1 Einleitung - ref. Kirchgemeinde Neunkirch
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Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 <strong>Einleitung</strong> .......................................................................................................................... 2<br />
1.1 Motivationen............................................................................................................... 2<br />
1.2 Aufbau der Arbeit....................................................................................................... 2<br />
1.3 Entstehungsprozess .................................................................................................... 3<br />
1.4 Dank ........................................................................................................................... 4<br />
2 Das mittelalterliche Leben............................................................................................... 5<br />
2.1 <strong>Einleitung</strong> ................................................................................................................... 5<br />
2.2 Das Leben der Bauern................................................................................................ 6<br />
2.3 Handwerk und Handel ............................................................................................... 7<br />
3 <strong>Neunkirch</strong>.......................................................................................................................... 9<br />
3.1 Von der Ersterwähnung bis zum Kauf durch die Stadt Schaffhausen........................ 9<br />
3.2 Unter konstanzischer Herrschaft ............................................................................. 12<br />
3.3 Die Kirche Unsere Lieben Frauen........................................................................... 15<br />
4 Das Urbar von 1510 aus <strong>Neunkirch</strong>.............................................................................. 17<br />
4.1 <strong>Einleitung</strong> ................................................................................................................. 17<br />
4.2 Das Urbar ................................................................................................................ 19<br />
4.3 Die Abgaben............................................................................................................. 21<br />
4.4 Rechtschreibung, Sprache und verschiedene Schreibversionen .............................. 27<br />
4.5 Anhang im Urbar ..................................................................................................... 30<br />
4.6 Fragen zum Urbar.................................................................................................... 31<br />
5 Fazit ................................................................................................................................. 33<br />
6 Bibliographie...................................................................................................................35<br />
6.1 Ungedruckte Quellen................................................................................................ 35<br />
6.2 Gedruckte Quellen.................................................................................................... 35<br />
6.3 Darstellungen........................................................................................................... 35<br />
6.4 Internet ..................................................................................................................... 36<br />
6.5 Weitere Literatur zu diesem Thema ......................................................................... 37<br />
6.6 Abbildungsverzeichnis.............................................................................................. 37<br />
7 Anhang ............................................................................................................................ 38<br />
7.1 Transkription des Urbars......................................................................................... 38<br />
Von Lukas Freitag 1
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
1 <strong>Einleitung</strong><br />
1.1 Motivationen<br />
Seit je her haben mich alte Kulturen und vergangene Dinge begeistert. Die Geschichte zeigt<br />
uns, wie wir zu dem geworden sind, was wir heute sind. Affenartige Wesen lernten den<br />
Umgang mit Steinen und Hölzern als Waffen und Werkzeuge. Aufrecht gehende Menschen<br />
versuchten sich im Feldbau, waren erfolgreich und setzten sich durch. Einfache Hütten<br />
wurden zu Häusern aus Stein. Aus Ansammlungen von Häusern entstanden Dörfer und<br />
Siedlungen. Diese schlossen sich wiederum zusammen und bildeten eine Vereinigung, einen<br />
Staat.<br />
Was aber noch spannender ist, als die Entwicklung des Menschen zu dem, was er heute ist,<br />
das ist die Entstehung einer einzelnen kleinen Ortschaft irgendwo auf dem Land. Es geht hier<br />
nicht um weltbewegende Entdeckungen, nicht um internationale Bekanntheit. Es geht darum<br />
zu sehen, wie eine Hand voll Menschen ihr Leben zu führen versuchten. Wie führten sie ihr<br />
Leben auf genau diesem Stückchen Land? Wie konnten sie sich ernähren? Wie war es ihnen<br />
möglich, unter den herrschenden Bedingungen ein lebenswürdiges Leben zu führen?<br />
Dieser Fokus auf einen geographischen Ort im Laufe der Geschichte ist absolut faszinierend<br />
für mich. Besonders spannend wird es dann, wenn man sich auf einen genauen Zeitpunkt<br />
fixiert und versucht, eine möglichst genaue Momentaufnahme davon zu machen.<br />
Bei der Suche nach einem Thema für die Maturaarbeit hat mich mein Vater, der ein Hobby-<br />
Lokalhistoriker von <strong>Neunkirch</strong> ist, auf die Idee mit dem Kirchenurbar aus dem Jahre 1510<br />
gebracht. Aus Büchern hat er selber vor einigen Jahren von diesem Dokument Kenntnis<br />
erhalten, worauf er sich im <strong>Kirchgemeinde</strong>archiv <strong>Neunkirch</strong> auf die Suche danach gemacht<br />
hat. Das Dokument hat er schliesslich auch gefunden und aus der Faszination heraus<br />
vollständig gescannt. Er selber konnte die Schrift nicht entziffern, doch behielt er die Dateien<br />
in seinem Computer.<br />
Da er meine Interessen kannte, zeigte er mir das Urbar, als ich auf der Suche nach einem<br />
Thema für meine Maturaarbeit war. Und von diesem Moment an war ich Feuer und Flamme<br />
für diese Arbeit.<br />
1.2 Aufbau der Arbeit<br />
Diese Maturaarbeit teilt sich im folgenden Verlauf in sechs Kapitel. Der Anfang bildet eine<br />
Einführung in die Gesellschaft und zeitliche Eingrenzung des Mittelalters. Nach diesen<br />
allgemeinen Informationen richtet sich der Fokus auf <strong>Neunkirch</strong>. Diese Ortschaft entstand im<br />
Mittelalter und bildet den historischen Hintergrund für das Urbar. Dieses wird im Kapitel 4<br />
dargestellt. Es werden die Abgaben aufgelistet und einige Besonderheiten aus dem Urbar<br />
beleuchtet. Daran folgt ein Fazit, in dem die Arbeit kurz zusammengefasst wird und ein<br />
Ausblick darauf gibt, was im Urbar noch geforscht werden kann. Im Anhang befindet sich<br />
schliesslich die komplette Transkription des Urbars sowie eine Auflistung wer wie viel Land<br />
gepachtet, und was er davon für Abgaben zu zahlen hatte.<br />
Von Lukas Freitag 2
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
1.3 Entstehungsprozess<br />
Diese Maturaarbeit entstand grob in vier Zügen. Schon früh machte ich mich an die<br />
Transkription und Übersetzung des Urbars. Dabei stand das „Erlernen“ und „Verstehen“ der<br />
Schrift im Vordergrund. Die Abschrift, die so entstand, bildete eine erste Basis, auf der<br />
spätere Entdeckungen aufbauen konnten.<br />
War diese erste, beschwerliche Übung getan, ging der Fokus auf den theoretischen Teil<br />
über. Nannte ich die Transkription eine beschwerliche Übung, dann handelte es sich beim<br />
Theorieteil um die reinste Knochenarbeit. Das Problem, welches dabei im Vordergrund stand,<br />
war der Mangel an nützlicher Literatur. Wenn man etwas zum Leben der Bauern schreiben<br />
möchte, nimmt man als erstes das Buch „Bauern im Mittelalter“ von Werner Rösener 1 zur<br />
Hand. Es umfasst nicht ganz 300 Seiten, wobei noch nicht alle Aspekte beleuchtet wurden,<br />
die gebraucht wurden. Die Schwierigkeit, die sich nun stellte, war, wie sollte man diese Fülle<br />
von Informationen so zusammenfassen, dass sie einen groben Überblick von der Länge einer<br />
Seite ergaben.<br />
War bei den Bauern eine Fülle von Informationen vorhanden, stellte sich das Gegenteil<br />
davon bei <strong>Neunkirch</strong> und der Bergkirche heraus. Ein sehr gutes Buch zu diesem Thema<br />
wurde von Wilhelm Wildberger verfasst „Geschichte der Stadt <strong>Neunkirch</strong>“ 2 . Das Problem<br />
daran war, dass dieses Buch schon über 90 Jahre alt ist. Sucht man nach weiterer Literatur,<br />
findet man solche, die noch einmal 50 Jahre älter ist. Das neueste Buch, das verwertbare<br />
Angaben machen konnte war mit seinen knapp 70 Jahren direkt jung, wobei dieses auch<br />
wieder auf dem Buch von Wilhelm Wildberger aufbaute. So viele Auskünfte all diese Bücher<br />
einem auch erteilten, so stellte sich bei ihnen immer die Frage der Authentizität. Wie viel ist<br />
Fakt, wie viel hat der Autor einfach spekuliert und als Fakten aufgeschrieben? Meistens blieb<br />
einem nichts anderes übrig, als dem Autor zu glauben, da sonst keine weiteren Informationen<br />
zu erhalten waren.<br />
Nach dem Theorieteil ging es wieder zum Urbar über. Nun stand nicht das allgemeine<br />
Verständnis im Vordergrund, sondern der Inhalt. Es galt das Urbar auszuwerten. Alle<br />
Abgaben und Landstücke wurden aufgelistet und summiert. Dazu kam noch die Suche nach<br />
historischen Masseinheiten und Umrechnungstabellen, damit man sich unter den<br />
Mengenangaben auch etwas vorstellen konnte.<br />
All diese Erkenntnisse und Berechnungen mussten schliesslich im vierten Schritt in eine<br />
Form gebracht werden, die hier abgedruckt werden konnte.<br />
1 Rösener, Werner: Bauern im Mittelalter, Zürich 1987<br />
2 Wildberger, Wilhelm: Geschichte der Stadt <strong>Neunkirch</strong>, Schaffhausen 1917<br />
Von Lukas Freitag 3
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
1.4 Dank<br />
An dieser Stelle nehme ich mir die Zeit, all jenen Personen zu danken, die mir beim<br />
Erstellen der Arbeit geholfen haben.<br />
Der erste Dank geht an meine Eltern Cornelia und Christoph Freitag. Während der ganzen<br />
Arbeit haben sie mich tatkräftig in allen Bereichen unterstützt, in denen sie dies vermochten.<br />
Mein Vater hat mir mit seiner Leidenschaft für die Geschichte von <strong>Neunkirch</strong> eine grosse<br />
Mühe abgenommen, indem er früher einmal das Urbar in hoher Qualität gescannt und mir<br />
später auch noch Zugang zum Originaldokument verschafft hat. Auch die Literatur zu<br />
<strong>Neunkirch</strong> fand ich grösstenteils in seiner privaten Bibliothek, die einige Bücher enthält, die<br />
sonst nicht mehr zu finden sind. Mein Vater sowohl als auch meine Mutter haben mir den<br />
Dienst erwiesen, meine Arbeit Korrektur zu lesen, um falsche Formulierungen und Fehler zu<br />
bannen.<br />
Eine weitere Person, die bei der Entstehung dieser Arbeit tatkräftig mitgeholfen hat, war<br />
mein Betreuer Eric De Pizzol. Ihm gilt der Dank für die aufgewendete Zeit bei Gesprächen<br />
und der Suche nach hilfreicher Literatur, die mir beim Verständnis des Urbars und dem<br />
Schreiben der restlichen Arbeit eine grosse Hilfe war.<br />
Einen letzten Dank geht schliesslich noch an Patrick Oberholzer. Er hat für mich die<br />
Überschrift auf der Titelseite dieser Arbeit in Anlehnung an die Schrift auf dem Titelblatt des<br />
Urbars geschrieben.<br />
Ihnen allen möchte ich meinen herzlichsten Dank aussprechen. Ohne sie wäre diese Arbeit<br />
nicht das, was sie nun ist.<br />
Von Lukas Freitag 4
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
2 Das mittelalterliche Leben<br />
2.1 <strong>Einleitung</strong> 1<br />
Als Mittelalter bezeichnet man grob formuliert die Zeit zwischen dem Untergang der Antike<br />
und dem Beginn der Renaissance. Eine allgemein anerkannte und genaue zeitliche<br />
Abgrenzung gibt es nicht. Es kommt bei der Einteilung vor allem auf die betrachteten<br />
Ereignisse an, die eine präzisierte Bestimmung ermöglichen. Auch die weitere Einteilung in<br />
Früh-, Hoch- und Spätmittelalter ist sehr schwierig. Die Problematik beginnt schon damit,<br />
dass es fast unmöglich ist, ein Ende der Antike und damit den Beginn des Frühmittelalters zu<br />
bestimmen. Die Datierungen reichen von der Krise des römischen Reiches im 3. Jahrhundert,<br />
über die Eroberung Roms durch die Goten 410 und die Absetzung des letzten römischen<br />
Kaisers 476 bis zur Krönung Karls des Grossen im Jahre 800. Meistens wird heute aber die<br />
Zeit der Völkerwanderung im 4. bis 6. Jahrhundert als Übergang angesehen. Der Wechsel<br />
vom Früh- ins Hochmittelalter kann wiederum unterschiedlich gesetzt werden. Aus der Sicht<br />
Mitteleuropas bietet sich dabei die Gründung des Heiligen Römischen Reiches in der ersten<br />
Hälfte des 10. Jahrhunderts. Neue Forschungen setzen dagegen den Anfang des<br />
Hochmittelalters in die Mitte des 11. Jahrhunderts, da sich in dieser Zeit ein umfassender<br />
Wandel in allen Lebensbereichen und ein Bevölkerungswachstum stattfand, der bis ins 14.<br />
Jahrhundert andauerte. Schliesslich wird der Übergang zum Spätmittelalter gemeinhin ans<br />
Ende des 12. und den Beginn des 13. Jahrhunderts gelegt. Als richtungweisende Ereignisse<br />
können hier die Durchsetzung der Erblichkeit der Monarchie in Frankreich oder eben dessen<br />
Scheiterns in Deutschland (mit dem Erbreichsplan Heinrich VI.) angesehen werden. Als Ende<br />
des Spätmittelalters wird allgemein der Beginn der Reformation 1517 angesehen. Weitere<br />
mögliche Daten wären die Entdeckung Amerikas 1492 oder die Erfindung des Buchdrucks<br />
mit beweglichen Lettern von Gutenberg 1450.<br />
Im Mittelalter lebten die Menschen vereinfacht gesehen in drei Ständen. Dem Stand des<br />
Klerus (erster Stand), dem des Adels (zweiter Stand) und dem der Bürger und Bauern (dritter<br />
Stand). Zu diesen drei Ständen kamen noch die Randständigen hinzu, die einen unehrlichen<br />
Beruf ausübten oder keinen festen Wohnsitz hatten. Diese Ständeordnung galt als von Gott<br />
gegeben. Jeder Stand hatte dabei seine Rechte und Pflichten. Dem Klerus oblag die geistliche<br />
Fürsorge, der Adel musste als einziger waffentragender Stand für den Schutz sorgen und die<br />
Bauern hatten die anderen Stände zu ernähren. Kaum jemand zweifelte an dieser Ordnung.<br />
Nicht einmal die Bauern, die mit ihrer Arbeit die anderen Stände aufrecht erhielten. Ein<br />
Aufstieg in einen anderen Stand war, vor allem für die Bauern und Handwerker im dritten<br />
Stand, fast unmöglich. Man wurde in einen Stand hineingeboren und blieb bis zu seinem Tod<br />
in diesem. Auch wenn es innerhalb der einzelnen Stände Differenzen in der Härte der Arbeit<br />
und des Lebens gab, so führten die Menschen im dritten Stand grundsätzlich gesehen mit<br />
Abstand das beschwerlichste Leben.<br />
1<br />
Microsoft Encarta Professional 2003: Mittelalter. Meyer, Werner: Hirsebrei und Hellebarde; auf den Spuren<br />
des mittelalterlichen Lebens in der Schweiz, Zürich 1987: S. 127-128<br />
Von Lukas Freitag 5
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
2.2 Das Leben der Bauern 1<br />
Das Leben der Bauern im Mittelalter war gekennzeichnet durch die harte Arbeit, die sich<br />
durch ihr ganzes Leben zog. Dabei war es aber weniger das Ziel, reich zu werden, das sie zu<br />
dieser Arbeit antrieb, als viel mehr die einfache Existenznot. Mit den Erträgen aus dem<br />
Feldbau und den übrigen Arbeiten mussten sie für ihren Lebenshalt aufkommen. Wenn dabei<br />
Reserven für kommende Jahre übrig blieben, war dies natürlich sehr angenehm, aber es war<br />
auf keinen Fall das absolute Ziel. In heutiger Zeit würde ein Bauer seinen Hof verkaufen,<br />
wenn dieser sich nicht rentierte. Das war im Mittelalter anders. Für die Bauern war der Hof<br />
ihre Existenzgrundlage und die der kommenden Generationen. Wenn der Ertrag geringer<br />
ausfiel, als erhofft, wurde dies einfach durch mehr Arbeit ausgeglichen. Dabei spielte es keine<br />
Rolle, ob der Ertrag auch nur im Entferntesten der Arbeit entsprach. Einzig und alleine das<br />
Überleben zählte.<br />
Die Bauern besassen nur sehr bescheidene technische Hilfsmittel zur Erleichterung der<br />
Arbeit und zur Steigerung des Ertrags. Der Dünger, der in heutiger Zeit in sehr grossen<br />
Mengen beim Feldbau eingesetzt wird, stand nur in bescheidenen Mengen zur Verfügung. Er<br />
bestand vor allem aus den Fäkalien der Tiere oder Mergel. Daher wurden die Felder zur<br />
Ertragssteigerung, meist durch Zwang (Flurzwang), in der Dreifelderwirtschaft bebaut. Dabei<br />
wurden die Felder in einem Dreijahreszyklus genutzt. Für eine Zelge 2 bedeutete dies, dass sie<br />
ihm ersten Herbst gepflügt und das Wintergetreide (Roggen, Weizen, Dinkel, Gerste)<br />
angepflanzt wurde. Dieses konnte im nächsten Frühsommer geerntet werden. Bis zum Herbst<br />
diente das Feld den Tieren als Weide. Im Winter wurde die Zelge umgepflügt und im<br />
Frühling das Sommergetreide (Hafer, Gerste) oder Hülsenfrüchte gesät, welches im<br />
Hochsommer geerntet wurde. Dann<br />
wurde die Zelge bis im Herbst wieder<br />
als Weide genutzt und lag nachher ein<br />
Jahr lang brach, bis im Herbst des<br />
folgenden Jahres der Zyklus von<br />
neuem begann. Neben den erhöhten<br />
Erträgen hatte die<br />
Dreifelderwirtschaft noch den<br />
Vorteil, dass die Arbeit besser auf das<br />
ganze Jahr verteilt wurde.<br />
Von ihrem spärlichen Ertrag hatten<br />
die Bauern den Feudalherren grosse<br />
Bauern bei der Zehntabgabe<br />
zeitgenössische Darstellung aus dem 16./17. Jh. 3<br />
Abgaben zu leisten. Zum einen<br />
bestanden diese Abgaben aus<br />
Diensten. Der Bauer musste beim<br />
1<br />
Rösener, Werner: S. 133-135, 140. Goetz, Hans-Werner: Leben im Mittelalter: Vom 7. bis zum 13. Jh.,<br />
München 1986: S. 151, 158-159, 162-163<br />
2<br />
Zusammennahme von verschiedenen Flurstücken, um drei Zelgen für eine Siedlung zu erhalten, die im<br />
Dreijahreszyklus bebaut wurden.<br />
3<br />
Bild aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Zehnt_Bauern.png (2.12.08)<br />
Von Lukas Freitag 6
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Grundherrn in jedem Jahr eine gewisse Zeit lang aushelfen und zum Beispiel die Felder<br />
bestellen – meist unentgeltlich. Dies drückte die Bauern sehr, denn sie mussten meistens<br />
dann, wenn auf ihren Feldern die grösste Arbeit anfiel, auf einem anderen Acker arbeiten. Zu<br />
diesen Diensten kamen noch die Abgaben, die entweder aus Naturalien (Getreide, Wein, Brot,<br />
Wachs, Vieh, Eier, Butter etc.) oder Geld bestanden. Im Laufe des Mittelalters setzte sich<br />
vermehrt das Geld durch, da dies für den Grundherrn einfacher war. So musste er die Waren<br />
nicht mehr selber auf dem Markt verkaufen, was wieder mit Kosten verbunden war. Neben<br />
den allgemeinen Abgaben für den Grund und Boden mussten die Bauern meist noch Zinsen<br />
für die Innspruchnahme herrschaftlicher Einrichtungen, wie zum Beispiel für das Holzfällen<br />
im herrschaftlichen Wald, für die Nutzung der Mühle oder des Backhauses sowie manchmal<br />
für die Benutzung des herrschaftlichen Ebers für die Schweinezucht, bezahlen. Freie Bauern,<br />
solche die dem Herrn keine Dienste leisten mussten, hatten oft einen Ersatz für den<br />
Heeresdienst zu leisten, da sie sonst auf die Kriegszüge der Könige mitgehen müssten.<br />
Zusammen ergab dies eine Abgabenlast von einem Drittel bis zur Hälfte des Ertrages.<br />
Wie viel der Erträge dem Bauern am Ende noch übrig blieb ist heute schwer abzuschätzen.<br />
Allgemein geht man davon aus, dass der Ertrag etwa dem Drei- bis Vierfachen der Aussaat<br />
entsprach, was etwa zehnmal weniger ist, als heute produziert wird. Wenn man von der Ernte<br />
das Saatgut für das nächste Jahr auf die Seite legen und alle Abgaben abzog, so blieb dem<br />
Bauer noch etwa ein Drittel der Ernte. Mit diesem Getreide musste er sich und seine Familie<br />
ein Jahr lang ernähren können. Dass dabei kein allzu grosser Überschuss entstand, der zu<br />
Reichtum führte, kann sich jeder denken. Man schätzt heute, dass die meisten bäuerlichen<br />
