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Gerd-E. Famulla/ Universität Flensburg „Berufsorientierung im ...

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aller Ausgebildeten <strong>im</strong> Westen und 80 Prozent aller Ausgebildeten <strong>im</strong> Osten<br />

die gleiche Ausbildung noch einmal wählen (vgl. iwd 46/1999, S. 6).<br />

Fazit: Für den „Übergang von der Schule in das Wirtschaftsleben“ behält der<br />

Beruf seine Leitfunktion. Dem steht nicht entgegen, dass die Kategorie des<br />

Berufs in der beruflichen Bildung zunehmend in der Zielformel „berufliche<br />

Handlungsfähigkeit“ und hierzu gehöriger Einzelkompetenzen konkretisiert<br />

wird. Allenfalls wird hierdurch ein erheblicher Reformbedarf signalisiert, was<br />

den als notwendig erkannten Erwerb von Kompetenzen angeht.<br />

Um welche Art Kompetenzen oder Qualifikationsanforderungen es heute und<br />

in der künftigen Erwerbsgesellschaft <strong>im</strong> einzelnen gehen kann, möchte ich<br />

Ihnen an Hand einer Folie der Bundesanstalt für Arbeit verdeutlichen: (Folie<br />

5: Anforderungen an eine moderne Berufsorientierung)<br />

3. <strong>„Berufsorientierung</strong>“ ist mehr als „Berufswahlfähigkeit“<br />

Welche Folgerungen ergeben sich nun aus diesen drei zentralen Herausforderungen<br />

an Arbeit und Beruf für den Übergang an der „ersten Schwelle“?<br />

Die strukturellen Veränderungen innerhalb der Erwerbsarbeit — Stichworte:<br />

Mikroelektronik, Dienstleistungen, Internationalisierung, Flexibilisierung —<br />

haben zwar eine erneute Diskussion um die Zukunft und Reform des dualen<br />

Systems der Berufsbildung angestoßen. Für die Phase der Berufsvorbildung<br />

haben sie jedoch noch keine vergleichbaren Veränderungs<strong>im</strong>pulse ausgelöst.<br />

Deutlich wird dies daran, dass mit den „alten“ Begriffen wie „Berufswahlfähigkeit“,<br />

„Ausbildungsfähigkeit“ und „Beschäftigungsfähigkeit“ offenkundig<br />

das Verhältnis von geänderten subjektiven Interessenlagen der<br />

Jugendlichen bei der Berufswahl einerseits und den neuen Herausforderungen<br />

der Arbeitswelt andererseits nicht mehr angemessen bezeichnet werden<br />

kann.<br />

Das in jüngerer Zeit EU-weit favorisierte Ziel der „Beschäftigungsfähigkeit“<br />

oder „Employability“ (zur näheren Darstellung vgl. Blancke u. a. 1999) negiert die<br />

wichtige Kategorie des Berufs als Schnittpunkt objektiver Arbeitsmarkterfordernisse<br />

und subjektiver Entwicklungsbedürfnisse in der Arbeit. Bei der<br />

Orientierung auf „Ausbildungsfähigkeit“ besteht zumindest die Gefahr,<br />

dass Qualifikationsanforderungen einseitig aus der Perspektive des Beschäftigungssystems<br />

definiert werden und übersehen wird, was die Jugendlichen<br />

wollen und auch können. Schließlich suggeriert die Orientierung auf<br />

„Berufswahlfähigkeit“ eine Rationalität, die allenfalls bis in die siebziger<br />

Jahre noch Geltung haben konnte, nämlich sich unter genauer Kenntnis sei

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