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(1)Phylo- und ontogenetische Ursachen in Mobbing

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Dr. Kemter 1


Konflikte/Mobb<strong>in</strong>g/<br />

Mediation<br />

Kapitel 4.2<br />

Dr. Kemter 2


Konflikte<br />

„Der Mensch wird nicht als Mensch<br />

geboren! Nur langsam <strong>und</strong> mühevoll <strong>in</strong><br />

fruchtbarem Kontakt, <strong>in</strong> Kooperation <strong>und</strong><br />

Konflikt mit se<strong>in</strong>en Mitmenschen wird er<br />

zum Menschen“.<br />

Robert Park (1915)<br />

Dr. Kemter 3


Konflikte<br />

"Erkenne alle Konflikte als Muster von<br />

Energie, die e<strong>in</strong> harmonisches<br />

Gleichgewicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ganzen<br />

anstreben."<br />

Indianerspruch<br />

Dr. Kemter 4


Def<strong>in</strong>itionen<br />

aus dem Late<strong>in</strong>ischen stammend:<br />

"(arma) confligere" =<br />

zusammenstoßen, Kämpfen,<br />

Waffengeklirr<br />

Dr. Kemter 5


Def<strong>in</strong>itionen<br />

"Sozialer Konflikt ist e<strong>in</strong>e Interaktion zwischen<br />

Aktoren (Individuen, Gruppen, Organisationen usw.),<br />

wobei wenigstens e<strong>in</strong> Aktor<br />

Unvere<strong>in</strong>barkeiten im Denken, Vorstellen,<br />

Wahrnehmen <strong>und</strong>/oder Fühlen<br />

<strong>und</strong>/oder Wollen mit dem anderen Aktor (anderen<br />

Aktoren) <strong>in</strong> der Art erlebt, dass im Realisieren e<strong>in</strong>e<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung durch e<strong>in</strong>en anderen Aktor (die<br />

anderen Aktoren) erfolgt"<br />

(Friedrich Glasl)<br />

Dr. Kemter 6


Def<strong>in</strong>itionen<br />

„Konflikt ist e<strong>in</strong>e Spannungssituation, <strong>in</strong> der zwei<br />

oder mehr Parteien, die vone<strong>in</strong>ander abhängig<br />

s<strong>in</strong>d, mit Nachdruck versuchen, sche<strong>in</strong>bar oder<br />

tatsächlich unvere<strong>in</strong>bare Handlungspläne zu<br />

verwirklichen <strong>und</strong> sich dabei ihrer Gegnerschaft<br />

bewußt s<strong>in</strong>d“.<br />

(nach H.-J. Kurtz, Konfliktbewältigung im Unternehmen<br />

1983)<br />

Dr. Kemter 7


Def<strong>in</strong>itionen<br />

„E<strong>in</strong> Konflikt liegt immer dann vor, wenn<br />

m<strong>in</strong>destens zwei Elemente (Gedanken,<br />

Wünsche, Ziele, Verhaltensweisen, Personen,<br />

Gruppen, Bewertungen, Gefühle etc.)<br />

gleichzeitig, gegensätzlich <strong>und</strong> unvere<strong>in</strong>bar<br />

ersche<strong>in</strong>en, die Situation als belastend <strong>und</strong><br />

störend erlebt wird, Lösungsdruck entsteht <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e Eskalationstendenz gegeben ist.“<br />

(H. Herzlieb)<br />

Dr. Kemter 8


Konflikt:<br />

Intrapersonell:<br />

Konflikte<br />

E<strong>in</strong> Konflikt ist e<strong>in</strong>e Situation, <strong>in</strong> der dem Individuum<br />

bewusst wird, zwischen m<strong>in</strong>destens zwei<br />

Verhaltensweisen wählen zu können oder zu müssen<br />

(Wen<strong>in</strong>nger Handwörterbuch Psychologie)<br />

Interpersonell:<br />

E<strong>in</strong> Konflikt ist e<strong>in</strong>e Ersche<strong>in</strong>ung der sich<br />

unterscheidenden Interessen von Individuen oder<br />

Gruppen bzw. Individuen <strong>und</strong> Gruppen<br />

Dr. Kemter 9


• • <strong>in</strong>tra - <strong>in</strong>dividuell<br />

• • <strong>in</strong>ter - <strong>in</strong>dividuell<br />

Konfliktformen<br />

• • <strong>in</strong> der Gruppe – Cliquenbildung<br />

• • e<strong>in</strong> Individuum gegen alle anderen<br />

• • zwischen zwei oder mehreren Gruppen<br />

• • zwischen größeren Organisationse<strong>in</strong>heiten<br />

oder<br />

• • zwischen zwei verschiedenen Organisationen<br />

Dr. Kemter 10


Konfliktformen<br />

Intrapersonal bezeichnet als:<br />

• Appetenz – Appetenz -Konflikt<br />

• Aversion - Aversions-Konflikt<br />

• Mischform zwischen zwei Alternativen, die<br />

positiv <strong>und</strong> negativ s<strong>in</strong>d<br />

Dr. Kemter 11


Konfliktformen<br />

Intrapersonale (<strong>in</strong>dividuelle)<br />

• Motiv-/Zielkonflikt<br />

• Entscheidungskonflikt<br />

• Rollenkonflikt<br />

Dr. Kemter 12


Konfliktabwehrstrategien<br />

• Verschiebung<br />

• Rationalisierung<br />

• Kompensation<br />

• Identifikation<br />

• Projektion<br />

• Sich zurückziehen<br />

Dr. Kemter 13


Konfliktformen<br />

Interpersonale (soziale)<br />

• Beurteilungskonflikt<br />

(unterschiedliche Kenntnisse <strong>und</strong> Erfahrungen, bzw. Informationen,<br />

fehlende Gerechtigkeit)<br />

• Bewertungskonflikt<br />

(unterschiedliche Wertorientierungen, E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Normen)<br />

• Verteilungskonflikt<br />

(Wettbewerb <strong>und</strong> Arbeitsplätze, Aufgaben, E<strong>in</strong>kommen)<br />

