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Der Berg des Butjadinger Bauernhauses. 145 sächsische Bauernhaus uitb fast ohne Ausnahme mit weicher Dachung, und auch ohne das sächsische Wahrzeichen, die Pferdeköpfe. Bor 40 Jahren sah man in Scefeld kaum ein landwirtschaftliches Betriebs* gebäude, das mit Pfannen gedeckt war. Fast alle waren mit Reit gedeckt und der First mit Heide belegt. Reit wuchs hier in der Gemeinde in großen Massen in den sog. Braken bei Seefelderschaart. dem abgedämmten Bett des Lockfleths, ferner in den sog. Putten am Hohendeich, wie auch jetzt noch in der 1717 in der Weihnachtsflut eingerissenen Hobenbrake. Die Fortschritte in der Bantechnik haben sich bezüglich des Aufbaues landwirtschaftlicher Betuebsgebäude in den letzten Dezennien recht bemerkbar gemacht. Berge werden in allen Gegenden unserer Wesermarsch immer mehr errichtet, luetin auch einige Landwirte, am Alten hängend, auch jetzt noch das sächsische Haus, in etwas anderer Form, ausbauen. Die schönen hellen und warmen Viehställe in den Bergen mit guder Ventilation, mit bequemer Fütderung und Tränkung des Viehes, die früher durch Zutragen des Wassers aus einer manchmal zugefrorenen Kuhle geschehen mußte, erspart viel Arbeitskraft und manche Unannehmlichkeit. Das Vieh hat hier bei harten Windern vom Frost nicht zu leiben. Die Küchen und Windfänge werden jetzt seit langen Jahren nicht mehr mit Raps- und Bohnenstroh vollgeschleppt und hat auch hier der sog. Hitteljunge schon lange aufgehört zu existieren. Vor 45 Jahren war die Seefelder Asche von Bohnenstroh ein gesuchder Artikel und wurde der Scheffel mit fünf Groschen bezahlt. Vielleicht wird mancher jetzt fragen, wozu wurde denn diese Asche gebraucht? — Da diene zur Antwort: Zum Leinen büken, d. h. um Seife zu ersparen. Hierzu möchte ich mir nun noch eine Bemerkung erlauben, welche zwar nicht zum Haus- recte Bergbau gehört, jedenfalls aber verdient, der Nachwelt zum Gedächtnis niebergeschriebeu zu werben. Vielen der Anwesenben wird es bekannt sein, daß in unserm Butjadingen und Stadland früher das Leinen zum eignen Hausgebrauch vielfach im eignen Hause verarbeitet, jedenfalls das Garn gesponnen nnirde. War das Leinen im eignen Haufe gemacht oder vom Weber zurückgebracht, so Jahrb. s Clbtiib. ««sch. «b. XVII. 10
146 Heinrich Heddewig. Der Berg des Butjadinger Bauernhauses. mußte es gebleicht werden, und dazu gehörte die unvermeidliche Bleich- Hütte, worin der Großknecht während der Zeit des Bleichens schlief, den wachsamen Haushund vorne in der Hütte augebunden. Die Maschinen-Spinnerei und -Weberei hat seit langer Zeit nun schon, auch die früher nicht entbehrlich gehaltenen Bleichhütten, manchmal primitiv als Strohhütte, manchmal mit steinerneu Meudern, voll ständig entbehrlich gemacht.
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