MATERIAŁY POKONFERENCYJNE Zabytki Sakralne - Starostwo ...
MATERIAŁY POKONFERENCYJNE Zabytki Sakralne - Starostwo ...
MATERIAŁY POKONFERENCYJNE Zabytki Sakralne - Starostwo ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Mag. Květoslav Growka<br />
Staatliches Kreisarchiv Jesenik<br />
KŘÍŽOVÝ VRCH (KREUZWEG) IN JESENIK,<br />
EIN ORT DER BESINNUNG<br />
Außer dem Kurzentrum (Vinzenz Prießnitz, Gräfenberk) und dem Industriezentrum<br />
(Textilfabrik Regenhart & Raymann), wurde 1848 in Jesenik auch das<br />
Verwaltungszentrum eingerichtet, indem sämtliche Ämter des neuerrichteten politischen<br />
Landkreises, der sich aus den Gerichtskreisen Jesenik, Zlaté Hory, Javorník<br />
und Vidnava zusammensetzte, hierher übersiedelten.<br />
Deshalb entwickelte sich Jesenik in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts<br />
nicht nur in der gesamten Habsburgermonarchie zu einem modernen Zentrum. Der<br />
zum mehrmonatigen oder mehrjährigen Aufenthalt in die Heilanstalt Gräfenberk,<br />
inklusive zahlreichem Gefolge anreisende Patientenstrom, hatte direkten Einfl uss auf<br />
die Entwicklung der Stadt. Die städtische Kureinrichtung, der Wasserturm, Wasserleitung<br />
und Kanalisation, Spital (1891), sowie einige Sozialeinrichtungen (Armen-<br />
und Waisenhaus) wurden errichtet. Auch das Schulwesen entwickelte sich, und es<br />
entstanden z.B. das Ursulinen Konvent und Bildungszentrum, das sogar eine private<br />
Handelsschule einrichtete, oder das reformierte deutsche Realgymnasium, usw.<br />
Die örtliche Baukonjunktur wurde auch durch den aufblühenden Tourismus belebt.<br />
1881 gründete Preßnitz’s Schwiegersohn Johann Ripper den Mährisch-Schlesischen<br />
Sudetengebirgsverein, der im Altvatergebirge Wanderwege kennzeichnete, sowie<br />
Herbergen und Aussichtstürme baute. 1888 verband die Bahnlinie Hanušovice -<br />
Jeseník – Gluchołazy Mähren mit Deutschland. Der Zustrom ausländischer Touristen<br />
erforderte steigenden Quartierbedarf in der Stadt, weshalb neue Hotels entstanden,<br />
und Kaff ehäuser, Konzertsäle und ein Schießstand zur Unterhaltung einluden. Schon<br />
1905 wurde das Stadtmuseum gegründet, und 1914 das erste Kino der Stadt.<br />
1848 brachte im Vergleich zu früheren Zeiten noch eine große Änderung mit sich,<br />
nämlich eine lebhafte soziale Bewegung. In kürzester Zeit entstanden in Städten<br />
und Dörfern verschiedene soziale und religiöse Verbände, an deren Gründungen auch<br />
katholische Priester großen Einfl uss hatten. Zum Beispiel gründete der Vikar Jeseniks<br />
Jan Göttlicher 1855 den Katholischen Gesellenverband in der Stadt. Andererseits<br />
verursachte die industrielle Entwicklung von der Bevölkerung Flexibilität in alle<br />
Richtungen. In der Stadt siedelten sich Fachleute an, darunter auch Neuankömmlinge<br />
aus Sachsen, die in der Textilfabrik Regenhart & Raymann Arbeit fanden. Sie waren<br />
selbstverständlich evangelisch, weshalb ein Kampf um den Katholizismus stattfand.<br />
73