Gerd-E. Famulla/ Universität Flensburg „Berufsorientierung im ...

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10.01.2013 Aufrufe

12 beteiligten Akteure. Hieraus erwächst für die Jugendlichen zugleich eine wachsende Eigenverantwortung auch für die Gestaltung der eigenen Arbeitsund Berufsbiographie. Gefordert sind neue Curricula und Lehr- Lernmethoden, die besonders auf die Förderung von Selbständigkeit, Team- und Kommunikationsfähigkeit Wert legen. Förderprogramme, Initiativen und unterstützende Maßnahmen seitens der arbeits- und bildungspolitisch Verantwortlichen können helfen, die Suche nach neuen Wegen zur Gestaltung von Berufs- und Erwerbsarbeit bereits in der Phase der Berufsvorbildung mit nachhaltiger Wirkung zu beginnen. Für die Jugendlichen ergeben sich hieraus, je nach Qualifikationsvoraussetzungen, unterschiedliche Probleme, aber auch Chancen. Nach den Prognosen der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wird — wie gezeigt — insbesondere für gering Qualifizierte das Arbeitsplatzangebot weiter schrumpfen. Aber auch höher Qualifizierte in abhängiger Beschäftigung werden nicht mehr die Sicherheit des Arbeitsplatzes vorfinden, die für sie bis in die siebziger Jahre anzutreffen war (vgl. Jansen 2000). Daraus folgt für die pädagogisch und politisch Verantwortlichen im Bereich der Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen, sich einerseits stärker als bisher auf die sogenannten besonderen Gruppen („Benachteiligte“) zu konzentrieren und andererseits der Befähigung zum selbständigen, eigen- und sozialverantwortlichen Handeln bis hin zur Option auf unternehmerische Selbstständigkeit ein größeres Gewicht einzuräumen. Zunehmend wird deutlich, dass sich mit der Gestaltung des Strukturwandels in Arbeit und Beruf neue Aufgaben im Bereich der Berufsorientierung stellen, die von den Lehrkräften an den allgemeinbildenden Schulen allein nicht gelöst werden können. Ansatzpunkte für nachhaltige Veränderungsimpulse müssen die Bestimmung der fachlichen und überfachlichen Verantwortung für diesen Bereich, die Stundentafel, der Lehrplan, die Schulorganisation und die Lehrerausbildung sowie die Kooperation zwischen Schule und Arbeitswelt sein (zum Stand und Reformvorschlägen der Lehrerausbildung vgl. Famulla 1996). Im Programm „Schule — Wirtschaft/ Arbeitsleben“ des Bundes und des Europäischen Sozialfonds wird sichtbar, dass hier eine länder- und institutionenübergreifende Aufgabe erwachsen und anerkannt ist, zu der in gemeinsamer Anstrengung von Schulen, Betrieben, Kammern, Gewerkschaften, Hochschulen und Kultusministerien Antworten gesucht werden sollen. Das Engagement des Bundes kann insofern als eine Initialzündung angesehen werden, die von unterschiedlichen Institutionen (Schulen, Hochschulen, Lehrerfortbildungseinrichtungen) ihren Ausgangspunkt nehmen und sich auf ver

13 schiedene „Gegenstände“ wie beispielsweise stärkere Einbeziehung betrieblicher Experten, Kooperation Schule — Wirtschaft — Hochschule oder neuer Unterrichtsmaterialien mit multimedialer Nutzung beziehen kann. 4. Leitideen und erste Konturen der Realisierung des Programms „Schule — Wirtschaft/ Arbeitsleben“ Das Programm „Schule-Wirtschaft/Arbeitsleben“ kann als eine solche systematische und anspruchsvolle, in vielen Teilen auch hoffentlich bald verallgemeinerbare, Suche nach einer Antwort auf die Frage nach einem neuen Verständnis von „Berufsorientierung“ verstanden werden. Erste Konturen der Realisierung des Programms werden im Spektrum der vielfältigen Projektgegenstände deutlich. (Folie 6: Programmbegründung; Folie 7: Programmbeteiligte; Folie 8: Projektgegenstände) Hierzu gehören • die Entwicklung eines Berufswahlpasses; • die Durchführung systematisch vorbereiteter und begleiteter kontinuierlicher Praxistage; • die anspruchsvolle Bearbeitung realer betrieblicher Aufgaben durch Schülergruppen; • die Implementierung von individuell zugeschnittenen Förderpraktika; • die Einrichtung von Projektgruppen, in denen lernschwache oder schulaversive Schülerinnen und Schüler durch Lehrerteams in Produktionsund Dienstleistungsprojekten betreut werden; • die Entwicklung internetgestützter Bildungsangebote zur Berufswahlvorbereitung für Schülerinnen und Schüler sowie für Lehrerinnen und Lehrer; • die mediendidaktische Aufbereitung von Themen der Arbeitswelt; • die stärkere Einbeziehung von Fachleuten aus der Wirtschaft in die Schule; • die Schaffung von Korporationsverbünden zwischen Schulen und Unternehmen; • die wissenschaftlich gestützte Einführung eines schulischen Qualitätsmanagements zur Verbesserung der Startchancen in den Beruf; • die modellhafte Entwicklung von Schulprofilen; • die stärkere Öffnung der Schulen für die Region.

