Qualität sichtbar machen. - BQS Qualitätsreport
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<strong>Qualität</strong>sziel<br />
Seltenes Auftreten einer postoperativen Mediastinitis<br />
Hintergrund des <strong>Qualität</strong>sindikators<br />
Die Entzündung des Mittelfells (Mediastinitis) ist eine schwere und potenziell<br />
lebensbedrohliche Komplikation in der Herzchirurgie. Sie tritt in 1 bis 4%<br />
aller Operationen auf. Die Sterblichkeitsrate wird mit bis zu 25% angegeben<br />
(Eagle et al. 2004).<br />
Als Risikofaktoren gelten neben einer ausgeprägten Adipositas (BMI<br />
>30kg/m 2 ) der insulinpflichtige Diabetes mellitus und eine erneute Sternotomie<br />
während desselben stationären Aufenthaltes. Auch die Verwendung<br />
von einer oder beiden Arteriae mammariae internae als Bypassgraft erhöht<br />
das Risiko, postoperativ eine Mediastinitis zu erleiden. Patientinnen, die<br />
wegen eines Mammakarzinoms bestrahlt worden sind, tragen ebenfalls ein<br />
höheres Risiko für diese Komplikation.<br />
In Anlehnung an den vom National Infections Surveillance System des USamerikanischen<br />
Centers for Disease Control (CDC) entwickelten Risikoscores<br />
wird die postoperative Mediastinitisrate nach Risikoklassen adjustiert<br />
(Culver et al. 1991).<br />
Strukturierter Dialog zum Erfassungsjahr 2005<br />
Der Strukturierte Dialog des vergangenen Jahres wurde ausschließlich für<br />
Patienten aus der Risikoklasse 0 durchgeführt. Dabei haben drei Krankenhäuser,<br />
die im Erfassungsjahr 2005 auffällige Ergebnisse dokumentiert<br />
hatten, detaillierte schriftliche Einzelfallanalysen zu den Patienten vorgelegt.<br />
Die Krankenhäuser konnten nachvollziehbar darlegen, dass die auffälligen<br />
Ergebnisse auf einer fehlerhaften Einschätzung des Schweregrades der<br />
Wundinfektion beruhten. Die Ergebnisse dieser Krankenhäuser lagen im<br />
Erfassungsjahr 2006 nicht mehr im auffälligen Bereich.<br />
Bewertung der Ergebnisse 2006<br />
Eine postoperative Mediastinitis nach isolierter koronarchirurgischer<br />
Operation wurde im Erfassungsjahr 2006 bei 1,37% der Patienten der CDC-<br />
Risikoklasse 0 oder 1 beobachtet.<br />
In wissenschaftlichen Studien werden nicht adjustierte Mediastinitisraten<br />
zwischen 0,9% und 2,3 % berichtet. Die Ergebnisse der <strong>BQS</strong>-Bundesauswertung<br />
2006 sprechen daher nach Einschätzung der <strong>BQS</strong>-Fachgruppe<br />
Herzchirurgie für eine insgesamt gute Versorgungsqualität.<br />
Drei Krankenhäuser haben im Erfassungsjahr 2006 eine Mediastinitisrate<br />
von über 3,6% dokumentiert und werden im Strukturierten Dialog um<br />
Stellungnahme gebeten.<br />
Koronarchirurgie, isoliert<br />
Postoperative Mediastinitis<br />
Postoperative Mediastinitis: bei Patienten mit Risikoklasse 0<br />
oder Risikoklasse 1<br />
Anteil von Patienten mit Mediastinitis oder tiefer Wundinfektion des Thorax als<br />
postoperativer Wundinfektion, Sternumrevision oder Rethorakotomie wegen<br />
postoperativer Mediastinitis an allen Patienten, die in ihrer ersten Operation<br />
isoliert koronarchirurgisch operiert wurden und mit Risikoklasse 0 oder Risikoklasse<br />
1<br />
Ergebnisse<br />
Gesamtergebnis 0,74%<br />
Vertrauensbereich 0,66 - 0,83%<br />
Gesamtzahl der Fälle 38.419<br />
Vergleich mit Vorjahresergebnissen<br />
Postoperative Mediastinitis<br />
Postoperative Mediastinitis<br />
10 %<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
Postoperative Mediastinitis<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
*<br />
2003<br />
10%<br />
9%<br />
8%<br />
7%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
0%<br />
2004 2005<br />
Jahr<br />
Krankenhäuser mit 1 - 19 Fällen<br />
Basisinformation<br />
2006<br />
Die Berechnungsgrundlagen für die<br />
Erfassungsjahre 2004 bis 2006 sind<br />
vergleichbar. Die Ergebnisse 2003<br />
basieren auf einem abweichenden<br />
Auslöser (Fallpauschalen und<br />
Sonderentgelte).<br />
Strukturierter Dialog zum Erfassungsjahr 2005<br />
Ergebnisse 2006 für 78 Krankenhäuser mit ≥20 Fällen<br />
Median der Krankenhausergebnisse<br />
Spannweite der Krankenhausergebnisse<br />
Referenzbereich<br />
Anzahl auffälliger Krankenhäuser 2006<br />
Krankenhäuser mit ≥20 Fällen<br />
Ergebnisse 2006 für 0 Krankenhäuser mit 1 bis 19 Fällen<br />
Kennzahl-ID<br />
Risikoadjustierung<br />
Grundlageninformation zum<br />
<strong>Qualität</strong>sindikator<br />
*<br />
2003 2004 2005 2006<br />
*<br />
*<br />
* * * *<br />
0,75%<br />
0,67 - 0,83%<br />
46.550<br />
1,27%<br />
1,17 - 1,38%<br />
42.100<br />
1,37%<br />
1,26 - 1,49%<br />
38.569<br />
Es sind keine Angaben zum Strukturierten Dialog verfügbar, da diese Kennzahl<br />
erstmals für das Erfassungsjahr 2006 berechnet wurde. Der Strukturierte Dialog<br />
zum Erfassungsjahr 2005 bezieht sich nur auf Patienten mit Risikoklasse 0.<br />
1,3%<br />
0,0 - 8,3%<br />
≤3,6% (95%-Perzentile)<br />
3 von 78<br />
Anzahl der Krankenhäuser in der<br />
Grundgesamtheit von 78 Krankenhäusern<br />
mit<br />
0 Fällen 0 Krankenhäuser<br />
Anzahl auffälliger Krankenhäuser mit<br />
1 - 19 Fällen<br />
0 von 0<br />
2006/HCH-KCH/76329<br />
Additiver Score<br />
www.bqs-qualitaetsindikatoren.de/2006/<br />
HCH-KCH/76329<br />
129