ge-<br />

füllten <strong>Kondensator</strong> eine Dielektrizitätskonstante <strong>von</strong> ɛ = 13, 2. Wenn wir bedenken, dass sich um das <strong>Wasser</strong><br />

herum zu jeder Seite eine 2mm dicke Plexiglasscheibe befindet, erwarten wir einen Wert der Dielektrizitätskon-<br />

stante um 30. Nehmen wir den Literaturwert der Dielektrizitätskonstante <strong>von</strong> Plexiglas, nämlich 3,4 , erhalten<br />

wir durch folgende Rechnung die Dielektrizitätskonstante <strong>von</strong> <strong>Wasser</strong>.<br />

27<br />

(84)<br />

(85)


⇒<br />

1<br />

CW asser<br />

=<br />

1<br />

Cges<br />

=<br />

⇒<br />

⇒<br />

1<br />

CP lexi<br />

1<br />

+<br />

=<br />

1<br />

CW asser<br />

2<br />

+<br />

+ 1<br />

CP lexi<br />

Cges CP lexi CW asser<br />

1<br />

CW asser<br />

= 1<br />

−<br />

Cges<br />

2<br />

CP lexi<br />

1<br />

CW asser<br />

1<br />

2, 39 · 10 −10 F −<br />

1<br />

= 1 2 · d<br />

−<br />

Cges ɛ0ɛ · A<br />

0, 002m · 2<br />

ɛ0 · 3, 4 · 0, 0511m 2<br />

⇒ CW asser = 6, 32 · 10 −10 F<br />

⇒ (nach( 84))ɛW asser = 29, 7<br />

Diese Abweichung lässt sich damit erklären, dass es sich bei unseren Messungen nicht um einen unendlich<br />

ausgedehnten <strong>Kondensator</strong> handelt, sodass wir <strong>von</strong> einem Streufeld ausgehen müssen.<br />

Letztlich können wir aus unseren Ergebnissen festhalten, dass bei feuchter Luft und einem mit <strong>Wasser</strong> <strong>als</strong><br />

<strong>Dielektrikum</strong> zwei völlig unterschiedliche Kapazitäten zustande kommen. Hiermit stellen wir <strong>als</strong>o fest, dass<br />

der Effekt, der gleichen Kapazität bei feuchtem und befülltem Behälter, mit unseren Bedingungen und einer<br />

Niederspannung <strong>von</strong> ca. 10V nicht reproduzierbar ist.<br />

3.2.4 Das <strong>Dielektrikum</strong> bei Hochspannung<br />

In diesem Versuchsteil gilt es, mithilfe einer Hochspannungsquelle unseren Plattenkondensator aufzuladen und<br />

die Abschwächung der Spannung bei Einführen eines <strong>Dielektrikum</strong>s unter Zuhilfenahme eines Elektrometers zu<br />

ermitteln. Dabei entnehmen wir dem Elektrometer die untenstehenden Werte, die qualitativ für die Spannung<br />

stehen (Tabelle 4 bis 6).<br />

Die Versuchsanordnung sieht wie folgt aus:<br />

Abbildung 16: Schaltskizze <strong>Dielektrikum</strong> bei Hochspannung<br />

Zunächst laden wir mit Hochspannung die <strong>Kondensator</strong>platten auf und lesen den angezeigten Wert auf dem<br />

Oszilloskop ab. Der ermittelten Größe eine Einheit zuzuweisen, erscheint <strong>als</strong> wenig sinnvoll, da am Elektrometer<br />

nur relative Größen abgelesen werden können. Als nächstes führen wir das <strong>Dielektrikum</strong> ein und lesen erneut<br />

den angezeigten Wert ab. Schließlich entfernen wir das <strong>Dielektrikum</strong>. Die Bezeichnung “feucht” bezieht sich auf<br />

das <strong>Dielektrikum</strong>, welches zuvor mit <strong>Wasser</strong> gefüllt war und aus dem das <strong>Wasser</strong> entfernt worden ist, sodass die<br />

Wände noch benässt sind und die Luftfeuchtigkeit ca. 100% entspricht.<br />

Für den Versuch haben wir zwei Dielektrika aus Plexiglas hergestellt. Dazu wurden jeweils zwei Plexiglasscheiben<br />

in unterschiedlichen Abständen <strong>von</strong>einander mithilfe <strong>von</strong> Silikon fixiert. Auch nach mehreren Versuchen gelang<br />

es uns nicht, die Dielektrika vollständig abzudichten. Es trat <strong>im</strong>mer, wenn auch nur sehr wenig, <strong>Wasser</strong> aus.<br />

