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1 Einleitung - ref. Kirchgemeinde Neunkirch

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Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 <strong>Einleitung</strong> .......................................................................................................................... 2<br />

1.1 Motivationen............................................................................................................... 2<br />

1.2 Aufbau der Arbeit....................................................................................................... 2<br />

1.3 Entstehungsprozess .................................................................................................... 3<br />

1.4 Dank ........................................................................................................................... 4<br />

2 Das mittelalterliche Leben............................................................................................... 5<br />

2.1 <strong>Einleitung</strong> ................................................................................................................... 5<br />

2.2 Das Leben der Bauern................................................................................................ 6<br />

2.3 Handwerk und Handel ............................................................................................... 7<br />

3 <strong>Neunkirch</strong>.......................................................................................................................... 9<br />

3.1 Von der Ersterwähnung bis zum Kauf durch die Stadt Schaffhausen........................ 9<br />

3.2 Unter konstanzischer Herrschaft ............................................................................. 12<br />

3.3 Die Kirche Unsere Lieben Frauen........................................................................... 15<br />

4 Das Urbar von 1510 aus <strong>Neunkirch</strong>.............................................................................. 17<br />

4.1 <strong>Einleitung</strong> ................................................................................................................. 17<br />

4.2 Das Urbar ................................................................................................................ 19<br />

4.3 Die Abgaben............................................................................................................. 21<br />

4.4 Rechtschreibung, Sprache und verschiedene Schreibversionen .............................. 27<br />

4.5 Anhang im Urbar ..................................................................................................... 30<br />

4.6 Fragen zum Urbar.................................................................................................... 31<br />

5 Fazit ................................................................................................................................. 33<br />

6 Bibliographie...................................................................................................................35<br />

6.1 Ungedruckte Quellen................................................................................................ 35<br />

6.2 Gedruckte Quellen.................................................................................................... 35<br />

6.3 Darstellungen........................................................................................................... 35<br />

6.4 Internet ..................................................................................................................... 36<br />

6.5 Weitere Literatur zu diesem Thema ......................................................................... 37<br />

6.6 Abbildungsverzeichnis.............................................................................................. 37<br />

7 Anhang ............................................................................................................................ 38<br />

7.1 Transkription des Urbars......................................................................................... 38<br />

Von Lukas Freitag 1


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

1 <strong>Einleitung</strong><br />

1.1 Motivationen<br />

Seit je her haben mich alte Kulturen und vergangene Dinge begeistert. Die Geschichte zeigt<br />

uns, wie wir zu dem geworden sind, was wir heute sind. Affenartige Wesen lernten den<br />

Umgang mit Steinen und Hölzern als Waffen und Werkzeuge. Aufrecht gehende Menschen<br />

versuchten sich im Feldbau, waren erfolgreich und setzten sich durch. Einfache Hütten<br />

wurden zu Häusern aus Stein. Aus Ansammlungen von Häusern entstanden Dörfer und<br />

Siedlungen. Diese schlossen sich wiederum zusammen und bildeten eine Vereinigung, einen<br />

Staat.<br />

Was aber noch spannender ist, als die Entwicklung des Menschen zu dem, was er heute ist,<br />

das ist die Entstehung einer einzelnen kleinen Ortschaft irgendwo auf dem Land. Es geht hier<br />

nicht um weltbewegende Entdeckungen, nicht um internationale Bekanntheit. Es geht darum<br />

zu sehen, wie eine Hand voll Menschen ihr Leben zu führen versuchten. Wie führten sie ihr<br />

Leben auf genau diesem Stückchen Land? Wie konnten sie sich ernähren? Wie war es ihnen<br />

möglich, unter den herrschenden Bedingungen ein lebenswürdiges Leben zu führen?<br />

Dieser Fokus auf einen geographischen Ort im Laufe der Geschichte ist absolut faszinierend<br />

für mich. Besonders spannend wird es dann, wenn man sich auf einen genauen Zeitpunkt<br />

fixiert und versucht, eine möglichst genaue Momentaufnahme davon zu machen.<br />

Bei der Suche nach einem Thema für die Maturaarbeit hat mich mein Vater, der ein Hobby-<br />

Lokalhistoriker von <strong>Neunkirch</strong> ist, auf die Idee mit dem Kirchenurbar aus dem Jahre 1510<br />

gebracht. Aus Büchern hat er selber vor einigen Jahren von diesem Dokument Kenntnis<br />

erhalten, worauf er sich im <strong>Kirchgemeinde</strong>archiv <strong>Neunkirch</strong> auf die Suche danach gemacht<br />

hat. Das Dokument hat er schliesslich auch gefunden und aus der Faszination heraus<br />

vollständig gescannt. Er selber konnte die Schrift nicht entziffern, doch behielt er die Dateien<br />

in seinem Computer.<br />

Da er meine Interessen kannte, zeigte er mir das Urbar, als ich auf der Suche nach einem<br />

Thema für meine Maturaarbeit war. Und von diesem Moment an war ich Feuer und Flamme<br />

für diese Arbeit.<br />

1.2 Aufbau der Arbeit<br />

Diese Maturaarbeit teilt sich im folgenden Verlauf in sechs Kapitel. Der Anfang bildet eine<br />

Einführung in die Gesellschaft und zeitliche Eingrenzung des Mittelalters. Nach diesen<br />

allgemeinen Informationen richtet sich der Fokus auf <strong>Neunkirch</strong>. Diese Ortschaft entstand im<br />

Mittelalter und bildet den historischen Hintergrund für das Urbar. Dieses wird im Kapitel 4<br />

dargestellt. Es werden die Abgaben aufgelistet und einige Besonderheiten aus dem Urbar<br />

beleuchtet. Daran folgt ein Fazit, in dem die Arbeit kurz zusammengefasst wird und ein<br />

Ausblick darauf gibt, was im Urbar noch geforscht werden kann. Im Anhang befindet sich<br />

schliesslich die komplette Transkription des Urbars sowie eine Auflistung wer wie viel Land<br />

gepachtet, und was er davon für Abgaben zu zahlen hatte.<br />

Von Lukas Freitag 2


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

1.3 Entstehungsprozess<br />

Diese Maturaarbeit entstand grob in vier Zügen. Schon früh machte ich mich an die<br />

Transkription und Übersetzung des Urbars. Dabei stand das „Erlernen“ und „Verstehen“ der<br />

Schrift im Vordergrund. Die Abschrift, die so entstand, bildete eine erste Basis, auf der<br />

spätere Entdeckungen aufbauen konnten.<br />

War diese erste, beschwerliche Übung getan, ging der Fokus auf den theoretischen Teil<br />

über. Nannte ich die Transkription eine beschwerliche Übung, dann handelte es sich beim<br />

Theorieteil um die reinste Knochenarbeit. Das Problem, welches dabei im Vordergrund stand,<br />

war der Mangel an nützlicher Literatur. Wenn man etwas zum Leben der Bauern schreiben<br />

möchte, nimmt man als erstes das Buch „Bauern im Mittelalter“ von Werner Rösener 1 zur<br />

Hand. Es umfasst nicht ganz 300 Seiten, wobei noch nicht alle Aspekte beleuchtet wurden,<br />

die gebraucht wurden. Die Schwierigkeit, die sich nun stellte, war, wie sollte man diese Fülle<br />

von Informationen so zusammenfassen, dass sie einen groben Überblick von der Länge einer<br />

Seite ergaben.<br />

War bei den Bauern eine Fülle von Informationen vorhanden, stellte sich das Gegenteil<br />

davon bei <strong>Neunkirch</strong> und der Bergkirche heraus. Ein sehr gutes Buch zu diesem Thema<br />

wurde von Wilhelm Wildberger verfasst „Geschichte der Stadt <strong>Neunkirch</strong>“ 2 . Das Problem<br />

daran war, dass dieses Buch schon über 90 Jahre alt ist. Sucht man nach weiterer Literatur,<br />

findet man solche, die noch einmal 50 Jahre älter ist. Das neueste Buch, das verwertbare<br />

Angaben machen konnte war mit seinen knapp 70 Jahren direkt jung, wobei dieses auch<br />

wieder auf dem Buch von Wilhelm Wildberger aufbaute. So viele Auskünfte all diese Bücher<br />

einem auch erteilten, so stellte sich bei ihnen immer die Frage der Authentizität. Wie viel ist<br />

Fakt, wie viel hat der Autor einfach spekuliert und als Fakten aufgeschrieben? Meistens blieb<br />

einem nichts anderes übrig, als dem Autor zu glauben, da sonst keine weiteren Informationen<br />

zu erhalten waren.<br />

Nach dem Theorieteil ging es wieder zum Urbar über. Nun stand nicht das allgemeine<br />

Verständnis im Vordergrund, sondern der Inhalt. Es galt das Urbar auszuwerten. Alle<br />

Abgaben und Landstücke wurden aufgelistet und summiert. Dazu kam noch die Suche nach<br />

historischen Masseinheiten und Umrechnungstabellen, damit man sich unter den<br />

Mengenangaben auch etwas vorstellen konnte.<br />

All diese Erkenntnisse und Berechnungen mussten schliesslich im vierten Schritt in eine<br />

Form gebracht werden, die hier abgedruckt werden konnte.<br />

1 Rösener, Werner: Bauern im Mittelalter, Zürich 1987<br />

2 Wildberger, Wilhelm: Geschichte der Stadt <strong>Neunkirch</strong>, Schaffhausen 1917<br />

Von Lukas Freitag 3


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

1.4 Dank<br />

An dieser Stelle nehme ich mir die Zeit, all jenen Personen zu danken, die mir beim<br />

Erstellen der Arbeit geholfen haben.<br />

Der erste Dank geht an meine Eltern Cornelia und Christoph Freitag. Während der ganzen<br />

Arbeit haben sie mich tatkräftig in allen Bereichen unterstützt, in denen sie dies vermochten.<br />

Mein Vater hat mir mit seiner Leidenschaft für die Geschichte von <strong>Neunkirch</strong> eine grosse<br />

Mühe abgenommen, indem er früher einmal das Urbar in hoher Qualität gescannt und mir<br />

später auch noch Zugang zum Originaldokument verschafft hat. Auch die Literatur zu<br />

<strong>Neunkirch</strong> fand ich grösstenteils in seiner privaten Bibliothek, die einige Bücher enthält, die<br />

sonst nicht mehr zu finden sind. Mein Vater sowohl als auch meine Mutter haben mir den<br />

Dienst erwiesen, meine Arbeit Korrektur zu lesen, um falsche Formulierungen und Fehler zu<br />

bannen.<br />

Eine weitere Person, die bei der Entstehung dieser Arbeit tatkräftig mitgeholfen hat, war<br />

mein Betreuer Eric De Pizzol. Ihm gilt der Dank für die aufgewendete Zeit bei Gesprächen<br />

und der Suche nach hilfreicher Literatur, die mir beim Verständnis des Urbars und dem<br />

Schreiben der restlichen Arbeit eine grosse Hilfe war.<br />

Einen letzten Dank geht schliesslich noch an Patrick Oberholzer. Er hat für mich die<br />

Überschrift auf der Titelseite dieser Arbeit in Anlehnung an die Schrift auf dem Titelblatt des<br />

Urbars geschrieben.<br />

Ihnen allen möchte ich meinen herzlichsten Dank aussprechen. Ohne sie wäre diese Arbeit<br />

nicht das, was sie nun ist.<br />

Von Lukas Freitag 4


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

2 Das mittelalterliche Leben<br />

2.1 <strong>Einleitung</strong> 1<br />

Als Mittelalter bezeichnet man grob formuliert die Zeit zwischen dem Untergang der Antike<br />

und dem Beginn der Renaissance. Eine allgemein anerkannte und genaue zeitliche<br />

Abgrenzung gibt es nicht. Es kommt bei der Einteilung vor allem auf die betrachteten<br />

Ereignisse an, die eine präzisierte Bestimmung ermöglichen. Auch die weitere Einteilung in<br />

Früh-, Hoch- und Spätmittelalter ist sehr schwierig. Die Problematik beginnt schon damit,<br />

dass es fast unmöglich ist, ein Ende der Antike und damit den Beginn des Frühmittelalters zu<br />

bestimmen. Die Datierungen reichen von der Krise des römischen Reiches im 3. Jahrhundert,<br />

über die Eroberung Roms durch die Goten 410 und die Absetzung des letzten römischen<br />

Kaisers 476 bis zur Krönung Karls des Grossen im Jahre 800. Meistens wird heute aber die<br />

Zeit der Völkerwanderung im 4. bis 6. Jahrhundert als Übergang angesehen. Der Wechsel<br />

vom Früh- ins Hochmittelalter kann wiederum unterschiedlich gesetzt werden. Aus der Sicht<br />

Mitteleuropas bietet sich dabei die Gründung des Heiligen Römischen Reiches in der ersten<br />

Hälfte des 10. Jahrhunderts. Neue Forschungen setzen dagegen den Anfang des<br />

Hochmittelalters in die Mitte des 11. Jahrhunderts, da sich in dieser Zeit ein umfassender<br />

Wandel in allen Lebensbereichen und ein Bevölkerungswachstum stattfand, der bis ins 14.<br />

Jahrhundert andauerte. Schliesslich wird der Übergang zum Spätmittelalter gemeinhin ans<br />

Ende des 12. und den Beginn des 13. Jahrhunderts gelegt. Als richtungweisende Ereignisse<br />

können hier die Durchsetzung der Erblichkeit der Monarchie in Frankreich oder eben dessen<br />

Scheiterns in Deutschland (mit dem Erbreichsplan Heinrich VI.) angesehen werden. Als Ende<br />

des Spätmittelalters wird allgemein der Beginn der Reformation 1517 angesehen. Weitere<br />

mögliche Daten wären die Entdeckung Amerikas 1492 oder die Erfindung des Buchdrucks<br />

mit beweglichen Lettern von Gutenberg 1450.<br />

Im Mittelalter lebten die Menschen vereinfacht gesehen in drei Ständen. Dem Stand des<br />

Klerus (erster Stand), dem des Adels (zweiter Stand) und dem der Bürger und Bauern (dritter<br />

Stand). Zu diesen drei Ständen kamen noch die Randständigen hinzu, die einen unehrlichen<br />

Beruf ausübten oder keinen festen Wohnsitz hatten. Diese Ständeordnung galt als von Gott<br />

gegeben. Jeder Stand hatte dabei seine Rechte und Pflichten. Dem Klerus oblag die geistliche<br />

Fürsorge, der Adel musste als einziger waffentragender Stand für den Schutz sorgen und die<br />

Bauern hatten die anderen Stände zu ernähren. Kaum jemand zweifelte an dieser Ordnung.<br />

Nicht einmal die Bauern, die mit ihrer Arbeit die anderen Stände aufrecht erhielten. Ein<br />

Aufstieg in einen anderen Stand war, vor allem für die Bauern und Handwerker im dritten<br />

Stand, fast unmöglich. Man wurde in einen Stand hineingeboren und blieb bis zu seinem Tod<br />

in diesem. Auch wenn es innerhalb der einzelnen Stände Differenzen in der Härte der Arbeit<br />

und des Lebens gab, so führten die Menschen im dritten Stand grundsätzlich gesehen mit<br />

Abstand das beschwerlichste Leben.<br />

1<br />

Microsoft Encarta Professional 2003: Mittelalter. Meyer, Werner: Hirsebrei und Hellebarde; auf den Spuren<br />

des mittelalterlichen Lebens in der Schweiz, Zürich 1987: S. 127-128<br />

Von Lukas Freitag 5


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

2.2 Das Leben der Bauern 1<br />

Das Leben der Bauern im Mittelalter war gekennzeichnet durch die harte Arbeit, die sich<br />

durch ihr ganzes Leben zog. Dabei war es aber weniger das Ziel, reich zu werden, das sie zu<br />

dieser Arbeit antrieb, als viel mehr die einfache Existenznot. Mit den Erträgen aus dem<br />

Feldbau und den übrigen Arbeiten mussten sie für ihren Lebenshalt aufkommen. Wenn dabei<br />

Reserven für kommende Jahre übrig blieben, war dies natürlich sehr angenehm, aber es war<br />

auf keinen Fall das absolute Ziel. In heutiger Zeit würde ein Bauer seinen Hof verkaufen,<br />

wenn dieser sich nicht rentierte. Das war im Mittelalter anders. Für die Bauern war der Hof<br />

ihre Existenzgrundlage und die der kommenden Generationen. Wenn der Ertrag geringer<br />

ausfiel, als erhofft, wurde dies einfach durch mehr Arbeit ausgeglichen. Dabei spielte es keine<br />

Rolle, ob der Ertrag auch nur im Entferntesten der Arbeit entsprach. Einzig und alleine das<br />

Überleben zählte.<br />

Die Bauern besassen nur sehr bescheidene technische Hilfsmittel zur Erleichterung der<br />

Arbeit und zur Steigerung des Ertrags. Der Dünger, der in heutiger Zeit in sehr grossen<br />

Mengen beim Feldbau eingesetzt wird, stand nur in bescheidenen Mengen zur Verfügung. Er<br />

bestand vor allem aus den Fäkalien der Tiere oder Mergel. Daher wurden die Felder zur<br />

Ertragssteigerung, meist durch Zwang (Flurzwang), in der Dreifelderwirtschaft bebaut. Dabei<br />

wurden die Felder in einem Dreijahreszyklus genutzt. Für eine Zelge 2 bedeutete dies, dass sie<br />

ihm ersten Herbst gepflügt und das Wintergetreide (Roggen, Weizen, Dinkel, Gerste)<br />

angepflanzt wurde. Dieses konnte im nächsten Frühsommer geerntet werden. Bis zum Herbst<br />

diente das Feld den Tieren als Weide. Im Winter wurde die Zelge umgepflügt und im<br />

Frühling das Sommergetreide (Hafer, Gerste) oder Hülsenfrüchte gesät, welches im<br />

Hochsommer geerntet wurde. Dann<br />

wurde die Zelge bis im Herbst wieder<br />

als Weide genutzt und lag nachher ein<br />

Jahr lang brach, bis im Herbst des<br />

folgenden Jahres der Zyklus von<br />

neuem begann. Neben den erhöhten<br />

Erträgen hatte die<br />

Dreifelderwirtschaft noch den<br />

Vorteil, dass die Arbeit besser auf das<br />

ganze Jahr verteilt wurde.<br />

Von ihrem spärlichen Ertrag hatten<br />

die Bauern den Feudalherren grosse<br />

Bauern bei der Zehntabgabe<br />

zeitgenössische Darstellung aus dem 16./17. Jh. 3<br />

Abgaben zu leisten. Zum einen<br />

bestanden diese Abgaben aus<br />

Diensten. Der Bauer musste beim<br />

1<br />

Rösener, Werner: S. 133-135, 140. Goetz, Hans-Werner: Leben im Mittelalter: Vom 7. bis zum 13. Jh.,<br />

München 1986: S. 151, 158-159, 162-163<br />

2<br />

Zusammennahme von verschiedenen Flurstücken, um drei Zelgen für eine Siedlung zu erhalten, die im<br />

Dreijahreszyklus bebaut wurden.<br />

3<br />

Bild aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Zehnt_Bauern.png (2.12.08)<br />

Von Lukas Freitag 6


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Grundherrn in jedem Jahr eine gewisse Zeit lang aushelfen und zum Beispiel die Felder<br />

bestellen – meist unentgeltlich. Dies drückte die Bauern sehr, denn sie mussten meistens<br />

dann, wenn auf ihren Feldern die grösste Arbeit anfiel, auf einem anderen Acker arbeiten. Zu<br />

diesen Diensten kamen noch die Abgaben, die entweder aus Naturalien (Getreide, Wein, Brot,<br />

Wachs, Vieh, Eier, Butter etc.) oder Geld bestanden. Im Laufe des Mittelalters setzte sich<br />

vermehrt das Geld durch, da dies für den Grundherrn einfacher war. So musste er die Waren<br />

nicht mehr selber auf dem Markt verkaufen, was wieder mit Kosten verbunden war. Neben<br />

den allgemeinen Abgaben für den Grund und Boden mussten die Bauern meist noch Zinsen<br />

für die Innspruchnahme herrschaftlicher Einrichtungen, wie zum Beispiel für das Holzfällen<br />

im herrschaftlichen Wald, für die Nutzung der Mühle oder des Backhauses sowie manchmal<br />

für die Benutzung des herrschaftlichen Ebers für die Schweinezucht, bezahlen. Freie Bauern,<br />

solche die dem Herrn keine Dienste leisten mussten, hatten oft einen Ersatz für den<br />

Heeresdienst zu leisten, da sie sonst auf die Kriegszüge der Könige mitgehen müssten.<br />

Zusammen ergab dies eine Abgabenlast von einem Drittel bis zur Hälfte des Ertrages.<br />

Wie viel der Erträge dem Bauern am Ende noch übrig blieb ist heute schwer abzuschätzen.<br />

Allgemein geht man davon aus, dass der Ertrag etwa dem Drei- bis Vierfachen der Aussaat<br />

entsprach, was etwa zehnmal weniger ist, als heute produziert wird. Wenn man von der Ernte<br />

das Saatgut für das nächste Jahr auf die Seite legen und alle Abgaben abzog, so blieb dem<br />

Bauer noch etwa ein Drittel der Ernte. Mit diesem Getreide musste er sich und seine Familie<br />

ein Jahr lang ernähren können. Dass dabei kein allzu grosser Überschuss entstand, der zu<br />

Reichtum führte, kann sich jeder denken. Man schätzt heute, dass die meisten bäuerlichen<br />

Familien am Existenzminimum lebten.<br />

2.3 Handwerk und Handel 1<br />

In den Anfängen des Mittelalters waren die Gewerbe auf die feudalen Herrschaftszentren<br />

beschränkt und dienten dort vor allem der Selbstversorgung. Erst mit dem<br />

Bevölkerungszuwachs im Hochmittelalter verlagerte sich dies zunehmend auf die im<br />

Aufschwung begriffenen Städte, wo die Handwerker, geschützt durch die Mauern und mit<br />

genügend grossem Absatzmarkt versehen, Fuss fassen und sich stark verankern konnten.<br />

Meist siedelten sich gleiche Handwerksgruppen in den selben Quartieren und Strassen an,<br />

was die mittelalterlichen Städte prägte. Heutige Strassennamen wie Webergasse oder<br />

Gerberstrasse haben ihren Ursprung oft in jener Zeit. Die Erzeugnisse wurden entweder direkt<br />

ab der Werkstatt, auf dem Markt oder in grösseren Städten in der Markthalle verkauft. Zudem<br />

hatten die Handwerksbetriebe meist ein grosses Fenster mit einem herunterklappbaren Laden<br />

zur Strasse hin, auf dem sie ihre Waren feilboten.<br />

Der täglich oder wöchentlich stattfindende Markt war eine der wichtigsten Institutionen<br />

einer Stadt im Mittelalter. Es sorgte zum einen dafür, dass Leute vom Lande in die Stadt<br />

kamen, um ihre Waren zu veräussern und gleichzeitig sich mit Gegenständen für die Arbeit<br />

1 Stemmle, Donatus: mitenand; Geschichte und Gegenwart für Schweizer Primarschulen; Die Bauern und die<br />

Herren, Zürich 1994: S. 117-125. Oberholzer, Walter: Die Stadt im Mittelalter, in: Geschichte II, herausgegeben<br />

von Rudolf Jenny, Winterthur 1986, 1. Auflage: S. 138+142. Meyer: S. 153-158. A. Dubler, Handwerk, in:<br />

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13954-1-<br />

2.php<br />

Von Lukas Freitag 7


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

und den Haushalt einzudecken, da sie diese meist in den kleinen Landsgemeinden nicht<br />

erhielten. Als zweiter Punkt brachte ein Mark dem Stadtherrn grosse Einahmen von den<br />

Händlern, die alle eine Steuer entrichten mussten, damit sie ihre Waren auf den Markt bringen<br />

durften. Manche Städte im Mittelalter wurden nur gebaut, um Platz für einen Markt zu sein,<br />

aus dem der Besitzer Profit schlagen konnte. Ein Markt durfte aber nicht einfach so entstehen.<br />

