3-D-Rückengerätesystem Pegasus von BfMC Ein ...
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3-D-<strong>Rückengerätesystem</strong> <strong>Pegasus</strong> <strong>von</strong> <strong>BfMC</strong><br />
<strong>Ein</strong> Computergestütztes Test- und Trainingssystem zur gezielten<br />
Konditionierung der Rumpfmuskulatur – speziell der LWS – Motorik<br />
Dr. Georg Blümel<br />
<strong>BfMC</strong> Biofeedback Motor Control GmbH, Leipzig<br />
1.0 <strong>Ein</strong>leitung<br />
Die Bedeutung der Rumpfmuskulatur zur Erhaltung der Funktion der Wirbelsäule ist<br />
hinreichend bekannt.<br />
Ebenfalls bekannt ist, dass<br />
• das Auftreten <strong>von</strong> Dysbalancen bzw. Defiziten der Rumpfmuskulatur infolge<br />
zivilisationsbedingter Verhaltensweisen für die Entstehung <strong>von</strong> Rückenproblemen bzw.<br />
Rückenschmerzen verantwortlich gemacht wird.<br />
• die Rückenproblematik, aufgrund der enormen Ausgaben dafür in zweistelliger<br />
Milliarden-Höhe, inzwischen zum gesellschaftlichen Problem erhoben wird.<br />
• durch gezieltes Training der Rumpfmuskulatur in ca. 80 % der Fälle eine Minderung<br />
bzw. Beherrschung der Rückenprobleme erreichbar ist.<br />
Zur Zeit existieren eine Reihe <strong>von</strong> Konzepten, die auf der Diagnose <strong>von</strong> Dysbalancen und<br />
muskulären Defiziten und ihrer Bekämpfung durch Muskeltraining basieren.<br />
Dabei wird nach trainingsmethodischen und anatomischen Gesichtspunkten verfahren unter<br />
<strong>Ein</strong>satz der üblichen Sequenztrainingsgeräte (angepasst zum Training der<br />
Rumpfmuskulatur).<br />
Die gewonnenen Ergebnisse sind im höchsten Maße <strong>von</strong> den eingesetzten Gerätschaften<br />
abhängig, da die Mensch-Maschine-Kopplung nicht standardisiert und die<br />
Arbeitsbedingungen nicht eindeutig definiert sind, die Verfahrensweisen richten sich mehr<br />
nach dem vorhandenen Instrumentarium; hinzu kommt, dass das eingesetzte<br />
Instrumentarium große biomechanische Unzulänglichkeiten aufweist.<br />
Aus diesem Grund wird nach Möglichkeiten der Standardisierung des Instrumentariums und<br />
Verbesserung der Effektivität der eingesetzten Methoden gesucht. Da der methodische<br />
Zugang vom vorhandenen Instrumentarium abhängt, ist verständlich, dass die<br />
Anstrengungen vor allem in Richtung Standardisierung des Instrumentariums gerichtet sind.<br />
Die Forderung nach Gerätesystemen, die als Standard dienen können, ist auch im Hinblick<br />
ihres <strong>Ein</strong>satzes in den Bereichen der Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle notwendig.<br />
Gerätesysteme zur Qualitätssicherung müssen hochwertige Systeme sein und sind deshalb in<br />
der Regel kostenaufwändig. Die Kostenaufwändigkeit muss durch eine rationelle<br />
Handhabung ausgeglichen werden. In der Regel ist dies durch Computerunterstützung und<br />
Automatisierung der Test- und Trainingsabläufe erreichbar.<br />
Bislang fehlten Gerätesysteme, die sowohl die räumliche Anordnung (mehrdimensionale<br />
Gerätesysteme), als auch die funktionale Organisation (sensomotorische Systeme) und<br />
funktionale Eigenschaften (lernfähige, selbstorganisierende Systeme) der Rumpfmuskulatur<br />
berücksichtigen.<br />
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Mit der Entwicklung des Computergestützten Test- und Trainingsgerätesystems<br />
3-D-<strong>Rückengerätesystem</strong> PEGASUS <strong>von</strong> <strong>BfMC</strong> GmbH Leipzig wurde diese Lücke<br />
geschlossen.<br />
2.0 Theoretische Überlegungen<br />
Bei der Suche nach Ansätzen und Kriterien, die <strong>von</strong> einem Standard-Instrumentarium zur<br />
Behandlung <strong>von</strong> Rückenproblemen erfüllt werden müssen, spielt, wie schon erwähnt, die<br />
Analyse der Struktur, der Aufgaben und der Eigenschaften der funktionalen Systeme der<br />
Rumpfmuskulatur eine zentrale Rolle.<br />
2.1 Zur Struktur der funktionalen Systeme der Rumpfmuskulatur<br />
Die Rumpfmuskulatur (die Antriebs- und die die Wirbelsäule stabilisierende Muskulatur) ist<br />
räumlich und Achsen symmetrisch um die Wirbelsäule angeordnet. Die einzelnen Muskeln<br />
sind miteinander funktionell vernetzt und bilden räumlich strukturierte muskelmotorische<br />
