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Landesbibliothek Oldenburg

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322 I- Martin. Beittag zur Krage der säkularen Lenkung der Nordseeküste.<br />

festgestellt, baß die Tiefe der Grabanlagen nicht über das normale<br />

Maß hinausgeht, und hat hiermit den Beweis geliefert, daß seit dem<br />

Bestehen des Friedhofes eine Aufschlickuug desselben nicht erfolgt ist.<br />

Will man gleichwohl an der Senkungshypothese festhalten,<br />

so könnte der Friedhof nichts anderes sein, als der Gipfel einer<br />

versunkenen Wurt. In diesem Falle hätte die Aufschlickuug des<br />

sinkenden Landes gerade in dem Augenblick aufhöre» müssen, als<br />

sie den Gipfel der Wurt erreichte. Als einzige Ursache für die<br />

plötzliche unterbrechung der Aufschlickuug aber könnte nur die<br />

Eindeichung in Frage kommen, die also genau szur Zeit jenes<br />

Höhenansgleichs hätte stattfinden müssen.<br />

Läßt schon diese Konsequenz die Senkungshypothese in recht<br />

zweifelhaftem Licht erscheinen, so haben obendrein die Bodenuntersuchungen,<br />

die Herr I)r. Böhls und ich gemeinschaftlich vornahmen,<br />

nichts ergeben, was jene Auffassung rechtfertigen könnte.<br />

In seinen oberen Teilen besteht der Boden aus Knick, der<br />

durch Zurücktreten des Eisengehalts ganz allmählich in reinen, grauen<br />

Klei übergeht. Bei 1,50m Tiefe macht sich ein stetig zunehmender<br />

Wassergehalt bemerkbar, demzufolge der Klei in seinen tiefereu<br />

Lagen so weich wird, daß wir ohne besondere Anstrengung einen<br />

2 ni langen Bohrer bis an den Griff in ihn hinunterdrücken<br />

konnten. Im Gegensatz zur Wnrderde ist der Boden in den<br />

jeweiligen Tiefenlagen von so gleichmäßiger Beschaffen heil, wie nur<br />

Urboden es sein kann.<br />

Ist also der Friedhof auf Urboden, nicht auf einer Wurt<br />

angelegt, so hat er auch von Anfang an mit dem umliegenden<br />

Land in gleichem Niveau gelegen Daraus folgt weider, daß seit<br />

dem 3. Jahrhuntert, wie der Friedhof, so auch die Umgebung nicht<br />

aufgeschlickt worden ist. Wenn gegenwärtig das Land tiefer liegt<br />

als der Außengroden, so kann die Senkung nur als eine Folgeerscheinung<br />

der Eindeichung betrachtet werden. Eine neuzeitliche<br />

säkulare Senkung halte ich vor allem aus dem Grunde<br />

für ausgeschlossen, weil eine allgemeine Aufschlickuug<br />

der Marschen seit ihrer Besiedelung nicht stattgefunden hat.

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