Nur eine Stadt, die das Marktrecht vom König oder Landgrafen erhalten hatte, durfte auch so<br />

einen Markt abhalten.<br />

Um sich und sein Gewerbe besser schützen zu können, schlossen sich die Handwerker im<br />

Laufe des Hochmittelalters zu Zünften zusammen. Je nach Gegend besassen die Zünfte<br />

kleineren oder grösseren Einfluss auf die Geschehnisse in der Stadt. Meistens herrschte zu<br />

jener Zeit der Zunftzwang. Das bedeutet, dass niemand, der nicht in der Zunft war, diesen<br />

Beruf ausüben durfte. In den Zünften herrschten eigene Regeln und Verordnungen. Sie<br />

sorgten für das Einhalten der Qualität ihrer Produkte und für einen Preisrahmen. Zudem<br />

achteten sie darauf, dass es in der Stadt nicht zu viele Handwerker des gleichen Metiers gab,<br />

um eine Überproduktion zu verhindern. Dies erreichten sie, indem sie die Zahl der Lehrlinge<br />

und Gesellen beschränkte, die ein Meister in seinem Betrieb arbeiten lassen durfte, und indem<br />

sie neuen Meistern die Ausübung ihres Handwerkes in der Stadt untersagten. Diese<br />

Zunftordnungen hatten für die Kunden den Vorteil, dass sie über einen langen Zeitraum<br />

immer die gleiche Qualität der Produkte erwarten konnten. Auf der anderen Seite waren die<br />

Preise aber durch die Monopolstellung der Zünfte übermässig hoch.<br />

Neben diesen handwerklichen Vereinigungen waren die Zünfte oft auch eine soziale und<br />

familiäre Einrichtung. Bei Krankheit oder Tod eines Zunftangehörigen sorgten die anderen<br />

Handwerker für Krankengeld und oft auch für eine Witwenrente. Zudem trafen sich die<br />

Handwerker gerne in den oft reich geschmückten Zunftsälen, um die Geselligkeit zu pflegen<br />

und über Politik zu diskutieren.<br />

Die führenden Schichten in den Städten sahen den Aufstieg und die Zunahme der Macht in<br />

den Händen der Zünfte nicht gerne. Sie fürchteten, die Zünfte könnten versuchen, die<br />

politische Macht selber in die Hand zu nehmen. Daher versuchten sie, die Zünfte klein zu<br />

halten. Dies führte zu Konfrontationen und in seltenen Fällen sogar zu Revolten. In einigen<br />

Städten entstanden daraufhin zunftbestimmte Stadtverfassungen, wo die Zünfte die Hälfte der<br />

Mitglieder des Kleinen und Grossen Rates bestimmten.<br />

Von Lukas Freitag 8


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

3 <strong>Neunkirch</strong><br />

3.1 Von der Ersterwähnung bis zum Kauf durch die Stadt Schaffhausen 1<br />

Über die Entstehung von <strong>Neunkirch</strong> weiss man praktisch nichts. Die Ersterwähnung 2 der<br />

Siedlung findet man in einer Schenkurkunde, die ad Niuchilchun geschah, nämlich am<br />

Sonntag den 21. September in der Regierungszeit König Ludwigs des Deutschen (843-876).<br />

Das Jahr ist nicht angegeben, doch ergaben Berechnungen aus der heutigen Zeit, dass der 21.<br />

September nur in den Jahren 850, 861, 867 und 872 auf einen Sonntag fiel. Von diesen vier<br />

Zahlen wurde schliesslich die erste, 850, als Ersterwähnungsjahr angenommen.<br />

Viel sagt uns die Urkunde leider nicht. Wir erfahren, dass <strong>Neunkirch</strong> zu jener Zeit bestand,<br />

und dass einmal eine neue Kirche gebaut worden war. Seit wann die Ortschaft bestand, oder<br />

wann die Kirche errichtet worden war, darüber gibt die Urkunde keine Information. Zudem<br />

erfahren wir weder etwas über die Grösse und Bedeutung des Dorfes, noch wo die Häuser<br />

früher standen. Zu beachten ist weiterhin, dass „niu“ aus dem Althochdeutschen übersetzt<br />

neu bedeutet und nicht neun. Diese Ortschaft hiess früher also Neukirch. Woher stammt<br />

dieser Wandel des Namens? Von der Urkunde abgesehen, die die Ortschaft deutlich als<br />

Neukirch bezeichnet, muss auch die These verworfen werden, dass früher neun Ortschaften<br />

nach <strong>Neunkirch</strong> zur die Kirche gingen. Je nach Zählart und Definition von „Ortschaft“ sind<br />

dies mal weniger, mal mehr als neun, selten aber genau neun. Die heute als gängigste<br />

Variante angesehene These glaubt, dass die Änderung des Namens eine Verwechslung mit<br />

anderen Ortschaften vermeiden sollte. Im Bistum Konstanz, zu dem diese Gegend seit je her<br />

gehörte, gab es noch drei weitere Ortschaften mit dem Namen Neukirch, mit denen unser<br />

Neukirch verwechselt wurde und auch noch heute wird.<br />

Auch über den Herrn von <strong>Neunkirch</strong> wird nichts gesagt. In einer Urkunde des Jahres 1122 3<br />

erfahren wir, dass es in <strong>Neunkirch</strong> einen Vogt gab. Karl Schib schreibt, es sei schon zu jener<br />

Zeit ein bischöflich-konstanzischer Vogt gewesen. 4 Wilhelm Wildberger aber berichtet, es<br />

gäbe keinen Hinweis in der Urkunde, dass der Vogt vom Bischof von Konstanz eingesetzt<br />

worden sei. 5 Mehr Auskunft zu den Verhältnissen erhalten wir aus dem Jahre 1155. Dem<br />

Bischof von Konstanz wird der Besitz eines Hofes und der Kirche in <strong>Neunkirch</strong> bestätigt. Wir<br />

wissen somit, dass der Bischof einen Hof besass und der Kirchenherr war, dem das<br />

Kirchengut gehörte. Wie gross und mit welchen Rechten dieser Hof ausgestattet war, geht<br />

nicht hervor.<br />

Als Herren von <strong>Neunkirch</strong> vor den Bischöfen von Konstanz vermutet man ein<br />

Adelsgeschlecht, dass sich selber von <strong>Neunkirch</strong> (bzw. de Niuchilchun) nannte. Personen<br />

dieses Geschlechts haben nachweislich um 1253 in Schaffhausen gelebt. Von diesem<br />

Geschlecht weiss man aber nicht mehr, als dass es sie gegeben hat. Vor 1253 erfahren wir<br />

1<br />

Wildberger, Wilhelm: S.23-101. Schib, Karl: Die Anfänge der Stadt <strong>Neunkirch</strong>, in: Beiträge zur<br />

Vaterländischen Geschichte Heft 13, Thayngen 1936: S. 60-76<br />

2<br />

Das Original ist nicht mehr vorhanden, jedoch befindet sich eine Abschrift im Staatsarchiv Zürich.<br />

3<br />

Staatsarchiv Schaffhausen, UR 63<br />

4<br />

Schib (1936): S. 60<br />

5<br />

Wildberger (1917): S. 25-108<br />

Von Lukas Freitag 9


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

nichts von ihnen, und 1254 sind sie nicht mehr die Herren zu <strong>Neunkirch</strong> gewesen. Wildberger<br />

vermutete, dass dieses Geschlecht einst sogar eine Burg in <strong>Neunkirch</strong> besessen hatte. Er<br />

leitete dies aus dem Flurnamen Burgstal des Gebietes etwa 200 Meter südöstlich der<br />

Bergkirche ab, denn Burgstall nannte man immer die Stellen, an denen eine Burg gestanden<br />

hatte. Dass keine Ruinen mehr vorhanden sind erklärt er damit, dass früher beim Bebauen der<br />

Äcker und Rebberge grosse Steine immer entfernt wurden – somit auch die Überreste einer<br />

Burg.<br />

1260 erwarb Bischof Eberhard II. von Konstanz für 550 Mark Silber die Vogtei und das<br />

Meieramt von einem Herrn von Krenkingen. Somit war er im Besitz der Schirmvogtei sowie<br />

der Niederen und Hohen Gerichtsbarkeit. Zudem machte der Kauf von zwei grossen Höfen<br />

den Bischof zum bedeutendsten Grundbesitzer in <strong>Neunkirch</strong>.<br />

Den Standort von <strong>Neunkirch</strong> zu jener Zeit vermuten manche auf dem Hügel neben der<br />

Bergkirche. Jedoch wird diese These weder durch Ruinen, noch durch schriftliche Quellen<br />

unterstützt. 1<br />

Wahrscheinlich fiel <strong>Neunkirch</strong> Ende<br />

des 13. Jahrhunderts einer Feuersbrunst<br />

zum Opfer, oder wurde in den Wirren des<br />

Krieges zwischen Bischof Rudolf und<br />

König Albrecht (1291/92) zerstört. Sicher<br />

ist, dass nach der Zerstörung <strong>Neunkirch</strong><br />

planmässig wieder aufgebaut wurde. Die<br />

rechteckige Form und die symmetrisch<br />

angelegten, kerzengeraden Strassen sind<br />

Beweis genug dafür. Der Stich von<br />

Matthäus Merian dem älteren aus dem<br />

Jahre 1654 zeigt diese rechteckige Form<br />

noch sehr gut, auch wenn er 350 Jahre<br />

später gemacht worden ist. Auf dem Bild<br />

zu sehen ist die Ortschaft mit den<br />

Verteidigungsanlagen sowie mit zwei<br />

Kirchen. Eine in der Stadt, die andere<br />

(Unsere lieben Frauen) auf dem Berg.<br />

In der Zeit um die Neugründung von<br />

<strong>Neunkirch</strong> wurde die Ortschaft auch zur<br />

Stadt ernannt. Eine Urkunde von 1296<br />

erwähnt Verteidigungsanlagen und eine<br />

Mauer in <strong>Neunkirch</strong>. Somit müsste<br />

<strong>Neunkirch</strong> schon damals eine Stadt<br />

<strong>Neunkirch</strong> 1654. Stich von Matthäus Merian in<br />

Topographia Helvetiae 2<br />

gewesen sein. Das erstes Mal wird <strong>Neunkirch</strong> in der Offnung 1 von 1330 Stadt genannt.<br />

1<br />

Wildberger (1917): S. 30. Walter, Gerhard: Niuchilchun – <strong>Neunkirch</strong>; eine kleine Heimatkunde, Schaffhausen<br />

1975: S. 9. Schib (1936): S. 68-69<br />

2<br />

Bild aus, Stercken, Martina: <strong>Neunkirch</strong>, in: Historischer Städteatlas der Schweiz, S. 4, Zürich 1997<br />

Von Lukas Freitag 10


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

<strong>Neunkirch</strong> war von den Bischöfen von Konstanz in der Hoffnung gegründet worden, als ein<br />

Zentrum zu fungieren. Das Potential dazu hatte die Ortschaft, denn es lag an der<br />

Verbindungslinie Schaffhausen-Zurzach und Schaffhausen-Waldshut. Auch die Breite<br />

Hauptgasse hätte sich gut für einen Markt geeignet. Jedoch lassen sich nirgends Hinweise<br />

finden, dass es in <strong>Neunkirch</strong> jemals einen Markt gegeben hatte. Wahrscheinlich sprach sich<br />

Schaffhausen von Anfang an mit aller Macht dagegen aus, dass <strong>Neunkirch</strong> das Marktrecht<br />

erhält, da dadurch ihre eigene Stellung gemindert worden wäre. So war <strong>Neunkirch</strong> dazu<br />

verurteilt, ein wirtschaftlich unwichtiger Ort zu bleiben. Für den Bischof war die Stadt aber<br />

auch als befestigtes Verwaltungszentrum wichtig. Das drückte sich dadurch aus, dass der<br />

Bischof selber die Kosten für den Unterhalt der Befestigung übernahm und den Bürgern nur<br />

die Aufgabe oblag, das Material zu beschaffen.<br />

Die Befestigung wurde auch gebraucht. 1440 fielen Feinde des Bischofs von Konstanz ins<br />

Klettgau ein und plünderten <strong>Neunkirch</strong> sowie Unter- und Oberhallau, die gleichfalls dem<br />

Bischof unterstanden.<br />

Im Schwabenkrieg unterstützte der Bischof von Konstanz die Schwaben. <strong>Neunkirch</strong><br />

widersetzte sich aber dessen Anordnung und öffneten stattdessen die Tore den<br />

eidgenössischen Truppen. Darauf blieben Schweizer Soldaten in <strong>Neunkirch</strong> zurück. Zürich<br />

schickte <strong>Neunkirch</strong> sogar auf ihr Bitten hin ein Geschütz und Pulver zur Verstärkung der<br />

Befestigung. Im weiteren Verlauf des Krieges blieb <strong>Neunkirch</strong> verschont.<br />

In der Zeit der Reformation geriet der Bischof von Konstanz immer mehr unter Druck. 1524<br />

übergab der Abt das Kloster zu Allerheiligen dem Rat von Schaffhausen. Gleichzeit<br />

Entstanden grosse Täufergemeinden mit Zentrum in Waldshut, die grosse Auswirkungen auch<br />

auf das Klettgau hatte (1527 wurde in Schleitheim eine Täufergemeinde gegründet) 2 . In<br />

diesen schwierigen Zeiten war es für den Bischof fast unmöglich, die weit entfernten Gebiete<br />

zu behalten. Zudem war das Bistum Konstanz durch die Kriege und seine ausschweifende<br />

Lebensart arg verschuldet (allein auf <strong>Neunkirch</strong> lasteten 5000 Gulden Schulden). So kam es<br />

schliesslich dazu, dass <strong>Neunkirch</strong> am 3. März 1525 für 8500 Gulden an die Stadt<br />

Schaffhausen verkauft wurde. 3 Dabei behielt der Bischof zwei Gebäude sowie den grossen<br />

und kleinen Wein- und Kornzehnt, die von nun an in ein konstanzisches Lagerhaus nach<br />

Schaffhausen geliefert wurden.<br />

1<br />

In der Offnung stand das geschrieben, was als Recht und Gesetz galt. Gemeindarchiv <strong>Neunkirch</strong>, 499 UR.<br />

Vollständig abgedruckt in: Grimm, Jacob: Weisthümer Bd. I, Göttingen 1840: S.291<br />

2<br />

Leu, Urs: Die Entwicklung des Täufertums; Begleitbroschüre der Ausstellung: Heilige, Reformatoren und<br />

Revolutionäre im Rahmen des überregionalen Museumprojekts Eine Strasse—zwei Länder—drei Museen der<br />

Museen von Schleitheim, Küssaberg und Zurzach, Schleitheim 2003: S. 4,5,7<br />

3<br />

Staatsarchiv Schaffhausen, UR 4308<br />

Von Lukas Freitag 11


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

3.2 Unter konstanzischer Herrschaft 1<br />

Die Anfänge des Bistums Konstanz verlaufen sich in der Geschichte. Einer nicht<br />

gesicherten Überlieferung zufolge, soll der merowingische König Dagobert I. den<br />

Bischofssitz von Windisch 570 hierher verlegt haben. Was man heute aber mit Sicherheit<br />

sagen kann ist, dass das Bistum im 6. oder 7. Jahrhundert entstand. Der Grund war<br />

vermutlich, dass man mit Konstanz zwei unterschiedlich stark christianisierte Gebiete<br />

verbinden konnte. Im Süden befanden sich die christlichen Gebiete des ehemaligen römischen<br />

Reiches, während sich nördlich des Rheins und Bodensees schwach christianisierte Gebiete<br />

des alemannischen Siedlungsraums befanden.<br />

Das Bistum Konstanz war flächenmässig das grösste Bistum im deutschsprachigen Raum.<br />

Es reichte vom Gotthard im Süden bis ins Gebiet Ludwigsburg/Stuttgart im Norden, sowie<br />

vom Rhein im Westen bis zur Iller im Osten.<br />

Vollständig im Gegensatz zu der flächenmässig grossen Ausdehnung, war das Gebiet des<br />

Hochstifts 2 und damit die weltliche Macht des Bischofs sehr gering. Mit dem kleinen<br />

Fürstbistum gingen geringe Einnahmen einher, was vor allem in den späteren Jahren, als das<br />

Bistum hoch verschuldet war, zu Problemen<br />

führte.<br />

Ab dem 15. Jahrhundert bereitete die<br />

erstarkende Eidgenossenschaft dem Bischof<br />

immer stärkere Kopfschmerzen. Angesichts des<br />

unaufhaltbaren Vordringens der Eidgenossen blieb<br />

den Bischöfen nicht viel anderes übrig, als<br />

Bündnisse zu schliessen. In der zweiten Hälfte des<br />

15. Jahrhunderts traten die Eidgenossen sogar als<br />

Schirmmacht an die Stelle von Habsburg-<br />

Österreich. Doch dies alles verhinderte nicht, dass<br />

nach dem Schwabenkrieg die grössten Teile der<br />

Diozöse und des Fürstbistums im Machtbereich<br />

Das heute noch sichtbare Wappen der<br />

Bischöfe von Konstanz an einer<br />

Hausfassade in <strong>Neunkirch</strong>. (1528) 3<br />

der Eidgenossen lag.<br />

Nach der Reformation wurde Konstanz<br />

protestantisch, worauf die Bischöfe sich nach<br />

Meersburg zurückzogen. Von dort versuchten sie<br />

ihre noch verbliebenen Länderein zu halten, so gut<br />

1 Maurer, Helmut, Konstanz (Diözese), in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08:<br />

http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7016-1-1.php. Bischof, Franz Xaver, Konstanz (Fürstbistum), in:<br />

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhsdss.ch/textes/d/D8561.php.<br />

http://www.kath.de/lexikon/kirche_in_deutschland/bistum_konstanz.php (20.11.08);<br />

http://www.bistum-basel.ch/seite.php?na=3,2,0,0,d#2 (20.11.08); http://www.peter-hug.ch/lexikon/Konstanz<br />

(20.11.08); Wildberger (1917): S. 33-70, 95-101; Schib (1943): Die <strong>Neunkirch</strong>er im Dienste des Bischofs von<br />

Konstanz: S. 139-144<br />

2 Auch Fürstbistum genannt. Gebiet, in dem der Bischof die staatliche Souveränität ausübte.<br />

3 Eigene Aufnahme (30.11.08)<br />

Von Lukas Freitag 12


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

dies eben ging. Am Beispiel von <strong>Neunkirch</strong> sehen wir aber, dass sie es nicht immer geschafft<br />

hatten.<br />

Was für eine Verbindung die Bischöfe von Konstanz zu <strong>Neunkirch</strong> hatten geht aus der<br />

Offnung von 1330 hervor. In ihr sind die Rechte und Pflichten des Bischofs von Konstanz<br />

gegenüber <strong>Neunkirch</strong> beschrieben. So war er, wie bereits erwähnt, Herr über die Hohe und<br />

Niedere Gerichtsbarkeit. Dies hatte einen lukrativen Vorteil; von den Bussgeldern gehörten<br />

dem Bischof zwei Teile, während der Vogt einen Teil abbekam. Bei Todesstrafen ging<br />

teilweise das ganze Vermögen des Gerichteten in den Besitz der Stadt und somit in<br />

denjenigen des Bischofs über. Neben diesen Bussgeldern gab es noch viele andere Abgaben,<br />

die die Bewohner abliefern mussten. So zum Beispiel der Leibfall. Beim Tode eines Bürgers<br />

hatten die Hinterbliebenen dem Bischof ein Stück Vieh abzuliefern. Zudem mussten ihm die<br />

Bürger Dienste leisten. Jedoch nie mehr als einen Tag am Stück. Das führte in späteren Jahren<br />

vermehrt zu Streitigkeiten.<br />

Als Gegenleistung dafür trug der Bischof, natürlich nur gegen die Bezahlung der<br />

Vogtsteuer, die Verpflichtung, die Stadt gegen Feinde zu verteidigen und sie vor höheren<br />

Gerichten zu vertreten. Dies schloss ein, dass er die Werkleute, die die Befestigung von<br />

<strong>Neunkirch</strong> ausbesserten, besoldete, während die Bürger das Material zu beschaffen hatten.<br />

Aus der Offnung geht hervor, dass <strong>Neunkirch</strong> besser gestellt war, als viele andere<br />

Ortschaften im Klettgau zur gleichen Zeit, jedoch im Vergleich mit anderen ähnlich grossen<br />

Ortschaften fehlte <strong>Neunkirch</strong> noch einiges bis zur eigentlichen Freiheit.<br />

Im 14. Jahrhundert kam es zu Streitigkeiten zwischen dem Bischof und der Stadt Konstanz.<br />

<strong>Neunkirch</strong> unterstützte den Bischof dabei freiwillig mit der Abgabe des 18. Pfennig von<br />

liegendem und fahrendem Gut, wofür sie ein Dokument 1 erhielten, das ihnen fürderhin die<br />

Freiheit von allen Zusatzsteuern garantierte.<br />

In der Zeit des Schismas 2 kam es fast zu einem Krieg. Als die Nachfolge für den Bischof<br />

bevorstand, gab es zwei Kandidaten, wobei jeweils einer mit dem Papst in Rom, der andere<br />

mit dem Gegenpapst in Avignon sympathisierte. Da die Stadt Konstanz auf der Seite des<br />

Papstes in Rom war, musste Mangold von Brandis, ein Anhänger des Gegenpapstes, fliehen.<br />

Er zog in den Klettgau und bereitete sich auf einen Kriegszug gegen Konstanz vor. In<br />

<strong>Neunkirch</strong> soll schon das Brot für den Kriegszug gebacken worden sein, als die Nachricht<br />

vom Tode Mangolds sich verbreitete. Die Todesursache ist bis heute ungeklärt. Manche<br />

Quellen nennen einen Unfall, andere gehen von einem Giftanschlag aus. Auf jeden Fall wurde<br />

nun Niklaus von Rifenburg, der andere Kandidat, von allen als Bischof akzeptiert. Ob er die<br />

bessere Wahl war, darüber ist man sich unschlüssig. Jedoch stiegen durch dessen<br />

ausschweifende Lebensart die Schulden des Bistums auf 24'000 Gulden.<br />

Um einen Teil dieser Schulden zu verringern, verpfändete der Bischof 1402 <strong>Neunkirch</strong> und<br />

andere Städte für zehn Jahre an Schaffhausen. Während dieser Zeit mussten die Bürger den<br />

Schaffhausern Kost und Unterkunft gewähren, so oft diese es beanspruchten. Auch wenn für<br />

1 Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong>, Urkunde vom 11. März 1374<br />

2 Zeit, in der zwei Päpste herrschten. Ein Papst in Rom, und ein Gegenpapst in Avignon<br />

Von Lukas Freitag 13


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

<strong>Neunkirch</strong> keine weiteren Verpflichtungen daraus entstanden, waren die Bürger mit<br />

Sicherheit froh, als diese Verpflichtung 1412 erlosch.<br />

Als 1414-1418 das Konzil von Konstanz tagte 1 , nutzten die Bürger von <strong>Neunkirch</strong> die<br />

Anwesenheit des Kaisers dafür, ihre Rechte und Privilegien durch ihn bestätigen zu lassen.<br />

Durch die Vermittlung des Bischofs geschah dies schliesslich am 22. Juni 1415. 2<br />

Doch auch dieses Dokument konnte die <strong>Neunkirch</strong>er nicht davor bewahren, dass ihre<br />

Rechte geschmälert wurden. In der Offnung von 1330 ist festgehalten, dass die Bürger von<br />

<strong>Neunkirch</strong> den jeweiligen Vogt wählen durften. Dieses Recht wurde etwa 1436 ausser Kraft<br />

gesetzt, und von nun an bestimmte der Bischof von Konstanz den Vogt zu <strong>Neunkirch</strong>, der,<br />

spätestens ab diesem Datum, seinen festen Wohnsitz im Schloss zu <strong>Neunkirch</strong> hatte. Zum<br />

damaligen Amt gehörten: <strong>Neunkirch</strong>, Wilchingen, Ober- und Unterhallau, Uhwiesen,<br />

