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09.01.2013 Aufrufe

180 Grażyna Grabowska MARIA LUISE MERKERT DIE SELIGE AUS NEISSE Die ältesten Chroniken beschreiben das Bestehen von Neiße als einer Siedlung schon im 10. Jh. Der Standort im Tal eines Flusses, welcher den gleichen Namen trug, stellte sehr gute Bedingungen für Ansiedlungen, die Entwicklung des Handels, des Handwerks und der Landwirtschaft dar. Zusammen mit der Entwicklung der Siedlung erhöhte sich auch ihre Einwohnerzahl. Ab dem 12. Jh. wurde Neiße zum Eigentum der Breslauer Bischöfe, die die Ortschaft besonderer Fürsorge umgaben. Dank ihrer großzügigen Stiftung wurde die Stadt ausgebaut. Es entstanden viele wichtige kirchliche und Laien-Einrichtungen. Auf Treiben der Bischöfe wurden viele Ordensvereinigungen nach Neiße geholt, deren Aufgaben u.a. die Stadteinwohnerfürsorge war. Die Lage und der Reichtum der sich weiterentwickelnden Neiße haben viele Eindringlinge gelockt. Im 15. Jh. wurde die Stadt auch nicht von Konfl ikten, Belagerungen, Pogromen und Epidemien verschont. Diese Gebiete wurden unter andrem von den Hussitenkriegen (1419 bis 1439) verwüstet. Für Neiße war besonders das Jahr 1428 verheerend. Deshalb auch entstanden schon im Mittelalter einige Krankenhäuser und Pfl egeheime, die von den Bischöfen gestiftet wurden. 1417 hat der Pfarrer der St.-Jakobs-Kirche ein Waisenhaus, das sog. Mendikantenhaus, gestiftet. Die dieses Heim bewohnenden Waisen mussten sich selbst um ihre Verpfl egung kümmern, was sie dank verschiedner Schenkungen geschaff t haben (mendicare – Lat. betteln) 1 . Im 16. Jh. traten bedeutende religiös-soziale Veränderungen ein. Die Reformation, welcher die Bischöfe erst sehr tolerant gegenüber standen, hat das Wachstum der protestantischen Kräfte bewirkt, besonders in Breslau. Deshalb hat man mit der Zeit die Hauptstadt des Herzogtums nach Neiße verlegt. Dies hat der Stadt bedeutend mehr Prestige verliehen. Zusammen mit der Gegenreformation wuchs die Stadt weiter. In diesen Zeiten gehörte Neiße zu der Habsburgermonarchie. In der ersten Hälfte des 17. Jh. wurde das Bistum dem Erzherzog Karl von Habsburg zugeteilt. 1622 hat er, indem er die Politik der Gegenreformation fortsetzte, nach Neiße den Jesuitenorden geholt. In seinen Plänen sollte Neiße das wichtigsten politische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Zentrum Schlesiens werden. Deshalb auch hat 1 Magazyn internetowy hista-zone www.hista-zone.rar.pl

Bischof Karl von Habsburg 1623 den Jesuiten einen riesigen Gebäudekomplex gestiftet, der zu Ehren des Stifters als „Carolinum“ benannt wurde. Die feierliche Eröff nung fand am 23. April 1624 statt. Karl von Habsburg erhielt jedoch im selben Jahr von Spaniens König Philipp IV. das Amt des Vizekönigs von Portugal. Leider verstarb er an Malaria auf dem Weg nach Madrid. Er wurde in Escurial beigesetzt. Sein Herz hat man jedoch in der von ihm gestifteten Jesuitenkirche neben dem „Carolinum“ begraben. In der gleichen Zeit dauerte in Europa der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), der Neiße auch nicht verschonte. In den Jahren 1620 bis 1642 wurde die Stadt von protestantischen sächsischen, schwedischen und dänischen Heeren überfallen, die viel vernichtet haben. Die Einwohner von Neiße haben große Kosten tragen müssen: Vergewaltigungen, Brände, Plünderungen, Kontributionszahlungen und Krankheiten, die der Krieg über sie gebracht hatte. Nicht besser erging es den Menschen im 18 Jh. Am Anfang der Schlesischen Kriege (1740 bis 1763) machten sich in Neiße Vernichtungen und die neue Herrschaft Preußens breit, die dem Katholizismus widersprach. Aus einem Handelszentrum wurde Neiße in eine verschlossene Festung umgewandelt, und hat in den strategischen Plänen der preußischen Könige eine hohe Stellung eingenommen. 1807 belagerten Neiße über 4 Wochen lang die in der preußischen Kampagne kämpfenden napoleonischen Armeen. Unter anderen Niederlagen muss man erwähnen, dass die Stadt von zahlreichen Hochwassern heimgesucht wurde, besonders vernichtend waren die in den Jahren 1783 und 1829, bis man 1890 den Fluss Neiße 2 reguliert hatte. 1810 wurde das Bischofsherzogtum Neiße aufgelöst, die protestantische Obrigkeit Preußens hat das gesamte gebiet säkularisiert. Zusammen mit diesen Ereignissen wurde defi nitiv die hunderte Jahre andauernde Unterstützung, Fürsorge und Herrschaft der Breslauer Bischöfe beendet. 3 Man begann mit einer blutigen Abrechnung mit der Katholischen Kirche. Ale Ergebnis der Säkularisierung der Orden und Klöster verloren viele Gebäude ihre Hausherren oder änderten den Verwendungszweck. Sie wurden vorwiegend in Lagerhäuser oder Lazarette umgewandelt. Viele wurden auseinander genommen und stellten eine Quelle preiswerter Baustoff e dar. Bedeutende für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Veränderungen, kamen im 19. Jh., zusammen mit der industriellen Entwicklung Europas. Obwohl, dass die bestehenden Wehrmauern für die Erweiterung der Stadt ein großes Problem darstellten, entstanden von Tag zu Tag viele neue Produktionsbetriebe. Und trotzt dessen, dass dies keine Fabriken waren, die hunderte Arbeiter beschäftigen, kamen 2 Studia historyczno-urbanistyczne. Syg. 3831/I. Studium konserwatorskie miasta Nysy. Tom I. Seite 45 3 Magazyn internetowy hista-zone www.hista-zone.rar.pl 181

