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augsburg erinnert an rudolf diesel. - Rudolf-Diesel-Gymnasium

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Fertigstellung des <strong>Diesel</strong>gedächtnishains<br />

8<br />

Viele regionale wie auch überregionale Zeitungen feierten die Anlieferung der Steine nach Augsburg<br />

zum Bau des <strong>Diesel</strong>gedächtnishains als eine regelrechte Sensation. 47 D<strong>an</strong>ach beg<strong>an</strong>nen unter der Leitung<br />

des jap<strong>an</strong>ischen Architekten Junzo Sakakura die äußerst präzisen Arbeiten am Hain und zogen<br />

sich vom Frühjahr bis zum Sommer 1957 hin. Ein Zeitzeuge: „ ... so wurde Stein um Stein versetzt und<br />

von dem jap<strong>an</strong>ischen Architekten und seinem Assistenten immer wieder korrigiert, ein Vorg<strong>an</strong>g, der<br />

unsere Arbeiter mitunter auf eine nicht leichte Geduldsprobe stellte.“ 48 Ende August und Anf<strong>an</strong>g September<br />

1957 f<strong>an</strong>den sich zahlreiche Zeitungsberichte, die unter Titeln wie „Ein Garten reist um die halbe<br />

Welt“ oder „Ein Garten kam übers Meer“ auf die Gründlichkeit der Ausführung und die Kostbarkeit<br />

des Gedächtnishains verweisen. 49 Die Vorbereitungen wurden auch im Amtsblatt der Stadt Augsburg<br />

mit Bildern vom Bau 50 dokumentiert.<br />

Ende September wurde der Festakt zur Einweihung des Hains <strong>an</strong>gekündigt und zahlreiche kleine Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

wie ein Kurs zu jap<strong>an</strong>ischen Gärten 51 oder eine Ausstellung „Kunst und Kultur Asiens“ in<br />

der städtischen Volksbücherei wurden <strong>an</strong>geboten, die das Thema Ostasien im öffentlichen Bewusstsein<br />

hielten. 52 Schließlich druckte die Stadt eine gesonderte Einladungsbroschüre mit Bildern vom Hain zu<br />

dessen Einweihung. 53<br />

Das Bild des Hains in der Presse war auch für den Augsburger Oberbürgermeister sehr wichtig. Kurz<br />

vor der Einweihung finden sich in einem Artikel der ZEIT vom 03.10.1957 einige eigenhändige Hervorhebungen.<br />

Der <strong>Diesel</strong>gedächtnishain sei „eine exotische Sehenswürdigkeit von besonderem Reiz“<br />

bestehend aus „3500 Zentnern Steinen“, „meistens Porphyr“. Erwähnenswert war für Dr. Müller auch<br />

die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Y<strong>an</strong>mar. So unterstrich er, dass „täglich 400 <strong>Diesel</strong>motoren<br />

von Yamaokas Werkstätten“ nach Europa überführt werden. Zuletzt hob Müller noch einige „Hinweise<br />

zum Samstag“, <strong>an</strong> dem die Übergabe des Hains stattfinden soll, heraus: Der <strong>Diesel</strong>gedächtnishain sei<br />

„ein Geschenk des jap<strong>an</strong>ischen Volkes <strong>an</strong> das deutsche Volk, ein Geschenk von Yamaoka <strong>an</strong> <strong>Rudolf</strong><br />

<strong>Diesel</strong>“. 54<br />

Die Festlichkeiten<br />

Anf<strong>an</strong>g Oktober 1957 reiste die Familie Yamaoka <strong>an</strong>. Nach einem damals spektakulären Flug über den<br />

Nordpol l<strong>an</strong>dete sie in Hamburg und reiste über H<strong>an</strong>nover, Bonn und Wien nach München weiter. 55<br />

Yamaoka lobte bei seinem Besuch im Deutschen Museum in München die Gastfreundschaft der Deutschen.<br />

Er sei mit der „Herzlichkeit einer Familienfeier“ in Deutschl<strong>an</strong>d empf<strong>an</strong>gen worden. Der jap<strong>an</strong>ische<br />

Gast beendete seinen Aufenthalt im Deutschen Museum „mit der Hoffnung auf eine enge Zusammenarbeit<br />

zwischen der deutschen und der jap<strong>an</strong>ischen Nation zum Wohle der gesamten<br />

Menschheit.“ 56 Inzwischen wurde in Augsburg nochmals der Festakts zur Übergabe am Sonntag, dem<br />

6. Oktober <strong>an</strong>gekündigt und das Programm für Samstag und Sonntag veröffentlicht. 57<br />

Die gesamten Feierlichkeiten wurden von der Stadtbildstelle im Film dokumentiert. 58 Selbst die<br />

47 Vgl. StadtAA DOK 754 A, Sammlung von Zeitungsartikeln aus dem Frühjahr 1957, z.B. Münstersche Zeitung, Rheinische<br />

Post, General-Anzeiger Bonn, Festschrift Düsseldorf, Memminger Zeitung, Schweinfurter Tagblatt.<br />

48 Vgl. Kurt R. Schmidt, <strong>Rudolf</strong>-Gedächtnishain. Ein jap<strong>an</strong>ischer Trockenl<strong>an</strong>dschaftsgarten, in: Das Gartenamt 34 (1985),<br />

S.379 – 384, hier S. 382.<br />

49 StadtAA DOK 754 A, Fr<strong>an</strong>kfurter Rundschau vom 02.09.1957 und Badische Zeitung vom 31.08.1957.<br />

50 Vgl. StadtAA DOK 754 A, Amtsblatt der Stadt Augsburg 38 (27.09.1957).<br />

51 Vgl. StadtAA DOK 754 A, Amtsblatt der Stadt Augsburg 37 (20.09.1957).<br />

52 Vgl. StadtAA DOK 754 A, Schwäbische L<strong>an</strong>deszeitung vom 27.09.1957.<br />

53 Vgl. StadtAA DOK 754 A, gedruckte Einladung vom Sept. 1957.<br />

54 StadtAA DOK 754 A, Die Zeit vom 03.10.1957.<br />

55 Vgl. StadtAA DOK 754 A, Schwäbische L<strong>an</strong>deszeitung vom 8.10.1957.<br />

56 StadtAA DOK 754 A, Schwäbische L<strong>an</strong>deszeitung vom 04.10.1957.<br />

57 Vgl. StadtAA DOK 754 A, Schwäbische L<strong>an</strong>deszeitung vom 5.10.1957.<br />

58 Der Sohn von Magokichi Yamaoka hatte selbst um die filmische Aufzeichnung des gesamten Aufenthalts in Augsburg<br />

gebeten. Vgl. StadtAA Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101, Brief von Yamaoka junior vom 12.8.57. Von Magokichi Yamaoka gibt es<br />

Aufnahmen von einem letzten Besuch <strong>an</strong> einem <strong>Diesel</strong>-Gedächtnishain in Jap<strong>an</strong> aus dem Jahr 1963. Die Aufnahmen<br />

verleihen dem Besuch auch durch die Art des Schnitts und der Perspektive einen fast rituellen Charakter. Alle Filmauf-

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