Flurlingen, Langwiesen, Feuerthalen, Laufen und Schaffhausen. Aller Zehnt, der in diesen<br />

Gebieten anfiel und dem Bischof gehörte, musste nach <strong>Neunkirch</strong> gebracht werden.<br />

Als die Eidgenossenschaft in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts immer mehr an Macht<br />

gewann, schloss erst Schaffhausen, dann auch das unter Druck geratene Konstanz ein Bündnis<br />

mit den Eidgenossen. So gelangte <strong>Neunkirch</strong> zum ersten Mal unter den Schutz der<br />

Eidgenossenschaft, wobei es natürlich immer noch eine bischöflich-konstanzische Stadt blieb.<br />

Für den Schutz waren die Leute des Bischofs verpflichtet, mit den Eidgenossen in den Krieg<br />

zu ziehen, falls diese es forderten.<br />

Dieser Aufforderung widersetzten sich die <strong>Neunkirch</strong>er standhaft, indem sie sich auf die<br />

Offnung von 1330 beriefen, in der steht, dass sie dem Bischof nie mehr als einen Tag dienen<br />

mussten. Es kam zu einem grossen Prozess zwischen den <strong>Neunkirch</strong>ern und dem Bischof von<br />

Konstanz. Der Bischof hielt den Bürgern entgegen, dass sie selber schon auf Kriegszüge der<br />

Eidgenossen mitgegangen waren. Damit hätten sie gezeigt, dass sie selber die Offnung als<br />

nicht mehr zeitgerecht angeschaut hatten. Auch wenn die Gerichtsakten nicht vollständig<br />

sind, und das Urteil am Ende fehlt, weiss man, dass schliesslich die <strong>Neunkirch</strong>er unterlagen,<br />

denn von nun an findet man bei allen Kriegszügen der Eidgenossen und des deutschen<br />

Kaisers Männer aus <strong>Neunkirch</strong> in den Reihen der Kämpfer.<br />

Für den Bischof von Konstanz wurde die Situation immer schwieriger. Zum einen war er bis<br />

über beide Ohren verschuldet, und musste dafür immer wieder seine Besitztümer, darunter<br />

auch <strong>Neunkirch</strong>, verpfänden. Zudem wurde das Recht des Bischofs über die Hohe und<br />

Niedere Gerichtsbarkeit in Frage gestellt, was zu einem über 50- jährigen Prozess führte. Das<br />

Urteil lautete schliesslich, dass der Bischof die Gerichte behalten durfte, während er auch an<br />

die Gegenpartei einige Zugeständnisse machen musste.<br />

Die zunehmende Stärkung der Eidgenossen, die einsetzende Reformation und die Gründung<br />

einer Täufergemeinde in Waldshut bedrängten den Bischof schliesslich derart, dass er<br />

<strong>Neunkirch</strong> an Schaffhausen veräusserte. Damit verlor er seine meisten Rechte in <strong>Neunkirch</strong>.<br />

Einzig einige kleine Abgaben blieben ihm noch, bis schliesslich auch diese in den Wirren der<br />

Bauernaufstände beim Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert verloren gingen.<br />

1 Konzil zur Lösung des Schismas. Als Ergebnis gab es wieder nur noch einen Papst in Rom.<br />

2 Urkunde im Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong><br />

Von Lukas Freitag 14


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

3.3 Die Kirche Unsere Lieben Frauen 1<br />

Über die Entstehungsgeschichte der Kirche in <strong>Neunkirch</strong> weiss man heute praktisch nichts.<br />

Sicher ist, dass die Kirche 850 schon bestand, da sie der Ortschaft den Namen gab. Einen<br />

weiteren Beweis liefert eine bei der Renovation von 1878 freigelegter Apsis (halbrunder<br />

Chor), wie sie in den Anfängen der christlichen Zeit, spätestens aber bis ins 9. Jahrhundert,<br />

gebaut wurden. Während den nächsten Jahren erfahren wir nichts über die Kirche. Erst die<br />

Urkunde von 1155 nennt uns den Bischof von Konstanz als Besitzer der Kirche. Über die<br />

früheren Verhältnisse haben wir keine Kenntnisse. Es besteht aber die Vermutung, dass die<br />

Kirche schon seit langer Zeit dem Bischof gehörte, und sogar von ihm gebaut worden war.<br />

Mit grösster Wahrscheinlichkeit wurde die Kirche zeitgleich mit der Ortschaft Ende des 13.<br />

Jahrhunderts zerstört. Dafür sprechen zum einen die Wandmalereien, die in jene Zeit datiert<br />

wurden. Zum Zweiten trägt die älteste Glocke der Bergkirche, die sogenannte Betzeitglocke,<br />

neben der Inschrift O rex glorie, veni<br />

cum pace tua (O König der Herrlichkeit,<br />

komm mit deinem Frieden) die<br />

Jahreszahl 1299. 2<br />

1295 übergab der Bischof die Kirche<br />

dem Domkapitel zu Konstanz, behielt<br />

aber seine bischöflichen Rechte. Das<br />

heisst, das Domkapitel besass nun das<br />

Recht, den jeweiligen Ortsgeistlichen zu<br />

bestimmen („Jus Patronatus“) und erhielt<br />

zudem noch die Abgaben aus der<br />

Leutpriester- und Schulpfründe. Der<br />

Bischof hingegen blieb im Besitz der<br />

übrigen Abgaben und der<br />

Gerichtsbarkeit. Dieses Besitzverhältnis<br />

blieb die nächsten dreihundert Jahre über<br />

gleich.<br />

Beim Verkauf der bischöflichen<br />

Rechte an Schaffhausen änderte sich<br />

nichts für die Kirche. Allerdings brach<br />

kurze Zeit später der Sturm der<br />

Die Kirche „unser lieben Frauen“ (Bergkirche)<br />

in <strong>Neunkirch</strong> 3<br />

1<br />

Schaffhauser Kirchenbote: Die Kirchen des Kantons Schaffhausen, Zürich 1914: S. 98-103. Wildberger,<br />

Wilhelm: Geschichte der Pflege <strong>Neunkirch</strong>s; Vortrag, gehalten im historisch-antiquarischen Verein<br />

Schaffhausen, Hallau 1890: S. 3-8. N. N. Die Kirche unserer l. Frauen auf <strong>Neunkirch</strong>, in: Beiträge zur<br />

Vaterländischen Geschichte Heft 2, Schaffhausen 1866: S. 74-87. Wildberger, Wilhelm: Mitteilungen aus der<br />

Geschichte der Kirche U. L. Frauen auf <strong>Neunkirch</strong>, in: Randenschau, Schaffhausen 1886: S.138-144.<br />

Frauenfelder, Reinhard: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen Bd. III, Basel 1960: S. 172<br />

2<br />

Sie ist die älteste Glocke des Kantons Schaffhausen, und die zweitälteste datierte Glocke der Schweiz, die noch<br />

regelmässig geläutet wird.<br />

3<br />

Fotografie von Freitag, Christoph; aufgenommen am 31.8.06<br />

Von Lukas Freitag 15


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Reformation über das Klettgau herein, in deren Folge die Kirche <strong>ref</strong>ormiert wurde.<br />

Von da an ging es mit der Bedeutung der Kirche nur noch nach unten. Eine Gemeinde nach<br />

der anderen, die früher nach <strong>Neunkirch</strong> kirchgängig waren, gründeten ihre eigenen Kirchen<br />

und lösten sich ab.<br />

Die Bedeutung der Kirche und der Stadt <strong>Neunkirch</strong> war früh schon sehr gross. Als einzige<br />

Gemeinde verfügte sie über eine, später zwei Kirchen 1 mit angestellten Pflegern, respektive<br />

Pfarrern. In den Nachbargemeinden gab es meistens kleinere Kapellen, in denen aber keine,<br />

oder nur sehr selten Gottesdienste abgehalten wurden. So waren viele Gemeinden nach<br />

<strong>Neunkirch</strong> kirchgängig. Wie weiter oben bereits erwähnt, wurden auch alle Abgaben für den<br />

Bischof in Konstanz aus den Gemeinden in der Umgebung hierher geliefert 2 . Dies sorgte für<br />

Verkehr, weshalb <strong>Neunkirch</strong> in den Anfängen auch schnell wuchs. Erst mit dem Verkauf an<br />

Schaffhausen, der mit sich zog, dass die Zehnten von nun nach Schaffhausen geliefert<br />

wurden, stagnierte das Wachstum, und <strong>Neunkirch</strong> blieb eine kleine Gemeinde im Klettgau.<br />

Verständlicherweise gefiel es den benachbarten Gemeinden nicht, dass sie stets für den<br />

Gottesdienst den langen Weg nach <strong>Neunkirch</strong> auf sich nehmen mussten. Als erste Gemeinde<br />

forderte Hallau zusammen mit Oberhallau, dass ihre beiden Kapellen von der Mutterkirche in<br />

<strong>Neunkirch</strong> abgelöst werden, da der lange Weg in die Kirche für die alten Leute zu<br />

beschwerlich sei. Diesem Gesuch wurde 1508 stattgegeben, wobei aber Hallau sich mit 500<br />

Gulden von <strong>Neunkirch</strong> freikaufen musste. Die nächste Gemeinde, die eine eigene Pfarrei<br />

verlangte, war Siblingen. 1640 gestand der Rat zu Schaffhausen den Siblingern dieses Recht<br />

zu und führten dabei aus, dass der Pfarrer aus der Kirchenpflege von <strong>Neunkirch</strong> bezahlt<br />

werden solle. So waren nun nur noch Gächlingen und Osterfingen nach <strong>Neunkirch</strong><br />

kirchgängig. Erst im Jahre 1806 lösten sich auch diese Ortschaften von <strong>Neunkirch</strong> ab, wobei<br />

das Geld aus der Kirchenpflege verteilt wurde. Osterfingen erhielt 10'000, Gächlingen 18'000<br />

Gulden für den Aufbau des Kirchengutes und als Sold für die Pfarrer. Zur gleichen Zeit löste<br />

<strong>Neunkirch</strong> auch noch die letzte Verbindung zu Siblingen, indem sie sich für 12'000 Gulden<br />

aus der Pflicht befreiten, den dortigen Pfarrer besolden zu müssen.<br />

So trennte sich im Laufe der Jahrhunderte eine Gemeinde nach der anderen von <strong>Neunkirch</strong><br />

ab, bis aus der ehemals reichen Mutterkirche eine normale Lokalkirche ohne eine Bedeutung<br />

über die Ortsgrenzen hinaus wurde.<br />

1 die zweite Kirche wird erstmals im Urbar von 1510 erwähnt<br />

2 Schib (1941): Zur Geschichte des Schlosses <strong>Neunkirch</strong>, in: Beiträge zur Vaterländischen Geschichte Heft 18,<br />

Thayngen 1941: S. 120<br />

Von Lukas Freitag 16


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

4 Das Urbar von 1510 aus <strong>Neunkirch</strong><br />

4.1 <strong>Einleitung</strong><br />

Das Urbar, welches die Grundlage für meine Maturaarbeit bildet, befindet sich im<br />

<strong>Kirchgemeinde</strong>archiv <strong>Neunkirch</strong>. Es ist dort das älteste noch vorhandene Urbar.<br />

Das Urbar besteht aus zwölf Pergamentblättern von hoher Qualität. Sie messen etwa 35.5 x<br />

25.5 cm. Jeweils vier dieser Blätter sind zusammen zu einem kleinen Heft zusammengefasst.<br />

Dabei wurden die Pergamentblätter in der Mitte gefaltet und im Falz an drei Stellen mit einem<br />

Bindfaden geheftet. Die so entstandenen kleinen Seiten wurden von beiden Seiten<br />

beschrieben. Die erste entstandene Fassung des Urbars umfasst so 41 von der gleichen Hand<br />

beschriebene Seiten. Es gibt noch zwei weitere beschriebene Seiten, von denen eine das Urbar<br />

weiterführt, während die zweite von etwas vollständig anderem handelt. Diese beiden Seiten<br />

sind etwa fünf Jahre nach der Entstehung von einer zweiten Person eingefügt worden. Zu<br />

diesen 41 bis 42 Seiten Haupttext gibt es am Rand noch unzählige Notizen und Erneuerungen,<br />

von mindestens fünf verschiedenen Personen in einem Zeitraum von etwa 15 bis 20 Jahren.<br />

Die Seiten, die bei der Gründung beschrieben worden sind, sind alle mit einem Rand<br />

versehen und liniert. Der Rand misst auf den beiden Seiten etwa 3 bis 3.5, oben 2 bis 2.5 und<br />

unten 4 bis 5 Zentimeter. Der beschrieben Teil ist mit durchschnittlich 27 Linien versehen, die<br />

einen Zeilenabstand von 7.5 Millimeter aufweisen. Alle Ränder und Linien sind von einer<br />

feinen Feder mit wahrscheinlich verdünnter Tinte gezeichnet worden.<br />

Die Urkunde ist in einer alten Form des Deutsch geschrieben, wobei es gerade in der Zeit<br />

des Übergangs vom Mittel- zum Frühneuhochdeutsch liegt. Die grössten Teile lassen sich<br />

daher leicht verstehen, wobei es aber dennoch viele Wörter gibt, die uns heute völlig<br />

unbekannt sind, und für deren Verständnis ich mehrere Wörterbücher konsultieren musste.<br />

Die Schwierigkeit liegt dabei auch noch in der Rechtschreibung, zu der es in jenen Tagen<br />

keine Regeln gab (Mehr dazu in Kapitel 4.4).<br />

Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werde ich einige Abschnitte aus dem Urbar zeigen. Um<br />

ungeübten Lesern das Verständnis zu erleichtern füge ich unten jeweils eine<br />

buchstabengetreue Transkription und daneben eine Übersetzung ins heutige Deutsch an. Bei<br />

der Deutschen Wiedergabe versuche ich mich so nahe an den Wortlaut der alte Sprache zu<br />

halten, wie dies möglich ist, ohne das Verständnis zu gefährden. Personen- und Zelgnamen<br />

werde ich Buchstabengetreu übersetzen, auch wenn eine heutige Version des Namens bekannt<br />

sein sollte.<br />

Die Seiten des Urdokuments sind nicht nummeriert. Erst im 20. Jahrhundert wurde dies von<br />

einem Archivar nachgeholt, indem er jeweils die Vorderseiten im rechten oberen Ecken am<br />

Anfang des Urbars mit fol. und der Nummer, im hinteren Teil nur noch mit der Nummer<br />

beschriftete. Ich werde diese Nummerierung beibehalten, wobei ich die Vorderseiten immer<br />

mit recto (lat. richtig) und die Rückseite mit verso (lat. gewendet) bezeichnen werde, um das<br />

ganze noch klarer auszudrücken (Bsp. Seite 5 verso bezeichnet die Rückseite des mit Folio 5<br />

beschriebenen Pergamentblattes). In Klammern steht zudem noch die Seitenzahl im Anhang,<br />

auf der die ganze Seite, aus der der Ausschnitt stammt, abgedruckt ist.<br />

Von Lukas Freitag 17


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

1<br />

3<br />

5<br />

So sieht ein Pergamentblatt des Urbars aus. Zu sehen sind die Seite 2 verso und 5 recto.<br />

Dadurch, dass das Urbar in der Mitte gefaltet (1) und ineinander gelegt wurde, ergab sich aus<br />

ehemals einer Seite zwei. (2) Zeigt die Seitennummerierung des Archivars, die hier fol. 5<br />

(Seite 5 recto) schreibt. Die Überschrift (3) gibt an, um was für Abgaben es sich handelt, oder<br />

wo sie sich befinden (mehr dazu in Kapitel 4.3). Das Wort Item(4) kommt ursprünglich aus<br />

dem Lateinischen und bedeutet ebenfalls oder ebenso. In alten Texten wird es am Anfange<br />

von Aufzählungen verwendet. Im übertragenen Sinn bedeutet es: „Hier beginnt ein neuer<br />

Eintrag.“ Daher findet man dieses Wort so häufig im Text. (5) Stellt schliesslich einen<br />

solchen Eintrag dar.<br />

Dies sind die wichtigsten Bestandteile, aus denen das Urbar aufgebaut ist. Das gleiche<br />

Schema zieht sich durch alle 43 Seiten, selbst andere Personen, die Anmerkungen und<br />

Ergänzungen eingefügt haben, hielten sich daran.<br />

Von Lukas Freitag 18<br />

4<br />

2


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

4.2 Das Urbar<br />

Der Schreiber des Urbars wird nicht explizit erwähnt. Dafür werden aber die vier Herren<br />

genannt, unter deren Obhut das Urbar 1510 entstand ist.<br />

Seite 1 recto und verso (Seite 41 und 43)<br />

„…………… durch die wird-<br />

igen vesten und ersamen herr ulrich<br />

rügger der zyt lütpriester junkher<br />

bastion von mandach vogt durch<br />

ein rätt jacob bücheller und hansen<br />

dauornen der selben zyt baider<br />

gotzhüser pfleger …………….“<br />

…….. durch die würdigen, starken und<br />

Ehrsamen Herrn Ulrich Rügger, derzeit<br />

Leutpriester (Pfarrer), Junker Bastion von<br />

Mandach, Vogt, durch ein Rat Jacob<br />

Bücheller und Hansen Dauornen der gleichen<br />

Zeit Pfleger der beiden Gotteshäuser……..<br />

Es gibt somit vier Personen, die an der Entstehung mitgewirkt haben. Der Leutpriester, der<br />

Vogt und die beiden Pfleger der Kirchen. Einer von ihnen wird dabei die Arbeit des<br />

Schreibers übernommen haben.<br />

Diese vier Männer erteilen im weiteren Verlauf der <strong>Einleitung</strong> den Rat, das Urbar spätestens<br />

alle zehn Jahre wieder zu erneuern. Wie ich später noch ausführen werde, ist dieser Rat aber<br />

nicht befolgt worden.<br />

Das Urbar wurde geschrieben, um der Kirche einen Überblick über ihre Besitztümer und die<br />

Abgaben, die ihnen in die Zehnthausscheune nach <strong>Neunkirch</strong> geliefert werden müssen, zu<br />

geben.<br />

Es wurde im Jahre 1510 erstellt. Warum es genau in diesem Jahr geschah, darüber kann man<br />

nur spekulieren. Anfangs des 16. Jahrhunderts gab es in und um <strong>Neunkirch</strong> herum einige<br />

grössere Veränderungen. Als erstes Ereignis kann man den Schwabenkrieg 1499 nennen. In<br />

diesem sympathisierte <strong>Neunkirch</strong> mit den Eidgenossen. Zwei Jahre später trat Schaffhausen in<br />

den Bund der Eidgenossen ein. Zum weiteren musste der Bischof an den Reichskrieg des<br />

Kaiser Maximilian eine Reissteuer (Kriegessteuer) bezahlen. <strong>Neunkirch</strong> sollte davon 100<br />

Gulden übernehmen. Gestützt auf ihr Steuerprivileg von 1374 widersetzten sich die<br />

Von Lukas Freitag 19


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

<strong>Neunkirch</strong>er dieser Bitte, was zu der bereits erwähnten Gerichtsverhandlung 1508/09 führte.<br />

Es könnte sein, dass der Bischof nach seinem Sieg vor Gericht sein Wissen über die genauen<br />

Besitzverhältnisse in <strong>Neunkirch</strong> erneuern wollte, und dazu ein Urbar erstellen liess. Eine<br />

weitere Veränderung war, dass sich die Kirche von Hallau 1508 von <strong>Neunkirch</strong> abgelöst<br />

hatte. Dies brachte zwar keine, oder nur geringe, Veränderungen in den Besitzverhältnissen<br />

des Bischofs von Konstanz, aber es ist dennoch ein Ereignis, dem man Rechnung tragen<br />

sollte. Die letzte These ist, dass das Urbar geschrieben wurde, da das Vorgängerdokument<br />

voll war. Dies wird durch die Tatsache unterstützt, dass das Urbar sich selber als Erneuerung<br />

des Urbars von 1303 bezeichnet. Aber auch diese These steht in einem fragwürdigen Licht,<br />

wenn man die Jahreszahl betrachtet. Im neuen Urbar wird empfohlen, es spätestens nach zehn<br />

Jahren wieder zu erneuern. Das alte Urbar liegt aber 200 Jahre zurück. Dass man die Zeit für<br />

eine Erneuerung so plötzlich von 200 auf 10 Jahre zurücksetzt ersehe ich als sehr<br />

unwahrscheinlich. Allerdings besteht dabei die Möglichkeit, dass das Urbar von 1303 bis<br />

1510 bestand, die Notizen mit der Zeit aber auf separate Blätter gemacht wurden und diese<br />

1510 wieder einmal gut geordnet in einem neuen Urbar abgeschrieben wurden.<br />

Im Abschnitt weiter oben ist erwähnt, dass sich das Urbar selber als Renovation bezeichnet.<br />

Titelblatt (Seite 39)<br />

„Renovation des Urbar von 1303. geschehen 1510“<br />

Seite 1 recto (Seite 41)<br />

„so wirdet ain urber des datu wass<br />

von der geburt Cristi tusent dryhun-<br />

dert und im drytten jar ernüwert”<br />

So wird ein Urbar des Datums, gemessen<br />

von der Geburt Christi, tausend dreihundert<br />

und im dritten Jahr (1303) erneuert.<br />

Diese beiden Stellen bezeugen diese Aussage. Die interessante Frage, die an dieser Stelle<br />

aufkommt, ist: Wo ist das alte Urbar, auf das hier Bezug genommen wird? Und aus dieser<br />

ersten kommt eine zweite Frage: Was ist mit Renovation bzw. Erneuerung gemeint? Bedeutet<br />

es Abschrift, oder wurde ein gänzlich neues Urbar erstellt?<br />

Die Antworten auf diese Thesen sind teilweise rein spekulativer Art. Auf die zweite Frage<br />

kann man nach einigen Nachforschungen antworten, dass es mit Sicherheit keine reine<br />

Abschrift des Urbars von 1303 ist, da die im Urbar erwähnten Landbesitzer nachweislich um<br />

Von Lukas Freitag 20


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

1510 herum lebten. Einer davon ist Ganwolff Trülleray (oder Gangolf Trüllerey; zu den<br />

verschiedenen Schreibweisen siehe Kapitel 4.4), der 1508 Vogt in <strong>Neunkirch</strong> war und beim<br />

Prozess von 1508/09 als Zeuge für <strong>Neunkirch</strong> aussagte. Vielleicht bezeichnet „Renovation“<br />

bei diesem Urbar, dass, wie oben schon aufgeführt wurde, alle neuen Besitzverhältnisse seit<br />

langem wieder in einem Urbar aufgelistet werden. Diese Besitzverhältnisse können aber auch<br />

schon seit langem bestanden haben. Es ging vielleicht nur darum, eine Reinschrift aus allen<br />

verschiedenen Notizen zu erhalten.<br />

Die Frage, wo das Urdokument ist, kann ich nicht mit Bestimmtheit beantworten. Man<br />

weiss, dass es weder im Archiv von <strong>Neunkirch</strong>, noch von Schaffhausen liegt. Zudem wird es<br />

in keinem Buch erwähnt, das die <strong>Neunkirch</strong>er Geschichte behandelt. Wenn es so nicht<br />

vergessen irgendwo in einem Archiv von Konstanz oder in der Umgebung liegt, füge ich die<br />

Vermutung an, dass das Urbar nicht mehr existiert. Das aussagekräftigste Argument liegt im<br />

Fakt, dass Papier oder Pergament im Mittelalter Mangelware darstellte. Da Pergament ein<br />

sehr beständiges Material ist, wurde es oft wiederverwendet. Mit einer Säure (z.B.<br />

Zitronensaft) oder einem Bimsstein löschte beziehungsweise schabte man die Schrift des alten<br />

Dokuments ab. Nach dem Trocknen und Ausbessern konnte man das Pergament wieder<br />

verwenden und neu beschreiben. Höchst wahrscheinlich hat das Urbar von 1303 dieses<br />

