Landesbibliothek Oldenburg

284
Dr. Engelke.
Desumgerichl 311 entziehen und es in einen besonderen tecklenburgischen
Gerichtsbezirk limznwandeln.') Dieses Porhaben war
aber den grafen von Tecklenburg wohl noch nicht völlig geglückt,
als im Jahre 1400 Bischof und Kapitel zu münster zu der im
Jahre 1322 erkauften Gerichtsbarkeit über dieses Gebiet das
Gebiet selbst mit allen bisher von den Tecklenburgern ausgeübten
Hoheitsrechten erhielt. Jetzt erst wird ungehindert über den Burgbezirk
Cloppenburg ein eigener bischöflicher Richder gesetzt und der
besondere Gerichtsbezirk Cloppenburg gebildet worden sein. Aber
auch unter münsterischer Hoheit war die Trennung des ..Gerichts
zur Cloppenburg" von dem alten Gogericht auf dem Desum noch
nicht völlig durchgeführt. Denn nach wie vor blieben die Bewohner
des Gerichts zur Cloppenburg die vier ständigen Godinge auf dem
Desum bei Emstek zu besuchen verpflichtet, bis am Ende des
17. Jahrhunterts die Godinge auf dem Desum überhaupt aufhörten
zu tagen. zu den 24 ständigen Geschworenen des Gogerichts auf
dem Desum gehörten nach Ausweis des Gerichtsprotokollbuchs über
die seit 1578 stattgefundenen Verhandlungen immer auch 3 Hansleute
aus dem Kirchspiel Krapeudorf. Das Desumgerichl blieb noch
bis zuletzt das oberste Beschwerdegericht für die auf dem Gericht
zur Cloppenburg ergangenen Urteile und Bescheide, und bis in die
Mitte des 19. Jahrhunterts hatten die Einwohner der Kirchspiele
Krapendorf und Malbergen (einschließlich Markhansen) und der
Bauerschaft Sevelten die alten Desumgerichtsgefälle an das Amt
Vechta, zu dessen Domaninm diese Abgaben gezogen waren, zu
entrichten. 2 )
Das Gericht zur Cloppenburg tagte nach einem amtlichen
Berichte aus dem Jahre 1571 ..binnen der Cloppenborch". also
wohl auf der Burg selber. Es war zuständig für die bürgerlichen
Rechtssachen seines Bezirks und für tue untersuchung und Aburteilung
aller peinlicher Sachen aus dem ganzen Amte Cloppeii
bürg mit den Gerichtsbezirkeu Cloppenburg, Löningen, Lastrup,
Essen lind Friesoythe. Ständige Gerichtsdertnine waren nicht ein-
') Vgl. 9Zieberbing 0. it. O. Iii, S. 278 und H. Citcfcit in Bau- und
Kuustdeukmäler des Herzogtums Oldenburg III, 3. 70.
*i Jahrbuch XIV, 1905: Gogericht auf dein Desum."