28<br />

(86)


Auf die Dielektrizitätszahl sollte dies keinen nennenswerten Einfluss haben, insbesondere, da die ermittelten<br />

Werte am Elektrometer nur sehr grobe Werte darstellen. Wir führten eine ganze Reihe <strong>von</strong> Versuchsdurchläufen<br />

durch. Wäre der beschriebene Effekt auftreten, so hättem wir erwartet, dass die Abschwächung der Spannung<br />

mit <strong>Wasser</strong> (destilliertes bzw. Leitungswasser) <strong>als</strong> <strong>Dielektrikum</strong> in der Größenordnung derjenigen liegt, die mit<br />

dem halbtrockenen <strong>Dielektrikum</strong> bewirkt wird. Wir erhalten folgende Messergebnisse:<br />

eingesetztes <strong>Dielektrikum</strong> Skala am Elektrometer ±0, 2<br />

ohne <strong>Dielektrikum</strong> mit <strong>Dielektrikum</strong> ohne <strong>Dielektrikum</strong> nach Herausziehen<br />

destilliertes <strong>Wasser</strong><br />

7,0<br />

8,0<br />

4,4<br />

5,1<br />

6,2<br />

7,8<br />

Leitungswasser<br />

7,0<br />

7,0<br />

5,5<br />

6,0<br />

6,8<br />

7,0<br />

feucht 8,0 7,0 7,0<br />

ohne <strong>Wasser</strong><br />

7,5<br />

7,0<br />

5,5<br />

6,0<br />

7,5<br />

7,0<br />

8,0 7,9 7,9<br />

eine Scheibe Plexiglas<br />

8,0 7,9 7,9<br />

7,0 3,0 6,9<br />

Tabelle 5: Messergebnisse 1. Durchlauf (02.07.2012)<br />

eingesetztes <strong>Dielektrikum</strong> ohne <strong>Dielektrikum</strong> [±0, 2] mit <strong>Dielektrikum</strong>[±0, 2] nachher [±0, 2]<br />

dünnes <strong>Dielektrikum</strong> ohne <strong>Wasser</strong><br />

dünnes <strong>Dielektrikum</strong> mit <strong>Wasser</strong><br />

5 4,5 —<br />

7 5 —<br />

7 5 6<br />

7 4 4<br />

7 4 6<br />

Tabelle 6: Messergebnisse 2. Durchlauf (05.07.2012)<br />

eingesetztes <strong>Dielektrikum</strong> ohne <strong>Dielektrikum</strong> [±0, 2] mit <strong>Dielektrikum</strong>[±0, 2] nachher [±0, 2]<br />

dickes <strong>Dielektrikum</strong> mit <strong>Wasser</strong><br />

dickes <strong>Dielektrikum</strong> halbtrocken<br />

7 5 6,5<br />

7 4 7<br />

7 4,5 6<br />

7 5,5 6<br />

7 5,5 6,5<br />

Tabelle 7: Messergebnisse 3. Durchlauf (05.07.2012)<br />

Wie den Zahlenwerten zu entnehmen ist, lässt sich eine geringfügige Abnahme der gemessenen Ladungen (in<br />

Größenordnungen <strong>von</strong> 0,5 Skalenteilen) nach Herausziehen des <strong>Dielektrikum</strong>s erkennen. Dies ist durch die Ent-<br />

ladung an der Luft oder doch mögliche Kontakte mit der <strong>Kondensator</strong>fläche zu erklären. Die Abnahme der<br />

Spannung nach Einführen des halbtrockenen <strong>Dielektrikum</strong>s in den <strong>Kondensator</strong> ähnelt den Werten, die mit<br />

dem trockenen <strong>Dielektrikum</strong> erzielt wurden. Dennoch können wir auch einmal mit dem trockenen <strong>Dielektrikum</strong><br />

eine Abschwächung <strong>von</strong> 7,5 auf 5,5 erkennen. Dass der Wert nach Herausziehen des <strong>Dielektrikum</strong>s geringer ist<br />

<strong>als</strong> vor dem Einführen, liegt daran, dass sich die Versuchsapparatur bereits zu einem Teil wieder entladen hat.<br />

