10.01.2013 Aufrufe

Gerd-E. Famulla/ Universität Flensburg „Berufsorientierung im ...

Gerd-E. Famulla/ Universität Flensburg „Berufsorientierung im ...

Gerd-E. Famulla/ Universität Flensburg „Berufsorientierung im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

7<br />

Rechnet man zu der Zahl der unversorgt gebliebenen jugendlichen Bewerberinnen<br />

und Bewerber noch diejenigen Jugendlichen, die gern eine Ausbildung<br />

absolvieren würden, aber zum Beispiel aufgrund schulischer Leistungen sich<br />

gar nicht erst beworben haben, so bleibt eine erhebliche Zahl von Jugendlichen<br />

in sogenannten Warteschleifen <strong>im</strong> Berufsvorbildungs- oder Berufsgrundbildungsjahr<br />

oder hat die Hoffnung auf eine Lehrstelle ganz aufgegeben<br />

(vgl. Enggruber 1997, S. 203).<br />

Die Gewerkschaften nennen in ihrem Sondervotum zum Berufsbildungsbericht<br />

2000 eine Zahl von circa 200.000 Jugendlichen, die trotz ihres Wunsches<br />

nach Ausbildung keinen Ausbildungsplatz finden (vgl. GewBipol 3/4-2000).<br />

Aus Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung wissen wir, dass<br />

rund 1,6 Millionen junge Erwachsene in der Altersgruppe zwischen 20 und 29<br />

Jahren Un- oder Angelernte sind (vgl. Kloas 1996, S. 23). Zugleich wissen wir<br />

aufgrund von Erhebungen des Emnid-Instituts, dass 42 Prozent dieser jungen<br />

Erwachsenen ohne Berufsabschluss an einer Nachqualifizierung interessiert<br />

sind (vgl. Emnid 1991, S. 12). Vielleicht ahnen sie etwas davon, dass der<br />

Bedarf an Beschäftigten ohne Ausbildungsabschluss sich weiter verringern<br />

wird, und zwar bis zum Jahre 2010 von heute etwa 20 auf 10 Prozent (vgl.<br />

Enggruber 1997, S. 204) (Folie 2: Zukunft der Arbeitslandschaft: Tätigkeitsniveaus;<br />

Folie 3: Zukunft der Arbeitslandschaft: Qualifikationsebenen)<br />

Fazit: Weil sich die Chancen am Arbeitsmarkt für Menschen ohne Ausbildung<br />

weiter verschlechtern, sollte grundsätzlich jeder junge Mensch, wenn er<br />

nicht <strong>im</strong> medizinischen Sinne geistig behindert ist, die Möglichkeit zu einer<br />

vollqualifizierenden Berufsausbildung haben, wozu ihm gegebenenfalls<br />

adäquate sozialpädagogische Unterstützung und eine verlängerte Ausbildungsdauer<br />

einzuräumen ist (vgl. von Bothmer 1996, S. 72; Strikker 1991, S. VIIf).<br />

2.2 Zweite Herausforderung: Die Sicherung von Erwerbsarbeit für alle<br />

Erwerbsfähigen<br />

Bevor ich mich den nächsten beiden wichtigen Herausforderungen für die<br />

Sicherung von Erwerbsarbeit und die Zukunft der Beruflichkeit widme,<br />

möchte ich Ihnen auf einem Schaubild der Bundesanstalt für Arbeit verdeutlichen,<br />

welche weiteren dominanten Trends in der Erwerbsarbeit <strong>im</strong> einzelnen<br />

prognostiziert werden (Folie 4: Dominante Trends für die Zukunft der<br />

Erwerbsarbeit)<br />

Seit den siebziger Jahren gibt es in der Bundesrepublik einen Trend von<br />

einem standardisierten System lebenslanger männlich dominierter Ganztagsarbeit<br />

<strong>im</strong> Betrieb hin zu einem System pluraler, flexibler, dezentraler

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!