Netzwerke. Die Muskelnetzwerke der Rumpfmuskulatur sind funktional gut ausbalancierte,<br />
dynamisch gekoppelte komplexe sensomotorische Antriebe (sensomotorische Regelkreise).<br />
Mit Hilfe der Sensorik wird der Muskel zu einer regelbaren sensomotorischen Energie-<br />
Kraftquelle. Die Funktion solcher Systeme ist im gleichen Maße <strong>von</strong> der Funktion<br />
motorischer und sensorischer Elemente abhängig.<br />
2.2 Aufgaben der funktionalen Systeme der Rumpfmuskulatur<br />
Die Aufgabe der die Wirbelsäule stabilisierenden Muskulatur ist, die Belastung auf das<br />
Skelett zu minimieren bei gleichzeitiger Optimierung des Wirkungsgrades der motorischen<br />
Handlung.<br />
Die Erfüllung dieser Aufgabe ist durch die enorme Antizipation und Regel- und<br />
Steuerungsleistungen der sensomotorischen Systeme der Skelettmotorik möglich.<br />
Jede erwartete oder tatsächlich auftretende Änderung der Position des Körpers infolge<br />
durchgeführter willkürlicher Aktionen oder infolge <strong>von</strong> außen auf den Körper wirkender<br />
Störkräfte wird im Sinne einer Voreinstellung oder im Sinne einer Regel- bzw.<br />
Steuerreaktion dynamisch mit einer neuen Konfiguration (Reorganisation) der räumlichen<br />
Vernetzung der sensomotorischen Netzantriebe der die Wirbelsäule bzw. das Skelett<br />
stabilisierenden Muskulatur beantwortet.<br />
2.3 Eigenschaften der funktionalen Systeme der Rumpfmuskulatur<br />
<strong>Ein</strong> Wesensmerkmal biologischer Systeme ist, dass Beanspruchungen mit Auslösung<br />
adaptiver Reaktionen beantwortet werden, die in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Belastungsgröße<br />
(Bewegungsausmaß, Lastwiderstand, Dynamik, Dauer) und Qualität (Bewegungsprofil,<br />
Anzahl der Richtungswechsel pro Zeit, Anstiegsänderung/Bewegungsausmaß der<br />
Führungsfunktion, Frequenzband der Führungsfunktion) zur Erhaltung oder zur<br />
Verbesserung der Funktionalität führen. Das Ausbleiben <strong>von</strong> Beanspruchung führt in der<br />
Regel zum Verlust an Funktionalität.<br />
Die neuromuskulären, d. h. die sensomotorischen Systeme (die Muskulatur) der<br />
Skelettmotorik und speziell die Wirbelsäule stabilisierenden Muskulatur sind aktiv-adaptive<br />
selbstorganisierende Systeme, die entsprechend der aktuellen Anforderung (motorische<br />
Aufgabe) ihr Zusammenwirken gestalten und bei lang andauernden Beanspruchungen ihr<br />
Verhalten und ihre Leistungsfähigkeit im Zuge eines motorischen Lernprozesses<br />
(funktionale Neuorganisation bzw. Reorganisation) gemäß dem geforderten<br />
Bewegungsaufgaben-Spektrum dauerhaft einstellen können.<br />
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Diese Basiseigenschaft biologischer Systeme ist verantwortlich für die Entstehung <strong>von</strong><br />
Rückenproblemen infolge Dysbalancen - Deformationen der räumlich-funktionellen Struktur<br />
bei dauerhafter einseitiger Belastung (unkorrekte Haltung, arbeitsbedingt einseitigen<br />
Anforderungen bzw. Überlastungen) - bzw. Leistungsdefiziten (motorische Unterforderung -<br />
„zivilisationsbedingte Lebensweise“).<br />
Diese Basiseigenschaft eröffnet aber auch große potentielle Möglichkeiten, durch gezieltes<br />
Training - gezielte Beanspruchung der Rumpfmuskulatur - vorhandene Dysbalancen bzw.<br />
Defizite auszugleichen und angestrebten Leistungsprogress zu erreichen. Dabei darf nicht<br />
übersehen werden, dass die Dysbalancen bzw. die Leistungsdefizite sowohl morphologischenergetischen<br />
als auch funktional-organisatorischen Ursprungs seien können.<br />
Die Anpassung der Morphologie und Funktion der Skelettmotorik an die motorische<br />
Leistungserfordernis muss aus heutiger Sicht als Ergebnis ablaufender aktiv-adaptiver<br />
Reaktionen der Sensomotorik infolge gezielter Beanspruchung aufgefasst werden.<br />
Die im Training erzielten Leistungsveränderungen sind also Ergebnis eines Lernvorganges,<br />
der im höchsten Maße <strong>von</strong> der Bewegungsaufgabe und den Umständen, unter denen die<br />
Bewegungsaufgabe erfüllt werden muss, d. h. <strong>von</strong> der spezifischen Beanspruchung,<br />
abhängig ist.<br />
3.0 Anforderungen an ein Standard-Instrumentarium zur Behandlung <strong>von</strong> Rücken-<br />
Problemen<br />
