Landesbibliothek Oldenburg

IX
Beitrag zur Frage der säkularen Senkung
der Nordseeküste.
Von J. Martin.
In dem Aufsatz „Neuzeitliche Senkungserscheinungen au unserer
. Nordseeküste"') geht H. Schütte von der Wahrnehmung aus-,
daß mir dem großen Oberahnschen Felde am Strand Pflugfurchen
zutage treten, die 1,80 in tiefer liegen als die Oberfläche der Insel.
Auf dem Pflngland fand er deutliche Spuren einer Seegrodenvegetation,
nämlich Überreste des Meeresstrands-Dreizack (Triglochin maritima)
und der Strondnelfe (Statice Limonium); unb ebenso war der auflagernde
Klei bis nach oben hin von denselben Pflanzenresten durchsetzt.
Nach den Feststellungen bes Verfassers liegt bic Oberflüche
der Insel am Rande durchschnittlich etwa 50—60 cm über Normal-
Hochwasser. sobaß bas Pflugland täglich im Mittel mindestens 1,20 m
hoch überflutet wirb. Da nun jene Pflanzen lebend nicht bis an
die Hochwasserlinie hinuntersteigen, geschweige denn 1,20 m unter
derselben wachsen können, so folgert Schütte, die Insel bestehe aus
gesunkenem Lande, bas durch Aufschlicken immer wieder die für das
Gebethen eines geschlossenen Stranbwieseu-Rasens nötige Höhenlage
erlangte.
Auf Grund archivalischer Studien gelangt Schütte des weideren
zu der Überzeugung, baß bas bloszgespülte Pfluglaub aus beut
Jahre 1669 stamme; unb indem er mit Rücksicht aus jene Pflanzenreste
voraussetzt, daß die Jnseloberfläche derzeit ebenso hoch, wie
') Jahrbnch für die (beschichte des Herzogtums Oldenburg Bd. XVI. 1908. —
Nachrichten sür Stadl und Land 1908, Vir. 22.