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augsburg erinnert an rudolf diesel. - Rudolf-Diesel-Gymnasium

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herr ern<strong>an</strong>nt. 27 Deutschl<strong>an</strong>d liefen inzwischen <strong>an</strong>dere Überlegungen <strong>an</strong>. Es wurde erwogen, das Denkmal<br />

<strong>an</strong> der Südfl<strong>an</strong>ke des Wittelsbacher Parks zu erbauen, womit auch neue Fragen zur grundsätzlichen<br />

Gestaltung aufkamen. Von Augsburgs Seite wurde deshalb das Her<strong>an</strong>ziehen von deutschen Künstlern<br />

erwünscht. 28<br />

Verschiedene Vorstellungen<br />

Im Laufe der Pl<strong>an</strong>ung kam es zu Missverständnissen zwischen Yamaoka, der deutsch-jap<strong>an</strong>ischen Botschaft<br />

und Augsburgs Bauverwaltung. Über die genaue Ausführung war m<strong>an</strong> sich in Augsburg zwar immer<br />

noch nicht im Klaren. Jedoch war m<strong>an</strong> sich einig, große Bronzestatue aufzustellen, da eine solche<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d nicht mehr in Mode sei. Es schien zunächst kein Problem zu sein, Yamaoka von einer<br />

neuen Gestaltung zu überzeugen, obwohl dieser von seiner ursprünglichen Vorstellung sehr <strong>an</strong>get<strong>an</strong><br />

war. 29 Die deutsch-jap<strong>an</strong>ische Gesellschaft in Tokio brachte als neuen Vorschlag die Aufstellung eines<br />

mit einem <strong>Rudolf</strong>-<strong>Diesel</strong>-Relief und deutsch-jap<strong>an</strong>ischer Beschriftung versehenen Natursteins einer geeigneten<br />

Rasenfläche ein. 30 Anscheinend wurde Yamaoka darüber nicht ausreichend informiert, denn<br />

vier Tage nach der Änderung des alten Pl<strong>an</strong>s erreichte Deutschl<strong>an</strong>d eine Zusammenfassung von Yamaoka,<br />

in der er nach wie vor auf einer Fuß hohen Statue mit einem zwölf bis dreizehn Fuß hohen<br />

Steinsockel best<strong>an</strong>d. Außerdem dachte er über das Anbringen eines modernen <strong>Diesel</strong>motors rechts der<br />

Figur nach. All das wollte er per Schiff aus Jap<strong>an</strong> direkt nach Deutschl<strong>an</strong>d verfrachten. 31<br />

Die städtische Bauverwaltung hatte hierfür Erklärungsmöglichkeiten. Entweder wurde Yamaoka von<br />

der deutsch-jap<strong>an</strong>ischen Gesellschaft nicht über die Änderungen im Pl<strong>an</strong> unterrichtet oder Yamaoka<br />

wollte seinen eigenen Pl<strong>an</strong> verfolgen. ützte die städtische Bauverwaltung die Idee der deutsch-jap<strong>an</strong>ischen<br />

Gesellschaft. 32 Interess<strong>an</strong>terweise die Lösung des Problem jedoch auf keinen der bisher Beteiligten<br />

zurückzuführen. jap<strong>an</strong>ischen Konteradmiral a.D. Kochima hatte <strong>an</strong>geblich die Idee zur Errichtung<br />

eines Hains, die er schließlich nahelegte. 33 Auch die Ver<strong>an</strong>twortlichen in Augsburg begrüßten diese<br />

Möglichkeit eines Denkmals für <strong>Rudolf</strong> <strong>Diesel</strong>. Um die gute Beziehung zwischen Deutschl<strong>an</strong>d und Jap<strong>an</strong><br />

darzustellen sollte der jap<strong>an</strong>ische Hain dem deutschen Formgefühl <strong>an</strong>geglichen werden. 34<br />

Über die Gestalt des Denkmals war m<strong>an</strong> sich schon ziemlich einig, als der Oberbürgermeister der Stadt<br />

Augsburg die Firma v<strong>an</strong> Ommeren von der Absicht Yamaokas unterrichtete, in Augsburg ein Denkmal<br />

für <strong>Rudolf</strong> <strong>Diesel</strong> zu errichten. 35<br />

Der Stadtrat beschloss die Schenkung nach den vorgelegten Plänen <strong>an</strong>zunehmen und den Wittelsbacher<br />

Park für die Errichtung des Gedächtnishains zur Verfügung zu stellen. Die Stadt Augsburg sicherte<br />

nach der Fertigstellung die Pflege und Unterhaltung des Hains zu. Die Begründung war, dass der<br />

Hain eine Ehrung <strong>Diesel</strong>s durch das jap<strong>an</strong>isch Volk sei, sorgfältigen Pläne eine schöne, gut eingefügte<br />

Anlage versprächen und die jap<strong>an</strong>ische Seite die nötigen Aufwendungen trage. Außerdem müsse die<br />

27 Vgl. StadtAA Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101, Brief von Yamaoka <strong>an</strong> Georg Strössner vom 20.8.53.<br />

28 Vgl. StadtAA Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101, Treffen in den Räumen des O.B.s am 5.9.53: O.B., Stadtrechtsrat Fink, Oberbauräte<br />

Heichele und Eisinger, Kölln.<br />

29 Vgl. Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101, Brief von Kölln <strong>an</strong> Ruf am 19.9.53.<br />

30 Vgl. Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101, Deutsch-jap<strong>an</strong>ische Gesellschaft in Tokio <strong>an</strong> OB am 21.9.53.<br />

31 Vgl. Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101, Yamaoka <strong>an</strong> OB am 25.9.53.<br />

32 Vgl. Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101, Stellungnahme der städtischen Bauverwaltung am 17.10.53.<br />

33 Vgl. Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101, Zeitungsartikel vom 21.8.67. Vgl. StadtAA Best<strong>an</strong>d 50, Nr. 128/II.<br />

34 Vgl. Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101, OB am 13.2.54.<br />

35 Vgl. StadtAA Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101, Brief von OB Dr. Klaus Müller <strong>an</strong> Fa. Phs. V<strong>an</strong> Ommeren Hamburg-GmbH am<br />

1.1.1956. Der Kontakt ist für den jap<strong>an</strong>ischen Industriellen Yamaoka sehr wichtig. Wahrscheinlich will er einen positiven<br />

Eindruck machen und verspricht daher der Augsburger Bevölkerung und den mit der Aufstellung des Denkmals betrauten<br />

Herren 300 Plastikhaarbürsten zu schenken. In einem Brief <strong>an</strong> Yamaoka versucht der Augsburger Oberbürgermeister diesen<br />

positiven Kontakt zu erhalten und kommt dabei auf einige Gemeinsamkeiten zwischen dem jap<strong>an</strong>ischen und dem deutschen<br />

Volk, die er persönlich sieht: „[...] Auch in militärischer Hinsicht best<strong>an</strong>d eine gewisse Ähnlichkeit.[...] Jap<strong>an</strong> ist ein Insell<strong>an</strong>d,<br />

ist überbevölkert, desgleichen ist Deutschl<strong>an</strong>d zu eng besiedelt. [...] Mit Schmerzen sehen beide Völker, dass weite<br />

fruchtbare Gefilde der Erde von Völkern bewohnt sind, die nicht wie das jap<strong>an</strong>ische und das deutsche Volk Fleiß und<br />

Gründlichkeit aufwenden, um den Boden entsprechend zu nutzen. [...]“ StadtAA Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101, Brief von OB Dr.<br />

Klaus Müller <strong>an</strong> Magokichi Yamaoka.

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