Familien am Existenzminimum lebten.<br />
2.3 Handwerk und Handel 1<br />
In den Anfängen des Mittelalters waren die Gewerbe auf die feudalen Herrschaftszentren<br />
beschränkt und dienten dort vor allem der Selbstversorgung. Erst mit dem<br />
Bevölkerungszuwachs im Hochmittelalter verlagerte sich dies zunehmend auf die im<br />
Aufschwung begriffenen Städte, wo die Handwerker, geschützt durch die Mauern und mit<br />
genügend grossem Absatzmarkt versehen, Fuss fassen und sich stark verankern konnten.<br />
Meist siedelten sich gleiche Handwerksgruppen in den selben Quartieren und Strassen an,<br />
was die mittelalterlichen Städte prägte. Heutige Strassennamen wie Webergasse oder<br />
Gerberstrasse haben ihren Ursprung oft in jener Zeit. Die Erzeugnisse wurden entweder direkt<br />
ab der Werkstatt, auf dem Markt oder in grösseren Städten in der Markthalle verkauft. Zudem<br />
hatten die Handwerksbetriebe meist ein grosses Fenster mit einem herunterklappbaren Laden<br />
zur Strasse hin, auf dem sie ihre Waren feilboten.<br />
Der täglich oder wöchentlich stattfindende Markt war eine der wichtigsten Institutionen<br />
einer Stadt im Mittelalter. Es sorgte zum einen dafür, dass Leute vom Lande in die Stadt<br />
kamen, um ihre Waren zu veräussern und gleichzeitig sich mit Gegenständen für die Arbeit<br />
1 Stemmle, Donatus: mitenand; Geschichte und Gegenwart für Schweizer Primarschulen; Die Bauern und die<br />
Herren, Zürich 1994: S. 117-125. Oberholzer, Walter: Die Stadt im Mittelalter, in: Geschichte II, herausgegeben<br />
von Rudolf Jenny, Winterthur 1986, 1. Auflage: S. 138+142. Meyer: S. 153-158. A. Dubler, Handwerk, in:<br />
Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13954-1-<br />
2.php<br />
Von Lukas Freitag 7
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
und den Haushalt einzudecken, da sie diese meist in den kleinen Landsgemeinden nicht<br />
erhielten. Als zweiter Punkt brachte ein Mark dem Stadtherrn grosse Einahmen von den<br />
Händlern, die alle eine Steuer entrichten mussten, damit sie ihre Waren auf den Markt bringen<br />
durften. Manche Städte im Mittelalter wurden nur gebaut, um Platz für einen Markt zu sein,<br />
aus dem der Besitzer Profit schlagen konnte. Ein Markt durfte aber nicht einfach so entstehen.<br />
Nur eine Stadt, die das Marktrecht vom König oder Landgrafen erhalten hatte, durfte auch so<br />
einen Markt abhalten.<br />
Um sich und sein Gewerbe besser schützen zu können, schlossen sich die Handwerker im<br />
Laufe des Hochmittelalters zu Zünften zusammen. Je nach Gegend besassen die Zünfte<br />
kleineren oder grösseren Einfluss auf die Geschehnisse in der Stadt. Meistens herrschte zu<br />
jener Zeit der Zunftzwang. Das bedeutet, dass niemand, der nicht in der Zunft war, diesen<br />
Beruf ausüben durfte. In den Zünften herrschten eigene Regeln und Verordnungen. Sie<br />
sorgten für das Einhalten der Qualität ihrer Produkte und für einen Preisrahmen. Zudem<br />
achteten sie darauf, dass es in der Stadt nicht zu viele Handwerker des gleichen Metiers gab,<br />
um eine Überproduktion zu verhindern. Dies erreichten sie, indem sie die Zahl der Lehrlinge<br />
und Gesellen beschränkte, die ein Meister in seinem Betrieb arbeiten lassen durfte, und indem<br />
sie neuen Meistern die Ausübung ihres Handwerkes in der Stadt untersagten. Diese<br />
Zunftordnungen hatten für die Kunden den Vorteil, dass sie über einen langen Zeitraum<br />
immer die gleiche Qualität der Produkte erwarten konnten. Auf der anderen Seite waren die<br />
Preise aber durch die Monopolstellung der Zünfte übermässig hoch.<br />
Neben diesen handwerklichen Vereinigungen waren die Zünfte oft auch eine soziale und<br />
familiäre Einrichtung. Bei Krankheit oder Tod eines Zunftangehörigen sorgten die anderen<br />
Handwerker für Krankengeld und oft auch für eine Witwenrente. Zudem trafen sich die<br />
Handwerker gerne in den oft reich geschmückten Zunftsälen, um die Geselligkeit zu pflegen<br />
und über Politik zu diskutieren.<br />
Die führenden Schichten in den Städten sahen den Aufstieg und die Zunahme der Macht in<br />
den Händen der Zünfte nicht gerne. Sie fürchteten, die Zünfte könnten versuchen, die<br />
politische Macht selber in die Hand zu nehmen. Daher versuchten sie, die Zünfte klein zu<br />
halten. Dies führte zu Konfrontationen und in seltenen Fällen sogar zu Revolten. In einigen<br />
Städten entstanden daraufhin zunftbestimmte Stadtverfassungen, wo die Zünfte die Hälfte der<br />
Mitglieder des Kleinen und Grossen Rates bestimmten.<br />
Von Lukas Freitag 8
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
3 <strong>Neunkirch</strong><br />
3.1 Von der Ersterwähnung bis zum Kauf durch die Stadt Schaffhausen 1<br />
Über die Entstehung von <strong>Neunkirch</strong> weiss man praktisch nichts. Die Ersterwähnung 2 der<br />
Siedlung findet man in einer Schenkurkunde, die ad Niuchilchun geschah, nämlich am<br />
Sonntag den 21. September in der Regierungszeit König Ludwigs des Deutschen (843-876).<br />
Das Jahr ist nicht angegeben, doch ergaben Berechnungen aus der heutigen Zeit, dass der 21.<br />
September nur in den Jahren 850, 861, 867 und 872 auf einen Sonntag fiel. Von diesen vier<br />
Zahlen wurde schliesslich die erste, 850, als Ersterwähnungsjahr angenommen.<br />
Viel sagt uns die Urkunde leider nicht. Wir erfahren, dass <strong>Neunkirch</strong> zu jener Zeit bestand,<br />
und dass einmal eine neue Kirche gebaut worden war. Seit wann die Ortschaft bestand, oder<br />
wann die Kirche errichtet worden war, darüber gibt die Urkunde keine Information. Zudem<br />
erfahren wir weder etwas über die Grösse und Bedeutung des Dorfes, noch wo die Häuser<br />
früher standen. Zu beachten ist weiterhin, dass „niu“ aus dem Althochdeutschen übersetzt<br />
neu bedeutet und nicht neun. Diese Ortschaft hiess früher also Neukirch. Woher stammt<br />
dieser Wandel des Namens? Von der Urkunde abgesehen, die die Ortschaft deutlich als<br />
Neukirch bezeichnet, muss auch die These verworfen werden, dass früher neun Ortschaften<br />
nach <strong>Neunkirch</strong> zur die Kirche gingen. Je nach Zählart und Definition von „Ortschaft“ sind<br />
dies mal weniger, mal mehr als neun, selten aber genau neun. Die heute als gängigste<br />
Variante angesehene These glaubt, dass die Änderung des Namens eine Verwechslung mit<br />
anderen Ortschaften vermeiden sollte. Im Bistum Konstanz, zu dem diese Gegend seit je her<br />
gehörte, gab es noch drei weitere Ortschaften mit dem Namen Neukirch, mit denen unser<br />
Neukirch verwechselt wurde und auch noch heute wird.<br />
Auch über den Herrn von <strong>Neunkirch</strong> wird nichts gesagt. In einer Urkunde des Jahres 1122 3<br />
erfahren wir, dass es in <strong>Neunkirch</strong> einen Vogt gab. Karl Schib schreibt, es sei schon zu jener<br />
Zeit ein bischöflich-konstanzischer Vogt gewesen. 4 Wilhelm Wildberger aber berichtet, es<br />
gäbe keinen Hinweis in der Urkunde, dass der Vogt vom Bischof von Konstanz eingesetzt<br />
worden sei. 5 Mehr Auskunft zu den Verhältnissen erhalten wir aus dem Jahre 1155. Dem<br />
Bischof von Konstanz wird der Besitz eines Hofes und der Kirche in <strong>Neunkirch</strong> bestätigt. Wir<br />
wissen somit, dass der Bischof einen Hof besass und der Kirchenherr war, dem das<br />
Kirchengut gehörte. Wie gross und mit welchen Rechten dieser Hof ausgestattet war, geht<br />
nicht hervor.<br />
Als Herren von <strong>Neunkirch</strong> vor den Bischöfen von Konstanz vermutet man ein<br />
Adelsgeschlecht, dass sich selber von <strong>Neunkirch</strong> (bzw. de Niuchilchun) nannte. Personen<br />
dieses Geschlechts haben nachweislich um 1253 in Schaffhausen gelebt. Von diesem<br />
Geschlecht weiss man aber nicht mehr, als dass es sie gegeben hat. Vor 1253 erfahren wir<br />
1<br />
Wildberger, Wilhelm: S.23-101. Schib, Karl: Die Anfänge der Stadt <strong>Neunkirch</strong>, in: Beiträge zur<br />
Vaterländischen Geschichte Heft 13, Thayngen 1936: S. 60-76<br />
2<br />
Das Original ist nicht mehr vorhanden, jedoch befindet sich eine Abschrift im Staatsarchiv Zürich.<br />
3<br />
Staatsarchiv Schaffhausen, UR 63<br />
4<br />
Schib (1936): S. 60<br />
5<br />
Wildberger (1917): S. 25-108<br />
Von Lukas Freitag 9
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
nichts von ihnen, und 1254 sind sie nicht mehr die Herren zu <strong>Neunkirch</strong> gewesen. Wildberger<br />
vermutete, dass dieses Geschlecht einst sogar eine Burg in <strong>Neunkirch</strong> besessen hatte. Er<br />
leitete dies aus dem Flurnamen Burgstal des Gebietes etwa 200 Meter südöstlich der<br />
Bergkirche ab, denn Burgstall nannte man immer die Stellen, an denen eine Burg gestanden<br />
hatte. Dass keine Ruinen mehr vorhanden sind erklärt er damit, dass früher beim Bebauen der<br />
Äcker und Rebberge grosse Steine immer entfernt wurden – somit auch die Überreste einer<br />
Burg.<br />
1260 erwarb Bischof Eberhard II. von Konstanz für 550 Mark Silber die Vogtei und das<br />
Meieramt von einem Herrn von Krenkingen. Somit war er im Besitz der Schirmvogtei sowie<br />
der Niederen und Hohen Gerichtsbarkeit. Zudem machte der Kauf von zwei grossen Höfen<br />
den Bischof zum bedeutendsten Grundbesitzer in <strong>Neunkirch</strong>.<br />
Den Standort von <strong>Neunkirch</strong> zu jener Zeit vermuten manche auf dem Hügel neben der<br />
Bergkirche. Jedoch wird diese These weder durch Ruinen, noch durch schriftliche Quellen<br />
unterstützt. 1<br />
Wahrscheinlich fiel <strong>Neunkirch</strong> Ende<br />
des 13. Jahrhunderts einer Feuersbrunst<br />
zum Opfer, oder wurde in den Wirren des<br />
Krieges zwischen Bischof Rudolf und<br />
König Albrecht (1291/92) zerstört. Sicher<br />
ist, dass nach der Zerstörung <strong>Neunkirch</strong><br />
planmässig wieder aufgebaut wurde. Die<br />
rechteckige Form und die symmetrisch<br />
angelegten, kerzengeraden Strassen sind<br />
Beweis genug dafür. Der Stich von<br />
Matthäus Merian dem älteren aus dem<br />
Jahre 1654 zeigt diese rechteckige Form<br />
noch sehr gut, auch wenn er 350 Jahre<br />
später gemacht worden ist. Auf dem Bild<br />
zu sehen ist die Ortschaft mit den<br />
Verteidigungsanlagen sowie mit zwei<br />
Kirchen. Eine in der Stadt, die andere<br />
(Unsere lieben Frauen) auf dem Berg.<br />
In der Zeit um die Neugründung von<br />
<strong>Neunkirch</strong> wurde die Ortschaft auch zur<br />
Stadt ernannt. Eine Urkunde von 1296<br />
erwähnt Verteidigungsanlagen und eine<br />
Mauer in <strong>Neunkirch</strong>. Somit müsste<br />
<strong>Neunkirch</strong> schon damals eine Stadt<br />
<strong>Neunkirch</strong> 1654. Stich von Matthäus Merian in<br />
Topographia Helvetiae 2<br />
gewesen sein. Das erstes Mal wird <strong>Neunkirch</strong> in der Offnung 1 von 1330 Stadt genannt.<br />
1<br />
Wildberger (1917): S. 30. Walter, Gerhard: Niuchilchun – <strong>Neunkirch</strong>; eine kleine Heimatkunde, Schaffhausen<br />
1975: S. 9. Schib (1936): S. 68-69<br />
2<br />
Bild aus, Stercken, Martina: <strong>Neunkirch</strong>, in: Historischer Städteatlas der Schweiz, S. 4, Zürich 1997<br />
Von Lukas Freitag 10
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
<strong>Neunkirch</strong> war von den Bischöfen von Konstanz in der Hoffnung gegründet worden, als ein<br />
Zentrum zu fungieren. Das Potential dazu hatte die Ortschaft, denn es lag an der<br />
Verbindungslinie Schaffhausen-Zurzach und Schaffhausen-Waldshut. Auch die Breite<br />
Hauptgasse hätte sich gut für einen Markt geeignet. Jedoch lassen sich nirgends Hinweise<br />
finden, dass es in <strong>Neunkirch</strong> jemals einen Markt gegeben hatte. Wahrscheinlich sprach sich<br />
Schaffhausen von Anfang an mit aller Macht dagegen aus, dass <strong>Neunkirch</strong> das Marktrecht<br />
erhält, da dadurch ihre eigene Stellung gemindert worden wäre. So war <strong>Neunkirch</strong> dazu<br />
verurteilt, ein wirtschaftlich unwichtiger Ort zu bleiben. Für den Bischof war die Stadt aber<br />
auch als befestigtes Verwaltungszentrum wichtig. Das drückte sich dadurch aus, dass der<br />
Bischof selber die Kosten für den Unterhalt der Befestigung übernahm und den Bürgern nur<br />
die Aufgabe oblag, das Material zu beschaffen.<br />
Die Befestigung wurde auch gebraucht. 1440 fielen Feinde des Bischofs von Konstanz ins<br />
Klettgau ein und plünderten <strong>Neunkirch</strong> sowie Unter- und Oberhallau, die gleichfalls dem<br />
Bischof unterstanden.<br />
Im Schwabenkrieg unterstützte der Bischof von Konstanz die Schwaben. <strong>Neunkirch</strong><br />
widersetzte sich aber dessen Anordnung und öffneten stattdessen die Tore den<br />
eidgenössischen Truppen. Darauf blieben Schweizer Soldaten in <strong>Neunkirch</strong> zurück. Zürich<br />
schickte <strong>Neunkirch</strong> sogar auf ihr Bitten hin ein Geschütz und Pulver zur Verstärkung der<br />
Befestigung. Im weiteren Verlauf des Krieges blieb <strong>Neunkirch</strong> verschont.<br />
In der Zeit der Reformation geriet der Bischof von Konstanz immer mehr unter Druck. 1524<br />
übergab der Abt das Kloster zu Allerheiligen dem Rat von Schaffhausen. Gleichzeit<br />
Entstanden grosse Täufergemeinden mit Zentrum in Waldshut, die grosse Auswirkungen auch<br />
auf das Klettgau hatte (1527 wurde in Schleitheim eine Täufergemeinde gegründet) 2 . In<br />
diesen schwierigen Zeiten war es für den Bischof fast unmöglich, die weit entfernten Gebiete<br />
zu behalten. Zudem war das Bistum Konstanz durch die Kriege und seine ausschweifende<br />
Lebensart arg verschuldet (allein auf <strong>Neunkirch</strong> lasteten 5000 Gulden Schulden). So kam es<br />
schliesslich dazu, dass <strong>Neunkirch</strong> am 3. März 1525 für 8500 Gulden an die Stadt<br />
Schaffhausen verkauft wurde. 3 Dabei behielt der Bischof zwei Gebäude sowie den grossen<br />
und kleinen Wein- und Kornzehnt, die von nun an in ein konstanzisches Lagerhaus nach<br />
Schaffhausen geliefert wurden.<br />
1<br />
In der Offnung stand das geschrieben, was als Recht und Gesetz galt. Gemeindarchiv <strong>Neunkirch</strong>, 499 UR.<br />
Vollständig abgedruckt in: Grimm, Jacob: Weisthümer Bd. I, Göttingen 1840: S.291<br />
2<br />
Leu, Urs: Die Entwicklung des Täufertums; Begleitbroschüre der Ausstellung: Heilige, Reformatoren und<br />
Revolutionäre im Rahmen des überregionalen Museumprojekts Eine Strasse—zwei Länder—drei Museen der<br />
Museen von Schleitheim, Küssaberg und Zurzach, Schleitheim 2003: S. 4,5,7<br />
3<br />
Staatsarchiv Schaffhausen, UR 4308<br />
Von Lukas Freitag 11
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
3.2 Unter konstanzischer Herrschaft 1<br />
Die Anfänge des Bistums Konstanz verlaufen sich in der Geschichte. Einer nicht<br />
gesicherten Überlieferung zufolge, soll der merowingische König Dagobert I. den<br />
Bischofssitz von Windisch 570 hierher verlegt haben. Was man heute aber mit Sicherheit<br />
sagen kann ist, dass das Bistum im 6. oder 7. Jahrhundert entstand. Der Grund war<br />
vermutlich, dass man mit Konstanz zwei unterschiedlich stark christianisierte Gebiete<br />
verbinden konnte. Im Süden befanden sich die christlichen Gebiete des ehemaligen römischen<br />
Reiches, während sich nördlich des Rheins und Bodensees schwach christianisierte Gebiete<br />
des alemannischen Siedlungsraums befanden.<br />
Das Bistum Konstanz war flächenmässig das grösste Bistum im deutschsprachigen Raum.<br />
Es reichte vom Gotthard im Süden bis ins Gebiet Ludwigsburg/Stuttgart im Norden, sowie<br />
vom Rhein im Westen bis zur Iller im Osten.<br />
Vollständig im Gegensatz zu der flächenmässig grossen Ausdehnung, war das Gebiet des<br />
Hochstifts 2 und damit die weltliche Macht des Bischofs sehr gering. Mit dem kleinen<br />
Fürstbistum gingen geringe Einnahmen einher, was vor allem in den späteren Jahren, als das<br />
Bistum hoch verschuldet war, zu Problemen<br />
führte.<br />
Ab dem 15. Jahrhundert bereitete die<br />
erstarkende Eidgenossenschaft dem Bischof<br />
immer stärkere Kopfschmerzen. Angesichts des<br />
unaufhaltbaren Vordringens der Eidgenossen blieb<br />
den Bischöfen nicht viel anderes übrig, als<br />
Bündnisse zu schliessen. In der zweiten Hälfte des<br />
15. Jahrhunderts traten die Eidgenossen sogar als<br />
Schirmmacht an die Stelle von Habsburg-<br />
Österreich. Doch dies alles verhinderte nicht, dass<br />
nach dem Schwabenkrieg die grössten Teile der<br />
Diozöse und des Fürstbistums im Machtbereich<br />
Das heute noch sichtbare Wappen der<br />
Bischöfe von Konstanz an einer<br />
Hausfassade in <strong>Neunkirch</strong>. (1528) 3<br />
der Eidgenossen lag.<br />
Nach der Reformation wurde Konstanz<br />
protestantisch, worauf die Bischöfe sich nach<br />
Meersburg zurückzogen. Von dort versuchten sie<br />
ihre noch verbliebenen Länderein zu halten, so gut<br />
1 Maurer, Helmut, Konstanz (Diözese), in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08:<br />
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7016-1-1.php. Bischof, Franz Xaver, Konstanz (Fürstbistum), in:<br />
Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhsdss.ch/textes/d/D8561.php.<br />
http://www.kath.de/lexikon/kirche_in_deutschland/bistum_konstanz.php (20.11.08);<br />
http://www.bistum-basel.ch/seite.php?na=3,2,0,0,d#2 (20.11.08); http://www.peter-hug.ch/lexikon/Konstanz<br />
(20.11.08); Wildberger (1917): S. 33-70, 95-101; Schib (1943): Die <strong>Neunkirch</strong>er im Dienste des Bischofs von<br />
Konstanz: S. 139-144<br />
2 Auch Fürstbistum genannt. Gebiet, in dem der Bischof die staatliche Souveränität ausübte.<br />
3 Eigene Aufnahme (30.11.08)<br />
Von Lukas Freitag 12
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
dies eben ging. Am Beispiel von <strong>Neunkirch</strong> sehen wir aber, dass sie es nicht immer geschafft<br />
hatten.<br />
Was für eine Verbindung die Bischöfe von Konstanz zu <strong>Neunkirch</strong> hatten geht aus der<br />
Offnung von 1330 hervor. In ihr sind die Rechte und Pflichten des Bischofs von Konstanz<br />
gegenüber <strong>Neunkirch</strong> beschrieben. So war er, wie bereits erwähnt, Herr über die Hohe und<br />
Niedere Gerichtsbarkeit. Dies hatte einen lukrativen Vorteil; von den Bussgeldern gehörten<br />
dem Bischof zwei Teile, während der Vogt einen Teil abbekam. Bei Todesstrafen ging<br />
teilweise das ganze Vermögen des Gerichteten in den Besitz der Stadt und somit in<br />
denjenigen des Bischofs über. Neben diesen Bussgeldern gab es noch viele andere Abgaben,<br />
die die Bewohner abliefern mussten. So zum Beispiel der Leibfall. Beim Tode eines Bürgers<br />
hatten die Hinterbliebenen dem Bischof ein Stück Vieh abzuliefern. Zudem mussten ihm die<br />
Bürger Dienste leisten. Jedoch nie mehr als einen Tag am Stück. Das führte in späteren Jahren<br />
vermehrt zu Streitigkeiten.<br />
Als Gegenleistung dafür trug der Bischof, natürlich nur gegen die Bezahlung der<br />
Vogtsteuer, die Verpflichtung, die Stadt gegen Feinde zu verteidigen und sie vor höheren<br />
Gerichten zu vertreten. Dies schloss ein, dass er die Werkleute, die die Befestigung von<br />
<strong>Neunkirch</strong> ausbesserten, besoldete, während die Bürger das Material zu beschaffen hatten.<br />
Aus der Offnung geht hervor, dass <strong>Neunkirch</strong> besser gestellt war, als viele andere<br />
Ortschaften im Klettgau zur gleichen Zeit, jedoch im Vergleich mit anderen ähnlich grossen<br />
Ortschaften fehlte <strong>Neunkirch</strong> noch einiges bis zur eigentlichen Freiheit.<br />
Im 14. Jahrhundert kam es zu Streitigkeiten zwischen dem Bischof und der Stadt Konstanz.<br />
<strong>Neunkirch</strong> unterstützte den Bischof dabei freiwillig mit der Abgabe des 18. Pfennig von<br />
liegendem und fahrendem Gut, wofür sie ein Dokument 1 erhielten, das ihnen fürderhin die<br />
Freiheit von allen Zusatzsteuern garantierte.<br />
In der Zeit des Schismas 2 kam es fast zu einem Krieg. Als die Nachfolge für den Bischof<br />
bevorstand, gab es zwei Kandidaten, wobei jeweils einer mit dem Papst in Rom, der andere<br />
mit dem Gegenpapst in Avignon sympathisierte. Da die Stadt Konstanz auf der Seite des<br />
Papstes in Rom war, musste Mangold von Brandis, ein Anhänger des Gegenpapstes, fliehen.<br />
Er zog in den Klettgau und bereitete sich auf einen Kriegszug gegen Konstanz vor. In<br />
<strong>Neunkirch</strong> soll schon das Brot für den Kriegszug gebacken worden sein, als die Nachricht<br />
vom Tode Mangolds sich verbreitete. Die Todesursache ist bis heute ungeklärt. Manche<br />
Quellen nennen einen Unfall, andere gehen von einem Giftanschlag aus. Auf jeden Fall wurde<br />
