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Neue Loisachbrücke in Eschenlohe verbindet Holz und Stahl in ...

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Sprengwerk schafft charakteristische Optik<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Loisachbrücke</strong> <strong>in</strong> <strong>Eschenlohe</strong> verb<strong>in</strong>det <strong>Holz</strong> <strong>und</strong> <strong>Stahl</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigartigen Konstruktion<br />

Der hochwassergeplagte Ort <strong>Eschenlohe</strong> im Landkreis Garmisch-<br />

Partenkirchen hat e<strong>in</strong>e neue Brücke über die Loisach. Das Besondere<br />

daran ist das Tragwerk: e<strong>in</strong> Sprengwerk, e<strong>in</strong>e historische<br />

<strong>und</strong> heute nahezu vergessene Konstruktion. Die Komb<strong>in</strong>ation<br />

von <strong>Stahl</strong>, Beton <strong>und</strong> <strong>Holz</strong> macht die Brücke fi t für die modernen<br />

Erfordernisse <strong>und</strong> setzt e<strong>in</strong>en charakteristischen Akzent im historischen<br />

Ortskern. Planender Architekt war Richard J. Dietrich,<br />

die Ausführung oblag e<strong>in</strong>er ARGE von Maurer Söhne München<br />

(<strong>Stahl</strong>bau) <strong>und</strong> der Bauunternehmung Max Streicher Deggendorf.<br />

Bei zwei Hochwasserkatastrophen 1999 <strong>und</strong> 2005 war die<br />

alte <strong>Loisachbrücke</strong> <strong>in</strong> <strong>Eschenlohe</strong> e<strong>in</strong> aufstauendes H<strong>in</strong>dernis,<br />

sie musste abgebrochen werden. E<strong>in</strong>e Hilfsbrücke, ebenfalls von<br />

der ARGE Maurer/Streicher errichtet, bewältigte seitdem 300 m<br />

fl ussabwärts den Verkehr.<br />

Die neue Brücke hatte e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Anforderungen zu<br />

erfüllen:<br />

Das Sprengwerk, e<strong>in</strong> ungewöhnliches, oben liegendes Tragwerkssystem, <strong>und</strong> die überdachten<br />

Gehwege prägen Optik <strong>und</strong> Charakter der neuen <strong>Loisachbrücke</strong> <strong>in</strong> <strong>Eschenlohe</strong>.<br />

- Es durfte ke<strong>in</strong> Pfeiler im Flussbett stehen, um bei Hochwasser<br />

ke<strong>in</strong>e Angriffspunkte zu bieten.<br />

- Die Höhe musste an den neuen Hochwasserschutzdamm angepasst<br />

werden. Als Freibord über der höchsten Hochwassermarke<br />

waren m<strong>in</strong>destens 70 cm erforderlich, aber die Anrampung an<br />

die bisherigen Straßen sollte möglichst ger<strong>in</strong>g steigen.<br />

- Die Brücke mit 31,6 m Spannweite musste extrem tragfähig<br />

se<strong>in</strong>, da mit Schwerlastverkehr im Gegenverkehr zu<br />

rechnen ist.<br />

- E<strong>in</strong> besonderes Anliegen war, dass die Brücke erhöhten gestalterischen<br />

Ansprüchen genügen sollte, denn sie liegt im Orts-<br />

kern <strong>und</strong> bildet, wie schon die alte Brücke seit 100 Jahren, e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Landmarke. Und das alles wünschten die <strong>Eschenlohe</strong>r<br />

möglichst schnell <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>em Preis unter 1 Mio. Euro.<br />

Zu Unrecht <strong>in</strong> Vergessenheit geraten<br />

Dass die neue Brücke dies alles erfüllt, daran hat das Büro für<br />

Ingenieur-Architektur Richard J. Dietrich, Bergwiesen, entscheidenden<br />

Anteil. Der bekannte Brückenspezialist brachte gestalterische<br />

<strong>und</strong> technische Anforderungen unter e<strong>in</strong>en Hut, <strong>in</strong>dem er<br />

e<strong>in</strong>e Sprengwerk-Konstruktion entwarf, „e<strong>in</strong> bei historischen <strong>Holz</strong>brücken<br />

viel verwendetes, aber heute <strong>in</strong> Vergessenheit geratenes<br />

Tragwerksystem“, so Dietrich. Für die Statik zeichnet das Münchner<br />

Ingenieurbüro Suess, Staller, Schmitt verantwortlich. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

war e<strong>in</strong> oben liegendes Tragwerk notwendig, da die<br />

konkurrierenden Vorgaben fl ache Anrampung <strong>und</strong> Freibord zur<br />

