Landesbibliothek Oldenburg

IV.
Die Entwicklung des Kartenbildes Oldenburgs
und seiner Küste.
Von Dr. Walter Behrmann,
Assistent am geogr. Seminar der Universität Leipzig.
Um die Bedeutung einer Stadt über Landschaft für eine be
stimmte Kulturperiode zu untersuchen, kann als ein geeignetes
Mittel das Studium alter Karten empfohlen werden. Denn wie
noch heute, konnte damals auf Übersichtsblätdern der Kartenzeichner
nicht sämtliche bekannte Ortschaften auftragen, sondern er war und
ist zur Auswahl gezwungen, ob er diese oder jene Stadt würdig
hält, neben anderen als gleichberechtigt verzeichnet zu werben.
Andererseits aber ist klar, daß eine bedeutungsvolle Landschaft, die
sich durch Handel. Naturschönheit, Kriegsbrauchbarkeit, als Wallfahrtsort
usw. auszeichnet, auch einem entfernt wohnenden Zeichner
bekaunter ist, als eine stille, bedeutungslose Gegend. Dieses
Mittel zur Abwertung von Landschaften wurde vielleicht häufiger
angewandt sein, wäre nicht das Kartenmaderial so weit zerstreut.
Die letzten Jahre aber haben derartig gute Reproduktionswerke aus
dem Gebiet der geschichtlichen Kartographie Hervorgebracht, daß die
wichtigsten Erscheinungen aller Zeiten auf allen größeren Bibliothctcn
eingesehen werden können, wenn es auch noch immer an
einer systematischen Bearbeitung der Geschichte alter Kartenwerke
fehlt. Eine derartige untersuchung für unsere Heimat sollen die
folgenden Zeilen unterstützen, indem Beiträge geliefert werden
sollen zur Auffindung der Quellen, auf die man zurückzugehen hat,
indem in groben Grundzügen das Kartenbild geschildert und
gegenseitige Einflüsse konstatiert werden sollen.