Gerade die relativ hohe Luftfeuchtigkeit ist daran maßgeblich beteiligt.<br />

Alles in allem zeigt dies, wie fehlerbehaftet die Messungen sind und dass eine Aussage zu treffen sich <strong>als</strong> merklich<br />

schwierig erweist. Festzuhalten ist, dass wir den beschriebenen Effekt auch bei Hochspannung nicht erkennen<br />

können.<br />

29


4 Fehlerrechnung<br />

Zu 2.2.2<br />

Für den Fehler des Radius nehmen wir ∆r = ±2mm an. Der Fehler der <strong>Kondensator</strong>oberfläche beträgt:<br />

∆A =<br />

� �∂A<br />

∂r ∆r<br />

� 2<br />

(87)<br />

∆A = 2πr · ∆r (88)<br />

∆A = 2π · 130mm · 2mm ≈ 2000mm 2<br />

30<br />

(89)


5 Fazit und Ausblick<br />

Zum Abschluss dieses Versuchs lässt sich sagen, dass wir uns mit der Wirkungsweise des <strong>Dielektrikum</strong>s <strong>Wasser</strong><br />

in einem Plattenkondensator beschäftigt haben und exper<strong>im</strong>entell auf die Auswirkungen eingehen konnten. Zur<br />

Best<strong>im</strong>mung der verschiedenen <strong>Kondensator</strong>kapazitäten, unter anderem abhängig vom <strong>Dielektrikum</strong> und der<br />

Versuchsmodifikation, sind wir auf verschiedene Methoden, deren Vor- und Nachteile und Bedingungen einge-<br />

gangen. Über einen Niederspannungsaufbau haben wir durch die Entladekurve über einen Widerstand die un-<br />

terschiedlichen Kapazitäten verifizieren können. Einen weiteren elektronischen Aufbau, den LCR-Schwingkreis,<br />

haben wir aus Gründen der begrenzten Zeit nicht durchgeführt und ausprobiert. Hierin könnte eine Fortführung<br />

des Versuchs bestehen.<br />

Den Originalaufbau mit Hochspannung haben wir <strong>im</strong> Rahmen unsres Exper<strong>im</strong>entes erneut aufgebaut und getes-<br />

tet. Jedoch konnten wir nicht zur selben, in der Einleitung beschriebenen, Beobachtung gelangen. Die Gründe<br />

hierfür könnten in einem geringfügig abweichenden Aufbau oder einer etwas anderen Durchführung liegen. Zur<br />

Rekonstruktion der Randbedingungen testeten wir den Aufbau dann <strong>im</strong> selben Raum mit dem Ergebnis: Auch<br />

hier beobachteten wir keine außergewöhnliche Stärke der Abschwächung der <strong>Kondensator</strong>spannung mit dem<br />

feuchten Behälter zwischen den <strong>Kondensator</strong>platten. Der größte Unterschied zum damaligen Aufbau besteht<br />

jedoch mit großer Sicherheit in dem Behältnis. Das in der Vorlesung verwendete hatte eine schlägerartige, runde<br />

Form. Unser neues, selbst gebautes Behältnis ist jedoch rechteckig und schließt nicht <strong>im</strong>, sondern außerhalb des<br />

<strong>Kondensator</strong>s ab. Außerdem besteht es aus handelsüblichem Plexiglas. Über das für das ursprüngliche Gefäß<br />

verwendete Material können wir nur mutmaßen. Alle genannten Faktoren, Ergebnisse sowie Schwierigkeiten<br />

haben zu unserem Versuchsverlauf geführt. Dennoch wäre es interessant, weiter zu exper<strong>im</strong>entieren und auch<br />

zu überlegen, worin der Unterschied zwischen dem damaligen und unserem Versuch besteht, sodass es zu den<br />

unerwarteten und bis jetzt unerklärten Beobachtungen kommen konnte.<br />

31


Literatur<br />

[1] <strong>Dielektrikum</strong>. http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Dielektrikum</strong>, 9 2012.<br />

[2] Luftfeuchte. http://de.wikipedia.org/wiki/Luftfeuchtigkeit, 9 2012.<br />

[3] Permitivität. http://de.wikipedia.org/wiki/Permittivität, 9 2012.<br />

[4] Plattenkondensator. http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Kondensator</strong>_(Elektrotechnik), 9 2012.<br />

[5] Wolfgang Demtröder. Exper<strong>im</strong>entalphysik 2. Springer, 1999.<br />

[6] Gene Mosca Paul A. Tipler. Physik für Wissenschaftler und Ingenieure 1.Auflage. Elsevier GmbH München,<br />

2004.<br />

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