• Beziehungskonflikt<br />

(Anonyme, ungeklärte Beziehungen)<br />

• Persönlichkeitsbed<strong>in</strong>gter Konflikt<br />

(Persönliche Konflikte aufgr<strong>und</strong> von Entwicklungsdefiziten)<br />

Dr. Kemter 14


<strong>Ursachen</strong> für Konflikte<br />

Unterschiedliche…<br />

• Bedürfnisse<br />

• Ziele<br />

• Wünsche<br />

• Forderungen<br />

• Aufträge<br />

• Interessen<br />

…verursachen Konflikte<br />

Dr. Kemter 15


Konfliktursachen <strong>in</strong> der<br />

• Organisationsdesign<br />

• Rollen <strong>in</strong> der Gruppe<br />

• Verhaltenstypen<br />

Organisation<br />

• <strong>in</strong>dividuelle Perspektiven<br />

• <strong>in</strong>dividuelle Bedürfnisse<br />

• gleiche Wellenlänge<br />

• Stress-Mechanismus<br />

• zu-/h<strong>in</strong>hören<br />

Dr. Kemter 16


Faktoren, die auf den<br />

Konfliktverlauf e<strong>in</strong>wirken<br />

• Soziales Konfliktmillieau<br />

• Situationswahrnehmung<br />

• Drittpersonen<br />

• Frühere Beziehungen<br />

• Stellenwert des Konflikts<br />

• Machtbeziehung <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten<br />

Dr. Kemter 17


Verhaltensweise<br />

der e<strong>in</strong>en Seite<br />

Konfliktpotential<br />

Latenter Konflikt<br />

Auslösendes Ereignis (Frustration, Beh<strong>in</strong>derung,…)<br />

Def<strong>in</strong>ition der Konfliktlage durch Beteiligte<br />

Kurzfristiges<br />

Ergebnis<br />

Langfristige Auswirkungen,; Veränderung des<br />

Konfliktpopentials<br />

Reaktion der<br />

Anderen<br />

Dr. Kemter 18


Konfliktelemente<br />

Dr. Kemter 19


Konfliktmerkmale <strong>in</strong>terpersonell<br />

Kommunikation:<br />

• Ist nicht offen <strong>und</strong> aufrichtig<br />

• Information ist unzureichend oder bewusst irreführend<br />

• Geheimniskrämerei <strong>und</strong> Unaufrichtigkeit nehmen zu<br />

• Drohungen <strong>und</strong> Druck treten an die Stelle von offener Diskussion<br />

<strong>und</strong> Überzeugung<br />

Wahrnehmung:<br />

• Unterschiede <strong>und</strong> Differenzen <strong>in</strong> Interessen, Me<strong>in</strong>ungen <strong>und</strong><br />

Wertüberzeugungen treten hervor<br />

• Es wird deutlicher gesehen, was trennt, statt was verb<strong>in</strong>det<br />

• Versöhnliche Gesten des anderen werden als Täuschungsversuche<br />

gedeutet, se<strong>in</strong>e Absichten als fe<strong>in</strong>dselig <strong>und</strong> bösartig beurteilt, er<br />

selbst <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Verhalten e<strong>in</strong>seitig <strong>und</strong> verzerrt wahrgenommen<br />

Dr. Kemter 20


Konfliktmerkmale <strong>in</strong>terpersonell<br />

E<strong>in</strong>stellung:<br />

• Vertrauen nimmt ab <strong>und</strong> Misstrauen zu Verdeckte <strong>und</strong> offene Fe<strong>in</strong>dseligkeit<br />

entwickeln sich<br />

• Die Bereitschaft nimmt ab, de<strong>in</strong> anderen mit Rat <strong>und</strong> Tat zur Seite zu<br />

stehen<br />

• Die Bereitschaft nimmt zu, den anderen auszunutzen, bloßzustellen,<br />

herabzusetzen<br />

Aufgabenbezug:<br />

• Die Aufgabe wird nicht mehr als geme<strong>in</strong>same Anforderung,<br />

wahrgenommen, die am zweckmäßigsten durch Arbeitsteilung bewältigt<br />

wird, <strong>in</strong> der jeder nach se<strong>in</strong>en Kräften <strong>und</strong> Fähigkeiten zum geme<strong>in</strong>samen<br />

Ziel beiträgt<br />

• Jeder versucht, alles alle<strong>in</strong>e zu machen: er braucht sich so auf den anderen<br />

nicht zu verlassen, ist von ihm nicht abhängig <strong>und</strong> entgeht damit der Gefahr,<br />

ausgenutzt <strong>und</strong> ausgebeutet zu werden<br />

(nach Sche<strong>in</strong> <strong>und</strong> Deutsch)<br />

Dr. Kemter 21


Erste Konfliktsignale<br />

• Kontakte erkalten<br />

• Gesprächspartner meiden den direkten Kontakt. Zwischen<br />

benachbarten Büros wird per e-mail <strong>und</strong><br />

Aktennotiz verkehrt. Wenn man sich dennoch trifft, gibt es<br />

kaum Blickkontakt.<br />

• Kollegen werden herabgesetzt<br />

• Die negativen Äußerungen häufen sich. Kollegen machen<br />

gegenüber Dritten unfre<strong>und</strong>liche Unter-stellungen.<br />

Mitarbeiter kritisieren sich <strong>in</strong> Gegenwart des Teams<br />

Dr. Kemter 22


Erste Konfliktsignale<br />

• Es wird über- statt mite<strong>in</strong>ander geredet<br />

• Alles klagt: „Es ist so schwer hier“, oder „Der<br />

Kollege X ist e<strong>in</strong> Versager“. Aber die, die es<br />

eigentlich angeht, bekommen diese Vorwürfe nie<br />

zu hören. Jeder klagt immer nur über<br />

Abwesende.<br />

• Eisiges Schweigen<br />

• Tote Briefkästen. Anfragen, auf die ke<strong>in</strong>er<br />

antwortet. Besprechungen, <strong>in</strong> denen nur noch<br />

e<strong>in</strong>er redet.<br />

• Feedback, was verweigert wird: Gar nichts mehr<br />

sagen vereist die Atmosphäre im Team.<br />

Dr. Kemter 23


Erste Konfliktsignale<br />

• Kalte Fre<strong>und</strong>schaft kommt auf<br />

• Fre<strong>und</strong>lichkeit ist nur e<strong>in</strong>e Fassade. Ke<strong>in</strong>er redet<br />

mehr über die eigentlich wichtigen D<strong>in</strong>ge, die<br />

Herzlichkeit im Umgang ist aufgesetzt <strong>und</strong><br />

unpersönlich.<br />

• Man hört nicht mehr aufe<strong>in</strong>ander<br />

• Gesagt, aber nicht gehört: Anweisungen werden<br />

nicht mehr befolgt, Absprachen nicht mehr<br />

e<strong>in</strong>gehalten. Es gibt ke<strong>in</strong>e Reaktion mehr auf<br />