nun Niklaus von Rifenburg, der andere Kandidat, von allen als Bischof akzeptiert. Ob er die<br />
bessere Wahl war, darüber ist man sich unschlüssig. Jedoch stiegen durch dessen<br />
ausschweifende Lebensart die Schulden des Bistums auf 24'000 Gulden.<br />
Um einen Teil dieser Schulden zu verringern, verpfändete der Bischof 1402 <strong>Neunkirch</strong> und<br />
andere Städte für zehn Jahre an Schaffhausen. Während dieser Zeit mussten die Bürger den<br />
Schaffhausern Kost und Unterkunft gewähren, so oft diese es beanspruchten. Auch wenn für<br />
1 Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong>, Urkunde vom 11. März 1374<br />
2 Zeit, in der zwei Päpste herrschten. Ein Papst in Rom, und ein Gegenpapst in Avignon<br />
Von Lukas Freitag 13
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
<strong>Neunkirch</strong> keine weiteren Verpflichtungen daraus entstanden, waren die Bürger mit<br />
Sicherheit froh, als diese Verpflichtung 1412 erlosch.<br />
Als 1414-1418 das Konzil von Konstanz tagte 1 , nutzten die Bürger von <strong>Neunkirch</strong> die<br />
Anwesenheit des Kaisers dafür, ihre Rechte und Privilegien durch ihn bestätigen zu lassen.<br />
Durch die Vermittlung des Bischofs geschah dies schliesslich am 22. Juni 1415. 2<br />
Doch auch dieses Dokument konnte die <strong>Neunkirch</strong>er nicht davor bewahren, dass ihre<br />
Rechte geschmälert wurden. In der Offnung von 1330 ist festgehalten, dass die Bürger von<br />
<strong>Neunkirch</strong> den jeweiligen Vogt wählen durften. Dieses Recht wurde etwa 1436 ausser Kraft<br />
gesetzt, und von nun an bestimmte der Bischof von Konstanz den Vogt zu <strong>Neunkirch</strong>, der,<br />
spätestens ab diesem Datum, seinen festen Wohnsitz im Schloss zu <strong>Neunkirch</strong> hatte. Zum<br />
damaligen Amt gehörten: <strong>Neunkirch</strong>, Wilchingen, Ober- und Unterhallau, Uhwiesen,<br />
Flurlingen, Langwiesen, Feuerthalen, Laufen und Schaffhausen. Aller Zehnt, der in diesen<br />
Gebieten anfiel und dem Bischof gehörte, musste nach <strong>Neunkirch</strong> gebracht werden.<br />
Als die Eidgenossenschaft in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts immer mehr an Macht<br />
gewann, schloss erst Schaffhausen, dann auch das unter Druck geratene Konstanz ein Bündnis<br />
mit den Eidgenossen. So gelangte <strong>Neunkirch</strong> zum ersten Mal unter den Schutz der<br />
Eidgenossenschaft, wobei es natürlich immer noch eine bischöflich-konstanzische Stadt blieb.<br />
Für den Schutz waren die Leute des Bischofs verpflichtet, mit den Eidgenossen in den Krieg<br />
zu ziehen, falls diese es forderten.<br />
Dieser Aufforderung widersetzten sich die <strong>Neunkirch</strong>er standhaft, indem sie sich auf die<br />
Offnung von 1330 beriefen, in der steht, dass sie dem Bischof nie mehr als einen Tag dienen<br />
mussten. Es kam zu einem grossen Prozess zwischen den <strong>Neunkirch</strong>ern und dem Bischof von<br />
Konstanz. Der Bischof hielt den Bürgern entgegen, dass sie selber schon auf Kriegszüge der<br />
Eidgenossen mitgegangen waren. Damit hätten sie gezeigt, dass sie selber die Offnung als<br />
nicht mehr zeitgerecht angeschaut hatten. Auch wenn die Gerichtsakten nicht vollständig<br />
sind, und das Urteil am Ende fehlt, weiss man, dass schliesslich die <strong>Neunkirch</strong>er unterlagen,<br />
denn von nun an findet man bei allen Kriegszügen der Eidgenossen und des deutschen<br />
Kaisers Männer aus <strong>Neunkirch</strong> in den Reihen der Kämpfer.<br />
Für den Bischof von Konstanz wurde die Situation immer schwieriger. Zum einen war er bis<br />
über beide Ohren verschuldet, und musste dafür immer wieder seine Besitztümer, darunter<br />
auch <strong>Neunkirch</strong>, verpfänden. Zudem wurde das Recht des Bischofs über die Hohe und<br />
Niedere Gerichtsbarkeit in Frage gestellt, was zu einem über 50- jährigen Prozess führte. Das<br />
Urteil lautete schliesslich, dass der Bischof die Gerichte behalten durfte, während er auch an<br />
die Gegenpartei einige Zugeständnisse machen musste.<br />
Die zunehmende Stärkung der Eidgenossen, die einsetzende Reformation und die Gründung<br />
einer Täufergemeinde in Waldshut bedrängten den Bischof schliesslich derart, dass er<br />
<strong>Neunkirch</strong> an Schaffhausen veräusserte. Damit verlor er seine meisten Rechte in <strong>Neunkirch</strong>.<br />
Einzig einige kleine Abgaben blieben ihm noch, bis schliesslich auch diese in den Wirren der<br />
Bauernaufstände beim Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert verloren gingen.<br />
1 Konzil zur Lösung des Schismas. Als Ergebnis gab es wieder nur noch einen Papst in Rom.<br />
2 Urkunde im Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong><br />
Von Lukas Freitag 14
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
3.3 Die Kirche Unsere Lieben Frauen 1<br />
Über die Entstehungsgeschichte der Kirche in <strong>Neunkirch</strong> weiss man heute praktisch nichts.<br />
Sicher ist, dass die Kirche 850 schon bestand, da sie der Ortschaft den Namen gab. Einen<br />
weiteren Beweis liefert eine bei der Renovation von 1878 freigelegter Apsis (halbrunder<br />
Chor), wie sie in den Anfängen der christlichen Zeit, spätestens aber bis ins 9. Jahrhundert,<br />
gebaut wurden. Während den nächsten Jahren erfahren wir nichts über die Kirche. Erst die<br />
Urkunde von 1155 nennt uns den Bischof von Konstanz als Besitzer der Kirche. Über die<br />
früheren Verhältnisse haben wir keine Kenntnisse. Es besteht aber die Vermutung, dass die<br />
Kirche schon seit langer Zeit dem Bischof gehörte, und sogar von ihm gebaut worden war.<br />
Mit grösster Wahrscheinlichkeit wurde die Kirche zeitgleich mit der Ortschaft Ende des 13.<br />
Jahrhunderts zerstört. Dafür sprechen zum einen die Wandmalereien, die in jene Zeit datiert<br />
wurden. Zum Zweiten trägt die älteste Glocke der Bergkirche, die sogenannte Betzeitglocke,<br />
neben der Inschrift O rex glorie, veni<br />
cum pace tua (O König der Herrlichkeit,<br />
komm mit deinem Frieden) die<br />
Jahreszahl 1299. 2<br />
1295 übergab der Bischof die Kirche<br />
dem Domkapitel zu Konstanz, behielt<br />
aber seine bischöflichen Rechte. Das<br />
heisst, das Domkapitel besass nun das<br />
Recht, den jeweiligen Ortsgeistlichen zu<br />
bestimmen („Jus Patronatus“) und erhielt<br />
zudem noch die Abgaben aus der<br />
Leutpriester- und Schulpfründe. Der<br />
Bischof hingegen blieb im Besitz der<br />
übrigen Abgaben und der<br />
Gerichtsbarkeit. Dieses Besitzverhältnis<br />
blieb die nächsten dreihundert Jahre über<br />
gleich.<br />
Beim Verkauf der bischöflichen<br />
Rechte an Schaffhausen änderte sich<br />
nichts für die Kirche. Allerdings brach<br />
kurze Zeit später der Sturm der<br />
Die Kirche „unser lieben Frauen“ (Bergkirche)<br />
in <strong>Neunkirch</strong> 3<br />
1<br />
Schaffhauser Kirchenbote: Die Kirchen des Kantons Schaffhausen, Zürich 1914: S. 98-103. Wildberger,<br />
Wilhelm: Geschichte der Pflege <strong>Neunkirch</strong>s; Vortrag, gehalten im historisch-antiquarischen Verein<br />
Schaffhausen, Hallau 1890: S. 3-8. N. N. Die Kirche unserer l. Frauen auf <strong>Neunkirch</strong>, in: Beiträge zur<br />
Vaterländischen Geschichte Heft 2, Schaffhausen 1866: S. 74-87. Wildberger, Wilhelm: Mitteilungen aus der<br />
Geschichte der Kirche U. L. Frauen auf <strong>Neunkirch</strong>, in: Randenschau, Schaffhausen 1886: S.138-144.<br />
Frauenfelder, Reinhard: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen Bd. III, Basel 1960: S. 172<br />
2<br />
Sie ist die älteste Glocke des Kantons Schaffhausen, und die zweitälteste datierte Glocke der Schweiz, die noch<br />
regelmässig geläutet wird.<br />
3<br />
Fotografie von Freitag, Christoph; aufgenommen am 31.8.06<br />
Von Lukas Freitag 15
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Reformation über das Klettgau herein, in deren Folge die Kirche <strong>ref</strong>ormiert wurde.<br />
Von da an ging es mit der Bedeutung der Kirche nur noch nach unten. Eine Gemeinde nach<br />
der anderen, die früher nach <strong>Neunkirch</strong> kirchgängig waren, gründeten ihre eigenen Kirchen<br />
und lösten sich ab.<br />
Die Bedeutung der Kirche und der Stadt <strong>Neunkirch</strong> war früh schon sehr gross. Als einzige<br />
Gemeinde verfügte sie über eine, später zwei Kirchen 1 mit angestellten Pflegern, respektive<br />
Pfarrern. In den Nachbargemeinden gab es meistens kleinere Kapellen, in denen aber keine,<br />
oder nur sehr selten Gottesdienste abgehalten wurden. So waren viele Gemeinden nach<br />
<strong>Neunkirch</strong> kirchgängig. Wie weiter oben bereits erwähnt, wurden auch alle Abgaben für den<br />
Bischof in Konstanz aus den Gemeinden in der Umgebung hierher geliefert 2 . Dies sorgte für<br />
Verkehr, weshalb <strong>Neunkirch</strong> in den Anfängen auch schnell wuchs. Erst mit dem Verkauf an<br />
Schaffhausen, der mit sich zog, dass die Zehnten von nun nach Schaffhausen geliefert<br />
wurden, stagnierte das Wachstum, und <strong>Neunkirch</strong> blieb eine kleine Gemeinde im Klettgau.<br />
Verständlicherweise gefiel es den benachbarten Gemeinden nicht, dass sie stets für den<br />
Gottesdienst den langen Weg nach <strong>Neunkirch</strong> auf sich nehmen mussten. Als erste Gemeinde<br />
forderte Hallau zusammen mit Oberhallau, dass ihre beiden Kapellen von der Mutterkirche in<br />
<strong>Neunkirch</strong> abgelöst werden, da der lange Weg in die Kirche für die alten Leute zu<br />
beschwerlich sei. Diesem Gesuch wurde 1508 stattgegeben, wobei aber Hallau sich mit 500<br />
Gulden von <strong>Neunkirch</strong> freikaufen musste. Die nächste Gemeinde, die eine eigene Pfarrei<br />
verlangte, war Siblingen. 1640 gestand der Rat zu Schaffhausen den Siblingern dieses Recht<br />
zu und führten dabei aus, dass der Pfarrer aus der Kirchenpflege von <strong>Neunkirch</strong> bezahlt<br />
werden solle. So waren nun nur noch Gächlingen und Osterfingen nach <strong>Neunkirch</strong><br />
kirchgängig. Erst im Jahre 1806 lösten sich auch diese Ortschaften von <strong>Neunkirch</strong> ab, wobei<br />
das Geld aus der Kirchenpflege verteilt wurde. Osterfingen erhielt 10'000, Gächlingen 18'000<br />
Gulden für den Aufbau des Kirchengutes und als Sold für die Pfarrer. Zur gleichen Zeit löste<br />
<strong>Neunkirch</strong> auch noch die letzte Verbindung zu Siblingen, indem sie sich für 12'000 Gulden<br />
aus der Pflicht befreiten, den dortigen Pfarrer besolden zu müssen.<br />
So trennte sich im Laufe der Jahrhunderte eine Gemeinde nach der anderen von <strong>Neunkirch</strong><br />
ab, bis aus der ehemals reichen Mutterkirche eine normale Lokalkirche ohne eine Bedeutung<br />
über die Ortsgrenzen hinaus wurde.<br />
1 die zweite Kirche wird erstmals im Urbar von 1510 erwähnt<br />
2 Schib (1941): Zur Geschichte des Schlosses <strong>Neunkirch</strong>, in: Beiträge zur Vaterländischen Geschichte Heft 18,<br />
Thayngen 1941: S. 120<br />
Von Lukas Freitag 16
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
4 Das Urbar von 1510 aus <strong>Neunkirch</strong><br />
4.1 <strong>Einleitung</strong><br />
Das Urbar, welches die Grundlage für meine Maturaarbeit bildet, befindet sich im<br />
<strong>Kirchgemeinde</strong>archiv <strong>Neunkirch</strong>. Es ist dort das älteste noch vorhandene Urbar.<br />
Das Urbar besteht aus zwölf Pergamentblättern von hoher Qualität. Sie messen etwa 35.5 x<br />
25.5 cm. Jeweils vier dieser Blätter sind zusammen zu einem kleinen Heft zusammengefasst.<br />
Dabei wurden die Pergamentblätter in der Mitte gefaltet und im Falz an drei Stellen mit einem<br />
Bindfaden geheftet. Die so entstandenen kleinen Seiten wurden von beiden Seiten<br />
beschrieben. Die erste entstandene Fassung des Urbars umfasst so 41 von der gleichen Hand<br />
beschriebene Seiten. Es gibt noch zwei weitere beschriebene Seiten, von denen eine das Urbar<br />
weiterführt, während die zweite von etwas vollständig anderem handelt. Diese beiden Seiten<br />
sind etwa fünf Jahre nach der Entstehung von einer zweiten Person eingefügt worden. Zu<br />
diesen 41 bis 42 Seiten Haupttext gibt es am Rand noch unzählige Notizen und Erneuerungen,<br />
von mindestens fünf verschiedenen Personen in einem Zeitraum von etwa 15 bis 20 Jahren.<br />
Die Seiten, die bei der Gründung beschrieben worden sind, sind alle mit einem Rand<br />
versehen und liniert. Der Rand misst auf den beiden Seiten etwa 3 bis 3.5, oben 2 bis 2.5 und<br />
unten 4 bis 5 Zentimeter. Der beschrieben Teil ist mit durchschnittlich 27 Linien versehen, die<br />
einen Zeilenabstand von 7.5 Millimeter aufweisen. Alle Ränder und Linien sind von einer<br />
feinen Feder mit wahrscheinlich verdünnter Tinte gezeichnet worden.<br />
Die Urkunde ist in einer alten Form des Deutsch geschrieben, wobei es gerade in der Zeit<br />
des Übergangs vom Mittel- zum Frühneuhochdeutsch liegt. Die grössten Teile lassen sich<br />
daher leicht verstehen, wobei es aber dennoch viele Wörter gibt, die uns heute völlig<br />
unbekannt sind, und für deren Verständnis ich mehrere Wörterbücher konsultieren musste.<br />
Die Schwierigkeit liegt dabei auch noch in der Rechtschreibung, zu der es in jenen Tagen<br />
keine Regeln gab (Mehr dazu in Kapitel 4.4).<br />
Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werde ich einige Abschnitte aus dem Urbar zeigen. Um<br />
ungeübten Lesern das Verständnis zu erleichtern füge ich unten jeweils eine<br />
buchstabengetreue Transkription und daneben eine Übersetzung ins heutige Deutsch an. Bei<br />
der Deutschen Wiedergabe versuche ich mich so nahe an den Wortlaut der alte Sprache zu<br />
halten, wie dies möglich ist, ohne das Verständnis zu gefährden. Personen- und Zelgnamen<br />
werde ich Buchstabengetreu übersetzen, auch wenn eine heutige Version des Namens bekannt<br />
sein sollte.<br />
Die Seiten des Urdokuments sind nicht nummeriert. Erst im 20. Jahrhundert wurde dies von<br />
einem Archivar nachgeholt, indem er jeweils die Vorderseiten im rechten oberen Ecken am<br />
Anfang des Urbars mit fol. und der Nummer, im hinteren Teil nur noch mit der Nummer<br />
beschriftete. Ich werde diese Nummerierung beibehalten, wobei ich die Vorderseiten immer<br />
mit recto (lat. richtig) und die Rückseite mit verso (lat. gewendet) bezeichnen werde, um das<br />
ganze noch klarer auszudrücken (Bsp. Seite 5 verso bezeichnet die Rückseite des mit Folio 5<br />
beschriebenen Pergamentblattes). In Klammern steht zudem noch die Seitenzahl im Anhang,<br />
auf der die ganze Seite, aus der der Ausschnitt stammt, abgedruckt ist.<br />
Von Lukas Freitag 17
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
1<br />
3<br />
5<br />
So sieht ein Pergamentblatt des Urbars aus. Zu sehen sind die Seite 2 verso und 5 recto.<br />
Dadurch, dass das Urbar in der Mitte gefaltet (1) und ineinander gelegt wurde, ergab sich aus<br />
ehemals einer Seite zwei. (2) Zeigt die Seitennummerierung des Archivars, die hier fol. 5<br />
(Seite 5 recto) schreibt. Die Überschrift (3) gibt an, um was für Abgaben es sich handelt, oder<br />
wo sie sich befinden (mehr dazu in Kapitel 4.3). Das Wort Item(4) kommt ursprünglich aus<br />
dem Lateinischen und bedeutet ebenfalls oder ebenso. In alten Texten wird es am Anfange<br />
von Aufzählungen verwendet. Im übertragenen Sinn bedeutet es: „Hier beginnt ein neuer<br />
Eintrag.“ Daher findet man dieses Wort so häufig im Text. (5) Stellt schliesslich einen<br />
solchen Eintrag dar.<br />
Dies sind die wichtigsten Bestandteile, aus denen das Urbar aufgebaut ist. Das gleiche<br />
Schema zieht sich durch alle 43 Seiten, selbst andere Personen, die Anmerkungen und<br />
Ergänzungen eingefügt haben, hielten sich daran.<br />
Von Lukas Freitag 18<br />
4<br />
2
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
4.2 Das Urbar<br />
Der Schreiber des Urbars wird nicht explizit erwähnt. Dafür werden aber die vier Herren<br />
genannt, unter deren Obhut das Urbar 1510 entstand ist.<br />
Seite 1 recto und verso (Seite 41 und 43)<br />
„…………… durch die wird-<br />
igen vesten und ersamen herr ulrich<br />
rügger der zyt lütpriester junkher<br />
bastion von mandach vogt durch<br />
ein rätt jacob bücheller und hansen<br />
dauornen der selben zyt baider<br />
gotzhüser pfleger …………….“<br />
…….. durch die würdigen, starken und<br />
Ehrsamen Herrn Ulrich Rügger, derzeit<br />
Leutpriester (Pfarrer), Junker Bastion von<br />
Mandach, Vogt, durch ein Rat Jacob<br />
Bücheller und Hansen Dauornen der gleichen<br />
Zeit Pfleger der beiden Gotteshäuser……..<br />
Es gibt somit vier Personen, die an der Entstehung mitgewirkt haben. Der Leutpriester, der<br />
Vogt und die beiden Pfleger der Kirchen. Einer von ihnen wird dabei die Arbeit des<br />
Schreibers übernommen haben.<br />
Diese vier Männer erteilen im weiteren Verlauf der <strong>Einleitung</strong> den Rat, das Urbar spätestens<br />
alle zehn Jahre wieder zu erneuern. Wie ich später noch ausführen werde, ist dieser Rat aber<br />
nicht befolgt worden.<br />
Das Urbar wurde geschrieben, um der Kirche einen Überblick über ihre Besitztümer und die<br />
Abgaben, die ihnen in die Zehnthausscheune nach <strong>Neunkirch</strong> geliefert werden müssen, zu<br />
geben.<br />
Es wurde im Jahre 1510 erstellt. Warum es genau in diesem Jahr geschah, darüber kann man<br />
nur spekulieren. Anfangs des 16. Jahrhunderts gab es in und um <strong>Neunkirch</strong> herum einige<br />
grössere Veränderungen. Als erstes Ereignis kann man den Schwabenkrieg 1499 nennen. In<br />
diesem sympathisierte <strong>Neunkirch</strong> mit den Eidgenossen. Zwei Jahre später trat Schaffhausen in<br />
den Bund der Eidgenossen ein. Zum weiteren musste der Bischof an den Reichskrieg des<br />
Kaiser Maximilian eine Reissteuer (Kriegessteuer) bezahlen. <strong>Neunkirch</strong> sollte davon 100<br />
Gulden übernehmen. Gestützt auf ihr Steuerprivileg von 1374 widersetzten sich die<br />
Von Lukas Freitag 19
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
<strong>Neunkirch</strong>er dieser Bitte, was zu der bereits erwähnten Gerichtsverhandlung 1508/09 führte.<br />
Es könnte sein, dass der Bischof nach seinem Sieg vor Gericht sein Wissen über die genauen<br />
Besitzverhältnisse in <strong>Neunkirch</strong> erneuern wollte, und dazu ein Urbar erstellen liess. Eine<br />
weitere Veränderung war, dass sich die Kirche von Hallau 1508 von <strong>Neunkirch</strong> abgelöst<br />
hatte. Dies brachte zwar keine, oder nur geringe, Veränderungen in den Besitzverhältnissen<br />
des Bischofs von Konstanz, aber es ist dennoch ein Ereignis, dem man Rechnung tragen<br />
sollte. Die letzte These ist, dass das Urbar geschrieben wurde, da das Vorgängerdokument<br />
voll war. Dies wird durch die Tatsache unterstützt, dass das Urbar sich selber als Erneuerung<br />
des Urbars von 1303 bezeichnet. Aber auch diese These steht in einem fragwürdigen Licht,<br />
wenn man die Jahreszahl betrachtet. Im neuen Urbar wird empfohlen, es spätestens nach zehn<br />
Jahren wieder zu erneuern. Das alte Urbar liegt aber 200 Jahre zurück. Dass man die Zeit für<br />
eine Erneuerung so plötzlich von 200 auf 10 Jahre zurücksetzt ersehe ich als sehr<br />
unwahrscheinlich. Allerdings besteht dabei die Möglichkeit, dass das Urbar von 1303 bis<br />
1510 bestand, die Notizen mit der Zeit aber auf separate Blätter gemacht wurden und diese<br />
1510 wieder einmal gut geordnet in einem neuen Urbar abgeschrieben wurden.<br />
Im Abschnitt weiter oben ist erwähnt, dass sich das Urbar selber als Renovation bezeichnet.<br />
Titelblatt (Seite 39)<br />
„Renovation des Urbar von 1303. geschehen 1510“<br />
Seite 1 recto (Seite 41)<br />
„so wirdet ain urber des datu wass<br />
von der geburt Cristi tusent dryhun-<br />
dert und im drytten jar ernüwert”<br />
So wird ein Urbar des Datums, gemessen<br />
von der Geburt Christi, tausend dreihundert<br />
und im dritten Jahr (1303) erneuert.<br />
Diese beiden Stellen bezeugen diese Aussage. Die interessante Frage, die an dieser Stelle<br />
aufkommt, ist: Wo ist das alte Urbar, auf das hier Bezug genommen wird? Und aus dieser<br />
ersten kommt eine zweite Frage: Was ist mit Renovation bzw. Erneuerung gemeint? Bedeutet<br />
es Abschrift, oder wurde ein gänzlich neues Urbar erstellt?<br />
Die Antworten auf diese Thesen sind teilweise rein spekulativer Art. Auf die zweite Frage<br />
kann man nach einigen Nachforschungen antworten, dass es mit Sicherheit keine reine<br />
Abschrift des Urbars von 1303 ist, da die im Urbar erwähnten Landbesitzer nachweislich um<br />
Von Lukas Freitag 20
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