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beteiligten Akteure. Hieraus erwächst für die Jugendlichen zugleich eine<br />

wachsende Eigenverantwortung auch für die Gestaltung der eigenen Arbeitsund<br />

Berufsbiographie. Gefordert sind neue Curricula und Lehr- Lernmethoden,<br />

die besonders auf die Förderung von Selbständigkeit, Team- und Kommunikationsfähigkeit<br />

Wert legen.<br />

Förderprogramme, Initiativen und unterstützende Maßnahmen seitens der<br />

arbeits- und bildungspolitisch Verantwortlichen können helfen, die Suche<br />

nach neuen Wegen zur Gestaltung von Berufs- und Erwerbsarbeit bereits in<br />

der Phase der Berufsvorbildung mit nachhaltiger Wirkung zu beginnen.<br />

Für die Jugendlichen ergeben sich hieraus, je nach Qualifikationsvoraussetzungen,<br />

unterschiedliche Probleme, aber auch Chancen. Nach den Prognosen<br />

der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wird — wie gezeigt — insbesondere<br />

für gering Qualifizierte das Arbeitsplatzangebot weiter schrumpfen. Aber<br />

auch höher Qualifizierte in abhängiger Beschäftigung werden nicht mehr die<br />

Sicherheit des Arbeitsplatzes vorfinden, die für sie bis in die siebziger Jahre<br />

anzutreffen war (vgl. Jansen 2000). Daraus folgt für die pädagogisch und politisch<br />

Verantwortlichen <strong>im</strong> Bereich der Berufsorientierung an allgemeinbildenden<br />

Schulen, sich einerseits stärker als bisher auf die sogenannten besonderen<br />

Gruppen („Benachteiligte“) zu konzentrieren und andererseits der Befähigung<br />

zum selbständigen, eigen- und sozialverantwortlichen Handeln bis hin<br />

zur Option auf unternehmerische Selbstständigkeit ein größeres Gewicht einzuräumen.<br />

Zunehmend wird deutlich, dass sich mit der Gestaltung des Strukturwandels<br />

in Arbeit und Beruf neue Aufgaben <strong>im</strong> Bereich der Berufsorientierung stellen,<br />

die von den Lehrkräften an den allgemeinbildenden Schulen allein nicht<br />

gelöst werden können. Ansatzpunkte für nachhaltige Veränderungs<strong>im</strong>pulse<br />

müssen die Best<strong>im</strong>mung der fachlichen und überfachlichen Verantwortung<br />

für diesen Bereich, die Stundentafel, der Lehrplan, die Schulorganisation und<br />

die Lehrerausbildung sowie die Kooperation zwischen Schule und Arbeitswelt<br />

sein (zum Stand und Reformvorschlägen der Lehrerausbildung vgl. <strong>Famulla</strong> 1996).<br />

Im Programm „Schule — Wirtschaft/ Arbeitsleben“ des Bundes und des<br />

Europäischen Sozialfonds wird sichtbar, dass hier eine länder- und institutionenübergreifende<br />

Aufgabe erwachsen und anerkannt ist, zu der in gemeinsamer<br />

Anstrengung von Schulen, Betrieben, Kammern, Gewerkschaften,<br />

Hochschulen und Kultusministerien Antworten gesucht werden sollen. Das<br />

Engagement des Bundes kann insofern als eine Initialzündung angesehen<br />

werden, die von unterschiedlichen Institutionen (Schulen, Hochschulen, Lehrerfortbildungseinrichtungen)<br />

ihren Ausgangspunkt nehmen und sich auf ver

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