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Gerd-E. Famulla/ Universität Flensburg „Berufsorientierung im ...

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Arbeit soll abwechslungsreich sein.“ (Fischer u.a./ Deutsche Shell 2000, S. 192) Im<br />

Rückblick sagen Auszubildende, dass sie sich von ihren ehemaligen allgemeinbildenden<br />

Schulen eine bessere Vorbereitung vor allem <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

mehr Selbständigkeit <strong>im</strong> Arbeits- und Lernprozess gewünscht hätten (vgl.<br />

hierzu näher die empirischen Befunde von Feldhoff/ Jacke/ S<strong>im</strong>oleit 1995, insbes. S. 235ff).<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsforscher schließlich verweisen darauf, dass etwa<br />

20 bis 25 Prozent aller Jugendlichen vorzeitig aus ihrem Ausbildungsvertrag<br />

aussteigen (vgl. Informationsdienst der deutschen Wirtschaft, Nr. 32/2000, S.6; div.<br />

Berufsbildungsberichte). Auch wenn beinahe die Hälfte der „Aussteiger“ nur „Umsteiger“<br />

sind, die ihre Ausbildung in einem anderen Betrieb oder Beruf fortsetzen,<br />

kann man in der hohen Zahl der Ausbildungsabbrecher einen wichtigen<br />

Indikator für die Notwendigkeit einer besseren Berufsvorbereitung sehen.<br />

Lässt sich also schon bei einer ersten Analyse der Einschätzungen von<br />

Beteiligten über die Probleme am Übergang vom Bildungs- ins Beschäftigungssystem<br />

ein erheblicher Handlungsbedarf ausmachen, so zeigt die<br />

nähere Analyse, wie dringlich Berufsorientierung heute <strong>im</strong> Kontext von tiefergehenden,<br />

strukturellen Herausforderungen und Veränderungen in Ausbildung,<br />

Arbeit und Beruf zu einem neuen Selbstverständnis finden muss. Auf<br />

drei dieser Herausforderungen, die auch entscheidend für alle schulischen<br />

Anstrengungen <strong>im</strong> Bereich der Berufsorientierung sind, möchte ich <strong>im</strong> weiteren<br />

näher eingehen: erstens die Veränderung der Tätigkeits- und Qualifikationsstruktur,<br />

zweitens die Sicherung der Erwerbarbeit und drittens die Zukunft<br />

des Berufs bzw. der berufsförmigen Arbeit.<br />

2. Drei zentrale Herausforderungen <strong>im</strong> Strukturwandel von<br />

Arbeit und Beruf<br />

2.1Erste Herausforderung: Die Veränderung der Tätigkeits- und Qualifikationsstruktur<br />

Der prognostizierte Wandel der Tätigkeits- und Qualifikationsstruktur bis zum<br />

Jahre 2010 verstärkt vor allem für Jugendliche ohne Schulabschluss und<br />

Berufsausbildung die Probleme bei der Integration ins Beschäftigungssystem.<br />

Schon heute ist die Verbesserung der Ausbildungsplatzbilanz in starkem<br />

Maße auf die Ausweitung der öffentlich finanzierten Ausbildung zurückzuführen<br />

(vgl. GewBipol 3/4-2000, S. 16). Durch das „Sofortprogramm zum Abbau der<br />

Jugendarbeitslosigkeit“ haben 165.000 Jugendliche wieder den Einstieg in<br />

Ausbildung und Beruf gefunden, doch nur ein Bruchteil hiervon (ca. 9000)<br />

erhielt einen betrieblichen Ausbildungsplatz (vgl. BA: direkt 10/2000, S. 12; vgl.<br />

auch die Debatte hierzu <strong>im</strong> Bundestag, in: Das Parlament Nr. 7-8/2000, S. 5).

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