Dirigentin / Dirigent - Schweizer Blasmusikverband

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4 Aktuell UNISONO 13/14 • 2006 Eidgenössisches Musikfest Luzern 2006 Promenadenwalzer nach Innerschweizer Art Entlang der idyllisch gelegenen Seepromenade und der angrenzenden Festmeile konnte man sich erfreuen, erstaunen oder belustigen ob der grosszügig angelegten Marschmusikstrecke und der dortigen Darbietungen. Marco Rohner «Meine Eindrücke von der Marschmusik waren mehrheitlich positiv», sagte Ronald Frischknecht aus Untersiggenthal (AG), Experte der Marschmusik. «Die Anzahl der Vereine, die Evolutionen machen, steigt immer mehr. Die Evolutionen werden immer attraktiver und überraschender. Allgemein sah ich viel Solides. Die Vereine können sehr schnell richten.» Die Nauenfahrt vom Inseli zur Anlegestelle der Marschmusikstrecke hatte die Musikanten zu vielen Spontanaktionen hingerissen. Ein augenzwinkernder Aufruf des Kapitäns, wie «Es ist nicht verboten, während Erfrischungen zwischen den Darbietungen auf der Haldenstrasse wurden dankbar entgegengenommen. Fotos: Stefan Schwarz Zwischen den Taktstrichen aufgeschnappt Kaffee und Gipfeli Ein «Beizer» brauchte ganze drei Anläufe, bis er den Totalpreis für einen Kaffee mit Gipfeli herausfand. Nach dem dritten Versuch meinte er, dass das Fest wahrscheinlich schon vorbei sein würde, bis er die Preise endlich einmal auswendig könne … Mozart und der Bundespräsident Mit seiner launigen Rede hat Bundespräsident Moritz Leuenberger viele Sympathien Die Harmoniemusik Hitzkirchertal marschierte in der 1. Klasse Harmonie (Marschmusik ohne Evolutionen, Strecke weiss) am ersten Wochenende auf den ersten Rang. der Fahrt zu spielen», wurde oftmals mit ebenso locker vorgetragenen Musikstücken der ganzen Formationen oder einzelner Gruppen weiterverfolgt. «Ich staunte, wie motiviert die Musikantinnen und Musikanten der Marschmusik ans Werk gehen», sagte Frischknecht weiter. Ein Verein habe sogar auswendig gespielt! «Man spürt den Willen der Vereine, dass sie beispielsweise trotz Regen ihr Programm abmarschieren. Sie wollen! Das alles zeugt von entsprechender Vorbereitung.» Grundsätzlich wurde die Disziplin Marschmusik sehr ernst genommen. «Es gab nur eine kleine Minderheit von Verei- und grossen Applaus geerntet. Mit seiner mozärtlichen Behauptung im Vorwort des Festführers ist er aber dennoch in ein klei- nen, die schlecht bis gar nicht vorbereitet ans Musikfest kamen und denen man dies auch anmerkte.» Die Zuschauer waren aufmerksam und zahlreich entlang den Schattenseiten der beiden Marschmusikstrecken. Die Sonne war der grösste Feind der meisten Musikkorps, die sich zwischen Morgen und Spätnachmittag in voller Montur präsentierten. Die Schweissperlen kugelten über die Stirnen wie bei Sportlern an Leichtathletikwettkämpfen. Trotzdem war die Marschmusik entlang der Seepromenade für alle Beteiligten ein Fest für sich, das man nie vergessen wird. nes Fettnäpfchen getreten: «Mozart würde sich bestimmt freuen über die Bearbeitungen seiner Werke, die an einem Eidgenössischen Musikfest zu hören sind» … Nur für Frühaufsteher Damit zwei Wochenenden für ein so ein gigantisches Musikfest ausreichten, musste der Wettbewerb jeweils frühzeitig beginnen. Dies führte dazu, dass sich die Mitglieder eines gewissen Blasorchesters bereits um 4 Uhr (!) morgens versammelten. Nachdem sich die Musikantinnen und Musikanten mit Kaffee und Gipfeli gestärkt hatten, konnten sie frisch eingespielt um 8 Uhr auf der Bühne Platz nehmen. Wahrhaftige Frühaufsteher …

