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Dirigentin / Dirigent - Schweizer Blasmusikverband

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Aktuell UNISONO 13/14 • 2006<br />

Eidgenössisches Musikfest Luzern 2006<br />

Das EMF aus der Sicht eines Aktiven<br />

Wer das Eidgenössische Musikfest besucht, hat Erwartungen. Egal, wie diese erfüllt werden, jeder Musikant,<br />

jede Musikantin, ob erstmals am Fest oder als «alter Hase», erlebt es auf seine Weise.<br />

Kurt Betschart<br />

Um es vorwegzunehmen: 23000 Musikantinnen<br />

und Musikanten erleben das «Eidgenössische»<br />

auf 23000 verschiedene Arten. Mehr<br />

oder weniger Stress bei den letzten Vorbereitungen,<br />

mehr oder weniger Lampenfieber,<br />

mehr oder weniger «Durst», mehr oder wenig<br />

Interesse an konzertanter Musik und an der<br />

Leistung anderer Vereine – Alle diese Faktoren<br />

«komponieren» für jeden Teilnehmer, jede Teilnehmerin<br />

ein individuelles Mass an «Erlebnis».<br />

So kann der folgende Aufsatz nur die Sicht eines<br />

Einzelnen wiedergeben. Ähnliche Erlebnisse<br />

und Erfahrungen wären «rein zufällig».<br />

Durch den Hintereingang ins KKL<br />

Aus der Sicht eines langjährigen, aber immer<br />

noch aktiven Musikanten, der sich in den höheren<br />

Spielklassen bewegt, stehen bei einem eidgenössischen<br />

Musikfest klar die Wettbewerbe<br />

im Vordergrund. Juryzusammensetzungen,<br />

Übersicht über die Selbstwahlstücke, Spielzeiten<br />

favorisierter Vereine, – der umfassende<br />

Festführer wurde mit Spannung erwartet. Wer<br />

mit zwei Vereinen an demselben Wochenende<br />

an diesen Wettbewerben teilnimmt, könnte rein<br />

aus zeitlichen Gründen mehrmals am Tag unter<br />

Stress geraten. Vom Treffpunkt früh um sieben<br />

Uhr am Bahnhof über den Hotelbezug, in dem<br />

die Zimmer noch nicht gerichtet sind, zur Generalprobe<br />

in einem eigens zugemieteten Lokal in<br />

Luzern müssen mehrere Klippen umschifft werden,<br />

die Anlass zu Stress geben könnten.<br />

Dann endlich der Eintritt ins KKL! «Ja nicht zu<br />

spät kommen», hat uns der Präsi eingebleut.<br />

«Ihr kommt nicht mehr rein.» Also sind etliche<br />

der Kolleginnen und Kollegen schon «sehr frühzeitig»<br />

vor dem Künstlereingang auf der hinteren<br />

Seite des Gebäudes. Doch exakt zur angegebenen<br />

Zeit öffnet sich das Gitter und die<br />

erwartungsvollen Musikanten werden in die<br />

«heiligen Gemächer» geführt. Zuerst in den Bereitschaftsraum,<br />

dann in den Vorproberaum.<br />

Kurze Zeit später betritt man die Bühne des Luzerner<br />

Saals. Der schöne Applaus nach dem<br />

Aufgabestück lässt hoffen, dass dieser Vortrag<br />

der Jury ebenfalls gefallen hat. Der Weg zum<br />

grossen Konzertsaal ist nur kurz. Etwas zaghaft<br />

betreten wir ein erstes Mal in unserem Leben<br />

diese Bühne. Wow! Diese Kulisse. Diese Menschenmasse,<br />

die unsere in langwieriger Probenarbeit<br />

erarbeiteten Künste hören will! Oder<br />

wie der <strong>Dirigent</strong> sagte: «Da musst du dich nicht<br />

nur vor den Leuten unten im Saal verneigen,<br />

mindestens so viele sind über dir, auf den Galerien.»<br />

Redaktionskommissionsmitglied Kurt Betschart (Klarinette) wartet zusammen mit seinen Musikkollegen<br />

auf die Resultate der Marschmusikexperten. Foto: Marta Omlin Betschart<br />

Publikumsmagnet Marschmusik<br />

Die Diskussionen über die erreichten Punktzahlen<br />

gleichen sich wie ein Ei dem andern:<br />

Wer gut abgeschnitten hat, ist zufrieden, wer<br />

weniger Punkte «erspielt» hat, sucht die Fehler<br />

nicht nur bei sich selbst. Doch wie ein erfahrener<br />

und geläuterter Teilnehmer sagte:<br />

Wenn du das Gefühl hast, dein Verein hat gut<br />

gespielt, ist der Rang Nebensache. Die Nauenfahrt<br />

über das Seebecken zur Marschmusik<br />

nimmt wieder etwas «Gas von den erhitzten<br />

Gemütern». Etliche Musikvereine benützten<br />

diese Gelegenheit für eine Stegreif-Darbietung<br />

oder um den Wettbewerbsmarsch ein<br />

letztes Mal zu proben. Dann die Haldenstrasse:<br />

eine ideale Strecke für die Marschmusik.<br />

Das Warten in der Hitze wird unerträglich –<br />

wann können wir endlich losmarschieren?<br />

Das zahlreiche Publikum ist begeistert: Die<br />

Marschmusik ist nach wie vor ein Publikumsmagnet.<br />

Ein tolles Fest<br />

Eines muss man den Luzernern lassen: Feste<br />

organisieren können sie! Die minutiöse Planung<br />

aller Details vom reibungslosen Ablauf<br />

und Service der Massenverpflegung auf der<br />

Allmend – pro Tag müssen rund 6000 Menschen<br />

verpflegt werden – über das tolle und<br />

unerschöpfliche Rahmenprogramm bis zum<br />

Hilfsarbeiter, der die letzten noch am Boden<br />

liegenden Fetzen aufhebt, läuft alles rund. Jede<br />

Zeitvorgabe wird eingehalten, Verspätungen<br />

sind ein Fremdwort. Jeden Morgen trifft<br />

sich das OK im Hotel <strong>Schweizer</strong>hof, um die<br />

letzten Ungereimtheiten ebenfalls noch auszumerzen.<br />

Das Musikantendörfli lädt zum Flanieren<br />

ein, Bands, Blaskapellen und Verpflegung<br />

aus aller Herren Länder stehen bereit,<br />

um dem Festbesucher den Abend zu verschönern.<br />

Das Spektakel «Sounds and lights of Lucerne»<br />

ist erst- und einmalig in der Geschichte<br />

des Eidgenössischen Musikfestes.

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