Schicksal getroffen.<br />

Bei meinen Recherchen zum alten Urbar bin ich auf eine mögliche Entstehungsgeschichte<br />

des alten Urbars gestossen. 1302 liess Bischof Heinrich von Klingenberg ein Urbar des<br />

ganzen Fürstenbistums Konstanz aufstellen. Dazu gehörte natürlich auch <strong>Neunkirch</strong>, das,<br />

nach Angaben eines Historikers, dabei eine der interessantesten Abschnitte einnehmen soll. 1<br />

Von diesem Urbar aus gesehen besteht die Möglichkeit, dass <strong>Neunkirch</strong> ein Jahr später eine<br />

Abschrift erhielt, in die sie anfallende Veränderungen eintragen konnten.<br />

4.3 Die Abgaben<br />

Die meisten alten Dokumente sind aus heutiger Sicht interessant zu lesen. Sie geben uns<br />

einen Einblick in das Leben der Menschen zu jener Zeit. Je nach Dokument sind sie wegen<br />

unterschiedlichen Aspekten aufschlussreich. Bei einem Urbar stehen dabei die<br />

Besitzverhältnisse und Abgaben im Vordergrund. Minutiös wurde notiert, wer wie viel Land<br />

gepachtet und was er davon für Abgaben zu leisten hatte.<br />

Im Urbar aus <strong>Neunkirch</strong> waren die Abgaben und Ländereien nach vier Schemen geordnet.<br />

Zum einen gab es die geographische Einteilung. In einer Überschrift wurde geschrieben, von<br />

welchem Gebiet von nun an die Rede war.<br />

1 Bischof, Franz Xaver, Konstanz (Fürstbistum), in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom<br />

20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8561.php. Schib (1944): Eine neue Quelle zur ältesten Geschichte<br />

<strong>Neunkirch</strong>s: S. 204-210<br />

Von Lukas Freitag 21


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Seite 2 verso (Seite 47)<br />

„zelg uff höhi“ Zelg ‚auf Höhi’<br />

Als zweite Variante wurde die gleiche Art von Abgaben zusammengefasst.<br />

Seite 10 recto (Seite 77)<br />

„unser frowen win zehend“ Unser Frauen Weinzehnt<br />

Drittens wurden die Wiesen zusammen genommen.<br />

Seite 3 verso (Seite 51)<br />

„wysen“ Wiesen<br />

Als letzte Möglichkeit gab es die Einteilung nach Personen, die besonders grosse<br />

Ländereien besassen. Diese Version wurde nur zwei Mal verwendet, wobei es innerhalb<br />

dieser Einordnung wiederum zu Einteilung nach den Zelgen und Wiesen kam.<br />

Seite 4 verso (Seite 55)<br />

„item das gut so hans mayer buwet“ Item das Gut, das von Hans Mayer bebaut<br />

wird.<br />

Nach dieser Grobaufteilung wurden die verschiedenen Stücke Land aufgelistet. Meistens<br />

nach einem einheitlichen Schema. Es werden die vier wichtigen Fragen geklärt: Wer hat das<br />

Gut? Was ist es? Was für Abgaben gibt es? Wo liegt es genau?<br />

Von Lukas Freitag 22


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Seite 17 verso (Seite 107)<br />

„item rudolff ower git iarlichs zehen<br />

schilling hlr von siner halben iuchart<br />

reben zu oberhallow am kurzen weg<br />

zwyschent mathyas mayers und ul-<br />

rich surbecken wingartten gelegen“<br />

Item Rudolff Ower gibt jährlich zehn<br />

Schilling Haller von seiner halben Juchart<br />

Reben zu Oberhallau am Kurzen Weg,<br />

zwischen Mathyas Mayers und Ulrich<br />

Surbecks Weingarten gelegen.<br />

Hier ist Rudolff Ower (Rudolf Auer) der Pächter. Er besitzt eine halbe Juchart Reben, für<br />

die er zehn Schilling Haller abliefern muss. Die Reben liegen am „Kurzen Weg“ in<br />

Oberhallau, und zwar zwischen den Reben von Matyas Mayer und Ulrich Surbeck.<br />

Rechts unten an den Text angefügt befindet sich die Notiz: „ist recht“. Diese wurde<br />

vermutlich bei einer späteren Überarbeitung angefügt um zu notieren, dass dieser Eintrag<br />

immer noch seine Richtigkeit hatte. Noch später hatte sich das geändert, wie uns der Eintrag<br />

links oben zeigt. Es steht: „hatt yetz ulrich ochsner“. Die Reben sind also in die Pacht von<br />

Ulrich Ochsner gewechselt, der von nun an die Zinsen zu zahlen hatte.<br />

Das ganze Urbar ist übersät mit solchen Nachträgen. Meistens geht es dabei darum, dass der<br />

Besitzer oder die Pachtsumme sich geändert hatten.<br />

Wie der Leser oben bemerkt haben wird, gab es zu der Zeit des Urbars noch gänzlich andere<br />

Einheiten für Massen und Flächen. Damit man sich im weiteren Verlauf ein ungefähres Bild<br />

machen kann, wie gross die Äcker nun sind, füge ich hier einen kurzen Exkurs zu diesem<br />

Thema ein.<br />

Das gängigste Mass für die Landstücke war der Juchart, aus dem sich der Vierling und<br />

Viertel ableitete. Ein Juchart Acker entsprach der Faustregel nach einem Stück Land, dass ein<br />

Bauer alleine an einem Tag pflügen konnte. Nach dieser Definition variierten die<br />

Flächenstücke von Gegend zu Gegend. In flachen Ebenen umfasste er bis zu 62 Aren, im<br />

schweizerischen Mittelland um die 30 Aren, während in den Bergen Flächen zwischen fünf<br />

und zehn Aren verbreitet waren. 1<br />

Ähnlich wie mit der Juchart, verhielt es sich mit dem Flächenmass einer Wiese. Ein<br />

Mannwerk (im Urbar Mansmad oder Made genannt) Wiese sollte in einem Tag gemäht<br />

werden können. Meistens umfasste sie ähnlich grosse Flächen wie der Juchart, wobei es aber<br />

1 Dubler Anne-Marie, Masse und Gewichte, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom<br />

20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13751-1-2.php. Dubler Anne-Marie, Juchart, in: Historisches<br />

Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14192.php<br />

Von Lukas Freitag 23


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

nach Gegend von halb so klein bis doppelt so gross wie eine Juchart variierte. Im Schnitt<br />

entsprach die Mansmad 30 bis 40 Aren. 1<br />

Wie die Flächenmasse, so waren auch die Getreidemasse auf den Menschen zugeschnitten.<br />

Es wurde in Malter, Mütt und Viertel gerechnet, wobei das Mütt gerade etwa der Last<br />

entsprach, die ein Mann tragen konnte. Im Unterschied zur heutigen Zeit wurde das Getreide<br />

in Volumen angegeben. Auch hier gab es wieder verschiedene Grössen. Es reichte von 65<br />

Liter im Mittelland bis 180 Liter in Graubünden. Unterschiede gab es manchmal auch noch<br />

bei den verschiedenen Getreidesorten, oder Qualitäten. Beim Zweiten wurde zwischen<br />

„glattem“ und „rauem“ Getreide Unterschieden, wobei das eine entspelzt war, das andere aber<br />

nach dem Dreschen noch in feinen Hülsen steckte. 2<br />

Hier angefügt befindet sich eine Übersicht über die verschiedenen Masse und<br />

Unterteilungen. Bei der Umrechnung in heute gültige Einheiten wurde an die von<br />

Schaffhausen bekannten Zahlen festgehalten. 3<br />

Äcker 1 Juchart = 4 Vierling = 16 Viertel ≈ 32 Are<br />

1 Vierling = 4 Viertel ≈ 8 Are<br />

1 Viertel ≈ 2 Are<br />

Wiesen 1 Mansmad = 4 Vierling = 16 Viertel ≈ 29 Are<br />

1 Vierling = 4 Viertel ≈ 7.3 Are<br />

1 Viertel ≈ 1.8 Are<br />

Getreide 1 Malter = 4 Mütt = 16 Viertel ≈ 360 Liter (≈ 270 Kg)<br />

1 Mütt = 4 Viertel ≈ 90 Liter (≈ 67.5 Kg)<br />

1 Viertel ≈ 22.5 Liter (≈ 16.9 Kg)<br />

Geld 1 Gulden 1.5 Pfund Haller = 30 Schilling =360 Haller<br />

1 Pfund Haller = 20 Schilling =240 Haller<br />

1 Schilling =12 Haller<br />

Weiter oben wird erwähnt, dass im Urbar fast alles nach dem gleichen Schema aufgebaut<br />

wurde. Das stimmt nicht ganz. Die Grösse der Wiesen und Äcker wird meistens genannt,<br />

nicht aber die Fläche der „Gärten“ oder „Pünten“. Diese Grundstücke wurden für den Anbau<br />

von Gemüse und Hanf benutzt. Warum keine Grössenangaben zu ihnen geschrieben werden,<br />

dafür gibt es aus meiner Sicht zwei Argumente. Entweder war mit der Bezeichnung „Garten“<br />

1<br />

Dubler Anne-Marie, Mannwerk, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom<br />

20.11.08:http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14195.php<br />

2<br />

Dubler Anne-Marie, Masse und Gewichte, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom<br />

20.11.08:http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13751-1-3.php. Dubler Anne-Marie, Mütt, in: Historisches<br />

Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14199.php. Dubler<br />

Anne-Marie, Malter, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhsdss.ch/textes/d/D32059.php<br />

3<br />

Wildberger (1917): S. 344. http://www.adfontes.uzh.ch/5413.php (20.11.08)<br />

Von Lukas Freitag 24


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

die Fläche definiert, oder aber die Grundstücke waren so klein, dass sich eine eigene Einheit<br />

nicht gelohnt hätte.<br />

Aus dem Urbar die Gesamtmenge an Abgaben und die Grösse der Ländereien zu bestimmen<br />

erwies sich deutlich schwerer, als zuerst angenommen, denn nicht alle Teile im Urbar sind<br />

nach dem obigen Schema angegeben. Es gibt längere Abschnitte, zu denen nicht erwähnt<br />

wird, was der Pächter abzuliefern hat oder wie gross das Stück Land ist. Eine weitere<br />

Schwierigkeit bereitete mir die Erwähnung von „Zehnt“. In manchen Überschriften werden<br />

Abgaben erwähnt wie: „unser Frauen Weinzehnt“, wobei aber in der Auflistung danach keine<br />

Abgaben verzeichnet sind. Auch bei den zwei Grossgrundbesitzern stellte sich die Frage mit<br />

dem Zehnt. Jeweils am Anfang wird genannt, was sie für Abgaben zu leisten hatten, dann<br />

wurden die Ländereien aufgelistet. Das spezielle dabei ist, dass in seltenen Fällen, die keinen<br />

Zusammenhang haben, erwähnt wird, dass von diesem Stück Land Zehnt gegeben wird.<br />

Beim Berechnen der Summe aller Abgaben, ignorierte ich diese Angabe über den Zehnt,<br />

und nahm nur jene Zahlen in meine Rechnung auf, die klar definiert sind.<br />

Das Problem, dass nicht überall Zahlen angegeben sind, stellt sich auch bei der Landfläche.<br />

Wie erwähnt wurde, hatten viele Grundstücke nur die Bezeichnung Garten, Wiese oder Pünt.<br />

In manchen Fällen gebrauchte man auch noch die Verkleinerungsform Gärtlein, Wieslein<br />

oder Äckerlein. Wie sind diese Angaben mit den Übrigen Einheiten in Verbindung zu<br />

bringen? Jedoch lassen sich diese Flächenangaben besser als zählen als den Zehnt, sodass ich<br />

sie trotz ihrer ungenauen Umschreibung aufführen werde.<br />

Um dem Urbar so korrekt wie möglich wiederzugeben, werden in der folgenden Auflistung<br />

die Bezeichnung für Masse und Abgaben aus dem Original übernommen. Im ersten<br />

Augenblick mag dies verwirrend sein, doch gewöhnt man sich schnell daran. Es hat<br />

ausserdem den Vorteil, dass unbekannte Ausdrücke nicht durch andere, noch weniger<br />

bekannte, ersetzt werden.<br />

Die Abgaben betragen im gesamten:<br />

• 17 Malter, 3 Viertal, 1 Vierling Vesen 1 (≈ 4650 Kg)<br />

• 1 Malter, 3 Viertal Kernen 2 (≈ 320 Kg)<br />

• 3 Malter, 2 Mut Haber 3 (≈ 950 Kg)<br />

• 10 Pfund, 1.5 Viertal Wachs (≈ 5 Kg)<br />

• 2 Schorchen 4 Heu<br />

• 1 Mut, 2 Viertal, 1 Vierling Hanfsamen 5 (≈ 105 Kg)<br />

• 6 Zins- und Zehnthühner 6<br />

• 7 Pfund, 15 Schilling, 5.5 Haller an Geld<br />

1<br />

Nicht entspelztes Getreide<br />

2<br />

Entspelztes Getreide<br />

3<br />

Hafer<br />

4<br />

Keine Hinweise auf die Grösse einer Schorche vorhanden<br />

5<br />

Hanfsamen sind reich an Vitaminen und Proteinen und gehörten zum Grundnahrungsmittel<br />

6<br />

Huhn; teilweise auch Fasnachtshuhn genannt, da es zu Fasnacht abgeliefert werden musste.<br />

Von Lukas Freitag 25


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Die Ländereien massen zusammen<br />

• 68 Iuchart, 3 Vierling Acker (≈ 2200 Are)<br />

• 26 Mansmad, 2.5 Vierling Wiesen (≈ 770 Are)<br />

• 7 Iuchart Reben 1 (≈ 22 Are)<br />

• 2 Vierling Hanfpünt<br />

• 2 Gärtlein<br />

• 18 Kohlgarten<br />

• 6 Baumgarten<br />

• 11 Hanfpünt<br />

• 3 Wieslein<br />

• 6 Wiesen<br />

• 11 Weingarten (Reben)<br />

• 6 Äcker<br />

• 2 Äckerlein<br />

Wie erwähnt lasse ich mich bei Flächenangaben, die nicht von Wiesen oder Äcker sind,<br />

nicht auf eine Umrechnung in die heutig gültigen Einheiten ein.<br />

An dieser Stelle möchte ich noch auf ein Problem eingehen, auf das ich mehrmals beim<br />

Schreiben meiner Arbeit gestossen bin. Das Problem lautet: Wie verlässlich sind die Angaben<br />

in Geschichtsbüchern?<br />

Bei umfangreichen Recherchen nach Material zu <strong>Neunkirch</strong> und der Bergkirche stösst man<br />

unweigerlich auf ein Buch von Wilhelm Wildberger. 2 In diesem gibt es eine Auflistung, was<br />

die Kirche zu <strong>Neunkirch</strong>, gemäss dem Urbar von 1510, für Einnahmen zu verzeichnen hatte.<br />

Das ungeschickte dabei ist, dass er auf Zahlen gekommen ist, die teilweise deutlich von den<br />

meinen abweichen. Beim Vesen macht dies einen Unterschied von zwei Mütt, bei den Kernen<br />

von zwei Viertel. Deutlich grössere Unterschiede gab es beim Hafer, wo ich auf zwei Malter<br />

mehr gekommen bin, als er, während er über ein Pfund mehr Geld als Abgaben sah.<br />

Gleichfalls riesige Unterschiede haben sich bei den Landflächen ergeben. Wilhelm<br />

Wildberger hat fast 50 Juchart mehr Ackerland gezählt, während die Reben fünf Juchart<br />

weniger massen. Bei ihm sind die Wiesen nicht in Mansmad, sondern in Juchart angegeben,<br />

wobei er auf ein Resultat von nur viereinhalb Juchart kam. Unerwähnt bei ihm bleiben die<br />

Kohlgärten und Hanfpünte.<br />

Zu diesen Differenzen habe ich einige Überlegungen angestellt. Den Unterschied beim<br />

Hafer kann man durch einen Fehler Wildbergers erklären. Im ganzen Urbar werden Abgaben<br />

von Hafer nur zwei Mal erwähnt. Ein Posten betrug zwei Malter, der andere sechs Mütt.<br />

Dabei wird Wildberger die zwei Malter schlicht und einfach übersehen haben. Der grosse<br />

Unterschied beim Ackerland könnte daran liegen, dass er die Hanfpünte, Kohlgärten und<br />

sonstige Äcker mit jeweils einer Fläche von einer Juchart zählte. So kommt man ungefähr auf<br />

1 1 Juchart Reben war ungefähr 1/10 der ortsüblichen Juchart (in Schaffhausen ca. 3.2 Are)<br />

2 Wildberger (1886): S. 142<br />

Von Lukas Freitag 26


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

die von ihm errechnete Zahl. Wie die recht beachtlichen Abweichungen bei den Wiesen und<br />

Reben zustande kommen, ist mir unerklärlich.<br />

Wer von uns beiden nun „recht“ beziehungsweise die korrekte Summe von Abgaben<br />

errechnet hat, kann und will ich nicht entscheiden. Vermutlich hat jeder von uns in manchen<br />

Zahlen recht und in anderen unrecht. Was am Ende wirklich stimmt, kann wahrscheinlich<br />

auch nur ein Mensch sagen, der vor 500 Jahren in <strong>Neunkirch</strong> gelebt und die örtlichen<br />

Gepflogenheiten gekannt hat.<br />

4.4 Rechtschreibung, Sprache und verschiedene Schreibversionen<br />

Bei der Arbeit mit dem Urbar fällt einem auf, wie sehr sich die verschiedenen Schreiber in<br />

ihrem Schreibstil unterscheiden. Es gab keine Orthografie, somit schrieb jeder, wie es ihm<br />

gerade beliebte. Dies hat für einen Laien einige entscheidende Nachteile.<br />

Es beginnt mit dem Verständnis. Das Urbar wurde in einer alten Form des Deutsch verfasst,<br />

im sogenannten Frühneuhochdeutsch. Es hat schon Ähnlichkeiten mit der heutigen Sprache,<br />

vor allem mit dem Schweizerdeutschen. Dies erleichtert es, einen generellen Überblick vom<br />

Text zu erhalten, und die wesentlichen Punkte zu verstehen. Sobald es aber ins Detail geht,<br />

hapert es mit dem Verständnis nach kurzer Zeit. Es tauchen Wörter auf, die man nicht<br />

versteht, und diese in einer sehr grossen Zahl. Abhilfe schaffen hier einschlägige<br />

Fachwörterbücher wie das Wörterbuch der Gebrüder Grimm oder das Schweizerische<br />

Idiotikon. In ihnen kann man ein Wort, das man nicht versteht, nachschlagen, und erhält so<br />

eine Übersetzung in die heutige Sprache.<br />

Wäre das Ganze so einfach, würde man es hier nicht zu erwähnen brauchen. Das Problem<br />

beginnt damit, dass man in einem Wörterbuch nachschauen muss. Das Wörterbuch ist nicht<br />

die Schwierigkeit. Nach einigen kurzen Recherchen im Internet, Bibliotheken und dem<br />

Staatsarchiv hat man gute Bücher gefunden. Nun muss man aber das Wort nachschlagen<br />

können. Wie kann man aber ein Wort finden, das in jeder Region anders buchstabiert wird?<br />

Ein kurzes Beispiel dazu, wobei dieses noch sehr einfach anzuwenden ist. Man sucht nach<br />

der Bedeutung des Wortes Vesen. Dazu konsultiert man das Grimmsche Wörterbuch<br />

(online) 1 , das vermutlich eines der besten Wörterbücher im Deutschen Sprachraum ist. Gibt<br />

man Vesen in die Suchleiste ein, erhält man als Antwort, man solle bei Vese nachschauen.<br />

Macht man auch das, kommt ein erstes Resultat heraus.<br />

VESE, f., s. oben fese th. 3, sp. 1554 ('palea, acus, spreu, geringste sache'); v e s e,<br />

v e s e n, m., in gleicher bedeutung sp. 1555; mhd. wb. 3, 329 b ; LEXER mhd. hdwb.<br />

3, 324. ahd. vesa, f., ptisana, far vel hordeum nondum ex cortice exutum, siliqua,<br />

festuca GRAFF 3, 705; festuca, fese, ein feschin, feszen DIEFENBACH gloss. 232 a ;<br />

spelta, vese, vesen, vesz, wesen 546 a , palea, ane oder fese 406 a ; nov. gl. 345 a ; vgl.<br />

FICK vergleich. wb. d. indog. sprachen 4 3, 242; fäsa, fasen, vese, vesen, vess,<br />

wesen, triticum spelta 2<br />

1<br />

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemmode, Version vom 20.11.08<br />

2<br />

http://germazope.unitrier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GV06334&mode=hierarchy&lemlistid=GV06334&on<br />

, Version vom 20.11.08<br />

Von Lukas Freitag 27


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Ich vermute, nur wenige Menschen können mit diesen Angaben wirklich etwas anfangen.<br />

Die erste Zeile ist knapp noch zu verstehen. Zum besseren Verständnis folgt man dem<br />

weiteren Link zu fese. Vielleicht konsultiert man noch ein lateinisches Wörterbuch, bis einem<br />

klar wird, dass Vesen wirklich, wie in der ersten Zeile des Wörterbuchs beschrieben, Spreu<br />

bedeutet. Damit ist die Übung aber noch nicht beendet. Nun fragt man sich vielleicht, was der<br />

Müll beim Dreschen in einer Liste von Abgaben zu suchen hat. Wenn man in diesem Fall<br />

noch die Richtigen Bücher gelesen hat, kommt man schliesslich darauf, dass das Wort mit<br />

grösster Wahrscheinlichkeit das noch nicht gedreschte Getreide bezeichnet (Weizen noch mit<br />

Spreu).<br />

Aus diesem Beispiel kann man ersehen, wie aufwändig die Arbeit mit alten Sprachen sein<br />

kann. Wobei der oben genannte Fall noch ein sehr klares Resultat zulässt. Bei Wörtern wie<br />

Schorche (als Menge von Heu) komme ich nicht mehr weiter, da mir keines meiner<br />

Wörterbücher oder sonstigen Quellen Auskunft darüber geben kann.<br />

Es wurde erwähnt, dass die Wörter von Region zu Region unterschiedlich geschrieben<br />

wurden. Manchmal musste nicht einmal der Schreiber wechseln, um zwei oder mehr<br />

Schreibversionen für ein und dasselbe Wort zu finden.<br />

Seite 15 verso (Seite 97): viertall kernen Seite 13 recto (Seite 89): viertal kernen<br />

Auch ein ungeübter Leser sieht hier, das Viertal einmal mit zwei, das andere Mal mit einem<br />

L geschrieben wurde. Das nachstehende Wort zeigt zugleich, dass sie sich auf die gleiche<br />

Sache beziehen, und Viertall nicht einfach eine andere Massangabe für eine andere Art von<br />

Abgaben ist. Ein weiteres Fragezeichen ergibt sich, wenn man unterschiedliche Versionen<br />

eines Wortes sogar auf der gleiche Seite findet.<br />

Borhow Borhoch Borhohe(r)<br />

alle auf Seite 15 verso (Seite 99)<br />

Seite 15 verso Gangollff Seite 12 recto: Gangwolff Seite 2 verso: Gangolff<br />

(Seite 99) (Seite 85) (Seite 47)<br />

Drei verschiedene Varianten des gleichen Namens. Hier hebt sich die willkürliche<br />

Rechtschreibung besonders deutlich hervor. Diese Beispiele sind alle von der gleichen Person<br />

verfasst worden. Die Abweichungen zu weiteren Schreibern sind im gleichen Masse zu<br />

erkennen. Auf die Frage, welche Version denn nun die Richtige ist, kann man nicht<br />

antworten. (Vom zweiten Namen findet man die Version Gangolff in der Literatur zu<br />

<strong>Neunkirch</strong>. Das Historische Lexikon der Schweiz hat die Schreibweise Gangwolf<br />

