Mitteilungen DMG 01 / 2011 - Deutsche Meteorologische ...
Mitteilungen DMG 01 / 2011 - Deutsche Meteorologische ...
Mitteilungen DMG 01 / 2011 - Deutsche Meteorologische ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6<br />
focus<br />
Meteorologie in der NATO<br />
Helmut Skade<br />
Der <strong>Deutsche</strong> Wetterdienst (DWD) vertritt Deutschland<br />
in der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), das<br />
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie bringt<br />
die deutschen ozeanographischen Belange in die zwischenstaatliche<br />
Kommission für Ozeanographie (IOC)<br />
ein. So weit, so gut. Wie sieht das aber im militärischen<br />
Bereich, sprich NATO, aus?<br />
Hier werden die deutschen Belange und Beiträge<br />
durch den Geoinformationsdienst der Bundeswehr (GeoInfoDBw)<br />
vertreten. Da die NATO nicht über einen<br />
eigenen Wetter- und ozeanographischen (METOC)<br />
Dienst verfügt, ist die NATO von den fachlichen und<br />
personellen Beiträgen der Mitgliedsländer abhängig.<br />
Die Mitgliedsländer ihrerseits koordinieren ihre Arbeit<br />
und Beiträge mit ihren zuständigen (zivilen) nationalen<br />
Einrichtungen, wie dieses in Deutschland auf der Basis<br />
von Verwaltungsvereinbarungen zwischen dem<br />
BMVg (Bundesministerium der Verteidigung und dem<br />
BMVBS (Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />
Städteentwicklung) der Fall ist.<br />
In der NATO steht die METOC-Unterstützung der<br />
laufenden Einsätze wie z. B. in Afghanistan oder auf<br />
dem Balkan sowie für die schnell verfügbare NATO<br />
Response Force (NRF) im Mittelpunkt. Ziel ist die<br />
Sicherstellung von jeweils für die Einsatzgebiete einheitlichen<br />
Grundlagen (insbesondere im Bereich der<br />
numerischen Vorhersagen) und deren Aufbereitung.<br />
Dazu sind einheitliche, standardisierte Formate, Verfahren<br />
und Zuständigkeiten festzulegen. So ist z. B. zur<br />
Zeit Deutschland für die Bereitstellung der meteorologischen<br />
und ozeanographischen Basisprodukte für den<br />
Balkan, das Mittelmeer und das Schwarze Meer zuständig.<br />
Die die Einsätze beeinflussenden METOC-Bedingungen<br />
bilden einen wesentlichen Anteil der zu betrachtenden<br />
Geofaktoren. Schon seit Anbeginn der<br />
NATO wurde diesem Umstand dadurch Rechnung<br />
getragen, dass unterhalb des Militärausschusses (MC)<br />
der NATO, dem obersten militärischen Gremium, eine<br />
meteorologische Gruppe mit Vertretern der Nationen<br />
eingerichtet wurde (Military Committee Meteorological<br />
Group, MCMG). Auf Seiten der Ozeanographie<br />
hatte sich der frühere Oberbefehlshaber Atlantik (SAC-<br />
LANT) ein Beratungsgremium eingerichtet, die NATO<br />
Group on Military Oceanography (MILOC Group).<br />
Beide Gremien verfügen über fachliche Arbeitsgruppen<br />
zur Behandlung von Detailfragen der Standardisierung<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>1<br />
und zur Entwicklung von taktischen Entscheidungshilfen.<br />
Durch die Übertragung der operativen Kommandogewalt<br />
auf nur ein NATO-Oberkommando (Allied<br />
Command Operations [ACO] mit dem Hauptquartier<br />
SHAPE in Mons, Belgien) und aufgrund der zunehmenden<br />
Verzahnung meteorologischer und ozeanographischer<br />
Verfahren und Einsatzanforderungen im<br />
Verbund der Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine<br />
lag es nahe, die beiden vorgenannten Gruppen zusammenzuführen<br />
und folglich den ozeanographischen<br />
Anteil mit in die MC-Gruppe zu integrieren. Somit entsteht<br />
zur Zeit unter dem MC die Military Committee<br />
Working Group on Meteorology and Oceanography mit<br />
zwei fachspezifischen Untergruppen.<br />
In der NATO-Struktur stellt Deutschland den Chief<br />
METOC Staff Officer bei SHAPE; ferner wurde bei der<br />
Sitzung Anfang Oktober 2<strong>01</strong>0 in Brüssel für die kommenden<br />
drei Jahre der deutsche MILOC-Vertreter zum<br />
Vorsitzenden der nunmehr gemeinsamen METOC-<br />
Gruppe gewählt.<br />
Kontakt<br />
Helmut Skade<br />
Marineamt<br />
Abt. Geoinformationswesen<br />
Kopernikusstraße 1<br />
18057 Rostock<br />
E-Mail: HelmutSkade@bundeswehr.org<br />
privat:<br />
Helmut Skade<br />
Warener Straße 55<br />
18109 Rostock<br />
E-Mail: Helmut.Skade@t-online.de