Gesprächsangebote, Entscheidungen werden<br />

ignoriert.<br />

Dr. Kemter 24


Stufen der Konflikteskalation (n.<br />

Glasl)<br />

Phase 1: Konfliktlösung per Selbsthilfe<br />

1. Verstimmung, Verärgerung, Verhärtung<br />

• Man ärgert sich, über die Gründe des Ärgers wird jedoch nicht<br />

gesprochen. Schuldzuweisungen nehmen zu, Besprechungen<br />

werden schwieriger, Teamarbeit flutscht nicht mehr.<br />

2. Debatte, Streit, Polemik<br />

• Stilles Herunterschlucken des Ärgers funktioniert nicht mehr. Die<br />

Diskussion ist emotional, Zynismus greift um sich. Sche<strong>in</strong>lösungen<br />

werden gef<strong>und</strong>en: Es gibt unorganisierte Aussprüchen – Sieger s<strong>in</strong>d<br />

die, die sich am besten <strong>in</strong> er Gruppe hervortun.<br />

3. Gegen- statt Mite<strong>in</strong>ander<br />

• Die Verlierer schmollen <strong>und</strong> machen ihren Gegnern die Arbeit durch<br />

Handlungen, weniger durch Worte, schwer. Teamsitzungen<br />

verlaufen unbefriedigend. Man redet ane<strong>in</strong>ander vorbei, arbeitet<br />

nicht mehr mite<strong>in</strong>ander, Dienst noch Vorschrift herrscht vor.<br />

Dr. Kemter 25


Stufen der Konflikteskalation (n.<br />

Glasl)<br />

Phase 2: Konfliktlösung durch externen Moderator<br />

4. Koalitionsbildung<br />

• Es bilden sich offen Koalitionen heraus. Jede Partei sucht sich<br />

Verbündete. Man beklagt sich bei<br />

Außenstehenden <strong>und</strong> zieht Dritte, die mit der Sache nichts zu tun<br />

hoben, mit <strong>in</strong>s Boot. Jeder nimmt vom Gegner nur noch wahr, was<br />

<strong>in</strong> das Fe<strong>in</strong>dbild passt.<br />

5. Gesichtsverlust <strong>und</strong> Demontage<br />

• Die Gegner demontieren sich offen. Kollegen drohen sich<br />

gegenseitig mit rechtlichen Schritten. Der Chef vertraut se<strong>in</strong>en<br />

Mitarbeitern nicht mehr, sieht überall nur Konspiration <strong>und</strong><br />

Rachsucht. Jede Partei beg<strong>in</strong>nt, die Verfehlungen der anderen Seite<br />

zu suchen.<br />

6. Offene Drohungen<br />

• Die Personalabteilung schreibt Abmahnungen, man bereitet sogar<br />

Entlassungen vor. Gegen am Konflikt Beteiligte wird Hausverbot<br />

ausgesprochen. Andere meiden sich krank <strong>und</strong> konspirieren von zu<br />

Hause aus weiter.<br />

Dr. Kemter 26


Stufen der Konflikteskalation (n.<br />

Glasl)<br />

Phase 3: Mediation plus E<strong>in</strong>griff von oberster<br />

Stelle<br />

7. Begrenzte Vernichtungsschläge<br />

• Unterlagen verschw<strong>in</strong>den, Kopien von vertraulichen<br />

Dokumenten tauchen bei der Presse oder beim<br />

F<strong>in</strong>anzamt auf, mitunter wird im Büro von Beteiligten<br />

e<strong>in</strong>gebrochen. Es zählt nur noch, der Gegenseite den<br />

größeren Schaden zuzufügen.<br />

8. Zersplitterung, Sturz <strong>in</strong> den Abgr<strong>und</strong><br />

• Der Kontrahent soll vernichtet werden. Lieferanten,<br />

K<strong>und</strong>en, die Bank <strong>und</strong> die Berater werden <strong>in</strong> den Konflikt<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen. Personen <strong>und</strong> Unternehmen werden<br />

boykottiert. Firmenpleiten <strong>und</strong> der Ru<strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Beteiligter<br />

s<strong>in</strong>d wahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

Dr. Kemter 27


Analyse v. Konflikten<br />

Aufdeckung der Sozialstruktur: Voraussetzung<br />

e<strong>in</strong>er Konfliktanalyse<br />

Dazu folgende Fragestellung:<br />

• Welche Personen, Gruppen <strong>und</strong> soziale<br />

Systeme s<strong>in</strong>d am Konflikt beteiligt?<br />

• Welche Gruppierungen verfolgen welche<br />

Interessen?<br />

• Wer sieht wem beim Austragen des Konfliktes<br />

über die Schulter?<br />

Dr. Kemter 28


Weitere Fragen<br />

• Wem nützt der Konflikt <strong>in</strong> welchen Punkten <strong>und</strong><br />

Zeiträumen?<br />

• Wer hat Interesse, den Konflikt aufrechtzuerhalten, <strong>und</strong><br />

wer, ihn zu beenden?<br />

• Wer hat <strong>in</strong> diesem Konflikt wodurch Macht?<br />

• Wer würde durch welche Lösung Macht gew<strong>in</strong>nen oder<br />

verlieren?<br />

• Wer hat auf den Konflikt welche E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten?<br />

