Landesbibliothek Oldenburg

die Entwicklung des Kartenbildes Oldenburgs und seiner Küste. 111
gute Bekanntschaft des Merkator mit deutschen Gebieten zeigt.
Dadurch soll die Wichtigkeit der beiden anderen Karten für die
Auffassung unserer heimatlichen Küste nicht geschmälert werden.
Demi diese beiden Darstellungen geben uns in diesem Punkte, auch
wenn sie zwei Jahre späder erschienen sind, wohl die ursprüngliche
Fassung der Karte, die von Merkator korrigiert wurde.*) So finden
wir denn auf ihnen Ortsangaben, tue zum erstenmale nicht nur die
großen Städte berücksichtigen (sieheAbb. IV). Wir finden znrn ersten-
nuile eine bewußte Darstellung des Jadebusens. Wir finden auch
die Stadt Oldenburg, jetzt ohne Zweifel als unsere Stadt zu deuten,
verzeichnet. Und doch wieder neben der Spezialkenntnis eine
staunenswerte Unkenntnis der gegenseitigen Lagenverhältnisse. Die
Küste stößt unter einem stumpfen Winkel, das Land in sich schließend,
zwischen Ems und Elbe zusammen, dessen Scheitel eingenommen
wird durch den Einbruch des Jadebusens und des großen, uord-
südlichen Weserästuariums. Oldenburg, ein schematiches Stadtbild
mit zwei dicken Türmen, liegt unmittelbar an einer kleinen Bucht
zwischen Weser und Jadebusen, und rückt so nördlich von Lang-
worden und Blexen, das nahe bei Bremen liegt. Dies letzdere
ist links der Weser verzeichnet. Am Jadebusen ^) selbst liegt an
einem östlichen Zipfel Jabork (Jaderberg), nachbarlich von Olden-
bürg, nördlich von beiden hart am Meer der Ort „Nießen".
Neben Wangerooge findet sich die Insel Oldeooch (Ole ooch),
durch die Harle getrennt. Außerdem sind verzeichnet: Jever
(Gcucrbe), Ovelgönne, Delmenhorst. Wildeshausen, Cloppenburg.
Esens, Aurich, Emden, direkt an der Emsmündung, Stickhausen und
Apen an einem Nebenfluß der Ems, an der Küste liegt „Domem".
') der Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. August Wolkenhauer, Güttingen,
verdanke ich die Einsicht in eine stattliche Reihe Von Photographien älderer Karten
Deutschlands, deren Veröffentlichung bald erwartet werden darf. AuS diesen,
sowie aus seinen Mitteilungen geht hervor, daß man diese hier erwähnten Karlen
in den Gebieten Teutschlands nur als Kopien eines dritten Typus von Karten
(Zeelen-Gastaldi-Tl)pns) ansehen darf, deren älteste von Zeelen 1560 und von
Gastaldi 1553 resp. 1564 in unserem Gebiet jedenfalls als mit den beschriebenen
völlig ähnlich bezeichnen darf: eS werden durch diese Karten meine kurzen AuS-
Führungen bestätigt.
*) In der Karte des Zeelen erscheint der Busen als schmaler Fluß.