Gerd-E. Famulla/ Universität Flensburg „Berufsorientierung im ...

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10.01.2013 Aufrufe

Sehr geehrte Damen und Herren, 2 zunächst möchte ich mich recht herzlich dafür bedanken, dass ich hier in Kiel den einleitenden Vortrag zum „2. Hauptschultag“ halten darf. Wie recht Sie mit der Wahl des Leitthemas „Berufsorientierung“ für diesen Kongress haben, „wie aktuell und bedeutsam dieses Thema für die wirtschaftliche, soziale und politische Zukunft unseres Landes ist“ (wie die Bundesbildungsministerin formuliert hat, s. SWA/ZB, Vorwort), hoffe ich, mit meinen Ausführungen unterstreichen zu können. Zuvor gestatten Sie mir, dass ich mich Ihnen kurz vorstelle. Ich bin seit dem Jahre 1993 Hochschullehrer an der Universität, damals noch PH, Flensburg tätig und vertrete im Studiengang Wirtschaft/Politik den Bereich Wirtschaftswissenschaften und ihre Didaktik, dem auch die Berufsorientierung zugeordnet ist. Zuvor war ich im wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages tätig und habe hier im Jahre 1990 im Rahmen der Enquete-Kommission „Bildung 2000“ Empfehlungen darüber mit ausgearbeitet, wie das Bildungssystem im Jahre 2000 aussehen soll. Eine der Empfehlungen lautete: „Arbeitslehre als arbeitsbezogene und polytechnische Bildung ist als obligatorischer Lernbereich in alle Schulformen und -stufen aufzunehmen.“ Wie Sie alle wissen, sind wir von der Realisierung dieser Empfehlung ein gutes Stück entfernt, was nicht nur an dem Begriff Arbeitslehre liegt, der in Schleswig - Holstein ja nie richtig angekommen ist und für den man heute getrost Arbeits- und Berufsorientierung sagen könnte. Eine andere Empfehlung lautete: „Konzepte einer didaktisch integrierten und erweiterten Arbeitslehre, die alle Formen von Arbeit im Leben der Menschen als didaktische Bezugspunkte umfasst, sind durch entsprechende Forschung und praktische Erprobung in Modellversuchen zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen.“ (EK/SB 1990, 33) Zumindest diese zweite Empfehlung findet 10 Jahre später im Zusammenhang mit Maßnahmen im Kontext des „Bündnis‘ für Arbeit“ ihren Niederschlag und zwar in einem bundesweiten Programm namens „Schule — Wirtschaft/ Arbeitsleben“. Dieses Programm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und vom Europäischen Sozialfonds kofinanziert. Es richtet sich in erster Linie an allgemeinbildende Schulen jeglicher Form und fördert Projekte, die neue Wege zur Verbesserung der Berufsorientierung und Arbeitsfähigkeit von Jugendlichen beschreiten. Vor allem soll durch ein besseres Zusammenspiel von Schulen, weiterführenden Bildungseinrichtun

3 gen, Unternehmen, Gewerkschaften und Arbeitsverwaltung der Übergang von der Schule in das Berufsleben verbessert werden. Derzeit werden 34 Projekte verteilt auf alle Bundesländer gefördert. Einige Projekte, wie in Schleswig-Holstein, arbeiten in länderübergreifenden Verbünden zusammen und werden sich, wie ich dem Programm zu dieser Tagung entnehmen konnte, auch heute präsentieren (Stichwort: Berufswahlpass). Zu dem Programm „Schule-Wirtschaft/Arbeitsleben“ ist im Frühjahr 2000 auf der Grundlage einer EU-weiten Ausschreibung eine wissenschaftliche Begleitung eingerichtet worden, die Aufgaben der Beratung und Evaluation, der Organisation von Fachtagungen und der Vernetzung der Projekte via Internet übernommen hat. Ich habe die ehrenvolle Aufgabe, die wissenschaftliche Begleitung zu diesem Programm zu leiten und möchte vor allem im zweiten Teil meines Vortrags gern nähere Ausführungen zu diesem Programm und seinen Projekten machen (Folie 1: Gliederung). Im ersten Teil meines Vortrags möchte ich als Ausgangspunkt der Frage nachgehen, warum sich der Bund zu dem für ihn ungewöhnlichen Schritt entschlossen hat, ein Förderprogramm im Bereich der Berufsorientierung, also im Bereich der allgemeinbildenden Schulen aufzulegen. Dieser Bereich fällt ja primär nicht in den Zuständigkeitsbereich des Bundes, sondern gehört zur Allgemeinbildung und ist insofern zunächst Sache der Länder. Gründe für das Bundesengagement liegen — zunächst einmal grob gesagt — im unmittelbaren Problemdruck und Handlungsbedarf, wie sie von den verschiedenen Beteiligten und Verantwortlichen — Pädagogen, Unternehmen, Gewerkschaften aber auch Schülerinnen und Schülern — artikuliert werden. Sie dürften zum zweiten aber auch im Strukturwandel von Arbeit und Beruf liegen, der nach mehr bundespolitischer Verantwortung über die Bereiche Arbeitsmarkt und Berufsbildung hinaus auch im Bereich der Berufsvorbildung bzw. Berufsorientierung verlangt. Zusätzliche Aktivitäten zur Sicherung eines auswahlfähigen Ausbildungsplatzangebotes sind wichtig. Hinzu kommen muss aber auch schon vorher, vor Eintritt in die Ausbildung, die Unterstützung der Schulen bei der Vorbereitung und Stärkung der Jugendlichen gegenüber den neuen Anforderungen in Ausbildung und Beruf. Hierzu gehört auch das Beschreiten neuer, unkonventioneller Wege bei der Kooperation zwischen Schule, Wirtschaft, Arbeitsverwaltung und anderen Akteuren, so wie Bund und Länder das bei diesem Programm bereits praktizieren.