1510 herum lebten. Einer davon ist Ganwolff Trülleray (oder Gangolf Trüllerey; zu den<br />
verschiedenen Schreibweisen siehe Kapitel 4.4), der 1508 Vogt in <strong>Neunkirch</strong> war und beim<br />
Prozess von 1508/09 als Zeuge für <strong>Neunkirch</strong> aussagte. Vielleicht bezeichnet „Renovation“<br />
bei diesem Urbar, dass, wie oben schon aufgeführt wurde, alle neuen Besitzverhältnisse seit<br />
langem wieder in einem Urbar aufgelistet werden. Diese Besitzverhältnisse können aber auch<br />
schon seit langem bestanden haben. Es ging vielleicht nur darum, eine Reinschrift aus allen<br />
verschiedenen Notizen zu erhalten.<br />
Die Frage, wo das Urdokument ist, kann ich nicht mit Bestimmtheit beantworten. Man<br />
weiss, dass es weder im Archiv von <strong>Neunkirch</strong>, noch von Schaffhausen liegt. Zudem wird es<br />
in keinem Buch erwähnt, das die <strong>Neunkirch</strong>er Geschichte behandelt. Wenn es so nicht<br />
vergessen irgendwo in einem Archiv von Konstanz oder in der Umgebung liegt, füge ich die<br />
Vermutung an, dass das Urbar nicht mehr existiert. Das aussagekräftigste Argument liegt im<br />
Fakt, dass Papier oder Pergament im Mittelalter Mangelware darstellte. Da Pergament ein<br />
sehr beständiges Material ist, wurde es oft wiederverwendet. Mit einer Säure (z.B.<br />
Zitronensaft) oder einem Bimsstein löschte beziehungsweise schabte man die Schrift des alten<br />
Dokuments ab. Nach dem Trocknen und Ausbessern konnte man das Pergament wieder<br />
verwenden und neu beschreiben. Höchst wahrscheinlich hat das Urbar von 1303 dieses<br />
Schicksal getroffen.<br />
Bei meinen Recherchen zum alten Urbar bin ich auf eine mögliche Entstehungsgeschichte<br />
des alten Urbars gestossen. 1302 liess Bischof Heinrich von Klingenberg ein Urbar des<br />
ganzen Fürstenbistums Konstanz aufstellen. Dazu gehörte natürlich auch <strong>Neunkirch</strong>, das,<br />
nach Angaben eines Historikers, dabei eine der interessantesten Abschnitte einnehmen soll. 1<br />
Von diesem Urbar aus gesehen besteht die Möglichkeit, dass <strong>Neunkirch</strong> ein Jahr später eine<br />
Abschrift erhielt, in die sie anfallende Veränderungen eintragen konnten.<br />
4.3 Die Abgaben<br />
Die meisten alten Dokumente sind aus heutiger Sicht interessant zu lesen. Sie geben uns<br />
einen Einblick in das Leben der Menschen zu jener Zeit. Je nach Dokument sind sie wegen<br />
unterschiedlichen Aspekten aufschlussreich. Bei einem Urbar stehen dabei die<br />
Besitzverhältnisse und Abgaben im Vordergrund. Minutiös wurde notiert, wer wie viel Land<br />
gepachtet und was er davon für Abgaben zu leisten hatte.<br />
Im Urbar aus <strong>Neunkirch</strong> waren die Abgaben und Ländereien nach vier Schemen geordnet.<br />
Zum einen gab es die geographische Einteilung. In einer Überschrift wurde geschrieben, von<br />
welchem Gebiet von nun an die Rede war.<br />
1 Bischof, Franz Xaver, Konstanz (Fürstbistum), in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom<br />
20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8561.php. Schib (1944): Eine neue Quelle zur ältesten Geschichte<br />
<strong>Neunkirch</strong>s: S. 204-210<br />
Von Lukas Freitag 21
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Seite 2 verso (Seite 47)<br />
„zelg uff höhi“ Zelg ‚auf Höhi’<br />
Als zweite Variante wurde die gleiche Art von Abgaben zusammengefasst.<br />
Seite 10 recto (Seite 77)<br />
„unser frowen win zehend“ Unser Frauen Weinzehnt<br />
Drittens wurden die Wiesen zusammen genommen.<br />
Seite 3 verso (Seite 51)<br />
„wysen“ Wiesen<br />
Als letzte Möglichkeit gab es die Einteilung nach Personen, die besonders grosse<br />
Ländereien besassen. Diese Version wurde nur zwei Mal verwendet, wobei es innerhalb<br />
dieser Einordnung wiederum zu Einteilung nach den Zelgen und Wiesen kam.<br />
Seite 4 verso (Seite 55)<br />
„item das gut so hans mayer buwet“ Item das Gut, das von Hans Mayer bebaut<br />
wird.<br />
Nach dieser Grobaufteilung wurden die verschiedenen Stücke Land aufgelistet. Meistens<br />
nach einem einheitlichen Schema. Es werden die vier wichtigen Fragen geklärt: Wer hat das<br />
Gut? Was ist es? Was für Abgaben gibt es? Wo liegt es genau?<br />
Von Lukas Freitag 22
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Seite 17 verso (Seite 107)<br />
„item rudolff ower git iarlichs zehen<br />
schilling hlr von siner halben iuchart<br />
reben zu oberhallow am kurzen weg<br />
zwyschent mathyas mayers und ul-<br />
rich surbecken wingartten gelegen“<br />
Item Rudolff Ower gibt jährlich zehn<br />
Schilling Haller von seiner halben Juchart<br />
Reben zu Oberhallau am Kurzen Weg,<br />
zwischen Mathyas Mayers und Ulrich<br />
Surbecks Weingarten gelegen.<br />
Hier ist Rudolff Ower (Rudolf Auer) der Pächter. Er besitzt eine halbe Juchart Reben, für<br />
die er zehn Schilling Haller abliefern muss. Die Reben liegen am „Kurzen Weg“ in<br />
Oberhallau, und zwar zwischen den Reben von Matyas Mayer und Ulrich Surbeck.<br />
Rechts unten an den Text angefügt befindet sich die Notiz: „ist recht“. Diese wurde<br />
vermutlich bei einer späteren Überarbeitung angefügt um zu notieren, dass dieser Eintrag<br />
immer noch seine Richtigkeit hatte. Noch später hatte sich das geändert, wie uns der Eintrag<br />
links oben zeigt. Es steht: „hatt yetz ulrich ochsner“. Die Reben sind also in die Pacht von<br />
Ulrich Ochsner gewechselt, der von nun an die Zinsen zu zahlen hatte.<br />
Das ganze Urbar ist übersät mit solchen Nachträgen. Meistens geht es dabei darum, dass der<br />
Besitzer oder die Pachtsumme sich geändert hatten.<br />
Wie der Leser oben bemerkt haben wird, gab es zu der Zeit des Urbars noch gänzlich andere<br />
Einheiten für Massen und Flächen. Damit man sich im weiteren Verlauf ein ungefähres Bild<br />
machen kann, wie gross die Äcker nun sind, füge ich hier einen kurzen Exkurs zu diesem<br />
Thema ein.<br />
Das gängigste Mass für die Landstücke war der Juchart, aus dem sich der Vierling und<br />
Viertel ableitete. Ein Juchart Acker entsprach der Faustregel nach einem Stück Land, dass ein<br />
Bauer alleine an einem Tag pflügen konnte. Nach dieser Definition variierten die<br />
Flächenstücke von Gegend zu Gegend. In flachen Ebenen umfasste er bis zu 62 Aren, im<br />
schweizerischen Mittelland um die 30 Aren, während in den Bergen Flächen zwischen fünf<br />
und zehn Aren verbreitet waren. 1<br />
Ähnlich wie mit der Juchart, verhielt es sich mit dem Flächenmass einer Wiese. Ein<br />
Mannwerk (im Urbar Mansmad oder Made genannt) Wiese sollte in einem Tag gemäht<br />
werden können. Meistens umfasste sie ähnlich grosse Flächen wie der Juchart, wobei es aber<br />
1 Dubler Anne-Marie, Masse und Gewichte, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom<br />
20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13751-1-2.php. Dubler Anne-Marie, Juchart, in: Historisches<br />
Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14192.php<br />
Von Lukas Freitag 23
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
nach Gegend von halb so klein bis doppelt so gross wie eine Juchart variierte. Im Schnitt<br />
entsprach die Mansmad 30 bis 40 Aren. 1<br />
Wie die Flächenmasse, so waren auch die Getreidemasse auf den Menschen zugeschnitten.<br />
Es wurde in Malter, Mütt und Viertel gerechnet, wobei das Mütt gerade etwa der Last<br />
entsprach, die ein Mann tragen konnte. Im Unterschied zur heutigen Zeit wurde das Getreide<br />
in Volumen angegeben. Auch hier gab es wieder verschiedene Grössen. Es reichte von 65<br />
Liter im Mittelland bis 180 Liter in Graubünden. Unterschiede gab es manchmal auch noch<br />
bei den verschiedenen Getreidesorten, oder Qualitäten. Beim Zweiten wurde zwischen<br />
„glattem“ und „rauem“ Getreide Unterschieden, wobei das eine entspelzt war, das andere aber<br />
nach dem Dreschen noch in feinen Hülsen steckte. 2<br />
Hier angefügt befindet sich eine Übersicht über die verschiedenen Masse und<br />
Unterteilungen. Bei der Umrechnung in heute gültige Einheiten wurde an die von<br />
Schaffhausen bekannten Zahlen festgehalten. 3<br />
Äcker 1 Juchart = 4 Vierling = 16 Viertel ≈ 32 Are<br />
1 Vierling = 4 Viertel ≈ 8 Are<br />
1 Viertel ≈ 2 Are<br />
Wiesen 1 Mansmad = 4 Vierling = 16 Viertel ≈ 29 Are<br />
1 Vierling = 4 Viertel ≈ 7.3 Are<br />
1 Viertel ≈ 1.8 Are<br />
Getreide 1 Malter = 4 Mütt = 16 Viertel ≈ 360 Liter (≈ 270 Kg)<br />
1 Mütt = 4 Viertel ≈ 90 Liter (≈ 67.5 Kg)<br />
1 Viertel ≈ 22.5 Liter (≈ 16.9 Kg)<br />
Geld 1 Gulden 1.5 Pfund Haller = 30 Schilling =360 Haller<br />
1 Pfund Haller = 20 Schilling =240 Haller<br />
1 Schilling =12 Haller<br />
Weiter oben wird erwähnt, dass im Urbar fast alles nach dem gleichen Schema aufgebaut<br />
wurde. Das stimmt nicht ganz. Die Grösse der Wiesen und Äcker wird meistens genannt,<br />
nicht aber die Fläche der „Gärten“ oder „Pünten“. Diese Grundstücke wurden für den Anbau<br />
von Gemüse und Hanf benutzt. Warum keine Grössenangaben zu ihnen geschrieben werden,<br />
dafür gibt es aus meiner Sicht zwei Argumente. Entweder war mit der Bezeichnung „Garten“<br />
1<br />
Dubler Anne-Marie, Mannwerk, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom<br />
20.11.08:http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14195.php<br />
2<br />
Dubler Anne-Marie, Masse und Gewichte, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom<br />
20.11.08:http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13751-1-3.php. Dubler Anne-Marie, Mütt, in: Historisches<br />
Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14199.php. Dubler<br />
Anne-Marie, Malter, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhsdss.ch/textes/d/D32059.php<br />
3<br />
Wildberger (1917): S. 344. http://www.adfontes.uzh.ch/5413.php (20.11.08)<br />
Von Lukas Freitag 24
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
die Fläche definiert, oder aber die Grundstücke waren so klein, dass sich eine eigene Einheit<br />
nicht gelohnt hätte.<br />
Aus dem Urbar die Gesamtmenge an Abgaben und die Grösse der Ländereien zu bestimmen<br />
erwies sich deutlich schwerer, als zuerst angenommen, denn nicht alle Teile im Urbar sind<br />
nach dem obigen Schema angegeben. Es gibt längere Abschnitte, zu denen nicht erwähnt<br />
wird, was der Pächter abzuliefern hat oder wie gross das Stück Land ist. Eine weitere<br />
Schwierigkeit bereitete mir die Erwähnung von „Zehnt“. In manchen Überschriften werden<br />
Abgaben erwähnt wie: „unser Frauen Weinzehnt“, wobei aber in der Auflistung danach keine<br />
Abgaben verzeichnet sind. Auch bei den zwei Grossgrundbesitzern stellte sich die Frage mit<br />
dem Zehnt. Jeweils am Anfang wird genannt, was sie für Abgaben zu leisten hatten, dann<br />
wurden die Ländereien aufgelistet. Das spezielle dabei ist, dass in seltenen Fällen, die keinen<br />
Zusammenhang haben, erwähnt wird, dass von diesem Stück Land Zehnt gegeben wird.<br />
Beim Berechnen der Summe aller Abgaben, ignorierte ich diese Angabe über den Zehnt,<br />
und nahm nur jene Zahlen in meine Rechnung auf, die klar definiert sind.<br />
Das Problem, dass nicht überall Zahlen angegeben sind, stellt sich auch bei der Landfläche.<br />
Wie erwähnt wurde, hatten viele Grundstücke nur die Bezeichnung Garten, Wiese oder Pünt.<br />
In manchen Fällen gebrauchte man auch noch die Verkleinerungsform Gärtlein, Wieslein<br />
oder Äckerlein. Wie sind diese Angaben mit den Übrigen Einheiten in Verbindung zu<br />
bringen? Jedoch lassen sich diese Flächenangaben besser als zählen als den Zehnt, sodass ich<br />
sie trotz ihrer ungenauen Umschreibung aufführen werde.<br />
Um dem Urbar so korrekt wie möglich wiederzugeben, werden in der folgenden Auflistung<br />
die Bezeichnung für Masse und Abgaben aus dem Original übernommen. Im ersten<br />
Augenblick mag dies verwirrend sein, doch gewöhnt man sich schnell daran. Es hat<br />
ausserdem den Vorteil, dass unbekannte Ausdrücke nicht durch andere, noch weniger<br />
bekannte, ersetzt werden.<br />
Die Abgaben betragen im gesamten:<br />
• 17 Malter, 3 Viertal, 1 Vierling Vesen 1 (≈ 4650 Kg)<br />
• 1 Malter, 3 Viertal Kernen 2 (≈ 320 Kg)<br />
• 3 Malter, 2 Mut Haber 3 (≈ 950 Kg)<br />
• 10 Pfund, 1.5 Viertal Wachs (≈ 5 Kg)<br />
• 2 Schorchen 4 Heu<br />
• 1 Mut, 2 Viertal, 1 Vierling Hanfsamen 5 (≈ 105 Kg)<br />
• 6 Zins- und Zehnthühner 6<br />
• 7 Pfund, 15 Schilling, 5.5 Haller an Geld<br />
1<br />
Nicht entspelztes Getreide<br />
2<br />
Entspelztes Getreide<br />
3<br />
Hafer<br />
4<br />
Keine Hinweise auf die Grösse einer Schorche vorhanden<br />
5<br />
Hanfsamen sind reich an Vitaminen und Proteinen und gehörten zum Grundnahrungsmittel<br />
6<br />
Huhn; teilweise auch Fasnachtshuhn genannt, da es zu Fasnacht abgeliefert werden musste.<br />
Von Lukas Freitag 25
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Die Ländereien massen zusammen<br />
• 68 Iuchart, 3 Vierling Acker (≈ 2200 Are)<br />
• 26 Mansmad, 2.5 Vierling Wiesen (≈ 770 Are)<br />
• 7 Iuchart Reben 1 (≈ 22 Are)<br />
• 2 Vierling Hanfpünt<br />
• 2 Gärtlein<br />
• 18 Kohlgarten<br />
• 6 Baumgarten<br />
• 11 Hanfpünt<br />
• 3 Wieslein<br />
• 6 Wiesen<br />
• 11 Weingarten (Reben)<br />
• 6 Äcker<br />
• 2 Äckerlein<br />
Wie erwähnt lasse ich mich bei Flächenangaben, die nicht von Wiesen oder Äcker sind,<br />
nicht auf eine Umrechnung in die heutig gültigen Einheiten ein.<br />
An dieser Stelle möchte ich noch auf ein Problem eingehen, auf das ich mehrmals beim<br />
Schreiben meiner Arbeit gestossen bin. Das Problem lautet: Wie verlässlich sind die Angaben<br />
in Geschichtsbüchern?<br />
Bei umfangreichen Recherchen nach Material zu <strong>Neunkirch</strong> und der Bergkirche stösst man<br />
unweigerlich auf ein Buch von Wilhelm Wildberger. 2 In diesem gibt es eine Auflistung, was<br />
die Kirche zu <strong>Neunkirch</strong>, gemäss dem Urbar von 1510, für Einnahmen zu verzeichnen hatte.<br />
Das ungeschickte dabei ist, dass er auf Zahlen gekommen ist, die teilweise deutlich von den<br />
meinen abweichen. Beim Vesen macht dies einen Unterschied von zwei Mütt, bei den Kernen<br />
von zwei Viertel. Deutlich grössere Unterschiede gab es beim Hafer, wo ich auf zwei Malter<br />
mehr gekommen bin, als er, während er über ein Pfund mehr Geld als Abgaben sah.<br />
Gleichfalls riesige Unterschiede haben sich bei den Landflächen ergeben. Wilhelm<br />
Wildberger hat fast 50 Juchart mehr Ackerland gezählt, während die Reben fünf Juchart<br />
weniger massen. Bei ihm sind die Wiesen nicht in Mansmad, sondern in Juchart angegeben,<br />
wobei er auf ein Resultat von nur viereinhalb Juchart kam. Unerwähnt bei ihm bleiben die<br />
Kohlgärten und Hanfpünte.<br />
Zu diesen Differenzen habe ich einige Überlegungen angestellt. Den Unterschied beim<br />
Hafer kann man durch einen Fehler Wildbergers erklären. Im ganzen Urbar werden Abgaben<br />
von Hafer nur zwei Mal erwähnt. Ein Posten betrug zwei Malter, der andere sechs Mütt.<br />
Dabei wird Wildberger die zwei Malter schlicht und einfach übersehen haben. Der grosse<br />
Unterschied beim Ackerland könnte daran liegen, dass er die Hanfpünte, Kohlgärten und<br />
sonstige Äcker mit jeweils einer Fläche von einer Juchart zählte. So kommt man ungefähr auf<br />
1 1 Juchart Reben war ungefähr 1/10 der ortsüblichen Juchart (in Schaffhausen ca. 3.2 Are)<br />
2 Wildberger (1886): S. 142<br />
Von Lukas Freitag 26
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
die von ihm errechnete Zahl. Wie die recht beachtlichen Abweichungen bei den Wiesen und<br />
Reben zustande kommen, ist mir unerklärlich.<br />
Wer von uns beiden nun „recht“ beziehungsweise die korrekte Summe von Abgaben<br />
errechnet hat, kann und will ich nicht entscheiden. Vermutlich hat jeder von uns in manchen<br />
Zahlen recht und in anderen unrecht. Was am Ende wirklich stimmt, kann wahrscheinlich<br />
auch nur ein Mensch sagen, der vor 500 Jahren in <strong>Neunkirch</strong> gelebt und die örtlichen<br />
Gepflogenheiten gekannt hat.<br />
4.4 Rechtschreibung, Sprache und verschiedene Schreibversionen<br />
Bei der Arbeit mit dem Urbar fällt einem auf, wie sehr sich die verschiedenen Schreiber in<br />
ihrem Schreibstil unterscheiden. Es gab keine Orthografie, somit schrieb jeder, wie es ihm<br />
gerade beliebte. Dies hat für einen Laien einige entscheidende Nachteile.<br />
Es beginnt mit dem Verständnis. Das Urbar wurde in einer alten Form des Deutsch verfasst,<br />
im sogenannten Frühneuhochdeutsch. Es hat schon Ähnlichkeiten mit der heutigen Sprache,<br />
vor allem mit dem Schweizerdeutschen. Dies erleichtert es, einen generellen Überblick vom<br />
Text zu erhalten, und die wesentlichen Punkte zu verstehen. Sobald es aber ins Detail geht,<br />
hapert es mit dem Verständnis nach kurzer Zeit. Es tauchen Wörter auf, die man nicht<br />
versteht, und diese in einer sehr grossen Zahl. Abhilfe schaffen hier einschlägige<br />
Fachwörterbücher wie das Wörterbuch der Gebrüder Grimm oder das Schweizerische<br />
Idiotikon. In ihnen kann man ein Wort, das man nicht versteht, nachschlagen, und erhält so<br />
eine Übersetzung in die heutige Sprache.<br />
Wäre das Ganze so einfach, würde man es hier nicht zu erwähnen brauchen. Das Problem<br />
beginnt damit, dass man in einem Wörterbuch nachschauen muss. Das Wörterbuch ist nicht<br />
die Schwierigkeit. Nach einigen kurzen Recherchen im Internet, Bibliotheken und dem<br />
Staatsarchiv hat man gute Bücher gefunden. Nun muss man aber das Wort nachschlagen<br />
können. Wie kann man aber ein Wort finden, das in jeder Region anders buchstabiert wird?<br />
Ein kurzes Beispiel dazu, wobei dieses noch sehr einfach anzuwenden ist. Man sucht nach<br />
der Bedeutung des Wortes Vesen. Dazu konsultiert man das Grimmsche Wörterbuch<br />
(online) 1 , das vermutlich eines der besten Wörterbücher im Deutschen Sprachraum ist. Gibt<br />
man Vesen in die Suchleiste ein, erhält man als Antwort, man solle bei Vese nachschauen.<br />
Macht man auch das, kommt ein erstes Resultat heraus.<br />
VESE, f., s. oben fese th. 3, sp. 1554 ('palea, acus, spreu, geringste sache'); v e s e,<br />
v e s e n, m., in gleicher bedeutung sp. 1555; mhd. wb. 3, 329 b ; LEXER mhd. hdwb.<br />
3, 324. ahd. vesa, f., ptisana, far vel hordeum nondum ex cortice exutum, siliqua,<br />
festuca GRAFF 3, 705; festuca, fese, ein feschin, feszen DIEFENBACH gloss. 232 a ;<br />
spelta, vese, vesen, vesz, wesen 546 a , palea, ane oder fese 406 a ; nov. gl. 345 a ; vgl.<br />
FICK vergleich. wb. d. indog. sprachen 4 3, 242; fäsa, fasen, vese, vesen, vess,<br />
wesen, triticum spelta 2<br />
1<br />
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemmode, Version vom 20.11.08<br />
2<br />
http://germazope.unitrier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GV06334&mode=hierarchy&lemlistid=GV06334&on<br />
, Version vom 20.11.08<br />
Von Lukas Freitag 27
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Ich vermute, nur wenige Menschen können mit diesen Angaben wirklich etwas anfangen.<br />
Die erste Zeile ist knapp noch zu verstehen. Zum besseren Verständnis folgt man dem<br />
weiteren Link zu fese. Vielleicht konsultiert man noch ein lateinisches Wörterbuch, bis einem<br />
klar wird, dass Vesen wirklich, wie in der ersten Zeile des Wörterbuchs beschrieben, Spreu<br />
bedeutet. Damit ist die Übung aber noch nicht beendet. Nun fragt man sich vielleicht, was der<br />
Müll beim Dreschen in einer Liste von Abgaben zu suchen hat. Wenn man in diesem Fall<br />
noch die Richtigen Bücher gelesen hat, kommt man schliesslich darauf, dass das Wort mit<br />
grösster Wahrscheinlichkeit das noch nicht gedreschte Getreide bezeichnet (Weizen noch mit<br />
Spreu).<br />
Aus diesem Beispiel kann man ersehen, wie aufwändig die Arbeit mit alten Sprachen sein<br />
kann. Wobei der oben genannte Fall noch ein sehr klares Resultat zulässt. Bei Wörtern wie<br />
Schorche (als Menge von Heu) komme ich nicht mehr weiter, da mir keines meiner<br />
Wörterbücher oder sonstigen Quellen Auskunft darüber geben kann.<br />
Es wurde erwähnt, dass die Wörter von Region zu Region unterschiedlich geschrieben<br />
wurden. Manchmal musste nicht einmal der Schreiber wechseln, um zwei oder mehr<br />
Schreibversionen für ein und dasselbe Wort zu finden.<br />
Seite 15 verso (Seite 97): viertall kernen Seite 13 recto (Seite 89): viertal kernen<br />
Auch ein ungeübter Leser sieht hier, das Viertal einmal mit zwei, das andere Mal mit einem<br />
L geschrieben wurde. Das nachstehende Wort zeigt zugleich, dass sie sich auf die gleiche<br />
Sache beziehen, und Viertall nicht einfach eine andere Massangabe für eine andere Art von<br />
