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6<br />

Dr. Arkenau.<br />

Die alten Deichgenossenschaften sind nach heutigen Begriffen<br />

autonome Zwangsgenossenschaften des öffentlichen Rechtes aus<br />

derritorialer Grundlage, eng verwandt der mittelalterlichen Mark­<br />

gemeinde. in der neben den am Grund und Boden haftenden<br />

Rechten und Pflichten durch enge soziale Beziehungen der Gemeindegenossen<br />

bedingte Bestimmungen rein persönlicher Natur vor-<br />

herrschten.') Die Deichgenossenschaften sind zugleich persönlicher<br />

und dinglicher, öffentlichrechtlicher und privatrechtlichcr Natur.<br />

(Gierke G. R., I, S. 589.) Die dingliche und die öffentlichrechtliche<br />

Seite treten bedeutend in den Vordergrund, letzdere ihren schärfsten<br />

Ausdruck findend in der Satzungs-, Organisation^, Zwaugs-, Strafund<br />

Finanzgewalt der Genossenschaft, ersdere hervortretend in dem<br />

Gesamteigentum an Deich und Vorland und, bezüglich der Genossen-<br />

schast zu ihren Mitgliedern, in der vorwiegend dinglichen Deichpflicht<br />

der einzelnen Genossen. Von privatrechtlichen Gesichtspunkten<br />

aus hat die Genossenschaft mannigfache Rechte und Pflichten, z. B.<br />

Eigentum an den Deichen und dem Vorland, sowie Deichpflicht<br />

der Gesamtheit zu ihren Gliedern und Dritten gegenüber. Auch<br />

der Gedanke einer persönlichen Genossenschaft ist dem Deichverbande<br />

nicht verloren gegangen; man denke an die besonderen persönlichen<br />

Erfordernisse, von denen die Fähigkeit. Vollgenosse zu sein, abhängt,-)<br />

sodann an die zum Schutze der Genossen begründete Pflicht des<br />

Deichverbandes, herrenlose Deiche zu übernehmen und nicht ver­<br />

teilte Deiche zu unterhalten, eine Pflicht, die hauptsächlich dem<br />

persönlichen Verbandsnexus und öffcntlichrcchtlichcii Anschauungen<br />

entsprungen ist (Gierke. D. R-. S. 293 ff.).<br />

Die Verbandslast der Genossen, die sogenannte Deichlast,<br />

ruht unmittelbar auf dem Grund und Boden des durch den Deich<br />

geschützten Landes, insofern ist sie eine Art Reallast. Es gilt der<br />

Grundsatz: „Kein Deich ohne Land, kein Land ohne Deich." Außerdem<br />

aber hat die Deichlast den Charakder einer korporativen Ver­<br />

bindlichkeit, insofern ist sie öffentliche, persönliche Deichgemeindelast.<br />

(Gierke, Gen. R. I., S. 773). Sie ist vorwiegend in Natur zu<br />

'1 Vgl. Anschüp a. a. O., Gierke. Genossenschaftsrecht I., S. 88, 615, 770.<br />

*) Z. B. Geburt mit hinzutretender Selbständigkeit oder Ausnahme in<br />

den Deichverband. Vgl. Gierke, Deichrecht S. 232 ff.

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