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

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zunächst möchte ich mich recht herzlich dafür bedanken, dass ich hier in Kiel<br />

den einleitenden Vortrag zum „2. Hauptschultag“ halten darf. Wie recht Sie<br />

mit der Wahl des Leitthemas <strong>„Berufsorientierung</strong>“ für diesen Kongress haben,<br />

„wie aktuell und bedeutsam dieses Thema für die wirtschaftliche, soziale und<br />

politische Zukunft unseres Landes ist“ (wie die Bundesbildungsministerin<br />

formuliert hat, s. SWA/ZB, Vorwort), hoffe ich, mit meinen Ausführungen<br />

unterstreichen zu können.<br />

Zuvor gestatten Sie mir, dass ich mich Ihnen kurz vorstelle. Ich bin seit dem<br />

Jahre 1993 Hochschullehrer an der <strong>Universität</strong>, damals noch PH, <strong>Flensburg</strong><br />

tätig und vertrete <strong>im</strong> Studiengang Wirtschaft/Politik den Bereich Wirtschaftswissenschaften<br />

und ihre Didaktik, dem auch die Berufsorientierung zugeordnet<br />

ist. Zuvor war ich <strong>im</strong> wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages<br />

tätig und habe hier <strong>im</strong> Jahre 1990 <strong>im</strong> Rahmen der Enquete-Kommission<br />

„Bildung 2000“ Empfehlungen darüber mit ausgearbeitet, wie das Bildungssystem<br />

<strong>im</strong> Jahre 2000 aussehen soll. Eine der Empfehlungen lautete:<br />

„Arbeitslehre als arbeitsbezogene und polytechnische Bildung ist als obligatorischer<br />

Lernbereich in alle Schulformen und -stufen aufzunehmen.“<br />

Wie Sie alle wissen, sind wir von der Realisierung dieser Empfehlung ein<br />

gutes Stück entfernt, was nicht nur an dem Begriff Arbeitslehre liegt, der in<br />

Schleswig - Holstein ja nie richtig angekommen ist und für den man heute<br />

getrost Arbeits- und Berufsorientierung sagen könnte. Eine andere Empfehlung<br />

lautete: „Konzepte einer didaktisch integrierten und erweiterten Arbeitslehre,<br />

die alle Formen von Arbeit <strong>im</strong> Leben der Menschen als didaktische<br />

Bezugspunkte umfasst, sind durch entsprechende Forschung und praktische<br />

Erprobung in Modellversuchen zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen.“<br />

(EK/SB 1990, 33)<br />

Zumindest diese zweite Empfehlung findet 10 Jahre später <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit Maßnahmen <strong>im</strong> Kontext des „Bündnis‘ für Arbeit“ ihren Niederschlag<br />

und zwar in einem bundesweiten Programm namens „Schule — Wirtschaft/<br />

Arbeitsleben“. Dieses Programm wird vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung finanziert und vom Europäischen Sozialfonds kofinanziert. Es<br />

richtet sich in erster Linie an allgemeinbildende Schulen jeglicher Form und<br />

fördert Projekte, die neue Wege zur Verbesserung der Berufsorientierung<br />

und Arbeitsfähigkeit von Jugendlichen beschreiten. Vor allem soll durch ein<br />

besseres Zusammenspiel von Schulen, weiterführenden Bildungseinrichtun

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