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Grażyna Grabowska<br />

MARIA LUISE MERKERT<br />

DIE SELIGE AUS NEISSE<br />

Die ältesten Chroniken beschreiben das Bestehen von Neiße als einer Siedlung<br />

schon im 10. Jh. Der Standort im Tal eines Flusses, welcher den gleichen Namen<br />

trug, stellte sehr gute Bedingungen für Ansiedlungen, die Entwicklung des Handels,<br />

des Handwerks und der Landwirtschaft dar. Zusammen mit der Entwicklung der<br />

Siedlung erhöhte sich auch ihre Einwohnerzahl.<br />

Ab dem 12. Jh. wurde Neiße zum Eigentum der Breslauer Bischöfe, die die Ortschaft<br />

besonderer Fürsorge umgaben. Dank ihrer großzügigen Stiftung wurde die<br />

Stadt ausgebaut. Es entstanden viele wichtige kirchliche und Laien-Einrichtungen.<br />

Auf Treiben der Bischöfe wurden viele Ordensvereinigungen nach Neiße geholt,<br />

deren Aufgaben u.a. die Stadteinwohnerfürsorge war.<br />

Die Lage und der Reichtum der sich weiterentwickelnden Neiße haben viele<br />

Eindringlinge gelockt. Im 15. Jh. wurde die Stadt auch nicht von Konfl ikten, Belagerungen,<br />

Pogromen und Epidemien verschont. Diese Gebiete wurden unter andrem<br />

von den Hussitenkriegen (1419 bis 1439) verwüstet. Für Neiße war besonders<br />

das Jahr 1428 verheerend. Deshalb auch entstanden schon im Mittelalter einige<br />

Krankenhäuser und Pfl egeheime, die von den Bischöfen gestiftet wurden. 1417 hat<br />

der Pfarrer der St.-Jakobs-Kirche ein Waisenhaus, das sog. Mendikantenhaus, gestiftet.<br />

Die dieses Heim bewohnenden Waisen mussten sich selbst um ihre Verpfl egung<br />

kümmern, was sie dank verschiedner Schenkungen geschaff t haben (mendicare<br />

– Lat. betteln) 1 .<br />

Im 16. Jh. traten bedeutende religiös-soziale Veränderungen ein. Die Reformation,<br />

welcher die Bischöfe erst sehr tolerant gegenüber standen, hat das Wachstum<br />

der protestantischen Kräfte bewirkt, besonders in Breslau. Deshalb hat man mit<br />

der Zeit die Hauptstadt des Herzogtums nach Neiße verlegt. Dies hat der Stadt<br />

bedeutend mehr Prestige verliehen. Zusammen mit der Gegenreformation wuchs<br />

die Stadt weiter.<br />

In diesen Zeiten gehörte Neiße zu der Habsburgermonarchie. In der ersten<br />

Hälfte des 17. Jh. wurde das Bistum dem Erzherzog Karl von Habsburg zugeteilt.<br />

1622 hat er, indem er die Politik der Gegenreformation fortsetzte, nach Neiße den<br />

Jesuitenorden geholt. In seinen Plänen sollte Neiße das wichtigsten politische, wissenschaftliche<br />

und wirtschaftliche Zentrum Schlesiens werden. Deshalb auch hat<br />

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