10.01.2013 Aufrufe

augsburg erinnert an rudolf diesel. - Rudolf-Diesel-Gymnasium

augsburg erinnert an rudolf diesel. - Rudolf-Diesel-Gymnasium

augsburg erinnert an rudolf diesel. - Rudolf-Diesel-Gymnasium

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4<br />

renfabrik liege und m<strong>an</strong> die Verdienste des Ingenieurs <strong>Diesel</strong>s um die Erfindung der <strong>Diesel</strong>motoren ehren<br />

wolle. 8 So beschloss der Bau- und Fin<strong>an</strong>zsenat der Stadt Augsburg am 16. August 1920, dass die<br />

Verbindungsstraße zwischen Kaltenhoferstraße und Weidenstraße „<strong>Diesel</strong>straße“ heißt. 9<br />

Der Bau der <strong>Diesel</strong>brücke wurde am selben Tag genehmigt wie der Bau der <strong>Diesel</strong>straße. Zwar lag bereits<br />

im September 1913 ein erster Baupl<strong>an</strong> für eine Steinbrücke über die Wertach in der Weidenstraße<br />

vor. 10 Aber eine Verwirklichung der Idee wurde erst im Dezember 1918 mit der Herausgabe eines Baupl<strong>an</strong>s<br />

für eine Stahlbrücke mit Unterstützung der MAN realistisch. Am 25.02.1919 erfolgte die Genehmigung<br />

dieses Bauprojektes durch die Augsburger Behörden. Von den ver<strong>an</strong>schlagten Kosten von<br />

140000 deutschen Reichsmark übernahm das deutsche Reich fast die Hälfte. 11 Der Bau verlief abgesehen<br />

von einem kleineren Rechtsstreit mit einem Anwohner ohne nennenswerte Zwischenfälle 12 , doch<br />

in der Endabrechnung überstiegen die Kosten bei weitem das ver<strong>an</strong>schlagte Budget und beliefen sich<br />

nach Bauabschluss 1922 allein für die Stadt schon auf fast 140000 Mark, welche die Stadt mit Anleihen<br />

begleichen musste. 13<br />

Anders als bei der <strong>Diesel</strong>straße bürgerte sich der Name der „<strong>Diesel</strong>brücke“ für die Brücke über die<br />

Wertach erst im Laufe der Jahre ein. Als im Jahr 1928 die Brücke äußerlich erneuert und neu <strong>an</strong>gestrichen<br />

wird, spricht das Tiefbauamt der Stadt beim Einholen eines Kostenvor<strong>an</strong>schlags einmal von der<br />

„Brücke über die Wertach <strong>an</strong> der <strong>Diesel</strong>straße“ und d<strong>an</strong>n von der „<strong>Diesel</strong>brücke“. 14 Ähnliche Beobachtungen<br />

lassen sich im gesamten Briefwechsel aus dem Jahr 1928 wiederholen. 15 Es scheint daher so, als<br />

ob sich der Name der Brücke über die Wertach eher aus ihrer Lage <strong>an</strong> der <strong>Diesel</strong>straße ergeben habe<br />

und daraus, dass beide Bauvorhaben etwa zur selben Zeit begonnen wurden.<br />

Offenbar waren Brücke und Straße jedoch sehr viel stärkerem Verkehr – unter <strong>an</strong>derem wohl durch<br />

zahllose Lkws mit ihren <strong>Diesel</strong>motoren - ausgesetzt, als m<strong>an</strong> ursprünglich gepl<strong>an</strong>t hatte. Bereits 1925<br />

wurde die <strong>Diesel</strong>straße in halber Breite mit Gr<strong>an</strong>itgroßsteinen aus der Bahnhofstraße gepflastert. 16 Gegen<br />

Ende des Krieges wurde die Brücke bei den starken Luft<strong>an</strong>griffen auf Augsburg 1944 zerstört. 17<br />

Mitte der 50-er Jahre, zum 100-jährigen Geburtstag <strong>Rudolf</strong> <strong>Diesel</strong>s wurde in einer Besprechung mit<br />

dem Augsburger Oberbürgermeister Dr. Müller festgehalten, dass ein großzügigerer Ausbau der <strong>Diesel</strong>straße<br />

1958 abgeschlossen sein werde. 18 Dadurch wurde im Laufe der Zeit wiederum die alte Brücke<br />

zum Nadelöhr. Die nach dem Krieg wiederhergestellte Brücke wurde in jüngster Zeit komplett erneuert.<br />