• Worüber wird <strong>in</strong> diesem Konflikt geschwiegen?<br />

• Wer hat vor wem <strong>und</strong> mit wem welche Geheimnisse?<br />

Dr. Kemter 29


Ne<strong>in</strong><br />

Ja<br />

Ende<br />

Erfolg<br />

Information / Anlaß<br />

Ne<strong>in</strong><br />

Ja<br />

Analyse<br />

Weitere Info<br />

Diagnose<br />

Unklarheiten?<br />

Fachmann?<br />

Fachmann<br />

Therapie<br />

Ja<br />

Ne<strong>in</strong><br />

fehlende Info<br />

Ja<br />

Dr. Kemter 30


ne<strong>in</strong><br />

Analyse<br />

Person/Situation<br />

Zeitbezug<br />

Verhalten = f(P,S)<br />

Sach- oder Beziehungsprob<br />

Gruppenstruktur, -verhältnis<br />

Kommunikation<br />

Motivation<br />

Genug Info´s?<br />

Analyse Ende<br />

ja<br />

Dr. Kemter 31


Bearbeitung von Konflikten<br />

Schichtenmodell nach F. Glasl<br />

Dr. Kemter 32


Funktionen von Konflikten<br />

Der Konflikt<br />

• verh<strong>in</strong>dert Stagnation<br />

• regt Interesse <strong>und</strong> Neugierde an<br />

• ist Medium für den Aufweis von Problemen <strong>und</strong><br />

der Lösungsf<strong>in</strong>dung<br />

• ist Wurzel für die Veränderung (persönlich<br />

gesellschaftlich)<br />

• führt zur Selbsterkenntnis der Persönlichkeit<br />

(Prüfung, Bewertung)<br />

• grenzt Gruppen vone<strong>in</strong>ander ab (Festlegung der<br />

Identität; Festigung der Gruppe)<br />

Dr. Kemter 33


“Vorbeugen ist besser als heilen“<br />

Dr. Kemter 34


Streitkultur schaffen - Konfliktvermeidung<br />

• • Unternehmensphilosophie formulieren<br />

• • demokratischer, kooperativer <strong>und</strong><br />

bedürfnisorientierter Führungsstil<br />

• • exakte Arbeitsbeschreibung<br />

• • Informationssystem, d.h., gleicher Infostand für<br />

alle<br />

• • abgestimmtes Rollensystem<br />

• • Partizipations- <strong>und</strong> Entscheidungssysteme<br />

(Möglichkeit der Mitbestimmung)<br />

Dr. Kemter 35


Streitkultur schaffen - Konfliktvermeidung<br />

• • auf Kooperation ausgerichtetes<br />

Belohnungssystem<br />

• • klare Mittelverteilung<br />

• • Schaffung e<strong>in</strong>es ges<strong>und</strong>en Betriebsklimas<br />

• • Regelmäßige Mitarbeiterbesprechung<br />

• • unabhängige Schlichtungs<strong>in</strong>stanzen<br />

• • sozialbetreuerische Dienste<br />

• Streitkultur statt Kultur der Anpassung<br />

Dr. Kemter 36


Konfliktprävention (nach Ch. Breu)<br />

1. Unternehmenskultur<br />

hohe Wert-, Ziel- & Normübere<strong>in</strong>stimmung bei allen MA<br />

herstellen<br />

� erleichtert Kooperation <strong>und</strong> Konsensbildung<br />

� schon bei Personalauswahl prüfen:<br />

� Mentorat, E<strong>in</strong>arbeitung, Nachwuchsschulung<br />

(Mechanismen des Gruppendrucks)<br />

� Beförderung, Auszeichnung<br />

Dr. Kemter 37


Konfliktprävention nach Breu<br />

1. Unternehmenskultur<br />

starkes Involvement der Mitglieder<br />

= Entscheidungs- & Ergebnisbeteiligung<br />

� erhöht Identifikation <strong>und</strong> Motivation<br />

Dr. Kemter 38


Konfliktprävention nach Breu<br />

1. Unternehmenskultur<br />

• klare Vision, die über die formal<br />

festgelegten Ziele h<strong>in</strong>ausgeht<br />

� erleichtert Identifikation<br />

Dr. Kemter 39


Konfliktprävention nach Breu<br />

1. Unternehmenskultur<br />

• hohe Anpassungsfähigkeit an<br />

wechselnde Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />

� unbürokratische Struktur von Vorteil<br />

� erleichtert flexible Reaktion<br />

Dr. Kemter 40


Konfliktprävention nach Breu<br />

2. Unternehmensklima<br />

= Wahrnehmung des Unternehmens durch<br />

se<strong>in</strong>e MA<br />

� E<strong>in</strong>stellungen, Emotionen <strong>und</strong><br />

Verhaltensweisen der MA, zur<br />

Beschreibung des üblichen<br />

Arbeitsdase<strong>in</strong><br />

Dr. Kemter 41


Konfliktprävention nach Breu<br />

2. Unternehmensklima<br />

• positives Klima fördern:<br />

� offener, vertrauensvoller, lockerer Umgang<br />

mite<strong>in</strong>ander<br />

� Kommunikation anregen, bevor Konflikte entstehen<br />

bzw. eskalieren (z.B. konstruktive Sachdebatten<br />

anregen)<br />

Dr. Kemter 42


Konfliktprävention nach Breu<br />

2. Unternehmensklima<br />

� viel Zeit für Entwicklung neuer<br />

Ideen zur Verfügung stellen<br />

� hohe Unabhängigkeit im Handeln<br />

gewährleisten (viele Freiheitsgrade)<br />

� Ziele schaffen, die die MA herausfordern<br />

Dr. Kemter 43


Konfliktprävention nach Breu<br />

3. Unternehmensstruktur<br />

= Regelsystem zur Steuerung von Verhalten der<br />

Unternehmensmitglieder<br />

� regelt Verantwortlichkeiten,<br />

Befugnisse <strong>und</strong> Beziehungen zwischen<br />

Personen<br />

� gibt Rahmen für Aufgabenerfüllung vor<br />

Dr. Kemter 44


Konfliktprävention nach Breu<br />

1. Unternehmensstruktur<br />

• Arbeitsanforderungen,<br />

Entscheidungsbefugnisse, nach Breu<br />

Verantwortlichkeiten<br />

<strong>und</strong> Kompetenzen e<strong>in</strong>zelner MA genau<br />

festlegen<br />

� sollte transparent, e<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> für alle<br />