Abgaben ist. Ein weiteres Fragezeichen ergibt sich, wenn man unterschiedliche Versionen<br />
eines Wortes sogar auf der gleiche Seite findet.<br />
Borhow Borhoch Borhohe(r)<br />
alle auf Seite 15 verso (Seite 99)<br />
Seite 15 verso Gangollff Seite 12 recto: Gangwolff Seite 2 verso: Gangolff<br />
(Seite 99) (Seite 85) (Seite 47)<br />
Drei verschiedene Varianten des gleichen Namens. Hier hebt sich die willkürliche<br />
Rechtschreibung besonders deutlich hervor. Diese Beispiele sind alle von der gleichen Person<br />
verfasst worden. Die Abweichungen zu weiteren Schreibern sind im gleichen Masse zu<br />
erkennen. Auf die Frage, welche Version denn nun die Richtige ist, kann man nicht<br />
antworten. (Vom zweiten Namen findet man die Version Gangolff in der Literatur zu<br />
<strong>Neunkirch</strong>. Das Historische Lexikon der Schweiz hat die Schreibweise Gangwolf<br />
übernommen)<br />
Von Lukas Freitag 28
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Was neben der unklaren Namensgebung noch für Verwirrung sorgen kann, ist das Fehlen<br />
der Satzzeichen sowie der Umstand, dass fast alle Wörter klein geschrieben worden sind. In<br />
ganz seltenen Fällen nur beginnen Wörter mit einem grossen Buchstaben. Dabei handelt es<br />
sich aber ausschliesslich um Namen.<br />
Die „Fehler“ in der Schrift deuten noch auf ein verbreitetes Problem im Mittelalter hin: Nur<br />
die wenigsten konnten lesen und schreiben. Dies wird im Urbar selber sogar thematisiert.<br />
Seite 1 verso (Seite 43)<br />
„ouch das allweg ain pfleger zum min-<br />
sten ainer syge der schryben und<br />
lesen künde”<br />
Auch dass es zum mindesten immer einen<br />
Pfleger gebe, der schreiben und lesen könne.<br />
Diese Bedingung findet sich in dem Abschnitt, wo die Macher des Urbars Nachkommenden<br />
das Recht geben, das Urbar spätestens in zehn Jahren zu erneuern, damit alles auf dem<br />
neuesten Stand sei. Dafür war es natürlich wichtig, dass immer einer schreiben konnte.<br />
Wenn man die Rechtschreibung betrachtet, fällt einem etwas Weiteres auf. Im Kapitel zu<br />
<strong>Neunkirch</strong> wird erwähnt, dass die Rechtschreibung des Namens sich im Laufe der Zeit<br />
geändert hat. Dies findet sich auch sehr schön in diesem Urbar wieder.<br />
1) Seite 1 recto: Nünkylch 2) Seite 1 recto: Nükylch 3) Seite 9 recto: Nükych<br />
(Seite 41) (Seite 41) (Seite 69)<br />
4) Seite 18 recto: nünkilch 5) Seite 21 verso: Nunkilch<br />
(Seite 109) (Seite 123)<br />
Die Versionen 1) bis 3) sind von der gleichen Hand geschrieben worden. 1) und 2) befinden<br />
sich sogar im gleichen Absatz. 1) und 3) sind sehr wahrscheinlich als Fehler entstanden, da<br />
sich der Hauptschreiber in allen übrigen Fällen an die Variante 2) hielt.<br />
4) und 5) Sind von zwei weiteren Händen verfasst worden. Das komische dabei ist, dass<br />
diese sich durchwegs an die Version Nünkilch hielten. Dies zeigt das Auftauchen und<br />
Verschwinden des „überschüssigen“ ‚n’ im Namen <strong>Neunkirch</strong>.<br />
1) bis 3) sind im Jahre 1510, 4) etwa um 1515 und 5) um 1530 entstanden.<br />
Von Lukas Freitag 29
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
4.5 Anhang im Urbar<br />
Die letzte Seite im Urbar ist, auch wenn sie nichts direkt mit dem Übrigen zu tun hat, von<br />
grossem Interesse. Es ist der Kaufvertrag für eine dritte Glocke. Der Glockengiesser für diese<br />
Arbeit heisst Niclaus Oberacker und kommt aus Konstanz. Er hatte bereits andere Glocken für<br />
<strong>Neunkirch</strong> gegossen. Die neue Glocke wog 51 Zentner und 32 Pfund, wobei das Zentner zehn<br />
Gulden, ein Pfund 2 Behemsch kostete. Zusammen ergab dies eine Summe von 513 Gulden<br />
und vier Behemsch. Davon zahlten die Pfleger 113 Gulden vier Behemsch bar, während<br />
abgemacht wurde, dass die übrigen 400 Gulden in Jahresraten zu 30 Gulden an den<br />
Glockengiesser, oder dessen Erben zu entrichten sei.<br />
Das Glockengiessen war im Mittelalter eine begehrte aber nicht sehr verbreitete Kunst, da<br />
sie sehr schwer zu erlernen war. Desto ungewöhnlicher ist es dabei, dass die Glocke nicht<br />
nach der Arbeit, sondern nach dem Gewicht des dafür gebrauchten Materials, bezahlt wurde.<br />
Dieser Vertrag entstand 1514 im Beisein des Stadtschreibers Ulrich Wishobtz. Angefügt an<br />
das Dokument sind die Notizen, dass sie jedes Jahr die 30 Gulden gezahlt hatten. Das<br />
komische dabei ist, dass nur bis 1525 Zahlungen vermerkt sind. Somit wären zehn Raten<br />
abbezahlt, womit noch 100 Gulden an Schulden übrig blieben. Ob diese nicht bezahlt, oder ob<br />
sie von nun an in einem anderen Buch verzeichnet worden waren, dazu bin ich wieder einmal<br />
auf Spekulationen angewiesen.<br />
Zu beachten ist dabei, dass <strong>Neunkirch</strong> zu Beginn des Jahres 1525 an Schaffhausen verkauft<br />
worden ist. Da die Schulden erst auf Sankt Johannestag (24.6. oder 27.12.) gezahlt werden<br />
mussten, wäre genug Zeit vorhanden gewesen, dass Schaffhausen ein neues Buch für diesen<br />
Zweck eingeführt hatte. Auf den ersten Blick mag diese Erklärung logisch klingen, doch<br />
wenn man die genauen Punkte im Kaufvertrag betrachtet, verwirft man die These rasch. Der<br />
Kauf beinhaltete nur die Rechte des Bischofs, wie die Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit,<br />
nicht aber die Befugnisse, etwas bei der Kirche zu bestimmen. Bereits 1295 vermachte der<br />
Bischof die Kirche zu <strong>Neunkirch</strong> dem Domkapitel, in dessen Händen es bis zu den<br />
Bauernaufständen am Anfang des 19. Jahrhunderts blieb.<br />
Ohne eine Befehlsgewalt über die Pfleger und den Leutpriester hätte Schaffhausen kaum<br />
vorschreiben können, dass die Abrechnungen von nun an in einem neuen Dokument<br />
verzeichnet würden. Diese These scheidet daher aus. Gleichfalls kann man die These, dass der<br />
Glockengiesser <strong>Neunkirch</strong> die Schulden erlassen hatte, ablehnen. Es bestand dazu keine<br />
Veranlassung, und selbst beim Tod des Glockengiessers hätten die Schulden an die Erben des<br />
Glockengiessers abbezahlt werden müssen. Zudem hätte der Schreiber vermutlich im Falle<br />
des Schuldenerlasses eine Notiz gemacht.<br />
Eine letzte Möglichkeit wäre auch, dass 1525 ein neuer Mann die Stelle übernommen hätte,<br />
die für die Zahlung der Schulden zuständig war (Solche Wechsel hat es mehrfach gegeben,<br />
wie die verschiedenen Schriften beweisen). Diese neue Person hatte vielleicht andere<br />
Angewohnheiten und sah es nicht als nötig an, jedes Jahr zu notieren, dass die Schulden<br />
bezahlt worden waren.<br />
Von Lukas Freitag 30
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
4.6 Fragen zum Urbar<br />
Verschiedene Unklarheiten, was das Urbar betrifft, sind im Laufe der Arbeit bei mir<br />
entstanden. Die erste davon kommt aus dem Urkundenregister von Schaffhausen.<br />
In einer kurzen Beschreibung des Urbars wird der Umfang genannt. Er umfasst eine Libell<br />
aus 22 Pergamentblättern. Ein weiteres Blatt bildet einen Umschlag. Zudem soll sich eine<br />
Papstbulle von Niklaus V vom 30. September 1453 am Dokument befinden.<br />
Wie bereits in der <strong>Einleitung</strong> geschrieben, sind mir zwölf Pergamentblätter ohne Umschlag<br />
und ohne Papstbulle bekannt.<br />
Nach einigem hin und her kommt man aber schliesslich zu dem Schluss, dass dem Urbar<br />
höchst wahrscheinlich keine Seiten fehlen, die irgendwann im letzten Jahrhundert (seit<br />
Erstellen des Urkundenregisters) verloren gegangen sind. Dafür spricht zum einen einmal die<br />
Tatsache, dass das Urbar einen vollständigen Eindruck macht. Es werden alle umliegenden<br />
Dörfer (Hallau, Oberhallau, Gächlingen, Wilchingen, Siblingen, Osterfingen), wo die Kirche<br />
Ländereien besass, erwähnt. Eine zweite Tatsache unterstützt die Vermutung, dass das Urbar<br />
vollständig ist. Es ist dies die Auflistung der Abgaben und Ländereien aus diesem Urbar von<br />
Wilhelm Wildberger 1886 1 , über die bereits geschrieben wurde. Diese Auflistung geschah vor<br />
dem Erstellen des Urkundenregisters von Schaffhausen. Auch wenn es einige Abweichungen<br />
zwischen seinen und meinen Ergebnissen gab, so lagen die Resultate doch so eng beieinander,<br />
dass ausgeschlossen werden kann, dass Wildberger ein Urbar mit zehn Seiten mehr zur<br />
Verfügung hatte.<br />
Wenn das Urbar also das gleiche geblieben ist, wo ist dann der Umschlag, die Papstbulle<br />
und wie kommt man auf 22 Pergamentblätter?<br />
Auf die letzte Frage habe ich eine plausible Lösungsvariante, die aber einleuchtend ist.<br />
Nummeriert man nämlich alle beschrifteten Halbseiten, kommt man auf die Zahl 22. (Die<br />
beiden leeren Seiten sind das Titelblatt sowie die zweitletzte Seite im dritten Heftchen.<br />
Anfangs waren die letzten zwei Seiten leer, doch wurde die hinterste Seite später für den<br />
Vertrag über die Glocke gebraucht).<br />
Der Umschlag und die Papstbulle bleiben weiterhin verschollen. Ich vermute dahinter einen<br />
Diebstahl. Eine Bulle befestigte man an einem Dokument, indem man sie mit einem Stück<br />
Schnur oder Band daran fest machte. So etwas hinterlässt natürlich seine Spuren. Doch auf<br />
allen mir bekannten Pergamentblättern habe ich keine Hinweise darauf gefunden, dass einmal<br />
eine Bulle das Dokument schmückte. So bleibt als einzige Erklärung, dass die Bulle am<br />
Umschlag des Urbars hing.<br />
Die Schlussfolgerung, die ich daraus ziehe, ist, dass irgendwann im letzten Jahrhundert ein<br />
Archivbesucher auf das Urbar mit der Papstbulle gestossen ist. Da die Bulle nur am Umschlag<br />
befestigt ist, fällt es einem leicht, diese beiden Sachen zu entwenden. Einem nächsten<br />
Besucher würde dies nicht auffallen, da das Urbar nach wie vor vollständig wirkt. Alle Seiten<br />
sind vorhanden und keine Löcher deuten auf eine Bulle hin, die einmal das Dokument<br />
schmückte. Das Titelblatt verstärkt diesen Verdacht noch zusätzlich. Die Schrift wirkt sehr<br />
Modern und ähnelt in keiner Weise einer der Handschriften im Urbar. Vor allem die<br />
1 Wildberger (1886): S. 142<br />
Von Lukas Freitag 31
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Buchstaben des Hauptschreibers, der wahrscheinlich auch das Titelblatt beschrieben hat,<br />
weichen drastisch von denen der Überschrift ab. Zudem achtet der Schreiber des Titelblattes<br />
auf die Gross- und Kleinschreibung sowie auf die Satzzeichensetzung, was sonst im Urbar<br />
nicht der Fall war.<br />
Alle diese Thesen sprechen dafür, und ich bin überzeugt davon, dass der Umschlag mit der<br />
Papstbulle irgendwo als Souvenir aufbewahrt oder auf dem Schwarzmarkt weiterverkauft<br />
worden ist. Vielleicht wurde sie auch eingeschmolzen, da solche Papstbullen oft aus Gold<br />
oder Silber bestanden.<br />
Von Lukas Freitag 32
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
5 Fazit<br />
Diese Arbeit mit dem Urbar hat mir einen Einblick in den Alltag eines Historikers gegeben.<br />
Ich erlernte erste Kenntnisse im Umgang mit schriftlichen Quellen. Jedes erneute Arbeiten<br />
mit dem Urbar brachte weitere Erkenntnisse und Verbesserungen im Verständnis. Zusammen<br />
kann man es wie eine Steigerung vom Analphabeten zum Wissenden bezeichnen.<br />
Nimmt man das Urbar zum ersten Mal hervor, erscheint einem alles so fremd, so<br />
unmöglich. Heute kann fast jeder Schweizer lesen, was man bei diesem Dokument sogleich<br />
wieder in Frage stellt. Mit viel Mühe und Phantasie kann man die Einführungsformel<br />
entziffern: „In Gottes Namen, Amen.“ Dies ist soweit klar. Es passt zu diesem Dokument und<br />
macht Sinn. Das nächste Wort im Urbar dafür nicht: „sittmall“. Was soll dieses Wort<br />
bedeuten? Man fängt an, Wörterbücher zu suchen, das Internet zu fragen – aber man erhält<br />
keine Antwort. Nach einer Viertelstunde gibt man dann vielleicht auf und hofft, dass einem<br />
im weiteren Verlauf dieses Wort doch noch klar wird. Langsam aber stetig kämpft man sich<br />
durch die Wörter und Zeilen. Nach dem fünften oder sechsten Wort hört man auf, jede<br />
Unklarheit nachzuschlagen. Das kann man später machen. Am Anfang muss erst einmal das<br />
Urbar transkribiert und übersetzt werden.<br />
Irgendwann, vielleicht nach drei bis vier Seiten beginnt man, die Schrift und Sprache genug<br />
gut zu verstehen, dass die Transkription reibungslos und sauber verlaufen kann. Doch es wäre<br />
ja langweilig, wenn das ganze keine Herausforderung ist, und so fängt nach etwa zehn Seiten<br />
der Teil des Urbars an, der sich im Laufe der Jahre verändert hat. Es gibt kleine<br />
Anmerkungen. Manches wird gestrichen, anderes hinzugefügt. Diese Notizen sind in einer<br />
komplett anderen Schrift geschrieben worden, was bedeutet, dass man sich wieder zu den<br />
Analphabeten zählen kann. Diese Ergänzungen sind noch viel schwerer zu lesen, da sie zum<br />
einen nicht sonderlich schön geschrieben wurden, zum anderen hat man keinen langen Text<br />
zur Verfügung, um Buchstaben zu vergleichen und in Übung zu kommen.<br />
Nach und nach kommen immer mehr Handschriften dazu. Manche sind leichter zu lesen,<br />
andere schwerer, bis zu solchen, die unmöglich zu lesen sind (siehe Seite 117 im Anhang).<br />
War das einmal geschafft, kam die Überarbeitung. Das ist auch kein Zuckerschlecken. Nun<br />
gilt es sich der Wörterbücher zu bedienen, um die Lücken so weit als möglich zu schliessen.<br />
Über die Schwierigkeiten von den Wörterbüchern habe ich bereits geschrieben. Gleichzeitig<br />
gilt es auch, die wichtige Information aus dem Urbar zu extrahieren. Erst jetzt kann man sich<br />
daran machen, einen Text zu verfassen, der das Urbar und dessen Inhalte um- und beschreibt.<br />
Alle, die nun vielleicht denken, das Material aus dem Urbar sei mit dieser Maturaarbeit<br />
ausgeschöpft, irren sich deutlich. Ich habe mich bei der Arbeit fast nur auf die Teile<br />
beschränkt, die 1510 entstanden sind (mit Ausnahme des Kapitels zum Glockenkauf). Alle<br />
Anmerkungen und Notizen habe ich bewusst weggelassen.<br />
Es gibt noch viele interessante Aspekte, die das Urbar beleuchtet, für die aber keine Zeit<br />
mehr vorhanden war, sie auch noch in diese Maturaarbeit einzubinden. So könnte man aus der<br />
Liste der Abgaben diejenigen extrahieren, die in <strong>Neunkirch</strong> blieben, und diejenigen, die nach<br />
Konstanz gingen. Denn mehrfach wird beschrieben, dass manche Abgaben den Sold der<br />
Von Lukas Freitag 33
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Pfleger ausmachen, dem Leutpriester zukommen oder in die verschiedenen Altarpflegen<br />
einflossen.<br />
In <strong>Neunkirch</strong> gab es zu jener Zeit fünf Altäre, für deren Unterhalt Ländereien verpachtet<br />
und Abgaben eingezogen wurden. Auch diese Informationen könnte man versuchen aus dem<br />
Dokument zu holen.<br />
Weitere bemerkenswerte Einträge sind Schenkungen und Almosen, die die Kirche von den<br />
Gläubigern erhält. Es gibt einen Eintrag, in dem steht, dass ein Ehepaar nach ihrem Tod ihre<br />
Ländereien der Kirche vermachen. „Für ihrer Seelenheil.“ Das ist unter dem Aspekt des<br />
Ablasshandels interessant zu bemerken. 1<br />
Im Urkundenregister des Kantons Schaffhausen wird als ein Merkmal genannt, dass im<br />
Urbar sehr viele Personen- und Flurnamen vorkommen. Mit den Flurnamen könnte man eine<br />
Karte erstellen, um die Verteilung der Besitztümer auf den heutigen Gemeindegebieten zu<br />
verdeutlichen.<br />
Ich könnte hier noch ein Dutzend weitere Dinge nennen, die zu untersuchen es sich lohnen<br />
würde. Damit will ich ausdrücken, dass solche historischen Quellen (fast) nie ausgeschöpft<br />
sind. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Immer etwas Neues zu erfahren. Vor allem<br />
auch dann, wenn eine spätere Generation mit anderen Fragen im Kopf das Urbar zur Hand<br />
nimmt.<br />
1<br />
Dieser Loskauf der Sünden war einer der Punkte, die Luther knapp sieben Jahre später anfing, anzuprangern,<br />
was zur Reformation und der Spaltung der christlichen Kirche führte.<br />
Von Lukas Freitag 34
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
6 Bibliographie<br />
6.1 Ungedruckte Quellen<br />
� Ersterwähnung der Gemeinde <strong>Neunkirch</strong> im Jahre 850 (Staatsarchiv Zürich)<br />
� Urkunde vom 30. Mai 1122, Nr. 63 UR Schaffhausen (Staatsarchiv Schaffhausen)<br />
� Urkunde von 1330, Nr. 499 UR Schaffhausen (Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong>)<br />
� Urkunde vom 11. März 1374, Nr. 1017 UR Schaffhausen (Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong>)<br />
� Urkunde vom 3. September 1388, Nr. 1220 UR Schaffhausen (Gemeindearchiv<br />
<strong>Neunkirch</strong>)<br />
� Urkunde vom 22. Juni 1415, Nr. 1583 UR Schaffhausen (Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong>)<br />
� Urbar von 1510, Nr. 3938 UR Schaffhausen (Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong>)<br />
� Urkunde vom 3. März 1525, Nr. 4308 UR Schaffhausen (Staatsarchiv Schaffhausen)<br />
6.2 Gedruckte Quellen<br />
� Urkundenregister des Kantons Schaffhausen, Herausgegeben vom Staatsarchiv<br />
Schaffhausen, Schaffhausen 1906 (UR)<br />
� Grimm, Jacob: Weisthümer Bd. 1, Göttingen 1840<br />
6.3 Darstellungen<br />
� Frauenfelder, Reinhard: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen Bd. III, Basel<br />
1960<br />
� Goetz, Hans-Werner: Leben im Mittelalter: Vom 7. bis zum 13. Jh., München 1986<br />
� Leu, Urs: Die Entwicklung des Täufertums; Begleitbroschüre der Ausstellung: Heilige,<br />
Reformatoren und Revolutionäre im Rahmen des überregionalen Museumprojekts Eine<br />
Strasse—zwei Länder—drei Museen der Museen von Schleitheim, Küssaberg und<br />
Zurzach, Schleitheim 2003<br />
� Meyer, Werner: Hirsebrei und Hellebarde; auf den Spuren des mittelalterlichen Lebens<br />
in der Schweiz, Zürich 1987<br />
� N. N. Die Kirche unserer l. Frauen auf <strong>Neunkirch</strong>, in: Beiträge zur Vaterländischen<br />
Geschichte Heft 2, Schaffhausen 1866<br />
� Oberholzer, Walter: Die Stadt im Mittelalter, in: Geschichte II, herausgegeben von<br />
Rudolf Jenny, Winterthur 1986, 1. Auflage<br />
� Rösener, Werner: Bauern im Mittelalter, Zürich 1987<br />
� Schaffhauser Kirchenbote: Die Kirchen des Kantons Schaffhausen, Zürich 1914<br />
� Schib, Karl: Die Anfänge der Stadt <strong>Neunkirch</strong>, in: Beiträge zur Vaterländischen<br />
Geschichte Heft 13, Thayngen 1936<br />
Von Lukas Freitag 35
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
� Schib, Karl: Zur Geschichte des Schlosses <strong>Neunkirch</strong>, in: Schaffhauser Beiträge zur<br />
vaterländischen Geschichte Heft 18, Thayngen 1941<br />
� Schib, Karl: Die <strong>Neunkirch</strong>er im Dienste des Bischofs von Konstanz, in: Schaffhauser<br />
Beiträge zur vaterländischen Geschichte Heft 20, Thayngen 1943<br />
� Schib, Karl: Eine neue Quelle zur ältesten Geschichte <strong>Neunkirch</strong>s, in: Schaffhauser<br />
Beiträge zur vaterländischen Geschichte Heft 21, Thayngen1944<br />
� Stemmle, Donatus: mitenand; Geschichte und Gegenwart für Schweizer Primarschulen;<br />
Die Bauern und die Herren, Zürich 1994<br />
� Walter, Gerhard: Niuchilchun – <strong>Neunkirch</strong>; eine kleine Heimatkunde, Schaffhausen<br />
1975<br />
� Wildberger, Wilhelm: Mitteilungen aus der Geschichte der Kirche U. L. Frauen auf<br />
<strong>Neunkirch</strong>, sowie: Beiträge zur Geschichte der Stadt <strong>Neunkirch</strong>, in: Randenschau,<br />
Schaffhausen 1886<br />
� Wildberger, Wilhelm: Geschichte der Pflege <strong>Neunkirch</strong>s; Vortrag, gehalten im<br />
historisch-antiquarischen Verein Schaffhausen, Hallau 1890<br />
� Wildberger, Wilhelm: Geschichte der Stadt <strong>Neunkirch</strong>, Schaffhausen 1917<br />
6.4 Internet<br />
� Einführung in den Umgang mit schriftlichen Quellen der Universität Zürich:<br />
http://www.adfontes.unizh.ch, Version vom 20.11.08<br />
� Internetseite des Bistums Basel: http://www.bistum-basel.ch, Version vom 20.11.08<br />
� Internetseite der Universität Trier mit dem Grimmschen Wörterbuch:<br />
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemmode,<br />
Version vom 20.11.08<br />
� Bischof, Franz Xaver, Konstanz (Fürstbistum), in: Historisches Lexikon der Schweiz<br />
(HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8561.php<br />
� Dubler, Anne-Marie, Handwerk, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version<br />
vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13954-1-2.php<br />
� Dubler, Anne-Marie, Masse und Gewichte, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS)<br />
, Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13751-1-2.php<br />
� Dubler, Anne-Marie, Juchart, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) , Version<br />
vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14192.php<br />
� Dubler, Anne-Marie, Mannwerk, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) , Version<br />
vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14195.php$<br />
� Dubler, Anne-Marie, Masse und Gewichte, in: Historisches Lexikon der Schweiz<br />
(HLS), Version vom 20.11.08:http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13751-1-3.php<br />
� Dubler Anne-Marie, Mütt, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) , Version vom<br />
20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14199.php<br />
Von Lukas Freitag 36
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
� Dubler Anne-Marie, Malter, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom<br />
20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D32059.php<br />
� Maurer, Helmut, Konstanz (Diözese), in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) ,<br />
Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7016-1-1.php<br />
� kath.de GmbH & Co KG: http://www.kath.de, Version vom 20.11.08<br />
� Lexikon ’88 von Peter Hug: http://www.peter.hug.ch, Version vom 20.11.08<br />
6.5 Weitere Literatur zu diesem Thema<br />
Bei diesen Quellen handelt es sich um Bücher, die ich im Laufe der Arbeit gelesen, und die<br />
somit einen Basisgrundstock an Wissen über das Thema gelegt haben. Dieses Wissen ist in<br />
die Arbeit eingeflossen, ohne dass ich sie direkt zitiert habe.<br />
� Bächtold, Andreas: Wie die Stadt Schaffhausen ihrer Landschaften erwarb, in:<br />
Festschrift der Stadt Schaffhausen zur Bundesfeier 1901, herausgegeben vom<br />
historisch-antiquarischen Verein, Schaffhausen 1901<br />
� Bächtold, Andreas: Geschichte des Kirchengutes im Kanton Schaffhausen,<br />
Schaffhausen 1911<br />
� Guyan, Walter Ulrich: <strong>Neunkirch</strong>, Landstadt im Klettgau, Schaffhausen 1985<br />
� Guyan, Walter Ulrich: Schaffhausen, Schätze der Region, Thayngen 1987<br />
� Stercken, Martina: <strong>Neunkirch</strong>, in: Historischer Städteatlas der Schweiz, Zürich 1997<br />
� Naturforschende Gesellschaft Schaffhausen: Schaffhauser Heimat und Volkskundliches<br />
aus <strong>Neunkirch</strong>, Thayngen-Schaffhausen 1967<br />
� Schib, Karl: Geschichte der Stadt und Landschaft Schaffhausen, Schaffhausen 1972<br />
� Wildberger, Wilhelm: Die Landschaft im XVI. und XVII. Jahrhundert und Henking, K:<br />
Die Landschaft des Kantons Schaffhausen im spätern Mittelalter, in: Geschichte des<br />
Kantons Schaffhausen, von der ältesten Zeiten bis zum Jahre 1848; Festschrift des<br />
Kantons Schaffhausen zur Bundesfeier 1901, Schaffhausen 1901<br />
� Website der <strong>Kirchgemeinde</strong> <strong>Neunkirch</strong>: http://www.<strong>ref</strong>-neunkirch.ch<br />
Als Hilfsmittel bei der Transkription:<br />
� Walter, Gottfried: Die Orts- und Flurnamen des Kantons Schaffhausen, Schaffhausen<br />
1912<br />
6.6 Abbildungsverzeichnis<br />
� Stercken, Martina: <strong>Neunkirch</strong>, in: Historischer Städteatlas der Schweiz, Zürich 1997<br />
� Wikimedia Foundation: http://www.wikimedia.org, sowie http://www.wikipedia.de,<br />
Version vom 2.12.08<br />
� Selber aufgenommene Fotografie am 30.11.08<br />
� Freitag Christoph, Fotografie aufgenommen am 31.8.06<br />
Von Lukas Freitag 37
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
7 Anhang<br />
7.1 Transkription des Urbars<br />
Hier im Anhang befindet sich schliesslich noch die komplette Transkription des Urbars. Um<br />
das Lesen und Vergleichen zu erleichtern, ist sie auf zwei Seite abgebildet. Jeweils auf der<br />
linken Seite befindet sich die gescannte Version aus dem Originaldokument, während auf der<br />
rechten Seite die Transkription abgedruckt ist.<br />
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es keine Transkription im korrekten Sinne ist.<br />
Bei einer Transkription wird buchstabengetreu alles abgeschrieben, ohne etwas zu verändern.<br />
In dieser Arbeit aber ist mit der Transkription gleichzeitig eine Übersetzung entstanden. Dies<br />
erleichtert das Verständnis, wobei aber leider auch Dinge verloren gehen. Ich habe versucht,<br />
die Übersetzung möglichst stark der herkömmlichen Sprache anzupassen. Wo dies nicht mit<br />
einfachen Mitteln geschehen konnte, habe ich auf dem rechten Teil der Seite Erklärungen<br />
mitgeliefert.<br />
So lange ich auch mit dem Urbar gearbeitet habe, so war es mir am Ende immer noch nicht<br />
möglich, alle Wörter und Sätze zu lesen oder zu übersetzen. Das Problem mit dem Lesen war<br />
vor allem bei den später eingefügten Notizen der Fall. Solche unklare Wörter und Sätze habe<br />
ich (eingeklammert), um dies zu verdeutlichen. Wenn dabei nur das Übersetzen ins heutige<br />
Deutsch das Problem war, habe ich die alte Schreibweise übernommen und dieses Wort dann<br />
eingeklammert. Wenn es mir nicht einmal möglich war, die Buchstaben zu entziffern, habe<br />
ich dies mit einigen Tilden (~) gekennzeichnet.<br />
Früher schon wurde erwähnt, dass das Urbar von mehreren Händen geschrieben worden ist.<br />
In der Transkription habe ich daher zwei Schriften verwendet. Eine normale, für den Text, der<br />
1510 entstanden ist und eine andere Schrift, die alle späteren Notizen beinhaltet. Es wäre zu<br />
zeitraubend und äusserst schwierig gewesen, diese auch noch in verschiedene Hände<br />
aufzuspalten.<br />
Ich hoffe, diese Transkription befriedigt die Bedürfnisse und Erwartungen, die an sie<br />
gestellt werden, um einen Anschaulichen Einblick in die Besitzverhältnisse der Kirche „unser<br />
lieben Frauen“ vor 500 Jahren zu geben.<br />
Von Lukas Freitag 38
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 39
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Anno 1303<br />
Anno 1303<br />
Renovation des Urbar von 1303.<br />
geschehen 1510.<br />
Es folgt eine Leerseite<br />
Von Lukas Freitag 40
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 41
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
In Gottes Namen amen seitdem<br />
die deinigen so in die Ewigkeit dienen<br />
sollen notdürftig und billig<br />
in die Bücher geschrieben werden<br />
darum dass auch der Mutter Gottes<br />
unser lieben Frauen auf <strong>Neunkirch</strong><br />
ihrem Gotteshaus der Leutkirche ebenda<br />
und auch dem heiligen Sankt Johann-<br />
es und der Kappelen in der Stadt<br />
zu <strong>Neunkirch</strong> an wen Zinsen Gottesga-<br />
ben Zehnten und anderen Nutzung-<br />
en oder deren Verringerung widerfahren<br />
möge zuvorkommen Irrsal und Streitigkeiten<br />
So wird ein Urbar des Datums gemessen<br />
von der Geburt Christi tausend dreihun-<br />
dert und im dritten Jahr erneuert<br />
und mit den Gottesgaben so seit der<br />
selben Zeit an die (brürtten) Gottes-<br />
häuser durch Gott und der Seelen Wil-<br />
le gegeben sind durch die würd-<br />
igen starken und ehrenhaften Herr Ulrich<br />
Rügger derzeit Leutpriester Junker<br />
Bastion von Mandach Vogt durch<br />
ein Rat Jakob Bücheller und Hansen<br />
Dauornen der selben Zeit beiden<br />
Von Lukas Freitag 42
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 43
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Gotteshäuser Pfleger und davon hin<br />
dann abgezogen des Leutpriesters und<br />
der anderen Kappelen Zins und Geld<br />
als sie ab etlichen Stücken mitein-<br />
ander Geld haben allein zu verm-<br />
erken was den Gotteshäusern Zugehört<br />
das Erneuern besteht als man<br />
zählt von Christus unsers lieben Herrn<br />
Geburt Tausend fünfhundert und<br />
zehn Jahre es folgen auch den Gottes-<br />
häusern ein nützlicher Rat hernach<br />
also dass man von nun an immer zum<br />
längsten in zehn Jahren das Urbar<br />
wiederum erneuern soll und die<br />
Personen so die Güter innehaben oder<br />
die Zins zu geben schuldig sind ver-<br />
schrieben wann in dieser Zeit verwech-<br />
seln sich die Zinser die Anstösser<br />
der Güter und wird Gelegenheit<br />
alle Anstössen mit ihren Namen ver-<br />
sehrt dadurch man denn den Güter<br />
oder den Zinsen nicht nachkommen mag<br />
auch das allweg ein Pfleger zum min-<br />
desten einer sei der schreiben und<br />
lesen könne<br />
Man soll Personen notieren, die Güter pachten<br />
oder Zinsen geben sollen. Falls sich diese in<br />
den zehn Jahren ändert, soll man dies notieren.<br />
Nach zehn Jahren wird mit dem neuen Urbar<br />
die Gelegenheit gegeben, alles wieder ins reine<br />
zu schreiben, damit nicht vergessen wird, die<br />
Abgaben von ein paar Bauern einzuziehen.<br />
Von Lukas Freitag 44
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 45
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item das Gut das Ulrich Wadellin be-<br />
baut ist ihm auf seinen Leib geliehen in<br />
ehren und nützlicher Pacht zu hal-<br />
ten nach Landsrechtbrauch und Ge-<br />
wohnheit solltet jährlich siebeneinhalb<br />
Malter Vesen und zwei Malter Hafer<br />
die er den Pflegern unabgängig in<br />
die Scheune bringen soll und ob er sonst<br />
ab anderen Gütern weitere Zinsen gibt<br />
das soll hiervon mit abgezogen werden<br />
in das Gut gehört an Äckern Wiesen und<br />
anderen Dinge wie hernach geschrie-<br />
ben steht<br />
In der Zelg im Vochtal<br />
Item anderthalb Iuchart Acker zwischen<br />
Ulrich Schnyder gelegen und stösst auf<br />
Jakob Rüggers Wieslein<br />
Item drei Iuchart der ‚Frum Acker’ genannt<br />
zwischen Junker Hans Billen und<br />
Hansen Mayers Äcker gibt mit Zehnt<br />
Item ein Iuchart zu Morgarten zu<br />
Unterhallau gelegen an Clainbub Ra-<br />
mas Acker<br />
Item ein grosser (sautel) Acker am hallauer<br />
Kylchweg an Mayer Hansen von Hallau<br />
Acker gelegen zum Teil ist er ein Anstösser<br />
gibt jetzt<br />
Hans Schever<br />
Von Lukas Freitag 46
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 47
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item anderthalb Iuchart auf dem<br />
Clingen stösst an Oberhallauerweg<br />
und liegt zwischen der Frümes<br />
und Balthasser Frytschys Acker<br />
Zelg Uff Höhi<br />
Item ein halb Iuchart Acker stösst an<br />
das (wydum wasen) und liegt unten an<br />
Hansen Mayers Acker ist mit der halben<br />
Iuchart geteilig<br />
Item ein Iuchart bei Gächlingerbild<br />
an der Strasse gelegen zwischen Jakob<br />
Morbach von Schaffhausen und Clewi<br />
Hensel von Gächlingen Acker<br />
Item ein Iuchart stösst an Oberhal-<br />
lauerweg zwischen Junker<br />
Gangolff Trülleray und Hans Bircklis<br />
Acker gelegen<br />
Item ein Iuchart vor der Mühle zwisch-<br />
en Thyas Schörlis und Junker<br />
Hans Billen Acker gelegen<br />
Item drei Vierling Acker an Erla ge-<br />
legen zwischen Ulrich Wadellis<br />
und Clewi Hallowers (saligen kinden)<br />
Acker gelegen<br />
Ein Widum (oder Wittum) bezeichnet ein<br />
Stück Land, das der Kirche gehörte. Wie es hier<br />
zu verstehen ist, kann ich nicht erklären.<br />
Von Lukas Freitag 48
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 49
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item ein Iuchart hinter Tallwiesen<br />
zwischen Thoma Blencken und des<br />
Rösslis Acker gelegen<br />
Item ein Iuchart an der Staig zwi-<br />
schen Anthonius Wishobtz und<br />
des Hoffwysers von Schaffhausen Acker<br />
gelegen gibt mit Zehnt<br />
Zelg vor Dicki<br />
Item ein Iuchart Acker hinter Nün-<br />
kylch zwischen Junker Hans<br />
Billen und Clewi Hallowers (saligen<br />
Kinden) Acker gelegen<br />
Item ein gross halb Iuchart an der<br />
Strasse streckt hinauf an Hansen Gra-<br />
fen Weingarten zwischen der Strasse<br />
und Thoma Blencken Acker so jetzt in<br />
Herr Jakobs Hof gehört<br />
Item ein Iuchart an Wolera am Rain<br />
zwischen des Trülleray und deren<br />
von Fula Acker gelegen<br />
Item drei Vierling Acker stossen auf<br />
Hansen Schnyders Acker zwischen Hai-<br />
ni Bollingers und Erhart Dornhans Acker<br />
Von Lukas Freitag 50
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 51
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item weiterhin drei Vierling stossen<br />
herab auf Werli Metzgers (schründel)<br />
ist ein Anstösser liegt einhalb an An-<br />
thonis Wyshobtz Acker<br />
Item ein Iuchart auf dem Hungerbü-<br />
hel ist Conratz mit den (wurtzen gesin)<br />
zwischen der Frümes und Clewi Hal-<br />
lowers (saligen kinden) Acker gibt einem<br />
Leutpriester zwei Schilling Haller gibt<br />
mit Zehnt<br />
Item ein Iuchart am Haslanderstieg zw-<br />
ischen Werli Metzgers und Haini<br />
Bollingers Acker gelegen<br />
Item ein Iuchart am Schründel bei dem<br />
Bründlin streckt auf Theus Daniels<br />
Acker liegt über Hans Müllers Acker<br />
Wiesen<br />
Item eine Mansmad zu Nyderhallo<br />
zwischen den Greben auch zwischen<br />
Hansen Hesellis genannt Keller von Hallo<br />
und dem Schilling von Guntmadingen<br />
Wiesen gelegen gibt mit Zehnt<br />
Von Lukas Freitag 52
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 53
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item vier Maden unten an dem Rötten-<br />
berg zwischen Haini Bollingers und<br />
Rüger Schlatts Wiesen gelegen<br />
Item eine Mansmad im Espan zwischen<br />
unser Frauen und Clewi Jörgens Wiese<br />
Item ein Vierling Wiese auf Grüb stösst<br />
an den Wettibach zwischen Hansen<br />
Stainingers und des Röslis Wiese gibt<br />
mit Zehnt und hat den (wyderschlag)<br />
gegen Hansen Pfiffer<br />
Item drei Vierling Wiese auf Grüb am<br />
Wettibach zwischen Herr Jakob Hoff<br />
Wiese und Lienhart Yppingers (saligen<br />
kinden) Wiese gelegen gibt mit Zehnt<br />
Item eine halbe Mansmad auf Grüb am<br />
Wettibach zwischen Ulrich Wädellis und<br />
Peter Oppentzhowers Wiese gelegen gibt mit Zehnt<br />
Item eine halbe Mansmad Wiese auf Grüb<br />
stösst gegen Hallau an die Äcker liegt zwi-<br />
schen Hansen Schörlis und Hans Müllers<br />
Wiesen gibt unserem gnädigen Herrn von<br />
Konstanz ein Huhn für den Zehnten<br />
Maden = Mansmad<br />
Von Lukas Freitag 54
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 55
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item unser Frauen hat einen grossen Kohl<br />
garten liegt eineinhalb an Ulrich Wadellis<br />
Kohlgarten an der Seite an der selben<br />
unser Frauen Kohlgarten gelegen<br />
Item das Gut das Hans Mayer bebaut<br />
ist im auf seinem Leib geliehen in Ehren und<br />
nützlicher Pacht zu halten nach<br />
Landsrecht Brauch und Gewohnheit<br />
gibt jährlich siebeneinhalb Malter Vesen<br />
und sechs Mut Hafer die er den<br />
Pflegern unabgängig in die Scheune<br />
bringen soll und ob er sonst ab etlichen<br />
Gütern weiter Zins gibt das soll<br />
hieran mit abgezogen werden in das<br />
Gut gehört an Äckern Wiesen und<br />
anderen Dingen wie hernach<br />
geschrieben steht und gibt zehn<br />
Schilling Heu-Geld<br />
Von Lukas Freitag 56
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 57
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Zelg im Vochtall<br />
Item ein Iuchart Acker auf dem<br />
Wydabuck zwischen Hans Staininger<br />
und Ulrich Wadellis Acker gelegen<br />
Item ein halb Iuchart auf dem Aych-<br />
bühel ist halb ein Anstösser zwisch-<br />
en Junker Hans Billen und Ulrich<br />
Wadellis Acker gelegen<br />
Item ein Iuchart Acker an der Föhre<br />
zwischen dem Wyser und Hans Schör<br />
lis Acker gelegen gibt mit Zehnt<br />
Item ein Äckerlein auf Erla ist eine Vertiefung<br />
zwischen Haini Haners Weingarten<br />
und des Schörlis Acker<br />
Item ein Vierling Acker auf dem Klin-<br />
gen zwischen des heiligen Kreuz<br />
und Clainbub Rama Acker gelegen<br />
Item drei Iuchart bei dem Wyger oben<br />
an Clainhans Daniels und unten<br />
hin an Junker Gangwolff Trüller-<br />
ay Acker und geben die anderthalb<br />
Iuchart unten an Clainhans Daniels<br />
Acker hin mit Zehnt<br />
Aychbühel = Galgeneiche (Schmerlat)<br />
‚heilig Kreuz’ heisst ein Altar<br />
Von Lukas Freitag 58
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 59
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Zelg uff Höhi<br />
Item ein halb Iuchart Acker vor der Mühle<br />
zwischen Junker Hans Billen und Hans<br />
Stainingers Acker gelegen<br />
Item anderthalb Iuchart in Goldäcker zwi-<br />
schen Hans Staininger und Junker Gang-<br />
wolff Trülleray Acker gelegen<br />
Item drei Vierling Acker streckt an den Weg<br />
der an Schlemweg geht zwischen der (vo<br />
fula) und Hansen Dauornen Acker gelegen<br />
Item anderthalb Iuchart streckt über den Sel-<br />
tenbach zwischen Marti Stelling und<br />
Henslin Müllers Acker gelegen<br />
Item ein halb Iuchart unter krummen Lande<br />
hier diesseits des Seltenbach zwischen<br />
Ule Pfister und Haini Bollingers Acker<br />
Item ein Iuchart am Sieblingerstieg zwi-<br />
schen Ulrich Wyshobtz (wydum) Acker und<br />
Haini Bollingers Acker gibt unser Frauen Zehnt<br />
Item ein Iuchart auf Erla zwischen Haini<br />
Bollinger und Ulrich Wadellis Acker<br />
Item ein Iuchart zu krummen Lande zwischen<br />
dem Schörlin und der Morbachs Acker gelegen<br />
Von Lukas Freitag 60
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 61
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item ein Vierling Acker streckt über den<br />
Seltenbach zwischen Herr Hans Künd-<br />
igman und Jakob Heppe von Gächlinge Acker<br />
Zelg vor Dicki<br />
Item ein halb Iuchart hinten an Lewara<br />
zwischen Hans Staininger und des Wysers<br />
Pünt<br />
Item ein Iuchart an Lewara zwischen<br />
Herr Oschwalds und Lienht Mayers Acker<br />
Item anderthalb Iuchart am Hallauerstieg<br />
ist ein Anstösser an Hans Dauornen Acker<br />
Item ein halb Iuchart an der Strasse zwischen<br />
Balthasser Fritschy und Theus Köplis Acker<br />
Item ein Acker ist bei drei Vierlingen am Letten<br />
zwischen Junker Hans Billen und Hans<br />
Bircklis Acker<br />
Item drei Vierling Acker am hallauer Kirch-<br />
weg trägt auf des Waibel Äckerlein<br />
Item drei Vierling Acker im Langenfeld<br />
ist ein Anstösser und an der Seite an<br />
Clewi Iörgen Acker gelegen<br />
Item ein Vierling im Langenfeld zwischen Hans<br />
Bircklin und des Röslis Acker gelegen<br />
Item ein halb Iuchart Acker vor Dicki an<br />
der Strasse ist ein Anstösser<br />
Von Lukas Freitag 62
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 63
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item ein halb Iuchart ist ein Wieslein<br />
und Acker aneinander liegt im Langen-<br />
feld an Junker Hans Billen und an<br />
Hansen Staininger gelegen gibt Zehnt<br />
Wiesen<br />
Item eine halbe Mansmad Wiese auf Grüb<br />
zwischen unser Frauen und Hansen<br />
Wüsten Wiese gelegen streckt an den Wetti-<br />
bach<br />
Item eine halbe Mansmad im Espan zwi-<br />
schen Clewi Iörgen und unser Frauen<br />
Wiese<br />
Item eine Mansmad im Tallwiesen zwi-<br />
schen Hansen Staininger und des Rös-<br />
lis Wiese<br />
Item eine halbe Mansmad zu Gächling-<br />
en in Nyderwiesen zwischen der Frau-<br />
en von Diesenhofen und der Weber<br />
Wiese gelegen gibt in unser Frauen Zehnt<br />
Item eine Mansmad zu Oberhallau über<br />
dem Dorf bei dem Gehölz zwisch-<br />
en<br />
Hier fehlt die Fortsetzung<br />
Von Lukas Freitag 64
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 65
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item eine halbe Mansmad zu Nyder-<br />
Hallau so Henslin Mörlin an das<br />
Gotteshaus gegeben hat (damit und<br />
anderem Gut eine Jahreszeit gestiftet hat)<br />
und gibt die Wiese an unser Frauen Zehnt<br />
liegt zwischen den Greben zu Hal-<br />
low an Grosshans Rama Wiese<br />
Item ein Vierling Wiese auf Grüb<br />
unten an der Barfüsser Wiese streckt<br />
an den Wettibach<br />
Item vier maden oben an Balthas-<br />
ser Fritschy und unten an Röslin<br />
liegt an Hans Erman streckt auf die<br />
Acker hinaus gibt zwei Schorchen Heu<br />
Item ein Gärtlein unter der Stadt zwi-<br />
schen des Leutpriesters und Anthonius<br />
Wyshobtz Gärten gelegen<br />
Item ein Gärtlein beim Siechenbrünnli<br />
zwischen Ulrich Wadellis und Clewi<br />
Iörgen Garten gelegen<br />
Item ein Kohlgarten am Graben an unser<br />
Frauen Kohlgarten gelegen<br />
Von Lukas Freitag 66
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 67
(schwin<br />
miteinander)<br />
(schwine<br />
auch miteinander)<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item hiernach werden vermerkt<br />
zehn Vierling die unserm gnä-<br />
digen Herrn von Konstanz zinsbar<br />