Fast könnte m<strong>an</strong> meinen, es sei nun doch noch der alte Pl<strong>an</strong> der Steinbrücke aus der Kaiserzeit verwirklicht<br />

worden.<br />

8 StadtAA Best<strong>an</strong>d 45, Nr. 630, Antwort Stadtbauamt am 13.7.1920. Diese Namensgebung wird Anf<strong>an</strong>g August von verschiedenen<br />

<strong>an</strong>deren Stellen zur Kenntnis genommen.<br />

9 StadtAA Best<strong>an</strong>d 45, Nr. 630, Beschluss des Bau- und Fin<strong>an</strong>zsenats am 16. August 1920.<br />

10 Vgl. StadtAA Best<strong>an</strong>d 45, Nr. 250.<br />

11 Vgl. StadtAA Best<strong>an</strong>d 45, Nr. 250, Gesamtbeschluss vom 25.2.1919. Am 16.6.1919 wird ein erster Bericht über das Bauvorhaben<br />

<strong>an</strong> die Regierung von Schwaben und Neuburg übers<strong>an</strong>dt, in dem die Bauabsicht mit Plänen dokumentiert wird.<br />

Zum Nachweis des Baubedarfs wird auf einen Bericht des Stadtbauamtes vom 10.2.1919 verwiesen.<br />

12 Vgl. StadtAA Best<strong>an</strong>d 45, Nr. 250, Schadensersatzforderung von Joh<strong>an</strong>n Bröll am 7.5.1920: Ein Zaun musste wegen der<br />

Bauarbeiten um 5 m versetzt werden, das kostete 84,05 M. Stadtbauamt lehnte es ab für die Kosten aufzukommen, da die<br />

Anwohner rechtzeitig benachrichtigt worden seien und insofern kein Verschulden der Stadt vorliege.<br />

13 Vgl. StadtAA Best<strong>an</strong>d 45, Nr. 250; die Kosten laut Stadtbauamt, Abt. f. Tiefbau am 3.2.1922 beliefen sich auf 292466,72<br />

M gesamt, davon zahlte die Stadt 135156,39 M. Im Gesamtbeschluss vom 24.2.1922 werden die zusätzlichen Kosten der<br />

Brücke über die Wertach begründet mit Lohnerhöhungen, Preissteigerung für Materialien, notwendige Änderungen in der<br />

Ausführung, Arbeitsverzögerung durch M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Baustoffen und verzögerten Tr<strong>an</strong>sport der Eisenkonstruktion.<br />

14 Vgl. StadtAA Best<strong>an</strong>d 45, Nr. 250, Abteilung Tiefbau des Stadtbauamtes vom 16.7.1928; in der Aufforderung zu einem<br />

Kostenvor<strong>an</strong>schlag <strong>an</strong> Ludwig Eberle, Malermeister geht es einmal um den „Anstrich der Brücke über die Wertach <strong>an</strong> der<br />

<strong>Diesel</strong>straße“ (Seite 1), und d<strong>an</strong>n um „die Fläche der Konstruktion bei der <strong>Diesel</strong>brücke“ (Seite 2).<br />

15Vgl. die Belege aus StadtAA Best<strong>an</strong>d 45, Nr. 250 im Einzelnen, wie sie folgen. Donat Damm: „Anstrich und Erneuerung<br />

der <strong>Diesel</strong>brücke“ (am 18.7.1928 und am 20.7.1928); Stef<strong>an</strong> Maier: „Reinigung und Streichen der Wertachbrücke <strong>an</strong> der<br />

<strong>Diesel</strong>straße“; H<strong>an</strong>s Hofm<strong>an</strong>n: „<strong>Diesel</strong>brücke“ über die Wertach; ein Vergleich der Angebote vom 23.7.1928 spricht zweimal<br />

von der <strong>Diesel</strong>brücke; Genehmigung des Neu<strong>an</strong>strichs der „<strong>Diesel</strong>brücke“, Auftrag <strong>an</strong> Leo Poth am 24.7.1928; Akkordvertrag<br />

mit Leo Poth über „Neu<strong>an</strong>strich der Brücke über die Wertach <strong>an</strong> der <strong>Diesel</strong>straße“ am 1.8.1928.<br />

16 StadtAA Best<strong>an</strong>d 45, Nr. 441 am 15.5.1925. Die Bahnhofstraße wurde im selben Zug asphaltiert.<br />

17 Vgl. StadtAA Best<strong>an</strong>d 45, Nr. 251.<br />

18 StadtAA Best<strong>an</strong>d 49, Nr. 101/II, aus einer Besprechung im Arbeitszimmmer des OB Müller am am 4.4.1957.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!