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Neue Loisachbrücke in Eschenlohe verbindet Holz und Stahl in ...

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4. Umlasten II – planmäßiger Systemwechsel (horizontal)<br />

E<strong>in</strong> weiterer Systemwechsel stand noch an. Die schrägen F<strong>in</strong>gerunterstützungen<br />

an den Aufzügen P5/P6 <strong>und</strong> P7, die zum er sten<br />

Umlastprozess blockiert wurden, mussten noch frei gesetzt<br />

werden. Erst durch diesen Systemwechsel hat die Lounge ihr<br />

endgültiges Tragsystem aktiviert <strong>und</strong> konnte sich über dem<br />

Premiere teller auch horizontal frei ausdrehen. Zuerst wurde die<br />

Schrägabstützung unter dem F<strong>in</strong>ger P5/P6 entlastet, danach die<br />

kritische Abstützung am F<strong>in</strong>ger P7. (Bild 7, 7a)<br />

Bild 7: F<strong>in</strong>gerunterstützungen<br />

Bild 7a: F<strong>in</strong>gerunterstützungen<br />

Bild 5: Pressenstühle Umlasten<br />

Bild 5a: Dimensionen des <strong>Stahl</strong>baues <strong>in</strong> der Fischbauchebene<br />

Auch hier wurden an bereits vorgerüsteten Stellen Hydraulikpressen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> die Lastwechsel <strong>in</strong> vorher berechneten Schritten<br />

unter Beobachtung der Verformungs- <strong>und</strong> Kraftwerte durchgeführt.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss dieses letzten Systemwechsels war<br />

das Loungetragsystem komplett umgelastet <strong>und</strong> das Regeldach<br />

konnte an den Kern der Lounge angeschlossen werden <strong>und</strong> der<br />

Ausbau beg<strong>in</strong>nen.<br />

Das Haupttragsystem der BMW Welt war nun komplett.<br />

5. Detailbemessung<br />

Für e<strong>in</strong>e planerische Umsetzung der vorausgegangenen Tragwerksberechnungen<br />

s<strong>in</strong>d sorgfältige Detailbemessungen erforderlich.<br />

Die oft als ger<strong>in</strong>g geschätzte Knotenstatik hat bei der<br />

Komplexität dieser Knoten durchaus e<strong>in</strong>en beachtlichen Stel-<br />

lenwert. Aus der räumlichen Tragwerkstruktur (Bild 8) mussten<br />

an derartigen Knoten mehrere Stäbe mit allen Varianten<br />

von Schnittgrößen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl an Lastfällen rechnerisch<br />

zusammengeführt werden (Bild 9), um daraus dann e<strong>in</strong>e konstruktive<br />

Lösung zu erhalten. (Bild 10)<br />

Unter Berücksichtigung von Montage- <strong>und</strong> Werkstattabläufen<br />

s<strong>in</strong>d dabei beachtliche E<strong>in</strong>bauteile entstanden, die nicht weniger<br />

beachtliche Schnittgrößen vom <strong>Stahl</strong>bau <strong>in</strong> den <strong>Stahl</strong>betonbau<br />

umsetzen müssen. Stützenlasten bis 20 MN mit Lastmomenten<br />

von ca. 2000 kNm müssen sorgfältig e<strong>in</strong>geleitet werden.<br />

(Bild 11)<br />

E<strong>in</strong> weiteres, für Gebäude ungewöhnliches, Detail sei noch<br />

erwähnt. Für die westseitige Kopplung der Gebäudeteile Dach-<br />

Bild 9: räumliche Knotenbemessung<br />

Bild 10: konstruktive Lösung mit Rüstkonsolen<br />

Bild 11: E<strong>in</strong>bauteil Megastütze S2, Höhe 12140 mm<br />

tragwerk an Lounge ist aus Verformungsgründen e<strong>in</strong> allseits<br />

freies aber zug-druckfestes Gelenk erforderlich. Aus der statischen<br />

Anforderung, die Gebäude beweglich zu koppeln, um<br />

Verformungsdifferenzen horizontal bis +/– 80 mm <strong>und</strong> vertikal<br />

bis +/– 50 mm aufzunehmen, s<strong>in</strong>d Kardangelenke für e<strong>in</strong>e<br />

Bemessungslast bis 800 kN entstanden. (Bild 12, 13)<br />

6. Schlussbemerkung<br />

Durch die fe<strong>in</strong>maschige Koord<strong>in</strong>ation<br />

<strong>in</strong> der Planung <strong>und</strong> der Ausführung<br />

zwischen den Tragwerksplanern <strong>und</strong><br />

dem Prüfi ngenieur war es gelungen,<br />

die Lounge durch mehrere Montage-<br />

<strong>und</strong> Bauzustände sicher zu führen <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> das Gesamtsystem zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Bild 12: Kardangelenk Bild 13: Kardangelenk e<strong>in</strong>gebaut nach Umlastvorgängen<br />

An der <strong>Stahl</strong>bauplanung <strong>und</strong> <strong>Stahl</strong>bauausführung Beteiligte:<br />

Maurer Söhne GmbH & Co. KG (<strong>Stahl</strong>bau), Mitarbeiter: Wolfgang Amberg,<br />

Thomas Hahn, Klaus Hilpert, Klaus Holler, Thomas Möckl, Uwe Möller, Michael<br />

Munschke, Alexander Neumann, Rüdiger Schidzig, Vitus Strähuber, Christoph Wagner,<br />

Stefan Wagner, Jochen Wehrle, Peter Wochnik, Rolf Wolter<br />

Detail-Tragwerksplanung / Montageplanung<br />

Peters Schüßler Sperr Ingenieurbüro für Bauwesen GmbH, Nürnberg,<br />

Mitarbeiter: Jochen Peters, Harald Päßler, Norbert Sperr, Manfred Schüßler,<br />

Erika Ungar, Dagmar Müller, Frank Pfeiffer, Jürgen Strauß, Dieter Seitz<br />

SSF Schmitt Stumpf Frühauf <strong>und</strong> Partner Ingenieurgesellschaft im Bauwesen mbH,<br />

München<br />

Prüfi ngenieur Prof. Dr.-Ing. Konrad Zilch, München<br />

SZG-Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Nürnberg, Projektmanagement <strong>Stahl</strong>bau<br />

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