übernommen)<br />

Von Lukas Freitag 28


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Was neben der unklaren Namensgebung noch für Verwirrung sorgen kann, ist das Fehlen<br />

der Satzzeichen sowie der Umstand, dass fast alle Wörter klein geschrieben worden sind. In<br />

ganz seltenen Fällen nur beginnen Wörter mit einem grossen Buchstaben. Dabei handelt es<br />

sich aber ausschliesslich um Namen.<br />

Die „Fehler“ in der Schrift deuten noch auf ein verbreitetes Problem im Mittelalter hin: Nur<br />

die wenigsten konnten lesen und schreiben. Dies wird im Urbar selber sogar thematisiert.<br />

Seite 1 verso (Seite 43)<br />

„ouch das allweg ain pfleger zum min-<br />

sten ainer syge der schryben und<br />

lesen künde”<br />

Auch dass es zum mindesten immer einen<br />

Pfleger gebe, der schreiben und lesen könne.<br />

Diese Bedingung findet sich in dem Abschnitt, wo die Macher des Urbars Nachkommenden<br />

das Recht geben, das Urbar spätestens in zehn Jahren zu erneuern, damit alles auf dem<br />

neuesten Stand sei. Dafür war es natürlich wichtig, dass immer einer schreiben konnte.<br />

Wenn man die Rechtschreibung betrachtet, fällt einem etwas Weiteres auf. Im Kapitel zu<br />

<strong>Neunkirch</strong> wird erwähnt, dass die Rechtschreibung des Namens sich im Laufe der Zeit<br />

geändert hat. Dies findet sich auch sehr schön in diesem Urbar wieder.<br />

1) Seite 1 recto: Nünkylch 2) Seite 1 recto: Nükylch 3) Seite 9 recto: Nükych<br />

(Seite 41) (Seite 41) (Seite 69)<br />

4) Seite 18 recto: nünkilch 5) Seite 21 verso: Nunkilch<br />

(Seite 109) (Seite 123)<br />

Die Versionen 1) bis 3) sind von der gleichen Hand geschrieben worden. 1) und 2) befinden<br />

sich sogar im gleichen Absatz. 1) und 3) sind sehr wahrscheinlich als Fehler entstanden, da<br />

sich der Hauptschreiber in allen übrigen Fällen an die Variante 2) hielt.<br />

4) und 5) Sind von zwei weiteren Händen verfasst worden. Das komische dabei ist, dass<br />

diese sich durchwegs an die Version Nünkilch hielten. Dies zeigt das Auftauchen und<br />

Verschwinden des „überschüssigen“ ‚n’ im Namen <strong>Neunkirch</strong>.<br />

1) bis 3) sind im Jahre 1510, 4) etwa um 1515 und 5) um 1530 entstanden.<br />

Von Lukas Freitag 29


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

4.5 Anhang im Urbar<br />

Die letzte Seite im Urbar ist, auch wenn sie nichts direkt mit dem Übrigen zu tun hat, von<br />

grossem Interesse. Es ist der Kaufvertrag für eine dritte Glocke. Der Glockengiesser für diese<br />

Arbeit heisst Niclaus Oberacker und kommt aus Konstanz. Er hatte bereits andere Glocken für<br />

<strong>Neunkirch</strong> gegossen. Die neue Glocke wog 51 Zentner und 32 Pfund, wobei das Zentner zehn<br />

Gulden, ein Pfund 2 Behemsch kostete. Zusammen ergab dies eine Summe von 513 Gulden<br />

und vier Behemsch. Davon zahlten die Pfleger 113 Gulden vier Behemsch bar, während<br />

abgemacht wurde, dass die übrigen 400 Gulden in Jahresraten zu 30 Gulden an den<br />

Glockengiesser, oder dessen Erben zu entrichten sei.<br />

Das Glockengiessen war im Mittelalter eine begehrte aber nicht sehr verbreitete Kunst, da<br />

sie sehr schwer zu erlernen war. Desto ungewöhnlicher ist es dabei, dass die Glocke nicht<br />

nach der Arbeit, sondern nach dem Gewicht des dafür gebrauchten Materials, bezahlt wurde.<br />

Dieser Vertrag entstand 1514 im Beisein des Stadtschreibers Ulrich Wishobtz. Angefügt an<br />

das Dokument sind die Notizen, dass sie jedes Jahr die 30 Gulden gezahlt hatten. Das<br />

komische dabei ist, dass nur bis 1525 Zahlungen vermerkt sind. Somit wären zehn Raten<br />

abbezahlt, womit noch 100 Gulden an Schulden übrig blieben. Ob diese nicht bezahlt, oder ob<br />

sie von nun an in einem anderen Buch verzeichnet worden waren, dazu bin ich wieder einmal<br />

auf Spekulationen angewiesen.<br />

Zu beachten ist dabei, dass <strong>Neunkirch</strong> zu Beginn des Jahres 1525 an Schaffhausen verkauft<br />

worden ist. Da die Schulden erst auf Sankt Johannestag (24.6. oder 27.12.) gezahlt werden<br />

mussten, wäre genug Zeit vorhanden gewesen, dass Schaffhausen ein neues Buch für diesen<br />

Zweck eingeführt hatte. Auf den ersten Blick mag diese Erklärung logisch klingen, doch<br />

wenn man die genauen Punkte im Kaufvertrag betrachtet, verwirft man die These rasch. Der<br />

Kauf beinhaltete nur die Rechte des Bischofs, wie die Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit,<br />

nicht aber die Befugnisse, etwas bei der Kirche zu bestimmen. Bereits 1295 vermachte der<br />

Bischof die Kirche zu <strong>Neunkirch</strong> dem Domkapitel, in dessen Händen es bis zu den<br />

Bauernaufständen am Anfang des 19. Jahrhunderts blieb.<br />

Ohne eine Befehlsgewalt über die Pfleger und den Leutpriester hätte Schaffhausen kaum<br />

vorschreiben können, dass die Abrechnungen von nun an in einem neuen Dokument<br />

verzeichnet würden. Diese These scheidet daher aus. Gleichfalls kann man die These, dass der<br />

Glockengiesser <strong>Neunkirch</strong> die Schulden erlassen hatte, ablehnen. Es bestand dazu keine<br />

Veranlassung, und selbst beim Tod des Glockengiessers hätten die Schulden an die Erben des<br />

Glockengiessers abbezahlt werden müssen. Zudem hätte der Schreiber vermutlich im Falle<br />

des Schuldenerlasses eine Notiz gemacht.<br />

Eine letzte Möglichkeit wäre auch, dass 1525 ein neuer Mann die Stelle übernommen hätte,<br />

die für die Zahlung der Schulden zuständig war (Solche Wechsel hat es mehrfach gegeben,<br />

wie die verschiedenen Schriften beweisen). Diese neue Person hatte vielleicht andere<br />

Angewohnheiten und sah es nicht als nötig an, jedes Jahr zu notieren, dass die Schulden<br />

bezahlt worden waren.<br />

Von Lukas Freitag 30


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

4.6 Fragen zum Urbar<br />

Verschiedene Unklarheiten, was das Urbar betrifft, sind im Laufe der Arbeit bei mir<br />

entstanden. Die erste davon kommt aus dem Urkundenregister von Schaffhausen.<br />

In einer kurzen Beschreibung des Urbars wird der Umfang genannt. Er umfasst eine Libell<br />

aus 22 Pergamentblättern. Ein weiteres Blatt bildet einen Umschlag. Zudem soll sich eine<br />

Papstbulle von Niklaus V vom 30. September 1453 am Dokument befinden.<br />

Wie bereits in der <strong>Einleitung</strong> geschrieben, sind mir zwölf Pergamentblätter ohne Umschlag<br />

und ohne Papstbulle bekannt.<br />

Nach einigem hin und her kommt man aber schliesslich zu dem Schluss, dass dem Urbar<br />

höchst wahrscheinlich keine Seiten fehlen, die irgendwann im letzten Jahrhundert (seit<br />

Erstellen des Urkundenregisters) verloren gegangen sind. Dafür spricht zum einen einmal die<br />

Tatsache, dass das Urbar einen vollständigen Eindruck macht. Es werden alle umliegenden<br />

Dörfer (Hallau, Oberhallau, Gächlingen, Wilchingen, Siblingen, Osterfingen), wo die Kirche<br />

Ländereien besass, erwähnt. Eine zweite Tatsache unterstützt die Vermutung, dass das Urbar<br />

vollständig ist. Es ist dies die Auflistung der Abgaben und Ländereien aus diesem Urbar von<br />

Wilhelm Wildberger 1886 1 , über die bereits geschrieben wurde. Diese Auflistung geschah vor<br />

dem Erstellen des Urkundenregisters von Schaffhausen. Auch wenn es einige Abweichungen<br />

zwischen seinen und meinen Ergebnissen gab, so lagen die Resultate doch so eng beieinander,<br />

dass ausgeschlossen werden kann, dass Wildberger ein Urbar mit zehn Seiten mehr zur<br />

Verfügung hatte.<br />

Wenn das Urbar also das gleiche geblieben ist, wo ist dann der Umschlag, die Papstbulle<br />

und wie kommt man auf 22 Pergamentblätter?<br />

Auf die letzte Frage habe ich eine plausible Lösungsvariante, die aber einleuchtend ist.<br />

Nummeriert man nämlich alle beschrifteten Halbseiten, kommt man auf die Zahl 22. (Die<br />

beiden leeren Seiten sind das Titelblatt sowie die zweitletzte Seite im dritten Heftchen.<br />

Anfangs waren die letzten zwei Seiten leer, doch wurde die hinterste Seite später für den<br />

Vertrag über die Glocke gebraucht).<br />

Der Umschlag und die Papstbulle bleiben weiterhin verschollen. Ich vermute dahinter einen<br />

Diebstahl. Eine Bulle befestigte man an einem Dokument, indem man sie mit einem Stück<br />

Schnur oder Band daran fest machte. So etwas hinterlässt natürlich seine Spuren. Doch auf<br />

allen mir bekannten Pergamentblättern habe ich keine Hinweise darauf gefunden, dass einmal<br />

eine Bulle das Dokument schmückte. So bleibt als einzige Erklärung, dass die Bulle am<br />

Umschlag des Urbars hing.<br />

Die Schlussfolgerung, die ich daraus ziehe, ist, dass irgendwann im letzten Jahrhundert ein<br />

Archivbesucher auf das Urbar mit der Papstbulle gestossen ist. Da die Bulle nur am Umschlag<br />

befestigt ist, fällt es einem leicht, diese beiden Sachen zu entwenden. Einem nächsten<br />

Besucher würde dies nicht auffallen, da das Urbar nach wie vor vollständig wirkt. Alle Seiten<br />

sind vorhanden und keine Löcher deuten auf eine Bulle hin, die einmal das Dokument<br />

schmückte. Das Titelblatt verstärkt diesen Verdacht noch zusätzlich. Die Schrift wirkt sehr<br />

Modern und ähnelt in keiner Weise einer der Handschriften im Urbar. Vor allem die<br />

1 Wildberger (1886): S. 142<br />

Von Lukas Freitag 31


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Buchstaben des Hauptschreibers, der wahrscheinlich auch das Titelblatt beschrieben hat,<br />

weichen drastisch von denen der Überschrift ab. Zudem achtet der Schreiber des Titelblattes<br />

auf die Gross- und Kleinschreibung sowie auf die Satzzeichensetzung, was sonst im Urbar<br />

nicht der Fall war.<br />

Alle diese Thesen sprechen dafür, und ich bin überzeugt davon, dass der Umschlag mit der<br />

Papstbulle irgendwo als Souvenir aufbewahrt oder auf dem Schwarzmarkt weiterverkauft<br />

worden ist. Vielleicht wurde sie auch eingeschmolzen, da solche Papstbullen oft aus Gold<br />

oder Silber bestanden.<br />

Von Lukas Freitag 32


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

5 Fazit<br />

Diese Arbeit mit dem Urbar hat mir einen Einblick in den Alltag eines Historikers gegeben.<br />

Ich erlernte erste Kenntnisse im Umgang mit schriftlichen Quellen. Jedes erneute Arbeiten<br />

mit dem Urbar brachte weitere Erkenntnisse und Verbesserungen im Verständnis. Zusammen<br />

kann man es wie eine Steigerung vom Analphabeten zum Wissenden bezeichnen.<br />

Nimmt man das Urbar zum ersten Mal hervor, erscheint einem alles so fremd, so<br />

unmöglich. Heute kann fast jeder Schweizer lesen, was man bei diesem Dokument sogleich<br />

wieder in Frage stellt. Mit viel Mühe und Phantasie kann man die Einführungsformel<br />

entziffern: „In Gottes Namen, Amen.“ Dies ist soweit klar. Es passt zu diesem Dokument und<br />

macht Sinn. Das nächste Wort im Urbar dafür nicht: „sittmall“. Was soll dieses Wort<br />

bedeuten? Man fängt an, Wörterbücher zu suchen, das Internet zu fragen – aber man erhält<br />

keine Antwort. Nach einer Viertelstunde gibt man dann vielleicht auf und hofft, dass einem<br />

im weiteren Verlauf dieses Wort doch noch klar wird. Langsam aber stetig kämpft man sich<br />

durch die Wörter und Zeilen. Nach dem fünften oder sechsten Wort hört man auf, jede<br />

Unklarheit nachzuschlagen. Das kann man später machen. Am Anfang muss erst einmal das<br />

Urbar transkribiert und übersetzt werden.<br />

Irgendwann, vielleicht nach drei bis vier Seiten beginnt man, die Schrift und Sprache genug<br />

gut zu verstehen, dass die Transkription reibungslos und sauber verlaufen kann. Doch es wäre<br />

ja langweilig, wenn das ganze keine Herausforderung ist, und so fängt nach etwa zehn Seiten<br />

der Teil des Urbars an, der sich im Laufe der Jahre verändert hat. Es gibt kleine<br />

Anmerkungen. Manches wird gestrichen, anderes hinzugefügt. Diese Notizen sind in einer<br />

komplett anderen Schrift geschrieben worden, was bedeutet, dass man sich wieder zu den<br />

Analphabeten zählen kann. Diese Ergänzungen sind noch viel schwerer zu lesen, da sie zum<br />

einen nicht sonderlich schön geschrieben wurden, zum anderen hat man keinen langen Text<br />

zur Verfügung, um Buchstaben zu vergleichen und in Übung zu kommen.<br />

Nach und nach kommen immer mehr Handschriften dazu. Manche sind leichter zu lesen,<br />

andere schwerer, bis zu solchen, die unmöglich zu lesen sind (siehe Seite 117 im Anhang).<br />

War das einmal geschafft, kam die Überarbeitung. Das ist auch kein Zuckerschlecken. Nun<br />

gilt es sich der Wörterbücher zu bedienen, um die Lücken so weit als möglich zu schliessen.<br />

Über die Schwierigkeiten von den Wörterbüchern habe ich bereits geschrieben. Gleichzeitig<br />

gilt es auch, die wichtige Information aus dem Urbar zu extrahieren. Erst jetzt kann man sich<br />

daran machen, einen Text zu verfassen, der das Urbar und dessen Inhalte um- und beschreibt.<br />

Alle, die nun vielleicht denken, das Material aus dem Urbar sei mit dieser Maturaarbeit<br />

ausgeschöpft, irren sich deutlich. Ich habe mich bei der Arbeit fast nur auf die Teile<br />

beschränkt, die 1510 entstanden sind (mit Ausnahme des Kapitels zum Glockenkauf). Alle<br />

Anmerkungen und Notizen habe ich bewusst weggelassen.<br />

Es gibt noch viele interessante Aspekte, die das Urbar beleuchtet, für die aber keine Zeit<br />

mehr vorhanden war, sie auch noch in diese Maturaarbeit einzubinden. So könnte man aus der<br />

Liste der Abgaben diejenigen extrahieren, die in <strong>Neunkirch</strong> blieben, und diejenigen, die nach<br />

Konstanz gingen. Denn mehrfach wird beschrieben, dass manche Abgaben den Sold der<br />

Von Lukas Freitag 33


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Pfleger ausmachen, dem Leutpriester zukommen oder in die verschiedenen Altarpflegen<br />

einflossen.<br />

In <strong>Neunkirch</strong> gab es zu jener Zeit fünf Altäre, für deren Unterhalt Ländereien verpachtet<br />

und Abgaben eingezogen wurden. Auch diese Informationen könnte man versuchen aus dem<br />

Dokument zu holen.<br />

Weitere bemerkenswerte Einträge sind Schenkungen und Almosen, die die Kirche von den<br />

Gläubigern erhält. Es gibt einen Eintrag, in dem steht, dass ein Ehepaar nach ihrem Tod ihre<br />

Ländereien der Kirche vermachen. „Für ihrer Seelenheil.“ Das ist unter dem Aspekt des<br />

Ablasshandels interessant zu bemerken. 1<br />

Im Urkundenregister des Kantons Schaffhausen wird als ein Merkmal genannt, dass im<br />

Urbar sehr viele Personen- und Flurnamen vorkommen. Mit den Flurnamen könnte man eine<br />

Karte erstellen, um die Verteilung der Besitztümer auf den heutigen Gemeindegebieten zu<br />

verdeutlichen.<br />

Ich könnte hier noch ein Dutzend weitere Dinge nennen, die zu untersuchen es sich lohnen<br />

würde. Damit will ich ausdrücken, dass solche historischen Quellen (fast) nie ausgeschöpft<br />

sind. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Immer etwas Neues zu erfahren. Vor allem<br />

auch dann, wenn eine spätere Generation mit anderen Fragen im Kopf das Urbar zur Hand<br />

nimmt.<br />

1<br />

Dieser Loskauf der Sünden war einer der Punkte, die Luther knapp sieben Jahre später anfing, anzuprangern,<br />

was zur Reformation und der Spaltung der christlichen Kirche führte.<br />

Von Lukas Freitag 34


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

6 Bibliographie<br />

6.1 Ungedruckte Quellen<br />

� Ersterwähnung der Gemeinde <strong>Neunkirch</strong> im Jahre 850 (Staatsarchiv Zürich)<br />

� Urkunde vom 30. Mai 1122, Nr. 63 UR Schaffhausen (Staatsarchiv Schaffhausen)<br />

� Urkunde von 1330, Nr. 499 UR Schaffhausen (Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong>)<br />

� Urkunde vom 11. März 1374, Nr. 1017 UR Schaffhausen (Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong>)<br />

� Urkunde vom 3. September 1388, Nr. 1220 UR Schaffhausen (Gemeindearchiv<br />

<strong>Neunkirch</strong>)<br />

� Urkunde vom 22. Juni 1415, Nr. 1583 UR Schaffhausen (Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong>)<br />

� Urbar von 1510, Nr. 3938 UR Schaffhausen (Gemeindearchiv <strong>Neunkirch</strong>)<br />

� Urkunde vom 3. März 1525, Nr. 4308 UR Schaffhausen (Staatsarchiv Schaffhausen)<br />

6.2 Gedruckte Quellen<br />

� Urkundenregister des Kantons Schaffhausen, Herausgegeben vom Staatsarchiv<br />

Schaffhausen, Schaffhausen 1906 (UR)<br />

� Grimm, Jacob: Weisthümer Bd. 1, Göttingen 1840<br />

6.3 Darstellungen<br />

� Frauenfelder, Reinhard: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen Bd. III, Basel<br />

1960<br />

� Goetz, Hans-Werner: Leben im Mittelalter: Vom 7. bis zum 13. Jh., München 1986<br />

� Leu, Urs: Die Entwicklung des Täufertums; Begleitbroschüre der Ausstellung: Heilige,<br />

Reformatoren und Revolutionäre im Rahmen des überregionalen Museumprojekts Eine<br />

Strasse—zwei Länder—drei Museen der Museen von Schleitheim, Küssaberg und<br />

Zurzach, Schleitheim 2003<br />

� Meyer, Werner: Hirsebrei und Hellebarde; auf den Spuren des mittelalterlichen Lebens<br />

in der Schweiz, Zürich 1987<br />

� N. N. Die Kirche unserer l. Frauen auf <strong>Neunkirch</strong>, in: Beiträge zur Vaterländischen<br />

Geschichte Heft 2, Schaffhausen 1866<br />

� Oberholzer, Walter: Die Stadt im Mittelalter, in: Geschichte II, herausgegeben von<br />

Rudolf Jenny, Winterthur 1986, 1. Auflage<br />

� Rösener, Werner: Bauern im Mittelalter, Zürich 1987<br />

� Schaffhauser Kirchenbote: Die Kirchen des Kantons Schaffhausen, Zürich 1914<br />

� Schib, Karl: Die Anfänge der Stadt <strong>Neunkirch</strong>, in: Beiträge zur Vaterländischen<br />

Geschichte Heft 13, Thayngen 1936<br />

Von Lukas Freitag 35


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

� Schib, Karl: Zur Geschichte des Schlosses <strong>Neunkirch</strong>, in: Schaffhauser Beiträge zur<br />

vaterländischen Geschichte Heft 18, Thayngen 1941<br />

� Schib, Karl: Die <strong>Neunkirch</strong>er im Dienste des Bischofs von Konstanz, in: Schaffhauser<br />

Beiträge zur vaterländischen Geschichte Heft 20, Thayngen 1943<br />

� Schib, Karl: Eine neue Quelle zur ältesten Geschichte <strong>Neunkirch</strong>s, in: Schaffhauser<br />

Beiträge zur vaterländischen Geschichte Heft 21, Thayngen1944<br />

� Stemmle, Donatus: mitenand; Geschichte und Gegenwart für Schweizer Primarschulen;<br />

Die Bauern und die Herren, Zürich 1994<br />

� Walter, Gerhard: Niuchilchun – <strong>Neunkirch</strong>; eine kleine Heimatkunde, Schaffhausen<br />

1975<br />

� Wildberger, Wilhelm: Mitteilungen aus der Geschichte der Kirche U. L. Frauen auf<br />

<strong>Neunkirch</strong>, sowie: Beiträge zur Geschichte der Stadt <strong>Neunkirch</strong>, in: Randenschau,<br />

Schaffhausen 1886<br />

� Wildberger, Wilhelm: Geschichte der Pflege <strong>Neunkirch</strong>s; Vortrag, gehalten im<br />

historisch-antiquarischen Verein Schaffhausen, Hallau 1890<br />

� Wildberger, Wilhelm: Geschichte der Stadt <strong>Neunkirch</strong>, Schaffhausen 1917<br />

6.4 Internet<br />

� Einführung in den Umgang mit schriftlichen Quellen der Universität Zürich:<br />

http://www.adfontes.unizh.ch, Version vom 20.11.08<br />

� Internetseite des Bistums Basel: http://www.bistum-basel.ch, Version vom 20.11.08<br />

� Internetseite der Universität Trier mit dem Grimmschen Wörterbuch:<br />

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemmode,<br />

Version vom 20.11.08<br />

� Bischof, Franz Xaver, Konstanz (Fürstbistum), in: Historisches Lexikon der Schweiz<br />

(HLS), Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8561.php<br />

� Dubler, Anne-Marie, Handwerk, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version<br />

vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13954-1-2.php<br />

� Dubler, Anne-Marie, Masse und Gewichte, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS)<br />

, Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13751-1-2.php<br />

� Dubler, Anne-Marie, Juchart, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) , Version<br />

vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14192.php<br />

� Dubler, Anne-Marie, Mannwerk, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) , Version<br />

vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14195.php$<br />

� Dubler, Anne-Marie, Masse und Gewichte, in: Historisches Lexikon der Schweiz<br />

(HLS), Version vom 20.11.08:http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D13751-1-3.php<br />

� Dubler Anne-Marie, Mütt, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) , Version vom<br />

20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14199.php<br />

Von Lukas Freitag 36


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

� Dubler Anne-Marie, Malter, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom<br />

20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D32059.php<br />

� Maurer, Helmut, Konstanz (Diözese), in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) ,<br />

Version vom 20.11.08: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D7016-1-1.php<br />

� kath.de GmbH & Co KG: http://www.kath.de, Version vom 20.11.08<br />

� Lexikon ’88 von Peter Hug: http://www.peter.hug.ch, Version vom 20.11.08<br />

6.5 Weitere Literatur zu diesem Thema<br />

Bei diesen Quellen handelt es sich um Bücher, die ich im Laufe der Arbeit gelesen, und die<br />

somit einen Basisgrundstock an Wissen über das Thema gelegt haben. Dieses Wissen ist in<br />

die Arbeit eingeflossen, ohne dass ich sie direkt zitiert habe.<br />

� Bächtold, Andreas: Wie die Stadt Schaffhausen ihrer Landschaften erwarb, in:<br />