nachvollziehbar se<strong>in</strong><br />

� verh<strong>in</strong>dert (Kompetenz-) Überschreitungen<br />

� beugt Entscheidungsunsicherheit vor<br />

Dr. Kemter 45


Konfliktprävention nach Breu<br />

4. Ressourcen<br />

= Budget, Arbeitsmittel, Personal u.ä.<br />

� Überprüfung der Zugänglichkeit <strong>und</strong><br />

Verteilung von Ressourcen<br />

� jeder verfügt über eigenes Budget, eigene<br />

Arbeitsmittel<br />

Dr. Kemter 46


Konfliktprävention nach Breu<br />

4. Ressourcen<br />

� Wettbewerb (Konkurrenz) e<strong>in</strong>dämpfen<br />

nach Breu<br />

� Kooperation fördern z.B. durch<br />

Zusammensetzung von Teams/<br />

Gruppen<br />

Dr. Kemter 47


Konfliktprävention nach Breu<br />

4. Ressourcen<br />

� geschickter Umgang mit materiellen Anreizen<br />

� leistungsbezogene Gehälter<br />

� Gew<strong>in</strong>nbeteiligung<br />

� größtmögliche Beschäftigungssicherheit<br />

Dr. Kemter 48


5. Prozesse<br />

Konfliktprävention nach Breu<br />

a) Partizipation<br />

= E<strong>in</strong>bezug der MA <strong>in</strong> wichtige Entscheidungen/<br />

Entscheidungsprozesse<br />

� Mitarbeitergespräche <strong>und</strong> –befragungen<br />

� direkte <strong>und</strong> regelmäßige Kommunikation der<br />

Führung mit den MA<br />

� schafft Vertrauen, Commitment <strong>und</strong> Respekt<br />

Dr. Kemter 49


Konfliktprävention nach Breu<br />

b) Machtausübung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flussnahme<br />

= “Macht bedeutet jede Chance, <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er sozialen Beziehung den eigenen Willen<br />

auch gegen Widerstreben durchzusetzen,<br />

gleichviel, worauf diese Chance beruht .“<br />

(Weber, 1972 <strong>in</strong> Schuler: Organisationspsychologie, S. 544)<br />

= E<strong>in</strong>fluss: Art der Realisierung von Macht<br />

Dr. Kemter 50


Konfliktprävention nach Breu<br />

b) Machtausübung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flussnahmen<br />

• restriktive Maßnahmen wie z.B. Abmahnung,<br />

Kündigung, Sympathieentzug rufen beim Betroffenen<br />

Ärger, Wut, Hilflosigkeit u.ä. hervor<br />

� sorgsamer Umgang mit Macht<br />

� geeignete Machtmittel e<strong>in</strong>setzen<br />

(z.B. E<strong>in</strong>satz von Expertenmacht)<br />

• Gerechtigkeit<br />

Dr. Kemter 51


Konfliktprävention nach Breu<br />

c) Kommunikation<br />

• ermöglichen bzw. erleichtern<br />

• jedem Zugang zu den Informationen<br />

ermöglichen, die er für se<strong>in</strong>e Arbeit braucht<br />

• kurze Infowege<br />

• Kommunikationsstrategien e<strong>in</strong>setzen<br />

z.B. Verhandeln<br />

Dr. Kemter 52


2. Konfliktprävention nach Breu<br />

c) Kommunikation<br />

Gesprächskompetenzen vermitteln (z. B. Feedbackregeln)<br />

Dr. Kemter 53


2. Konfliktprävention nach Breu<br />

c) Kommunikation<br />

• Fähigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang fördern;<br />

soziale Kompetenz ausbauen<br />

Dr. Kemter 54


Def<strong>in</strong>ition:<br />

Mobb<strong>in</strong>g<br />

• Negative (kommunikative) Handlungen am Arbeitsplatz<br />

werden systematisch <strong>und</strong> zielgerichtet betrieben<br />

• <strong>und</strong> wiederholen sich <strong>in</strong> regelmäßigen <strong>und</strong><br />

unregelmäßigen Zeitabschnitten<br />

• Dabei ist der/die Angegriffene derjenige/diejenige über<br />

den/die tiefer liegenden betrieblichen Probleme<br />

ausgetragen werden.<br />

Dr. Kemter 55


Es gilt:<br />

Mobb<strong>in</strong>g<br />

Je stärker die Mobb<strong>in</strong>gaktionen<br />

ausgeprägt s<strong>in</strong>d, desto stärker s<strong>in</strong>d<br />

nachhaltiger s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>dividuellen <strong>und</strong><br />

organisationalen Auswirkungen.<br />

Ursächlich ist Mobb<strong>in</strong>g als <strong>in</strong>dividuelles,<br />

dynamisches <strong>und</strong> organisationales<br />

Problem zu verstehen.<br />

Dr. Kemter 56


Mobb<strong>in</strong>g<br />

• Mobb<strong>in</strong>ghandlungen f<strong>in</strong>den bewusst <strong>und</strong><br />

unbewusst statt.<br />

• Mobb<strong>in</strong>ghandlungen können als<br />

„Kommunikationsspiele h<strong>in</strong>ter den Kulissen“<br />

bezeichnet werden.<br />

• Mobb<strong>in</strong>ghandlungen verletzen die persönliche<br />

Würde <strong>und</strong> zerstören die berufliche Identität.<br />

• Mobb<strong>in</strong>ghandlungen wirken sich negativ auf die<br />

Ges<strong>und</strong>heit der Betroffenen aus.<br />

Dr. Kemter 57


Mobb<strong>in</strong>g<br />

Dr. Kemter 58


Mobb<strong>in</strong>ghandlungen<br />

Nach He<strong>in</strong>z Leymann können Mobb<strong>in</strong>ghandlungen<br />

e<strong>in</strong>geordnet werden <strong>in</strong>:<br />

• Mobb<strong>in</strong>gaktionen auf <strong>in</strong>dividueller Ebene<br />

