Dirigentin / Dirigent - Schweizer Blasmusikverband
Dirigentin / Dirigent - Schweizer Blasmusikverband
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- «Damit das Mögliche entsteht, muss immer<br />
wieder das Unmögliche versucht werden.»<br />
- «Wer immer nur macht, was er sich<br />
zutraut, kann nicht über sich hinauswachsen.»<br />
Wenn Sie auswählen könnten, wo wollten<br />
Sie leben?<br />
Ich bin überall immer wieder gerne; aber zu<br />
Hause ist meine Heimat.<br />
Ein Wunsch wäre, mal eine gewisse Zeit in<br />
einem Kloster zu verbringen.<br />
Weisenblasen?<br />
Sehr wichtig! Wenn ich mit Orchestern arbeite,<br />
fehlt mir oft etwas vom Schwierigsten,<br />
nämlich, eine einfache Melodie schön (sinfonisch)<br />
zu spielen. Ich bewundere da manche<br />
Musikanten – sehr viele von ihnen übrigens<br />
ohne Ausbildung (Studium)!<br />
Haben Sie auch schon mitgemacht?<br />
Ja sicher. Ich habe viele Weisen auf dem<br />
Flügelhorn geblasen. Ich spiele immer wieder<br />
gerne Volksmusik. Bei uns gibt es nebst<br />
den Bläserweisen beispielsweise die Stücke<br />
von Gottlieb Weissbacher: fantastische und<br />
schwierige Volksmusik! Ich habe auch selber<br />
Böhmische Musik gespielt und über Jahre<br />
geleitet. Hier steckt so viel Musik und Gefühl<br />
drin; das sind Stationen, die jeder <strong>Dirigent</strong><br />
erleben müsste, durchmachen sollte!<br />
Sie sind der Verantwortliche von «Windmaker<br />
2006» und haben den imposanten<br />
internationalen <strong>Dirigent</strong>enwettbewerb ins<br />
Leben gerufen. Wie ist es Ihnen gelungen,<br />
«Vienna» mit allem Drum und Dran finanzieren<br />
zu können?<br />
Ich habe diesen Contest nicht ins Leben<br />
gerufen, das war der Österreichische <strong>Blasmusikverband</strong>.<br />
Ich bin nur Hauptverantwortlicher,<br />
habe das Konzept erstellt und führe<br />
alles von A bis Z durch. Dieser <strong>Dirigent</strong>enwettbewerb<br />
ist ein tolles internationales<br />
Ereignis. Unser <strong>Blasmusikverband</strong> hat erkannt,<br />
dass die Zukunft zum allergrössten<br />
Teil bei den <strong>Dirigent</strong>en liegt und diese eine<br />
Plattform brauchen.<br />
Ein Wettbewerb ist ein Entwicklungsinstrument,<br />
man bekommt von Fachleuten eine<br />
konstruktive Kritik. Darüber hinaus können<br />
die Teilnehmer zielorientiert arbeiten, ihre<br />
Grenzen suchen und unter Druck arbeiten<br />
Maestro Nr. 3/2006<br />
lernen. Ich bin froh, dass mein Wunsch, den<br />
Wettbewerb in der Weltmusikstadt Wien<br />
durchführen zu können, in Erfüllung gegangen<br />
ist. Auch müssen wir beginnen, Brücken<br />
zur sinfonischen Welt zu bauen.<br />
Was die Finanzierung betrifft, so hat dieser<br />
Anlass viel Geld gekostet. Dank dem tollen<br />
Sponsoring, dem ÖBV und der Stadt Wien<br />
wurde die Finanzierung gesichert. Um die<br />
achtzig Bewerbungen aus siebzehn Nationen<br />
waren eingegangen. Nach einem speziellen<br />
Selektionsverfahren wurden 21 Teilnehmer<br />
eingeladen. Davon kamen acht in<br />
die zweite Runde und drei bestritten das<br />
Finale, welches am 9. Juni 2006 im Radiokulturhaus<br />
Wien stattfand.<br />
Welche Verbindungen blasmusikalischer<br />
Konvenienz haben Sie in die Schweiz?<br />
«Mein» Haustonstudio befindet sich im<br />