Hochwassermarke erforderten, die Brückentafel möglichst nied-<br />

rig zu halten. Das Sprengwerk mit se<strong>in</strong>en ausgreifenden Streben<br />

erzeugt e<strong>in</strong> spannungsreicheres <strong>und</strong> durchlässigeres Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

als die üblichen Fachwerkkonstruktionen. Außerdem<br />

ist e<strong>in</strong> Sprengwerk für die <strong>in</strong> <strong>Eschenlohe</strong> erforderliche E<strong>in</strong>feldkonstruktion<br />

besonders geeignet.<br />

Die Brücke hat zwei Fahrbahnen <strong>und</strong> rechts <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks überdachte<br />

Gehwege. Sprengwerk, Gehwegbelag <strong>und</strong> Überdachung s<strong>in</strong>d aus<br />

<strong>Holz</strong> <strong>und</strong> passen sich damit <strong>in</strong> die Umgebung e<strong>in</strong>.<br />

Die Überdachung hält nicht nur im W<strong>in</strong>ter die Gehwege frei, sie<br />

stabilisiert auch die <strong>Holz</strong>konstruktion <strong>und</strong> schützt sie gegen Witterungse<strong>in</strong>fl<br />

üsse.<br />

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Verb<strong>in</strong>dung aus <strong>Holz</strong> <strong>und</strong> <strong>Stahl</strong><br />

Die eigentliche Brückentafel besteht aus querlaufenden <strong>Stahl</strong>profi<br />

len <strong>in</strong> Verb<strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er Ortbetonaufl age, darauf e<strong>in</strong>e Abdichtung<br />

<strong>und</strong> Straßenasphalt. Längslaufende Hohlkästen aus <strong>Stahl</strong>blech<br />

halten die Fahrbahntafel seitlich <strong>und</strong> bilden gleichzeitig<br />

die Untergurte für das <strong>Holz</strong>-Sprengwerk als Haupttragsystem.<br />

Die besondere Herausforderung war, <strong>Holz</strong> <strong>und</strong> <strong>Stahl</strong> mit se<strong>in</strong>en<br />

unterschiedlichen Materialeigenschaften <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Konstruktion<br />

zu verb<strong>in</strong>den. Dies gelang durch enge Abstimmung zwischen den<br />

ARGE-Partnern Maurer <strong>und</strong> Streicher mit dem <strong>Holz</strong>spezialisten<br />

Huber & Sohn (Bachmer<strong>in</strong>g).<br />

E<strong>in</strong> spektakulärer Moment war das E<strong>in</strong>heben der Brückentragwerke.<br />

Die <strong>Stahl</strong>bauteile der Brückentragwerke waren <strong>in</strong> großen<br />

E<strong>in</strong>heiten jeweils halbseitig im Werk München vorgefertigt.<br />

Vor Ort wurden die beiden Sprengwerke der Brückentragwerke<br />

an Land zusammengebaut <strong>und</strong> am 5. <strong>und</strong> 6. September 2006<br />

Am 5. <strong>und</strong> 6. September wurden die beiden Brücken-Längshälften e<strong>in</strong>gehoben. Die pure Konstruktion aus <strong>Stahl</strong>untergurt <strong>und</strong> <strong>Holz</strong>-Sprengwerk ist hier am besten zu erkennen.<br />

Farben <strong>und</strong> Materialien korrespondieren: blau steht für den <strong>Stahl</strong>bau, rot für die <strong>Holz</strong>konstruktion.<br />

auf die beiden Widerlager aufgelegt. Maurer Söhne war zudem<br />

für die Fahrbahnübergange zuständig, zwei Elastoblock-Fugen<br />

mit e<strong>in</strong>em Dehnpotential von 80 mm, sowie für die Lager: vier<br />

Elastomer lager sowie zwei Querkraftlager an den Widerlagern.<br />

Am 27. November 2006 wurde die Brücke e<strong>in</strong>geweiht <strong>und</strong> für<br />

den Verkehr freigegeben. <strong>Eschenlohe</strong> hat wieder e<strong>in</strong>e Brücke,<br />

die auf unspektakuläre Art etwas Besonderes ist. Der bewusste<br />

E<strong>in</strong>satz von <strong>Holz</strong> <strong>und</strong> <strong>Stahl</strong> ist auch farblich klar abgegrenzt:<br />

Die <strong>Stahl</strong>elemente s<strong>in</strong>d taubenblau, das <strong>Holz</strong> rostrot, die klassische<br />

Farbe „Ochsenblut“.<br />

MAURER SÖHNE GmbH & Co. KG<br />

Frankfurter R<strong>in</strong>g 193, 80807 München<br />

Telefon 089 32394-374, Fax 089 32394-355<br />

E-Mail stb@mchn.maurer-soehne.de<br />

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