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Dr. Walter Behnnann. Niederdeutsche Seebiicher. 47<br />

14. Jahrhuntert), als wahres Denkmal bezeichnet werden kann.<br />

Wie einfach sind die Mittel damaliger Seekunst! Die Schiffahrt<br />

ist wie in den ältesten Zeiten noch vornehmlich Küstenfahrt. Daher<br />

mußte den Seemann in unseren offenen Meeren vornehmlich das<br />

Eintreten des Hoch- und Niedrigwassers inderessieren; bedingt doch<br />

ihr Eintreten ein günstiges Einlaufe« in viele Häfen, wird durch<br />

die Strömungen der Ebbe und Flut ein beschleunigtes Vorwärtskommen<br />

veranlaßt. So sind gerade diese Gesichtspunkte als besonders<br />

charakderistisch für unsere Vorsahren zu bezeichnen, während<br />

die Italiener, das einzige Volk, mit deren Werken unsere Bücher,<br />

sowohl was alter als Inhalt anlangt, verglichen werden können,<br />

wesentlich andere Gesichtspunkte in den Vordergrund rücken. Sie<br />

bieten dem Leser vornehmlich die Entfernung und Richtung von<br />

Hafen zu Hafen, nur in den atlantischen Teilen haben sie den<br />

Inhalt unserer Bücher fast wörtlich entlehnt. Wurden auch<br />

späderhin in den heimatlichen Büchern die Angaben der Entfernung<br />

von Punkt zu Punkt hineinbezogen, so bleibt doch der eilte Bestand<br />

als bewährder Besitz erhalten. Hierin zeigt sich der streng lonservative<br />

Zug unserer Schiffer; Bücher des 14. Jahrhunterts werden<br />

mich 1600 in demselben Wortlaut nur mit Zusätzen versehen,<br />

herausgegeben. Folgende Bruchstücke mögen einen Begriff der<br />

Sprache, des Stils und des Inhalts unseres ältesten Werkes bieten:<br />

I. 1. Item to Calismains (Cadiz) maket lege wader ene oests<br />

Udo est eil mane (Mond).<br />

II. 2. linde 6t) Heysant (Quessant), nortost dar äff, dar is ene<br />

platse. dar isset uppe dcp 53 vadein, mibe dar mach nett<br />

schip riden, weilte de ström drehet dar rimt imune.<br />

VIII. 7. Item dar licht ene legge in de zee tusschcu bat cape Filiisderre<br />

unde Summte Vs mylc; de wil segelen in Munsye,<br />

de wachte ein vor de rutzen.<br />

Bei fortschreitender Entwicklung der Seefahrt konnten derart<br />

primitive Angaben natürlich zur Orientierung in unbekannten Gebieten<br />

nicht genügen. Wurden sie auch beibehalten und der Text<br />

der Bücher in demselben Sinne erweidert, so sehen wir doch um<br />

1566 ein neues Mittel auftauchen, nämlich die bildliche Darstellung<br />

der Küste mit allen markanten Punkten in rohem Holzschnitt.

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