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Landesbibliothek Oldenburg

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Das <strong>Oldenburg</strong>er Spatenrecht. 29<br />

das Warflether Spatengericht wird nämlich bekundet, daß der Vertreter<br />

des Domkapitels von Bremen, des Eigentümers eines zur<br />

Verspätung gekommenen Grundstückes, darum bittet, „dat ohne<br />

milchte vergunt werden, den spaden na gnade und nicht na rechte<br />

tho tehen." Auch scheint in Stedingen üblich gewesen zu sein. daß,<br />

falls der Gutsherr den Spaten hat ziehen wollen, sich die Pächder<br />

für ihn verbürgen müssen (Bntj. der. 1578).<br />

Nach dem Stedinger Deichrecht ist es ebenfalls dem Genossen,<br />

der die Verspätung verursacht hat (dein Beklagten), zugestanden, den<br />

Spaten wieder zu ziehen. Es wird jedoch verlangt, daß der Guts-<br />

Herr sich für den Meier verbürgt. Vgl. Sted. D. R. 1579:<br />

„Were aßdan de beklagede ofte iemandt sinendtwegen erschenen<br />

undt wurde denn spaden tehen mit rechte .... (soll ihm<br />

dies gestattet sein) . . ., doch schal der beklagede thovoren. eh de<br />

spade getagen, deßen genochsamb binnen landes gesetene borgen<br />

stellen, düßer gestaldt. dat he vor sick undt alle sine erven undt<br />

aldar liggende gtldere, is he snlvest erfexe. is; he averst meiger<br />

alßedhan der gudthere solcke borgeschup stellen vor desnlvigen samptlike<br />

erve unde gndere." Zu bemerken ist freilich, daß eine Anmerkung<br />

des Grafen von <strong>Oldenburg</strong> die obige Stelle abgekürzt<br />

wissen will.<br />

Außer in Stedingen ist überall in <strong>Oldenburg</strong> das Recht der<br />

nächsten Verwandten der zur Verspätung gelangten Genossen zmn<br />

Spatenziehen anerkannt. Diese Bestimmung findet ihre Erklärung<br />

in dem deutschen Näherrechte, speziell der Erblosung. In dem<br />

ostfriesischen Deich- und Sielrecht, Knp. 1 § 14. heißt es:<br />

„so moegen denn soeß siner negesten fruenden van sinem bloed,<br />

wo se vorhanden syn. dat land mit dem dycke to sick nehmen."<br />

(Ähnl. Bntj. der. 1566.) In der Gräflich <strong>Oldenburg</strong>ischen Deichordnung<br />

von 1658, Art. V ist das Näherrecht sogar zur „biestands-<br />

Pflicht" verdichtet. Letzdere beruht auf der Solidarhaft der altgermanischen<br />

Sippe (AnHagen a. a. O.).<br />

In Bntjadingen können auch Fremde (frombde) den Spaten<br />

ziehen. (Vgl. Butj. der. 1566.)<br />

Schließlich finden sich in den alten Deichnrkunden Bestimmungen<br />

darüber, daß. falls kein anderer Berechtigder den Spaten

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