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Mitteilungen DMG 01 / 2011 - Deutsche Meteorologische ...

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20<br />

wir<br />

Abb. 1: Werner (Mitte) erläutert die Sakulärstation, © Klaus Bähnke. Abb. 2: Die Teilnehmer der Exkursion vor dem Michelson-Haus,<br />

© Klaus Bähnke.<br />

turen eine Rolle. Auch hier wurde uns Zuhörern klar,<br />

wie komplex die zu beantwortenden Fragestellungen<br />

sind, die zu wissenschaftlichen Ergebnissen und vor<br />

allem statistisch möglichst gut abgesicherten Aussagen<br />

führen sollen. Wir erfuhren etwas über die Fragmentierung<br />

großer Regenwaldgebiete Amazoniens durch Abholzung<br />

zum Zweck des Straßen- und Siedlungsbaus,<br />

verbunden mit zunehmender Landwirtschaft. Weiter<br />

berichtete die Referentin über die Auswirkungen der<br />

Dürre von 2005 und die Ausmaße der durch Waldbrände<br />

einhergehenden Biomassenverluste. Die Brände setzen<br />

im Rauch außerdem riesige Mengen an Aerosolen<br />

frei, die bekanntermaßen durch ihren Einfluss auf den<br />

Strahlungshaushalt ebenfalls das Klima beeinflussen<br />

können. Überdies wird der gebundene Kohlenstoff in<br />

Form von Kohlendioxid frei, also als Treibhausgas. Die<br />

Forschung am PIK beschäftigt sich im Zusammenhang<br />

mit der globalen Erwärmung unter anderem mit der<br />

Frage, wie der tropische Regenwald selbst auf einen erhöhten<br />

CO 2 -Gehalt der Atmosphäre reagiert, beispielsweise<br />

durch Veränderungen der Transpiration, Respiration<br />

und Albedo.<br />

In einem dritten Vortrag gab Prof. Peter Werner (Forschungsbereich<br />

II) einen umfassenden Überblick über<br />

die Modellhierarchie zur Berechnung regionaler Klimaszenarien<br />

und die Regionalmodellierung am PIK.<br />

Dabei entführte uns der studierte Meteorologe, der<br />

neben seiner Forschungstätigkeit bisher unzählige Studenten<br />

ausbildete, in die Details des sogenannten Dynamischen<br />

und Statistischen Downscalings. Dank der<br />

beständigen Zunahme der Leistungsfähigkeit unserer<br />

Großrechner kann die Regionalmodellierung auf immer<br />

kleiner werdenden räumlichen Skalen vorgenommen<br />

werden. Wir erfuhren auch Näheres über den Grundgedanken<br />

des statistischen Regionalmodells STAR II des<br />

PIK: Entsprechend der Vorgabe eines Trends einer meteorologischen<br />

Größe, beispielsweise der Temperatur,<br />

für die Zukunft wird aus den Beobachtungsdaten eine<br />

Zeitreihe (oder auch mehrere) so zusammengesetzt,<br />

dass der vorgegebene Trend erfüllt wird. Die Validierung<br />

verschiedener Simulationsergebnisse wurde am<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>1<br />

Beispiel des Elbe-Einzugsgebiets demonstriert, denn<br />

das PIK ist maßgeblich beteiligt am Projekt GLOWA-<br />

Elbe (Auswirkungen des globalen Wandels auf Umwelt<br />

und Gesellschaft im Elbegebiet). Das Modell stellt eine<br />

brauchbare Alternative zu dynamischen Ansätzen dar,<br />

außerdem ist die Rechenzeit im Vergleich zu dynamischen<br />

Modellen extrem gering.<br />

Welchen Stellenwert der Globale Wandel mittlerweile<br />

im Bewusstsein der meteorologischen Fachwelt einnimmt,<br />

bezeugten die vielen Fragen und die angeregte<br />

Diskussion im Anschluss an die Vorträge. Zwischen<br />

den Vorträgen kam aber auch das leibliche Wohl der<br />

Zuhörer nicht zu kurz. Ein kurzer Spaziergang über<br />

das schöne Gelände des Telegrafenbergs führte uns<br />

zur Mittagspause in die Kantine. Doch was wäre ein<br />

Besuch am PIK ohne abschließende Besichtigung der<br />

Wetterküche und der Säkularstation gewesen? Wegen<br />

der großen Anzahl der Besucher teilten wir uns in zwei<br />

Gruppen, die nacheinander in das frühere Waschhaus<br />

des ehemaligen Königlichen <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums<br />

Potsdam (MOP) und auf das Messfeld der<br />

Säkularstation geführt wurden.<br />

Das Konzept der Wetterküche orientiert sich an der<br />

Idee der "Wissenschaft zum Anfassen". In verschiedenen<br />

Ausstellungsräumen vermitteln Modelle, Installationen,<br />

Schautafeln und meteorologische Messinstrumente<br />

neben aktuellen Ergebnissen der Klima(folgen)<br />

forschung auch ein Bild der Gegenwart und Geschichte<br />

der Meteorologie sowie der großen wissenschaftshistorischen<br />

Bedeutung des Telegrafenbergs. Die Säkularstation<br />

ist eine weltweit einzigartige meteorologische<br />

Station, die über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren<br />

ein umfassendes und lückenloses Messprogramm<br />

aufweisen kann. Einen besonderen Eindruck bei den<br />

Besuchern hinterließ das Verfahren der wöchentlichen<br />

Messung der Bodentemperatur in 12 Metern Tiefe. Zurückgehend<br />

auf eine Initiative der <strong>DMG</strong> konnte die Säkularstation<br />

vor der Automatisierung bewahrt werden.<br />

Seit dem 6. Mai 2<strong>01</strong>0 betreibt nun der <strong>Deutsche</strong> Wetterdienst<br />

das Messfeld als eine von 12 Klimareferenzstationen.

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