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Gerd-E. Famulla/ Universität Flensburg „Berufsorientierung im ...

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ner Wünsche und Fähigkeiten wie auch des zumeist regionalen betrieblichen<br />

Ausbildungsplatzangebots für einen „Lebensberuf“ entscheiden zu können.<br />

N<strong>im</strong>mt man den Begriff <strong>„Berufsorientierung</strong>“ als eine Art Suchbegriff, um<br />

die neue Situation am Übergang Schule — Arbeitsleben und vor allem die<br />

neu zu entwickelnden oder zu stärkenden Kompetenzen von Schülerinnen<br />

und Schülern näher best<strong>im</strong>men zu können, so muss hier tatsächlich mehr als<br />

das traditionelle Verständnis von „Berufswahlfähigkeit“ gemeint sein.<br />

Aus der Jugendforschung wie auch aus Untersuchungen des Instituts für<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (Schober/Gaworek 1996; Fobe/Minx 1996) wissen<br />

wir, dass für Jugendliche Ausbildung und Beruf nach wie vor eine sehr<br />

hohe Priorität haben. Zugleich wissen wir, dass sich „die eigene Berufsbiographie<br />

stetig aus gesellschaftlichen Festlegungen löst und mehr in die Entscheidung<br />

und Verantwortung des einzelnen gelegt wird. Sie wird zunehmend<br />

Teil einer individuellen, ganzheitlichen, aber auch riskanten Lebensplanung“<br />

(Rebmann u.a. 1998, S. 64). Berufswahl ist ein länger andauernder Prozess,<br />

der schon mit der Entscheidung für eine best<strong>im</strong>mte Schullaufbahn<br />

beginnt und als eine „gestufte Abfolge von Bildungs-, Ausbildungs-, Weiterqualifizierungs-,<br />

Berufs- und Arbeitsplatzentscheidungen“ zu verstehen ist<br />

(Schober/Tessaring 1993, S. 3). Danach fand und findet ein Paradigmenwechsel<br />

von der „gesteuerten Orientierung auf den Lebensberuf“ zu einer „eigenverantwortlichen<br />

Berufswahl als Prozess“ statt. Zunehmend werden dabei nicht<br />

nur auf den ersten Stufen „Optionswahlen“ getroffen, sondern man versucht<br />

auf jeder Stufe, Optionen für mehrere berufliche Alternativen zu erlangen.<br />

Berufsorientierung meint heute, sich für eine „erste Stufe in seiner Berufsbiographie"<br />

entscheiden zu können und sich darüber hinaus auf eine permanente<br />

Erweiterung und Vertiefung seiner einmal erworbenen fachlichen und<br />

überfachlichen Kompetenzen, auf ein lebensbegleitendes Lernen, einzustellen<br />

und dafür nachhaltig motiviert und befähigt zu sein. Die Vermittlung dieser<br />

Art <strong>„Berufsorientierung</strong>“, zu der das Entwerfen eines eigenen Zukunftskonzepts<br />

ebenso gehört wie das Wissen um die betrieblichen Flexibilitätserfordernisse,<br />

macht eine stärkere Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft<br />

erforderlich. Hierzu sind bei Wahrung und Akzeptanz aller Unterschiede in<br />

den Zielsetzungen beider Bereiche innovative Impulse gefragt, wie sie vom<br />

Programm „Schule — Wirtschaft/Arbeitsleben“ gewünscht und gefördert werden<br />

(vgl. hierzu Rahmenkonzept, Programmschwerpunkte und Projektberichte <strong>im</strong> Programm-Zwischenbericht,<br />

<strong>Flensburg</strong>/Bielefeld 2001).<br />

Die Abst<strong>im</strong>mung zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem ist kein<br />

eigengesetzlicher Prozess, sondern Resultat von Gestaltungsprozessen der

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