• Angriffe auf die Möglichkeit, sich mitzuteilen<br />

• Angriffe auf die sozialen Beziehungen<br />

• Angriffe auf das soziale Ansehen<br />

• Angriffe auf die Qualität der Berufs- <strong>und</strong><br />

Lebenssituation<br />

• Angriffe auf die Ges<strong>und</strong>heit<br />

Dr. Kemter 59


Mobb<strong>in</strong>ghandlungen<br />

Die Mobb<strong>in</strong>gberatungsstellen Berl<strong>in</strong>, Frankfurt <strong>und</strong><br />

Hannover erweitern die E<strong>in</strong>ordnung Leymanns um<br />

folgende Ebenen:<br />

• Mobb<strong>in</strong>gaktionen auf dynamischer Ebene<br />

• Team / Gruppe sucht Sündenbock<br />

• löst Konflikte an Sieger-Verlierer-Pr<strong>in</strong>zip<br />

• zeigt E<strong>in</strong>stellungen / Werte, die zur sozialen Isolation von<br />

Teammitgliedern führen<br />

• handelt im S<strong>in</strong>ne des Dreiecks Initiator – Richter –<br />

Vollstrecker<br />

Dr. Kemter 60


Mobb<strong>in</strong>ghandlungen<br />

Mobb<strong>in</strong>gaktionen auf organisationaler Ebene<br />

• Betriebliche Konflikte werden mit Macht gelöst<br />

• Mobb<strong>in</strong>g als „Diszipl<strong>in</strong>ierungsmittel“<br />

• Geplante Rechtsverletzung durch<br />

Führungsebenen (Arbeitsrecht,<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz, etc.)<br />

Dr. Kemter 61


Mobb<strong>in</strong>gphasen / Verlauf<br />

Mobb<strong>in</strong>g nimmt oft e<strong>in</strong>en bestimmten Ablauf mit typischen<br />

Krankheitssymptomen <strong>und</strong> bestimmten Reaktionen des<br />

Mobb<strong>in</strong>gopfers.<br />

Der Prozess an sich dauert meistens mehrere Jahre.<br />

Phase1:<br />

• Konflikte entstehen bzw. werden bewusst; es wird versucht e<strong>in</strong>e<br />

vernünftige Konfliktbewältigung zu schaffen; psychosomatische<br />

Reaktion durch Stress (Schlafstörrungen, Magen Darmstörungen,<br />

leichte depressive Verstimmungen)<br />

Phase 2:<br />

• erste Mobb<strong>in</strong>gattacken <strong>und</strong> gezielte Konflikteskalation;<br />

Fehle<strong>in</strong>schätzung der h<strong>in</strong>ter den Mobb<strong>in</strong>gattacken steckenden<br />

Intentionen; vernünftige Argumentation oder aggressive<br />

Abwehrreaktionen; Verstärkung der psychosomatischen Symptome<br />

Dr. Kemter 62


Mobb<strong>in</strong>gphasen/Verlauf<br />

Phase 3:<br />

• weitere Konflikteskalation; teils hilflose, teils aggressive<br />

Abwehrreaktionen;<br />

• Behandlungsbedürftige psychosomatische Beschwerden<br />

Phase 4:<br />

• E<strong>in</strong>schreiten des Arbeitgebers; Gegenattacken zur Vermeidung des<br />

wirtschaftlichen<br />

• Ru<strong>in</strong>s <strong>und</strong> des sozialen Abstiegs; Existenzangst <strong>und</strong> Verzweiflung<br />

Phase 5:<br />

• Eskalation bis zum Psychoterror; Verteidigung schon verloren<br />

gegangener<br />

• Positionen, Selbstwertprobleme; Probleme mit Familie <strong>und</strong> Freizeit.<br />

Chronifizierung der<br />

• psychosomatischen Beschwerden; Suizidgedanken<br />

Dr. Kemter 63


Mobb<strong>in</strong>gphasen/Verlauf<br />

Phase 6:<br />

• Kündigung; Konfrontation mit dem<br />

Ausscheiden aus dem Arbeitsleben <strong>und</strong><br />

mit der<br />

• Isolation <strong>in</strong> der Gesellschaft; weitere<br />

Flucht <strong>in</strong> die Krankheit<br />

Phase 7:<br />

• Resignation; Dauerpatient, der die<br />

Motivation zur Genesung verloren hat.<br />

Dr. Kemter 64


Mobb<strong>in</strong>gphasen (Schema)<br />

Dr. Kemter 65


Häufige Mobb<strong>in</strong>ghandlungen<br />

Die häufigsten Mobb<strong>in</strong>g -Handlungen:<br />

• H<strong>in</strong>ter dem Rücken wird schlecht über jm.<br />

Gesprochen.<br />

• Abwertende Blicke oder Gesten<br />

• Kontaktverweigerungen durch<br />

Andeutungen<br />

• Man wird wie Luft behandelt<br />

• u. v. m<br />

Dr. Kemter 66


Was Mobber tun<br />

Angriffe auf Möglichkeiten sich zu beteiligen:<br />

• der Vorgesetzte oder die Kollegen schränken<br />

Möglichkeiten e<strong>in</strong>, sich zu äußern<br />

• man wird ständig unterbrochen<br />

• Anschreien oder lautes Schimpfen<br />

• ständige Kritik an der Arbeit oder am Privatleben<br />

• Telefonterror<br />

• mündliche oder schriftliche Drohungen<br />

• Kontaktverweigerung durch abwertende Blicke oder<br />

Gesten oder durch Andeutung, ohne etwas direkt<br />

auszusprechen<br />

Dr. Kemter 67


Was Mobber tun<br />

Angriffe auf die sozialen Beziehungen:<br />

• man spricht nicht mehr mit dem Betroffenen<br />

• man lässt sich nicht ansprechen<br />

• Versetzung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Raum weitab von Kollegen<br />