UNISONO 13/14 • 2006 Aktuell Eidgenössisches Musikfest Luzern 2006 Rolf Schumacher und das Sibo kehren zurück In der Höchstklasse Harmonie eroberte das Sinfonische Blasorchester Bern seinen Titel zurück. Der zweite Platz mit der Feldmusik Sarnen bescherte Rolf Schumacher einen Doppelsieg. Bei den Brass Bands tat es die Concordia de Vétroz dem Sibo gleich und feierte ihren dritten Sieg bei einem Eidgenössischen. Lukas Baschung Trotz einer hervorragenden Leistung im Selbstwahlstück konnte die Feldmusik Sarnen den im Aufgabenstück eingefahrenen Rückstand nicht mehr aufholen und musste sich dem Sinfonischen Blasorchester Bern (Sibo) geschlagen geben. Wie in Interlaken und Lugano holte sich die Concordia de Fribourg den dritten Platz und komplettierte somit das Podest der Höchstklasse. Der letztmalige Gewinner, die Civica Filarmonica di Lugano, musste sich mit einem 4. Rang zufrieden geben. Auffallend war bei gewissen Selbstwahlstücken die zum Teil extrem lange Dauer (bis zu 45 Minuten!). Dies dürfte sicher Anlass zu Diskussionen geben. 1. Klasse Harmonie: Siege für Neuenkirch und Wettingen Wie bei den letzten Eidgenössischen mussten die 58 Harmonien der ersten Klasse wieder auf zwei Gruppen verteilt werden. Die Aussicht, im Kultur und Kongresszentrum Luzern (KKL) spielen zu dürfen, hatte sicher ihren Teil zu dieser hohen Teilnehmerzahl beigetragen. In der Gruppe A verteidigte das Blasorchester Feldmusik Neuenkirch seinen Titel von Fribourg. Gefolgt wurde es von der Stadtmusik Saltina Brig und ex-aequo vom Blasorchester FM Willisau und der MG Konkordia Egerkingen. Mit 14 Punkten weni- Kaffee fertig oder fertig Kaffee fertig? Die waschechten Einheimischen (und alle anderen), die sich nach einem harten Tag mit einem «klaren» Kaffee belohnen wollten, mussten entweder ausdauernd suchen oder dann halt doch mit einem Cocktail der Partymeile vorlieb nehmen. So entstand die Frage, ob es nun «Kaffee fertig» oder «fertig Kaffee fertig» heisst … 37010 gebuchte Essen 20 260 Mittagessen, 3800 Morgenessen und 12950 Nachtessen wurden von den teilnehmenden Musikkorps in Luzern Foto: Christoph Eberhard ger als der Sieger der Gruppe A gewann die Jägermusik Wettingen in der Gruppe B. Die Feldmusik Triengen folgte auf dem zweiten, die Stadtmusik Bremgarten auf dem dritten Platz. 2. und 3. Klasse: Je drei Gruppen Die Horden von Zweit- und Drittklassvereinen (112 bzw. 120) wurden je in drei Gruppen untergebracht. In der zweiten Klasse setzten sich jeweils der Musikverein Merenschwand (Gruppe c), die Harmonie Salgesch (d) und der Musikverein Islikon-Kefikon (e) durch. Die drei Siegerinnen der dritten Klasse (mit sehr gebucht. Neben den Leistungen von Anbietern aus dem Umfeld des Tourismus (Hotels, Busse, Schiffe etc.) sorgten 3100 Helfereinsätze und 2700 Manntage von Armee und Zivilschutz für einen mehrheitlich reibungslosen Ablauf vor, während und nach dem grössten Musikfests aller Zeiten. grossen Punkteunterschieden zwischen den verschiedenen Gruppen) heissen Musikgesellschaft Wahlendorf (f), Feldmusik Hellbühl (g) und Musikgesellschaft Meinisberg. In der vierten Klasse Harmonie gewann die Musikgesellschaft Hallwil, während bei der Abteilung «Jugendmusik 3. Klasse» die Jugendmusik der Musikschule Hochdorf das bessere Ende für sich bewahrte. Höchstklasse Brass Bands: Kleines, aber dichtes Teilnehmerfeld Beim näheren Betrachten der Rangliste der fünf teilnehmenden Formationen fallen die extrem hohen Gesamtpunktzahlen auf. Der Wettbewerb fand nicht nur auf sehr hohem Niveau statt, sondern war auch äussert umstritten. So liegen die Siegerin, die Concordia de Vétroz (Géo-Pierre Moren), und die letztplatzierte Formation lediglich sechs Punkte voneinander entfernt! Auf dem zweiten Platz fanden sich ex-aequo die Musikgesellschaft Risch-Rotkreuz und die Ancienne Cecilia Chermignan. 1. Klasse Brass Band: Souveräne Verteidigung des Titels durch Flühli Auf heimischem Boden setzte die BB Kirchenmusik Flühli erfolgreich zum Sieg und somit Passender Regenschutz Ein kurzer Gewitterregen brachte diese Posaunisten nicht aus der Ruhe: Kurzerhand funktionierten sie ihr Instrument in einen idealen Regenschutz um … Ein Versprecher und die Guillotine Ein kleiner Versprecher unterlief einer Sprecherin im KKL. Aus Etienne MouNir, dem Dirigenten der «Harmonie Lausan- 5

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Aktuell UNISONO 13/14 • 2006<br />

