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O<strong>de</strong>nwald-Dialog<br />
Konventionelle Mobilitätsformen stoßen an ihre Grenzen<br />
– innovative Systeme sind gefragt<br />
OREG stellt eigene I<strong>de</strong>en für künftige Mobilitätsdienstleistungen vor<br />
VON SASKIA HOFMANN UND<br />
STEFAN REINHARDT<br />
Michelstadt. Der O<strong>de</strong>nwald-Dialog zum<br />
Thema „Mobilität im ländlichen Raum – eine<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>n O<strong>de</strong>nwaldkreis?“<br />
lockte En<strong>de</strong> Mai zahlreiche Besucher in<br />
die Räumlichkeiten <strong>de</strong>s Michelstädter<br />
Autohauses Müller. Eingela<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>r<br />
Podiumsdiskussion hatte die O<strong>de</strong>nwald-<br />
Aka<strong>de</strong>mie, eine Institution, die aus <strong>de</strong>r<br />
partnerschaftlichen Zusammenarbeit <strong>de</strong>s<br />
O<strong>de</strong>nwaldkreises mit <strong>de</strong>r Technischen<br />
Universität Darmstadt resultiert (siehe<br />
Artikel auf dieser Seite). Selbsterklärtes<br />
Ziel dieser O<strong>de</strong>nwald-Aka<strong>de</strong>mie ist die<br />
Vermittlung von universitärem Wissen<br />
mittels verschie<strong>de</strong>ner, für die interessierte<br />
Öffentlichkeit frei zugänglichen, Veranstaltungen.<br />
Schwerpunkt diesmal:<br />
Mobilität.<br />
Dass dieses Thema für <strong>de</strong>n O<strong>de</strong>nwaldkreis<br />
einen hohen Stellenwert sowie eine<br />
gewisse Brisanz hat, zeigte die positive<br />
Besucherresonanz an diesem Abend. Trotz<br />
herrlichem Sonnenschein und warmen<br />
Frühsommertemperaturen besuchten über<br />
100 O<strong>de</strong>nwäl<strong>de</strong>r und O<strong>de</strong>nwäl<strong>de</strong>rinnen<br />
die Veranstaltung in Michelstadt, um <strong>de</strong>n<br />
Vorträgen zu lauschen und anschließend<br />
lebhaft mitzudiskutieren.<br />
Talkrun<strong>de</strong><br />
Mo<strong>de</strong>riert wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>nwald-Dialog in<br />
bewährter Weise von Prof. Dr. Johann-<br />
Dietrich Wörner, <strong>de</strong>m ehemaligen<br />
Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r TU Darmstadt und jetzigen<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />
mit Sitz in Köln. Neben Wörner waren auf<br />
<strong>de</strong>m Podium noch <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />
Zentrums für integrierte Verkehrssysteme<br />
GmbH, Dr. Peter Sturm, <strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft für integriertes Verkehrs-<br />
Mobilitätsmanagement, Dr. Jürg Sparmann,<br />
sowie Peter Krämer, seines Zeichens<br />
Leiter <strong>de</strong>s Geschäftsbereichs Nahverkehr<br />
<strong>de</strong>r O<strong>de</strong>nwald-Regional-Gesellschaft<br />
(OREG) mbH. Die einzige Teilnehmerin<br />
<strong>de</strong>r Talkrun<strong>de</strong>, die Berliner Prof. Dr.<br />
Barbara Lenz, Leiterin <strong>de</strong>s Instituts für<br />
Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum<br />
für Luft- und Raumfahrt musste ihre<br />
Teilnahme an <strong>de</strong>r Veranstaltung kurzfristige<br />
absagen – die Aschewolke <strong>de</strong>s isländischen<br />
Vulkans Grimsvötn machte <strong>de</strong>r Anreise <strong>de</strong>r<br />
ausgewiesenen Mobilitätsfachfrau einen<br />
Strich durch die Rechnung...<br />
Stürmischer Auftakt<br />
Eröffnet wur<strong>de</strong> die Diskussionsrun<strong>de</strong> mit<br />
einem Eingangsreferat von Dr. Sturm, <strong>de</strong>r<br />
mit mehreren Thesen und Prognosen <strong>de</strong>n<br />
Anwesen<strong>de</strong>n die prognostizierten Probleme<br />
<strong>de</strong>utlich vor Augen führte – beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l, also die immer älter<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Gesellschaft, stellt in seinen<br />
Augen die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Akteure vor neue,<br />
große Herausfor<strong>de</strong>rungen. Menschen<br />
wer<strong>de</strong>n in Zukunft immer älter und wollen<br />
<strong>de</strong>mentsprechend länger mobil unterwegs<br />