• den Arbeitskollegen wird verboten den Betroffenen anzusprechen<br />

• man wird wie Luft behandelt<br />

Dr. Kemter 68


Was Mobber tun<br />

Auswirkungen auf das soziale Ansehen:<br />

• h<strong>in</strong>ter dem Rücken des Kollegen wird schlecht gesprochen<br />

• man verbreitet Gerüchte<br />

• man macht jemanden lächerlich<br />

• man verdächtigt jemanden psychisch krank zu se<strong>in</strong><br />

• man macht sich über e<strong>in</strong>e Beh<strong>in</strong>derung lustig<br />

• man greift die politische oder religiöse E<strong>in</strong>stellung an<br />

• man macht sich über das Privatleben lustig<br />

• man zw<strong>in</strong>gt jemanden Arbeiten auszuführen, die das<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> verletzen<br />

• man stellt Entscheidungen des Betroffenen <strong>in</strong> Frage<br />

• man ruft ihm Schimpfwörter nach<br />

• Sexuelle Annäherungen<br />

Dr. Kemter 69


Was Mobber tun<br />

Angriffe auf die Qualität des Berufslebens:<br />

• man weist dem Betroffenen ke<strong>in</strong>e Arbeitsaufgaben zu<br />

• man gibt ihm s<strong>in</strong>nlose Aufgaben<br />

• man gibt ihm Aufgaben weit unter se<strong>in</strong>em können oder kränkende<br />

Aufgaben<br />

• man gibt ihm Aufgaben, welche se<strong>in</strong>e Qualifikation übersteigen, um<br />

ihn zu diskreditieren<br />

Dr. Kemter 70


Was Mobber tun<br />

Angriffe auf die Ges<strong>und</strong>heit:<br />

• Zwang zu ges<strong>und</strong>heitsschädlichem Arbeiten<br />

• Androhung körperlicher Gewalt<br />

• Anwendung leichter Gewalt, um e<strong>in</strong>en Denkzettel zu erteilen<br />

• man verursacht Kosten für den Beteiligten<br />

• man richtet physischen Schaden im Heim oder am Arbeitsplatz an<br />

Dr. Kemter 71


Mögliche Mobb<strong>in</strong>g- <strong>Ursachen</strong><br />

(1)<strong>Phylo</strong>- <strong>und</strong> <strong>ontogenetische</strong> <strong>Ursachen</strong> <strong>in</strong> Mobb<strong>in</strong>g-<br />

Opfern <strong>und</strong> <strong>in</strong> Mobb<strong>in</strong>g –Tätern:<br />

• 1. <strong>Phylo</strong>genetisch (stammesgeschichtlich) determ<strong>in</strong>ierte <strong>Ursachen</strong>; d.h. Triebe, bzw. Bedürfnisse,<br />

wie z.B.:<br />

• Selbsterhaltung durch Essen, Tr<strong>in</strong>ken, Schlaf;<br />

• Arterhaltung durch Fortpflanzung <strong>und</strong> Aufzucht von Nachkommen<br />

• Sicherheits- <strong>und</strong> Schutzbedürfnisse <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit sozialen Kontaktbedürfnissen<br />

• <strong>und</strong> Aggressivität:<br />

• 2. Ontogenetisch (<strong>in</strong> der eigenen Lebensgeschichte durch Lernprozesse) entstandene <strong>Ursachen</strong>,<br />

z.B.:<br />

• B<strong>in</strong>dung an die eigene Familie;<br />

• Art <strong>und</strong> Weise der Sozialisierung<br />

• religiöse <strong>und</strong> weltanschauliche Überzeugungen sowie Werthaltungen:<br />

• Lebens- <strong>und</strong> Berufsziele;<br />

• Seelisch geistige Entwicklung Leistungsmotivation, Ängsten, neurotischen<br />

• Entwicklungen, Erwartungshaltungen etc.<br />

• Schul- <strong>und</strong> Berufsausbildung mit Erwerb von speziellen Kenntnissen <strong>und</strong> Fertigkeiten.<br />

Dr. Kemter 72


Mögliche Mobb<strong>in</strong>g- <strong>Ursachen</strong><br />

(2)Spezielle <strong>Ursachen</strong> Im Mobbitig-Täter:<br />

• 1. Mögliche Ziele<br />

• - von Führungskräften <strong>in</strong> Bezug auf Mitarbeitern/<strong>in</strong>nen<br />

• - von Mitarbeitern/Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Bezug auf andere Mitarbeitern/<strong>in</strong>nen<br />

• - von Mitarbeitern/Mitarbeiter<strong>in</strong>nen (ggf. auch Führungskräften ) <strong>in</strong> Bezug auf (andere)<br />

• Führungskräfte<br />

• 2. Mögliche Ängste<br />

• - von Führungskräften <strong>in</strong> Bezug auf Mitarbeitern/<strong>in</strong>nen<br />

• - von Mitarbeitern/Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Bezug auf andere Mitarbeitern/<strong>in</strong>nen<br />

• - von Mitarbeitern/Mitarbeiter<strong>in</strong>nen (ggf. auch Führungskräften ) <strong>in</strong> Bezug auf (andere)<br />

Führungskräfte<br />

(3)Spezielle <strong>Ursachen</strong> im Mobb<strong>in</strong>g-Opfer:<br />

• 1. Leistungsprobleme<br />

• 2. Gestörte Persönlichkeit<br />

• 3. soziale Anpassungsprobleme<br />

• 4. Auffälligkeit der äußeren Ersche<strong>in</strong>ungen<br />

• 5. Krankheiten<br />

Dr. Kemter 73


Mobb<strong>in</strong>g auslösende Faktoren im<br />

Sozialverhalten am Arbeitsplatz<br />

• Werte- <strong>und</strong> Normveränderung bei Mitarbeitern<br />

• unsoziales Verhalten unter Kollegen<br />

• unterschiedliche Arbeitse<strong>in</strong>stellungen<br />

• Überlastung <strong>und</strong> schlechte Selbstorganisation<br />

• unangemessenes Führungsverhalten<br />

• Konkurrenzdruck <strong>und</strong> Angst vor Arbeitslosigkeit<br />

• Konfliktvermeidung<br />

Dr. Kemter 74


Mobb<strong>in</strong>g vermeiden<br />

1. Konfliktträchtige Organisationsstrukturen<br />

verbessern:<br />

• Revision e<strong>in</strong>er konflikt<strong>in</strong>duzierenden<br />

Unternehmens-Philosophie vornehmen<br />

• konfliktträchtige Hierarchiestruktur so<br />

optimieren, dass Konfliktpotential reduziert wird<br />

• sozial <strong>in</strong>tegrative Führungsstrategien e<strong>in</strong>setzen<br />

