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Landesbibliothek Oldenburg

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?as Bauernhaus im Herjvgtum <strong>Oldenburg</strong>. 89<br />

Die Schornsteine, sie mögen im Grundriß liegen wo sie wolle»,<br />

sind im Dachraum stets so gezogen, daß sie am Dachfirst heraustreten,<br />

davon gab es einmal kein Abweichen und erst in letzder Zeit<br />

fängt man an dieselben gerade zum Dach hinauszuführen, wo sie<br />

gerade hintreffen. Bielfach setze» die Schornsteine erst auf der<br />

Balkenlage mittels Auffattcluug au und werden von da aus häufig<br />

in den wunterlichsten, gekünstelten Linien zur First hingezogen.<br />

Was ihnen an Konstruktionshölzern in den Weg kommt, wird mit<br />

eingebunden, wodurch die Fenersicherheit gerade nicht gefördert wird.<br />

Zur unterstützung der geschleiften Schornsteine dienen Schleifhölzer,<br />

bisweilen förmliche Schleifgerüste, die oben an Dachverbandshölzern<br />

unterstützung finden. Jetzt werden diese zweifelhaften, oft fenergefährlichen<br />

Konstruktionen in den meisten Gegenden durch baupolizeiliche<br />

Vorschriften verhindert, ebenso die früher verbreitete Ausmauerung<br />

der Schornsteine mit Kantsteinen, wie sie im Jeverlande<br />

noch bis in späte Zeit Gebranch war.<br />

Anstelle des sonst übliche» Aufenthaltsortes des Gesindes in<br />

der Küche wurde späder auf größeren Landstelle» demselben auch<br />

mohl eine sog. „Volkstube" angewiesen, doch war hierin der Gebrauch<br />

verschieden, auch wurden nach und nach die gemeinschaftliche<br />

it Mahlzeiten der Herrschaften mit dem Gesinde seltener, bis<br />

sie bei neueren Einrichtungen ganz wegfielen.<br />

Von der zweiten Hälfte des vorige» Jahrhunterts au tritt<br />

ei» bedeutender Umschlag in der Einrichtung der Wohnhäuser ein,<br />

indem sich dieselbe mehr städtische» Gewohnheiten und Bedürfnisse»<br />

anschloß und schließlich nichts mehr von der friesischen Bauart erkennen<br />

ließ. Abgesehen davo», daß die Wohnhäuser häufig ganz<br />

von den Wirtschaftsgebäuden getrennt und nur durch einen Gang<br />

miteinander in Verbindung gesetzt wurden, wird der sog. Mittelgang<br />

z» einem wirklichen Mittclgang, indem derselbe das Wohnhaus<br />

in feiner ganzen Länge durchschneidet und am Giebelende nach<br />

dein Garten hin ausmündet. Zu beiden Seiten liegen die Wohnund<br />

Schlafzimmer i» größerer Zahl wie bisher, modern eingerichtet,<br />

die Küche als abgeschlossener Raum, mit einer Speisekammer daneben,<br />

unter der in der Regel die Treppe zum Keller führt. Die<br />

Alkoven fallen sott, wogegen die besonderen Volkstubeu als unent-

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