Aus der Analyse der Struktur, Funktion und Eigenschaften der funktionalen Systeme der<br />
Rumpfmuskulatur folgt, dass ein Gerätesystem, das als Standard-Instrumentarium zur<br />
Behandlung <strong>von</strong> Rückenproblemen durch Konditionierung der die Wirbelsäule<br />
stabilisierenden Muskulatur dienen kann, folgende Kriterien erfüllen muss:<br />
• Erzeugung <strong>von</strong> gut reproduzierbaren komplexen Belastungsprofilen - Beanspruchung<br />
sowohl der morphologisch-energetischen Leistungen als auch der Steuer- und<br />
Regelleistungen der Rumpfmotorik<br />
• Berücksichtigung der räumlich-dynamischen Aufgabenstruktur der Rumpfmuskulatur,<br />
d.h. das Gerätesystem muss ein mehrachsiger, mehrdimensionaler<br />
Bewegungs- bzw. Belastungssimulator sein<br />
• Für eine rationelle und effiziente Organisation des Test- und Trainingsprozesses<br />
müssen online Biofeedback-Informationen zur Verfügung gestellt werden, d.h. das<br />
Gerätesystem muss ein computergestütztes Test- und Trainingsgerätesystem sein.<br />
Solche Gerätesysteme bezeichnet man als kybernetische Simulatoren oder Robotersysteme.<br />
Der <strong>Ein</strong>satz solcher Systeme als Test- und Trainingsgeräte in Bereichen der Prävention und<br />
Rehabilitation des Rückens ermöglicht die Standardisierung des Instrumentariums und<br />
Rationalisierung der Behandlungsmethodik sowie den Aufbau eines Systems der<br />
Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle in diesen Bereichen der Medizin.<br />
Das <strong>von</strong> <strong>BfMC</strong> GmbH Leipzig entwickelte CTT 3-D-<strong>Rückengerätesystem</strong> PEGASUS<br />
ist für Test und Training der Rumpfmuskulatur bzw. Rumpf-Sensomotorik und zum <strong>Ein</strong>satz<br />
bei der Lösung <strong>von</strong> Problemen der Standardisierung der Test- und Trainingsmethodik, der<br />
Qualitätssicherung bzw. Qualitätskontrolle in Bereichen der Therapie, Rehabilitation und<br />
Prävention <strong>von</strong> Rückenproblemen geeignet.<br />
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4.0 Das CTT 3-D-<strong>Rückengerätesystem</strong> PEGASUS<br />
Kurzcharakteristik: PEGASUS ist seiner Struktur nach<br />
- ein Robotersystem<br />
- ein dreiachsiger Bewegungssimulator<br />
- ein komplexes aktives computergestütztes Test- und Trainingssystem, das zum Test<br />
und Training <strong>von</strong> räumlichen Bewegungs-Leistungs-Komponenten und des<br />
Reaktions- und Kompensationsverhaltens der Wirbelsäulen-Muskulatur geeignet ist.<br />
Das System ermöglicht sowohl eine genau und gut reproduzierbare <strong>Ein</strong>nahme der Mess- und<br />
Trainingspositionen als auch eine beliebig oft wiederholbare und gut reproduzierbare<br />
Dosierung der Belastungsapplikation.<br />
Der dreiachsige Bewegungssimulator besteht aus einem kardanisch aufgehängten<br />
Dreiachsensystem, wobei die Bewegungsfreiheit jeder Achse <strong>von</strong> einem<br />
computergesteuerten Bewegungsbremssystem kontrolliert wird. Der Proband befindet sich,<br />
integriert in das System, in sitzender Position. Durch Kombination der unabhängig<br />
<strong>von</strong>einander gesteuerten Bewegungsachsen des Systems können alle denkbaren<br />
Bewegungsabläufe des Rumpfes erzeugt werden.<br />
Die Freiheitsgrade des Systems können beliebig variiert werden durch computergesteuerte<br />
Blockierung der einzelnen Achsen. Dadurch können Test- und Trainingseinheiten in<br />
beliebigen, allein durch die physiologisch-anatomische Beweglichkeit des Rumpfes<br />
begrenzten Arbeitsebenen durchgeführt werden und damit die gesamte Raumstruktur der<br />
Rumpfmuskulatur funktional beansprucht, d.h. getestet und trainiert werden. Die<br />
wiederholbar genaue Positionierung ist durch die Computersteuerung der drei unabhängigen<br />
Bewegungsbremssysteme gewährleistet.<br />
Das CTT 3-D-<strong>Rückengerätesystem</strong> PEGASUS erlaubt die Durchführung eines<br />
Beweglichkeits-, Kraftausdauer- und Maximalkrafttrainings unter isometrischen, auxotonen<br />
und isodynamischen Arbeitsbedingungen.<br />
Kontaktadresse:<br />
Doz. Dr. sc. nat. Georg Blümel<br />
<strong>BfMC</strong> Biofeedback Motor Control GmbH<br />
Naumburger Str. 28<br />
04229 Leipzig<br />
e-mail: bluemel@bfmc.de<br />
www.bfmc.de<br />
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