• ausreichende Personalqualifikation bei<br />

Personale<strong>in</strong>stellung sicherstellen <strong>und</strong> durch<br />

regelmäßige Fortbildung erhalten<br />

Dr. Kemter 75


Mobb<strong>in</strong>g vermeiden<br />

2. Konfliktträchtige Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

zweckmäßig verändern<br />

• konfliktträchtige Arbeitsabläufe laufend erfassen<br />

<strong>und</strong> so optimieren, dass Konfliktpotential<br />

reduziert wird<br />

• durch Teamveränderungen Konfliktpotential<br />

abbauen<br />

• durch Konflikttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit kritischen Teams<br />

bestehende Konfliktpotentiale reduzieren<br />

Dr. Kemter 76


Mobb<strong>in</strong>g vermeiden<br />

3. Kooperationsmotivation des Personals<br />

verbessern<br />

• überzeugende Arbeitsplatzsicherung betreiben<br />

• kooperative Arbeitsmotivation verstärken durch darauf ausgerichtetes<br />

Belohnungs- <strong>und</strong> Personalentwicklungskonzept<br />

• destruktive durch konstruktive Kritik ersetzen<br />

• <strong>in</strong>neren Zusammenhalt stärken durch Fokussierung der Konzentration der<br />

Beteiligten auf externe Angriffe (Pr<strong>in</strong>zip: Sammeln der Kräfte zur Abwehr<br />

e<strong>in</strong>es äußeren Fe<strong>in</strong>des stärkt den <strong>in</strong>neren Zusammen halt der eigenen<br />

Gruppe)<br />

• dem Entstehen von unnötigem Stress vorbeugen <strong>und</strong> bereits entstandenen<br />

Stress konsequent <strong>und</strong> systematisch abbauen<br />

• Konfliktstrategien <strong>und</strong> Mobb<strong>in</strong>g scharf sanktionieren<br />

Dr. Kemter 77


Mediation<br />

Mediation – Def<strong>in</strong>ition (Hansjörg Schwarz, Büro<br />

für Mediation, Elisabethstr. 2, 26135 Oldenburg)<br />

• Mediation ist e<strong>in</strong> freiwilliges Verfahren, <strong>in</strong> dem<br />

die Beteiligen mit Hilfe e<strong>in</strong>es neutralen Dritten<br />

mite<strong>in</strong>ander Entscheidungen treffen.<br />

• Diese Entscheidungen beruhen auf dem<br />

Verständnis, das die Parteien von sich selbst,<br />

von dem anderen, sowie von der Realität haben,<br />

der sie gegenüberstehen.<br />

Dr. Kemter 78


Mediation<br />

Wenn zwei sich streiten... vermittelt der (oder die) Dritte !<br />

• Mediation bedeutet übersetzt „Vermittlung im Konflikt“.<br />

Mediation ist e<strong>in</strong> Verfahren <strong>in</strong> dem zwei oder<br />

• mehr Streitparteien mit Unterstützung e<strong>in</strong>es Mediators<br />

ihren Konflikt selbständig lösen.<br />

• Die MediatorInnen haben nicht die Aufgabe den Konflikt<br />

<strong>in</strong>haltlich zu lösen,<br />

• sondern sie s<strong>in</strong>d für das Verfahren verantwortlich. Die<br />

Inhalte e<strong>in</strong>er Mediation werden alle<strong>in</strong>e von den<br />

Konfliktparteien bestimmt.<br />

• Es Gilt das Pr<strong>in</strong>zip der Allparteilichkeit <strong>und</strong> der<br />

Freiwilligkeit<br />

Dr. Kemter 79


Mediation<br />

Mediation hat sich <strong>in</strong> vielen Fällen als e<strong>in</strong> effektives Instrument der<br />

Konfliktlösung bewährt.<br />

Neben e<strong>in</strong>igen Voraussetzungen für die Mediation gibt es auch e<strong>in</strong>ige<br />

Grenzfälle, <strong>in</strong> denen uns e<strong>in</strong>e Mediation nicht s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t.<br />

Voraussetzungen:<br />

• Alle Konfliktparteien haben e<strong>in</strong> Interesse an e<strong>in</strong>er Lösung des<br />

Konflikts.<br />

• Es ist genügend Zeit für e<strong>in</strong>e konstruktive Konfliktlösung.<br />

• Es gibt ke<strong>in</strong>e extremen Machtunterschiede<br />

• Alle Parteien s<strong>in</strong>d fähig, ihre Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />

auszudrücken.<br />

Dr. Kemter 80


Mediation<br />

• In Fällen, die e<strong>in</strong>es oder mehrere der folgenden<br />

Kriterien erfüllen, eher ke<strong>in</strong>e Mediation<br />

• Es existiert e<strong>in</strong> immenses Machtgefälle zwischen den<br />

Konfliktparteien.<br />

• Die Zeit für e<strong>in</strong>e Konfliktlösung ist äußerst knapp.<br />

• E<strong>in</strong>e der Konfliktparteien hat schwere psychische<br />

Störungen, benötigt e<strong>in</strong>e Therapie oder <strong>in</strong>tensive<br />

Betreuung.<br />

• Die Motivation zur Konfliktlösung fehlt bei e<strong>in</strong>er Partei<br />

völlig.<br />

• Juristische Fragen<br />

Dr. Kemter 81


Mediation<br />

Dr. Kemter 82


I. Vorbereitung<br />

Phasen der Mediation<br />

II. Probleme erfassen <strong>und</strong> analysieren<br />

III. Konfliktanalyse<br />

IV. Konflikte <strong>und</strong> Probleme bearbeiten<br />

V. Mediationsvere<strong>in</strong>barung<br />

VI. Evaluation <strong>und</strong> Follow- up<br />

Dr. Kemter 83

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