sind und den Zehnten in unser<br />
Frauen Zehnt gebe sollen mit-<br />
samt andern Gütern und eigenen Stück-<br />
en gilt bei<br />
Item Matheus Köplin hat ein ganzen<br />
Vierling und gibt vom Baumgarten<br />
ein Zehnthuhn für den Zehnt<br />
Item Üle Pfister hat einen ganzen vier-<br />
ling gibt auch vom Baumgarten ein Zehnt-<br />
Huhn<br />
Item der Röslin hat einen ganzen<br />
Vierling gibt vom Baumgarten ein<br />
Zehnthuhn<br />
Item Hans Mayer hat einen ganzen<br />
Vierling gibt vom Baumgarten ein Huhn<br />
Item Hans Müller des Schachers Toch<br />
termann von Hallau hat einen ganzen vl<br />
Item der Röslin hat einen ganzen<br />
Vierling<br />
Item Hans Schnyder hat einen ganzen vl<br />
Item Werli x Kundigman hat einen<br />
ganzen Vierling<br />
x Peter Gart<br />
vl = Vierling<br />
Von Lukas Freitag 68
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 69
Erhart<br />
Schuler<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Hans Brubeck<br />
Item Thoma Blenck und Heinrich<br />
Schnürlin haben beide einen ganzen<br />
Vierling<br />
Item Hans Dauornen und Conrat<br />
Kayser haber auch beide einen ganzen<br />
Vierling<br />
Item zwei Zins Leihen die in<br />
unser Frauen Gotteshaus Zehnten<br />
den Zehnt geben sollen<br />
Item das eine Zinsleihen hat<br />
Balthasser Fritschy das ihm von seinem<br />
Vater gegeben<br />
Item Junker Hans Bill hat das<br />
andere Zinsleihen<br />
Item diese beiden Güter sind in einem<br />
Zins und liegen grösstenteils an-<br />
einander<br />
Item Hans Scherer hat auch ein Zins<br />
Leihen von unser Frauen das ihm<br />
von dem Schacher gegeben wurde<br />
Item Anna Tegerin hat auch ein Zinsleihen<br />
gehabt ist zu (Stücken geteilt worden her-<br />
nach in die eigene Stücke begriffen)<br />
(schwinen<br />
beide miteinander)<br />
Von Lukas Freitag 70
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 71
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
von eigenen Stücken so in den<br />
Zehnten gehören // Zelg im<br />
Vochtall<br />
Item ein grosser Iuchart Acker im<br />
Sand hat der Leutpriester zu Löhningen<br />
Item Hans Staininger hat ein Iuch<br />
art Acker auf dem Wydabuck streckt<br />
auf Werli Metzgers (wydum) Acker<br />
liegt an unser Frauen Acker<br />
Bollinger<br />
Item Hans Gipsser hat einen kleinen Iuch<br />
art Acker ob Ergoltingerweg streckt<br />
Hansen Bolling<br />
gegen Wyda zwischen Henslin<br />
Pfiffers und Hansen Müllers Acker gelegen<br />
Jacob Rueger<br />
Item ein halb Iuchart Acker ab des<br />
Leutpriester Acker gebürt sich der<br />
dritte Teil in unser Frauen Zehnt<br />
liegt auf dem Klingen an Hans Schörlis<br />
(Shebus)<br />
Item Clainhans Daniel hat einen<br />
grossen Iuchart Acker auf dem Klingen<br />
streckt an den Tüffenbach zwischen<br />
Clainhans Daniels und Gering<br />
Rölers von NyderHallau Acker<br />
gelegen<br />
Von Lukas Freitag 72
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 73
liegt am (Weibel Acker)<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
von eigenen Stücken so in des<br />
Gotteshaus Zehnten Zehnt gebe<br />
sollen // in der Zelg vor Dicki<br />
und hinter <strong>Neunkirch</strong><br />
Item zwei halbe Iuchart Acker an der<br />
(spenn gut) hat der Waltkylch von Schaffhausen<br />
die eine halb Iuchart und Thonia<br />
Nükum von Beringen die andere halbe<br />
Iuchart<br />
Item eine halbe Iuchart Acker ist gross<br />
am Letten unter Hans Graue Weingarten<br />
liegt eineinhalb an der Strasse gibt Barbel Wedlin<br />
Item Hans Gipser hat drei Vierling<br />
Acker ein Iuchart streckt hinauf an<br />
Hallauer Kylchweg zwischen Junker<br />
Hans Billen und Balthasser Fritgibt<br />
Ulrig (weg)<br />
schys Acker gelegen<br />
Bollinger<br />
Item weiterhin hat Hans Gipser ein vl<br />
Acker streckt an Hallauer Kylchweg<br />
liegt am Waibel Acker<br />
Item Balthasser Fritschy hat drei<br />
Vierling einer Iuchart an der Strasse<br />
zwischen seinen Ackern gelegen ist<br />
ihm von Anthonius Wyshobtz gegeben<br />
Stücken = Besitztümer<br />
gross am Letten = am Grossen Letten<br />
Von Lukas Freitag 74
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 75
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item Ule Pfister hat eine halbe Iuchart<br />
Acker unter dem Hürliweg gelegen<br />
ist ein Anstösser liegt an Conrat Wisers<br />
Acker<br />
von eigenen Stücken so mit<br />
dem Zehnten in unser Frauen<br />
Zehnt gehören in der Zelg<br />
auf Höhi in Goldäcker am Sib-<br />
linerstieg und gegen Ober-<br />
hallau<br />
Item Hans Mayer Kroner hat eine Iuchart<br />
Acker gehört in unser Frauen Gut das er<br />
jetzt bebaut am Siblingerstieg zwischen<br />
Melchior mallan Frithschys (saligen kinden) und<br />
Haini Hans Bollingers Acker gelegen<br />
Item Ellin Budin Graner hat ein halb Iuchart<br />
Acker zwischen Zelgen zwischen<br />
Hans Stainingers und Clewi Jörgen Acker<br />
Item Thoma Hans Hepp Morbach von Gächlingen<br />
hat ein Iuchart Acker streckt an die<br />
Hochstrasse zwischen Anthonius Wis-<br />
hobtz und Clewi Hallauers (kinden) Acker<br />
Von Lukas Freitag 76
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 77
Liegt (neben Sem Weibel Acker)<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
was Wiesen in des Gotteshaus<br />
Zehnt gehören die eigen sind<br />
Item ein Baumgarten einhalb an der Strasse<br />
an der Seite an Waibel Acker gelegen<br />
gibt den halben Teil unser Frauen Zehnt<br />
Item Marti Vögellin von Gächlingen<br />
hat zwei Mansmad Wiesen am Sib<br />
linger Stein gehört dem Gotteshaus von<br />
einem halben Mansmad der Zehnt und<br />
gibt das Übrige meinen Herren von Constanz Zehnt<br />
Item Hans Mayer Kroner hat einen Baumgarten<br />
und ein Hanfpünt an der Gupften Gasse<br />
gelegen an der Seite an Junker Hans Billen Frau Anna<br />
Garten<br />
unser Frauen Wein Zehnt<br />
Item Ule Pfister hat bei drei Vierling<br />
Reben an Erla liegt über Conrat Wysers<br />
Weingarten und streckt an Hans Pfif-<br />
fers Weingarten<br />
Item Hans Pfiffer hat einen Weingarten<br />
an Erla ist bei einem halben Iuchart liegt<br />
an Theus Köplis Weingarten<br />
hat Hans<br />
Stainiger<br />
git Clewi<br />
Werlin<br />
Von Lukas Freitag 78
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 79
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item Balthasser Frytschy hat einen<br />
Weingarten an Erla ist bei drei<br />
Vierling liegt an Theus Köplis Wein-<br />
garten und gehört in das Gut<br />
das ihm von Hartman Lamprecht gegeben<br />
Item Werli Kündigman hat einen Baum-<br />
garten und Hanfpünt am Holgarten<br />
ob dem (wiger) liegt einhalb an Thoma<br />
Blencken Acker anderthalb an Clainhans<br />
Daniels Acker und gibt den halben Teil<br />
in unser Frauen Zehnt und ge-<br />
hört in den Vierling so unser Frauen<br />
überall Zehnten gibt<br />
Item Hans Staininger hat ein Gut<br />
ist ein Infang mit Hanfpünt Acker<br />
am Holgarten an Clainhans Daniels Vitt Weber<br />
Garten war ihm von Haini Graner gegeben<br />
gibt den vierten Teil unser Frauen Zehnt<br />
Unser Frauen eigenen Wiesen<br />
Item ein Wieslein auf Grüb zwischen<br />
unser Frauen und Ulrich Wadellis<br />
Wiesen streckt an den Wettibach<br />
Item ein Wieslein zwischen Theus<br />
Köplis und Werli Metzgers Wiesen<br />
Hans Brotbeck<br />
an Vitt Weber<br />
Von Lukas Freitag 80
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 81
gehört in die Katharinenpfleg<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item eine halbe Mansmad Wiese am Espan<br />
an Hansen Schörlis Wiese gelegen ist an<br />
der Seite ein Anstösser<br />
Item ein Wieslein zwischen sankt Niclas<br />
Wiese und Hans Schnyders Wiese<br />
Die oben genannten vier Wieslein<br />
geben mit Zehnten und sind die der<br />
Pfleger an ihren Jahres Sold<br />
Teil Reben<br />
Han~~oll~~<br />
Item Peter Küffer bebaut einen Weingarten<br />
von unser Frauen davon gibt er den<br />
vierten Teil und ist ein kleiner Iuchart<br />
an dem Schlemweg zwischen der<br />
Frümes und Junker Marti von Fridingen<br />
Weingarten gelegen und soll den bebauen<br />
nach des Berges Recht und wenn der<br />
Weingarten (stegken) oder (müst) notdürftig<br />
würde da sollen die Pfleger den halben<br />
Teil geben und der so in bebaut den andern Teil<br />
Item ein Acker zu Siblingen auf<br />
Galgen an des Spittals Acker gelegen<br />
und trägt Hans Schellings Weingarten<br />
darauf ist Hansen Scholling zu kaufen<br />
gegeben worden<br />
~~~~~<br />
~~~~~<br />
~~~~~<br />
‚Sankt Niclas’ hiess ein Altar<br />
Von Lukas Freitag 82
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 83
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
2 Vierling Reben: gehören in die Kreuzpflege<br />
(frug)<br />
unser Frauen Zins<br />
an Geld und Korn<br />
Item Werli Metzger gibt jährlich drei<br />
Viertal Vesen ab seinem Baumgarten zwi-<br />
schen des Heilgen Kreuz Pfründ Weingart-<br />
en und dem grossen Greben ist ledig ei-<br />
gen bis an gewöhnlichen Zehnt<br />
weiterhin gibt er zwei Schilling Haller ab<br />
seinem Haus Hof und Hofstatt zu <strong>Neunkirch</strong> in<br />
der Stadt zwischen der Frümes und<br />
Ule Pfisters Häusern gelegen gibt Hofstatt Geld<br />
Item Hans Mayer Kroner hat zwei Kohlgar-<br />
ten liegen an Hansen Scherers Kohlgarten<br />
gibt von jedem jährlich vier hlr<br />
Item ein Leutpriester zu <strong>Neunkirch</strong> gibt jähr-<br />
lich zwei Schilling hlr ab des Leut-<br />
priesters Weingarten auf <strong>Neunkirch</strong> an<br />
Hans Mayers Weingarten gelegen<br />
Item Erhart Dornhan gibt jährlich fünf<br />
Schilling Haller ab seinem Weingarten<br />
auf <strong>Neunkirch</strong> ist bei einem Vierling zwi-<br />
schen der Kirchenmauer und Thoma Blen-<br />
cken Weingarten gelegen weiterhin gibt er<br />
davon zwei Pfund Wachs und<br />
gibt mit Zehnt (dieses Weinjahr ist<br />
dem Gotteshaus Heim gefallen)<br />
hlr = Haller<br />
Von Lukas Freitag 84
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 85
gibt<br />
Hansjörg<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
nicht<br />
(frug)<br />
der<br />
Schörlin<br />
hat es<br />
abgelöst<br />
für zwölf<br />
Pfund<br />
Wachs<br />
Item Clewi Wirttenberg von Gäch-<br />
lingen gibt von der (Kirchen Mühle Hof-<br />
statt) liegt an der (alten Heppin) Baumgarten<br />
an der Seite an der Strasse gibt davon<br />
jährlich vier II S Schilling Haller<br />
Item Hans Flach der Schmied bei dem<br />
Obertor gibt zwei Schilling ab seinem<br />
Baumgarten und Kohlgarten liegt an der<br />
Strasse so gen Gächlingen geht an der<br />
Seite an Hans Bucklis Gärtlein gelegen<br />
Item Peter Howenschilt der Schreiber<br />
gibt jährlich sechs Viertal Hanfsamen<br />
von unser und ab seinem Haus und Jakob<br />
Viten Haus zwischen Balthasser Geb-<br />
hartz und Hans Grauen Häuser gelegen<br />
Item Junker Gangwolff Trülleray von<br />
Schaffhausen gibt jährlich zwei Schilling<br />
hlr ab seiner halben Mansmad Wiese am<br />
grossen Greben zwischen Clewi Hal-<br />
lowers (saligen) und Lienhart Yppinger<br />
(saligen kinden) gelegen<br />
Item Peter Gart gibt jährlich ein vier-<br />
tel Kernen ab seinem Baumgarten so in das<br />
Fulachs Gut gehört am Kirchweg zwischen<br />
Hans Billens Baumgarten und Lenhart Mayers<br />
Kohlgarten gelegen gibt weiterhin zwei Pfund<br />
fünf Schilling hlr ab einer Wiese ist bei drei Vierling<br />
und einer Iuchart Acker im Langenfeld zwischen<br />
Hansen Bollingers und Hansen Schnider gelegen<br />
sind beide Stücke Zehnt frei und ist ihm also (z~~~~<br />
bechen glichen)<br />
Von Lukas Freitag 86
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 87
gibt CostanzStaniger<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item Haini Ulis (saligen) Erben geben<br />
jährlich zwei Schilling hlr ab ihrer<br />
Iuchart Acker auf dem Fryen Bühel<br />
zu Oberhallau gibt jetzt Jakob Rüger<br />
Item ein Kaplan des heiligen Kreuz<br />
Altar gibt jährlich fünf Schilling von<br />
Haini Graners (Jahrsezeit) // weiterhin gibt er<br />
ein Schilling hlr ab einem Wieslein<br />
am Brühel zwischen Hans Steininger<br />
und Ulrich Wyshobtz Wiesen gelegen<br />
Item Jacob Rüger gibt jährlich drei Viertal<br />
Vesen ab seiner Schür und Trotten zu <strong>Neunkirch</strong><br />
in der Stadt oben an Fridli Muchlis Haus<br />
gelegen und ab einer halben Iuchart<br />
Acker zu der Linden auf Höhi unten an<br />
Hansen Steiningers Acker gelegen da er<br />
beide Stück von Junker Hans Billen erkauft<br />
Item Jacob Rügers Muter gibt jährlich<br />
ein Schilling Haller ab ihrem Wieslein<br />
und Acker unter Wyden an Werli Metz-<br />
ger gelegen<br />
Item Clewi Jörg gibt jährlich drei Viertal Ve-<br />
sen ab seinem Kohlgarten am Staininger<br />
und ab der Wiese im Espan zwischen<br />
Hansen Staininger und Theus Köplis<br />
Wiesen gelegen<br />
Item Hans Müller der Seiler gibt jährlich I Gulden<br />
Zins von seinem Haus und Hofstatt stösst an Hansen<br />
Oppentzhofer und Castan Stuellingers Häusern gelegen<br />
gibt jetzt mit Hans Letz<br />
Von Lukas Freitag 88
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 89
gibt Haini<br />
Wagner<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item Hans Gipser gibt jährlich zwei<br />
Viertal und ein Vierling Vesen ab Cle-<br />
wi Jörgen Wiese und (selt die Wiese umb)<br />
Item Clewi Ülinger gibt jährlich zwei<br />
Viertal und ein Vierling Vesen ab seinem<br />
Kohlgarten zwischen Clewi Jörgen<br />
und Haini Haners Pünt gelegen so des<br />
Klumppen gewesen und ist teilig mit<br />
Clewi Jörgen gibt jetz Hans Ülinger<br />
Item Haini Löninger gibt jährlich sieben<br />
Haller ab seinem Kohlgarten am Kirch-<br />
weg am Graben an Hansen Dauornen<br />
Kohlgarten gelegen<br />
Item Elli Giltzer gibt jährlich ein Viertal<br />
Vesen ab ihrem Hanfpünt am grossen<br />
Greben zwischen Anthonius Wys-<br />
hobtz und Ulrich Böschen Hanfpünt<br />
Item Hans Staininger gibt jährlich<br />
ein Viertal Kernen ab seinem Ertrag<br />
auf der Flü am Halgarten an Clain-<br />
hans Daniel gelegen<br />
Item Jacob Rüger der ältere gibt jährlich<br />
ij s h* von Haini Ülis (selligen) von Ober-<br />
hallau (Jahreszeit) gibt ab einer Iuchart<br />
Acker liegt im Hallauerfeld auf Dagi<br />
fryen Bühell zwischen Hans Thylis und<br />
des Stolzers Acker gelegen und fallen<br />
die abgemachten ij s* an Pfingsten an wenn<br />
man (das Jahreszeit) beginnt<br />
gibt jetzt<br />
Hans Boll-<br />
inger<br />
* 2 Schilling Haller<br />
* 2 Schilling<br />
Von Lukas Freitag 90
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 91
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
nicht<br />
jetzt<br />
Item Hans Dauornen gibt jährlich ein<br />
halb Pfund Wachs ab seinem Hanfpünt<br />
und Kohlgarten bei den Pünten am Grebe<br />
an Sankt Niclaus Altar Pfründ Pünt<br />
weiterhin gibt er ein halbes pfund Wachs ab<br />
seiner Hanfpünt und Kohlgarten an der<br />
Frauen von Diessenhofen Pünt seien<br />
beide ab einander geteilt weiterhin gibt er<br />
drei iiij* Haller ab seinem Kohlgarten am Kirch<br />
weg an Anthonius Wyshobtz gelegen<br />
Item Ulrich Wadellin gibt jährlich sieben<br />
Haller ab seinem Kohlgarten zwischen<br />
der Steininger und unser Frauen Kohlgarten<br />
gelegen weiterhin gibt er sechs hlr von seinem<br />
Acker neben der Mühle Hofstatt streckt auf<br />
Haini Hirtlis Acker<br />
Item Conrat Wyser gibt jährlich anderthalb<br />
Viertal Vesen geht auch ab Clewi Jörgen Wiese<br />
am Espenfeld die Wiese ein Jahr um und<br />
ist die Wiese Hansen Grosers das andere Jahr<br />
ist sie Clewi Jörgen und Conrat Wysers<br />
Item der Junghans Oppentzhouer gibt<br />
jährlich sieben hlr von seinem Kohlgarten<br />
an Anthoni Wishobtz und Haini Löninger<br />
Item Fridli Muchli gibt sechs hlr ab seinem Kohl-<br />
garten zwischen Hans Mayers und dem<br />
Graben gelegen gibt Andlin Wirtenberg<br />
gibt jetzt (Lintz<br />
Frirzi)<br />
Frauen von Diessenhofen =<br />
Dominikanerinnenkloster<br />
St. Katharinental in Diessenhofen<br />
Von Lukas Freitag 92<br />
* 4<br />
Die Wiese wechselt den Besitzer<br />
jedes Jahr
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 93
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
die ij vl*<br />
sind ab<br />
gelöst in<br />
hol flü<br />
jetzt Hans<br />
Köpplin<br />
gibt Hainrich<br />
Zölli<br />
Item Hans Scherer gibt jährlich sechs iiij<br />
hlr ab seinem Kohlgarten zwischen der<br />
Strasse und Hans Mayers Kohlgarten<br />
Item Clewi Hallauers (saligen kind) geben<br />
jährlich ein viertel Kernen ab ihrer<br />
halben Mansmad Wiese am Hallauer gibt Hansi<br />
Rüger<br />
Kylchweg anderthalb an Werli Metzgers<br />
(Wydum) Wiese // weiterhin geben sie zwei viertel<br />
Kernen sind mit fünf Gulden ablö<br />
sig ab ihrem eigenen Iuchart Acker in Holenflü<br />
und trägt hinauf an des Stainingers<br />
Wiese und gibt weder Zins noch Zehnt<br />
davon<br />
Item mein gnädiger Herr von Constanz<br />
gibt jährlich ein mut Kernen ab seinem<br />
Pferdestall an seinen gnaden Oberhof an<br />
Thoma Blencken Haus gelegen<br />
Item Hans Schörlin gibt jährlich ein<br />
ist ab<br />
gelöst<br />
viertel Kernen ab seinem Weingarten<br />
auf <strong>Neunkirch</strong> zwischen der Frauen von<br />
Diessenhofen und Werli Metzgers Weingarten<br />
Item Theus Köplin gibt ein Vierling Wachs<br />
ab seinem Haus Hof und Hofstatt zwischen<br />
seinem und Ulrich Wadellis Häuser und<br />
gibt weiterhin j vl *Wachs ab seinem Acker<br />
am Siblingerstie an Billen und Schörli<br />
Item Theus Köplin gibt jährlich falls der Acker<br />
in nutz liegt zwei viertel Kernen das<br />
darauf wächst ab diesem Acker in der<br />
(naser vallen) das ist ein Iuchart<br />
an Clewi Jörgen am Hürlen Weg<br />
* 2 Viertal<br />
* 1 Vierling<br />
Von Lukas Freitag 94
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 95
hat jetzt Hans<br />
Bollinger<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item Bartlime Ziegler gibt jährlich zwei<br />
viertel Vesen ab seinem Weingarten auf<br />
<strong>Neunkirch</strong> unter Junker Hans Billen<br />
Weingarten an der Seite an seinem Weingar<br />
ten und an Anthonius Wishobtz Weingarten<br />
Item Hans Borhow gibt jährlich ein m t<br />
Vesen ab seinem Hanfpünt zwischen Ul-<br />
rich Wadellis und der Frauen von Diess-<br />
enhofen Pünt gelegen<br />
Item Ulrich Wadellin gibt jährlich ein<br />
mut Vesen ab seinem Hanfpünt in den<br />
Hanfpünten zwischen des Leutpriesters<br />
und Hans Borhoch Pünten gelegen<br />
Item Herr Hans Kündigmann gibt ein vier-<br />
tel Vesen ab seinem Acker in der Braiti un-<br />
ten an seinem Weingarten<br />
Item Hans Gipsser gibt jährlich zwei<br />
viertel Vesen ab seinem Acker in Wolera<br />
zwischen Anthonius Wyshobtz und<br />
Conrat Wysers Acker gelegen im selb<br />
ben Jahr so man das Winter Korn in<br />
der selbigen Zelg schneidet<br />
Item Ulrich Wygeler der Zimmermann<br />
gibt jährlich ein viertail Hanfsamen<br />
an das Liecht im Beinhaus ab seinem Haus<br />
und Hofstatt zwischen Hans Schmid<br />
und der Stadt Haus gelegen<br />
m t = Mut<br />
Von Lukas Freitag 96
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 97
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
gibt<br />
jetzt<br />
Ulrich<br />
Schnider<br />
Gehört in Rinhen Pfleg *<br />
gibt jetzt<br />
Werlin<br />
Sogellin<br />
von (ueges)<br />
Löhningern<br />
Item Werli Metzger gibt jährlich ein<br />
viertel Kernen ab seinem Hanfpünt zwi-<br />
schen Junker Hans Billen und Bal-<br />
thasser Fritschys Pünten gelegen<br />
Item ein Leutpriester zu <strong>Neunkirch</strong> gibt<br />
jährlich zwei Vierling Wachs ab seiner<br />
Wiese auf Grüb ist bei einer halben Mansmad<br />
an der Frauen von Diessenhofen Wiese gelegen<br />
Item Anthonius Wyshobtz gibt jährlich<br />
sechseinhalb Haller ab seinen beiden Kohlgarten<br />
an dem Gesllin und Hansen Dauornen Kohlgarten<br />
ist abgelöst<br />
Item ein Kohlgarten liegt am Kirchweg stösst am Graben bei der Brücke<br />
gibt jährlich v s h* gibt jetzt Melchor Wagner<br />
Item Clewi Ülinger gibt jährlich ein halb<br />
Pfund Wachs ab seinem Weingarten am<br />
Schlemweg stösst einhalb an die Hoffstatt<br />
darauf die Trotte steht und anderthalb an<br />
Hans Schörlis gibt jetzt Melchor Ülinger<br />
Item Clewi Jörg gibt jährlich ein viertel<br />
Kernen ab seinem Garten bei dem Stock-<br />
brunne und stösst an der Siechen<br />
Garten<br />
Item Hans Staininger gibt jährlich ein<br />
Vierling Wachs ab seiner Mansmad<br />
auf Grüb im Löhningerfeld an der Kellwiese<br />
