Landesbibliothek Oldenburg

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Dr. Arkenau.
Nach ben Anmerkungen zu dieser Quelle ist es auch zulässig, daß in
diesem Fall dem Gutsherrn das Deichgericht etliche Tage vor dem
dermin durch zwei beeidete Zeugen augesagt wird. (Ebenso äußert
sich Sted. sog. Vergl. von 1579.)
Das eigentliche Spatcnprozcßverfahreii beginnt damit, daß
sich das Gericht an dem Gerichtsort konstituiert. Der Richder spannt
die Bank (Sted. der. 1566). Zuvor schon ist in Stedingen von dem
jüngsten Geschworenen der Spaten in den Deich gestochen worden.
(Sted. D. R. 1579). In Butjadingen geschieht dieser Akt erst
späder. In Stedingen wird der Prozeß durch ein für den mittelalterlichen
Prozeß typisches Vorspiel eingeleitet. Vgl. Sted. der. 1566:
„Es ist Gerdt Follers der jüngste (Geschworene; Vgl. Sted.
D. R. 1579) vorgetreden, dar de spade gesteken und einen bloten
pock') in der handt gehabt und 3 gewaldtschrei gedan (tho iodnth,
tho ioduth, to ioduthe. 2 ) Darf der richder den nmbstandt gefraget,
was die gewaldtschrei bedeutenten. Darf ein reckensman Johann
Bunckenborch genandt geandtwordet: Her richder. die man fchreiget
aver die grothe gewaldt bracke, dadorch m. g. h. und dem lande
ein nnvorwindtlich schade gesehen."
Diesem Vorspiel folgt eine Feststellung, ob die für die Verspatuug
erforderlichen Voraussetzungen gegeben sind. Insonderheit
muß in Stedingen außer dem vorhandenen Schaden, der in der
Regel offenkundig sein wird, geprüft werden, ob der Beklagte sich
nicht etwa rechtzeitig um Gnade an das Land und den Landes-
Herrn gewandt hat. In Butjadingen wird die Prüfung der Voraussetzungcn
eingeleitet durch einen Vortrag des Klägers über die
tatsächlichen Verhältnisse, welche die Verspätung bedingen. Die
Prüfung, ob der Deicher unvermögend ist. seine Verbandslast zu
erfüllen, ist bei der zwangsweisen Verspätung sehr einfach, da eine
Exekution in das bewegliche Vermögen vorausgegangen oder gleich-
') Dolch, auch wird ein Schwert oder Messer erwähnt. Sted. Ri. 1566
sowie der. 1578.
a ) Dieses ist ein Notgeschrei, siehe Schiffer-Silben unter tio-dute, desgl.
Schroeder D. R. G.. Aufl. 4. S.37, ferner Engelke im Jahrbuch 172. Vgl.
auch Sted. der. 1578.