Festschrift der Stadt Schaffhausen zur Bundesfeier 1901, herausgegeben vom<br />

historisch-antiquarischen Verein, Schaffhausen 1901<br />

� Bächtold, Andreas: Geschichte des Kirchengutes im Kanton Schaffhausen,<br />

Schaffhausen 1911<br />

� Guyan, Walter Ulrich: <strong>Neunkirch</strong>, Landstadt im Klettgau, Schaffhausen 1985<br />

� Guyan, Walter Ulrich: Schaffhausen, Schätze der Region, Thayngen 1987<br />

� Stercken, Martina: <strong>Neunkirch</strong>, in: Historischer Städteatlas der Schweiz, Zürich 1997<br />

� Naturforschende Gesellschaft Schaffhausen: Schaffhauser Heimat und Volkskundliches<br />

aus <strong>Neunkirch</strong>, Thayngen-Schaffhausen 1967<br />

� Schib, Karl: Geschichte der Stadt und Landschaft Schaffhausen, Schaffhausen 1972<br />

� Wildberger, Wilhelm: Die Landschaft im XVI. und XVII. Jahrhundert und Henking, K:<br />

Die Landschaft des Kantons Schaffhausen im spätern Mittelalter, in: Geschichte des<br />

Kantons Schaffhausen, von der ältesten Zeiten bis zum Jahre 1848; Festschrift des<br />

Kantons Schaffhausen zur Bundesfeier 1901, Schaffhausen 1901<br />

� Website der <strong>Kirchgemeinde</strong> <strong>Neunkirch</strong>: http://www.<strong>ref</strong>-neunkirch.ch<br />

Als Hilfsmittel bei der Transkription:<br />

� Walter, Gottfried: Die Orts- und Flurnamen des Kantons Schaffhausen, Schaffhausen<br />

1912<br />

6.6 Abbildungsverzeichnis<br />

� Stercken, Martina: <strong>Neunkirch</strong>, in: Historischer Städteatlas der Schweiz, Zürich 1997<br />

� Wikimedia Foundation: http://www.wikimedia.org, sowie http://www.wikipedia.de,<br />

Version vom 2.12.08<br />

� Selber aufgenommene Fotografie am 30.11.08<br />

� Freitag Christoph, Fotografie aufgenommen am 31.8.06<br />

Von Lukas Freitag 37


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

7 Anhang<br />

7.1 Transkription des Urbars<br />

Hier im Anhang befindet sich schliesslich noch die komplette Transkription des Urbars. Um<br />

das Lesen und Vergleichen zu erleichtern, ist sie auf zwei Seite abgebildet. Jeweils auf der<br />

linken Seite befindet sich die gescannte Version aus dem Originaldokument, während auf der<br />

rechten Seite die Transkription abgedruckt ist.<br />

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es keine Transkription im korrekten Sinne ist.<br />

Bei einer Transkription wird buchstabengetreu alles abgeschrieben, ohne etwas zu verändern.<br />

In dieser Arbeit aber ist mit der Transkription gleichzeitig eine Übersetzung entstanden. Dies<br />

erleichtert das Verständnis, wobei aber leider auch Dinge verloren gehen. Ich habe versucht,<br />

die Übersetzung möglichst stark der herkömmlichen Sprache anzupassen. Wo dies nicht mit<br />

einfachen Mitteln geschehen konnte, habe ich auf dem rechten Teil der Seite Erklärungen<br />

mitgeliefert.<br />

So lange ich auch mit dem Urbar gearbeitet habe, so war es mir am Ende immer noch nicht<br />

möglich, alle Wörter und Sätze zu lesen oder zu übersetzen. Das Problem mit dem Lesen war<br />

vor allem bei den später eingefügten Notizen der Fall. Solche unklare Wörter und Sätze habe<br />

ich (eingeklammert), um dies zu verdeutlichen. Wenn dabei nur das Übersetzen ins heutige<br />

Deutsch das Problem war, habe ich die alte Schreibweise übernommen und dieses Wort dann<br />

eingeklammert. Wenn es mir nicht einmal möglich war, die Buchstaben zu entziffern, habe<br />

ich dies mit einigen Tilden (~) gekennzeichnet.<br />

Früher schon wurde erwähnt, dass das Urbar von mehreren Händen geschrieben worden ist.<br />

In der Transkription habe ich daher zwei Schriften verwendet. Eine normale, für den Text, der<br />

1510 entstanden ist und eine andere Schrift, die alle späteren Notizen beinhaltet. Es wäre zu<br />

zeitraubend und äusserst schwierig gewesen, diese auch noch in verschiedene Hände<br />

aufzuspalten.<br />

Ich hoffe, diese Transkription befriedigt die Bedürfnisse und Erwartungen, die an sie<br />

gestellt werden, um einen Anschaulichen Einblick in die Besitzverhältnisse der Kirche „unser<br />

lieben Frauen“ vor 500 Jahren zu geben.<br />

Von Lukas Freitag 38


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 39


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Anno 1303<br />

Anno 1303<br />

Renovation des Urbar von 1303.<br />

geschehen 1510.<br />

Es folgt eine Leerseite<br />

Von Lukas Freitag 40


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 41


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

In Gottes Namen amen seitdem<br />

die deinigen so in die Ewigkeit dienen<br />

sollen notdürftig und billig<br />

in die Bücher geschrieben werden<br />

darum dass auch der Mutter Gottes<br />

unser lieben Frauen auf <strong>Neunkirch</strong><br />

ihrem Gotteshaus der Leutkirche ebenda<br />

und auch dem heiligen Sankt Johann-<br />

es und der Kappelen in der Stadt<br />

zu <strong>Neunkirch</strong> an wen Zinsen Gottesga-<br />

ben Zehnten und anderen Nutzung-<br />

en oder deren Verringerung widerfahren<br />

möge zuvorkommen Irrsal und Streitigkeiten<br />

So wird ein Urbar des Datums gemessen<br />

von der Geburt Christi tausend dreihun-<br />

dert und im dritten Jahr erneuert<br />

und mit den Gottesgaben so seit der<br />

selben Zeit an die (brürtten) Gottes-<br />

häuser durch Gott und der Seelen Wil-<br />

le gegeben sind durch die würd-<br />

igen starken und ehrenhaften Herr Ulrich<br />

Rügger derzeit Leutpriester Junker<br />

Bastion von Mandach Vogt durch<br />

ein Rat Jakob Bücheller und Hansen<br />

Dauornen der selben Zeit beiden<br />

Von Lukas Freitag 42


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 43


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Gotteshäuser Pfleger und davon hin<br />

dann abgezogen des Leutpriesters und<br />

der anderen Kappelen Zins und Geld<br />

als sie ab etlichen Stücken mitein-<br />

ander Geld haben allein zu verm-<br />

erken was den Gotteshäusern Zugehört<br />

das Erneuern besteht als man<br />

zählt von Christus unsers lieben Herrn<br />

Geburt Tausend fünfhundert und<br />

zehn Jahre es folgen auch den Gottes-<br />

häusern ein nützlicher Rat hernach<br />

also dass man von nun an immer zum<br />

längsten in zehn Jahren das Urbar<br />

wiederum erneuern soll und die<br />

Personen so die Güter innehaben oder<br />

die Zins zu geben schuldig sind ver-<br />

schrieben wann in dieser Zeit verwech-<br />

seln sich die Zinser die Anstösser<br />

der Güter und wird Gelegenheit<br />

alle Anstössen mit ihren Namen ver-<br />

sehrt dadurch man denn den Güter<br />

oder den Zinsen nicht nachkommen mag<br />

auch das allweg ein Pfleger zum min-<br />

desten einer sei der schreiben und<br />

lesen könne<br />

Man soll Personen notieren, die Güter pachten<br />

oder Zinsen geben sollen. Falls sich diese in<br />

den zehn Jahren ändert, soll man dies notieren.<br />

Nach zehn Jahren wird mit dem neuen Urbar<br />

die Gelegenheit gegeben, alles wieder ins reine<br />

zu schreiben, damit nicht vergessen wird, die<br />

Abgaben von ein paar Bauern einzuziehen.<br />

Von Lukas Freitag 44


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 45


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item das Gut das Ulrich Wadellin be-<br />

baut ist ihm auf seinen Leib geliehen in<br />

ehren und nützlicher Pacht zu hal-<br />

ten nach Landsrechtbrauch und Ge-<br />

wohnheit solltet jährlich siebeneinhalb<br />

Malter Vesen und zwei Malter Hafer<br />

die er den Pflegern unabgängig in<br />

die Scheune bringen soll und ob er sonst<br />

ab anderen Gütern weitere Zinsen gibt<br />

das soll hiervon mit abgezogen werden<br />

in das Gut gehört an Äckern Wiesen und<br />

anderen Dinge wie hernach geschrie-<br />

ben steht<br />

In der Zelg im Vochtal<br />

Item anderthalb Iuchart Acker zwischen<br />

Ulrich Schnyder gelegen und stösst auf<br />

Jakob Rüggers Wieslein<br />

Item drei Iuchart der ‚Frum Acker’ genannt<br />

zwischen Junker Hans Billen und<br />

Hansen Mayers Äcker gibt mit Zehnt<br />

Item ein Iuchart zu Morgarten zu<br />

Unterhallau gelegen an Clainbub Ra-<br />

mas Acker<br />

Item ein grosser (sautel) Acker am hallauer<br />

Kylchweg an Mayer Hansen von Hallau<br />

Acker gelegen zum Teil ist er ein Anstösser<br />

gibt jetzt<br />

Hans Schever<br />

Von Lukas Freitag 46


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 47


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item anderthalb Iuchart auf dem<br />

Clingen stösst an Oberhallauerweg<br />

und liegt zwischen der Frümes<br />

und Balthasser Frytschys Acker<br />

Zelg Uff Höhi<br />

Item ein halb Iuchart Acker stösst an<br />

das (wydum wasen) und liegt unten an<br />

Hansen Mayers Acker ist mit der halben<br />

Iuchart geteilig<br />

Item ein Iuchart bei Gächlingerbild<br />

an der Strasse gelegen zwischen Jakob<br />

Morbach von Schaffhausen und Clewi<br />

Hensel von Gächlingen Acker<br />

Item ein Iuchart stösst an Oberhal-<br />

lauerweg zwischen Junker<br />

Gangolff Trülleray und Hans Bircklis<br />

Acker gelegen<br />

Item ein Iuchart vor der Mühle zwisch-<br />

en Thyas Schörlis und Junker<br />

Hans Billen Acker gelegen<br />

Item drei Vierling Acker an Erla ge-<br />

legen zwischen Ulrich Wadellis<br />

und Clewi Hallowers (saligen kinden)<br />

Acker gelegen<br />

Ein Widum (oder Wittum) bezeichnet ein<br />

Stück Land, das der Kirche gehörte. Wie es hier<br />

zu verstehen ist, kann ich nicht erklären.<br />

Von Lukas Freitag 48


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 49


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item ein Iuchart hinter Tallwiesen<br />

zwischen Thoma Blencken und des<br />

Rösslis Acker gelegen<br />

Item ein Iuchart an der Staig zwi-<br />

schen Anthonius Wishobtz und<br />

des Hoffwysers von Schaffhausen Acker<br />

gelegen gibt mit Zehnt<br />

Zelg vor Dicki<br />

Item ein Iuchart Acker hinter Nün-<br />

kylch zwischen Junker Hans<br />

Billen und Clewi Hallowers (saligen<br />

Kinden) Acker gelegen<br />

Item ein gross halb Iuchart an der<br />

Strasse streckt hinauf an Hansen Gra-<br />

fen Weingarten zwischen der Strasse<br />

und Thoma Blencken Acker so jetzt in<br />

Herr Jakobs Hof gehört<br />

Item ein Iuchart an Wolera am Rain<br />

zwischen des Trülleray und deren<br />

von Fula Acker gelegen<br />

Item drei Vierling Acker stossen auf<br />

Hansen Schnyders Acker zwischen Hai-<br />

ni Bollingers und Erhart Dornhans Acker<br />

Von Lukas Freitag 50


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 51


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item weiterhin drei Vierling stossen<br />

herab auf Werli Metzgers (schründel)<br />

ist ein Anstösser liegt einhalb an An-<br />

thonis Wyshobtz Acker<br />

Item ein Iuchart auf dem Hungerbü-<br />

hel ist Conratz mit den (wurtzen gesin)<br />

zwischen der Frümes und Clewi Hal-<br />

lowers (saligen kinden) Acker gibt einem<br />

Leutpriester zwei Schilling Haller gibt<br />

mit Zehnt<br />

Item ein Iuchart am Haslanderstieg zw-<br />

ischen Werli Metzgers und Haini<br />

Bollingers Acker gelegen<br />

Item ein Iuchart am Schründel bei dem<br />

Bründlin streckt auf Theus Daniels<br />

Acker liegt über Hans Müllers Acker<br />

Wiesen<br />

Item eine Mansmad zu Nyderhallo<br />

zwischen den Greben auch zwischen<br />

Hansen Hesellis genannt Keller von Hallo<br />

und dem Schilling von Guntmadingen<br />

Wiesen gelegen gibt mit Zehnt<br />

Von Lukas Freitag 52


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 53


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item vier Maden unten an dem Rötten-<br />

berg zwischen Haini Bollingers und<br />

Rüger Schlatts Wiesen gelegen<br />

Item eine Mansmad im Espan zwischen<br />

unser Frauen und Clewi Jörgens Wiese<br />

Item ein Vierling Wiese auf Grüb stösst<br />

an den Wettibach zwischen Hansen<br />

Stainingers und des Röslis Wiese gibt<br />

mit Zehnt und hat den (wyderschlag)<br />

gegen Hansen Pfiffer<br />

Item drei Vierling Wiese auf Grüb am<br />

Wettibach zwischen Herr Jakob Hoff<br />

Wiese und Lienhart Yppingers (saligen<br />

kinden) Wiese gelegen gibt mit Zehnt<br />

Item eine halbe Mansmad auf Grüb am<br />

Wettibach zwischen Ulrich Wädellis und<br />

Peter Oppentzhowers Wiese gelegen gibt mit Zehnt<br />

Item eine halbe Mansmad Wiese auf Grüb<br />

stösst gegen Hallau an die Äcker liegt zwi-<br />

schen Hansen Schörlis und Hans Müllers<br />

Wiesen gibt unserem gnädigen Herrn von<br />

Konstanz ein Huhn für den Zehnten<br />

Maden = Mansmad<br />

Von Lukas Freitag 54


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 55


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item unser Frauen hat einen grossen Kohl<br />

garten liegt eineinhalb an Ulrich Wadellis<br />

Kohlgarten an der Seite an der selben<br />

unser Frauen Kohlgarten gelegen<br />

Item das Gut das Hans Mayer bebaut<br />

ist im auf seinem Leib geliehen in Ehren und<br />

nützlicher Pacht zu halten nach<br />

Landsrecht Brauch und Gewohnheit<br />

gibt jährlich siebeneinhalb Malter Vesen<br />

und sechs Mut Hafer die er den<br />

Pflegern unabgängig in die Scheune<br />

bringen soll und ob er sonst ab etlichen<br />

Gütern weiter Zins gibt das soll<br />

hieran mit abgezogen werden in das<br />

Gut gehört an Äckern Wiesen und<br />

anderen Dingen wie hernach<br />

geschrieben steht und gibt zehn<br />

Schilling Heu-Geld<br />

Von Lukas Freitag 56


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 57


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Zelg im Vochtall<br />

Item ein Iuchart Acker auf dem<br />

Wydabuck zwischen Hans Staininger<br />

und Ulrich Wadellis Acker gelegen<br />

Item ein halb Iuchart auf dem Aych-<br />

bühel ist halb ein Anstösser zwisch-<br />

en Junker Hans Billen und Ulrich<br />

Wadellis Acker gelegen<br />

Item ein Iuchart Acker an der Föhre<br />

zwischen dem Wyser und Hans Schör<br />

lis Acker gelegen gibt mit Zehnt<br />

Item ein Äckerlein auf Erla ist eine Vertiefung<br />

zwischen Haini Haners Weingarten<br />

und des Schörlis Acker<br />

Item ein Vierling Acker auf dem Klin-<br />

gen zwischen des heiligen Kreuz<br />

und Clainbub Rama Acker gelegen<br />

Item drei Iuchart bei dem Wyger oben<br />

an Clainhans Daniels und unten<br />

hin an Junker Gangwolff Trüller-<br />

ay Acker und geben die anderthalb<br />

Iuchart unten an Clainhans Daniels<br />

Acker hin mit Zehnt<br />

Aychbühel = Galgeneiche (Schmerlat)<br />

‚heilig Kreuz’ heisst ein Altar<br />

Von Lukas Freitag 58


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 59


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Zelg uff Höhi<br />

Item ein halb Iuchart Acker vor der Mühle<br />

zwischen Junker Hans Billen und Hans<br />

Stainingers Acker gelegen<br />

Item anderthalb Iuchart in Goldäcker zwi-<br />

schen Hans Staininger und Junker Gang-<br />

wolff Trülleray Acker gelegen<br />

Item drei Vierling Acker streckt an den Weg<br />

der an Schlemweg geht zwischen der (vo<br />

fula) und Hansen Dauornen Acker gelegen<br />

Item anderthalb Iuchart streckt über den Sel-<br />

tenbach zwischen Marti Stelling und<br />

Henslin Müllers Acker gelegen<br />

Item ein halb Iuchart unter krummen Lande<br />

hier diesseits des Seltenbach zwischen<br />

Ule Pfister und Haini Bollingers Acker<br />

Item ein Iuchart am Sieblingerstieg zwi-<br />

schen Ulrich Wyshobtz (wydum) Acker und<br />

Haini Bollingers Acker gibt unser Frauen Zehnt<br />

Item ein Iuchart auf Erla zwischen Haini<br />

Bollinger und Ulrich Wadellis Acker<br />

Item ein Iuchart zu krummen Lande zwischen<br />

dem Schörlin und der Morbachs Acker gelegen<br />

Von Lukas Freitag 60


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 61


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item ein Vierling Acker streckt über den<br />

Seltenbach zwischen Herr Hans Künd-<br />

igman und Jakob Heppe von Gächlinge Acker<br />

Zelg vor Dicki<br />

Item ein halb Iuchart hinten an Lewara<br />

zwischen Hans Staininger und des Wysers<br />

Pünt<br />

Item ein Iuchart an Lewara zwischen<br />

Herr Oschwalds und Lienht Mayers Acker<br />

Item anderthalb Iuchart am Hallauerstieg<br />

ist ein Anstösser an Hans Dauornen Acker<br />

Item ein halb Iuchart an der Strasse zwischen<br />

Balthasser Fritschy und Theus Köplis Acker<br />

Item ein Acker ist bei drei Vierlingen am Letten<br />

zwischen Junker Hans Billen und Hans<br />

Bircklis Acker<br />

Item drei Vierling Acker am hallauer Kirch-<br />

weg trägt auf des Waibel Äckerlein<br />

Item drei Vierling Acker im Langenfeld<br />

ist ein Anstösser und an der Seite an<br />

Clewi Iörgen Acker gelegen<br />

Item ein Vierling im Langenfeld zwischen Hans<br />

Bircklin und des Röslis Acker gelegen<br />

Item ein halb Iuchart Acker vor Dicki an<br />

der Strasse ist ein Anstösser<br />

Von Lukas Freitag 62


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 63


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item ein halb Iuchart ist ein Wieslein<br />

und Acker aneinander liegt im Langen-<br />

feld an Junker Hans Billen und an<br />

Hansen Staininger gelegen gibt Zehnt<br />

Wiesen<br />

Item eine halbe Mansmad Wiese auf Grüb<br />

zwischen unser Frauen und Hansen<br />

Wüsten Wiese gelegen streckt an den Wetti-<br />

bach<br />

Item eine halbe Mansmad im Espan zwi-<br />

schen Clewi Iörgen und unser Frauen<br />

Wiese<br />

Item eine Mansmad im Tallwiesen zwi-<br />

schen Hansen Staininger und des Rös-<br />

lis Wiese<br />

Item eine halbe Mansmad zu Gächling-<br />

en in Nyderwiesen zwischen der Frau-<br />

en von Diesenhofen und der Weber<br />

Wiese gelegen gibt in unser Frauen Zehnt<br />

Item eine Mansmad zu Oberhallau über<br />

dem Dorf bei dem Gehölz zwisch-<br />

en<br />

Hier fehlt die Fortsetzung<br />

Von Lukas Freitag 64


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 65


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item eine halbe Mansmad zu Nyder-<br />

Hallau so Henslin Mörlin an das<br />

Gotteshaus gegeben hat (damit und<br />

anderem Gut eine Jahreszeit gestiftet hat)<br />

und gibt die Wiese an unser Frauen Zehnt<br />

liegt zwischen den Greben zu Hal-<br />

low an Grosshans Rama Wiese<br />

Item ein Vierling Wiese auf Grüb<br />

unten an der Barfüsser Wiese streckt<br />

an den Wettibach<br />

Item vier maden oben an Balthas-<br />

ser Fritschy und unten an Röslin<br />

liegt an Hans Erman streckt auf die<br />

Acker hinaus gibt zwei Schorchen Heu<br />

Item ein Gärtlein unter der Stadt zwi-<br />

schen des Leutpriesters und Anthonius<br />

Wyshobtz Gärten gelegen<br />

Item ein Gärtlein beim Siechenbrünnli<br />

zwischen Ulrich Wadellis und Clewi<br />

Iörgen Garten gelegen<br />

Item ein Kohlgarten am Graben an unser<br />

Frauen Kohlgarten gelegen<br />

Von Lukas Freitag 66


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 67


(schwin<br />

miteinander)<br />

(schwine<br />

auch miteinander)<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item hiernach werden vermerkt<br />

zehn Vierling die unserm gnä-<br />

digen Herrn von Konstanz zinsbar<br />

sind und den Zehnten in unser<br />

Frauen Zehnt gebe sollen mit-<br />

samt andern Gütern und eigenen Stück-<br />

en gilt bei<br />

Item Matheus Köplin hat ein ganzen<br />

Vierling und gibt vom Baumgarten<br />

ein Zehnthuhn für den Zehnt<br />

Item Üle Pfister hat einen ganzen vier-<br />

ling gibt auch vom Baumgarten ein Zehnt-<br />

Huhn<br />

Item der Röslin hat einen ganzen<br />

Vierling gibt vom Baumgarten ein<br />

Zehnthuhn<br />

Item Hans Mayer hat einen ganzen<br />

Vierling gibt vom Baumgarten ein Huhn<br />

Item Hans Müller des Schachers Toch<br />

termann von Hallau hat einen ganzen vl<br />

Item der Röslin hat einen ganzen<br />

Vierling<br />

Item Hans Schnyder hat einen ganzen vl<br />

Item Werli x Kundigman hat einen<br />

ganzen Vierling<br />

x Peter Gart<br />

vl = Vierling<br />

Von Lukas Freitag 68


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 69


Erhart<br />

Schuler<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Hans Brubeck<br />

Item Thoma Blenck und Heinrich<br />

Schnürlin haben beide einen ganzen<br />

Vierling<br />

Item Hans Dauornen und Conrat<br />

Kayser haber auch beide einen ganzen<br />

Vierling<br />

Item zwei Zins Leihen die in<br />

unser Frauen Gotteshaus Zehnten<br />

den Zehnt geben sollen<br />

Item das eine Zinsleihen hat<br />

Balthasser Fritschy das ihm von seinem<br />

Vater gegeben<br />

Item Junker Hans Bill hat das<br />

andere Zinsleihen<br />

Item diese beiden Güter sind in einem<br />

Zins und liegen grösstenteils an-<br />

einander<br />

Item Hans Scherer hat auch ein Zins<br />

Leihen von unser Frauen das ihm<br />

von dem Schacher gegeben wurde<br />

Item Anna Tegerin hat auch ein Zinsleihen<br />

gehabt ist zu (Stücken geteilt worden her-<br />

nach in die eigene Stücke begriffen)<br />

(schwinen<br />

beide miteinander)<br />

Von Lukas Freitag 70


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 71


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

von eigenen Stücken so in den<br />

Zehnten gehören // Zelg im<br />

Vochtall<br />

Item ein grosser Iuchart Acker im<br />

Sand hat der Leutpriester zu Löhningen<br />

Item Hans Staininger hat ein Iuch<br />

art Acker auf dem Wydabuck streckt<br />

auf Werli Metzgers (wydum) Acker<br />

liegt an unser Frauen Acker<br />

Bollinger<br />

Item Hans Gipsser hat einen kleinen Iuch<br />

art Acker ob Ergoltingerweg streckt<br />

Hansen Bolling<br />

gegen Wyda zwischen Henslin<br />

Pfiffers und Hansen Müllers Acker gelegen<br />

Jacob Rueger<br />

Item ein halb Iuchart Acker ab des<br />

Leutpriester Acker gebürt sich der<br />

dritte Teil in unser Frauen Zehnt<br />

liegt auf dem Klingen an Hans Schörlis<br />

(Shebus)<br />

Item Clainhans Daniel hat einen<br />

grossen Iuchart Acker auf dem Klingen<br />

streckt an den Tüffenbach zwischen<br />

Clainhans Daniels und Gering<br />

Rölers von NyderHallau Acker<br />

gelegen<br />

Von Lukas Freitag 72


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 73


liegt am (Weibel Acker)<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

von eigenen Stücken so in des<br />

Gotteshaus Zehnten Zehnt gebe<br />

sollen // in der Zelg vor Dicki<br />

und hinter <strong>Neunkirch</strong><br />

Item zwei halbe Iuchart Acker an der<br />

(spenn gut) hat der Waltkylch von Schaffhausen<br />

die eine halb Iuchart und Thonia<br />

Nükum von Beringen die andere halbe<br />

Iuchart<br />

Item eine halbe Iuchart Acker ist gross<br />

am Letten unter Hans Graue Weingarten<br />

liegt eineinhalb an der Strasse gibt Barbel Wedlin<br />

Item Hans Gipser hat drei Vierling<br />

Acker ein Iuchart streckt hinauf an<br />

Hallauer Kylchweg zwischen Junker<br />

Hans Billen und Balthasser Fritgibt<br />

Ulrig (weg)<br />

schys Acker gelegen<br />

Bollinger<br />

Item weiterhin hat Hans Gipser ein vl<br />

Acker streckt an Hallauer Kylchweg<br />

liegt am Waibel Acker<br />

Item Balthasser Fritschy hat drei<br />

Vierling einer Iuchart an der Strasse<br />

zwischen seinen Ackern gelegen ist<br />

ihm von Anthonius Wyshobtz gegeben<br />

Stücken = Besitztümer<br />

gross am Letten = am Grossen Letten<br />

Von Lukas Freitag 74


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 75


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item Ule Pfister hat eine halbe Iuchart<br />

