SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
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Das Corti-Drama<br />
Im August 1957 ging durch die Medien ein<br />
Aufschrei: Tod in der Eiger-Nordwand! Mit viel<br />
hysterischem Geschrei wurde eine Besteigung<br />
der berüchtigten Wand aufwendig vermarktet,<br />
Vorwürfe wurden gestreut. Was war<br />
geschehen?<br />
Im August 1957 steigen fast zeitgleich zwei<br />
Partien in die Wand ein; die Italiener Claudio<br />
Corti und Stefano Longhi sowie die Deutschen<br />
Günter Nothdurft und Franz Mayer. Die<br />
Italiener versteigen sich und kommen nur<br />
langsam voran, während die Deutschen aufschließen.<br />
Die beiden Seilschaften vereinigen<br />
sich schließlich und müssen mehrmals<br />
biwakieren, außerdem werden sie durch<br />
Steinschlag verletzt. Zuletzt sind sie am Ende<br />
ihrer Kräfte und können nicht mehr weitersteigen.<br />
Longhi stürzt ins Seil und kann nicht<br />
mehr zur Seilschaft zurück. Die beiden Deutschen<br />
kämpfen sich zum Gipfel durch, bleiben<br />
aber danach verschollen. Einzig Corti<br />
wird lebend aus der Wand geborgen durch<br />
eine spontan organisierte Rettungsaktion.<br />
Daran beteiligen sich Bergsteiger aus 6 Nationen<br />
(u. a. der Dresdner Lothar Brandler).<br />
Es ist eine tagelange, aufopferungsvolle Bergung,<br />
leider kann Longhi nicht lebend gerettet<br />
werden. Er stirbt, frei im Seil hängend,<br />
einen tragischen Tod. Seine Leiche wird erst<br />
zwei Jahre später geborgen.<br />
Corti wurde von den Medien vorgeworfen, er<br />
habe das Drama vorsätzlich ausgelöst, selbst<br />
Mordabsichten wurden ihm unterstellt. Jahrzehntelang<br />
musste Corti um seinen Ruf<br />
kämpfen und wurde besonders von Heinrich<br />
Harrer, einem der Erstbesteiger der Nordwand,<br />
in seinem legendären Buch „Die weiße<br />
Spinne“ diskreditiert. 1961 wurden dann<br />
die Leichen der beiden Deutschen in der<br />
Westflanke gefunden. Sie hatten den Gipfel<br />
erreicht und waren danach wahrscheinlich an<br />
Erschöpfung gestorben. Ihre Retter hatten sie<br />
nur um Stunden verfehlt.<br />
Das mit vielen historischen Dokumenten ausgestattete<br />
Buch rekonstruiert noch einmal die<br />
tragischen Tage am Eiger. Der heute 78-jährige<br />
Corti und andere Zeugen belegen, dass<br />
Literaturecke<br />
nur durch Spekulationen und Gerüchte eine<br />
Medienkampagne aufgebaut wurde, der sich<br />
Corti damals kaum erwehren konnte. Archivmaterialien<br />
und authentische Zeugenaussagen<br />
belegen jedoch, dass Corti Unrecht angetan<br />
wurde.<br />
Den Autoren gebührt Dank, dieses Thema<br />
aufgearbeitet zu haben. Dabei ist ein spannendes,<br />
wertvolles Buch zur Alpingeschichte<br />
entstanden.<br />
Daniel Anker/<br />
Rainer Rettner:<br />
Corti-Drama - Tod<br />
und Rettung am<br />
Eiger 1957 - 1961<br />
AS Verlag Zürich<br />
2007<br />
160 Seiten<br />
49,80 Euro<br />
Richtig sichern<br />
Es ist unglaublich, welche Fehler beim Sichern<br />
passieren können! Aus Routine? Oder<br />
aus Unkenntnis?<br />
In den Büchern der Reihe „Bruckmann Basic“<br />
werden solche Fehler analysiert bzw. die Voraussetzungen<br />
für das Klettern erläutert. Welche<br />
Ausrüstung ist notwendig; wie seile ich<br />
mich an; welche Sicherungsmethoden wende<br />
ich an; wie wichtig ist der Partnercheck;<br />
was ist der Inhalt der sogenannten DAV-Kletterscheine?<br />
Obwohl der Inhalt des Buches<br />
für das Hallenklettern, speziell für den Weg<br />
zum DAV-Kletterschein, konzipiert ist, gelten<br />
doch viele Fakten auch für das Freiklettern<br />
in der Natur. Auch „alte Hasen“ können<br />
durchaus ihren Nutzen<br />
aus dem vermittelten<br />
Wissen ziehen.<br />
Peter Albert:<br />
Richtig sichern - Der<br />
Weg zum DAV-<br />
Kletterschein<br />
Bruckmann Verlag<br />
München 2007<br />
96 Seiten<br />
8,90 Euro<br />
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