Eidgenössisches Musikfest Luzern 2006<br />

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Entlang der idyllisch gelegenen Seepromenade und der angrenzenden Festmeile konnte man sich erfreuen,<br />

erstaunen oder belustigen ob der grosszügig angelegten Marschmusikstrecke und der dortigen Darbietungen.<br />

Marco Rohner<br />

«Meine Eindrücke von der Marschmusik waren<br />

mehrheitlich positiv», sagte Ronald Frischknecht<br />

aus Untersiggenthal (AG), Experte der<br />

Marschmusik. «Die Anzahl der Vereine, die<br />

Evolutionen machen, steigt immer mehr. Die<br />

Evolutionen werden immer attraktiver und<br />

überraschender. Allgemein sah ich viel Solides.<br />

Die Vereine können sehr schnell<br />

richten.» Die Nauenfahrt vom Inseli zur Anlegestelle<br />

der Marschmusikstrecke hatte die<br />

Musikanten zu vielen Spontanaktionen hingerissen.<br />

Ein augenzwinkernder Aufruf des<br />

Kapitäns, wie «Es ist nicht verboten, während<br />

Erfrischungen zwischen den Darbietungen auf der<br />

Haldenstrasse wurden dankbar entgegengenommen.<br />

Fotos: Stefan Schwarz<br />

Zwischen den Taktstrichen<br />

aufgeschnappt<br />

Kaffee und Gipfeli<br />

Ein «Beizer» brauchte ganze drei Anläufe,<br />

bis er den Totalpreis für einen Kaffee mit<br />

Gipfeli herausfand. Nach dem dritten Versuch<br />

meinte er, dass das Fest wahrscheinlich<br />

schon vorbei sein würde, bis er die<br />

Preise endlich einmal auswendig könne …<br />

Mozart und der Bundespräsident<br />

Mit seiner launigen Rede hat Bundespräsident<br />

Moritz Leuenberger viele Sympathien<br />

Die Harmoniemusik Hitzkirchertal marschierte in der 1. Klasse Harmonie (Marschmusik ohne Evolutionen,<br />

Strecke weiss) am ersten Wochenende auf den ersten Rang.<br />

der Fahrt zu spielen», wurde oftmals mit<br />

ebenso locker vorgetragenen Musikstücken<br />

der ganzen Formationen oder einzelner Gruppen<br />

weiterverfolgt.<br />

«Ich staunte, wie motiviert die Musikantinnen<br />

und Musikanten der Marschmusik ans Werk<br />

gehen», sagte Frischknecht weiter. Ein Verein<br />

habe sogar auswendig gespielt! «Man spürt<br />

den Willen der Vereine, dass sie beispielsweise<br />

trotz Regen ihr Programm abmarschieren.<br />

Sie wollen! Das alles zeugt von entsprechender<br />

Vorbereitung.» Grundsätzlich wurde die<br />

Disziplin Marschmusik sehr ernst genommen.<br />

«Es gab nur eine kleine Minderheit von Verei-<br />

und grossen Applaus geerntet. Mit seiner<br />

mozärtlichen Behauptung im Vorwort des<br />

Festführers ist er aber dennoch in ein klei-<br />

nen, die schlecht bis gar nicht vorbereitet ans<br />

Musikfest kamen und denen man dies auch<br />

anmerkte.»<br />

Die Zuschauer waren aufmerksam und zahlreich<br />

entlang den Schattenseiten der beiden<br />

Marschmusikstrecken. Die Sonne war der<br />

grösste Feind der meisten Musikkorps, die<br />

sich zwischen Morgen und Spätnachmittag in<br />

voller Montur präsentierten. Die Schweissperlen<br />

kugelten über die Stirnen wie bei<br />

Sportlern an Leichtathletikwettkämpfen. Trotzdem<br />

war die Marschmusik entlang der Seepromenade<br />

für alle Beteiligten ein Fest für<br />

sich, das man nie vergessen wird.<br />

nes Fettnäpfchen getreten: «Mozart würde<br />

sich bestimmt freuen über die Bearbeitungen<br />

seiner Werke, die an einem Eidgenössischen<br />

Musikfest zu hören sind» …<br />

Nur für Frühaufsteher<br />

Damit zwei Wochenenden für ein so ein<br />

gigantisches Musikfest ausreichten, musste<br />

der Wettbewerb jeweils frühzeitig beginnen.<br />

Dies führte dazu, dass sich die<br />

Mitglieder eines gewissen Blasorchesters<br />

bereits um 4 Uhr (!) morgens versammelten.<br />

Nachdem sich die Musikantinnen<br />

und Musikanten mit Kaffee und Gipfeli<br />

gestärkt hatten, konnten sie frisch eingespielt<br />

um 8 Uhr auf der Bühne Platz nehmen.<br />

Wahrhaftige Frühaufsteher …

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