Landesbibliothek Oldenburg

II
Niederdeutsche Seebücher,
die ältesten kartographischen Nuellen
unserer Küste.
Von Dr. Walter Behrmann, OIdenburg.
Die nachfolgenden Zeilen haben den Zweck, die heimatlichen Forscher
auf ein Gebiet der älderen Lideratur Niederdeutschlands aufmerksam
zu machen, das bislang die gebührende Achtung noch
nicht gefunden hat, mimlich auf die niederdeutschen Seebücher und
Seeantlanten ältesder Zeit. Bietet es schon an und für sich Inderesfe,
die schlichten, einfachen und doch so praktischen Methoden
kennen zu lernen, nach denen sich unsere Vorfahren auf See zurechtfanden,
so atmen diese Bücher auch ohne dies soviel Ursprünglich
keil, bieten so neue Darstellungsarten, sind die Karten von so
großer Eigenart, historischer Wichtigkeit, ja künstlerischer Vollenduug,
daß eine nähere Beachtung für die Forscher der verschiedensten
Gebiete sich wohl verlohnte. Es kann hier nur in bescheidenem Maße
angedeutet werden, welche Fülle von Anregung sich beim Studium
dieser Werke bietet.
Es ist wohl nicht zufällig, daß bei der Herausgabe der
„Niederdeutscheu Sprachdenkmäler" der erste Band von dein
ältesten niederdeutschen „Seebuch" *) eingenommen wird, das mit
seinem schlichten, streng sich an den Zweck des Buches haltenden
Stil, wäre es auch nicht so alt (die Anfänge reichen bis ins
*) Herausgegeben von K. Koppniann, Srcmcu 1876, mit Wörderbuch bet
niederdeutschen Sprache von Toetbeer und nautischer Einleitung von A. Breusing.
Original-Manuskript in der Hamburger Coininerzbibliothek.