Acker unter dem Hürliweg gelegen<br />

ist ein Anstösser liegt an Conrat Wisers<br />

Acker<br />

von eigenen Stücken so mit<br />

dem Zehnten in unser Frauen<br />

Zehnt gehören in der Zelg<br />

auf Höhi in Goldäcker am Sib-<br />

linerstieg und gegen Ober-<br />

hallau<br />

Item Hans Mayer Kroner hat eine Iuchart<br />

Acker gehört in unser Frauen Gut das er<br />

jetzt bebaut am Siblingerstieg zwischen<br />

Melchior mallan Frithschys (saligen kinden) und<br />

Haini Hans Bollingers Acker gelegen<br />

Item Ellin Budin Graner hat ein halb Iuchart<br />

Acker zwischen Zelgen zwischen<br />

Hans Stainingers und Clewi Jörgen Acker<br />

Item Thoma Hans Hepp Morbach von Gächlingen<br />

hat ein Iuchart Acker streckt an die<br />

Hochstrasse zwischen Anthonius Wis-<br />

hobtz und Clewi Hallauers (kinden) Acker<br />

Von Lukas Freitag 76


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 77


Liegt (neben Sem Weibel Acker)<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

was Wiesen in des Gotteshaus<br />

Zehnt gehören die eigen sind<br />

Item ein Baumgarten einhalb an der Strasse<br />

an der Seite an Waibel Acker gelegen<br />

gibt den halben Teil unser Frauen Zehnt<br />

Item Marti Vögellin von Gächlingen<br />

hat zwei Mansmad Wiesen am Sib<br />

linger Stein gehört dem Gotteshaus von<br />

einem halben Mansmad der Zehnt und<br />

gibt das Übrige meinen Herren von Constanz Zehnt<br />

Item Hans Mayer Kroner hat einen Baumgarten<br />

und ein Hanfpünt an der Gupften Gasse<br />

gelegen an der Seite an Junker Hans Billen Frau Anna<br />

Garten<br />

unser Frauen Wein Zehnt<br />

Item Ule Pfister hat bei drei Vierling<br />

Reben an Erla liegt über Conrat Wysers<br />

Weingarten und streckt an Hans Pfif-<br />

fers Weingarten<br />

Item Hans Pfiffer hat einen Weingarten<br />

an Erla ist bei einem halben Iuchart liegt<br />

an Theus Köplis Weingarten<br />

hat Hans<br />

Stainiger<br />

git Clewi<br />

Werlin<br />

Von Lukas Freitag 78


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 79


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item Balthasser Frytschy hat einen<br />

Weingarten an Erla ist bei drei<br />

Vierling liegt an Theus Köplis Wein-<br />

garten und gehört in das Gut<br />

das ihm von Hartman Lamprecht gegeben<br />

Item Werli Kündigman hat einen Baum-<br />

garten und Hanfpünt am Holgarten<br />

ob dem (wiger) liegt einhalb an Thoma<br />

Blencken Acker anderthalb an Clainhans<br />

Daniels Acker und gibt den halben Teil<br />

in unser Frauen Zehnt und ge-<br />

hört in den Vierling so unser Frauen<br />

überall Zehnten gibt<br />

Item Hans Staininger hat ein Gut<br />

ist ein Infang mit Hanfpünt Acker<br />

am Holgarten an Clainhans Daniels Vitt Weber<br />

Garten war ihm von Haini Graner gegeben<br />

gibt den vierten Teil unser Frauen Zehnt<br />

Unser Frauen eigenen Wiesen<br />

Item ein Wieslein auf Grüb zwischen<br />

unser Frauen und Ulrich Wadellis<br />

Wiesen streckt an den Wettibach<br />

Item ein Wieslein zwischen Theus<br />

Köplis und Werli Metzgers Wiesen<br />

Hans Brotbeck<br />

an Vitt Weber<br />

Von Lukas Freitag 80


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 81


gehört in die Katharinenpfleg<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item eine halbe Mansmad Wiese am Espan<br />

an Hansen Schörlis Wiese gelegen ist an<br />

der Seite ein Anstösser<br />

Item ein Wieslein zwischen sankt Niclas<br />

Wiese und Hans Schnyders Wiese<br />

Die oben genannten vier Wieslein<br />

geben mit Zehnten und sind die der<br />

Pfleger an ihren Jahres Sold<br />

Teil Reben<br />

Han~~oll~~<br />

Item Peter Küffer bebaut einen Weingarten<br />

von unser Frauen davon gibt er den<br />

vierten Teil und ist ein kleiner Iuchart<br />

an dem Schlemweg zwischen der<br />

Frümes und Junker Marti von Fridingen<br />

Weingarten gelegen und soll den bebauen<br />

nach des Berges Recht und wenn der<br />

Weingarten (stegken) oder (müst) notdürftig<br />

würde da sollen die Pfleger den halben<br />

Teil geben und der so in bebaut den andern Teil<br />

Item ein Acker zu Siblingen auf<br />

Galgen an des Spittals Acker gelegen<br />

und trägt Hans Schellings Weingarten<br />

darauf ist Hansen Scholling zu kaufen<br />

gegeben worden<br />

~~~~~<br />

~~~~~<br />

~~~~~<br />

‚Sankt Niclas’ hiess ein Altar<br />

Von Lukas Freitag 82


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 83


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

2 Vierling Reben: gehören in die Kreuzpflege<br />

(frug)<br />

unser Frauen Zins<br />

an Geld und Korn<br />

Item Werli Metzger gibt jährlich drei<br />

Viertal Vesen ab seinem Baumgarten zwi-<br />

schen des Heilgen Kreuz Pfründ Weingart-<br />

en und dem grossen Greben ist ledig ei-<br />

gen bis an gewöhnlichen Zehnt<br />

weiterhin gibt er zwei Schilling Haller ab<br />

seinem Haus Hof und Hofstatt zu <strong>Neunkirch</strong> in<br />

der Stadt zwischen der Frümes und<br />

Ule Pfisters Häusern gelegen gibt Hofstatt Geld<br />

Item Hans Mayer Kroner hat zwei Kohlgar-<br />

ten liegen an Hansen Scherers Kohlgarten<br />

gibt von jedem jährlich vier hlr<br />

Item ein Leutpriester zu <strong>Neunkirch</strong> gibt jähr-<br />

lich zwei Schilling hlr ab des Leut-<br />

priesters Weingarten auf <strong>Neunkirch</strong> an<br />

Hans Mayers Weingarten gelegen<br />

Item Erhart Dornhan gibt jährlich fünf<br />

Schilling Haller ab seinem Weingarten<br />

auf <strong>Neunkirch</strong> ist bei einem Vierling zwi-<br />

schen der Kirchenmauer und Thoma Blen-<br />

cken Weingarten gelegen weiterhin gibt er<br />

davon zwei Pfund Wachs und<br />

gibt mit Zehnt (dieses Weinjahr ist<br />

dem Gotteshaus Heim gefallen)<br />

hlr = Haller<br />

Von Lukas Freitag 84


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 85


gibt<br />

Hansjörg<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

nicht<br />

(frug)<br />

der<br />

Schörlin<br />

hat es<br />

abgelöst<br />

für zwölf<br />

Pfund<br />

Wachs<br />

Item Clewi Wirttenberg von Gäch-<br />

lingen gibt von der (Kirchen Mühle Hof-<br />

statt) liegt an der (alten Heppin) Baumgarten<br />

an der Seite an der Strasse gibt davon<br />

jährlich vier II S Schilling Haller<br />

Item Hans Flach der Schmied bei dem<br />

Obertor gibt zwei Schilling ab seinem<br />

Baumgarten und Kohlgarten liegt an der<br />

Strasse so gen Gächlingen geht an der<br />

Seite an Hans Bucklis Gärtlein gelegen<br />

Item Peter Howenschilt der Schreiber<br />

gibt jährlich sechs Viertal Hanfsamen<br />

von unser und ab seinem Haus und Jakob<br />

Viten Haus zwischen Balthasser Geb-<br />

hartz und Hans Grauen Häuser gelegen<br />

Item Junker Gangwolff Trülleray von<br />

Schaffhausen gibt jährlich zwei Schilling<br />

hlr ab seiner halben Mansmad Wiese am<br />

grossen Greben zwischen Clewi Hal-<br />

lowers (saligen) und Lienhart Yppinger<br />

(saligen kinden) gelegen<br />

Item Peter Gart gibt jährlich ein vier-<br />

tel Kernen ab seinem Baumgarten so in das<br />

Fulachs Gut gehört am Kirchweg zwischen<br />

Hans Billens Baumgarten und Lenhart Mayers<br />

Kohlgarten gelegen gibt weiterhin zwei Pfund<br />

fünf Schilling hlr ab einer Wiese ist bei drei Vierling<br />

und einer Iuchart Acker im Langenfeld zwischen<br />

Hansen Bollingers und Hansen Schnider gelegen<br />

sind beide Stücke Zehnt frei und ist ihm also (z~~~~<br />

bechen glichen)<br />

Von Lukas Freitag 86


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 87


gibt CostanzStaniger<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item Haini Ulis (saligen) Erben geben<br />

jährlich zwei Schilling hlr ab ihrer<br />

Iuchart Acker auf dem Fryen Bühel<br />

zu Oberhallau gibt jetzt Jakob Rüger<br />

Item ein Kaplan des heiligen Kreuz<br />

Altar gibt jährlich fünf Schilling von<br />

Haini Graners (Jahrsezeit) // weiterhin gibt er<br />

ein Schilling hlr ab einem Wieslein<br />

am Brühel zwischen Hans Steininger<br />

und Ulrich Wyshobtz Wiesen gelegen<br />

Item Jacob Rüger gibt jährlich drei Viertal<br />

Vesen ab seiner Schür und Trotten zu <strong>Neunkirch</strong><br />

in der Stadt oben an Fridli Muchlis Haus<br />

gelegen und ab einer halben Iuchart<br />

Acker zu der Linden auf Höhi unten an<br />

Hansen Steiningers Acker gelegen da er<br />

beide Stück von Junker Hans Billen erkauft<br />

Item Jacob Rügers Muter gibt jährlich<br />

ein Schilling Haller ab ihrem Wieslein<br />

und Acker unter Wyden an Werli Metz-<br />

ger gelegen<br />

Item Clewi Jörg gibt jährlich drei Viertal Ve-<br />

sen ab seinem Kohlgarten am Staininger<br />

und ab der Wiese im Espan zwischen<br />

Hansen Staininger und Theus Köplis<br />

Wiesen gelegen<br />

Item Hans Müller der Seiler gibt jährlich I Gulden<br />

Zins von seinem Haus und Hofstatt stösst an Hansen<br />

Oppentzhofer und Castan Stuellingers Häusern gelegen<br />

gibt jetzt mit Hans Letz<br />

Von Lukas Freitag 88


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 89


gibt Haini<br />

Wagner<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item Hans Gipser gibt jährlich zwei<br />

Viertal und ein Vierling Vesen ab Cle-<br />

wi Jörgen Wiese und (selt die Wiese umb)<br />

Item Clewi Ülinger gibt jährlich zwei<br />

Viertal und ein Vierling Vesen ab seinem<br />

Kohlgarten zwischen Clewi Jörgen<br />

und Haini Haners Pünt gelegen so des<br />

Klumppen gewesen und ist teilig mit<br />

Clewi Jörgen gibt jetz Hans Ülinger<br />

Item Haini Löninger gibt jährlich sieben<br />

Haller ab seinem Kohlgarten am Kirch-<br />

weg am Graben an Hansen Dauornen<br />

Kohlgarten gelegen<br />

Item Elli Giltzer gibt jährlich ein Viertal<br />

Vesen ab ihrem Hanfpünt am grossen<br />

Greben zwischen Anthonius Wys-<br />

hobtz und Ulrich Böschen Hanfpünt<br />

Item Hans Staininger gibt jährlich<br />

ein Viertal Kernen ab seinem Ertrag<br />

auf der Flü am Halgarten an Clain-<br />

hans Daniel gelegen<br />

Item Jacob Rüger der ältere gibt jährlich<br />

ij s h* von Haini Ülis (selligen) von Ober-<br />

hallau (Jahreszeit) gibt ab einer Iuchart<br />

Acker liegt im Hallauerfeld auf Dagi<br />

fryen Bühell zwischen Hans Thylis und<br />

des Stolzers Acker gelegen und fallen<br />

die abgemachten ij s* an Pfingsten an wenn<br />

man (das Jahreszeit) beginnt<br />

gibt jetzt<br />

Hans Boll-<br />

inger<br />

* 2 Schilling Haller<br />

* 2 Schilling<br />

Von Lukas Freitag 90


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 91


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

nicht<br />

jetzt<br />

Item Hans Dauornen gibt jährlich ein<br />

halb Pfund Wachs ab seinem Hanfpünt<br />

und Kohlgarten bei den Pünten am Grebe<br />

an Sankt Niclaus Altar Pfründ Pünt<br />

weiterhin gibt er ein halbes pfund Wachs ab<br />

seiner Hanfpünt und Kohlgarten an der<br />

Frauen von Diessenhofen Pünt seien<br />

beide ab einander geteilt weiterhin gibt er<br />

drei iiij* Haller ab seinem Kohlgarten am Kirch<br />

weg an Anthonius Wyshobtz gelegen<br />

Item Ulrich Wadellin gibt jährlich sieben<br />

Haller ab seinem Kohlgarten zwischen<br />

der Steininger und unser Frauen Kohlgarten<br />

gelegen weiterhin gibt er sechs hlr von seinem<br />

Acker neben der Mühle Hofstatt streckt auf<br />

Haini Hirtlis Acker<br />

Item Conrat Wyser gibt jährlich anderthalb<br />

Viertal Vesen geht auch ab Clewi Jörgen Wiese<br />

am Espenfeld die Wiese ein Jahr um und<br />

ist die Wiese Hansen Grosers das andere Jahr<br />

ist sie Clewi Jörgen und Conrat Wysers<br />

Item der Junghans Oppentzhouer gibt<br />

jährlich sieben hlr von seinem Kohlgarten<br />

an Anthoni Wishobtz und Haini Löninger<br />

Item Fridli Muchli gibt sechs hlr ab seinem Kohl-<br />

garten zwischen Hans Mayers und dem<br />

Graben gelegen gibt Andlin Wirtenberg<br />

gibt jetzt (Lintz<br />

Frirzi)<br />

Frauen von Diessenhofen =<br />

Dominikanerinnenkloster<br />

St. Katharinental in Diessenhofen<br />

Von Lukas Freitag 92<br />

* 4<br />

Die Wiese wechselt den Besitzer<br />

jedes Jahr


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 93


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

die ij vl*<br />

sind ab<br />

gelöst in<br />

hol flü<br />

jetzt Hans<br />

Köpplin<br />

gibt Hainrich<br />

Zölli<br />

Item Hans Scherer gibt jährlich sechs iiij<br />

hlr ab seinem Kohlgarten zwischen der<br />

Strasse und Hans Mayers Kohlgarten<br />

Item Clewi Hallauers (saligen kind) geben<br />

jährlich ein viertel Kernen ab ihrer<br />

halben Mansmad Wiese am Hallauer gibt Hansi<br />

Rüger<br />

Kylchweg anderthalb an Werli Metzgers<br />

(Wydum) Wiese // weiterhin geben sie zwei viertel<br />

Kernen sind mit fünf Gulden ablö<br />

sig ab ihrem eigenen Iuchart Acker in Holenflü<br />

und trägt hinauf an des Stainingers<br />

Wiese und gibt weder Zins noch Zehnt<br />

davon<br />

Item mein gnädiger Herr von Constanz<br />

gibt jährlich ein mut Kernen ab seinem<br />

Pferdestall an seinen gnaden Oberhof an<br />

Thoma Blencken Haus gelegen<br />

Item Hans Schörlin gibt jährlich ein<br />

ist ab<br />

gelöst<br />

viertel Kernen ab seinem Weingarten<br />

auf <strong>Neunkirch</strong> zwischen der Frauen von<br />

Diessenhofen und Werli Metzgers Weingarten<br />

Item Theus Köplin gibt ein Vierling Wachs<br />

ab seinem Haus Hof und Hofstatt zwischen<br />

seinem und Ulrich Wadellis Häuser und<br />

gibt weiterhin j vl *Wachs ab seinem Acker<br />

am Siblingerstie an Billen und Schörli<br />

Item Theus Köplin gibt jährlich falls der Acker<br />

in nutz liegt zwei viertel Kernen das<br />

darauf wächst ab diesem Acker in der<br />

(naser vallen) das ist ein Iuchart<br />

an Clewi Jörgen am Hürlen Weg<br />

* 2 Viertal<br />

* 1 Vierling<br />

Von Lukas Freitag 94


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 95


hat jetzt Hans<br />

Bollinger<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item Bartlime Ziegler gibt jährlich zwei<br />

viertel Vesen ab seinem Weingarten auf<br />

<strong>Neunkirch</strong> unter Junker Hans Billen<br />

Weingarten an der Seite an seinem Weingar<br />

ten und an Anthonius Wishobtz Weingarten<br />

Item Hans Borhow gibt jährlich ein m t<br />

Vesen ab seinem Hanfpünt zwischen Ul-<br />

rich Wadellis und der Frauen von Diess-<br />

enhofen Pünt gelegen<br />

Item Ulrich Wadellin gibt jährlich ein<br />

mut Vesen ab seinem Hanfpünt in den<br />

Hanfpünten zwischen des Leutpriesters<br />

und Hans Borhoch Pünten gelegen<br />

Item Herr Hans Kündigmann gibt ein vier-<br />

tel Vesen ab seinem Acker in der Braiti un-<br />

ten an seinem Weingarten<br />

Item Hans Gipsser gibt jährlich zwei<br />

viertel Vesen ab seinem Acker in Wolera<br />

zwischen Anthonius Wyshobtz und<br />

Conrat Wysers Acker gelegen im selb<br />

ben Jahr so man das Winter Korn in<br />

der selbigen Zelg schneidet<br />

Item Ulrich Wygeler der Zimmermann<br />

gibt jährlich ein viertail Hanfsamen<br />

an das Liecht im Beinhaus ab seinem Haus<br />

und Hofstatt zwischen Hans Schmid<br />

und der Stadt Haus gelegen<br />

m t = Mut<br />

Von Lukas Freitag 96


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 97


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

gibt<br />

jetzt<br />

Ulrich<br />

Schnider<br />

Gehört in Rinhen Pfleg *<br />

gibt jetzt<br />

Werlin<br />

Sogellin<br />

von (ueges)<br />

Löhningern<br />

Item Werli Metzger gibt jährlich ein<br />

viertel Kernen ab seinem Hanfpünt zwi-<br />

schen Junker Hans Billen und Bal-<br />

thasser Fritschys Pünten gelegen<br />

Item ein Leutpriester zu <strong>Neunkirch</strong> gibt<br />

jährlich zwei Vierling Wachs ab seiner<br />

Wiese auf Grüb ist bei einer halben Mansmad<br />

an der Frauen von Diessenhofen Wiese gelegen<br />

Item Anthonius Wyshobtz gibt jährlich<br />

sechseinhalb Haller ab seinen beiden Kohlgarten<br />

an dem Gesllin und Hansen Dauornen Kohlgarten<br />

ist abgelöst<br />

Item ein Kohlgarten liegt am Kirchweg stösst am Graben bei der Brücke<br />

gibt jährlich v s h* gibt jetzt Melchor Wagner<br />

Item Clewi Ülinger gibt jährlich ein halb<br />

Pfund Wachs ab seinem Weingarten am<br />

Schlemweg stösst einhalb an die Hoffstatt<br />

darauf die Trotte steht und anderthalb an<br />

Hans Schörlis gibt jetzt Melchor Ülinger<br />

Item Clewi Jörg gibt jährlich ein viertel<br />

Kernen ab seinem Garten bei dem Stock-<br />

brunne und stösst an der Siechen<br />

Garten<br />

Item Hans Staininger gibt jährlich ein<br />

Vierling Wachs ab seiner Mansmad<br />

auf Grüb im Löhningerfeld an der Kellwiese<br />

gelegen<br />

* Vermutlich Katharinen Pflege<br />

* 5 Schilling Haller<br />

Von Lukas Freitag 98


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 99


Balthis (Gebhart)<br />

und<br />

Caspar (büb)<br />

vier Schilling<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item Hans Staininger gibt jährlich<br />

ein viertel Vesen ab seinem Hanfpünt<br />

und Kohlgarten zwischen Junker<br />

Gangollff Trülleray und Hans Borhoher<br />

Hanfpünt gelegen<br />

Item Bartlime Ziegler gibt jährlich zwei<br />

Schilling hlr ab seinem Haus und Hofstatt<br />

zu <strong>Neunkirch</strong> zwischen Peter Oppentz-<br />

houer und Conrat Gassers Häuser gelegen<br />

gibt (krena wis) Goptin<br />

Item Benedict und Hans die Staininger<br />

geben jährlich ein viertel am<br />

dritten Jahr so man auf Höhi das Winter-<br />

korn schneidet ab ihrem Kohlgarten zwi<br />

schen Clewi Jörgen und Ulrich Wadde-<br />

lis Garten stösst an den Kylchweg<br />

Item Ursel Rüprecht gibt jährlich ein<br />

Vierling Wachs zwischen + ab ihrem<br />

Anthonius Haus<br />

Giltzer und Ulrich Schniders Häuser gelegen<br />

weiterhin ein lb h*ab dem oben genannten Haus<br />

Item Peter Ziegler gibt ein halb Pfund ab seinem<br />

Haus und Hofstatt zwischen des Waltvogels<br />

und Haini Nollis Häuser gelegen<br />

Item Heyni Stoltz gibt jährlich j lb* Wachs ab seinem<br />

Haus an Hany Nollin und Gangwolff Waltvogels Häuser<br />

gelegen<br />

gibt (~~~~<br />