sein – egal ob mit <strong>de</strong>m eigenen PKW o<strong>de</strong>r<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />
Beson<strong>de</strong>rs die kleinen Ortschaften<br />
im O<strong>de</strong>nwaldkreis seien von <strong>de</strong>m<br />
gesellschaftlichen Wan<strong>de</strong>l betroffen, waren<br />
sich die Experten an diesem Abend einig:<br />
„Das Ausbluten <strong>de</strong>r kleinen Dörfer kann<br />
nur durch die Schaffung einer optimalen<br />
Infrastruktur verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n“, so Peter<br />
Krämer. Dazu zählen für ihn neben Straßen,<br />
beispielsweise auch die flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong><br />
Versorgung mit Breitband sowie eine<br />
umfangreiche Anbindung mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln. Öffentliche Mobilität<br />
müsse zu<strong>de</strong>m wesentlich flexibler wer<strong>de</strong>n<br />
und auch länger zur Verfügung stehen.<br />
Vielen reiche es nicht, dass nach 19 Uhr<br />
o<strong>de</strong>r am Wochenen<strong>de</strong> kein Bus fährt o<strong>de</strong>r<br />
öffentliche Verkehrsmittel nur alle zwei<br />
Stun<strong>de</strong>n fahren. Öffentliche Mobilität<br />
<strong>de</strong>r Zukunft müsse mehr auf individuelle<br />
Ansprüche eingehen und passgenau<br />
organisiert wer<strong>de</strong>n. Der traditionelle<br />
ÖPNV kann diese Zukunftsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
nicht erfüllen, zumal auch die finanziellen<br />
Rahmenbedingungen bei <strong>de</strong>n Kreisen, die<br />
<strong>de</strong>n ÖPNV verantworten, immer schwieriger<br />
wer<strong>de</strong>n. Hierzu hat die OREG Vorstellungen<br />
entwickelt, die Krämer an diesem Abend<br />
<strong>de</strong>m interessierten Plenum vorstellte.<br />
OREG-Mobilitätskonzept<br />
Kern <strong>de</strong>r Konzeption ist die <strong>de</strong>utliche<br />
Ausweitung <strong>de</strong>s Mobilitätsangebotes im<br />
O<strong>de</strong>nwaldkreis. Eigentlich „rund um die<br />
Uhr und an allen Tagen“ soll <strong>de</strong>r Bürger<br />
innerhalb eines kurzen Zeitraums von<br />
seinem Wohnort in das nächstgelegene<br />
Zentrum gelangen können. Dies will<br />
die OREG mit einer Mobilitätsgarantie<br />
verbin<strong>de</strong>n. Möglich soll das die konsequente<br />
und verlässliche Einbeziehung von privaten<br />
und gewerblichen Mitnahmemöglichkeiten<br />
machen. So plant die OREG die Bün<strong>de</strong>lung<br />
dieser möglichen Verkehrsangebote auf<br />
ihrem hauseigenen Mobilitätsportal. Der<br />
Vision folgend, sollen sich Fahrgäste<br />
künftig via Telefon und Internet direkt<br />
ihre Fahrt buchen und bezahlen können.<br />
Derzeit prüft die OREG die rechtlichen und<br />
wirtschaftlichen Voraussetzungen für das<br />
Mobilitätskonzept im O<strong>de</strong>nwaldkreis. Über<br />
die weiteren Schritte wird die OREG auch<br />
künftig die Bevölkerung bei verschie<strong>de</strong>nen<br />
Anlässen auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n halten.<br />
Einigkeit bei <strong>de</strong>n Experten<br />
Unstützung fand Krämer an diesem Abend<br />
bei Dr. Sturm, <strong>de</strong>r sich ebenfalls für die<br />
Implementierung von Privatmitnahmen<br />
und damit verbun<strong>de</strong>ner, innovativer<br />
Mobilitätsformen aussprach.<br />
Sparmann sieht die konventionellen<br />
Mobilitätsformen bereits heute an<br />
ihre Grenzen gestoßen – steigen<strong>de</strong><br />
Energiekosten und schrumpfen<strong>de</strong><br />
Finanzhaushalte sieht er als die<br />
Hauptursachen an, welche die Akteure<br />
zu raschem Han<strong>de</strong>ln zwingen. Generell<br />
einig war man sich in <strong>de</strong>r Talkrun<strong>de</strong>, dass<br />
Mobilität in einer ländlichen Region wie<br />
<strong>de</strong>m O<strong>de</strong>nwaldkreis nur dann aufrecht<br />
erhalten wer<strong>de</strong>n kann, wenn man neue<br />
Wege beschreitet. Einer dieser Wege könnte<br />
das Mobilitätskonzept <strong>de</strong>r OREG sein...<br />
Weitere Informationen<br />
Wer mehr über Pläne <strong>de</strong>r OREG wissen<br />
möchte, kann im Internet unter www.<br />
<strong>o<strong>de</strong>nwaldmobil</strong>.<strong>de</strong> ein Blick auf die<br />
Konzeption werfen.