gelegen<br />
* Vermutlich Katharinen Pflege<br />
* 5 Schilling Haller<br />
Von Lukas Freitag 98
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 99
Balthis (Gebhart)<br />
und<br />
Caspar (büb)<br />
vier Schilling<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item Hans Staininger gibt jährlich<br />
ein viertel Vesen ab seinem Hanfpünt<br />
und Kohlgarten zwischen Junker<br />
Gangollff Trülleray und Hans Borhoher<br />
Hanfpünt gelegen<br />
Item Bartlime Ziegler gibt jährlich zwei<br />
Schilling hlr ab seinem Haus und Hofstatt<br />
zu <strong>Neunkirch</strong> zwischen Peter Oppentz-<br />
houer und Conrat Gassers Häuser gelegen<br />
gibt (krena wis) Goptin<br />
Item Benedict und Hans die Staininger<br />
geben jährlich ein viertel am<br />
dritten Jahr so man auf Höhi das Winter-<br />
korn schneidet ab ihrem Kohlgarten zwi<br />
schen Clewi Jörgen und Ulrich Wadde-<br />
lis Garten stösst an den Kylchweg<br />
Item Ursel Rüprecht gibt jährlich ein<br />
Vierling Wachs zwischen + ab ihrem<br />
Anthonius Haus<br />
Giltzer und Ulrich Schniders Häuser gelegen<br />
weiterhin ein lb h*ab dem oben genannten Haus<br />
Item Peter Ziegler gibt ein halb Pfund ab seinem<br />
Haus und Hofstatt zwischen des Waltvogels<br />
und Haini Nollis Häuser gelegen<br />
Item Heyni Stoltz gibt jährlich j lb* Wachs ab seinem<br />
Haus an Hany Nollin und Gangwolff Waltvogels Häuser<br />
gelegen<br />
gibt (~~~~<br />
~~~~~)<br />
* 1 Pfund Haller<br />
* 1 Pfund Wachs<br />
Von Lukas Freitag 100
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 101
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
gibt (Ludni Schmal)<br />
Acker<br />
(~~~~~<br />
~~~~~<br />
~~~~~)<br />
(frag<br />
~~~~~)<br />
Item Gretli Graner gibt ein Vierling<br />
Wachs ab ihrem Kohlgarten zwischen<br />
Junker Hans Billen Baumgarten und<br />
Balthassers Fritschis Kohlgarten gelegen<br />
Item Hans Mesner gibt ein Pfund Wachs<br />
von seinem Haus Hof und Hofstatt zu Neun-<br />
kirch in der Stadt zwischen Conrat Kay-<br />
ser und Jacob Rügers Häusern gelegen<br />
Item das Gärtlein und Äckerlein am Graben<br />
aneinander gelegen zwischen Theus<br />
Daniels Acker und Hans Flachen Infang<br />
ist Hansen Bircklin und Barbara seine ehe-<br />
liche Hausfrau zum Ende ihrer beider Wille ge-<br />
liehen für das jährliche Geld das es kostet<br />
gibt unser Frauen vier Schilling und<br />
den Priestern sechs Schilling Haller<br />
Item weiterhin gibt er zwei Pfund Haller an<br />
das ewige Licht auf <strong>Neunkirch</strong> so vor des<br />
heiligen Kreuz Altar hängt von unserer<br />
und ab seiner Mansmad Wiese auf Regken<br />
Wiese eineinhalb an Junker Hans Billens Wiese<br />
auch ab seinem eigenen Acker liegt an der<br />
ersterwähnten Wiese und geben beide<br />
Stücke keinen Zehnten und wenn Hans<br />
Birchlin und Barbara seine eheliche Hausfrau<br />
sind beide mit dem Tod abgegangen als dann und<br />
von Stund an sollen beide Stücke unser Frau-<br />
en an bescheidenen Eintrag gefallen<br />
Item die aufgeschriebenen Stücke sind dem Gott-<br />
eshaus (huiry) gefallen auf Pfingsten im xv<br />
und x iiij Jahr sturb Hans Birihlin und seine<br />
Frau und sind die Güter wieder verliehen<br />
Item der Acker und Wiese im Langenfeld sind<br />
geliehen Hans Ziegler genannt Luez Sulver<br />
alle Jahr ij gl<br />
ist abgelöst<br />
Hans und Barbara Birchlin sind 1514 und<br />
1515 gestorben. Die Grundstücke sind nun<br />
weiterverpachtet worden. Für 2 Gulden<br />
jährlich<br />
Von Lukas Freitag 102
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 103
ist abgelöst<br />
mit Zins<br />
und Haupt-<br />
gut<br />
gibt jetzt Bertschi<br />
Ulnian<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item Ulrich Wadellin gibt ein Vierling<br />
Wachs ab seinen anderthalb Vierling<br />
Wiesen auf Grüb streckt auf Hans Ruprechts<br />
Hof Acker zwischen Junker Gang-<br />
wolff Trülleray und seiner Wiese gelegen<br />
gibt mit Zehnt<br />
Item Matheus Köplin gibt vier Schilling<br />
ab seinem Weingarten am Schlemweg<br />
ist ein Iuchart einhalb an Hans Stollen<br />
anderthalb am Lugner sind mit vier pf<br />
und hlr ablösig gibt alt Jacob Rügerr<br />
Item Hans Stoll gibt jährlich ein ewig<br />
viertel Kernen auf sankt Martinstag von<br />
unserer und ab seinem Weingarte auf Neun-<br />
kirch stösst einhalb an die Strasse ander-<br />
thalb an Hans Ulrichs Weingarten Jacob<br />
gibt vorhin einem Leutpriester zu <strong>Neunkirch</strong><br />
ein viertel Kernen ist sonst frei ledig<br />
Item die Höwsi von Schleiten geben<br />
ein Mut Kernen nach Einholen eines Bit-<br />
brjefes<br />
Item Burklin Brunner von Hallau gibt<br />
(ij fl kl) nach Einholen eines Briefs<br />
Item Vitt Wäber gibt jährlich j lb Haller*<br />
von dem Gärtlein Äckerlein am<br />
Graben so unser Frauen von Hansen<br />
Birchlin und seiner Frau Hainy gefallen<br />
ist xv und x iiij Jahr ist ihm also geliehen<br />
Ulrich Schnider<br />
ist recht<br />
*1 Pfund Haller<br />
Von Lukas Freitag 104
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 105
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item (es send) jährlich ii viertel Kernen<br />
ab drei Kohlgarten und Hanfpünt<br />
stösst an den Kirchweg zwischen<br />
Hans Schmid und der Frümes und Hur-<br />
ierz ein Teil Hans Oppentzhofer der<br />
Schmid den anderen Teil hat Clewy<br />
Jörg und Clewy Üllinger den dritten<br />
Teil hat Bendikt und Hans die<br />
Staininger und (zinst jedlichen andern<br />
dem dritten Jahr i der Schmid zinst so<br />
im Vochtall Kern steht gibt auf Martin<br />
der Kirchen j (fl kl) einem Leutpriester j (fl kl)<br />
und so das Langenfeld Kern hat zinst<br />
Clewy Jörg der Kirchen j (fl kl) Clewy<br />
Üllinger einem Leutpriesterj (fl kl) und so<br />
uff Höhi Kern steht so zinst Bendikt<br />
der Kirchen j (fl kl) und Hans sein Bruder<br />
einem Leutpriester j (fl kl))<br />
Item Hans Jacob Mullyberg gibt jährlich<br />
ein Vierling Wachs ab seinem Acker auf<br />
dem Klingen anderthalb an Conratt Rama<br />
an der anderen Seite an der Gassen stösst auf<br />
Conratt Ramas Acker<br />
Item Conratt Mulliberg und sein Bruder<br />
geben jährlich ein Vierling Wachs<br />
ab ihrem Acker liegt auf dem Klingen an<br />
Conrat Rama stösst an die Klingen Gasse<br />
Item Hanslin Röpplin von Unterhallau gibt<br />
jährlich zwei viertel Vesen von einem Acker<br />
zu (mer) Garten wenn der in Nutz liegt zwischen<br />
Hanselin Rama und auch Rütti Acker gelegen<br />
Von Lukas Freitag 106
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 107
gibt BenedicktWalmer<br />
hat<br />
jetzt<br />
Ulrich<br />
Ochsner<br />
gibt Hans<br />
Müller der<br />
in der Mühle<br />
ist gibt jetzt<br />
Hans Frytschi<br />
gibt jetzt<br />
Heini Gipser<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Zins zu Hallau<br />
Item Jacob Schlatter gibt jährlich ein<br />
Pfund hlr ab seinem halben Iuchart<br />
Reben auf Homut zwischen Henslin<br />
Schaden und Grossa Clewis Weingarten ist recht<br />
Item Rudolff Ower gibt jährlich zehn<br />
Schilling hlr von seinem halben Iuchart<br />
Reben zu Oberhallau am kurzen Weg<br />
zwischen Mathyas Mayers und Ul-<br />
rich Surbeckens Weingarten gelegen ist recht<br />
Item Grosshans Rama gibt zwei viertel<br />
Kernen von seinem Weingarten den man<br />
nennt Erzinger ist drei Vierling an<br />
Rottenberg zwischen Cöntzli Metzgers<br />
und Adam Puzen von Wilchingen Weingar-<br />
ten gelegen stösst hinab auf Haini Keller ist recht<br />
Item Hans Rama in der Gasse gibt zwei<br />
viertel Vesen von seinem halben Iuchart<br />
Acker zu Morgarten zwischen unser<br />
Frauen und Hensli Rüplis Acker gelegen<br />
und gibt die zwei viertel wann er in Nutz liegt ist recht<br />
Item Conrat Rama ein ii Vierling Hanfsamen<br />
ab seinen anderthalb Iuchart Acker auf dem<br />
freien Bühel einhalb an Clainbuben Rama ander-<br />
thalb an seinem Acker der Burck Rama ist (gesin) gibt nichts<br />
und gibt weiterhin ein halb viertel Hanf-<br />
samen ab seinem Iuchart Acker zu Ober-<br />
hallau (an itz) und und Claus Zubers<br />
vom Schaffhauserweg und dem (Widem)<br />
Acker gelegen dies unten geschriebene gilt<br />
nichts mehr<br />
Von Lukas Freitag 108
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 109
jetzt<br />
Hans<br />
Zimermann<br />
ist abgelöst<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
ist abgelöst<br />
gibt jetzt<br />
Cristoffers<br />
vom (Gans)<br />
Item Henslin Hürlingers Wittwe gibt<br />
zehn Schilling hlr ab ihrem Hanfpünt<br />
ist ein Vierling ist auf Unterhallau zwischen<br />
Conrat Müliberg kind und Henslin<br />
Gluntzer gibt weder Zins noch<br />
Zehnten ist recht Hans Grossar Clewi<br />
Item Conrat Stelling gibt ein Vierling<br />
Wachs ab einem Wieslein das nun Wiese<br />
genannt unter dem Schlemmweg gelegen<br />
zwischen Thyas Schaden streckt auf<br />
die Strasse und gehört dem Zehnt unser<br />
Frauen zu ist recht<br />
Item Clainhans Cönler gibt ein Vierling<br />
Wachs von seinen anderthalb Acker<br />
auf Hallauer Galgen gelegen und<br />
stösst herauf an die Strasse gegen Wilchingen<br />
Item Clewi Atzainer gibt sechs Schilling und<br />
neun Haller von seiner halben Iuchart<br />
Reben am Röttenberg neben an Haini Heintz Ower<br />
Kellers und unten an Adam Puren<br />
Weingarten und gibt davon an die Pfarrei<br />
zu Unterhallau fünf Schilling Haller ist recht<br />
die Kirchenpfleger sankt Moritz<br />
und in Unterhallau sind dem Gotteshaus<br />
unser lieben Frauen auf <strong>Neunkirch</strong><br />
vij gl Zins sind ablösig mit<br />
c und xl gl<br />
Item Aberlin Petter Hans Könler Tochters<br />
Mann von Hallau gibt sechs Pfennig von<br />
einer Wiese<br />
Hans Keller<br />
unten im Dorf<br />
stösst an Jacob<br />
Meyer vor<br />
Die Kirchenpflege von Hallau hat <strong>Neunkirch</strong> 7<br />
der 140 Gulden gezahlt, die sie nach der<br />
Loslösung 1508 schuldeten.<br />
Von Lukas Freitag 110
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 111
jetzt<br />
Häpfer<br />
hat jetzt<br />
(stoffel ~~~<br />
~~~~~)<br />
gibt jetzt<br />
(Grundblui)<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item Rüger Schlatter gibt jährlich ein<br />
Vierling Wachs ab seiner halben Iuchart<br />
Acker Acker in dem grossen Feld ab sankt<br />
Niclaus zwischen Caspar Brunner und<br />
der Strasse gelegen ist noch recht<br />
Item Martin Sytz gibt ein halbes Pfund<br />
Wachs ab seiner Iuchart Reben am Rötten-<br />
berg zwischen Balthasser Rama und<br />
Henslin Webers Weingarten gelegen<br />
ist recht<br />
Item Conthli Metzgers gibt zwei vier-<br />
tel Vesen von seinen drei Vierling Reben<br />
am Röttenberg einhalb an Grosshans Hans Farschi<br />
Rama Weingarten anderthalb an der<br />
Strasse stösst hinab auf Henslin Kellers<br />
Hofstatt darauf die Trotte gestanden ist ist recht<br />
Item Clewi Zymerman gibt ein viertel<br />
Kernen ab seiner Hanfpünt ist bei einem<br />
Vierling auf den unteren Hanfpünten<br />
zwischen Henslin Rüplis Hanfpünt<br />
und Conrat Müliberg Wiese und streckt<br />
auf des Grieningers Hanfpünt<br />
Item Hans Schörli gibt ein Vierling Wachs<br />
von seinem Acker zu Morgarten am Hal-<br />
gibt Hans<br />
Keller genannt<br />
Loli<br />
Von Lukas Freitag 112
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 113
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
lauer Kirchweg zwischen Junker<br />
Hans Billen und Henslin Clewin Rüplis Acker<br />
gelegen<br />
und geben diese Güter in<br />
unser Frauen Zehnt<br />
Item Clainhans Cönler hat ein halb<br />
Iuchart Acker unten zu Klingen ab dem Bild<br />
liegt unten an Hainrich Bringwolff Acker<br />
und oben an des Leutpriesters Acker<br />
Item Grosshans Cönler hat einen grossen halben<br />
Iuchart zu Oberhallau streckt auf Hans<br />
Scherers von <strong>Neunkirch</strong> ist ein Anstösser an<br />
der Gasse gelegen und streckt einhalb an<br />
Ule Pfisters von <strong>Neunkirch</strong> Acker anderthalb<br />
an Burck Ramas Acker<br />
Item weiterhin hat Hans Cönler ein grosser Iuch-<br />
art Acker auf dem Klingen so vor Henni<br />
Pfiffer ist gewesen im Oberhallauerfeld<br />
und streckt auf<br />
Item Grosshans Rama hat eine halbe Mansmad<br />
Wiese am Halppach zwischen dem<br />
Greben und zwischen unser Frauen und<br />
der Frauen von Diesenhofen<br />
ist verkauft (widerhart<br />
schröber wir gen)<br />
Von Lukas Freitag 114
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 115
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item anderthalb Mansmad Wiese zu<br />
Hallau zwischen der oberen Brücke und<br />
dem Nessibach streckt gegen den Hall-<br />
bach hat Thoma Serm den halben Teil<br />
gibt unser Frauen den Zehnt davon<br />
und gibt den anderen halben Teil meinem<br />
Herrn von Konstanz Zehnt<br />
Item Jacob Zymerman von Erzingen<br />
ist zur Zeit in Hallau wohnhaft<br />
(gesin) hat ein Hanfpünt und Wieslein<br />
hat jetzt Auberlin Better und gibt jedes<br />
Jahr ein Schilling Haller für Zehnt hat jetzt<br />
Conürat Schmid in<br />
Item Haini Keller hat eine grosse Iuchart<br />
Acker auf dem Klingen streckt auf die Hoch-<br />
strasse zwischen Hansen Cönlers von<br />
Hallau und Theus Köplis von <strong>Neunkirch</strong> Acker<br />
Von Lukas Freitag 116
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 117
(~~~~~<br />
~~~~~)<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Oberhallau<br />
Item Hans Widiner gibt jährlich ein viertel<br />
Kernen ab seiner Schür und Hofstatt bei<br />
seinem Haus an der Kronengasse gelegen<br />
einhalb an Clanbub Rama Hofstatt<br />
und Thyas Schaden Hofstatt<br />
hat Item Hainrich Miner genannt Grösch<br />
jetzt<br />
Clain<br />
Hans<br />
Sarbegks<br />
gibt halb Pfund Wachs ab seiner halben<br />
Mansmad Wiese auf Hönckhouen stösst ein<br />
halb an des Marbachs von Schaffhausen<br />
Tochter- Wiese an der Seite an Hinckhouer Bach liegt<br />
mann<br />
gibt Hans<br />
an Jacob Heppen von Gächlingen Wiese<br />
Pfiffer (jetzt Wies Maier j gl ab j Wies)<br />
Item Hainrich Wirtenberg als hoher<br />
Schuldner und die Wäber als von Gächlingen<br />
als Mitschuldner geben jährlich vi s h<br />
Zins von meinem Brief so mich Mörgeler<br />
dem Gotteshaus über geben hat davon<br />
seinem Seelenheil Willen und dieser Brief<br />
kommt her von dem Lanig Honny Stainiger<br />
und wisst ein Gulden Geld hat der alte<br />
Wirtenberg dem Lanig Honny i gl* Geld<br />
abgelöst und Jacob Wirtenberg dem<br />
Michell Mörgeler viiii s h *abgelöst<br />
mit vj gl*<br />
gibt jetzt<br />
Clewi Hans<br />
Ulrich<br />
Frau<br />
Hainrich Wirtenberg und die Wäberin<br />
geben 6 Schilling Haller, da sie Schulden<br />
haben.<br />
* 1 Gulden<br />
* 9 Schilling Haller<br />
* 6 Gulden<br />
Von Lukas Freitag 118
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 119
ist<br />
abgelöst<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Gächlingen<br />
Item Hans Hepp gibt zwei viertel Korn<br />
ab einem Acker der so darauf wächst so<br />
er in Nutz liegt das ist ein Iuchart im Hunds-<br />
loch unter Eck an der (Frauen von Kedern)<br />
Acker gelegen<br />
Item Conrat Weber gibt ein Vierling<br />
Wachs an die Wandelkerzen ab seinem Iuchart<br />
Acker genannt Rubacker an Henslin Pfif-<br />
fers Rubacker trägt auf des Morbachs von Schaff-<br />
hausen Acker<br />
gibt jetzt Clas<br />
Item Martin Vögellin gibt jährlich zwei Rüdy<br />
viertel Vesen ab seinem Acker ist bei einer<br />
halben Iuchart an dem Hungerbühell<br />
gelegen stösst an die Strasse und an den Schlemweg<br />
Item Hans Blanck gibt jährlich ein<br />
halben Vierling Wachs ab seinem Acker<br />
zu Grundlosen zwischen Jacob Morbach<br />
von Schaffhausen Acker gelegen liegt im Gächist<br />
recht Clas<br />
linger Bann davon geht gewöhnlich Zehnt<br />
Rudin<br />
Item zwei Iuchart Acker an der Hoch-<br />
strasse gelegen so man gen Stühlingen geht<br />
strecken auf den Acker so indes Stadtschreibers<br />
Gut gehört dieser Acker hat Grett Kreger<br />
des Cönlers Witwe mit Peter Schmid ihrem<br />
Vogt unser Frauen Pfleger für die (usstelli ge<br />
Zins haben gegeben und soll sonst niemals nichts<br />
darauf haben)<br />
Item dieser Acker ist zukünftig gegeben Hansen<br />
Müller Jacob (frühere) Tochter Mann<br />
zu Siblingen und soll jährlich dem Gotteshaus<br />
unser lieben Frauen auf <strong>Neunkirch</strong> ein<br />
Mut Vesen geben und wenn der Stain<br />
brach ist so gibt er nichts<br />
ist abgelöst<br />
Wenn die Zelge brach liegt, hat er<br />
keine Abgaben zu liefern.<br />
Von Lukas Freitag 120
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 121
ist abgelöst<br />
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Wilchingen<br />
Item Jacob Meyer gibt jährlich zwei<br />
Zinshühner ab seinem Weingarten<br />
am wilchinger Berg an Haini Zim-<br />
mermans von Trasadingen Weingar-<br />
ten gelegen<br />
Item Henslin Scherer gibt jährlich ein<br />
viertel Kernen ab seinem Weingaren<br />
zu Osterfingen an dem Berg zu Oster-<br />
fingen gelegen zwischen Erhart<br />
Gisel und Hansen mit dem (geschray)<br />
Weingarten hat jetzt der Wirt<br />
Item Junker Hans Willem von Sch-<br />
affhausen gibt jährlich ein Vierling<br />
Wachs ab seinem Weingarten am Stül<br />
am osterfinger Berg gelegen<br />
Item die Frauen von Diessenhofen<br />
zum Oberkloster geben jährlich<br />
ein Pfund Wachs von ihrer Hofstatt<br />
und Hanfpünt zu Siblingen geleg-<br />
en einhalb an des heiligen Hofstatt<br />
anderthalb an des Spitals Hofstatt<br />
und stösst an des Spitals Breite<br />
recht gibt der (schla)<br />
Von Lukas Freitag 122
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 123
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item die Schirmerin zu Osterfingen<br />
gibt jährlich ein Vierling Wachs ab<br />
ihrem Weingarten am osterfinger Berg<br />
an Stammelhansen Weingarten gelegen<br />
streckt an die Staig davon gehört<br />
unser Frauen auf <strong>Neunkirch</strong> der halb<br />
Vierling und sankt Niclasen zu Oster-<br />
fingen der andere halb Vierling<br />
Item ein Vierling Reben hat der (denigt) unser Frauen zu<br />
einer (Gotzganb) geben liegt am Schlemweg stösst auf die<br />
Wiesen und an Baltasar Fritschys ist nach gewöhnlichen<br />
Zehnten ledig eigen ist dem (luyen) für<br />
xii gls. zu kaufen gegeben davon soll in das Gotteshaus<br />
mit einem Brief (verkouger) auf Martini im xxij Jahr<br />
Item die heiligen Pfleger unserer Frauen auf <strong>Neunkirch</strong> haben dem<br />
Urselin Caspar geliehen vj Gulden auf sein Haus und Hoff im<br />
xxx Jahr* auf Benels Vogt und Raten zu <strong>Neunkirch</strong><br />
Es folgen zwei Leerseiten<br />
Das Gut ist für 12 Gulden<br />
verkauft worden, die bis 1522<br />
gezahlt werden müssen<br />
* 6 Gulden im Jahr 1530<br />
Von Lukas Freitag 124
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Von Lukas Freitag 125
Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />
Item Hans Dauorna Melchior Küttli beide<br />
Kirchenpfleger haben gerechnet mit dem<br />
ehrsamen Meister Niclaus Oberacker Glocken-<br />
giesser von Konstanz von der ersten der anderen<br />
der dritten Glocke halb und wiegt die dritte<br />
Glocke lj Zentner xxxii Pfund kostet ein<br />
Zentner x gl ein Pfund ij behemsch Summe<br />
der dritten Glocke ccccc x iii gl iiij behemsch<br />
und von der abgemachten Summe Geld haben<br />
die Pfleger gegeben c xiij gl iiij behemsch<br />
und bleiben die Pfleger von wegen der Gottes-<br />
haus Meister Niclausen schuldig cccc viiiij<br />
gl die einst sein werdende Pfleger geben Meister<br />
Niclausen Oberacker oder seinen Erben aller Jahr<br />
xxx gl auf sankt Johannes des heiligen Täufers<br />
Tag bis die abgemachte Summe Geld bezahlt ist<br />
und ist erst Bezahlung nach der Rechnung auf<br />
Johannes Buctisten xv und xv iiiij Jahr und ist<br />
die Vereinbarung und Rechnung geschehen auf sankt<br />
Thomans Abend im Beiwesen des Stadtschreibers<br />
Ulrich Wishobtz zu <strong>Neunkirch</strong> im xv und<br />
xiiij Jahr dt xxx gl in xv Jahr dt xxx gl<br />
in xvi Jahr dt xxx gl xvij Jahr dt xxx<br />
in xviij Jahr dt xxx gl xviiij Jahr<br />
Item weiterhin xxx gl in xx Jahr Item xxx gld<br />
in xxj Jahr Item xxx gl im xxij Jahr Item<br />
xxx gl in xxiij Jahr Item xxx gl im<br />
xxiiij Jahr<br />
Es folgt eine Leerseite<br />
Für Erläuterungen vergleiche Kapitel 4.5<br />
dt = lat. für datum: ist gegeben worden<br />
gl bzw. gld = Gulden<br />
Zahlen in lateinischer Schreibweise<br />
mit Kleinbuchstaben<br />
Von Lukas Freitag 126