~~~~~)<br />

* 1 Pfund Haller<br />

* 1 Pfund Wachs<br />

Von Lukas Freitag 100


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 101


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

gibt (Ludni Schmal)<br />

Acker<br />

(~~~~~<br />

~~~~~<br />

~~~~~)<br />

(frag<br />

~~~~~)<br />

Item Gretli Graner gibt ein Vierling<br />

Wachs ab ihrem Kohlgarten zwischen<br />

Junker Hans Billen Baumgarten und<br />

Balthassers Fritschis Kohlgarten gelegen<br />

Item Hans Mesner gibt ein Pfund Wachs<br />

von seinem Haus Hof und Hofstatt zu Neun-<br />

kirch in der Stadt zwischen Conrat Kay-<br />

ser und Jacob Rügers Häusern gelegen<br />

Item das Gärtlein und Äckerlein am Graben<br />

aneinander gelegen zwischen Theus<br />

Daniels Acker und Hans Flachen Infang<br />

ist Hansen Bircklin und Barbara seine ehe-<br />

liche Hausfrau zum Ende ihrer beider Wille ge-<br />

liehen für das jährliche Geld das es kostet<br />

gibt unser Frauen vier Schilling und<br />

den Priestern sechs Schilling Haller<br />

Item weiterhin gibt er zwei Pfund Haller an<br />

das ewige Licht auf <strong>Neunkirch</strong> so vor des<br />

heiligen Kreuz Altar hängt von unserer<br />

und ab seiner Mansmad Wiese auf Regken<br />

Wiese eineinhalb an Junker Hans Billens Wiese<br />

auch ab seinem eigenen Acker liegt an der<br />

ersterwähnten Wiese und geben beide<br />

Stücke keinen Zehnten und wenn Hans<br />

Birchlin und Barbara seine eheliche Hausfrau<br />

sind beide mit dem Tod abgegangen als dann und<br />

von Stund an sollen beide Stücke unser Frau-<br />

en an bescheidenen Eintrag gefallen<br />

Item die aufgeschriebenen Stücke sind dem Gott-<br />

eshaus (huiry) gefallen auf Pfingsten im xv<br />

und x iiij Jahr sturb Hans Birihlin und seine<br />

Frau und sind die Güter wieder verliehen<br />

Item der Acker und Wiese im Langenfeld sind<br />

geliehen Hans Ziegler genannt Luez Sulver<br />

alle Jahr ij gl<br />

ist abgelöst<br />

Hans und Barbara Birchlin sind 1514 und<br />

1515 gestorben. Die Grundstücke sind nun<br />

weiterverpachtet worden. Für 2 Gulden<br />

jährlich<br />

Von Lukas Freitag 102


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 103


ist abgelöst<br />

mit Zins<br />

und Haupt-<br />

gut<br />

gibt jetzt Bertschi<br />

Ulnian<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item Ulrich Wadellin gibt ein Vierling<br />

Wachs ab seinen anderthalb Vierling<br />

Wiesen auf Grüb streckt auf Hans Ruprechts<br />

Hof Acker zwischen Junker Gang-<br />

wolff Trülleray und seiner Wiese gelegen<br />

gibt mit Zehnt<br />

Item Matheus Köplin gibt vier Schilling<br />

ab seinem Weingarten am Schlemweg<br />

ist ein Iuchart einhalb an Hans Stollen<br />

anderthalb am Lugner sind mit vier pf<br />

und hlr ablösig gibt alt Jacob Rügerr<br />

Item Hans Stoll gibt jährlich ein ewig<br />

viertel Kernen auf sankt Martinstag von<br />

unserer und ab seinem Weingarte auf Neun-<br />

kirch stösst einhalb an die Strasse ander-<br />

thalb an Hans Ulrichs Weingarten Jacob<br />

gibt vorhin einem Leutpriester zu <strong>Neunkirch</strong><br />

ein viertel Kernen ist sonst frei ledig<br />

Item die Höwsi von Schleiten geben<br />

ein Mut Kernen nach Einholen eines Bit-<br />

brjefes<br />

Item Burklin Brunner von Hallau gibt<br />

(ij fl kl) nach Einholen eines Briefs<br />

Item Vitt Wäber gibt jährlich j lb Haller*<br />

von dem Gärtlein Äckerlein am<br />

Graben so unser Frauen von Hansen<br />

Birchlin und seiner Frau Hainy gefallen<br />

ist xv und x iiij Jahr ist ihm also geliehen<br />

Ulrich Schnider<br />

ist recht<br />

*1 Pfund Haller<br />

Von Lukas Freitag 104


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 105


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item (es send) jährlich ii viertel Kernen<br />

ab drei Kohlgarten und Hanfpünt<br />

stösst an den Kirchweg zwischen<br />

Hans Schmid und der Frümes und Hur-<br />

ierz ein Teil Hans Oppentzhofer der<br />

Schmid den anderen Teil hat Clewy<br />

Jörg und Clewy Üllinger den dritten<br />

Teil hat Bendikt und Hans die<br />

Staininger und (zinst jedlichen andern<br />

dem dritten Jahr i der Schmid zinst so<br />

im Vochtall Kern steht gibt auf Martin<br />

der Kirchen j (fl kl) einem Leutpriester j (fl kl)<br />

und so das Langenfeld Kern hat zinst<br />

Clewy Jörg der Kirchen j (fl kl) Clewy<br />

Üllinger einem Leutpriesterj (fl kl) und so<br />

uff Höhi Kern steht so zinst Bendikt<br />

der Kirchen j (fl kl) und Hans sein Bruder<br />

einem Leutpriester j (fl kl))<br />

Item Hans Jacob Mullyberg gibt jährlich<br />

ein Vierling Wachs ab seinem Acker auf<br />

dem Klingen anderthalb an Conratt Rama<br />

an der anderen Seite an der Gassen stösst auf<br />

Conratt Ramas Acker<br />

Item Conratt Mulliberg und sein Bruder<br />

geben jährlich ein Vierling Wachs<br />

ab ihrem Acker liegt auf dem Klingen an<br />

Conrat Rama stösst an die Klingen Gasse<br />

Item Hanslin Röpplin von Unterhallau gibt<br />

jährlich zwei viertel Vesen von einem Acker<br />

zu (mer) Garten wenn der in Nutz liegt zwischen<br />

Hanselin Rama und auch Rütti Acker gelegen<br />

Von Lukas Freitag 106


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 107


gibt BenedicktWalmer<br />

hat<br />

jetzt<br />

Ulrich<br />

Ochsner<br />

gibt Hans<br />

Müller der<br />

in der Mühle<br />

ist gibt jetzt<br />

Hans Frytschi<br />

gibt jetzt<br />

Heini Gipser<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Zins zu Hallau<br />

Item Jacob Schlatter gibt jährlich ein<br />

Pfund hlr ab seinem halben Iuchart<br />

Reben auf Homut zwischen Henslin<br />

Schaden und Grossa Clewis Weingarten ist recht<br />

Item Rudolff Ower gibt jährlich zehn<br />

Schilling hlr von seinem halben Iuchart<br />

Reben zu Oberhallau am kurzen Weg<br />

zwischen Mathyas Mayers und Ul-<br />

rich Surbeckens Weingarten gelegen ist recht<br />

Item Grosshans Rama gibt zwei viertel<br />

Kernen von seinem Weingarten den man<br />

nennt Erzinger ist drei Vierling an<br />

Rottenberg zwischen Cöntzli Metzgers<br />

und Adam Puzen von Wilchingen Weingar-<br />

ten gelegen stösst hinab auf Haini Keller ist recht<br />

Item Hans Rama in der Gasse gibt zwei<br />

viertel Vesen von seinem halben Iuchart<br />

Acker zu Morgarten zwischen unser<br />

Frauen und Hensli Rüplis Acker gelegen<br />

und gibt die zwei viertel wann er in Nutz liegt ist recht<br />

Item Conrat Rama ein ii Vierling Hanfsamen<br />

ab seinen anderthalb Iuchart Acker auf dem<br />

freien Bühel einhalb an Clainbuben Rama ander-<br />

thalb an seinem Acker der Burck Rama ist (gesin) gibt nichts<br />

und gibt weiterhin ein halb viertel Hanf-<br />

samen ab seinem Iuchart Acker zu Ober-<br />

hallau (an itz) und und Claus Zubers<br />

vom Schaffhauserweg und dem (Widem)<br />

Acker gelegen dies unten geschriebene gilt<br />

nichts mehr<br />

Von Lukas Freitag 108


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 109


jetzt<br />

Hans<br />

Zimermann<br />

ist abgelöst<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

ist abgelöst<br />

gibt jetzt<br />

Cristoffers<br />

vom (Gans)<br />

Item Henslin Hürlingers Wittwe gibt<br />

zehn Schilling hlr ab ihrem Hanfpünt<br />

ist ein Vierling ist auf Unterhallau zwischen<br />

Conrat Müliberg kind und Henslin<br />

Gluntzer gibt weder Zins noch<br />

Zehnten ist recht Hans Grossar Clewi<br />

Item Conrat Stelling gibt ein Vierling<br />

Wachs ab einem Wieslein das nun Wiese<br />

genannt unter dem Schlemmweg gelegen<br />

zwischen Thyas Schaden streckt auf<br />

die Strasse und gehört dem Zehnt unser<br />

Frauen zu ist recht<br />

Item Clainhans Cönler gibt ein Vierling<br />

Wachs von seinen anderthalb Acker<br />

auf Hallauer Galgen gelegen und<br />

stösst herauf an die Strasse gegen Wilchingen<br />

Item Clewi Atzainer gibt sechs Schilling und<br />

neun Haller von seiner halben Iuchart<br />

Reben am Röttenberg neben an Haini Heintz Ower<br />

Kellers und unten an Adam Puren<br />

Weingarten und gibt davon an die Pfarrei<br />

zu Unterhallau fünf Schilling Haller ist recht<br />

die Kirchenpfleger sankt Moritz<br />

und in Unterhallau sind dem Gotteshaus<br />

unser lieben Frauen auf <strong>Neunkirch</strong><br />

vij gl Zins sind ablösig mit<br />

c und xl gl<br />

Item Aberlin Petter Hans Könler Tochters<br />

Mann von Hallau gibt sechs Pfennig von<br />

einer Wiese<br />

Hans Keller<br />

unten im Dorf<br />

stösst an Jacob<br />

Meyer vor<br />

Die Kirchenpflege von Hallau hat <strong>Neunkirch</strong> 7<br />

der 140 Gulden gezahlt, die sie nach der<br />

Loslösung 1508 schuldeten.<br />

Von Lukas Freitag 110


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 111


jetzt<br />

Häpfer<br />

hat jetzt<br />

(stoffel ~~~<br />

~~~~~)<br />

gibt jetzt<br />

(Grundblui)<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item Rüger Schlatter gibt jährlich ein<br />

Vierling Wachs ab seiner halben Iuchart<br />

Acker Acker in dem grossen Feld ab sankt<br />

Niclaus zwischen Caspar Brunner und<br />

der Strasse gelegen ist noch recht<br />

Item Martin Sytz gibt ein halbes Pfund<br />

Wachs ab seiner Iuchart Reben am Rötten-<br />

berg zwischen Balthasser Rama und<br />

Henslin Webers Weingarten gelegen<br />

ist recht<br />

Item Conthli Metzgers gibt zwei vier-<br />

tel Vesen von seinen drei Vierling Reben<br />

am Röttenberg einhalb an Grosshans Hans Farschi<br />

Rama Weingarten anderthalb an der<br />

Strasse stösst hinab auf Henslin Kellers<br />

Hofstatt darauf die Trotte gestanden ist ist recht<br />

Item Clewi Zymerman gibt ein viertel<br />

Kernen ab seiner Hanfpünt ist bei einem<br />

Vierling auf den unteren Hanfpünten<br />

zwischen Henslin Rüplis Hanfpünt<br />

und Conrat Müliberg Wiese und streckt<br />

auf des Grieningers Hanfpünt<br />

Item Hans Schörli gibt ein Vierling Wachs<br />

von seinem Acker zu Morgarten am Hal-<br />

gibt Hans<br />

Keller genannt<br />

Loli<br />

Von Lukas Freitag 112


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 113


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

lauer Kirchweg zwischen Junker<br />

Hans Billen und Henslin Clewin Rüplis Acker<br />

gelegen<br />

und geben diese Güter in<br />

unser Frauen Zehnt<br />

Item Clainhans Cönler hat ein halb<br />

Iuchart Acker unten zu Klingen ab dem Bild<br />

liegt unten an Hainrich Bringwolff Acker<br />

und oben an des Leutpriesters Acker<br />

Item Grosshans Cönler hat einen grossen halben<br />

Iuchart zu Oberhallau streckt auf Hans<br />

Scherers von <strong>Neunkirch</strong> ist ein Anstösser an<br />

der Gasse gelegen und streckt einhalb an<br />

Ule Pfisters von <strong>Neunkirch</strong> Acker anderthalb<br />

an Burck Ramas Acker<br />

Item weiterhin hat Hans Cönler ein grosser Iuch-<br />

art Acker auf dem Klingen so vor Henni<br />

Pfiffer ist gewesen im Oberhallauerfeld<br />

und streckt auf<br />

Item Grosshans Rama hat eine halbe Mansmad<br />

Wiese am Halppach zwischen dem<br />

Greben und zwischen unser Frauen und<br />

der Frauen von Diesenhofen<br />

ist verkauft (widerhart<br />

schröber wir gen)<br />

Von Lukas Freitag 114


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 115


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item anderthalb Mansmad Wiese zu<br />

Hallau zwischen der oberen Brücke und<br />

dem Nessibach streckt gegen den Hall-<br />

bach hat Thoma Serm den halben Teil<br />

gibt unser Frauen den Zehnt davon<br />

und gibt den anderen halben Teil meinem<br />

Herrn von Konstanz Zehnt<br />

Item Jacob Zymerman von Erzingen<br />

ist zur Zeit in Hallau wohnhaft<br />

(gesin) hat ein Hanfpünt und Wieslein<br />

hat jetzt Auberlin Better und gibt jedes<br />

Jahr ein Schilling Haller für Zehnt hat jetzt<br />

Conürat Schmid in<br />

Item Haini Keller hat eine grosse Iuchart<br />

Acker auf dem Klingen streckt auf die Hoch-<br />

strasse zwischen Hansen Cönlers von<br />

Hallau und Theus Köplis von <strong>Neunkirch</strong> Acker<br />

Von Lukas Freitag 116


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 117


(~~~~~<br />

~~~~~)<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Oberhallau<br />

Item Hans Widiner gibt jährlich ein viertel<br />

Kernen ab seiner Schür und Hofstatt bei<br />

seinem Haus an der Kronengasse gelegen<br />

einhalb an Clanbub Rama Hofstatt<br />

und Thyas Schaden Hofstatt<br />

hat Item Hainrich Miner genannt Grösch<br />

jetzt<br />

Clain<br />

Hans<br />

Sarbegks<br />

gibt halb Pfund Wachs ab seiner halben<br />

Mansmad Wiese auf Hönckhouen stösst ein<br />

halb an des Marbachs von Schaffhausen<br />

Tochter- Wiese an der Seite an Hinckhouer Bach liegt<br />

mann<br />

gibt Hans<br />

an Jacob Heppen von Gächlingen Wiese<br />

Pfiffer (jetzt Wies Maier j gl ab j Wies)<br />

Item Hainrich Wirtenberg als hoher<br />

Schuldner und die Wäber als von Gächlingen<br />

als Mitschuldner geben jährlich vi s h<br />

Zins von meinem Brief so mich Mörgeler<br />

dem Gotteshaus über geben hat davon<br />

seinem Seelenheil Willen und dieser Brief<br />

kommt her von dem Lanig Honny Stainiger<br />

und wisst ein Gulden Geld hat der alte<br />

Wirtenberg dem Lanig Honny i gl* Geld<br />

abgelöst und Jacob Wirtenberg dem<br />

Michell Mörgeler viiii s h *abgelöst<br />

mit vj gl*<br />

gibt jetzt<br />

Clewi Hans<br />

Ulrich<br />

Frau<br />

Hainrich Wirtenberg und die Wäberin<br />

geben 6 Schilling Haller, da sie Schulden<br />

haben.<br />

* 1 Gulden<br />

* 9 Schilling Haller<br />

* 6 Gulden<br />

Von Lukas Freitag 118


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 119


ist<br />

abgelöst<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Gächlingen<br />

Item Hans Hepp gibt zwei viertel Korn<br />

ab einem Acker der so darauf wächst so<br />

er in Nutz liegt das ist ein Iuchart im Hunds-<br />

loch unter Eck an der (Frauen von Kedern)<br />

Acker gelegen<br />

Item Conrat Weber gibt ein Vierling<br />

Wachs an die Wandelkerzen ab seinem Iuchart<br />

Acker genannt Rubacker an Henslin Pfif-<br />

fers Rubacker trägt auf des Morbachs von Schaff-<br />

hausen Acker<br />

gibt jetzt Clas<br />

Item Martin Vögellin gibt jährlich zwei Rüdy<br />

viertel Vesen ab seinem Acker ist bei einer<br />

halben Iuchart an dem Hungerbühell<br />

gelegen stösst an die Strasse und an den Schlemweg<br />

Item Hans Blanck gibt jährlich ein<br />

halben Vierling Wachs ab seinem Acker<br />

zu Grundlosen zwischen Jacob Morbach<br />

von Schaffhausen Acker gelegen liegt im Gächist<br />

recht Clas<br />

linger Bann davon geht gewöhnlich Zehnt<br />

Rudin<br />

Item zwei Iuchart Acker an der Hoch-<br />

strasse gelegen so man gen Stühlingen geht<br />

strecken auf den Acker so indes Stadtschreibers<br />

Gut gehört dieser Acker hat Grett Kreger<br />

des Cönlers Witwe mit Peter Schmid ihrem<br />

Vogt unser Frauen Pfleger für die (usstelli ge<br />

Zins haben gegeben und soll sonst niemals nichts<br />

darauf haben)<br />

Item dieser Acker ist zukünftig gegeben Hansen<br />

Müller Jacob (frühere) Tochter Mann<br />

zu Siblingen und soll jährlich dem Gotteshaus<br />

unser lieben Frauen auf <strong>Neunkirch</strong> ein<br />

Mut Vesen geben und wenn der Stain<br />

brach ist so gibt er nichts<br />

ist abgelöst<br />

Wenn die Zelge brach liegt, hat er<br />

keine Abgaben zu liefern.<br />

Von Lukas Freitag 120


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 121


ist abgelöst<br />

Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Wilchingen<br />

Item Jacob Meyer gibt jährlich zwei<br />

Zinshühner ab seinem Weingarten<br />

am wilchinger Berg an Haini Zim-<br />

mermans von Trasadingen Weingar-<br />

ten gelegen<br />

Item Henslin Scherer gibt jährlich ein<br />

viertel Kernen ab seinem Weingaren<br />

zu Osterfingen an dem Berg zu Oster-<br />

fingen gelegen zwischen Erhart<br />

Gisel und Hansen mit dem (geschray)<br />

Weingarten hat jetzt der Wirt<br />

Item Junker Hans Willem von Sch-<br />

affhausen gibt jährlich ein Vierling<br />

Wachs ab seinem Weingarten am Stül<br />

am osterfinger Berg gelegen<br />

Item die Frauen von Diessenhofen<br />

zum Oberkloster geben jährlich<br />

ein Pfund Wachs von ihrer Hofstatt<br />

und Hanfpünt zu Siblingen geleg-<br />

en einhalb an des heiligen Hofstatt<br />

anderthalb an des Spitals Hofstatt<br />

und stösst an des Spitals Breite<br />

recht gibt der (schla)<br />

Von Lukas Freitag 122


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 123


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item die Schirmerin zu Osterfingen<br />

gibt jährlich ein Vierling Wachs ab<br />

ihrem Weingarten am osterfinger Berg<br />

an Stammelhansen Weingarten gelegen<br />

streckt an die Staig davon gehört<br />

unser Frauen auf <strong>Neunkirch</strong> der halb<br />

Vierling und sankt Niclasen zu Oster-<br />

fingen der andere halb Vierling<br />

Item ein Vierling Reben hat der (denigt) unser Frauen zu<br />

einer (Gotzganb) geben liegt am Schlemweg stösst auf die<br />

Wiesen und an Baltasar Fritschys ist nach gewöhnlichen<br />

Zehnten ledig eigen ist dem (luyen) für<br />

xii gls. zu kaufen gegeben davon soll in das Gotteshaus<br />

mit einem Brief (verkouger) auf Martini im xxij Jahr<br />

Item die heiligen Pfleger unserer Frauen auf <strong>Neunkirch</strong> haben dem<br />

Urselin Caspar geliehen vj Gulden auf sein Haus und Hoff im<br />

xxx Jahr* auf Benels Vogt und Raten zu <strong>Neunkirch</strong><br />

Es folgen zwei Leerseiten<br />

Das Gut ist für 12 Gulden<br />

verkauft worden, die bis 1522<br />

gezahlt werden müssen<br />

* 6 Gulden im Jahr 1530<br />

Von Lukas Freitag 124


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Von Lukas Freitag 125


Maturaarbeit in Geschichte Transkription und Interpretation eines Urbars<br />

Item Hans Dauorna Melchior Küttli beide<br />

Kirchenpfleger haben gerechnet mit dem<br />

ehrsamen Meister Niclaus Oberacker Glocken-<br />

giesser von Konstanz von der ersten der anderen<br />

der dritten Glocke halb und wiegt die dritte<br />

Glocke lj Zentner xxxii Pfund kostet ein<br />

Zentner x gl ein Pfund ij behemsch Summe<br />

der dritten Glocke ccccc x iii gl iiij behemsch<br />

und von der abgemachten Summe Geld haben<br />

die Pfleger gegeben c xiij gl iiij behemsch<br />

und bleiben die Pfleger von wegen der Gottes-<br />

haus Meister Niclausen schuldig cccc viiiij<br />

gl die einst sein werdende Pfleger geben Meister<br />

Niclausen Oberacker oder seinen Erben aller Jahr<br />

xxx gl auf sankt Johannes des heiligen Täufers<br />

Tag bis die abgemachte Summe Geld bezahlt ist<br />

und ist erst Bezahlung nach der Rechnung auf<br />

Johannes Buctisten xv und xv iiiij Jahr und ist<br />

die Vereinbarung und Rechnung geschehen auf sankt<br />

Thomans Abend im Beiwesen des Stadtschreibers<br />

Ulrich Wishobtz zu <strong>Neunkirch</strong> im xv und<br />

xiiij Jahr dt xxx gl in xv Jahr dt xxx gl<br />

in xvi Jahr dt xxx gl xvij Jahr dt xxx<br />

in xviij Jahr dt xxx gl xviiij Jahr<br />

Item weiterhin xxx gl in xx Jahr Item xxx gld<br />

in xxj Jahr Item xxx gl im xxij Jahr Item<br />

xxx gl in xxiij Jahr Item xxx gl im<br />

xxiiij Jahr<br />

Es folgt eine Leerseite<br />

Für Erläuterungen vergleiche Kapitel 4.5<br />

dt = lat. für datum: ist gegeben worden<br />

gl bzw. gld = Gulden<br />

Zahlen in lateinischer Schreibweise<br />

mit Kleinbuchstaben<br />

Von Lukas Freitag 126

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