Landesbibliothek Oldenburg

Alte Gerichte in dein alten Amte Clovvenbnrq. 277
Nr. 9. 1710 Dezember 6.
Der fürstliche Richder Rabon Wilhelm Hermann Düvell zu
Friesoythe schließt mit Bürgermeisder und Rat zu Friesoythe einen
Vergleich über den Umfang der städtischen Verwaltungsrechte und
städtischen Gerichtsbarkeit.
Rvtariesl begl. Abschrift in den Akten bev Oldenburger Archive.
A "• Clbhfl. M. Abt I, Tit. X E. 10.
Nach der begl. Abschrift.
Demnach die Bürgermeisder und Recht zu Friesoythe eine
Zeit her dreier Uhrsachen halber, nemblich wegen die Jurisdiction,
Bürgerliche-Nahrung und daraus fließende Schätzung, auch eines
dritten Theils deren aus dein Gerichte praetendirten und von mich
Nichderen verineindtlich geuoffen deren selben Gebührnussen so kostbahren
als weitläufigen Streith geführt, auch so weit beiderseits
fortgesetzet, daß in der Jurisdiction Endturtheil ergangen und den
Bürgermeisdern die Jurisdiction ab-, mir Richdern aber zuerkandt,
von Jhro Hochfürstlichen Gnaden dennoch auf meines, Richders
unterthänigste Vorstellung und Bitt gnädigst verstattet worden, ich
in der Gnte die actus, so etwon streitig und von der Jurisdiction
abzusondern sein, unterscheiden und separieren tönte, die Bürgermeisder
auch lind sämtliche Gemeinde dieses gern verlanget und
damit es desto füglicher geschehen, mithin alle Streitigkeiten auf
einmahl aufgehoben werden mögten, denen movirten Processen der
Bürgerlichen-Nahriing lind Tax halber zninohlen renuueirt oder
verziehen, auch dasjenige, was denen Herren Advocaten lucgcn von
mich- Richdern, getriebener Bürgerlichen - Nahrung oder präcipirtcr
Taxgelder aus übler Information etiuait geschrieben haben mögten,
expresse widerrufen und als nicht geschrieben erklährt haben, ich
Richder auch oller Bürgerlicheu-Nohrung zninohlen abgesagt und
versprochen, daß weder Wein weder Bier verzapfen oder Maitz
verkaufen, sondern ich dessen hinküuftig sowohl als vormahls ge
schchen mich allerdings enthalten, dieses aber mir ansbeschetden
will, daß man auf sonderliches Begehren einer oder anderen kranken
Persohn jcmondt Bier oder Wein überlassen werden müste, solches
als eine Bürgerliche-Nahrung nicht aufgcncihmmen, weniger darüber
Klage geführt werden solle. Die Schätzung belougendt, so soll es