Mitteilungen DMG 01 / 2011 - Deutsche Meteorologische ...
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wir<br />
Abb. 4: Der Satellit GRACE (Gravity Recovery And Climate Experiment)<br />
kann durch Menschen verursachten Grundwasser Raubbau feststellen.<br />
Das Wasserangebot in NW-Indien nimmt mit einer mittleren Rate von<br />
17.7 km³ pro Jahr ab.<br />
Isotope von Sauerstoff und Kohlenstoff von Holzzellen<br />
die Ableitung von Informationen über Änderungen der<br />
Saisonalität in Amplitude und Dauer sowie Schwankungen<br />
der Häufigkeit und Intensitäten von Extremereignissen<br />
(Dürrephasen, Überflutungen und Stürme).<br />
Aus einem gänzlich anderen Blickpunkt berichtete<br />
Frau Dr. Alberte Bondeau, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung<br />
(PIK): „Landwirtschaft in Zeiten<br />
des Klimawandels und der Globalisierung: Vulnerabilität<br />
der Agrarproduktion und Wege für eine<br />
nachhaltige Zukunft“.<br />
Im Jahr 2000 konnte die globale Landwirtschaft genug<br />
Nahrungsmittel (vegetarisch + tierisch) erzeugen, um<br />
eine durchschnittliche Versorgung mit 2788 täglichen<br />
kcal pro Kopf der 6 Milliarden Menschen zu sichern.<br />
Dies ist zum größten Teil auf den beeindruckenden<br />
Anstieg der landwirtschaftlichen Produktivität im 20.<br />
Jahrhundert zurückzuführen. Dieses eigentlich „gute“<br />
Ergebnis ist aber mit vielen Problemen verbunden. Ein<br />
aktuelles Beispiel für Probleme ist der dramatische und<br />
schnelle Rückgang des Grundwasserspiegels in vielen<br />
Regionen, der deutlich macht, dass das Landnutzungssystem<br />
nicht nachhaltig ist. Aus dieser Problematik<br />
ergeben sich aber auch positive Perspektiven, denn<br />
Wissenschaft, Landwirte und Politik arbeiten stärker<br />
als zuvor an Optionen für nachhaltige Landnutzungssysteme.<br />
Seit wenigen Jahren spart SRI = System of Rice Intensification<br />
etwa 90 % Wasser. Bei SRI wird außerdem<br />
nur ein Zehntel der sonst üblichen Saatmenge in<br />
den Anzuchtbeeten ausgesät. Die Bauern pflanzen<br />
die Schösslinge nicht erst nach einem Monat, sondern<br />
schon nach acht bis zwölf Tagen auf das eigentliche<br />
Feld. Zudem werden die Pflänzchen − statt in engen<br />
Büscheln − einzeln in die Erde gesetzt. Das Reisfeld ist<br />
nicht ständig geflutet, aber der Reis bekommt bei SRI<br />
nur so viel Wasser, wie er für ein optimales Wachstum<br />
braucht: Blätter und vor allem Wurzeln wachsen viel<br />
üppiger<br />
Ganz aktuell, jedoch mit gänzlich unterschiedlichem<br />
Hintergrund trug Prof. Dr. Jörg Matschullat, Univ.<br />
Freiberg/Sachsen zum Thema „Klimawandel − Klimaschwindel?“<br />
vor. Die wesentlichen Teile seines<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>1<br />
Vortrags sind bereits in den <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong>, Heft<br />
2/2<strong>01</strong>0, erschienen. In der Kurzfassung schreibt er:<br />
Das Thema Klimawandel hat sehr viele Facetten<br />
und wird in den Medien zum Teil sehr kontrovers<br />
diskutiert. Der Vortrag versucht, auf nicht naturwissenschaftliche<br />
Weise zu erläutern, warum es diese<br />
Kontroversen gibt, wie sie zu verstehen sind und vor<br />
allem, wie sich interessierte Laien ein robusteres Bild<br />
zum Thema machen können. Dabei bedeutet "robust",<br />
zu entdecken, dass es einen eigenen Kompass zu diesem<br />
Thema gibt, der helfen kann, sich im vermeintlichen<br />
Gewirr der Stimmen zurecht zu finden − und<br />
weniger verunsichern zu lassen.<br />
Abschließend wurde ein Workshop angeboten, an<br />
dem allerdings aus diesem Grunde nur etwa 20 TeilnehmerInnen<br />
mitmachen konnten: „Alltagsvorstellungen<br />
von Schülerinnen und Schülern über globale Erwärmung<br />
− Chance und Hindernis für Lernprozesse<br />
im Geografieunterricht“, OStR Gertrude Rohwer,<br />
FU Berlin, Geographie, Earthlab. Hierzu merkte Frau<br />
Rohwer an:<br />
Wissen lässt sich nicht − wie ein Goldstück – an einen<br />
Lernenden weitergeben. Lernen ist kein passives<br />
Einlagern oder Übernehmen von Lernstoff, sondern<br />
aktives Aneignen auf der Grundlage des bereits verfügbaren<br />
Wissens und Könnens. Lernen ist aktive<br />
Konstruktion von Wissen auf der Basis früherer Erfahrungen<br />
und des bereits verfügbaren Vorwissens.<br />
Alltagsvorstellungen der Schülerinnen und Schüler<br />
zu einem Wissensgebiet sollten daher sehr ernst genommen<br />
werden.<br />
1. Schülerinnen und Schüler bringen subjektive Vorstellungen,<br />
Theorien oder Präkonzepte in den Unterricht<br />
mit, die nicht den von der Wissenschaft<br />
akzeptierten Vorstellungen entsprechen.<br />
2. Jede Schülerin und jeder Schüler macht sich ihr<br />
bzw. sein eigenes Bild von allem, was im Unterricht<br />
präsentiert wird – was eine Lehrerin sagt<br />
oder an die Tafel schreibt, was bei einem Experiment<br />
zu beobachten ist, was auf einer Zeichnung<br />
zu sehen ist, etc.<br />
3. Der wichtigste Faktor, der das Lernen beeinflusst,<br />
ist das, was die Lernenden schon wissen. Die<br />
Schülerinnen und Schüler nehmen im Unterricht<br />
das auf, was zu ihrer Vorstellung oder subjektiven<br />
Theorie passt.<br />
4. Oft behalten sie ihre „naiven“ Vorstellungen auch<br />
nach dem Unterricht bei, vor allem wenn diese<br />
plausibel sind.<br />
Im Workshop wurden von Schülern bearbeitete<br />
Fragebogen zum Klimawandel von den Teilnehmern<br />
analysiert und gruppiert. Das Ergebnis wies aus, dass<br />
verblüffend falsche Vorstellungen (Beispiel: „Die<br />
Sonne scheint durch ein Loch (Ozonloch) in der Atmosphäre<br />
und verursacht den Klimawandel“) nur<br />
sehr schwer mit richtigem Wissen zu verändern sind.