augsburg erinnert an rudolf diesel. - Rudolf-Diesel-Gymnasium

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Hochzoll im Jahr 1976 dafür, die eigene Schule nach Rudolf Diesel zu benennen. Alternativ wären Elias
Holl oder Bertolt Brecht in Frage gekommen. Der erste schied jedoch wegen mangelnder
Bekanntheit und der zweite wegen politischer Assoziationen aus. 69 Nachdem Eltern und Stadt
Augsburg einverstanden waren, 70 beantragte die Schulleitung die Umbenennung: „Der Name Rudolf-
Diesel-Gymnasium für das mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasium Augsburg-Hochzoll soll
die Tradition fortsetzen eine Augsburger Schule nach dem weltbekannten Erfinder zu benennen,
nachdem das städtische Rudolf-Diesel-Polytechnikum zur Fachhochschule wurde.“ 71
Private Initiative zeigt, dass es in Augsburg aber nicht nur eine Schule geben muss, die den Namen Rudolf
Diesels führt. Die Hermann-Schmid-Akademie führt bereits zwei weitere Schulen, die nach Rudolf
Diesel benannt sind. Seit 1988 gibt es das Rudolf-Diesel-Technikum, eine private Schule für eine technische
Ausbildung.
Im Vergleich der verschiedenen Arten der Erinnerung an Rudolf Diesel in Augsburg sind die zum Teil
sehr unterschiedlichen Ansätze und Umstände auffallend. Während die Namensgebung der Dieselstraße
und das Anbringen der Gedächtnistafel ein Wunsch seitens der Stadt war, den die MAN nicht abgelehnt
hat, ist die Umbenennung der "Brücke über die Wertach" in "Dieselbrücke" eher auf die Bürger
der Stadt selbst zurückzuführen. Durch die Nähe zur Dieselstraße, der Gefälligkeit des Namens und
vielleicht den ehrlichen Stolz auf den Augsburger Rudolf Diesels hat sich der Name im Laufe der Zeit
eingebürgert. Anders verhält es sich bei der MAN, für die die Erinnerung an Rudolf Diesel durch ihre
enge Verbundenheit und frühere Partnerschaft mit ihm ein Pflicht ist, die von der Geschäftsführung
offenbar mit Überzeugung getragen wird, was sich z.B. am MAN Museum oder an der Sponsorentätigkeit
erkennen lässt. Besonders sind auch die Bemühungen des japanischen Großindustriellen Yamaoka,
dessen persönliche Faszination von der Person Rudolf Diesels und seines Werkes ihn antrieb, Rudolf
Diesel einen ganzen Hain zu stiften. Nebenbei legte er damit den Grundstein für die Städtepartnerschaft
zwischen Augsburg und Amagasaki bzw. Nagahama. Die beiden Schulen, die den Namen Rudolf
Diesel tragen, haben diesen Namen ebenso bewusst gewählt.
Die Menschen, die an Rudolf Diesel erinnern, kommen also aus den verschiedensten Bereichen des Lebens.
Auch verfolgen sie bei ihren Arten der Erinnerung jeweils ihre eigenen Ziele und Interessen. Am
Beispiel der Straße und Brücke wird ersichtlich, dass Stadtbehörden an einen großen Menschen ihrer
Stadt gedenken wollen, nicht zuletzt um die Bedeutung ihrer Stadt hervorzuheben. Schulleiter benennen
ihre Schulen nach einem großen Vordenker, um dessen Vorzüge als Programm der Schule zu stilisieren.
Unternehmen wie die MAN oder Yanmar – allen voran deren Eigentümer Yamaoka – erinnern
aus Dankbarkeit oder gar Verehrung und Bewunderung an ihren Begründer und „Förderer“ und wollen,
dass weder Diesel noch dessen großartige Erfindung in Vergessenheit gerät.
Artikel der Schülergruppe Stadt- und Regionalgeschichte des Rudolf-Diesel-Gymnasiums Augsburg.
Mitglieder: Christopher Kienle, Alexander Mayr, Matthias Reiser, Valentin Schatz, Julius Weißenberg.
Leitung: Oliver Killgus.
Für die Arbeiten im Archiv bedanken wir uns bei Herrn Georg Feuerer vom Stadtarchiv Augsburg, bei
Frau Gerlinde Simon vom historischen Archiv der MAN und Herrn Christian Jonathal, der uns Einblicke
in sein privates Filmarchiv mit historischen Aufnahmen der Stadt Augsburg gewährte.
69 Vgl. Artur Pedrotti, Wie unsere Schule auf den Diesel kam. Zu lesen auf der Homepage des Rudolf-Diesel-Gymnasiums,
http://www.rdg-online.de/vorschau.php?artikel=203.
70 Vgl. Antrag auf Namensänderung des Gymnasium Augsburg-Hochzoll an das Schulamt der Stadt Augsburg vom
22.12.1976. Vgl. Antwort von Stadtschulrat Dr. Peter Menacher an das Gymnasium Augsburg-Hochzoll vom 3.2.1977.
71 Aus dem Antrag auf Namensänderung des Gymnasiums Augsburg-Hochzoll an das bayerische Kultusministerium vom
14.3.1977.