Mitteilungen DMG 01 / 2011 - Deutsche Meteorologische ...
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„Eine Kooperation zwischen Schulen und Forschungseinrichtungen“<br />
war eine wichtige Darstellung<br />
der Zusammenarbeit von Schülern, Lehrern und Wissenschaftlern<br />
von Dr. Dieter Kasang, Norddeutsches<br />
Klimabüro, Geesthacht. Schulen aus Hamburg, Schleswig-Holstein<br />
und Niedersachen erarbeiten mit Wissenschaftlern<br />
und dem Projektteam Themen zum Klimawandel<br />
– dabei geht es vor allem darum, anhand<br />
von Fragestellungen der Schüler den Klimawandel zu<br />
verstehen, wissenschaftsorientiert zu arbeiten, Klimamodelldaten<br />
auszuwerten und Ergebnisse zu veröffentlichen.<br />
Näheres ist zu finden unter:<br />
Projekthomepage: www.klimaprojekt.de,<br />
Informationsplattformen: www.klimawissen.de<br />
und www.klimawiki.org.<br />
Es folgten Vorträge zu Geologie und Ressourcen:<br />
"Geodynamik von Sedimentbecken und ihre<br />
Bedeutung für Nutzung von Georessourcen"<br />
Dr. Magdalena Scheck-Wenderoth, GFZ<br />
Der größte Teil unserer Vorkommen an Erdöl, Erdgas<br />
und Kohle, aber auch an Shale Gas und geothermischen<br />
Ressourcen befindet sich in Sedimentbecken. Durch<br />
die fortschreitende Absenkung der Becken werden die<br />
abgelagerten Sedimente tiefer versenkt und erhöhtem<br />
Druck und hohen Temperaturen ausgesetzt. Sedimentbecken<br />
sind also einerseits der Ort, wo geologische<br />
Geschichte aufgezeichnet ist und enthalten andererseits<br />
auch unsere Vorräte an fossilen Brennstoffen, Grundwasser<br />
und anorganischen Rohstoffen. Darüber hinaus<br />
sind sie wichtige Speicher von Wärme und von potentiell<br />
gesellschaftlich relevanten Gasen und Fluiden. Der<br />
Vortrag gab einen Überblick darüber, was man aus datengestützten<br />
3D-Modellen von Sedimentbecken lernen<br />
kann und wie solche Modelle zur Erkundung von Georessourcen<br />
genutzt werden können.<br />
„Biologischer Abbau von Kohlenwasserstoffen in<br />
Erdöl- und Erdgaslagerstätten: Bedeutung<br />
für Energieversorgung, Umwelt und Klima“<br />
Priv.-Doz. Dr. Heinz Wilkes, GFZ<br />
Mikroorganismen, die Kohlenwasserstoffe abbauen −<br />
sie sind Hauptbestandteile von Erdöl und Erdgas − treten<br />
weit verbreitet in Lagerstätten fossiler Brennstoffe<br />
auf. Dort sind sie Teil der so genannten „Tiefen Biosphäre“,<br />
deren Existenz bis vor kurzem weitgehend unbekannt<br />
war. Geologische Faktoren, die das mikrobielle<br />
Leben in den Lagerstätten begrenzen, sind bislang nur<br />
teilweise verstanden. Da durch die Abbauvorgänge<br />
Schadstoffe wie Schwefelverbindungen oder Schwermetalle<br />
angereichert werden, geht von der Nutzung solcher<br />
Erdöle aber auch eine deutlich höhere Gefährdung<br />
der Umwelt aus. Endprodukte des biologischen Kohlenwasserstoffabbaus<br />
sind die Treibhausgase Kohlendioxid<br />
und Methan. Die mögliche Rolle, die der Austritt<br />
dieser Gase aus den Lagerstätten in die Atmosphäre für<br />
den globalen Klimawandel spielt, muss zukünftig genauer<br />
untersucht werden.<br />
wir<br />
Abb. 3: zeigt einerseits (rechter Teil) Strömungs- und Niederschlagsverhältnisse<br />
in Südamerika mit den feuchten Passatströmungen („Trades“)<br />
und den trockenen Bereichen an der Westküste und in Argentinien. Im<br />
nebenstehenden Satellitenbild wird dies illustriert. Gut erkennbar sind<br />
die Trockenzone der Atacama-Wüste sowie die hohen Niederschläge<br />
im Amazonas-Becken und in Mittel- und Südchile. Entlang der chilenischen<br />
Küste verläuft ein Tiefseegraben, der vor der Atacama besonders<br />
tief, vor Südchile fast zugeschüttet ist: Wo viel Niederschlag fällt<br />
gibt es starke Erosion, wo wenig fällt nur geringe. Die Sedimente im<br />
Tiefseegraben und längerfristigere Klimaschwankungen nehmen dabei<br />
Einfluss auf das Muster der Erdbebenaktivität.<br />
„Das Klima verändert die Tektonik“<br />
Prof. Dr. Onno Oncken, GFZ<br />
Es ist bekannt, dass große Gebirgszüge einflussreiche<br />
Größen im globalen Klima sind. Dass aber umgekehrt<br />
das Klima entscheidend die Tektonik beeinflusst, ist<br />
eine neue Erkenntnis, die uns zwingt, das Konzept der<br />
Plattentektonik grundlegend zu erweitern, wenn nicht<br />
gar in wesentlichen Teilen neu zu formulieren. Am Beispiel<br />
der Anden wird gezeigt, welch fundamentale Rolle<br />
die klimagesteuerte Erosion der Anden in der Tektonik<br />
dieser Subduktionszone spielt.<br />
„Baumjahrringe und die Klimadynamik der letzten<br />
100 Jahre − Welche Klimainformationen werden in<br />
Baumjahrringen gespeichert und wie entschlüsselt<br />
man sie?“ Dr. Ingo Heinrich, Dr. Gerd Helle, GFZ<br />
Baumjahrringe sind präzise Informationsspeicher der<br />
Klima- und Umweltdynamik auf Zeitskalen von wenigen<br />
Tagen, Jahren und Jahrzehnten bis hin zu Jahrtausenden.<br />
Bäume sind nahezu weltweit verbreitet<br />
(zwischen 50°S und 70°N). Die wissenschaftliche Analyse<br />
von exakt datierten Jahrringchronologien von tausendjährigen<br />
lebenden Bäumen und archäologischen<br />
Hölzern erlaubt es deshalb in einzigartiger Weise, die<br />
räumlich-zeitliche Dynamik von Klima- und Umweltveränderungen<br />
seit der letzten Eiszeit zu erfassen. Auf<br />
der Basis von Jahrringbreitenanalysen können Rekonstruktionen<br />
der Veränderungen von Klimagrößen wie<br />
z. B. Temperatur, Niederschlag und Luftfeuchte erstellt<br />
werden. Darüber hinaus erlauben neue Methoden der<br />
quantitativen Holzanatomie und der Analyse stabiler<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>1<br />
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