appenzellischen Grub. Aufgrund dieser Verbindung<br />
lerne ich immer wieder <strong>Schweizer</strong><br />
Kollegen aus der Szene kennen. Zunehmend<br />
häufiger kommen Interessenten aus der<br />
Schweiz nach Feldkirch und wollen bei mir<br />
Blasorchesterleitung studieren.<br />
«K»?<br />
Das beste Tonstudio, welches ich kenne: Ich<br />
meine die Ohren des Chefs, Ruedi Kaufmann.<br />
Dies bestätigen immer wieder <strong>Dirigent</strong>en,<br />
die auf professioneller Ebene arbeiten.<br />
Sie besitzen ebenfalls ein ausgezeichnetes<br />
Musikgehör, reagieren auf kleinste Unreinheiten.<br />
Wie halten Sie es mit der Kritik an<br />
Ihnen? Können Sie diese ohne Verstimmung<br />
akzeptieren?<br />
Ich glaube, wenn man <strong>Dirigent</strong>, Trainer oder<br />
Manager wird, setzt das ein bestimmtes<br />
Menschenprofil voraus. Ansonsten hätte man<br />
in diesen Positionen keinen Erfolg. Oft tun<br />
sich die genannten Exponenten von Grund<br />
auf schwer mit Kritik an ihrer Person. Mir ist<br />
es gleich ergangen. Ich konnte jedoch lernen,<br />
bin aber noch immer damit beschäftigt.<br />
Ihr absoluter musikalischer Wunschtraum?<br />
Ich möchte einerseits Kompositionen schreiben,<br />
die irgendwann zu den «Klassikern» in<br />
der Musikszene gehören. Andrerseits ist es<br />
mein Wunsch, ein Werk wirklich fertig geprobt<br />
zu haben, bei dem dann einfach alles<br />
stimmt.<br />
Was fasziniert Sie besonders an Ihrer<br />
Arbeit?<br />
Die Schwingung, die ein Komponist erfunden<br />
hat, auf die Musiker und das Publikum<br />
zu übertragen und damit Emotionen auszulösen.<br />
Haben Sie während eines Konzertes auch<br />
schon geweint?<br />
Ja, oft!<br />
Zweifelsohne zeichnen Sie sich durch<br />
pädagogisches Feeling aus. Sie können<br />
Ihre musikalischen Gedankengänge sehr<br />
plastisch «an den Mann bringen». Wann<br />
verlässt Sie das «träfe», das markige<br />
Vokabular?<br />
Früher sehr oft. Auch das musste ich lernen.<br />
Wenn ich aber merke, dass bei «meinen<br />
Leuten» das Interesse völlig fehlt und kein<br />
Bemühen da ist, kann ich schon sehr unangenehm<br />
werden. Darüber hinaus regen<br />
mich hochnäsige Musiker auf, die eigentlich<br />
keinen geraden Ton spielen können!<br />
Und wann werden Sie ganz leise?<br />
Wenn jemand wunderbar spielt.<br />
Singen oder pfeifen Sie oft einfach so zum<br />
Spass?<br />
Nein! Stille ist mir wichtig. Ich suche sie<br />
immer und immer wieder.<br />
«Sag zum Abschied leise servus ...» Sehr<br />
herzlich möchte ich Ihnen, Thomas Ludescher,<br />
für dieses Gespräch danken und für<br />
Ihre Zukunft nur das Allerbeste wünschen.<br />
Zur Person<br />
Thomas Ludescher<br />
Geboren am<br />
3. Februar 1969, Feldkirch<br />
René Messmer<br />
Berufe<br />
Elektriker, Musikpädagoge, <strong>Dirigent</strong><br />
Wohnort<br />
Bürs, Vorarlberg, Österreich<br />
Zivilstand<br />
Verheiratet mit Christine,<br />
2 Söhne: Lukas (6) und Michael (1)<br />
Hobbys<br />
Lesen, Wein<br />
Lieblingsinstrument<br />
Blasorchester<br />
Lehraufträge<br />
Vorarlberger Landeskonservatorium (A)<br />
Tiroler Landeskonservatorium (A)<br />
Musikhochschule<br />
Augsburg/Nürnberg (D)<br />
Weitere Infos<br />
www.thewindandme.at<br />
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